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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erfassung von Abweichungen
zwischen einer Sollkontur und einer Istkontur eines flexiblen Bauteils,
insbesondere eines großformatigen
Metallblechs, unter Berücksichtigung
des Bauteileigengewichts mit einer Vielzahl von auf einer Grundfläche zur
Bildung eines Stempelfeldes angeordneten Stempeln zur Aufnahme des
Bauteils in Auflagepunkten, wobei jeder Stempel mindestens einen
Kraftmesssensor zur Messung einer im Auflagepunkt wirkenden Gewichtskraft
aufweist und mindestens einen Wegmesssensor zur Messung eines vom
Stempel zurückgelegten Verfahrweges
aufweist.
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Weiterhin
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Erfassung und Korrektur
von Abweichungen zwischen der Sollkontur und der Istkontur des Bauteils, insbesondere
mit einer Vorrichtung nach mindestens einem der Patentansprüche 1 bis
8.
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Ferner
betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Erfassung von Abweichungen
zwischen der Sollkontur und der Istkontur des Bauteils, insbesondere
mit einer Vorrichtung nach mindestens einem der Patentansprüche 1 bis
8.
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Nach
dem Stand der Technik ist es bislang nicht möglich, an groß- und kleinformatigen
flexiblen Bauteilen eine kräftefreie
Konturvermessung durchzuführen,
da sich die Kontur des Bauteils durch sein Eigengewicht und in Abhängigkeit
von der Lage im Raum, in der es vermessen wird, ändert. Zudem können Spannungen,
die beispielsweise durch Umform- und/oder Fertigungsprozesse in
das Bauteil hineingetragen werden, durch eine ungünstige Lage
des Bauteils im Raum überdeckt
werden. Anschließend durchgeführte Richtprozesse
führen
daher unter Umständen
nicht zu den erwarteten Ergebnissen.
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Geschweißte Hautfelder,
zum Beispiel für Rumpfzellen,
Tragflügel,
Höhenleitwerke
oder dergleichen, sind nach dem Schweißvorgang in der Regel durch
die auftretenden Schweißspannungen
verzogen, so dass die Istkontur von der Soll kontur abweicht. Dennoch
liegt der mittlere Bereich des Hautfeldes möglicherweise noch im Bereich
der Sollkontur. Der Grund hierfür
liegt unter anderem im Eigengewicht des Hautfeldes, wodurch Konturabweichungen überdeckt
werden können.
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Automatisierte
Richtprozesse, die in Abhängigkeit
von Abweichungen zwischen der Soll- und der Istkontur das Bauteil
kontrolliert verformen (z.B. durch Kugelstrahlen, Biegevorgänge, Rollvorgänge oder
dergleichen) würden
somit den mittleren Bereich des Hautfeldes nicht beeinflussen. Die
Konturgenauigkeit wird in diesem Fall nur durch den Einfluss anderer
Bereiche des Hautfeldes erreicht. Ändert sich jedoch die Lage
des Hautfeldes im Raum, so führt
die dann unter Umständen
aufgrund des Eigengewichts wieder in Erscheinung tretende Konturabweichung
zu Einbauschwierigkeiten bzw. zum Ausschuss des Bauteils.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zur Durchführung von
Konturmessungen mit der Vorrichtung zu schaffen, mit dem es möglich wird,
etwaige Konturabweichungen von Bauteilen unabhängig vom Bauteileigengewicht zu
erfassen und gegebenenfalls zu korrigieren.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst.
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Dadurch,
dass mittels einer Rechnereinheit für jeden Auflagepunkt eine theoretische
Gewichtskraft Fg und/oder ein theoretischer
Verfahrweg Sg aus Bauteildaten ermittelbar
ist, wobei die Kraftmesssensoren und die Wegmesssensoren mit der
Rechnereinheit gekoppelt sind und die Stempel von der Rechnereinheit
gesteuert jeweils unabhängig
voneinander zumindest im Wesentlichen senkrecht zu der Grundfläche verfahrbar
ausgebildet sind, lassen sich Abweichungen zwischen einer Istkontur
und einer Sollkontur eines flexiblen Bauteils unabhängig von
dessen Eigengewicht exakt bestimmen. Die Vorrichtung erlaubt darüber hinaus
bei Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens
die Bestimmung von etwaigen Konturabweichungen in jedem Punkt des
Bauteils, wobei die erreichbare räumliche Auflösung allein durch
die Anzahl bzw. Dichte der eingesetzten Stempel mit Kraftmess- und
Wegmesssensoren begrenzt ist.
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Nach
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Vorrichtung sind die Stempel
jeweils unabhängig voneinander
in etwa parallel zu der Grundfläche
manuell positionierbar und festsetzbar.
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Hierdurch
kann die Vorrichtung an unterschiedliche Bauteile mit unterschiedlichen
geometrischen Gestaltungen leicht angepasst werden.
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Nach
Maßgabe
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist das Bauteil mindestens
zwei Laschen mit jeweils mindestens einer Führungsbohrung auf.
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Diese
Ausgestaltung gewährleistet
eine definierte Anfangsausrichtung bzw. Positionierung des Bauteils
auf der Grundfläche.
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In
Gemäßheit einer
weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die Stempel
als Auflagepunkte für
das Bauteil insbesondere Saugnäpfe
und/oder Gummipuffer aufweisen.
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Hierdurch
wird eine rutschsichere Anbindung der Bauteile auf den Stempeln
gewährleistet.
Die Verwendung von Saugnäpfen
ermöglicht über eine schwerkraftbedingte
Auflage des Bauteils hinaus die Übertragung
von Zug- und Druckkräften
auf das Bauteil, um beispielsweise mittels der Stempel unmittelbar
eine Veränderung
der Bauteilkontur zu erreichen.
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Weiterhin
wird die erfindungsgemäße Aufgabe
nach Maßgabe
des Patentanspruchs 9 durch ein Verfahren mit den folgenden Schritten
gelöst:
- – Ermitteln
der theoretischen Gewichtskräfte
Fg des Bauteils aus den Bauteildaten in
den jeweiligen Auflagepunkten,
- – Verfahren
der Stempel bis die Sollkontur des Bauteils erreicht ist,
- – Auflegen
des Bauteils auf die Stempel,
- – Messen
der im Auflagepunkt des jeweiligen Stempels wirkenden Gewichtskraft
Fm,
- – Vergleich
zwischen den gemessenen Gewichtskräften Fm und
den theoretischen Gewichtskräften Fg, wobei eine Differenz eine Konturabweichung des
Bauteils bedeutet.
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Hierdurch
wird eine vom Eigengewicht des Bauteils weitgehend unabhängige Erfassung
von Konturabweichungen des flexiblen Bauteils ermöglicht.
Darüber
hinaus können
auf der Vorrichtung aufliegende Bauteile, beispielsweise durch das
Kugelstrahlen von ausgewählten
Bereichen, unmittelbar, das heißt
ohne vor heriges Abheben und Verbringen in eine separate Formungsvorrichtung,
in die Sollkontur gebracht werden.
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Hierbei
ermöglicht
das erfindungsgemäße Verfahren
bei Verwendung der Vorrichtung die Feststellung von Abweichungen
zwischen der Soll- und der Istkontur des Bauteils in jedem Auflagepunkt
des Bauteils unter dem ein Stempel mit mindestens einem Kraftmesssensor
und einem Wegmesssensor angeordnet ist.
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Darüber hinaus
wird die erfindungsgemäße Aufgabe
nach Maßgabe
des Patentanspruchs 12 durch ein weiteres Verfahren mit den folgenden Schritten
gelöst:
- – Ermitteln
der theoretischen Gewichtskräfte
Fg des Bauteils aus den Bauteildaten in
den Auflagepunkten,
- – Auflegen
des Bauteils auf mindestens zwei Stempel zur Aufnahme und Ausrichtung
des Bauteils,
- – Verfahren
der übrigen
Stempel von unten gegen das Bauteil, bis die jeweils in den Auflagepunkten gemessenen
Gewichtskräfte
Fm den theoretischen Gewichtskräften Fg im Wesentlichen entsprechen und somit die
Istkontur des Bauteils erreicht ist, wobei eine Messung der jeweiligen
Verfahrwege Sm der Stempel erfolgt und
- – Ermitteln
der Abweichungen zwischen der Istkontur und der Sollkontur durch
einen Vergleich zwischen den gemessenen Verfahrwegen Sm der Stempel
und den theoretischen Verfahrwegen Sg, die
im Wesentlichen der Sollkontur des Bauteils entsprechen.
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Hierdurch
wird eine Messung der Konturabweichungen des flexiblen Bauteils
in jedem Auflagepunkt des Bauteils auf den Stempeln ermöglicht.
Im Gegensatz zum Verfahren gemäß dem Patentanspruch
9 wird das flexible Bauteil hier jedoch zunächst auf einer "Hilfsabstützung", die beispielsweise unter
Verwendung von vier Stempeln gebildet ist, aufgelegt. Die übrigen Stempel
befinden sich in Bezug auf die Grundfläche noch in einer Grundstellung
ohne eine Berührung
zum Bauteil. Anschließend
werden die Stempel zur Ermittlung der Abweichungen zwischen der
Sollkontur und der Istkontur von unten gegen das Bauteil gefahren.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Anordnung sind in weiteren Patentansprüchen dargelegt.
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In
der Zeichnung zeigt:
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1 Eine
Seitenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Durchführung
der erfindungsgemäßen Verfahren,
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2 eine
Draufsicht auf eine erste Ausführungsvariante
einer Hilfsvorrichtung zur anfänglichen Ausrichtung
bzw. Positionierung des Bauteils und
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3 eine
schematisierte Draufsicht auf eine zweite Ausführungsvariante einer derartigen Hilfsvorrichtung.
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In
der Zeichnung weisen dieselben konstruktiven Elemente jeweils die
gleichen Bezugsziffern auf.
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Die 1 zeigt
eine Prinzipdarstellung der Vorrichtung zur Durchführung der
erfindungsgemäßen Verfahren.
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Auf
einer Grundfläche 1 sind
aus Gründen der
Vereinfachung lediglich vier Stempel 2 bis 5 dargestellt.
Die vier auf der Grundfläche 1 angeordneten Stempel 2 bis 5 bilden
ein Stempelfeld 6, das sich auch senkrecht zur Zeichenebene,
das heißt
parallel zur z-Richtung eines Koordinatensystems 7 erstreckt.
In Abhängigkeit
von den Größenabmessungen
des auf Konturabweichungen zu untersuchenden Bauteils kann ein Stempelfeld
mit bis zu 500 Stempeln zur Durchführung der Messungen erforderlich
sein. Im Allgemeinen werden die Stempel im Wesentlichen gleichmäßig zueinander
beabstandet, im Wesentlichen matrixförmig über die Grundfläche 1 hinweg
verteilt auf dieser angeordnet sein. Der Abstand der Stempel im
Stempelfeld 6 beträgt
typischerweise zwischen 200 mm und 1000 mm.
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Die
Stempel 2 bis 5 weisen jeweils einen Auflagepunkt 8 bis 11 zur
Auflage eines Bauteils 12 auf. Die Auflagepunkte 8 bis 11 können beispielsweise
als Gummipuffer oder als Saugnäpfe
ausgebildet sein, um eine verrutschsichere Auflage des Bauteils 12 zu gewährleisten.
Die Stempel 2 bis 5 sind in der x- und y-Richtung des Koordinatensystems 7 frei
auf der Grundfläche 1 (parallel
zu dieser) positionierbar und festsetzbar. Hierdurch kann die erfindungsgemäße Vorrichtung
an unterschiedliche Bauteilgeometrien angepasst werden.
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Bei
dem Bauteil 12 kann es sich beispielsweise um großflächige Metallbleche,
insbesondere Hautbleche aus Aluminiumlegierungen für Rumpfzellen,
Rumpfschalen, Tragflächen,
Höhen-
oder Seitenleitwerke, handeln. Diese Metallbleche können Verstärkungsprofile
(Stringer) zur Versteifung aufweisen. Grundsätzlich ist die Vorrichtung
bzw. sind die beiden Verfahrensvarianten auch auf Bauteile aus CFK-Materialien
anwendbar. Die Vorrichtung bzw. die erfindungsgemäßen Verfahrensvarianten
sind darüber
hinaus nicht auf die Durchführung
von Messungen an Flächengebilden
beschränkt
zu sehen. Vielmehr kann es sich bei dem Bauteil 12 auch
um eher linienhafte Komponenten zur Verstärkung von Hautflächen aller
Art, wie zum Beispiel Träger,
Profilträger,
Stringer, Versteifungselemente oder dergleichen handeln.
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Die
Stempel 2 bis 5 sind beispielsweise mit Hydraulik-
oder Pneumatikzylindern gebildet. Alternativ können die Stempel 2 bis 5 auch
mit Zahnstangenantrieben oder mit Gewindespindeln betrieben werden.
Die Stempel 2 bis 5 sind gesteuert von einer Rechnereinheit 13 jeweils
in der z-Richtung des Koordinatensystems 7 individuell
verfahrbar bzw. positionierbar und somit an nahezu jede Kontur bzw.
Oberflächengeometrie
des Bauteils 12 anpassbar.
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Jeder
Stempel 2 bis 5 ist mit einem Wegmesssensor und
mit einem Kraftmesssensor ausgestattet. Zur Erhöhung der Messgenauigkeit können für jeden
Stempel auch mehr als ein Wegmesssensor und/oder Kraftmesssensor
vorgesehen sein. Mittels der vier Wegmesssensoren 14 bis 17 kann
die Rechnereinheit 13 die von den Stempeln 2 bis 5 jeweils
in z-Richtung gefahrenen Wege messen. Diese gemessenen Wege der
jeweiligen Stempel 2 bis 5 in z-Richtung werden
im weiteren Verlauf der Beschreibung mit der Variablen Sm abgekürzt,
wobei es sich im gezeigten Ausführungsbeispiel
um vier Messwerte handelt. Die vier Kraftmesssensoren 18 bis 21 erlauben darüber hinaus
die Messung der jeweils in den Auflagepunkten 8 bis 11 infolge
des aufliegenden Bauteils 12 wirkenden Gewichtskräfte. Die
in den Auflagepunkten 8 bis 11 gemessenen Gewichtskräfte werden
im weiteren Fortgang der Beschreibung mit der Variablen Fm abgekürzt,
wobei es sich im gezeigten Ausführungsbeispiel
um insgesamt vier Messwerte handelt. Entsprechend der Anzahl der
tatsächlich
im Stempelfeld vorhandenen Stempel erhöht sich auch die Anzahl der
Wegmesssensoren und der Kraftmesssensoren.
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Die
gemessenen Verfahrwege Sm sowie die ermittelten
Gewichtskräfte
Fm werden an die Rechnereinheit 13 zur
weiteren Auswertung weiter geleitet. Mittels der Steuerleitung 22 kann
die Rechnereinheit 13 die Verfahrwege jedes einzelnen Stempels 2 bis 5 variieren
bzw. kontrollieren.
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In
der Rechnereinheit 13 sind weiterhin eine Vielzahl von
Bauteildaten 23 des Bauteils 12 abgelegt. Die
Bauteildaten 23 umfassen hierbei insbesondere die Geometriedaten
sowie die Stoffbeschaffenheit des Bauteils 12, wie zum
Beispiel die Dichte und die Art der eingesetzten Materialien. Bei
den Geometriedaten kann es sich zum Beispiel um die vollständigen CAD-Daten
des Bauteils 12 handeln, die bei der Konstruktion des Bauteils 12 ohnehin
anfallen. In der Rechnereinheit 13 ist letztendlich ein
digitalisiertes Abbild des realen Bauteils 12 abgelegt,
das alle wesentlichen physikalischen Parameter des realen Bauteils 12 widerspiegelt.
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Anhand
der Bauteildaten 23 lassen sich somit die theoretischen
Gewichtskräfte
Fg1...4, die das Bauteil 12 bei
Vorliegen der Sollkontur in den jeweiligen Auflagepunkten 8 bis 11 ausüben müsste, mittels der
Rechnereinheit 13 numerisch berechnen. Im Weiteren werden
diese numerisch ermittelten Gewichtskräfte erforderlichenfalls unter
der abkürzenden
Variablen Fg zusammen gefasst. Entsprechend lassen
sich aus den Bauteildaten 23 auch die Verfahrwege Sg1...4 (beispielsweise in Bezug zur Grundfläche 1 als
Referenz) berechnen, die die Stempel 2 bis 5 in
der z-Richtung zurücklegen
bzw. verfahren werden müssen,
um die Sollkontur des Bauteils 12 exakt abzubilden. Im
Weiteren werden diese Verfahrwege Sg1...4 aus
Gründen
der Vereinfachung ebenfalls mit der abkürzenden Variablen Sg bezeichnet.
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Die
von den Kraftmesssensoren 18 bis 21 ermittelten
Messwerte Fm werden über eine Datenleitung 24 an
die Rechnereinheit 13 zur weiteren Auswertung geleitet.
Die von den Wegmesssensoren 14 bis 17 gemessenen
Wegstrecken bzw. Verfahrwege Sm der Auflagepunkte 8 bis 11 der
Stempel 2 bis 5 werden entsprechend mittels der
Datenleitung 25 an die Rechnereinheit 13 übertragen.
Bei der Rechnereinheit 13 kann es sich beispielsweise um
einen konventionellen Personalcomputer (PC), einen Prozessrechner,
eine spezielle Messhardware oder dergleichen handeln. Die Rechnereinheit 13 ist
weiterhin mit nicht näher
darge stellten visuellen Anzeigeeinrichtungen, beispielsweise mit
Bildschirmen, mit Zeichengeräten,
mit Balkenanzeigen, mit Digital- und/oder Analoganzeigen, insbesondere
zur anschaulichen 2D- oder 3D-Visualisierung der gemessenen Gewichtskräfte Fm, der Verfahrwege Sm sowie der
Bauteildaten 23 ausgestattet. Weiterhin weist die Rechnereinheit 13 bekannte
Eingabeeinrichtungen nach dem Stand der Technik auf.
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Die 2 und 3 zeigen
in einer schematisierten Draufsicht zwei Varianten einer Hilfsvorrichtung,
mit der das Bauteil 12 auf der Grundplatte 1 der Vorrichtung
anfänglich
ausgerichtet bzw. positioniert werden kann. Zu diesem Zweck sind
an dem Bauteil 12 endseitig und symmetrisch zur Längsachse
des Bauteils 12 die Laschen 26 und 27 angeordnet.
Die Anzahl und die Positionierung der Laschen 26, 27 entlang
der Außenkontur
des Bauteils 12 kann von der gezeigten Anordnung abweichen.
In den Laschen 26, 27 ist jeweils eine Führungsbohrung 28, 29 angeordnet.
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Bei
der ersten Ausführungsform
nach der Maßgabe
der 2 befinden sich auf der Grundfläche 1 als
Hilfsvorrichtung zwei Aufnahmen 30, 31 mit nicht
näher dargestellten
Führungszapfen.
Diese Führungszapfen
sind zur anfänglichen
Ausrichtung bzw. Positionierung des Bauteils 12 in Bezug
zur Grundfläche 1 in
die Führungsbohrungen 28, 29 formschlüssig einbringbar.
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Bei
der zweiten Ausführungsvariante
in Gemäßheit zu
der 3 sind zwei Traversen 32, 33 auf den
vorderen Stempeln 3, 4 sowie den nicht näher bezeichneten
hinteren Stempeln angeordnet bzw. befestigt. Die Traversen 32, 33 können mittels
geeigneter Verbindungselemente fest mit den Stempeln 3, 4 bzw.
den hinten liegenden, nicht näher
bezeichneten Stempeln, verbunden sein oder einfach formschlüssig auf
diesen aufliegen. Entscheidend ist, dass die Verbindung zwischen
den Traversen 32, 33 und den Stempeln im Wesentlichen
spielfrei und somit hohe Fertigungstoleranzen erlaubt. Darüber hinaus
muss die Verbindung zwischen den Stempeln und den Traversen im Bedarfsfall
leicht lösbar
ausgebildet sein. An den Traversen 32, 33 sind
der besseren zeichnerischen Übersichtlichkeit
halber nicht dargestellte und nach oben weisende Führungszapfen angeordnet,
die in die Führungsbohrungen 28, 29 der Laschen 26, 27 formschlüssig (spielfrei)
einbringbar sind.
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Die
zweite Ausführungsvariante
der Hilfsvorrichtung weist gegenüber
der ersten Ausführungsform
den Vorteil auf, dass mit ein und derselben Vorrichtung Bauteile
mit unterschiedlichen geometrischen Abmessungen bzw. Konturen ausgerichtet bzw.
positioniert werden können,
während
bei der ersten Ausführungsvariante
im Allgemeinen eine spezielle Aufnahme auf der Grundfläche 1 erforderlich
ist.
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Abweichend
von den gezeigten zwei Ausführungsvarianten
sind weitere Hilfsvorrichtungen zur anfänglichen Ausrichtung beziehungsweise
Positionierung des Bauteils 12 in Relation zur Grundfläche 1 denkbar.
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Der
besseren Übersichtlichkeit
halber wird die erste Verfahrensvariante anhand der vier, stellvertretend
für die
Vielzahl der übrigen
Stempel aus dem Stempelfeld 6 herangezogenen Stempel 2 bis 5 erläutert.
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Zur
Durchführung
des Verfahrens zur Erfassung und Korrektur von Abweichungen zwischen
der Sollkontur und der Istkontur (Abweichungen zwischen der Solloberflächengeometrie
und der Istoberflächengeometrie)
des flexiblen Bauteils 12 mittels der vorstehend beschriebenen
Vorrichtung nach Maßgabe
des Patentanspruchs 9 werden die Stempel 2 bis 5 zunächst so
in der z-Richtung positioniert bzw. verfahren, dass sie exakt die
Sollkontur des Bauteils 12 abbilden. Gegebenenfalls ist
es erforderlich, die Stempel 2 bis 5 zusätzlich in
der x- und y-Richtung zu positionieren und festzusetzen. In einer
alternativen Ausführungsform
kann diese Positionierung der Stempel 2 bis 5 in
der x- und y-Richtung auf der Grundfläche 1 ebenfalls gesteuert
bzw. automatisiert von der Rechnereinheit 13 erfolgen.
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Im
nächsten
Schritt wird das Bauteil 12 auf den Stempeln 2 bis 5 abgelegt.
Eine anfängliche (Grob-)Ausrichtung
des Bauteils 12 in Bezug zur Grundfläche 1 kann hierbei
wahlweise mit einer der im Rahmen der Beschreibung der 2,3 dargestellten
Hilfsvorrichtungen erfolgen.
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Anschließend werden
die von den Kraftmesssensoren 18 bis 21 jeweils
in den Stempeln 2 bis 5 aktuell ermittelten Gewichtskräfte Fm in den Auflagepunkten 8 bis 11 über die
Datenleitung 4 an die Rechnereinheit 13 zur weiteren
Auswertung übermittelt.
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In
der Rechnereinheit 13 erfolgt in einem weiteren Schritt
ein Vergleich zwischen den in den Auflagepunkten 8 bis 11 gemessenen
Gewichtskräften
Fm1...4 und den innerhalb der Rechnereinheit 13 vorab
oder simultan berechneten, theoretischen Gewichtskräften Fg1...4, die sich im Fall von fehlenden Konturabweichungen
des Bauteils 12 einstellen müssten.
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Sind
nun beispielsweise die in den Auflagepunkten 8, 11 gemessenen
Gewichtskräfte
Fm1,4 größer als
die berechneten, theoretisch zu erwartenden Gewichtskräfte Fg1,4 in diesen Auflagepunkten, so liegt eine
Abweichung der Istkontur des Bauteils 12 von der vorgegebenen
Sollkontur vor.
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Darüber hinaus
lassen sich aus diesem Vergleich auch qualitative Aussagen über Art,
Ort und Größe der Bauteilabweichung
machen. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
der 1 muss das Bauteil 12 eine Kontur aufweisen,
die in etwa der gestrichelten Linie in der 1 entspricht,
weil sich aus dem Kräftevergleich
ergibt, dass die gemessenen Gewichtskräfte Fm1,4 in
den Auflagepunkten 8, 11 größer sind als die berechneten
und daher erwarteten Gewichtskräfte
Fg1,4 in diesen Punkten. Die mit der gestrichelten
Linie dargestellte Istkontur des Bauteils 12 weist im Vergleich
zu der mit der durchgezogenen Linie dargestellten Sollkontur des
Bauteils 12 demzufolge einen zu großen Radius (gestrichelt dargestellter Richtungspfeil)
auf und muss gegebenenfalls nachbearbeitet werden, bis der Radius
entsprechend verkleinert ist.
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Zur
Nachbearbeitung bzw. Korrektur der aufgezeigten Konturabweichung
kann das Bauteil 12 grundsätzlich auf dem Stempelfeld 6 verbleiben.
Der Radius des Bauteils 12 kann in diesem Fall zum Beispiel
durch Kugelstrahlen oder vergleichbare Verfahren unter ständiger Beobachtung
("monitoring") der gemessenen
Gewichtskräfte
Fm1...4 und Vergleich mit den theoretischen
Gewichtskräften
Fg1...4 schrittweise verkleinert werden,
bis die Sollkontur (durchgezogene Linie) des Bauteils 12 erreicht
ist.
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Alternativ
kann die Korrektur der Konturabweichungen des Bauteils 12 auch
in einer separaten Rollvorrichtung, Biegevorrichtung oder dergleichen erfolgen.
In diesem Fall muss das Bauteil 12 jedoch vom Stempelfeld 6 abgehoben
werden, was bei einer erneuten Positionierung zur Nachkontrolle
der verbleibenden Abweichungen zwischen der Sollkontur und der Istkontur
des Bauteils 12 zu einer Lageveränderung führt, die möglicherweise weitere Messfehler nach
sich zieht.
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Der
besseren Darstellbarkeit wegen wird auch die zweite Verfahrensvariante
anhand der vier, stellvertretend für die Vielzahl der übrigen Stempel aus
dem Stempelfeld 6 herangezogenen Stempel 2 bis 5 erläutert.
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Zur
Durchführung
des Verfahrens zur Erfassung von Abweichungen zwischen der Sollkontur und
der Istkontur (Abweichungen zwischen der Solloberflächengeometrie
und der Istoberflächengeometrie)
des flexiblen Bauteils 12 unter Verwendung der vorstehend
beschriebenen Vorrichtung nach Maßgabe des Patentanspruchs 12
werden sämtliche
Stempel 2 bis 5 zunächst in eine Grundposition
in Bezug auf die Grundfläche 1 verfahren.
Anschließend
werden beispielsweise die Stempel 3, 4 in der
z-Richtung um definierte Beträge
Sm3,4 zur anfänglichen Positionierung des
Bauteils 12 in Relation zur Grundfläche 1 verfahren. Hierbei
können
beide, im Rahmen der Beschreibung der 2, 3 dargestellten
Hilfsvorrichtungen zur anfänglichen
Positionierung des Bauteils 12 in Bezug auf die Grundfläche 1 eingesetzt werden.
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Danach
werden die in den Auflagepunkten 8, 11 zu erwartenden
theoretischen Gewichtskräfte
Fg1,4 aus den Bauteildaten 23 berechnet.
Weiterhin werden die theoretischen Verfahrwege Sg1,4,
die bis zum Erreichen der Sollkontur des Bauteils 12 erforderlich sind,
aus den Bauteildaten 23 abgeleitet. Alternativ können diese
Berechnungen auch schon vorab durchgeführt werden.
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Im
Anschluss werden die verbleibenden Stempel 2, 5 von
unten gegen das aufliegende Bauteil 12 verfahren, bis die
in den Auflagepunkten 8, 11 der Stempel 2, 5 gemessenen
Gewichtskräfte
Fm2,5 weitgehend mit den zugehörigen berechneten
Gewichtskräften
Fg2,5 übereinstimmen
und die vorgegebene Sollkontur (Solloberflächengeometrie) des Bauteils 12 erreicht
ist. Bei großformatigen
Bauteilen werden hierzu sämtliche
Stempel des Stempelfeldes – ausgenommen
diejenigen Stempel, die zur anfänglichen
Lagerung des Bauteils dienen – von
der Rechnereinheit 13 gesteuert solange in der z-Richtung
von unten gegen das Bauteil 12 verfahren (nachjustiert), bis
die in den jeweiligen Auflagepunkten gemessenen Gewichtskräfte Fm ungefähr
mit den vorab oder simultan berechneten Gewichtskräften Fg übereinstimmen.
Bei diesem Vergleich zwischen den gemessenen Gewichtskräften Fm und den berechneten Gewichtskräften Fg sind die Messungenauigkeiten der Wegmesssensoren 14 bis 17,
der Kraftmesssensoren 18 bis 21, sowie die Positionierungsgenauigkeiten
der Stempel 2 bis 5 zu berücksichtigen, so dass an deren Übereinstimmungsgrad
keine zu hohen Anforderungen gestellt werden sollten.
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Abschließend wird
eine etwaig vorhandene Konturabweichung des Bauteils 12 durch
einen Vergleich zwischen den gemessenen Verfahrwegen Sm2,5 der
Stempel 2, 5 und den vorab oder simultan ermittelten
theoretischen Verfahrwegen Sg2,5 zum Erreichen
der Sollkontur des Bauteils 12 ermittelt.
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Das
Verfahren erlaubt eine schnelle und zuverlässige Bestimmung von etwaigen
Abweichungen zwischen der vorgegebenen Sollkontur des Bauteils 12 und
der ermittelten Istkontur des Bauteils 12 (Abweichungen
zwischen einer vorgegebenen Solloberflächengeometrie und einer gemessenen
Istoberflächengeometrie),
wobei erfindungsgemäß etwaige Deformationen
bzw. Verformungen infolge des Eigengewichts des flexiblen Bauteils 12 im
Wesentlichen vollständig
kompensiert werden. Diese Kompensation erfolgt im Wesentlichen durch
eine Messung der in den jeweiligen Auflagepunkten des Bauteils 12 herrschenden
Gewichtskräfte
Fm und/oder der Verfahrwege Sm sowie
einen Vergleich von aus den Bauteildaten 23 ermittelten
theoretischen Gewichtskräften
Fg und/oder den theoretischen Verfahrwegen
Sg in den jeweiligen Auflagepunkten.
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Insbesondere
bei großformatigen,
flächenhaften
Bauteilen 12 kann es erforderlich sein, die Anzahl der
mittels der Rechnereinheit 13 kontrollierbaren Stempel
im Stempelfeld 6 auf eine Gesamtzahl von bis zu 500 zu
erhöhen,
wodurch sich der Mess- und Regelungsaufwand bzw. Steuerungsaufwand
im Vergleich zu der lediglich aus Gründen einer vereinfachten Darstellung
exemplarisch beschriebenen Vorrichtung mit lediglich vier Stempeln 2 bis 5 bzw. der
beiden hiermit durchzuführenden
Verfahrensvarianten beträchtlich
erhöht.
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Im
Falle von im Wesentlichen starren bzw. zumindest nur wenig flexiblen
Bauteilen 12 ist das Verfahren grundsätzlich nicht anwendbar.
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- 1
- Grundfläche
- 2
- Stempel
- 3
- Stempel
- 4
- Stempel
- 5
- Stempel
- 6
- Stempelfeld
- 7
- Koordinatensystem
- 8
- Auflagepunkt
- 9
- Auflagepunkt
- 10
- Auflagepunkt
- 11
- Auflagepunkt
- 12
- Bauteil
- 13
- Rechnereinheit
- 14
- Wegmesssensor
- 15
- Wegmesssensor
- 16
- Wegmesssensor
- 17
- Wegmesssensor
- 18
- Kraftmesssensor
- 19
- Kraftmesssensor
- 20
- Kraftmesssensor
- 21
- Kraftmesssensor
- 22
- Steuerleitung
- 23
- Bauteildaten
- 24
- Datenleitung
- 25
- Datenleitung
- 26
- Lasche
- 27
- Lasche
- 28
- Führungsbohrung
- 29
- Führungsbohrung
- 30
- Aufnahme
- 31
- Aufnahme
- 32
- Traverse
- 33
- Traverse