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Die
Erfindung betrifft ein Steuermodul für eine Oberflächenbehandlungsvorrichtung
zur Oberflächenbehandlung
von Werkstücken,
wobei die Oberflächenbehandlungsvorrichtung
mindestens eine Transporteinrichtung zum Transport mindestens einer
mindestens ein zu behandelndes Werkstück enthaltenden Werkstückanordnung
zwischen Stationen zur Durchführung
von Behandlungsschritten an den Werkstücken aufweist.
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Das
bekannte Steuermodul ist statisch programmiert, d.h. die für die einzelnen
Behandlungsschritte, die an den Stationen durchgeführt werden, sind
als Positionierbewegungen, d.h. Fahrvorgänge, Hebevorgänge oder
dergleichen, zur Ansteuerung der Transporteinrichtungen programmiert.
Die Transportvorrichtungen fahren statische Ablaufsteuerungsprogramme,
z.B. Schrittkettenprogramme, ab, bei denen Prozessparameter zu Behandlung
der Werkstücke,
beispielsweise eine Reihenfolge der Behandlungsstationen, eine Behandlungszeit
an den Behandlungsstationen oder dergleichen, berücksichtigt
sind. Die Oberflächenbehandlungsvorrichtung
arbeitet in einem im wesentlichen unflexiblen Taktbetrieb.
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Beispielsweise
ist aus der DE OS 23 43 229 ein in einem Taktbetrieb arbeitende
Tauchlackieranlage bekannt.
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Eine
Anpassung des bekannten Steuermoduls an andere Werkstücktypen
oder Werkstückmengen
ist schwierig. Die bekannte Programmierung orientiert sich an den
Transporteinrichtungen bzw. an deren Positionierbewegungen, nicht
jedoch an der Behandlung, die für
ein jeweiliges Werkstück
erforderlich ist.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Steuermodul
für eine
Behandlungsvorrichtung bereitzustellen, bei dem der Oberflächenbehandlungsvorgang
an den Werkstücken
leicht einstellbar bzw. parametrierbar ist.
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Zur
Lösung
der Aufgabe ist bei dem Steuermodul vorgesehen, dass es eine Bedienoberfläche zur
Eingabe von Prozessparametern für
die zu behandelnden Werkstücke
aufweist, und dass die Prozessparameter eine Reihenfolge der Behandlungsschritte,
eine dem jeweiligen Behandlungsschritt zugeordnete Soll-Behandlungszeit und
mindestens eine Bewertungszahl zu einer Bewertung einer Überschreitung
und/oder Unterschreitung der Soll-Behandlungszeit umfassen, und
dass es Steuermittel zur Steuerung der Oberflächenbehandlungsvorrichtung
anhand der Prozessparameter aufweist. Die Bedienoberfläche ist
zweckmäßigerweise
grafisch.
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Die
erfindungsgemäße Parametrierung
orientiert sich an den Werkstücken
bzw. an den Werkstückanordnungen,
die jeweils mindestens ein Werkstück enthalten. Die Prozessparameter
werden den Werkstücken
zugeordnet. Das Steuermodul bzw. dessen Steuermittel steuern die
Oberflächenbehandlungsvorrichtung
anhand der Prozessparameter.
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Die
Behandlungsschritte oder die Stationen sind beispielsweise für eine Lackierung,
insbesondere eine Tauchlackierung, z.B. eine elektrophoretische Tauchlackierung,
beispielsweise anaphoretische Tauchlackierung (ATL) und/oder kataphoretische Tauchlackierung
(KTL), eine Entfettung, ein Ätzen, eine
galvanische Oberflächenbehandlung,
ein Spülen
oder Trocknen oder dergleichen der Werkstücke vorgesehen.
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In
der Oberflächenbehandlungsvorrichtung sind
zweckmäßigerweise
mehrere, d.h. mindestens zwei Werkstückanordnungen gleichzeitig
behandelbar. "Gleichzeitig" heißt beispielsweise,
dass die Werkstückanordnungen
an unterschiedlichen Stationen der Oberflächenbehandlungsanlage behandelt werden.
Prinzipiell denkbar ist es auch, dass eine Station für eine gleichzeitige
Oberflächenbehandlung mehrerer
Werkstückanordnungen
ausgelegt ist, beispielsweise ein Tauchbecken aufweist, in dem zwei oder
mehrere Werkstückanordnungen
zugleich positioniert werden können.
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Die
Transporteinrichtungen sind beispielsweise so steuerbar und/oder
so geführt,
dass sie bei einem Transport der Werkstückanordnung von einer Station
zu einer weiteren Station miteinander kollidieren können. Beispielsweise
sind die Transporteinrichtungen an einer gemeinsamen Linearführung angeordnet.
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An
der Bedienoberfläche
sind die Prozessparameter jeweils einer Werkstücksorte von Werkstücken vorteilhaft
zuordenbar. Beispielsweise sind an der Bedienoberfläche Prozessparameter
für die Werkstücksorten
Aluminium, Stahl, Edelstahl oder dergleichen parametrierbar und
den jeweiligen Werkstücken
bzw. Werkstückanordnungen
zuordenbar. Es ist auch möglich,
dass für
dieselbe Werkstücksorte
unterschiedliche Behandlungsprozesse mit Hilfe der Prozessparameter
definiert werden, beispielsweise Stahlbeschichtung mit unterschiedlichen
Farben oder dergleichen.
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An
der Bedienoberfläche
ist zweckmäßigerweise
zu einem Behandlungsschritt ein nachfolgender Behandlungsschritt
und/oder eine Station zur Ausführung
eines nachfolgenden Behandlungsschritts parametrierbar.
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Eine
Werkstückanordnung
ist an der Bedienoberfläche
zweckmäßigerweise
einer Werkstück-Sorte
zuordenbar. Das Steuermodul wählt
die der gewählten
Werkstück-Sorte
zugeordneten Prozessparameter beispielsweise aus einem Speicher aus
und ordnet sie gemäß der ausgewählten Werkstück-Sorte
der Werkstückanordnung
zu. Es versteht sich, dass auch eine automatische Zuordnung einer Werkstück-Sorte
zu einer Werkstückanordnung
möglich
ist, beispielsweise wenn ein Kennzeichner an den Werkstücken oder
einem Transportgestell zum Transport der Werkstückanordnung angebracht ist. Bei
dem Kennzeichner handelt es sich beispielsweise um eine optische
Markierung (Strichcode, Matrixcode oder dergleichen) oder einen
RFID-Chip (RFID =
Radio Frequency IDentification).
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An
der Bedienoberfläche
ist zweckmäßigerweise
eine Eingabetabelle für
die einem jeweiligen Behandlungsschritt zugeordneten Prozessparameter anzeigbar.
Die Eingabetabelle kann einen Teil einer Gesamttabelle bilden, der
jeweils ein Behandlungsschritt einer Eingabetabelle zugeordnet ist.
Die Gesamttabelle kann statisch sein. Es ist aber zweckmäßig, die
Eingabetabelle dynamisch ergänzbar
zu gestalten. Wenn weitere Behandlungsschritte erforderlich sind,
wird die Gesamttabelle um eine weitere Eingabetabelle für den jeweiligen
Behandlungsschritt ergänzt.
Bei einem Behandlungsschritt zugeordneten Eingabetabelle ist es
vorteilhaft, die Station anzugeben, an der der Behandlungsschritt
durchgeführt werden
soll. Es ist aber auch möglich,
dass an der Eingabetabelle für
den Behandlungsschritt nur der Behandlungsschritt als solcher angegeben
wird, beispielsweise Tauchlackierung, Galvanisierung oder dergleichen,
und dass das Steuermodul selbsttätig und
automatisch eine geeignete Station zur Durchführung des Behandlungsschrittes
ermittelt.
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Besonders
bevorzugt ist eine Ausgestaltung der Erfindung, bei der die Bedienoberfläche zu einer dynamischen
Generierung einer Liste von Eingabetabellen ausgestaltet ist. Die
Eingabetabellen werden zweckmäßigerweise
grafisch einander zugeordnet, wobei beispielsweise ein Pfeil von
einer Eingabetabelle für
einen ersten Behandlungsschritt zur einer zweiten Eingabetabelle
für einen
zweiten Behandlungsschritt führt.
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Es
ist auch möglich,
bei einer Eingabetabelle den jeweils nächsten Behandlungsschritt und/oder die
Station, an der der nächste
Behandlungsschritt durchgeführt
werden soll, anzugeben.
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Die
Liste der Eingabetabellen ist zweckmäßigerweise dynamisch ergänzbar, insbesondere
an ihrem Ende. Es ist aber auch denkbar, dass die Liste der Eingabetabellen
in einem mittleren Abschnitt ergänzt
wird, beispielsweise wenn ein zusätzlicher Behandlungsschritt
eingefügt
werden soll. Ferner ist es zweckmäßig, dass eine Verzweigung
in der Liste der Eingabetabellen möglich ist. Somit ist es beispielsweise
möglich,
einen zu einem ersten Behandlungsschritt alternativen zweiten Behandlungsschritt
zu definieren und den beiden Behandlungsschritten jeweils eine Eingabetabelle
zuzuordnen. Die Verzweigung wird zweckmäßigerweise auf einen Bedienerbefehl
hin erzeugt. Bei einer Verzweigung kann es zweckmäßigerweise
vorgesehen sein, dass das Steuermodul dynamisch überprüft, ob eine Verzweigung zur
ursprünglichen
Liste zurückgeführt ist.
Beispielsweise kann das Steuermodul bei einem Verzweigungsschritt
automatisch einen Pfeil zu einem nachfolgenden Be handlungsschritt
die Liste einfügen,
der den Verzweigungspfad mit einem ursprünglichen Pfad zusammenführt.
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Die
Oberflächenbehandlungsvorrichtung enthält zweckmäßigerweise
mehrere Transporteinrichtungen, zum Beispiel eine erste und mindestens eine
zweite Transporteinrichtung, zum Transport zu behandelnder Werkstücke. Ferner
sind zweckmäßigerweise
mindestens eine erste und eine zweite Werkstückanordnung gleichzeitig in
der Oberflächenbehandlungsvorrichtung
behandelbar. Zur Vermeidung von Kollisionen der Transporteinrichtungen,
die beispielsweise an einer gemeinsamen Führung geführt sind oder prinzipiell so
steuerbar sind, dass sie miteinander kollidieren können, wird
zweckmäßigerweise
von dem Steuermodul vermieden. Dazu hat das Steuermodul vorteilhafterweise
Erfassungsmittel zur Erfassung aktueller Positionen der Transporteinrichtungen
innerhalb der Oberflächenbehandlungsvorrichtung.
Positionserfassungsmittel senden die Positionen an die Erfassungsmittel
des Steuermoduls. Die Steuermittel sind zweckmäßigerweise zur Ermittlung von
möglichen
Bewegungsabläufen
der Transporteinrichtungen zum Transport der ersten und mindestens
zweiten Werkstückanordnung
gemäß der ersten
und zweiten Prozessparameter ausgehend von aktuellen Positionen
der jeweiligen Transporteinrichtungen anhand einer Simulation ausgestaltet,
bei der Positionierbewegungen der Transporteinrichtungen und dafür benötigten Zeiten
ermittelt werden. Die Steuermittel bewerten die möglichen Bewegungsabläufe anhand
der mindestens einen Bewertungszahl und steuern die Transporteinrichtung
gemäß demjenigen
Bewegungsablauf an, der die günstigste
Bewertung insgesamt aufweist. Auf diese Weise werden die Werkstücke in der
Oberflächenbehandlungsvorrichtung
optimal bearbeitet, d.h. an den einzelnen Behandlungsschritten sind
optimale Behandlungszeiten rea lisierbar. Kollisionen der Transporteinrichtungen
werden vermieden.
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Das
erfindungsgemäße Steuermodul
kann ganz oder teilweise in Hardware oder ganz oder teilweise in
Software realisiert sein. Beispielsweise handelt es sich beim dem
Steuermodul um eine Software, die von einem Prozessor der Oberflächenbehandlungsvorrichtung
ausführbar
ist. Zweckmäßigerweise ist
das Steuermodul, wenn es als Software realisiert ist, auf einem
Speichermittel gespeichert, beispielsweise einem Halbleiterspeicher
(Flash, ROM etc.) und/oder optischen und/oder magnetischen Speicher (Kompaktdisk
oder dergleichen).
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Nachfolgend
werden Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigen:
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1 eine
schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Oberflächenbehandlungsvorrichtung,
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2 eine
Simulationstabelle, die ein Steuermodul der Oberflächenbehandlungsvorrichtung
gemäß 1 erzeugt,
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3 eine
erste und eine zweite Liste mit Eingabetabellen, die die Prozessparameter
für einen Oberflächenbehandlungsvorgang
repräsentieren, der
in der Simulationstabelle gemäß 2 simuliert ist
und durch die Oberflächenbehandlungsvorrichtung
gemäß 1 durchgeführt wird,
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4 eine
Bedienoberfläche
einer Steuereinrichtung gemäß 1,
an der ein Steuermodul der Steuereinrichtung eine dynamische Liste
mit Eingabetabellen anzeigt, in denen jeweils Prozessparameter für einen Behandlungsschritt
der an den Stationen der Oberflächenbehandlungsvorrichtung
gemäß 1 eingebbar
sind,
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5 einen
Entscheidungsbaum entsprechend der Simulationstabelle von 2,
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6 ein
schematisches Ablaufdiagramm eines erfindungsgemäß durchgeführten Verfahrens, und
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7 eine
schematische Prozessverfolgung in einem Speicher des Steuermoduls.
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Eine
Oberflächenbehandlungsvorrichtung 10 ist
beispielsweise eine kataphoretische Tauchlackieranlage, in der Werkstücke 11, 12, 13 eines
ersten, eines zweiten und eines dritten Typs 14, 15, 16.
Die Werkstücke 11, 12, 13 sind
beispielsweise Kolbenringe, Kochtöpfe, Besteckteile oder sonstige
Werkstücke,
deren Oberflächen
zu behandeln sind.
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Die
Werkstücke 11, 12, 13 sind
zu Werkstückanordnungen 17, 18, 19 gruppiert.
Die Werkstückanordnungen 17, 18, 19 sind
beispielsweise in oder an Transportgestellen 20 angeordnet,
zum Beispiel Körben,
Paletten oder dergleichen. Bei den Werkstücken 11, 12, 13 handelt
es sich z.B. um metallische Werkstücke oder Werkstücke aus
Kunststoff, die in der Oberflächenbehandlungsvorrichtung 10 oberflächenbehandelt
werden, d.h. beispielsweise mit einer Lackierschicht versehen werden,
galvanisiert werden oder dergleichen.
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Transporteinrichtungen 21, 22, 23 dienen zum
Transport der Werkstückanordnungen 17, 18, 19 innerhalb
der Oberflächenbehandlungsvorrichtung 10 zwischen
Stationen S0–S6
der Oberflächenbehandlungsvorrichtung 10.
Die Transporteinrichtungen 21, 22, 23 werden
durch eine erfindungsgemäße Steuereinrichtung 30 zur
Steuerung der Oberflächenbehandlungsvorrichtung 10 gesteuert.
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Die
Station S0 ist beispielsweise eine Bereitstellungsstation zur Bereitstellung
von zu behandelnden Werkstücken 11', 11, 12, 13 und/oder
eine Ablagestation zur Ablage der Werkstücke 11, 12, 13 nach deren
Behandlung in der Oberflächenbehandlungsvorrichtung 10.
Die Stationen S1–S6
sind für
eine chemische, insbesondere eine elektrochemische Behandlung der
Werkstücke 11, 12, 13 vorgesehen.
Die Stationen S1–S6
enthalten Becken 24 mit Behandlungsflüssigkeiten 25, beispielsweise
Spülflüssigkeiten,
Lacken oder dergleichen zur Oberflächenbehandlung der Werkstücke 11, 12 und 13.
Prinzipiell möglich
ist es auch, dass beispielsweise an einer der Stationen S1–S6 die
Werkstücke 11, 12, 13 pulverbeschichtet
werden oder in einer sonstigen Weise oberflächenbehandelt werden.
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Die
Transporteinrichtungen 21, 22, 23 sind Fahrgeräte, die
an einer Führung 26,
beispielsweise einer Linearführung,
die beispielsweise Schienen enthält,
geführt
sind. Beispielsweise fahren die Transporteinrichtungen 21 bis 23 mit
Rädern 27 auf der
Führung 26.
Die Führung 26 bildet
eine gemeinsame Führung
für die
Transporteinrichtungen 21 bis 23, so dass diese
bei Positionierbewegungen entlang der Führung 26 miteinander
kollidieren können.
Die Transporteinrichtungen 21 bis 23 sind mittels
Antrieben 28, die auf die Räder 27 wirken, antreibbar.
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Mittels
Hebeeinrichtungen 29 können
die Transporteinrichtungen 21, 22, 23 die
Transportgestelle 20 ergreifen und aus den Becken 24 herausheben
oder in die Becken 24 absenken. An Hebearmen 31 der
Hebeeinrichtungen 29 sind beispielsweise Haken, Magnete,
Vakuumgreifer oder sonstige Greifmittel vorhan den, um die Transportgestelle 20 zu
ergreifen und abzulegen. Die Hebearme 31 sind vertikal verstellbar
und beispielsweise an Führungen 32 der Hebeeinrichtungen 29 geführt und
durch nicht dargestellte Antriebe antreibbar.
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Die
Steuereinrichtung 30 ist beispielsweise ein Personalcomputer,
der mit einem erfindungsgemäßen Steuermodul 33 ausgestattet
ist. Das Steuermodul 33 ist beispielsweise in einem Speicher 34 der Steuereinrichtung 30 gespeichert
und enthält
Programmcode, der durch einen Prozessor 35 der Steuereinrichtung 30 ausführbar ist.
Die Steuereinrichtung 30 könnte prinzipiell eine Steuereinrichtung sein,
die unmittelbar Steuerbefehle an die Transporteinrichtung 21, 22, 23 bzw.
deren Antriebe 28 sowie die nicht dargestellten Antriebe
für die
Hebeeinrichtung 29 sendet. Im vorliegenden Fall ist jedoch
eine unterlagerte Steuerung 36 vorgesehen, beispielsweise
eine speicherprogrammierbare Steuerung oder dergleichen, die über eine
Verbindung 38 mit der Steuereinrichtung 30 gekoppelt ist.
Denkbar ist es, dass die Steuereinrichtung 30 ein Softwaremodul umfasst,
das die Funktionen der unterlagerten Steuerung 36 ausführt, oder
das Steuermodul 33 Funktionen aufweist, die der unterlagerten
Steuerung 36 entsprechen.
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Das
Steuermodul 33 erzeugt beispielsweise logische Fahrbefehle 37,
die die Steuereinrichtung 30 auf der Verbindung 38 an die
unterlagerte Steuerung 36 übermittelt. Logische Fahrbefehle
sind beispielsweise „Fahre
Transporteinrichtung 21 von Station S1 zu Station S3". Die unterlagerte
Steuerung 36 bildet aus den Fahrbefehlen 37 Fahrbefehle 39 und übermittelt
diese an die Transporteinrichtungen 21, 22, 23 über eine
drahtlose oder drahtgebundene Verbindung 40. Die Verbindung 40 führt beispielsweise über Stromschienen,
Leiterbahnen, Schienen oder dergleichen der Führung 26. Die Fahrbefehle 39 sind beispielsweise
digitale Befehle, Betriebsströme und/oder
Betriebsspannungen für
die Antriebe 28 oder dergleichen.
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Denkbar
ist es auch, dass die Steuereinrichtung 30 dynamische Fahrbefehle
an die Transporteinrichtungen 21 bis 23 sendet,
beispielsweise „beschleunige,
bremse" oder dergleichen.
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Die
Oberflächenbehandlungsvorrichtung 10 enthält ferner
Positionserfassungsmittel 41 zur Übermittlung aktueller Positionen
der Transporteinrichtungen 21, 22, 23 und/oder
der Werkstückanordnungen 17, 18, 19 und/oder
sonstiger beweglicher Teile, die sich innerhalb der Oberflächenbehandlungsvorrichtung 10 befinden.
Die Positionserfassungsmittel 41 enthalten beispielsweise
Inkrementalgeber 42 an den Transporteinrichtungen 21, 22, 23.
Es könnten aber
auch Inkrementalgeber beispielsweise an der Führung 26 vorgesehen
sein. Ferner könnten
die Positionserfassungsmittel 41 sogenannte Initiatoren umfassen.
Die Inkrementalgeber 42 übermitteln Positionswerte 43 an
die unterlagerte Steuerung 36, die auf deren Basis Positionswerte 44,
die aktuelle Ist-Positionen der Transporteinrichtungen 21, 22, 23 repräsentieren,
an die Steuereinrichtung 30 übermittelt. Erfassungsmittel 45 des
Steuermoduls 33, z.B. Schnittstellenkarten, Programmfunktionen
oder dergleichen, erfassen die Positionswerte 44. Die Positionswerte 43 können absolute
oder relative Positionswerte sein. Die unterlagerte Steuerung 36 und/oder das
Steuermodul 33 können
auch eine in Software realisierte Positionserfassung durchführen und
z.B., wenn sie einen Fahrbefehl gesendet haben und darauf ein Positionssignal
erhalten, aus der Kombination des Fahrbefehls (z.B "Fahre rechts") und dem insbesondere
binären
Positionssignal, das z.B. ein nächstfolgender
Initiator sendet, die Position der Transporteinrichtung 21, 22, 23 ermitteln.
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Ferner
können
die Positionserfassungsmittel 41 auch beispielsweise eine über eine
Leitungsverbindung 76 mit der Steuereinrichtung 30 verbundene Kamera 46 und/oder
Sensoren 47, beispielsweise magnetische Sensoren, optische
Sensoren oder dergleichen, umfassen, die beispielsweise entlang
der Führung 26 angeordnet
sind.
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Die
Bedienung der Oberflächenbeschichtungsvorrichtung 10 ist
für einen
Bediener 77 einfach. Die Oberflächenbeschichtungsvorrichtung 10 ist
vorteilhaft über
eine Bedienoberfläche 48,
insbesondere eine grafische Bedienoberfläche, der Steuereinrichtung 30 bzw.
des Steuermoduls 33 bedienbar. Das Steuermodul 33 nutzt
zur Anzeige der Bedienoberfläche 48 Anzeigemittel 49,
zum Beispiel einen Monitor, der Steuereinrichtung 30 sowie
zur Erfassung von Daten Eingabemittel 50, beispielsweise
eine Tastatur, eine Maus oder dergleichen.
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Die
Bedienoberfläche 48 könnte auch
durch mindestens einen von der Steuereinrichtung 30 abgesetzten
Rechner 90, z.B. einen Client, insbesondere einen mobilen
Rechner, dargestellt werden, der z.B. über eine OPC-Schnittstelle
(OPC = OLE for Process Control) mit der Steuereinrichtung 30,
kommuniziert, die dann z.B. den Server bildet.
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Zunächst definiert
der Bediener 77 Prozessparameter für eine Behandlung der Werkstücke 11, 12, 13,
beispielsweise erste Prozessparameter 51 für die Werkstückanordnung 17 und
zweite Prozessparameter 52 für die zweite Werkstückanordnung 18. Die
Definition der Prozessparameter 51, 52 orientiert sich
an den für
die Werkstücke 11, 12, 13 erforderlichen
Behandlungsschritten bzw. Behandlungszeiten.
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Bewegungsabläufe bzw.
Positionierbewegungen der Transporteinrichtungen 21, 22, 23 zur Realisierung
der Prozessparameter 51, 52 werden von dem Steuermodul 33 automatisch
und selbsttätig anhand
einer Simulation ermittelt.
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Die
Prozessparameter 51, 52 enthalten beispielsweise
eine Reihenfolge von Behandlungsschritten an den Stationen S1–S6, Soll-Behandlungszeiten
BZ für
einen jeweiligen Behandlungsschritt, beispielsweise eine Eintauchzeit
in die Becken 24 an einer jeweiligen Station S1–S6 sowie
mindestens eine Bewertungszahl PV, PVB zu einer Bewertung einer Über- oder
Unterschreitung der Sollbehandlungszeit BZ.
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Die
bei der Oberflächenbeschichtungsvorrichtung 10 definierbaren
Prozessparameter 51, 52 enthalten ferner vorteilhaft
eine Kann-Behandlungszeit oder Verlängerungszeit VZ. Wenn für die Kann-Behandlungszeit
VZ ein Wert größer Null
definiert ist, können
die jeweiligen Werkstücke 11, 12, 13 länger in
einem der Becken 24 verbleiben, ohne dass es zu wesentlichen
Qualitätseinbußen bei
der Oberflächenbehandlung
kommt.
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Zwar
dürfen
die Werkstücke 11, 12, 13 zumindest
teilweise um die Kann-Behandlungszeit VZ länger als die Soll-Behandlungszeit BZ
in einem jeweiligen Becken 24 verbleiben. Während dieser
verlängerten
Gesamt-Behandlungszeit kommt es jedoch möglicherweise zu Qualitätseinbußen. In
Abhängigkeit
von der Qualitätsveränderung
wird zweckmäßigerweise
die Bewertungszahl PV vergeben. Beispielsweise ist die Bewertungszahl
PV Null oder klein, wenn keine oder nur eine geringe Qualitätsbeeinträchtigung
während
der Kann-Behandlungszeit VZ eintritt. Ist jedoch eine große Qualitätsbeeinträchtigung
zu erwarten, beispielsweise wenn während der Verlängerungszeit
bzw. Kann-Behandlungszeit VZ Korrosion an einem der Werkstücke 11, 12, 13 eintritt,
wird die Bewertungszahl PV zweckmäßigerweise größer gewählt.
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Wird
nicht nur die Soll-Behandlungszeit BZ überschritten, sondern zusätzlich auch
die Kann-Behandlungszeit VZ, wird die Bewertungszahl PVB relevant.
Die Bewertungszahl PVB wirkt beispielsweise wie Strafpunkte, die
bei einer erheblichen Überschreitung
oder Unterschreitung einer Behandlungszeit wirksam werden. Wenn
beispielsweise an einer Station S1–S6 eine Tauchlackierung, insbesondere eine
kataphoretische Tauchlackierung stattfindet, wird beispielsweise
die auf die Werkstücke 11, 12, 13 aufgetragene
Lackschicht zu dick.
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Ferner
ist im Rahmen der Prozessparameter 51, 52 eine
Verbleibezeit oder Abtropfzeit AZ definierbar. Während der Verbleibezeit AZ
sind die jeweiligen Werkstückanordnungen 17, 18 von
den Transporteinrichtungen 21, 22, 23 angehoben
und bereits oberhalb der Becken 24. Eventuell an der Oberfläche der
Werkstücke 11, 12, 13 befindliche
Behandlungsflüssigkeiten
können
während
der Verbleibezeit/Abtropfzeit AZ noch in die Becken 24 zurücktropfen,
so dass beispielsweise Chemikalien nicht von einem Becken 24 in
das nächste
Becken 24 einer nächsten Station
S0–S6
verschleppt wird.
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Die
Bewertungszahlen PV, PVB sind vorliegend auf eine Zeiteinheit der
Behandlungszeiten BZ, VZ bezogen, zum Beispiel 10 Sekunden, 1 Sekunde oder
dergleichen. Wenn die Bewertungszahl PV beispielsweise 1 beträgt, so wird
pro überzogener
oder unterschrittener 10-Sekunden-Zeiteinheit jeweils 1 Bewertungspunkt
oder Strafpunkt vergeben.
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Die
Definition der Prozessparameter 51, 52 an der
Bedienoberfläche 48 orientiert
sich an den zu behandelnden Werkstücken 11, 12, 13 bzw.
an den Typen 14, 15, 16 der jeweiligen
Werkstücke 11, 12, 13.
Dadurch wird die Definition der Prozessparameter 51, 52 sehr
einfach.
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Die
Prozessparameter 51 für
die Werkstücke 11 werden
beispielsweise mit Hilfe einer dynamisch ergänzbaren Tabelle 53 erzeugt.
Die Tabelle 53 enthält
mehrere Teiltabellen oder Eingabetabellen 54, die einem
jeweiligen Behandlungsschritt zugeordnete Prozessparameter 51 enthalten.
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In
der Tabelle 53 sind Behandlungsschritte S in einer Behandlungsreihenfolge
1, 2, 4 parametriert, die an den Stationen S0, S2 und S4 durchgeführt wird.
In einer Reihe S sind die Stationsnummern 1, 2, 4 angegeben, an
denen die jeweiligen Behandlungsschritte durchgeführt werden.
In einer Reihe FS, die optional ist, sind die nachfolgenden Schritte
angegeben, wobei beispielsweise auf den Behandlungsschritt 1 an
der Station S1 der Behandlungsschritt 2 an der Station S2 folgt.
Ein Endeindikator END signalisiert, dass ein Behandlungsvorgang
für die
Werkstücke 11 mit
den Behandlungsschritten 1, 2 und 4 abgeschlossen ist.
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Wenn
die Tabelle 53 durch den Bediener 77 ergänzt werden
soll, klickt er beispielsweise mit einem Mauszeiger auf den rechten
Rand der Eingabetabelle 54C, so dass das Steuermodul 33 eine
weitere Eingabetabelle 54D anfügt, die mit Prozessparametern
bzw. Zahlenwerten für
die Prozessparameter gefüllt
werden kann.
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Es
versteht sich, dass unter dem Begriff „Eingabetabelle" nicht zwingend eine
tabellarische Darstellung wie in der Zeichnung verstanden wird,
sondern auch sonstige grafische Darstellungen mit Auswahlfeldern
oder Einhabefeldern, beispielsweise als Dialogfenster oder dergleichen.
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Ein
Tabelle 55 für
die zweiten Prozessparameter 52 ist zur Veranschaulichung
der erfindungsgemäßen Möglichkeiten
als ei ne statische Tabelle ausgestaltet. Die Tabelle 55 kann
nicht dynamisch ergänzt
werden.
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Es
versteht sich, dass bei der gewählten
Darstellungsweise, bei der die Behandlungsschritte in der Tabelle 53 von
links nach rechts gelesen werden, die Reihe FS optional ist.
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Die
Tabelle 55 enthält
als Spalten dargestellte Eingabetabellen 54E, 54F, 54G, 54H bis 54L.
In der Tabelle 55 sind bei den Stationen S3, S4 und S5 Behandlungsschritte
angegeben, die an diesen Stationen S3, S4 und S5 ausführbar sind.
Eine Endeindikator END in der Eingabetabelle 54G signalisiert, dass
die Behandlung mit dem Behandlungsschritt an der Station S5 abgeschlossen
ist. Die Spalten der Tabelle 55 bzw. die Eingabetabellen 54E bis 54L können zweckmäßigerweise
unterhalb einer grafischen Darstellung der jeweiligen Behandlungsstationen
S1 bis S6 dargestellt sein. Wenn eine Station nicht genutzt wird,
sind bei der jeweils zugeordneten Eingabetabelle 54K bis 54L z.B.
die Prozessparameter 52 jeweils "0".
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Nachdem
die Erfassungsmittel 45 die Prozessparameter 51, 52 in
einem Schritt ST1 erfasst haben, kann der Bediener 77 beispielsweise
durch Druck auf ein symbolisch an den Anzeigemitteln 49 dargestellte
Taste 56 den automatischen Betrieb der Oberflächenbehandlungsvorrichtung 10 starten.
Das Steuermodul 33 ermittelt dann zunächst mit Hilfe von Steuermitteln 57,
beispielsweise einer Programmfunktion des Steuermoduls 33,
anhand einer Simulation geeignete Bewegungsabläufe der Transporteinrichtungen 21, 22 zum
Transport der Werkstückanordnungen 17, 18 gemäß der ersten
und zweiten Prozessparameter 51, 52 ausgehend
von den aktuellen Positionen der Transporteinrichtungen 21, 22 und 23.
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In
einer Tabelle 58 ist eine solche Simulation teilweise dargestellt.
Zur Vereinfachung der nachfolgenden Erläuterungen sind die Prozessparameter 51, 52 für die Behandlungsschritte
1 und 2 bzw. 3 und 4 verhältnismäßig einfach
gewählt,
d.h. die Kann-Behandlungszeit/Verlängerungszeit VZ, die Verbleibezeit/Abtropfzeit
AZ und die Bewertungszahl PV für die
Kann-Behandlungszeit
VZ sind jeweils Null für
die Schritte 1 und 2.
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Zu
einem Zeitpunkt T = 0 beginnen die Steuermittel 57 mit
der Simulation der Bewegungsabläufe.
Die Transporteinrichtungen 21, 22 sind zu diesem Zeitpunkt
an den Stationen S1 und S2 positioniert. Bei T = 0 befindet sich
die Werkstückanordnung 17 z.B.
bereits 30 Sekunden im Becken 24 der Station S1. Dies entspricht
der in der Eingabetabelle 54A parametrierten Soll-Behandlungszeit BZ.
Die Werkstücke 18 sind
im Becken 24 der Station 3 bereits 60 Sekunden
in Behandlung.
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Gemäß den Eingabetabellen 54A, 54E müssen die
Werkstückanordnung 17, 18 mit
Hilfe der Transporteinrichtungen 21, 22 oder 23 bei
T = 0, d.h. zu einem gewünschten
Austrittszeitpunkt ta = 0, die Becken 24 an den Stationen
S1 und S3 verlassen und zur nächsten
Station S2 und S4 transportiert werden.
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Die
Simulation gemäß der Tabelle 58 zeigt die
verschiedenen Alternativen auf, die die Steuermittel 57 simulieren.
Der Startzeitpunkt T = 0 ist in einer Reihe E0-0 der Tabelle 58 angegeben.
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In
einer Reihe E1-1 wird nun eine erste mögliche Positionierbewegung
simuliert. Beispielsweise kann die Transporteinrichtung 21 die
Werkstückanordnung 17 von
der Station S1 zur Station S2 bringen, wenn gleichzeitig die Transporteinrichtung 22 von
der Station S2 weg fährt
und der Transporteinrichtung 21 im Rahmen einer Verschiebeoperation Platz
macht. Die Transporteinrichtung 21 hebt das Transportgestell 20 mit
der Werkstückanordnung 17 aus
dem Becken 24 an der Station heraus und fördert zu
der Station S2, wo die Werkstückanordnung 17 zu einer
Eintrittszeit bzw. Positionier-Endezeit te = 10 (z.B. 10 Sekunden)
in das Becken 24 eintaucht. Eine Transportfahrt, d.h. eine
beladene Fahrt einer jeweiligen Transporteinrichtung 21, 22, 23 ist
in der Tabelle 58 durch einen Pfeil in dicken Linien (Legende „Voll") angegeben. Der
Endzeitpunkt der Positionierbewegung einer jeweiligen Transporteinrichtung 21, 22 ist mit "te" bezeichnet.
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Zugleich
wird für
die Verschiebeoperation der Transporteinrichtung 22 von
der Station S2–S3 vereinfacht
eine Positionier-Endezeit te = 10 angesetzt. In der Tabelle 58 sind
Verschiebefahrten, bei denen eine Transporteinrichtung 21, 22, 23 einer zweiten
Transporteinrichtung 21, 22, 23 ausweicht mit
einem Doppelpfeil angegeben (Legende „push").
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Eine
Leer-Fahrt einer Transporteinrichtung 21, 22, 23 ist
durch einen dünnen,
einfachen Pfeil angedeutet (Legende „leer").
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Für eine beladene
Fahrt, eine Leer-Fahrt oder eine Verschiebeoperation von einer Station S0–S6 zur
nächsten
Station ist bei den Transporteinrichtungen 21, 22, 23 zur
Vereinfachung der Erläuterungen
immer eine Zeit t = 10 Sekunden veranschlagt. Bei einer Variante
sind die Steuermittel 57 allerdings vorteilhaft für eine Simulation
unterschiedlicher Fahrzeiten ausgestaltet. Die Steuermittel 57 können für eine Fahrt
unter Last bzw. eine beladene Fahrt z.B. eine längere Fahrzeit ansetzen, als
für eine Fahrt
ohne einen vorherigen Hebe- oder Absenkvorgang der Hebeeinrichtungen 29.
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Bei
einer Alternative E1-2 zur Positionierbewegung E1-1 bleibt die Transporteinrichtung 21 an der
Station S1. Die Transporteinrichtung 22 fährt leer zur
Station S3, nimmt die Werkstückanordnung 18 auf
und fördert
sie zur Station S4 weiter. Weil allerdings die Werkstückanordnung 18 nicht
zum in Klammern bei S3 angegebenen Austrittszeitpunkt ta = 10, sondern
zehn Sekunden zu spät
aus dem Becken 24 an der Station S3 herausgefördert wird,
da die Transporteinrichtung 22 zunächst zur Station S3 fahren musste,
wird für
die benötigte
Zeiteinheit (10 Sekunden) die Bewertungszahl PVB = 1 wirksam. Somit wird
in der Spalte VAL der Wert 1 für
die Alternative E1-2 eingetragen.
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Bei
einer Alternative E1-3 fährt
die Transporteinrichtung 21 zunächst unbeladen zur Station
3 und holt dort die Werkstückanordnung 18 aus
dem Becken 24 und fördert
die Werkstückanordnung 18 weiter
zur Station 4. Dabei sind insgesamt 30 Sekunden (te = 30) erforderlich.
Somit gelangt die Werkstückanordnung 18 insgesamt
20 Sekunden zu spät
in das Becken 24 der Station 4 (te = 30), so dass insgesamt der
Wert VAL 2 beträgt.
In der Spalte für
die Transporteinrichtung 22 ist ferner eine Verschiebeoperation
von Station S1–S5
dargestellt, wofür
ebenfalls eine Zeit te = 30 erforderlich ist.
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In
einer Alternative E2-1.1 wird die Alternative E1-1 in einer ersten
Variante, in einer Alternative E2-1.2 in einer zweiten Variante
weitergeführt.
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Bei
der Alternative E2-1.2 macht die Transporteinrichtung 22 für die Transporteinrichtung 21 Platz
und fährt
unbeladen/leer innerhalb von te = 30 Sekunden von Station S3–S5 im Rahmen
einer Verschiebeoperation. Somit kann die Transporteinrichtung 21 leer
von der Station S2 zur Station S3 fahren, dort die Werkstückanordnung 18 aufnehmen
und zur Sta tion S4 weiter fördern.
Die Werkstückanordnung 18 kommt
somit insgesamt 20 Sekunden (ts = 30) zu spät im Becken 24 der
Station S4 an, was zu einer kumulierten Bewertung VAL = 2 führt.
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Bei
der Alternative E2-1.2 sieht die Situation besser aus. Die Werkstückanordnung 17 war
in der Alternative E1-1 bereits rechtzeitig in das Becken 24 der
Station S2 gelangt. Dort bleibt die Transporteinrichtung 21 stehen.
Die Transporteinrichtung 22 hingegen fördert in einer Transportfahrt
von der Station S3 zur Station S4 während einer Fahrzeit te = 20
die Werkstückanordnung 18 zur
Station S4. Die Werkstückanordnung 18 wurde
insgesamt 10 Sekunden (ta = 10) zu spät aus dem Becken 24 an
der Station S3 heraus gefördert,
was zu einer Bewertung VAL = 1 führt.
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In
Fortführung
der Alternative E1-2 simulieren die Steuermittel 57 eine
Variante E2-2.1, bei der die Transporteinrichtung 22 an
der Station 4 bleibt und die Transporteinrichtung 21 die
Werkstückanordnung 17 von
der Station S1 zur Station S2 weiter fördert. Die kumulierte Bewertung
VAL beträgt
in diesem Fall 1.
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In
einer Alternative E2-3.1, die die Alternative E1-3 fortführt, bleibt
die Transporteinrichtung 22 an der Station 5, während die
Transporteinrichtung 21 zunächst leer von der Station S4
zur Station S1 fährt, dort
die Werkstückanordnung 17 aufnimmt
und sie zur Station S2 weiter fördert.
Die kumulierte Bewertung VAL beträgt in diesem Fall 8.
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Die
Tabelle 58 lässt
sich auch in einem Entscheidungsbaum 59 darstellen. Äste 60 des
Entscheidungsbaums 59 bedeuten dabei jeweils eine Positionierbewegung
einer Transporteinrichtung 21, 22, 23.
Der Entscheidungsbaum 59 hat beispielsweise Verzweigungsebenen
E0, E1 und E2 mit Verzweigungspunkten bzw.
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Endpunkten,
die den Varianten E0-0, E1-1 bis E1-3 sowie E2-1.1 bis E2-3.1 entsprechen.
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Der
Entscheidungsbaum 59 sowie die Tabelle 58 sind
aus Gründen
der Vereinfachung nicht fortgeführt.
Beispielsweise wird die Werkstückanordnung 17 nach
der Station S2 weiter zur Station S4 gefördert. Dort soll die Werkstückanordnung 17 eine Soll-Behandlungszeit
BZ = 70 bleiben. Die Werkstückanordnung 17 darf
10 Sekunden gemäß VZ = 10
länger
in dem Becken 24 in der Station 4 bleiben. Wenn eine Transporteinrichtung 21, 22 oder 23 die Werkstückanordnung 18 aus
dem Becken 24 herausgehoben hat, soll die Werkstückanordnung 17 noch eine
Abtropfzeit AZ = 10 Sekunden über
dem Becken 24 der Station S4 verbleiben.
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Der
Entscheidungsbaum 59 kann durch das Steuermodul 33 jeweils
vollständig
simuliert werden, das heißt
bis alle seine Äste
vollständig
(in der Tiefe des Entscheidungsbaums 59) zu Ende simuliert
sind. Dies kann jedoch eine unter Umständen große Rechenleistung des Prozessors 35 erfordern,
oder bei sehr großen
Anlagen gar unmöglich
sein. Zweckmäßigerweise überprüft das Steuermodul 33 daher
auch bei prinzipiell möglichen
Verzweigungen des Entscheidungsbaums 59 bzw. den zugeordneten
möglichen
Bewegungsabläufen
der Transporteinrichtungen 21–23, ob der jeweilige
Bewegungsablauf vorteilhaft weiter verfolgt werden kann. Dazu führt das Steuermodul 33 sozusagen
eine Zwischenbewertung des jeweiligen Bewegungsablaufs anhand der
mindestens einen Bewertungszahl durch. Fällt die Bewertung im Vergleich
zu anderen Bewertungen z.B. unter einen vorbestimmten Wert, schneidet
das Steuermodul 33 den jeweiligen Ast des Entscheidungsbaums 59 ab
(englisch: pruning). Die Breite des Entscheidungsbaums 59 wird
dadurch begrenzt. Besonders zweckmäßigerweise ist es, wenn das
Steuermodul 33 in jeder Verzweigungsebene E0 bis E2 (oder weiteren
nicht dargestellten Verzweigungsebenen) nur die jeweils am besten
bewerteten k Verzweigungspunkte weiterverfolgt, wobei k ein fester
oder vorteilhaft bei dem Steuermodul 33 parametrierbarer Wert
ist, z.B. k = 20.
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Bei
der Tabelle 58 hat sich herausgestellt, dass die Varianten
E2-1.2 oder E2-2.1 insgesamt die besten Bewegungsabläufe zum
Transport der Werkstückanordnungen 17, 18 gemäß der Prozessparameter 51, 52 darstellen.
Dementsprechend wählen die
Steuermittel 57 einen dieser beiden Bewegungsabläufe aus
und steuern in einem Schritt ST3 die unterlagerte Steuerung 36 entsprechend
mit Fahrbefehlen 37 zu Positionierbewegungen bzw. Bewegungsabläufen E0-0,
E1-1 und E2-1.2 oder E0-0, E1-2 und E2-2.1 an.
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Die
Variante E2-3.1 kann beispielsweise sinnvoll sein, wenn die Transporteinrichtung 22 an
einer der Stationen S4, S5 oder S6 eine zeitlich wichtigere Aufgabe
erfüllen
muss, beispielsweise die Werkstücksanordnung 19 schnell
aus einem Becken 24 an einer der Stationen S4, S5 oder
S6 herausheben soll. Somit kann sich insgesamt bei einer Einbeziehung
der weiteren Transporteinrichtung S23 eine andere Situation ergeben,
als aus der Tabelle 58 ersichtlich.
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In 4 ist
eine Variante zur Erzeugung einer erfindungsgemäßen Prozessparameter-Tabelle oder
Prozessparameter-Liste dargestellt. In einem Fenster 61 der
Bedienoberfläche 48 sind
Prozessparameter 62 im Rahmen einer Liste 63 für die Werkstückanordnung 19 und/oder
den Werkstücktyp 16 definierbar.
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Beispielsweise
können
die Werkstücke 18 zunächst an
der Station S1 während
einer Behandlungszeit BZ = 30 behandelt werden. Eine Eingabetabelle 54U entspricht
dem Behandlungsschritt 1 an der Station S1. Sodann ist
es alternativ möglich,
die Werkstücke
entweder an der Station S2 oder S3 für eine Behandlungszeit von
jeweils 40 Sekunden weiterzubehandeln. Von der Eingabetabelle 54U verzweigen
Pfeile 64, 65 zur Eingabetabelle 54V für die Station
S2 bzw. den Behandlungsschritt 2 oder alternativ zu einer Eingabetabelle 54W für die Station
S3. Die Liste 63 ist eine Art verzeigerte Liste. Nach den Schritten
2 oder 3 folgt ein Behandlungsschritt 4 an der Station S4, was durch
eine Eingabetabelle 54X dargestellt ist. Pfeile 66, 67 führen von
den Eingabetabellen 54V, 54W zur Eingabetabelle 54X.
Der Bediener 77 kann die Liste 63 dynamisch ergänzen, indem
er beispielsweise an die Eingabetabelle 54X eine weitere
Eingabetabelle 54Y anfügt,
beispielsweise durch Ergreifen und Schieben mit einer Maus der Eingabemittel 50.
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Eine
Prozessverfolgung der Transporteinrichtungen 21, 22, 23 ist
an einem Fenster 68 der Bedienoberfläche 48 möglich. Dort
ist eine symbolische Darstellung der Oberflächenbehandlungsvorrichtung 10 dargestellt,
wobei die jeweiligen Positionen der Transporteinrichtung 21, 22, 23 bzw.
der Werkstückanordnungen 17, 18, 19 zweckmäßigerweise
in Echtzeit oder nahezu Echtzeit in dem Fenster 68 grafisch dargestellt
werden.
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Der
Bediener 77 kann an der Bedienoberfläche 48 eine oder mehrere
der Transporteinrichtungen 21, 22 oder 23 zwischen
einem Automatik-Modus oder Manuell-Modus umschalten. Dazu klickt
er beispielsweise Symbole 69, 70, 71,
die die Transporteinrichtungen 21, 22, 23 repräsentieren,
mit einer Maus der Eingabemittel 50 an und schaltet sie
zwischen dem Manuell-Modus und dem Automatik-Modus um. In dem Manuell-Modus
sind die Transporteinrichtungen 21, 22, 23 manuell
steuerbar. Beispielsweise kann der Bediener 77 eine Transporteinrichtung 21 bis 23 an
eine gewünschte
Station bzw. eine symbolische Darstellung der Station S0–S6 mit der
Maus verschieben oder durch Eingabe einer Zahleneingabe für die jeweilige
Station S0–S6
positionieren.
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Die
Prozessparameter 51, 52, 62 werden zweckmäßigerweise
in dem Speicher 34 gespeichert. Wenn ein Transportgestell 20 an
der Station S0 zur Behandlung durch die Oberflächenbehandlungsvorrichtung 10 bereit
gestellt wird, liest beispielsweise ein Lesegerät 72 einen Kennzeichner 73 an
einem jeweiligen Transportgestell 20 aus. Der Kennzeichner 73 ist
beispielsweise ein RFID-Chip. Das Lesegerät 72 übermittelt
die Daten des Kennzeichners 73 zweckmäßigerweise drahtlos an die
Steuereinrichtung 30 bzw. das Steuermodul 33.
Das Steuermodul 33 wählt
dann aus dem Speicher 34 die geeigneten Prozessparameter 51, 52 oder 62 aus,
die den in dem Transportgestell 20 enthaltenen Werkstücken 11, 12 oder 13 zugeordnet
sind.
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Eine
Prozessverfolgung der Werkstückanordnungen 17, 18, 19 kann
zweckmäßigerweise
folgendermaßen
ausgestaltet sein. Das Steuermodul 33 stellt z.B. Speicherbereiche
SP21–SP23
und SP0–SP6
für die
Transporteinrichtungen 21–23 und die Stationen
S0–S6
bereit. Wenn sich z.B. die Werkstückanordnung 17 an
der Station S0 befindet, die einen Startplatz bildet, schreibt das
Steuermodul 33 der Werkstückanordnung 17 zugeordnete
Daten 78, z.B. einen Typkennzeichner TY = 14, eine Transportgestellnummer
TGN = 30 und einen Temperaturwert TEMP = 0 in den Speicherbereich
SP0. Anhand der Positionswerte 44 ermittelt das Steuermodul 33 die Positionierbewegungen
der Transporteinrichtungen 21–23. Entsprechend
dieser Positionierbewegungen übermittelt
das Steuermodul 33 die Daten 78 aus dem Speicherbereich
SP0 der Station S0 in den Speicherbereich SP21 der Transporteinrichtung 21, wenn
die Transporteinrichtung 21 die jeweilige Werkstückanordnung 17 von
der Station S0 entnimmt und gibt den Speicherbereich SP0 frei, beispielsweise durch
Löschen
der Zahlenwerte für
TY, TEMP und TGN, wie z.B. in einem Speicherbereich SP2 der momentan
leeren Station S2. Wenn die Transporteinrichtung 21 die
jeweilige Werkstückanordnung 17 an der
Folge-Station S1 ablegt, übermittelt
das Steuermodul 33 die Daten 78 aus dem Speicherbereich SP21
der Transporteinrichtung 21 in den Speicherbereich der
Folge-Station SP1 und gibt den Speicherbereich SP21 der Transporteinrichtung 21 frei.
Dasselbe führt
das Steuermodul 33 auch für die den Werkstückanordnungen 18 und 19 zugeordnete
Daten 79 und 80 durch.