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Die
Erfindung betrifft eine Dichtung zum Abdichten eines Spalts zwischen
einem ersten Bauteil und einem zweiten Bauteil, die insbesondere
im Bereich des Dachs eines Kraftfahrzeugs Anwendung findet. Die
Dichtung ist mit einem Dichtungsabschnitt versehen, der elastisch
verformbar ist. Die Dichtung ist ferner mit einem Befestigungsabschnitt
versehen, der an dem zweiten Bauteil befestigbar ist. Der Dichtungsabschnitt
weist ein distales Ende, das an dem ersten Bauteil anlegbar ist,
und ein proximales Ende, das mit dem Befestigungsabschnitt verbunden
ist, auf. Der Dichtungsabschnitt oder der Befestigungsabschnitt
sind durch eine an der Dichtung angreifende Kraft derart verformbar,
dass zumindest das distale Ende von einer ersten Position in eine
zweite Position bewegt wird.
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Eine
Dichtung, die zum Abdichten eines Schiebedachs eines Kraftfahrzeugs
dient und zugleich die Funktion eines Windabweisers hat, wird in der
EP
0 385 222 A1 beschrieben. Die Dichtung setzt sich aus einem
Dichtungsabschnitt und einem Befestigungsabschnitt zusammen. Der
Befestigungsabschnitt ist im Querschnitt U-förmig und auf die Kante einer
Dachöffnung
aufsteckbar. Der Dichtungsabschnitt weist ein mit einem Hohlraum
versehenes Schlauchprofil und bereichsweise ein den Windabweiser
bildendes Windabweiserprofil auf. Beim Schliessen des Schiebedachs
drückt
die Vorderkante eines Deckels des Schiebedachs gegen das Schlauchprofil,
so dass dieses verformt wird. Die Verformung des Schlauchprofils
bewirkt, dass ein in das Schlauchprofil hineinragender, hebelartiger
Ansatz des Windabweiserprofils um einen Drehpunkt geschwenkt wird,
so dass das Windabweiserprofil im geschlossenen Zustand des Schiebedachs
an dem Deckel anliegt. Beim Öffnen
des Schiebedachs strebt das elastisch verformbare Schlauchprofil
in die Ausgangsform zurück
mit der Folge, dass der hebelartige Ansatz zurückgeschwenkt und damit das
Windabweiserprofil aufgerichtet wird. Um das Schwenken des hebelartigen
Ansatzes des Windabweiserprofils um den Drehpunkt zu ermöglichen,
besteht das Windabweiserprofil aus einem härteren Werkstoff als das Schlauchprofil.
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Darüber hinaus
offenbart die
DE 103
45 855 A1 eine Dichtungsanordnung für ein aussen geführtes Schiebedach
eines Kraftfahrzeugs. Das Schiebedach weist zwei hintereinander
angeordnete Deckel auf, wobei der erste Deckel mittels unterhalb
der Dachebene verschiebbar gelagerter Ausstellhebel aus der Dachebene
nach oben anhebbar und über den
zweiten Deckel verschiebbar ist. Die beispielsweise durch Glasplatten
gebildeten Deckel decken im geschlossenen Zustand des Schiebedachs
eine Dachöffnung
ab. An dem Rand der Dachöffnung
ist wenigstens eine Dichtung angeordnet, die einen Spalt zwischen
dem Dach des Kraftfahrzeugs und dem Deckel abdichtet.
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Um
eine ausreichende Dichtwirkung zu erreichen, besteht eine solche
Dichtung üblicherweise aus
einem elastisch verformbaren Werkstoff, wie zum Beispiel Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk (EPDM).
Infolge von Witterungseinflüssen,
insbesondere Wärme,
und der regelmässigen
Belastung, beispielsweise durch die Deckel des Schiebedachs, unterliegt
die Dichtung einem Setzverhalten, das zu einer dauerhaften plastischen
Verformung führt.
Die plastische Verformung der Dichtung kann die Dichtwirkung signifikant
beeinträchtigen.
So kann beispielsweise ein sich bei vergleichsweise hohen Fahrgeschwindigkeiten
auf der Oberseite des Kraftfahrzeugs bildender Unterdruck den Deckel
eines Schiebedachs so weit anheben, dass der Spalt zwischen Dach
und Deckel nicht mehr ausreichend durch die plastisch de formierte
Dichtung abgedichtet wird mit der Folge, dass unerwünschte Windgeräusche plötzlich auftreten
können.
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Um
solche Probleme zu vermeiden, sind Dichtungen bekannt, die aus einem
Werkstoff bestehen, der einem vergleichsweise geringen Setzverhalten
unterliegt, wie zum Beispiel Silikonkautschuk. Darüber hinaus
sind Massnahmen bekannt, die zusätzliche
Rückstellkräfte erzeugen,
um die Formänderung
einer Dichtung zu unterstützen.
So offenbart beispielsweise die
EP 0 385 222 A1 ein aus Stahl bestehendes
und zwischen dem Befestigungsabschnitt und Dichtungsabschnitt angeordnetes
Federelement, das in geöffnetem
Zustand des Schiebedachs ein Aufrichten des Windabweiserprofils
bewirkt. Sowohl die Fertigung der Dichtung aus einem Werkstoff mit
einem vergleichsweise geringen Setzverhalten als auch das Versehen
der Dichtung mit zusätzlichen Federelementen
ist mit einem verhältnismässig hohen
Aufwand verbunden und damit recht kostenintensiv.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Dichtung der eingangs
genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass sich eine in wirtschaftlicher
Hinsicht kostengünstige
Fertigung und eine zuverlässige
Dichtwirkung erzielen lassen.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Dichtung mit den Merkmalen gemäss Anspruch
1 gelöst.
Bevorzugte Ausgestaltungen der erfindungsgemässen Dichtung werden in den
Ansprüchen
2 bis 17 definiert.
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Die
erfindungsgemässe
Dichtung zeichnet sich dadurch aus, dass der Dichtungsabschnitt und/oder
der Befestigungsabschnitt mit einem ersten Verformungsbereich, der
ein erstes Setzverhalten hat, und einem zweiten Verformungsbereich,
der ein zweites Setzverhalten hat und an wenigstens einer Verbindungsstelle
an den ersten Verformungsbereich angrenzt, versehen sind. Unter
einem Setzverhalten im voranstehenden Sinn wird eine auf Grund von äusseren
Umgebungseinflüssen
und/oder einer statischen Belastung im Laufe der Zeit hervorgerufene plastische
Verformung eines an sich elastisch verformbaren Körpers verstanden.
Das Setzverhalten einer elastisch verformbaren Dichtung lässt sich demzufolge
in einem im Laufe der Zeit eintretenden Schwund der Höhe, Breite
und/oder Dicke der Dichtung feststellen.
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Bei
der erfindungsgemässen
Dichtung ist das erste Setzverhalten grösser als das zweite Setzverhalten,
das heisst die im Laufe der Zeit in dem ersten Verformungsbereich
eintretende Setzung ist grösser
als die in dem zweiten Verformungsbereich eintretende Setzung. Der
erste Verformungsbereich und der zweite Verformungsbereich sind
ferner derart ausgestaltet, dass auf Grund der infolge des unterschiedlichen
Setzverhaltens unterschiedlich grossen Setzung bei einer Entlastung
der Dichtung das distale Ende von der zweiten Position in eine dritte
Position bewegt wird, wobei der Abstand zwischen der dritten Position
und der zweiten Position zumindest annähernd gleich dem Abstand zwischen
der ersten Position und der zweiten Position ist. Unter Abstand
im voranstehenden Sinn wird die Entfernung zwischen zwei Positionen
in Richtung einer an der Dichtung angreifenden Kraft verstanden.
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Die
erfindungsgemässe
Dichtung beruht auf der Erkenntnis, durch eine gezielte Ausnutzung
des unterschiedlichen Setzverhaltens der Verformungsbereiche das
Niveau des distalen Endes annähernd konstant
zu halten, so dass eine zuverlässige
Dichtwirkung sichergestellt ist. Ein annähernd konstantes Niveau des
distalen Endes ergibt sich dadurch, dass der Abstand zwischen der
dritten Position und der zweiten Position zumindest annähernd gleich
dem Abstand zwischen der ersten Position und der zweiten Position
ist. Ein annähernd
gleicher Abstand im voranstehenden Sinn umfasst sowohl eine negative Differenz
(Überhöhung) als
auch eine positive Differenz (Verminderung) zwischen der ersten
Position und der dritten Position, wobei der Betrag der Verminderung
so gering ist, dass eine zuverlässige Dichtwirkung
nicht beeinträchtigt
wird. Im Unterschied zu herkömmlichen
Dichtungen ist es nicht erforderlich, die erfindungsgemässe Dichtung
aus einem speziellen Werkstoff, wie zum Beispiel Silikonkautschuk
zu fertigen, oder mit einem eine zusätzliche Rückstellkraft erzeugenden Federelement
zu versehen. Die erfindungsgemässe
Dichtung kann vielmehr aus einem für Dichtungen gebräuchlichen Werkstoff,
wie zum Beispiel EPDM, auf vergleichsweise kostengünstige Weise
hergestellt werden.
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Von
Vorteil ist es, wenn der Abstand zwischen der dritten Position und
der zweiten Position grösser
ist als der Abstand zwischen der ersten Position und der zweiten
Position, so dass sich eine Überhöhung ergibt,
die sogar eine Steigerung der Dichtwirkung hervorrufen kann. Das
Erreichen einer solchen Überhöhung hängt zum
einen von dem Setzverhalten der Verformungsbereiche und zum anderen von
der Ausgestaltung, das heisst der Anordnung und Dimensionierung,
der Verformungsbereiche ab. So ist es möglich, die Verformungsbereiche
derart anzuordnen, dass die in dem ersten Verformungsbereich auftretende
Setzung eine Hebelwirkung hervorruft, durch die das distale Ende über das
Niveau der ersten Position angehoben wird.
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Um
das unterschiedliche Setzverhalten in den Verformungsbereichen zu
erreichen, ist es vorteilhaft, wenn der erste Verformungsbereich
aus einem ersten Werkstoff besteht und der zweite Verformungsbereich
aus einem zweiten Werkstoff besteht, wobei das Setzverhalten des
ersten Werkstoffs grösser
als das Setzverhalten des zweiten Werkstoffs ist. In diesem Zusammenhang
hat es sich als zweckmässig
erwiesen, wenn der Dichtungsabschnitt und/oder der Befestigungsabschnitt
aus einem elastomeren Werkstoff, vorzugsweise einem thermoplastischen Elastomer
(TPE) oder EPDM, gefertigt werden, so dass sich das unterschiedliche
Setzverhalten der Verformungsbereiche durch das Vorsehen verschiedener
Mischungen oder Mo difikationen des elastomeren Werkstoffs auf praxisgerechte
Weise verwirklichen lässt.
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Von
Vorteil ist ferner, wenn der erste Verformungsbereich und der zweite
Verformungsbereich derart ausgestaltet, das heisst angeordnet und
dimensioniert, sind, dass bei einer Belastung in dem ersten Verformungsbereich
eine inhomogene Spannungsverteilung und in dem zweiten Verformungsbereich
eine homogene Spannungsverteilung auftritt. Die in der Regel durch
das Vorkommen von Spannungsspitzen gekennzeichnete inhomogene Spannungsverteilung
bewirkt eine stärkere
Setzung als die homogene Spannungsverteilung, so dass der erste
Verformungsbereich selbst dann über
ein grösseres
Setzverhalten verfügt
als der zweite Verformungsbereich, wenn der erste Verformungsbereich und
der zweite Verformungsbereich aus demselben Werkstoff bestehen.
Das Auftreten einer homogenen und einer inhomogenen Spannungsverteilung
hängt von
der Richtung einer an der Dichtung angreifenden Kraft ab und lässt sich
durch die konstruktive Ausgestaltung der Verformungsbereiche gezielt
beeinflussen.
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In
Abhängigkeit
vom jeweiligen Anwendungsfall kann es ausreichend sein, ein unterschiedliches
Setzverhalten in den Verformungsbereichen dadurch zu realisieren,
dass die Dicke des ersten Verformungsbereichs grösser ist als die Dicke des zweiten
Verformungsbereichs. Denn vor allem dann, wenn die Dichtung aus
einem elastomeren Werkstoff besteht, tritt in der Regel in dem dickeren
Verformungsbereich eine grössere
Setzung auf als in dem dünneren
Verformungsbereich.
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Zweckmässigerweise
weist die erfindungsgemässe
Dichtung eine erste Verbindungsstelle und eine zweite Verbindungsstelle
auf, wobei vorzugsweise die erste Verbindungsstelle im Bereich des
distalen Endes und die zweite Verbindungsstelle im Bereich des proximalen
Endes angeordnet ist. Auf diese Weise lässt sich erreichen, dass der
erste Verformungsbereich sich von dem Bereich des proximalen Endes
bis zu dem Bereich des distalen Endes erstreckt, um in Art eines
Zugbandes das distale Ende in die dritte Position zu bewegen.
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Zweckmässig ist
ferner, wenn der Dichtungsabschnitt und/oder der Befestigungsabschnitt
wenigstens einen Hohlraum aufweisen, der von einer Wandung umschlossen
ist. Befindet sich der Hohlraum in dem Dichtungsabschnitt, dann
lässt sich
eine Erhöhung
der Verformungsfähigkeit
des Dichtungsabschnitts erreichen, die zu einer zuverlässigen Dichtwirkung
beiträgt.
Als besonders vorteilhaft hat sich in diesem Zusammenhang erwiesen,
wenn die Dichtung einen ersten Hohlraum und einen zweiten Hohlraum
aufweist, wobei der erste Hohlraum durch eine Trennwand von dem
zweiten Hohlraum getrennt ist. In Abhängigkeit von der Anordnung
der Verformungsbereiche ist es möglich,
dass die Trennwand einen Hebel bildet, der das distale Ende in die
dritte Position anhebt. Eine hebelartige Wirkung lässt sich auch
dann erreichen, wenn der Dichtungsabschnitt vorteilhafterweise eine
Dichtlippe aufweist und das distale Ende im Bereich der Dichtlippe
liegt. Je nach Anwendungsfall kann das distale Ende allerdings auch
im Bereich der den Hohlraum umschliessenden Wandung liegen.
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Bevorzugt
sind der Dichtungsabschnitt und/oder der Befestigungsabschnitt mit
wenigstens einem Gelenk versehen. Das in fertigungstechnischer Hinsicht
zweckmässigerweise
durch eine Reduzierung der Dicke der Verformungsbereiche gebildete
Gelenk stellt eine vorgegebene Biegestelle dar, die zu einer gezielten
Verformung der Dichtung beiträgt.
So kann das Gelenk vorteilhafterweise im Bereich der Verbindungsstelle
zwischen dem ersten Verformungsbereich und dem zweiten Verformungsbereich
angeordnet sein und auf diese Weise dazu beitragen, dass das distale
Ende in die dritte Position bewegt wird.
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Bevorzugt
sind der Dichtungsabschnitt und/oder der Befestigungsabschnitt durch
wenigstens einen Einleger, der vorzugsweise aus Metall besteht,
armiert. Der beispielsweise in der die zwei Hohlräume voneinander
trennenden Trennwand angeordnete Einleger bewirkt eine bereichsweise
Versteifung des Dichtungsabschnitts und/oder des Befestigungsabschnitts,
die zu einer gezielten Verformung der Dichtung beiträgt und in
Abhängigkeit
von der Lage des Einlegers die Bewegung des distalen Endes zu der
dritten Position unterstützen
kann.
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Um
eine praxisgerechte Befestigung der Dichtung an dem zweiten Bauteil,
beispielsweise einem Rahmen der Karosserie eines Kraftfahrzeugs, zu
erreichen, ist der Befestigungsabschnitt stoffschlüssig, vorzugsweise
mittels eines Klebebands, oder kraftschlüssig, beispielsweise durch
Aufstecken auf einen Flansch des zweiten Bauteils, oder formschlüssig, beispielsweise
mittels eines Befestigungsclips, an dem zweiten Bauteil befestigbar.
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Einzelheiten
und weitere Vorteile der erfindungsgemässen Dichtung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
In den die Ausführungsbeispiele
lediglich schematisch veranschaulichenden Zeichnungen zeigen im
einzelnen:
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1 eine
perspektivische Ansicht eines Kraftfahrzeugs;
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2a einen
Querschnitt durch eine herkömmliche
Dichtung, der die Dichtung in einem unbelasteten Zustand vor und
nach einer eingetretenen Setzung zeigt;
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2b einen
Querschnitt durch die Dichtung gemäss 2a, der
die Dichtung in einem belasteten Zustand zeigt;
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3a einen
Querschnitt durch die erfindungsgemässe Dichtung in einer ersten
Ausführungsform,
der die Dichtung in einem unbelasteten Zustand vor und nach einer
eingetretenen Setzung zeigt;
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3b einen
Querschnitt durch die Dichtung gemäss 3a, der
die Dichtung in einem belasteten Zustand zeigt;
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4a einen
Querschnitt durch die erfindungsgemässe Dichtung in einer zweiten
Ausführungsform,
der die Dichtung in einem unbelasteten Zustand zeigt;
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4b einen
Querschnitt durch die Dichtung gemäss 4a, der
die Dichtung in einem unbelasteten Zustand vor und nach einer eingetretenen
Setzung zeigt;
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5a einen
Querschnitt durch die erfindungsgemässe Dichtung in einer dritten
Ausführungsform,
der die Dichtung in einem unbelasteten Zustand zeigt;
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5b einen
Querschnitt durch die Dichtung gemäss 5a, der
die Dichtung in einem unbelasteten Zustand vor und nach einer eingetretenen
Setzung zeigt;
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6a einen
Querschnitt durch die erfindungsgemässe Dichtung in einer vierten
Ausführungsform,
der die Dichtung in einem unbelasteten Zustand zeigt;
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6b einen
Querschnitt durch die Dichtung gemäss 6a, der
die Dichtung in einem unbelasteten Zustand vor und nach einer eingetretenen
Setzung zeigt;
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7a einen
Querschnitt durch die erfindungsgemässe Dichtung in einer fünften Ausführungsform,
der die Dichtung in einem unbelasteten Zustand vor und nach einer
eingetretenen Setzung zeigt, und
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7b einen
Querschnitt durch die Dichtung gemäss 7a, der
die Dichtung im belasteten Zustand zeigt.
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Das
in 1 dargestellte Kraftfahrzeug 10 ist im
Bereich des Dachs 11 mit einem aussen geführten Schiebedach
versehen, das einen beispielsweise aus Glas bestehenden Deckel 12 aufweist.
Der Deckel 12 verschliesst im geschlossen Zustand eine Dachöffnung 15,
die zwischen einer aufstellbaren und als Windabweiser dienenden
Lamelle 16 und einem feststehenden Deckel, der ebenfalls
aus Glas bestehen kann und im geöffneten
Zustand von dem Deckel 12 verdeckt wird, angeordnet ist.
Die Dachöffnung 15 wird
von einem Rand umsäumt,
der zumindest abschnittsweise von einem Rahmen 13 des Dachs 11 gebildet
wird. Ein im geschlossenen Zustand zwischen dem Deckel 12 und
dem Rahmen 13 vorhandener Spalt 14 wird durch
eine aus einem elastomeren Werkstoff bestehende und im allgemeinen
durch Extrudieren gefertigte Dichtung abgedichtet.
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Wie
die 2a und 2b zu
erkennen geben, setzt sich eine solche Dichtung herkömmlicherweise
aus einem Dichtungsabschnitt 20, der elastisch verformbar
ist, und einem Befestigungsabschnitt 40, der an dem Rahmen 13 beispielsweise durch
ein beidseitiges Klebeband 41 befestigt ist, zusammen.
Der Dichtungsabschnitt 20 weist ein distales Ende 21,
das im geschlossenen Zustand an dem Deckel 12 anliegt,
und ein proximales Ende 22, das mit dem Befestigungsabschnitt 40 verbunden
ist, auf. Um eine ausreichende Verformungsfähigkeit zu erreichen, ist der
Dichtungsabschnitt 20 mit einem Hohlraum 27 versehen.
Zum Erhöhen
der Dichtwirkung ist der Dichtungsabschnitt 20 ferner mit
einer Dichtlippe 31 versehen, deren freies Ende das distale Ende 21 bildet.
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Im
geschlossenen Zustand belastet der Deckel 12 die Dichtung.
Wie 2b zu erkennen gibt, ruft die von dem Deckel 12 auf
die Dichtung ausgeübte
Kraft F eine Verformung des Dichtungsabschnitts 20 hervor,
durch die das distale Ende 21 von einer ersten Position
I in eine zweite Position II bewegt wird. Aufgrund der dem Dichtungsabschnitt 20 immanenten
Elastizität
kehrt das distale Ende 21 anfänglich im geöffneten
Zustand des Deckels 12, das heisst bei einer Entlastung,
von der zweiten Position II in die erste Position I zurück. Infolge
von Witterungseinflüssen,
beispielsweise Temperaturschwankungen, und der regelmässigen Belastung
durch den Deckel 12 unterliegt die Dichtung einer Alterung,
die sich in einem Setzverhalten zeigt, das eine plastische Deformation
der Dichtung hervorruft. Diese plastische Verformung hat zur Folge,
dass das distale Ende 21 bei Entlastung nicht in die erste
Position I, sondern in eine dritte Position III zurückkehrt,
die unterhalb der ersten Position I liegt, wie aus 2a ersichtlich
ist. Überschreitet
der Abstand c zwischen der ersten Position I und der dritten Position
III ein bestimmtes Mass, dann ist eine zuverlässige Abdichtung des Deckels 12 nicht
mehr gewährleistet.
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Im
Unterschied hierzu ist der Abstand c zwischen der ersten Position
I und der dritten Position III bei der erfindungsgemässen Dichtung
so gering, dass die Dichtwirkung nicht beeinträchtigt wird. Dies ist darauf
zurückzuführen, dass,
wie die 3a und 3b zu
erkennen geben, der Dichtungsabschnitt 20 mit einem ersten
Verformungsbereich 23 und einem zweiten Verformungsbereich 24 versehen
sind, die an Verbindungsstellen 25, 26 aneinandergrenzen und
ein unterschiedliches Setzverhalten aufweisen. Das Setzverhalten
des ersten Verformungsbereichs 23 ist grösser als
das Setzverhalten des zweiten Verformungsbereichs 24, das
heisst, die in dem ersten Verformungsbereich 23 aufgrund
von plastischer Deformation eintretende Setzung ist grösser als
die Setzung in dem zweiten Verformungsbereich 24. Die Verformungsbereiche 23, 24 sind
zudem derart ausgestaltet, dass sich aufgrund des unterschiedlichen Setzverhaltens
bei einer Entlastung der Dichtung eine Rückstellkraft ergibt, die bestrebt
ist, das distale Ende 21 von der zweiten Position II in
eine dritte Position III zu bewegen, die im wesentlichen auf dem
Niveau der ersten Position I liegt.
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Diese
gezielte Formänderung
der Dichtung lässt
sich dadurch erreichen, dass die Verformungsbereiche 23, 24 aus
Werkstoffen bestehen, die ein unterschiedliches Setzverhalten haben.
So kann beispielsweise der erste Verformungsbereich 23 aus TPE
und der zweite Verformungsbereich 24 aus EPDM oder Moosgummi
bestehen. Die gezielte Formänderung
lässt sich
ferner dadurch beeinflussen, dass die Verformungsbereiche 23, 24 derart
ausgestaltet sind, dass bei einer Belastung der Dichtung durch eine
Kraft F in dem ersten Verformungsbereich 23 eine inhomogene
Spannungsverteilung und in dem zweiten Verformungsbereich 24 eine
homogene Spannungsverteilung auftritt. Weiterhin trägt zu einer gezielten
Formänderung
der Dichtung bei, dass der Dichtungsabschnitt 20 mit Gelenken 32 versehen
ist, die im vorliegenden Fall durch eine Reduzierung der Dicke t1 einer den Hohlraum 27 umschliessenden Wandung 29 an
vorgegebenen Biegestellen gebildet sind. Wie insbesondere 3a zu
erkennen gibt, befinden sich Gelenke 32 im Bereich der
Verbindungsstellen 25, 26 und in einem mittleren
Abschnitt des ersten Verformungsbereichs 23, der einer
besonders grossen Stauchung unterliegt. In Abhängigkeit vom jeweiligen Anwendungsfall,
insbesondere in Abhängigkeit
von der an der Dichtung angreifenden Kraft F, kann auch der zweite
Verformungsbereich 24 mit einem oder mehreren Gelenken 32,
die zweckmässigerweise
ebenfalls durch eine Reduzierung der Dicke t2 der
Wandung 29 des zweiten Verformungsbereichs 24 gebildet
werden, versehen sein, wie insbesondere aus 4a ersichtlich
ist.
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Die
in den 4a bis 6b gezeigten
Ausführungsformen
der erfindungsgemässen
Dichtung unterscheiden sich von der Ausführungsform gemäss den 3a, 3b vornehmlich
durch die Ausgestaltung des Dichtungsabschnitts 20. Bei
der Ausführungsform
gemäss
den 4a, 4b ist der zweite Verformungsbereich 24 durch
einen beispielsweise aus Metall oder Kunststoff bestehenden Einleger 33 armiert,
der dem zweiten Verformungsbereich 24 eine vergleichsweise
hohe Steifigkeit verleiht. Bei einer Belastung der Dichtung wird
auf diese Weise der erste Verformungsbereich 23, der durch
einen Schenkel des im Querschnitt im wesentlichen dreieckförmigen Dichtungsabschnitts 20 gebildet
wird, stärker
verformt als der zweite Verformungsbereich 24, so dass
in dem ersten Verformungsbereich 23 eine grössere Setzung
auftritt als in dem zweiten Verformungsbereich 24. Aufgrund
der grösseren
Setzung unterliegt der zweite Verformungsbereich 23 einer
plastischen Stauchung, die bewirkt, dass der einen weiteren Schenkel
des im Querschnitt im wesentlichen dreieckförmigen Dichtungsabschnitts 20 darstellende
zweite Verformungsbereich 24 im Uhrzeigersinn um das im
Bereich des proximalen Endes 22 gele gene Gelenk 32 geschwenkt
wird. Diese Schwenkbewegung lässt
den Abstand zwischen dem distalen Ende 21 und dem proximalen
Ende 22 nahezu unverändert,
so dass das distale Ende 21 in der dritten Position III
nur geringfügig
von der ersten Position I beabstandet ist, wie 4b zu
erkennen gibt.
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Die
Ausführungsform
gemäss
den 5a, 5b bewirkt eine Anhebung des
distalen Endes 21 in prinzipiell ähnlicher Weise wie die Ausführungsform
gemäss
den 4a, 4b. Im Unterschied zu der Ausführungsform
gemäss
den 4a, 4b weist der Dichtungsabschnitt 20 der
Ausführungsform
gemäss
den 5a, 5b jedoch zwei Hohlräume 27, 28 auf,
die durch eine Trennwand 30 voneinander getrennt sind.
Der Einleger 33 ist im Bereich der Trennwand 30 angeordnet,
die den zweiten Verformungsbereich 24 bildet. Auf der der
Trennwand 30 gegenüberliegenden
Seite wird der Hohlraum 28 von einer Wandung 34 begrenzt,
in der bei einer Setzung im ersten Verformungsbereich 23 Zugspannungen auftreten.
Um eine ausreichende Dehnung der Wandung 34 sicherzustellen,
besteht die Wandung 34 aus einem hochelastischen Werkstoff,
wie zum Beispiel Moosgummi, und ist mit einem Dehnungsbogen 35 versehen.
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Die
Ausführungsform
gemäss
den 6a, 6b unterscheidet sich von der
Ausführungsform gemäss den 5a, 5b vornehmlich
darin, dass eine die Wandungen 29, 34 miteinander
verbindende und die Hohlräume 27, 28 begrenzende
Wandung 36 durch zwei Einleger 33 armiert ist.
Die Einleger 33 sind im Bereich einer Verbindungsstelle 37 zwischen der
Trennwand 30 und der Wandung 36 durch einen Abstand
voneinander getrennt, der ausreichend gross ist, dass die Verformungsfähigkeit
des sich im Bereich der Verbindungsstelle 37 befindenden
Gelenks 32 nicht beeinträchtigt wird. Wie 6b zu
erkennen gibt, lässt
sich auf diese Weise bei einer Setzung im ersten Verformungsbereich 23 eine
Formänderung
der Dichtung hervorrufen, die das im Bereich der Dichtlippe 31 befindliche
distale Ende 21 in eine dritte Position III anhebt, die
oberhalb der ersten Position I liegt, so dass der Ab stand c zwischen
der ersten Position I und der dritten Position III eine Überhöhung darstellt,
die mit einer Steigerung der Dichtwirkung verbunden ist.
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Die
in den 7a, 7b gezeigte
Ausführungsform
der erfindungsgemässen
Dichtung unterscheidet sich von den Ausführungsformen gemäss den 3a bis 6b vornehmlich
darin, dass der erste Verformungsbereich 23 und der zweite
Verformungsbereich 24 nicht in den als Dichtlippe 31 ausgebildeten
Dichtungsabschnitt 20, sondern in dem Befestigungsabschnitt 40 vorgesehen
sind. In Abhängigkeit
vom jeweiligen Anwendungsfall wäre
es zudem möglich,
die Verformungsbereiche 23, 24 in einem Abschnitt
der Dichtung vorzusehen, die in funktioneller Hinsicht weder als
Dichtungsabschnitt, noch als Befestigungsabschnitt anzusehen sind.
Darüber
hinaus ist es möglich,
dass sich die Verformungsbereiche 23, 24 sowohl
in dem Dichtungsabschnitt 20 als auch in dem Befestigungsabschnitt 40 erstrecken.
Das unterschiedliche Setzverhalten der Verformungsbereiche 23, 24 ruft
eine stärkere
plastische Deformation in dem ersten Verformungsbereich 23 hervor
mit der Folge, dass der durch die Setzung hervorgerufene Schwund
durch einen steileren Anstellwinkel der Dichtlippe 31 kompensiert
wird.
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Die
zuvor beschriebenen Ausführungsformen
der erfindungsgemässen
Dichtung haben gemein, dass die bei einer aus einem synthetischen Kunststoff
bestehenden Dichtung im allgemeinen unvermeidliche Setzung nicht
nur in Kauf genommen wird, sondern gezielt ausgenutzt wird, um das
distale Ende 21 in der dritten Position III im wesentlichen
auf dem Niveau der ersten Position I zu halten. Eine zuverlässige und
langlebige Dichtwirkung ist damit sichergestellt. Nicht zuletzt
trägt die
erfindungsgemässe
Dichtung einer in wirtschaftlicher Hinsicht kostengünstigen
Fertigung Rechnung, da es nicht erforderlich ist, spezielle Werkstoffe,
wie zum Beispiel Silikonkautschuk, die in der Regel eine vergleichsweise aufwendige
Fertigung mit sich bringen, einzusetzen.
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- 10
- Kraftfahrzeug
- 11
- Dach
- 12
- Deckel
(erstes Bauteil)
- 13
- Rahmen
(zweites Bauteil)
- 14
- Spalt
- 15
- Dachöffnung
- 16
- Lamelle
- 20
- Dichtungsabschnitt
- 21
- distales
Ende
- 22
- proximales
Ende
- 23
- erster
Verformungsbereich
- 24
- zweiter
Verformungsbereich
- 25
- Verbindungsstelle
- 26
- Verbindungsstelle
- 27
- Hohlraum
- 28
- Hohlraum
- 29
- Wandung
- 30
- Trennwand
- 31
- Dichtlippe
- 32
- Gelenk
- 33
- Einleger
- 34
- Wandung
- 35
- Dehnungsbogen
- 36
- Wandung
- 37
- Verbindungsstelle
- 40
- Befestigungsabschnitt
- 41
- Klebeband
- a
- Abstand
- b
- Abstand
- c
- Abstand
- F
- Kraft
- t1
- erste
Dicke
- t2
- zweite
Dicke
- I
- erste
Position
- II
- zweite
Position
- III
- dritte
Position