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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere
Kraftfahrzeugsitz, mit einer Verstellvorrichtung zur Neigungsverstellung
einer mit einer Sitzteilstruktur verbundenen Rückenlehnenstruktur.
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Solche
Fahrzeugsitze sind an sich allgemein bekannt. Auch sind Fahrzeugsitze
mit einer Sitzhöhenverstellung
bekannt. Beispielsweise ist aus der
DE 1000 25 675 C2 ein Kraftfahrzeugsitz mit
einer Sitzhöhenverstellvorrichtung
bekannt, wobei zur Höhenverstellung
des Sitzes ein Lenker vorgesehen ist, der in unterschiedlichen Neigungsstellungen
verschwenkbar ist, wobei mit einem trägheitssensitiven Element, das
als Verriegelungselement zum Rasteingriff mit einem Blockierelement
ausgebildet ist, das unter Vorspannung einer Feder steht, welche
das Blockierelement im aus dem Rasteingriff mit dem Verriegelungselement
gelösten
Zustand in eine Blockierstellung bewegt, in der es den Lenker drehfest
fixiert. Der bekannte Fahrzeugsitz mit einer Sitzhöhenverstellvorrichtung
hat den Nachteil, dass eine Vielzahl zusätzlicher Teile vorgesehen ist,
die lediglich der Verriegelung der Sitzhöhenverstellvorrichtung dienen.
Darüberhinaus
ist keine zusätzliche
Verriegelung auch des Lehnenverstellers vorgesehen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, einen Kraftfahrzeugsitz mit einer
Neigungsverstelleinrichtung für
eine Rückenlehne
bzw. mit einer Sitzhöhenverstellvorrichtung
und mit einer Neigungsverstelleinrichtung für die Rückenlehne anzugeben, wobei
entweder die Neigungsverstelleinrichtung für die Rückenlehne oder aber sowohl
die Sitzhöhenverstellvorrichtung
als auch Neigungsverstelleinrichtung für die Rückenlehne zum einen blockierbar
bzw. arretierbar ist und zum anderen leicht und mit einfachen Mitteln
herstellbar ist.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch einen Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einer Verstellvorrichtung
zur Neigungsverstellung einer mit einer Sitzteilstruktur verbundenen
Rückenlehnenstruktur,
wobei im Falle eines Unfalls eine eine Verriegelung der Rückenlehnenstruktur
mit der Sitzteilstruktur bewirkende Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur
relativ zur Sitzteilstruktur vorgesehen ist. Ferner wird die Aufgabe
gelöst
durch einen Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einer weiteren
Verstellvorrichtung zur Höhen-
und/oder Neigungsverstellung einer Sitzteilstruktur sowie einer Verstellvorrichtung
zur Neigungsverstellung einer mit der Sitzteilstruktur verbundenen
Rückenlehnenstruktur,
wobei die weitere Verstellvorrichtung wenigstens einen Lenker umfasst,
der zur Durchführung
der Höhen-
und/oder Neigungsverstellung relativ zum Sitzunterbau und/oder relativ
zur Sitzteilstruktur schwenkbar vorgesehen ist, wobei im Falle eines
Unfalls eine sowohl eine Verriegelung des Lenkers mit der Sitzteilstruktur
als auch eine Verriegelung der Rückenlehnenstruktur
mit der Sitzteilstruktur bewirkende Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur
relativ zur Sitzteilstruktur vorgesehen ist. Hierdurch ist es erfindungsgemäß möglich, mit
wenigen und kostengünstigen
Maßnahmen
entweder eine Verriegelung allein der Neigungsverstellvorrichtung
für die
Rückenlehne
oder aber eine Verriegelung sowohl der Höhen- und/oder Neigungsverstellung
des Fahrzeugsitzes als auch eine Verriegelung der Neigungsverstellvorrichtung
für die
Rückenlehne
zu bewirken. Es ist dadurch möglich,
die Hauptkomponenten des Fahrzeugsitzes (Sitzteil, Lehnenteil) sowohl
zueinander als auch gegenüber
dem Sitzunterbau für
den Normalfall beweglich und einstellbar vorzusehen und es ist weiterhin
möglich,
dass für
den Fall eines Unfalls diese Hauptkomponenten fest und verriegelt
zueinander eingestellt sind, um die in diesem Fall auftretenden
hohen Kräfte
aufnehmen zu können.
Hierbei müssen
die die Beweglichkeit der Komponenten sicherstellenden Verstelleinrichtung
(für die
Lehnenverstellung und für
die Sitzhöhen-
bzw. Sitzneigungsverstellung) nicht so stabil ausgelegt sein, dass
sie auch die unfallbedingten Kräfte
vollständig
aufnehmen können.
Insbesondere ist dies erfindungsgemäß der Fall auch für die Verstellvorrichtung
zur Neigungsverstellung der mit der Sitzteilstruktur verbundenen
Rückenlehnenstruktur.
Im Falle eines Unfalls werden die crashbedingten Kräfte zumindest
teilweise an den Verstelleinrichtungen vorbei in den Sitzunterbau
eingeleitet. Hierdurch ist der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz besonders einfach,
leicht, gewichtssparend und kostengünstig herzustellen, wobei zum anderen
auch ein sehr robuster und über
die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugsitzes hin gewährleisteter
Betrieb sowohl der Verstellbarkeit der Sitzkomponenten als auch
der Crashsicherheit möglich
ist.
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Bevorzugt
ist, dass die Rückenlehnenstruktur
ein Sperrmittel aufweist, wobei im Falle der Crashverlagerung der
Rückenlehnenstruktur
relativ zur Sitzteilstruktur eine kraftschlüssige Festlegung des Sperrmittels
relativ zur Sitzteilstruktur vorgesehen ist bzw. dass der Lenker
ein weiteres Sperrmittel und die Rückenlehnenstruktur ein Sperrmittel
aufweist, wobei im Falle der Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur
relativ zur Sitzteilstruktur eine kraftschlüssige Festlegung des weiteren
Sperrmittels und des Sperrmittels relativ zur Sitzteilstruktur vorgesehen
ist. Hierdurch ist es mit geringem Aufwand möglich, einen Fahrzeugsitz in
der erfindungsgemäßen Weise
derart auszulegen, dass crashbedingte Kräfte sinnvoll und ohne übermäßigen Aufwand
verteilt werden.
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Bevorzugt
ist ferner, dass der Fahrzeugsitz ein Blockierungsmittel aufweist,
wobei im Falle der Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur relativ zur
Sitzteilstruktur das Blockierungsmittel die Verriegelung des Lenkers
mit der Sitzteilstruktur und/oder die Verriegelung der Rückenlehnenstruktur
mit der Sitzteilstruktur bewirkt. Es ist hierdurch mit einfachen Mitteln
möglich,
durch eine leichte Modifikation des Verbindungsbereichs zwischen
der Sitzteilstruktur und der Rückenlehnenstruktur
eine höhere
Stabilität für den Fall
eines Unfalls zu erzielen.
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Weiterhin
ist bevorzugt vorgesehen, dass das Blockierungsmittel einen ersten
Gegenabschnitt und einen zweiten Gegenabschnitt aufweist, wobei im
Falle der Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur
relativ zur Sitzteilstruktur eine kraftschlüssige Festlegung des weiteren
Sperrmittels mit dem ersten Gegenabschnitt vorgesehen ist und wobei
im Falle der Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur relativ
zur Sitzteilstruktur eine kraftschlüssige Festlegung des Sperrmittels
mit dem zweiten Gegenabschnitt vorgesehen ist. Hierdurch ist es
erfindungsgemäß mit einfachen
Mitteln vorteilhaft möglich,
eine sichere Verriegelung der Höhen-
und/oder Neigungsverstellung des Fahrzeugsitzes und der Neigungsverstellung
der Rückenlehne
des Fahrzeugsitzes zu bewirken.
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Bevorzugt
ist ferner, dass die kraftschlüssige Festlegung
des weiteren Sperrmittels und des Sperrmittels relativ zur Sitzteilstruktur
mittels einer Verrastung vorgesehen ist bzw. dass als weiteres Sperrmittel
und/oder als Sperrmittel und/oder als erster Gegenabschnitt und/oder
als zweiter Gegenabschnitt eine Verzahnung bzw. eine Reibfläche und/oder Reibnasen
vorgesehen ist. Hierdurch ist es mit einfachen Mitteln möglich, die
unfallbedingte Festlegung zwischen Sitzteilstruktur und Rückenlehnenstruktur sicher
zu bewerkstelligen. Es ist weiterhin möglich, beliebige Kombinationen
von Sperrmittel und Gegenmittel vorzusehen, beispielsweise eine
Verzahnung und eine Verzahnung, eine Verzahnung und eine Reibfläche, eine
Reibfläche
und eine Verzahnung, eine Reibnase und eine Reibfläche, eine
Reibfläche und
eine Reibnase, eine Verzahnung und eine Reibnase sowie eine Reibnase
und eine Verzahnung. Erfindungsgemäß wesentlich ist lediglich,
dass der Lenker bzw. die Rückenlehnenstruktur
sicher gegenüber
der Sitzteilstruktur verrastet bzw. verriegelt ist, was durch den
Eingriff bzw. den Reibschluss bzw. den Kraftschluss zwischen dem
Sperrmittel des Lenkers bzw. der Rückenlehnenstruktur und dem
Gegenmittel des Blockierungsmittels hervorgerufen wird.
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Erfindungsgemäß ist ferner
bevorzugt, dass die Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur relativ
zur Sitzteilstruktur irreversibel vorgesehen ist. Weiterhin ist
es erfindungsgemäß bevorzugt,
dass für die
Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur
relativ zur Sitzteilstruktur ein Deformationselement vorgesehen
ist. Es ist hierdurch mit einfachen Mitteln, beispielsweise mittels
eines Scherstiftes oder dergleichen, möglich, eine definierte Grenzkraft
vorzugeben, bei deren Überschreiten
die Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur
relativ zur Sitzteilstruktur erfolgt. Dadurch, dass die Crashverlagerung irreversibel
vorgesehen ist, ist es erfindungsgemäß so, dass eine sichere Verrastung
bzw. Verriegelung der Sitzhöhenverstellung
und der Neigungseinstellung der Rückenlehnenstruktur im Falle
eines Unfalles herbeigeführt
wird. Hierbei kann insbesondere zur Herbeiführung der irreversiblen Crashverlagerung
ein Deformationselement vorgesehen werden, so dass unterschiedliche
Grenzkräfte
zur Verlagerung der Rückenlehne,
etwa bei unterschiedlichen Fahrzeugtypen bzw. unterschiedlichen
Fahrzeugsitzen, leicht und kostengünstig herbeigeführt werden kann,
indem einfach das Deformationselement verändert wird.
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Erfindungsgemäß ist ferner
bevorzugt, dass die Crashverlagerung der Rückenlehnenstruktur relativ
zur Sitzteilstruktur reversibel vorgesehen ist. Hierdurch ist es
möglich,
dass nach einer Crashverlagerung ohne weiteren Eingriff, etwa eines
Mechanikers oder dergleichen, eine Rückkehr der Fahrzeugsitzstruktur
bzw. der Rückenlehnenstruktur
relativ zur Sitzteilstruktur möglich
ist. Es hierdurch auch weniger zwingend erforderlich, dass die Crashverlagerung
der Rückenlehnenstruktur
bei einem genauer definierten Kraftaufwand bzw. bei einer genau
definierten Beschleunigung bzw. Verzögerung des Fahrzeugsitzes auftritt,
weil jederzeit die Crashverlagerung wieder rückgängig gemacht werden kann.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden
Beschreibung näher
erläutert.
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1 und 2 zeigen
jeweils eine Gesamtseitenansicht eines erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes
und
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3–7 zeigen
verschiedene Ausschnitte von Seitenansichten des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes.
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In 1 ist
ein erfindungsgemäßer Fahrzeugsitz 100 dargestellt,
währenddem
in den 3 bis 7 unterschiedliche Seitenansichten
von Ausschnitten des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes 100 dargestellt
sind. Die 1, sowie 6 und 7 stellen
dabei die Ansicht von außen
des Fahrzeugsitzes 100 dar, während die 2 bis 5 die Ansicht
von innen (d.h. vom Sitzpolster aus betrachtet) des Fahrzeugsitzes 100 dar.
Die 1 bis 7 werden im Folgenden gemeinsam
beschrieben. Der Fahrzeugsitz 100 weist eine Sitzteilstruktur 2,
eine Rückenlehnenstruktur 1 und
einen Sitzunterbau 21 auf.
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Eine
Verstellvorrichtung 3 zur Neigungsverstellung der Rückenlehnenstruktur 1 relativ
zur Sitzteilstruktur 2 dient zur Verbesserung des Komforts
eines Benutzers des Fahrzeugsitzes 100.
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Eine
optional vorhandene weitere Verstellvorrichtung 20 zur
Höhen-
und/oder Neigungsverstellung der Sitzteilstruktur 2 relativ
zu dem Sitzunterbau 21 dient zur Verstellung der Sitzteilstruktur 2 gemeinsam
mit der Rückenlehnenstruktur 1 und
damit ebenfalls zur Verbesserung des Komforts eines Benutzers des
Fahrzeugsitzes 100. Die weitere Verstellvorrichtung 20 weist
insbesondere einen Lenker 5 auf, der zur Durchführung der
Höhen-
und/oder Neigungsverstellung relativ zum Sitzunterbau 21 und/oder
relativ zur Sitzteilstruktur 2 schwenkbar vorgesehen ist.
Der Lenker 5 weist insbesondere eine nicht näher bezeichnete
Verzahnung auf, die mit einem an der Sitzteilstruktur 2 angebrachten
Höhenverstellritzel 4 kämmt. Alternativ
dazu kann jedoch auch eine andere Antriebseinrichtung der weiteren
Verstellvorrichtung 20 vorgesehen sein. Es ist einem Fachmann klar,
dass die weitere Verstellvorrichtung 20 außer dem
Lenker 5 noch weitere Lenker (insbesondere insgesamt vier
Lenker) aufweisen kann, die optional – wie der betrachtete Lenker 5 – verriegelbar
sein können.
Erfindungsgemäß ist zwischen
dem Lenker 5 und der Sitzteilstruktur 2 eine Verriegelungsmöglichkeit
der weiteren Verstellvorrichtung 20 vorgesehen. Die Wirkung
der Verriegelungsmöglichkeit
ermöglicht
es, dass beispielsweise lediglich eine Seite des Fahrzeugsitzes 100 von
etwa einem Motor oder dergleichen Antriebsmittel zur Höhen- und/oder
Neigungsverstellung verstellt wird, wobei die andere Seite des Fahrzeugsitzes 100 über beispielsweise
ein Rohr (nicht dargestellt) angebunden ist. Diese nicht angetriebene
Seite des Sitzes ist dann bevorzugt mittels der Verriegelungsmöglichkeit
der weiteren Verstellvorrichtung 20 ausgestattet.
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Die
Rückenlehnenstruktur 1 ist
mittels der Verstellvorrichtung 3 mit der Sitzteilstruktur 2 verbunden.
Die Verstellvorrichtung 3 (im Folgenden auch als Rückenlehnenversteller 3 oder
als Recliner 3 bezeichnet) weist hierzu insbesondere ein
erstes Beschlagteil 7 und ein zweites Beschlagteil 6 auf
(vgl. 1), die im folgenden auch als die untere Reclinerplatte 7 bzw.
als die obere Reclinerplatte 6 bezeichnet werden. Die Beschlagteile 7, 6 sind
drehbar miteinander verbunden, wodurch die Neigung der Rückenlehnenstruktur 1 einstellbar
ist. Das erste Beschlagteil 7 ist mit der Sitzteilstruktur 2 über eine
erste (vordere) Arrietierungsstelle 13a und eine zweite (hintere)
Arretierungsstelle 13b verbunden. Hierdurch wird die Rückenlehnenstruktur 1 mit
der Sitzteilstruktur 2 verbunden. Der erste Beschlagteil 7 dreht
sich daher bei einer Neigungsverstellung der Rückenlehnenstruktur 1 nicht
mit dieser mit. Die Arretierungsstellen 13a, 13b sind
insbesondere mittels Befestigungsschrauben vorgesehen.
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Der
Lenker 5 ist zum einen schwenkbar um eine erste Achse 55 mit
der Sitzteilstruktur 2 verbunden und andererseits mit einer
weiteren Achse (nicht bezeichnet) mit dem Sitzunterbau 21 verbunden.
Zur Höhen-
und/oder Neigungsverstellung der Sitzteilstruktur 2 wird
der Lenker 5 um die erste Achse 55 geschwenkt
und dies ist im Normalfall ohne Probleme möglich, weil sich der Lenker 5 und
das zweite Beschlagteil 6 im Bereich eines an dem Lenker 5 vorgesehenen
weiteren Sperrmittels 52 und eines an dem zweiten Beschlagteil 6 der
Rückenlehnenstruktur 1 vorgesehenen
Sperrmittels 62 lediglich gegenüberstehen und sich in der Regel
nicht berühren.
Im Falle eines Unfalls wird jedoch das erste Beschlagteil 7 in
einem oder in beiden der Arretierungsstelle 13a, 13b leicht
gegenüber
der Sitzteilstruktur 2 bewegt, so dass das weitere Sperrmittel 52 und
Sperrmittel 62 entweder direkt miteinander oder aber vermittelt durch
ein am besten in den 4 und 5 erkennbares
Blockierungsmittel 9 derart miteinander in Eingriff gelangen
bzw. kraft- oder reibschlüssig
miteinander bzw. mit der Sitzteilstruktur 2 verbunden werden, dass
sich der Lenker 5 nicht mehr gegenüber der Sitzteilstruktur 2 um
die erste Achse 55 drehen kann und dass sich die Rückenlehnenstruktur 1 nicht
mehr um die Achse der Verstellvorrichtung 3 drehen kann. Zur
Herbeiführung
einer solchen Bewegung des ersten Beschlagteils 7 in einem
seiner Arretierungsstelle 13a, 13b oder in beiden
Arretierungsstelle 13a, 13b ist es beispielsweise
möglich,
dass im Falle eines Vorwärtsunfalls
(Front-Crash) eine leichte Drehung des ersten Beschlagteils 7 um
die zweite Arretierungsstelle 13b erfolgt, so dass sich
das Sperrmittel und das weitere Sperrmittel 52, 62 einander
annähern
und – ggf.
vermittelt durch das Blockierungsmittel 9 – kraftschlüssig miteinander
verrasten. Hierzu ist die erste Arretierungsstelle 13a insbesondere
etwas verschieblich ausgelegt (nicht dargestellt), beispielsweise
mittels eines Langlochs oder beispielsweise mittels einem Deformationselement.
Um zu einem kontrollierten Verhalten derart zu gelangen, dass lediglich
ab einem bestimmten Beschleunigungs- bzw. Verzögerungswert die eine Verlagerung
der Rückenlehnenstruktur 1 erfolgt,
ist es erfindungsgemäß bevorzugt
vorgesehen, dass das erste Beschlagteil 7 mittels einer
Abscherniet 11 in seiner dem Normalzustand entsprechenden
Position gehalten wird. Der Normalzustand ohne eine Verlagerung
des ersten Beschlagteils ist in 4 dargestellt.
In 1 bis 3 sowie 6 und 7 ist
ebenfalls der Normalfall dargestellt. Im Bereich der ersten Arretierungsstelle 13a ist
(am besten sichtbar in 7) ein Langloch 15 erkennbar,
welches es beispielhaft ermöglicht,
dass das erste Beschlagteil 7 um die zweite Arretierungsstelle 13b schwenkt.
In 5 ist der Zustand nach einem Vorwärtsunfall
dargestellt. Das erste Beschlagteil 7 ist um die zweite
Arretierungsstelle 13b herum derart gedreht, dass das weitere Sperrmittel 52 mit
einem ersten Gegenabschnitt 93 des Blockierungsmittels 9 und
das Sperrmittel 62 mit einem zweiten Gegenabschnitt 94 des
Blockierungsmittels 9 in Eingriff gelangt bzw. kraft- oder
reibschlüssig
miteinander verbunden sind.
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Erfindungsgemäß ist bevorzugt,
wenn die Bewegung des ersten Beschlagteils 7 im Falle eines Unfalls
nicht ausschließlich
aufgrund des Langlochs 15 bestimmt ist, sondern zusätzlich eine
plastische Verformung des ersten Beschlagteils 7 auftritt.
Dies hat den Vorteil, dass im Fall von Verzahnungen als Sperrmittel 52, 62 bzw.
Gegenabschnitte 93, 94 auch bei einer Positionierung
Zahn auf Zahn dieser Verzahnungen es zu einer sicheren Verrastung
des ersten Beschlagteils 7 und des Lenkers 5 relativ
zur Sitzteilstruktur 2 kommt. Insbesondere muss eine solche Verrastung
bzw. kraftschlüssige
Festlegung dann sichergestellt werden, wenn die Verstellvorrichtung 3 nicht
dafür ausgelegt
ist, die kompletten unfallbedingten Kräfte aufzunehmen, sondern der „Kraftfluss-Bypass" durch die zwischen
dem ersten Beschlagteil 7 und dem Lenker 5 sowie
der Sitzteilstruktur 2 sich unfallbedingt einstellende
Verrastung bzw. kraftschlüssige
Festlegung zur Ableitung dieser Kräfte in den Sitzunterbau zwingend
erforderlich ist.
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Im
einzelnen ist es bei der in den Figuren dargestellten Ausführungsform
des Fahrzeugsitzes 100 vorgesehen, dass das Blockierungsmittel 9 mit seinem
ersten Gegenabschnitt 93 und seinem zweiten Gegenabschnitt 94 um
eine insbesondere als Bolzen 10 vorgesehene Drehachse drehbar
angeordnet ist. Der Bolzen 10 ist entweder an der Sitzteilstruktur 2 oder
an einer Zwischenplatte 8 angeordnet. Mittels eines Halteclips 14,
der lediglich vergleichsweise kleine Scherkräfte aufnehmen kann und der beispielsweise
aus Kunststoff vorgesehen sein kann, wird das Blockierungsmittel 9 in
seiner neutralen Position gehalten, d.h. in einer Position, in der
keinerlei Eingriff weder des ersten Gegenabschnitts 93 in
das weitere Sperrmittel 52 noch des zweiten Gegenabschnitts 94 in
das Sperrmittel 62 vorliegt. Weiterhin ist es insbesondere
aus Gründen
der Vereinfachung der Montage des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes 100 bevorzugt,
dass mit der Rückenlehnenstruktur 1 verbunden
die Zwischenplatte 8 vorgesehen ist. Im dargestellten Beispiel
ist die Zwischenplatte 8 ebenfalls an der zweiten Arretierungsstelle 13b mit
der Sitzteilstruktur 2 verbunden. Weiterhin trägt die Zwischenplatte 8 den
Bolzen 10 und kann auch den Abscherniet 11 tragen.
Im Bereich der Verstellvorrichtung 3 ist bei der Zwischenplatte 8 insbesondere
ein Langloch 10' vorgesehen
(vgl. 3), welches dem Langloch 15 in der Weise
entspricht, dass wenn das erste Beschlagteil 7 die unfallbedingte
Bewegung in Richtung zur Sitzteilstruktur 2 ausführt, eine
Bewegung in beiden Langlöchern 15 und 10' stattfindet.
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In
den Figuren ist lediglich die Ausführungsform sowohl mit der Verstellvorrichtung 3 als
auch mit der weiteren Verstellvorrichtung 20 dargestellt.
Erfindungsgemäß ist es
jedoch auch möglich,
dass lediglich die Verstellvorrichtung 3 vorhanden ist
und der Fahrzeugsitz 100 daher nicht höhenverstellbar vorgesehen ist.
Eine crashbedingte Verlagerung der Rückenlehne 1 bewirkt
dann den Eingriff bzw. die kraftschlüssige Festlegung des Sperrmittels 62 mit
einem geeigneten (nicht dargestellten) Gegenelement, welches mit
der Sitzteilstruktur 2 verbunden ist.
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Die
Relativbewegung bzw. die Relativverformung der Rückenlehnenstruktur 1 relativ
zur Sitzteilstruktur 2 kann auf unterschiedlichste Weise
erfolgen. Hierbei sind zwei grundsätzliche Unterschiede, dass
die Relativbewegung einmal innerhalb der Verschraubung (d.h. etwa
mittels der beispielhaft beschriebenen Langlöchern oder vergleichbarer Strukturen)
und einmal durch Verformung der Bauteile möglich ist. Ausführungsbeispiele
für eine
Relativbewegung innerhalb der Verschraubung sind z. B. Langlöcher oder
Kunststoffbuchsen, zwischen Verschraubungen und Bauelement, die
sich beim Crash verformen. Der Fachmann weiß, dass auch Mischformen für die Bewegung
der Rückenlehnenstruktur, d.h.
sowohl beruhend auf einer Bewegung innerhalb einer Verschraubung
als auch beruhend auf einer Verformung insbesondere des ersten Beschlagteils 7,
möglich
sind. Das erste Beschlagteil wird daher im Folgenden auch als Deformationselement 7 bezeichnet.
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Ebenfalls
ist eine reversible Anbindung bzw. reversible Verlagerung des ersten
Beschlagteils 7 relativ zu der Sitzteilstruktur 2 bzw.
der Rückenlehnenstruktur 1 relativ
zur Sitzteilstruktur 2 möglich. Hierbei ist beispielsweise
eine Feder (nicht dargestellt) vorgesehen, die bei Überschreiten
einer vorgegebenen Kraft die Auslenkung des ersten Beschlagteils 7 bzw. der
Rückenlehnenstruktur 1 herbeiführt. Bei
einer Relativbewegung durch Verformung der Bauteile sind Ausführungen
durch Schwächungen
der Bauteile in der Nähe
der Verschraubung sowie durch Durchbiegung der Bauteile denkbar.
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Alternativ
zu der dargestellten Ausführungsform
kann es erfindungsgemäß auch vorgesehen sein,
dass ein dem Langloch 15 entsprechendes (nicht dargestelltes)
Element im Bereich der zweiten Arretierungsstelle 13b bewirkt,
dass bei einem Rückwärts-Unfall
eine Verlagerung des ersten Beschlagteils 7 (und eine Drehung
des ersten Beschlagteils um die erste Arretierungsstelle 13a)
mit der gleichen Folge einer Verriegelung der beiden Sperrmittel 52, 62 erfolgt.
Alternativ sowohl zu der dargestellten Ausführungsform als auch zu der
zuletzt beschriebenen Ausführungsform
ist es erfindungsgemäß besonders bevorzugt,
dass sowohl das Langloch 15 im Bereich der ersten Arretierungsstelle 13a als
auch ein dem Langloch 15 entsprechendes (nicht dargestelltes) Element
im Bereich der zweiten Arretierungsstelle 13b vorhanden
ist und dass sowohl bei einem Vorwärts-Unfall als auch bei einem
Rückwärts-Unfall eine
Verlagerung des ersten Beschlagteils 7 erfolgt.
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- 1
- Rückenlehnenstruktur
- 2
- Sitzteilstruktur
- 3
- Verstellvorrichtung
- 4
- Höhenverstellritzel
- 5
- Lenker
- 6
- zweites
Beschlagteil
- 7
- erstes
Beschlagteil
- 8
- Zwischenplatte
- 9
- Blockierungsmittel
- 10
- Bolzen
- 10'
- Langloch
- 11
- Abscherniet
- 13a
- erste
(vordere) Arretierungsstelle
- 13b
- zweite
(hintere) Arretierungsstelle
- 14
- Halteclip
- 15
- Langloch
- 20
- weitere
Verstellvorrichtung
- 21
- Sitzunterbau
- 52
- weiteres
Sperrmittel
- 55
- erste
Achse
- 62
- Sperrmittel
- 93
- erster
Gegenabschnitt
- 94
- zweiter
Gegenabschnitt
- 100
- Fahrzeugsitz