DE4407605C2 - 3D-Koordinaten-Meßmaschine mit einem als Referenz dienenden Eichkörper - Google Patents
3D-Koordinaten-Meßmaschine mit einem als Referenz dienenden EichkörperInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine 3D-Koordinaten-Meßma
schine mit einem als Referenz dienenden, bezogen auf ein zu
vermessendes Werkstück ruhenden Eichkörper und einer räumlich
verschiebbaren Pinole, an deren unterem Ende ein Meßkopf be
festigt ist.
Die in Form von Brücken-, Portal- oder Auslegerarmkonstruk
tionen bekannten Meßmaschinen werden im industriellen Ferti
gungsprozeß zur Qualitätssicherung eingesetzt, indem Werk
stücke hinsichtlich ihrer Abmessungen in drei Dimensionen ei
ner Überprüfung unterzogen werden. Ein Beispiel einer Meßma
schine mit Auslegearmen zeigt die Druckschrift DE 32 08 412.
Über eine an einem Meßkopf angebrachte Meßkugel erfolgt durch
Abtastung des Werkstückes die Meßwerterfassung. Zur Ermitt
lung der dreidimensionalen Koordinaten des Raumes ist der
Meßkopf an einer in den drei Raumrichtungen verschiebbaren
Pinole starr angebracht, wobei die Ablesung der Meßwerte über
inkrementale Weggeber erfolgt. Die Anordnung von Schlittensy
stemen in den drei Koordinaten, an denen Antriebe angreifen,
realisieren die dreidimensionale Verstellbarkeit. Aufgrund
des generell außerhalb des Schwerpunktes befindlichen An
griffspunktes der Kraft entstehen Drehmomente wechselnder
Größe sowie Durchbiegungen und Schwingungen während der Ver
stellung. Diese Einflüsse haben Ungenauigkeit und Verschlech
terungen der Meßresultate zur Folge. Verstärkt werden diese
negativen Einflüsse durch die Toleranzen der Fertigung im Be
reich der Lager sowie Ableseungenauigkeiten. Um den Durchbie
gungen entgegenzuwirken werden die einzelnen Elemente ent
sprechend massiv gewählt, was eine hohe Massenträgheit zur
Folge hat, die aufgrund des beim Anfahren der einzelnen Meß
punkte notwendigen Beschleunigens zu Durchbiegungen und
Schwingungen Anlaß geben, die ebenfalls die Meßgenauigkeit
herabsetzen.
Weiterhin sind Vorrichtungen zur berührungslosen Lagebestim
mung eines Körpers gegenüber drei, zueinander vorzugsweise
orthogonalen Referenzflächen bekannt, bei denen sowohl der
Abstand als auch die Orientierung im Raum erfaßt wird. Zu
diesem Zweck werden in der Druckschrift US 4 662 752 Flächen
mit je zwei Lichtstrahlen beleuchtet, wobei die Position der
Reflexionen zur Lagebestimmung dient. In der DE 29 38 226
wird die Lage des Meßkopfes einer Koordinaten-Meßmaschine in
seinem Gehäuse durch je zwei, einer Referenzfläche zugeord
nete Abstandsmesser bestimmt. Die Anwendung dieses Meßverfah
rens zur Bestimmung der Position des Meßkopfes einer Meßma
schine und Vermeidung der vorbeschriebenen Probleme ist je
doch unbekannt.
Hiervon ausgehend hat sich die Erfindung die Schaffung einer
3D-Koordinaten-Meßmaschinen dahingehend zur Aufgabe gemacht,
durch die eine wesentlich höhere Genauigkeit in der Meß
werterfassung möglich wird.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß
die Pinole an einem Ende eines Tragarmes starr befestigt ist
und am gegenüberliegenden Ende des Tragarmes eine aus drei
senkrecht zueinander verlaufenden Flächen gebildete Glocke
angeordnet ist und die Flächen mit insgesamt mindestens
sechs, der Abstandsmessung dienenden Sensoren so bestückt
sind, daß die Sensoren mit drei, senkrecht zueinander verlau
fenden Oberflächen eines quaderförmigen Eichkörpers zusam
menarbeiten können, so daß aus den Meßwerten der
Sensoren die Lage des Meßkopfes bezüglich des Eichkörpers
bestimmbar ist.
Der Kerngedanke der Erfindung besteht darin, die Position des
Meßkopf es in Referenz zu einem dreidimensionalen Eichkörper
zu ermitteln. Hierzu steht die mit dem Meßkopf bestückte
Pinole über einem Tragarm starr in einer aus drei senkrecht
zueinander angeordneten Flächen gebildeten Glocke in Ver
bindung. An den Flächen sind mindestens sechs Sen
soren angebracht, die senkrecht zur Oberfläche ei
nes dreidimensionalen und achsparallel zu den Flä
chen der Glocke angeordneten Eichkörper arbeiten
und die Entfernung ermitteln. Um die Lage eines
starren Körpers im dreidimensionalen Raum angeben
zu können, verlangt es den Einsatz von sechs Koor
dinaten, von denen drei die räumliche Lage und drei
die verschiedenen Winkel, d. h. die Orientierung an
geben, so daß im Ergebnis sechs Sensoren benötigt
werden. Zur Ortsbestimmung in den Koordinaten ist
jeweils mindestens ein Sensor einzusetzen, während
drei weitere Sensoren zur Bestimmung des Winkels
erforderlich sind. Die Sensoren sind an den Flächen
angebracht und als Referenzflächen wird die Ober
fläche des Eichkörpers genutzt. Die Position des
Meßkopf es wird in jedem Meßpunkt präzise durch die
gemessenen Abstände zu den Oberflächen des Eichkör
pers erfaßt. Die Sensoren arbeiten also mit drei
Oberflächen des Eichkörpers zusammen. Das durch den
Meßkopf erreichbare Raumvolumen wird begrenzt zum
einen durch die räumlichen Abmessungen des Eichkör
pers, die eine Verschiebung der Sensoren über die
entsprechenden Fläche des Eichkörpers hinaus ver
bietet und in Gegenrichtung durch die maximale Ver
schiebbarkeit aufgrund der mechanisch vorgegebenen
Verschiebewege begrenzt ist. Zur räumlichen Ver
stellung des Meßkopfes wird der Tragarm und demzu
folge auch die durch die drei Flächen gebildete
Glocke in den drei Raumkoordinaten verschoben.
Der durch die erfindungsgemäße Anordnung erreich
bare entscheidende Vorteil ist eine systemimmanent
bedingte und den vorbekannten Vorrichtungen weit
überlegene Meßgenauigkeit. Erste Abschätzungen ha
ben eine Erhöhung der Genauigkeit um einen Faktor
von 10 bis 100 ergeben, der auf eine Vielzahl un
terschiedlicher Ursachen zurückzuführen ist. So er
folgt die Messung nicht wie bisher am Schlitten,
sondern nahezu unverfälscht von Übertragungsfehlern
durch den Eichkörper. Durchbiegungen, Schwingungen
und Führungsungenauigkeiten zwischen der Pinole und
dem Schlitten bleiben nunmehr ohne Einfluß auf die
Meßwerterfassung. Durchbiegungen und andere mecha
nische Deformationen zwischen der Pinole, dem Trag
arm und der Glocke sind praktisch vollständig aus
geschlossen bzw. bei jeder Messung konstant. Die zu
bewegenden Massen können wesentlich geringer gehal
ten werden, so daß ein wesentlich schnelleres Ver
fahren zwischen den einzelnen Meßpositionen möglich
wird. Auch dies trägt zu einer geringeren Massen
trägheit und zu einer Reduzierung von Schwingungen
auslösenden Beschleunigungskräften bei. Aufgrund
der Tatsache, daß Ungenauigkeiten in den Führungen
der Schlitten auf die Präzision der Meßwerte keinen
Einfluß nehmen, können vergleichsweise hohe Tole
ranzen geduldet werden, mit der Folge, daß weder
Luftlager noch geschliffene Schlittenführungen er
forderlich sind. Die Folge ist eine erhebliche Re
duzierung der Herstellungskosten.
Die räumliche Anordnung der sechs Sensoren ist im
Rahmen der Erfindung in weiten Grenzen beliebig,
sofern die räumliche Lage und die Kippwinkel erfaßt
werden. Als vorteilhaft sieht die Erfindung vor, in
der einen Richtung der horizontalen Ebene (Y-Rich
tung) drei Sensoren, in der zweiten Richtung der
horizontalen Ebene (X-Richtung) einen einzigen Sen
sor und in der vertikalen (Z-Richtung) zwei Senso
ren anzuordnen. Jeder der Sensoren erlaubt eine
Entfernungsmessung zur korrespondierenden Fläche
des Eichkörpers in höchster Präzision. Dementspre
chend exakt ist die ermittelte Position des Meß
kopfes. Der Abstand der beiden Sensoren in Z-Rich
tung sowie der Abstand von der Pinole ergibt ein
Übersetzungsverhältnis, das als Maß für die Meß
genauigkeit dienen kann. Je größer das Überset
zungsverhältnis ist, d. h. der Abstand der Pinole
sehr groß im Vergleich zum Abstand der beiden Z-
Sensoren, um so ungenauer bzw. unempfindlicher wird
die Messung. Je mehr sich der Abstand beider Senso
ren dem der Pinole annähert, um so empfindlicher
können Änderungen in der Position des Meßkopfes er
faßt werden.
Eine der verbleibenden möglichen Fehlerquellen in
der Meßwerterfassung im Falle der erfindungsgemäßen
Konstruktion sind relative räumliche Veränderungen
des Meßkopfes gegenüber der aus drei Flächen gebil
deten Glocke. Hierzu zählen mechanische Durchbie
gungen und dergleichen. Um derartige Einflüsse
weitgehend auszuschließen, wird deshalb in einer
zweckmäßigen Ausgestaltung die einteilige Ausbil
dung von Pinole, Tragarm und Glocke vorgeschlagen.
Durch die Wahl entsprechend harter und biegesteifer
Materialien läßt sich ein zusätzlicher Beitrag lei
sten. Aus diesem Grunde wird des weiteren die Ver
wendung von glasfaserverstärktem Kunststoff vorge
schlagen.
Obwohl es möglich ist, Eichkörper höchster Präzi
sion herzustellen, läßt sich nicht mit letzter Si
cherheit ausschließen, daß Fehler in den Meßflächen
des Eichkörpers vorliegen. Eine Korrektur derarti
ger Fehler läßt sich gemäß einem Vorschlag der Er
findung durch numerische Auswertung erzielen, d. h.
bei Auswertung und vor Anzeige der Meßwerte findet
auf numerischem Wege eine Korrektur statt, bei der
die durch den Fehler bedingten Abweichungen einen
Ausgleich finden.
In einer zweckmäßigen Ausgestaltung ist vorgeschla
gen, das Werkstück als auch den Eichkörper gemein
sam auf ein und derselben Grundplatte anzuordnen.
Hierdurch lassen sich relative Verschiebungen der
beiden Körper gegeneinander in Z-Richtung vermei
den.
Zum Schutz vor äußeren Einwirkungen und vor Ver
schmutzungen wird schließlich vorgeschlagen, den
Grundkörper, die Glocke sowie den zugehörigen Teil
des Tragarmes in einer Einhausung unterzubringen,
durch die äußere Einflüsse abgehalten werden.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Er
findung lassen sich dem nachfolgenden Beschrei
bungsteil entnehmen, in dem anhand der Zeichnung
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher erläu
tert ist.
Es zeigt in schematisch gehaltener Darstellung eine
erfindungsgemäße Vorrichtung in Seitenansicht.
Das Kernstück vorliegender Erfindung ist der in ho
rizontaler Richtung verlaufende Tragarm (1), die
daran in vertikaler Richtung am äußeren Ende starr
befestigte Pinole (2), die an ihrem unteren freien
Ende den Meßkopf (3) trägt. Am gegenüberliegenden
Ende befindet sich unterhalb des Tragarmes (2) die
aus drei Flächen gebildete Glocke (4), die jeweils
so angeordnet sind, daß die eine der Flächen (5)
senkrecht zur Z-Richtung, die andere der Flächen
(6) senkrecht zur X-Richtung und die verbleibende
dritte Fläche senkrecht zur Y-Richtung angeordnet
ist. An der Fläche (7) finden sich drei Sensoren
(8), die etwa im Dreieck angeordnet und parallel
zueinander den Abstand zu einer Stirnfläche des
Eichkörpers (15) erfassen. Ein weiterer an der Flä
che (6) angebrachter Sensor (9) arbeitet in X-Rich
tung und zwei weitere Sensoren (10) in vertikaler,
also in Z-Richtung. Insgesamt sind sechs Sensoren
vorgesehen, die Abstand und relative Verschwenkung
zwischen den Flächen (5) bis (7) der Glocke (4) re
lativ zu den korrespondierenden Oberflächen des
Eichkörpers (15) erfassen. Der am anderen Ende des
Tragarmes (1) befindliche Meßkopf (3) tastet die
Oberfläche des Werkstückes (16) ab. Aufgrund der
starren Verbindung zwischen dem Meßkopf (3) und der
Glocke (4) läßt sich die exakte Position des Meß
kopfes (3) im dreidimensionalen Raum anhand der ge
messenen Abstände der Sensoren (8, 9, 10) relativ
zum Eichkörper (15) ermitteln.
Die räumliche Verstellung des Meßkopfes erfolgt
durch Verschiebung des Tragarmes (1) in den drei
Koordinatenachsen. Zu diesem Zwecke ist der Tragarm
in Z-Richtung, also vertikal verschiebbar an einem
Schlitten (11) befestigt, der seinerseits entlang
einer Schiene (12) verschiebbar ist. Die Schiene
(12) wiederum ist ihrerseits senkrecht zu ihrer
Achse über Führungen (13) an der Decke (14) befe
stigt. Diese Anordnung gewährleistet eine Verschie
bung des Tragarmes in allen drei Koordinatenrich
tungen.
Um zu Meßungenauigkeiten Anlaß gebende, äußere
Einwirkungen und Verschmutzungen auszuschließen,
sind Teile des Tragarmes (1), die Glocke (4) sowie
der Eichkörper (15) innerhalb einer geschlossenen
Einhausung untergebracht.
Im Ergebnis erhält man eine 3D-Koordinaten-Meßma
schine, die die Ermittlung von Meßwerten mit höch
ster Genauigkeit zuläßt.
Claims (7)
1. 3D-Koordinaten-Meßmaschine mit einem als Refe
renz dienenden, bezogen auf ein zu vermessendes
Werkstück ruhenden Eichkörper und einer räumlich
verschiebbaren Pinole, an deren unterem Ende ein
Meßkopf befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß
die Pinole (2) an einem Ende eines Tragarmes (1)
starr befestigt ist und am gegenüberliegenden Ende
des Tragarmes (1) eine aus drei senkrecht zueinan
der verlaufenden Flächen (5, 6, 7) gebildete Glocke
(4) angeordnet ist und die Flächen mit insgesamt
mindestens sechs, der Abstandsmessung dienenden
Sensoren (8, 9, 10) so bestückt sind, daß die Sen
soren mit drei, senkrecht zueinander verlaufenden
Oberflächen eines quaderförmigen Eichkörpers (15)
zusammenarbeiten können, so daß aus den Meßwerten
der Sensoren die Lage des Meßkopfes bezüglich des
Eichkörpers bestimmbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß drei Sensoren (8) in der Y-Richtung,
ein Sensor (9) in der X-Richtung und zwei Sensoren
(10) in der Z-Richtung eines dreidimensionalen,
kartesischen Koordinatensystems, wobei die Z-Rich
tung vertikal ist, arbeiten.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
gekennzeichnet durch die Einteiligkeit von Pinole
(2), Tragarm (1) und Glocke (4).
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch die Verwendung von biegestei
fem Material, insbesondere von glasfaserverstärktem
Kunststoff.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Fehler der Oberflä
che des Eichkörpers (15) bei der numerischen Aus
wertung der Meßwerte im Sinne einer Kompensierung
Berücksichtigung finden.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das zu messende Werk
stück (16) und der Eichkörper (15) auf einer ge
meinsamen ebenen Grundplatte angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Eichkörper (15),
die Glocke (4) und Teile des Tragarmes (1) durch
eine Einhausung nach außen abgeschlossen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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ID=6512109
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