Die
Umsetzung von Carbonsäure
oder eines Carbonsäureesters
mit Ammoniak (Amidierung) ist prinzipiell bekannt. So beschreibt
DE- 20 26 832 ein Verfahren zur Herstellung von Carbonsäureamiden,
bei dem geradkettige und verzweigte, gesättigte und ungesättigte Carbonsäuren bzw.
deren Ester mit Ammoniak in Gegenwart eines Katalysators umgesetzt
werden. Als Katalysator geeignet sind im Reaktionsgemisch lösliche Verbindungen
von Metallen der Gruppen IVb und Vb des Periodensystem der Elemente
(PSE), insbesondere Metallverbindungen von Titan, Zirkon und Tantal.
In DE-A 21 10 060
wird ein entsprechendes Verfahren zur Herstellung von N-substituierten
Carbonsäurenamiden
unter Verwendung von primären
und sekundären
aliphatischen, cycloaliphatischen oder gemischt aliphatischen/cycloaliphatischen
Aminen anstelle von Ammoniak beschrieben.
Auch
die Darstellung von Aminoalkansäureamiden
ist bereits bekannt. Bereits im Jahre 1934 wurde in DE-A 597 305
die Umsetzung von Cyanalkansäureamiden
(insbesondere Cyanessigsäureamid-Derivate) durch
katalytische Hydrierung zu den entsprechenden Aminoalkansäureamiden
beschrieben. Die Cyanalkansäureamiden
werden in einem vorausgehenden (separaten) Reaktionsschritt durch
Umsetzung des entsprechenden Cyanalkansäurehalogenids mit Ammoniak
oder einem Amin hergestellt. G. D. Buckley et al. (J. Chem. Soc.
1947, Seiten 1500 bis 1503) beschreiben, dass die Reduktion von
2-Nitroalkylcyaniden mit Wasserstoff in Gegenwart eines Katalysätors (beispielsweise
ein Raney-Nickel-Katalysator, nachfolgend auch als Ra-Ni bezeichnet – oder als
weiteres Beispiel Palladium auf Kalziumcarbonat) das entsprechende
Aminoalkansäureamid
ergibt.
Ein
alternatives Verfahren ist in
US
4,780,542 beschrieben, wonach eine Säure mit einem Alkylchloroformat
in einem wässrigen
Medium zuerst in ein Anhydrid überführt wird
und anschließend
dieses Anhydrid mit Alkohol zu einem Ester oder alternativ mit einem
Amin zu einem Aminoalkansäureamid
umgesetzt werden kann.
Die
Umsetzung von 5-Cyanvalerianamid mit Wasserstoff in Gegenwart eines
Katalysators zu 6-Aminocapronamid ist in WO 01/77068 beschrieben.
Der Ausgangsstoff (5-Cyanovaleramid)
wird wiederum in einem separaten Reaktionsschritt vorab dargestellt,
beispielsweise kann es durch Umsetzung des entsprechenden Cyanovalerats
mit Ammoniak in Gegenwart von Alkohol dargestellt werden. Ein sinngemäßes Verfahren ist
in DE-A 29 47 825 beschrieben, wonach 4-Aminobuttersäureamid-hydrochlorid
durch Hydrierung von 3-Cyanopropionsäureamid in Gegenwart eines
unter den Reaktionsbedingungen inerten Lösungsmittels eines Edelmetallkatalysators
und von Chlorwasserstoff bei einer Temperatur zwischen 5 und 80°C dargestellt
wird. Das eingesetzte Edukt (3-Cyanopropionsäureamid) kann aus dem entsprechenden
Dinitril durch partielle Verseifung dargestellt werden.
US-A
3,235,576 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von ω-Aminocapronsäureamiden.
Als Ausgangsverbindung dient hierbei der Methylester von 7-Cyano-2,5-heptadiensäure, der
zunächst
mit Ammoniak zum entsprechenden Amid umgesetzt wird. In einer ersten
Hydrierungsreaktion wird beispielsweise unter Verwendung eines Palladiumkatalysators
das entsprechende 7-Cyanoheptansäureamid
dargestellt und das isolierte Zwischenprodukt in einer zweiten Hydrierungsreaktion
unter Verwendung eines kobalt- und nickelhaltigen Katalysators zu
entsprechendem ω-Aminocapronsäureamid
umgesetzt. Alternativ kann auch von dem entsprechenden ungesättigten
Amid ausgegangen werden.
DE-A
26 01 462 betrifft ein zweistufiges Verfahren zur Herstellung von
6-Aminocapronsäureamid,
wobei in einer ersten Reaktionsstufe über einen Zeitraum von 2 bis
6 Stunden ein 5-Cyanvaleriansäureester
mit überschüssigem Ammoniak
umgesetzt und in einem zweiten Reaktionsschritt in Gegenwart eines
kobalt- und/oder nickelhaltigen Trägerkatalysators das dabei entstandene
Zwischenprodukt zu 6-Aminocapronsäureamid
hydriert wird. Zwar ist in DE-A 26 01 462 angedeutet, dass es prinzipiell
möglich
ist, den ersten Reaktionsschritt (Amidierung: Umsetzung des Esters
mit Ammoniak) bereits in Gegenwart des beim zweiten Reaktionsschritt
benötigten
Katalysators (Hydrierung: Umsetzung des Cyanoalkansäureamids
zum Aminoalkansäureamid)
durchzuführen
und dabei das entstandene Zwischenprodukt (Cyanalkansäureamid)
nicht zu isolieren. Jedoch kann weder DE-A 26 01 462 noch irgendeinem
anderen Dokument des Stands der Technik entnommen werden, dass die
Amidierung und Hydrierung des Ausgangsproduktes (Cyanalkansäureester)
zeitgleich bzw. die Hydrierung in unmittelbarem Anschluss an die
Amidierung durchgeführt
werden kann. In sämtlichen relevanten
Dokumenten des Standes der Technik wird ausgeführt, dass der erste Reaktionsschritt
(Amidierung) über
einen Zeitraum von mindestens 2 Stunden vollständig durchgeführt werden
muss, um das dabei entstehende Zwischenpro dukt (Cyanalkansäureamid)
in einem zweiten Reaktionsschritt zum Aminoalkansäureamid
zu hydrieren.
DE-A
26 01 461 betrifft hingegen ein Verfahren zur Herstellung von ω-Aminoalkancarbonsäurealkylestern,
wobei ω-Cyanalkancarbonsäurealkylester
bei erhöhter
Temperatur und erhöhtem
Druck unter Verwendung von Ammoniak in Gegenwart von Nickel- und/oder Kobaltträgerkatalysatoren
hydriert werden. In diesem Verfahren findet also eine Hydrierung
der Cyanogruppe zu entsprechendem Amin statt, jedoch wird keine
Amidierung durchgeführt,
da die Esterfunktion der Ausgangssubstanz erhalten bleibt.
Die
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht in der Bereitstellung
eines neuen Verfahrens zur Herstellung von Aminoalkansäureamiden
durch Umsetzung von Cyanalkansäureestern
mit a) Ammoniak oder einem Amin und b) Wasserstoff in Gegenwart
eines Katalysators.
Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe gelöst
durch die Umsetzung von einem Cyanalkansäureester bei erhöhtem Druck
mit a) mindestens einem mol-Äquivalent
Ammoniak oder einem mol-Äquivalent
Amin und b) Wasserstoff in Gegenwart eines Katalysators, wobei gegbenenfalls
dabei auftretende Zwischenstufen nicht isoliert werden und die Umsetzung
mit Komponente b) gleichzeitig oder nicht später als maximal 100 Minuten nach
Beginn der Umsetzung des Cyanalkansäureesters mit Komponente a)
gestartet wird.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
hat den Vorteil, dass es gegenüber
aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren schneller durchgeführt werden
kann. Beispielsweise ist für
die Amidierung und Hydrierung kein Katalysatorwechsel erforderlich,
vielmehr kann die Amidierung, sofern die Amidierung und die Hydrierung nicht
zeitgleich und/oder räumlich
getrennt durchgeführt
werden, auch ohne die Anwesenheit von einem Katalysator erfolgen.
Weiterhin
liefert das erfindungsgemäße Verfahren
das gewünschte
Produkt (Aminoalkansäureamid) in
hohen Selektivitäten,
bevorzugt von mindestens 95 %, mehr bevorzugt von mindestens 98
%, besonders bevorzugt von mindestens 99 %.
Ein
weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass unter Verwendung eines
Festbettkatalysators für
die Hydrierung (insbesondere eines Festbett-Trägerkatalysators) das Reaktionsprodukt
nur sehr geringe Spuren an Katalysatormetallen enthält, so dass
eine abschließende
Aufreinigung durch Kristallisation möglich ist. Bei herkömmlichen
Verfahren muss der Katalysator durch Filtration entfernt und das
Produkt durch Destillation gereinigt werden, da im Endprodukt enthaltene
Metallspuren die Produktstabilität
sowie die Produkteigenschaft (mögliche
Ligandenwirkung) beeinträchtigt.
Zudem ergibt sich aufgrund der für
die Destillation erforderlichen Bedingungen eine geringe Produktausbeute.
Als
Edukt eignen sich prinzipiell alle gängigen Cyanalkansäureester,
gegebenenfalls kann auch ein Gemisch von zwei oder mehreren Cyanalkansäureestern
eingesetzt werden, bevorzugt ist jedoch die Verwendung eines Cyanalkansäureesters.
Gegebenenfalls können
auch Verbindungen eingesetzt werden, die zwei oder mehrere Cyanogruppen
und/oder zwei oder mehrere Estergruppen aufweisen. Bevorzugte Edukte
weisen jedoch eine Cyano- und eine Estergruppe pro Molekül auf. Gegebenenfalls
kann anstelle der Estergruppe auch das entsprechende Molekül mit einer
Säuregruppe
verwendet werden. Beispiele für
Cyanalkansäureester
sind die Methyl- oder Ethylester von Cyanessigsäure, Cyanpropionsäure, Cyanbuttersäure, Cyanvaleriansäure oder
Cyancapronsäure
vorzugsweise befindet sich die Cyanogruppe am endständigen Kohlenstoffatom der
zugrunde liegenden Alkansäure.
Gegebenenfalls kann das Alkansäuregrundgerüst weitere
Substituenten aufweisen, vorzugsweise ein oder zwei C1-C3-Alkylgruppen,
insbesondere zwei Methylsubstituenten. Bevorzugte Cyanalkansäureester
weisen inklusive der Kohlenstoffatome der Cyano- und der Estergruppe
4 bis 10 Kohlenstoffatome auf, wobei die Cyanofunktion sich am endständigen Kohlenstoffatom
des Alkansäuregrundgerüstes befindet.
Besonders bevorzugt ist 2-Cyano-2,2-dimethylessigsäuremethylester oder der entsprechende
Ethylester.
Die
Amidierung des Cyanalkansäureesters
erfolgt mit mindestens einem mol-Äquivalent
der Komponente a), bevorzugt bei einem 2- bis 30-fachen molaren Überschuss
an Komponente a), besonders bevorzugt mit einem 5- bis 25-fachen
molaren Überschuss.
Werden beim Edukt mehrere Esterfunktionen amidiert, muss die Menge
an Komponente a) entsprechend erhöht werden.
Als
Komponente a) eignen sich Ammoniak oder ein Amin, gegebenenfalls
können
auch Gemische eingesetzt werden. Vorzugsweise wird jedoch nur eine
Komponente a) eingesetzt, insbesondere Ammoniak. Sofern ein Amin
eingesetzt wird, eignen sich insbesondere Monoalkyl- oder Dialkylamine
(unter Erhalt des entsprechenden monoalkylierten oder dialkylierten
Amides), insbesondere Methylamin oder Dimethylamin.
In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird als Edukt 2-Cyano-2,2-dimethylessigsäuremethylester und als Komponente
a) Ammoniak eingesetzt.
Die
Umsetzung des Edukts bzw. insbesondere des bei der Amidierung erhaltenen
Zwischenproduktes (Cyanalkansäureamids)
mit Wasserstoff (Komponente b); Hydrierung) erfolgt in Gegenwart
eines Katalysators. Als Katalysator eignen sich prinzipiell alle
dem Fachmann bekannten Hydrierkatalysatoren. Der Katalysator kann
beispielsweise ein Schwamm-, Träger-,
Dünnschicht-
oder Vollkatalysator sein, vorzugsweise ein Trägerkatalysator. Vorzugsweise
liegt der Katalysator als Festbettkatalysator vor, insbesondere
in Form eines Trägerkatalysators.
Bevorzugte Katalysatoren enthalten mindestens ein Edelmetall der
Gruppe VII und VIII, bevorzugt Kobalt (Co) und Nickel (Ni) sowie
optional mindestens ein Metall aus der Gruppe Kupfer, Mangan, Chrom oder
Eisen. Wird ein Trägerkatalysator
eingesetzt, so kann der Träger
aus den herkömmlichen
Metalloxiden wie Aluminiumoxid, Zirkonoxid, Siliziumdioxid oder
Mischungen dieser Metalloxide ausgewählt sein, bevorzugt wird Aluminiumoxid
und Zirkonoxid, besonders bevorzugt Zirkonoxid eingesetzt. Beispiele
für bevorzugte
Katalysatoren sind Raney-Kobalt-
(nachfolgend auch als Ra-Co bezeichnet) oder Raney-Nickel-Katalysatoren – diese
Art von Katalysator ist als Handelsprodukt in unterschiedlichen
Ausführungen
unter der Bezeichnung RaneyTM-Kobalt bzw.
RaneyTM-Nickel erhältlich. Weitere Beispiele für bevorzugte
Katalysatoren sind geträgerte Hydrierkatalysatoren
hergestellt aus Nickeloxid, Kobaltoxid, Kupferoxid und Zirkonoxid,
die gegebenenfalls noch weitere Metallkomponenten enthalten können. Geeignete
Katalysatoren sowie Verfahren zur Herstellung dieser Katalysatoren
können
beispielsweise den Dokumenten Mozingo et al., Organic Synth. Coll.
Vol. 3, Seiten 181 ff, Fieser und Fieser, Reagents for Org. Synth.
Vol. 1, Seiten 723-731, EP-A 0 963 975 oder EP-A 1 106 600 entnommen
werden.
Die
Umsetzung des Cyanalkansäureesters
zum entsprechenden Aminoalkansäureamid
wird bei erhöhtem
Druck, bevorzugt bei 10 bis 250 bar, mehr bevorzugt 50 bis 220 bar,
besonders bevorzugt bei 80 bis 210 bar durchgeführt. Gegebenenfalls kann die
Reaktion auch bei Normaldruck erfolgen. Die Temperatur kann zwischen
20 und 150°C,
bevorzugt 60 bis 150°C,
mehr bevorzugt 80° bis
120°C, besonders
bevorzugt 80 bis 110°C
liegen.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
wird derart durchgeführt,
dass die Umsetzung des Eduktes (Cyanalkansäureester) mit der Komponente
a) und der Komponente b) entweder zeitgleich gestartet oder die
Umsetzung mit Komponente b) wird maximal 100 Minuten nach Beginn
der Umsetzung des Eduktes mit Komponente a) gestartet. Vorzugsweise
wird das erfindungsgemäße Verfahren
derart durchgeführt,
dass die Umsetzung des Edukts mit Komponente b) maximal 100 Minuten
nach Beginn der Umsetzung des Edukts mit Komponente a) gestartet
wird.
Die
Umsetzung mit Komponente b) erfolgt bei der zweiten Option also
nach einer Verweilzeit von maximal 100 Minuten. Vorzugsweise wird
eine Verweilzeit von 5 bis 100 Minuten gewählt. Die gegebenenfalls dabei
auftretenden Zwischenstufen werden nicht isoliert. Entscheidend
ist, dass die Zugabe der Komponente b) zum Edukt nicht vor der Zugabe
bzw. der Umsetzung der Komponente a) mit dem Edukt erfolgt, weil
die Amidierung von Aminoalkylsäureestern
nur in untergeordneten Mengen als Nebenreaktion abläuft. Sofern
die Hydrierung nicht zeitgleich mit der Amidierung des Cyanalkansäureesters
durchgeführt
wird, kann davon ausgegangen werden, dass als Zwischenprodukt hauptsächlich das
entsprechende Cyanalkansäureamid
gebildet wird.
Sofern
die Hydrierung erst nach Beginn der Amidierung gestartet wird, ist
der Hydrierungsbeginn mehr bevorzugt 5 bis 60 Minuten später als
der Beginn der Amidierung (Verweilzeit von 5 bis 60 Minuten). Besonders bevorzugt
ist eine Verweilzeit von 8 bis 20 Minuten.
In
einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung werden die Komponenten a) und b) schrittweise dem
Edukt zugeführt.
Insbesondere wird dieses Verfahren im Batch-Prozess angewandt, durch schrittweises Zuführen von
zuerst Komponente a) und anschließend Wasserstoff in einer Lösung des
Cyanalkansäureesters.
Besonders bevorzugt findet diese Ausführungsform in einem Autoklaven
Anwendung.
In
einer weiteren alternativen Ausführungsform,
in der die Hydrierung erst nach Beginn der Amidierung gestartet
wird, und die ebenfalls vorzugsweise in einem Autoklaven angewandt
wird, werden zunächst
der Katalysator, eine Lösung
des Cyanalkansäureesters
(Edukt) und der Komponente a) sowie ein Teil des Wasserstoffs bei
einem Druck von maximal 10 bar vorgelegt. Dabei sollte eine Temperatur
von maximal 60°C
nicht überschritten
werden, vorzugsweise beträgt
die Temperatur 20 bis 30°C.
Anschließend
wird die Temperatur auf 70 bis 150°C, vorzugsweise auf 75 bis maximal
120°C, und
der Wasserstoffdruck durch weitere Waserstoffzugabe auf 50 bis 210
bar erhöht.
Die Erhöhung
des Wasserstoffdrucks und der Temperatur kann dabei zeitgleich erfolgen
oder nacheinander. Vorzugsweise wird zuerst langsam die Temperatur
erhöht
und nachdem die Temperatur den gewünschten Endwert (größer als
70°C) erreicht
hat, wird schnell Wasserstoff bis zum gewünschten Enddruckwert (größer als
50 bar) aufgepresst. Die Verweilzeit berechnet sich hierbei beginnend
mit der Vereinigung der Eduktlösung
und der Komponente a) bis zu dem Zeitpunkt, bei dem die Temperatur
mindestens 70°C
und der Wasserstoffdruck mindestens 50 bar beträgt.
Alternativ
kann diese Ausführungsform
auch durchgeführt
werden, indem nur die Lösung
des Edukts und Komponente a) sowie der Katalysator vorgelegt werden
und die Wasserstoffzugabe erst mit Beginn der Temperaturerhöhung erfolgt.
Die Verweilzeit berechnet sich auch in diesem Fall beginnend mit
dem Zeitpunkt der Vereinigung des Eduktes mit der Komponente a)
bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Temperatur mindestens 70°C und der
Wasserstoffdruck mindestens 50 bar beträgt. Weiterhin ist es mög lich, den
Wasserstoff ert dann zuzugeben, wenn die Temperaturerhöhung abgeschlossen
ist.
In
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, insbesondere im Semibatch oder kontinuierlichem
Prozess, erfolgt die Amidierung und die Hydrierung räumlich getrennt
voneinander durch Vorschalten einer Verweilzeitstrecke. Die Verweilzeit
bei einer solchen Verweilzeitstrecke ist definiert als die Volumensumme
aus Edukt, Komponente a) und Lösungsmittel
pro Volumen der Verweilzeitstrecke pro Stunde (t = (VolE +
Vola + VoILM)VolVZ/1 Stunde). Hierbei können das entsprechende Edukt
und die Komponente a) (vorzugsweise Ammoniak), die jeweils kontinuierlich
zugeführt
werden, bereits reagieren, indem sie eine Verweilzeitstrecke durchlaufen,
bevor sie den eigentlichen Hydrierreaktor erreichen. Diese Verweilzeitstrecke
kann auch in einem Abschnitt des Hydrierreaktors bestehen, der mit
katalytisch nicht oder nur wenig aktivem Material (wie Stahlringen,
Steatit etc.) befüllt
ist oder in dem die Temperatur unterhalb einer für die Hydrierung nötigen Schwellentemperatur
gehalten wird.
Sofern
die Amidierung und die Hydrierung räumlich getrennt voneinander
durch Vorschalten einer Verweilzeitstrecke durchgeführt werden,
beträgt
die Temperatur in dieser Verweilzeitstrecke 20 bis 100°C, bevorzugt
30 bis 60°C.
Die Hydrierung erfolgt nach Durchlaufen dieser Verweilzeitstrecke
bei einer Temperatur von vorzugsweise 60 bis 150°C, besonders bevorzugt bei 75
bis 120°C.
Gegebenenfalls können
die Amidierung und die Hydrierung auch bei der gleichen Temperatur
in einem Bereich zwischen 20 und 150°C durchgeführt werden.
Diese
Verfahrensweise ist von Vorteil, wenn das Amin, welches bei der
Hydrierung des Nitrils entsteht, mit der Eduktestergruppe entweder
intra- oder intermolekular reagieren kann, oder wenn die Hydrierung
unter Bedingungen durchgeführt
werden soll, die die Amidierung nicht begünstigen. Die vorgenannte Ausführungsform
ist somit insbesondere von Vorteil, wenn längerkettige Cyanalkansäureester
zum entsprechenden Aminoalkansäureamid
umgesetzt werden sollen.
Das
Verfahren kann in einem Schritt in einem Lösungsmittel durchgeführt werden,
beispielsweise in einem Alkohol oder N-Methylpyrrolidon (NMP), bevorzugt
in einem einwertigen aliphatischen Alkohol, besonders bevorzugt
in einem Alkohol der Gruppe Methanol (MeOH), Ethanol (EtOH), Propanol
(PrOH), i-PrOH, 1-Butanol (1-BuOH), 2-BuOH, 1-Pentanol, 2-Pentanol, 3-Pentanol.
Das Lösungsmittel
kann in einem Anteil von 5 bis 95 % [Gew.-%] an der Reaktionsmischung
eingesetzt werden, bevorzugt 20 bis 70 %, besonders bevorzugt 30
bis 60 %. Wie vorstehend bereits aufgeführt, kann das Verfahren in
Batch, Semibatch oder kontinuierlicher Weise betrieben werden, bevorzugt
ist die kontinuierliche Reaktionsführung. Das Produkt kann durch
Destillation oder Kristallisation oder eine Kombination von beiden
isoliert und gereinigt werden. Bevorzugt ist die Kristallisation.
Die Kristallisation kann insbesondere durchgeführt werden, wenn der Hydrierungsschritt
in Gegenwart eines Festbettkatalysators durchgeführt worden ist, weil das Produkt
in diesem Fall nur sehr geringe Spuren der im Katalysator enthaltenen
Metalle als Verunreinigung aufweist.
In
einer bevorzugten weiteren Ausführung
der Erfindung wird der Methylcyanester als 50 %ige Lösung in
2-Butanol in Gegenwart von 7 Äquivalenten
flüssigem
Ammoniak in einem Batch-Autoklav bei 100°C an Raney-Nickel (5 Gew.-%)
hydriert und gleichzeitig ins Amid überführt. Der Katalysator wird durch
Filtration entfernt und das Produkt durch Destillation isoliert.
Eine
der Vorteile geträgerter
Hydrierkatalysatoren, die als Festbettkatalysator eingesetzt werden,
verglichen mit Schwammkatalysatoren ist die bessere Resistenz gegen
Auswaschen von Metallionen. In einer besonders bevorzugten Ausführung des
Verfahrens wird der Methylcyanester als 40 %ige Lösung in
MeOH mit 10 bis 25 Äquivalenten
Ammoniak in einem mit Verdrängerkörpern gefüllten Rohrreaktor
zusammengeführt (wobei
der Ester in das Amid überführt wird)
und nach einer Verweilzeit von 8 bis 20 Minuten bei 80 bis 120°C und 150
bis 250 bar an einem geträgerten
Hydrierkatalysator hergestellt aus 28 % NiO, 28 % CoO, 13 % CuO und
31 % ZrO2 hydriert. Das Produkt wird durch
einstufige Kristallisation aus der Rohlösung isoliert.