Aufgabe
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es, neue Moleküle und Materialien mit Affinität zu basischen und
Arg-getaggten Proteinen bereitzustellen und damit ein Verfahren
zur Reinigung und Isolierung solcher Proteinen vorzustellen, das
einfach durchzuführen,
nicht toxisch und besonders für
die Reinigung und Isolierung von Metalloproteinen geeignet ist.
Lösung
Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
Polymere und Dendrimere mit Bisphosphonatgruppen, die eine hohe
Affinität
für basische
und Arg-getaggte Proteine aufweisen, Verfahren zu ihrer Herstellung und
Immobilisierung auf Trägern
sowie Verfahren zur Reinigung und Isolierung von Proteinen, rekombinanten und/oder
Wildtyp-Proteinen, gemäß den Ansprüchen.
Besonders
vorteilhaft ist, dass die erfindungsgemäßen Polymere und Dendrimere
mit Bisphosphonatgruppen einfach herzustellen und an Träger zu binden
sind. Sie weisen eine hohe Affinität für Arg-Tags und basische Proteine
auf und werden in einem nicht toxischen Verfahren zur Anreicherung,
Isolierung und Reinigung verwendet.
Erfindungsgemäß werden
unter basischen Proteinen solche Proteine verstanden, die einen
isoelektrischen Punkt größer 7 aufweisen,
sowie Proteine mit einem Arginin-Anteil
(Arg-Tags oder Arg-getaggte Proteine) von wenigstens einem Arginin.
Proteine sind natürlich
vorkommende und rekombinant hergestellte Proteine.
Unter
Träger
werden erfindungsgemäß unpolare
Harze wie z.B. polymere Methacrylamide oder Polystyrole verstanden.
Alternativ können
auch hochpolare Harze wie z.B. Sepharose oder Cellulose eingesetzt werden,
die eine gute Quellbarkeit in Wasser aufweisen.
Überraschenderweise
wurde gefunden, dass Xylylenbisphosphonat 1 mit verschiedenen funktionellen Gruppen
in Position 5 des aromatischen Ringes (vor allem Amino- und Carbonsäuregruppe)
zum Aufbau von oligomerisierbaren und polymerisierbaren Monomeren
geeignet ist. Diese Moleküle
sind sehr gut wasserlöslich
und binden effizient Arginin- und/oder Lysinreiche Peptide und Proteine
in gepufferter wässriger
Lösung. Damit
eignen sie sich als Haftgruppen auf polymeren Trägern zur chromatographischen
Proteinreinigung, die meist in wässriger
Lösung
durchgeführt
wird.
Bisphosphonat
tragende Dendrimere der allgemeinen Struktur 2 sowie mit Bisphosphonat
tragende Polymere der allgemeinen Struktur 3, werden als Haftgruppen
in stationärer
Phase auf Trägern
beispielsweise Polymeren immobilisiert und zur Affinitätschromatographie
verwendet. Sie sind hochaffin für
Arg-reiche und/oder Arg-getaggte Proteine und basische Proteine.
R
1 = Alkyl oder Aryl
R
2 =
H, CH
3 spacer = Alkyl oder Peptidyl
Die
Equilibrierung von wässrigen
gepufferten Proteinlösungen
mit Bisphosphonat tragenden Dendrimeren 2 oder Polymeren 3 an einem
festen Träger
führt in
einem Proteinreinigungsverfahren (Affinitätschromatographie) zu einer
guten Anreicherung von basischen, Arg-reichen und/oder Arg-getaggten
Zielproteinen. Die anschließende
Elution mit einem kompetitiven Agens wie z.B. hochkonzentrierte
Kochsalzlösung
(NaCl), Guanidinlösung
und NaH2PO4 löst das gereinigte
Protein milde vom festen Träger
ab.
Immobilisierung der mit
Bisphosphonat tragenden Dendrimere 2 und Bisphosphonat tragenden
Polymere 3 an einem Träger
Die
Immobilisierung der Dendrimere 2 und Polymere 3 als Haftgruppen
erfolgt alternativ auf verschiedenen Wegen:
- 1.
Unter Verwendung von käuflich
erwerbbaren Trägern
z.B. Harzen, dies vereinfacht die Anbindung der Dendrimere 2 und
Polymere 3 über
freie Amin-Funktionaliäten
am Träger
mit Standardreaktionen (Amidkupplung, Bromcyan-Reaktion).
- 2. Durch Suspensionspolymerisation werden die Monomerbausteine
z.B. Xylylenbisphosphonat 1 direkt vernetzend copolymerisiert; wobei
die Einstellung einer definierten Korngröße von 1–100 mm möglich ist.
- 3. Die vernetzende Copolymerisation findet auch um einen festen
Träger
herum statt, der chemisch inert ist, aber erhebliche mechanische
Stabilität
verleiht, z.B. eine Glaskugel.
Alternativ
erfolgt die Anbindung der Dendrimere 2 an BrCN-aktivierte Agarose
(Sepharose), wegen der größeren räumlichen
Ausdehnung jedes Dendrimerarms (8 Atombindungen zur nächsten funktionellen
Gruppe) direkt oder über
einen Spacer z.B. ω-Aminoadipinsäure.
Proteinreinigung
durch immobilisierte Dendrimere 2 und Polymere 3 Die Reinigung von
basischen, Arg-reichen und/oder Arg-getaggten Poteinen erfolgt beispielsweise
nach einem Standardprotokoll der Affinitätschromatographie. Die Arg-Tags sind dabei N-
und/oder C-terminal am Protein angebracht. Zur Validierung des Verfahrens
werden zunächst
Modellproteine wie z.B. reines Arg-getaggtes Maltosebindendes Protein (MBP)
und/oder Cyt C bzw. Oregon-Green-gelabeltes Histon eingesetzt und
die Reinigungseffizienz, Reinheit und Ausbeute überprüft und dokumentiert, z.B. durch
HPLC mit UV/Vis-Detektion und SDS-PAGE. Die Elution der Proteine
erfolgt, z. B. mit NaCl- oder Phosphat-Pufferlösung, vorteilhafterweise weist
die Pufferlösung
keine Metalle, keine biologisch aktiven Substanzen wie Imidazol
oder Biotin, wie z.B. beim Streptag und, Histag im Überschuss
auf.
Alternativ
wird die Spezifität
durch Elution mit selektiven Bisphosphonatbindern, z.B. Guanidiniumionen,
gesteigert.
Bei
der Reinigung von Proteingemischen aus Zellextrakten ist der Puffer
so optimiert, dass Wirtszellproteine bei der Elution entfernt werden.
Die
Regenerierung der stationären
Phase erfolgt standardmäßig durch
Waschen mit überschüssigem Puffer.
Herstellung der Bisphosphonat
tragenden Dendrimere
Überraschend
wurde ein einfaches Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Bisphosphonat tragenden
Dendrimere gefunden, eine so genannte reduktive Aminierung im Eintopfverfahren.
Dies
beruht auf der Reaktion von Polypropylenimin-(PPI)-Dendrimer-Grundbausteinen
mit 5-Formyl-1,3-m-xylylenbisphosphonsäurederivat 1a (vorteilhaft
direkt als Dilithiumsalz) und führt
in methanolischer Lösung
zu einem Imin-Intermediat, welches ohne Zwischenreinigung durch
NaBH4 in situ direkt zum Benzylamin reduziert
wird. Die Abtrennung der Boratsalze erfolgt z.B. in einem nachgeschalteten
Dialyseschritt. Alternativ werden die Dendrimere mit einem Fluoreszenzlabel
versehen, dazu wird das PPI-Dendrimer zunächst mit 0.05–0.10 eq.
eines Fluorescein-basierten Maleinimids umgesetzt, ehe die equimolare
Zugabe des Formylxylylenbisphosphonats erfolgt.
Die
fertigen Bisphosphonat tragenden Dendrimere werden an feste Träger, Proteine,
Fluoreszenzfarbstoffe oder Spacereinheiten mit weiteren funktionellen
Gruppen gebunden. Dazu wird das PPI-Dendrimer an einer equimolaren
Menge Tritylharz über
einfache kovalente Anbindung immobilisiert, anschließend der
vollständigen
reduktiven Aminierung mit Formylxylylenbisphosphonat unterworfen
und schließlich
milde mit heißem
Trifluorethanol wieder vom Polymer abgespalten, wobei eine reaktive
freie Aminogruppe erhalten wird.
Die
Bisphosphonat tragenden Dendrimere sind alternativ wegen der käuflichen
Grundkörper
als Tetramer 4, Octamer 5 oder Hexadecamer 6 ausgebildet.
Die
Ermittlung von Bindungskonstanten freier Proteine an die Bisphosphonat
tragenden Dendrimere wird in 30 mM wässrigem NaH2PO4-Puffer per Fluoreszenztitration mit Fluorescein-
bzw. OregonGreen-markierten Proteinen (N-Terminus) durchgeführt: Dabei ergeben sich für Tetramer
(A), Octamer (B) oder Hexadecamer (C) folgende Bindungskonstanten:
BSA/Tetramer
(A): 3 × 103 M–1
BSA/Octamer (B):
2 × 104 M–1
BSA/Hexadecamer
(C): 1 × 105 M–1
Chymotrypsin/Tetramer
(A): 2 × 103 M–1
Chymotrypsin/Octamer
(B): 4 × 105 M–1
Daraus
ergibt sich ein Anstieg in Ka von etwa einer
Größenordnung
beim Übergang
zur nächsthöheren Dendrimergeneration.
Herstellung der Bisphosphonat
tragenden Polymere
Die
Herstellung der erfindungsgemäßen Polymere
erfolgt durch freie radikalische Polymerisation von Methacrylat-basierten,
neutralen Phosphonsäuredimethylester-Monomeren in DMF
(N,N-Dimethylformamid) mit AIBN (Azobisisobutyronitril) als Radikalstarter
(1%). Nach 8–24
h wird die Polymerisation abgebrochen und das Polymer mit Methanol
gefällt.
Anschließende
polymeranaloge Umsetzung mit LiBr in Acetonitril bei 80°C (3d) führt zur
Präzipitation
des reinen Polylithiumsalzes des polymeren Bisphosphonats als farbloser
Feststoff.
Durch
die Kombination unterschiedlicher Comonomere entstehen Copolymere
mit ausgeprägter
Proteinselektivität,
die direkt zur Abtrennung von Proteinen aus Gemischen eingesetzt
werden.
Comonomere
zur Synthese Bisphosphonat tragender Polymere:
R
1 = C
1-C
3 Alkyl
oder Aryl
R
2 = N, CH
3 spacer = C
0-C
10Alkyl oder Peptidyl (0–10 beliebige Aminosäuren) 7–9 Bisphosphonat-Monomere,
10 Alkylmonomere, 11 Dansylmonomere, 12–13 m-Xylylendiamin-, Amidino- und Guanidino-Monomere,
14 Aminoalkohol-Monomere.
Die
Copolymerisation erfolgt nach dem oben beschriebenen allgemeinem
Verfahren, nur mit einem definierten Verhältnis der Comonomere. Dabei
unterscheidet sich das stöchiometrische
Verhältnis
zweier Monomere bis um einen Faktor von 1:10. Das fluoreszierende
Dansylmonomer wird entweder in geringer Menge als Fluoreszenzlabel
einpolymerisiert (2–10
Mol-%) oder alternativ als Haftgruppe für aromatische Aminosäuren auf
der Proteinoberfläche
verwendet (10–30
Mol-%). Zur Erkennung unpolarer aliphatischer Aminosäuren verwendet
man Alkylmonomere 10, zur Erkennung saurer Aminosäuren auf
der Proteinoberfläche
m-Xylylenamino- oder Amidino-Monomere 12–13.
Die
Ermittlung von Bindungskonstanten freier Proteine an die Bisphosphonat
tragenden Polymere wird in 30 mM wässrigem NaH2PO4-Puffer per Fluoreszenztitration mit Dansyl-gelabeltem
Polymer (10%) durchgeführt.
Dabei ergeben sich folgende Bindungskonstanten:
Homopolymer/BSA:
2 × 105 M–1 (Monomer 7)
Copolymer
BSA: 2 × 105 M–1 (Monomere 7 und 14
= 1:3)
Copolymer Lysozym: 4 × 106 M–1 (Monomere
7 und 14 = 1:3)
Copolymer Lysozym: 4 × 107 M–1 (Monomere
7 und 10 und 14 = 3:1:3)
Die
Bisphosphonat tragenden Polymere binden deutlich stärker an
Proteine als die vergleichbaren Bisphosphonat tragenden Dendrimere.
Eine
weitere Anwendung dieser Polymere ergibt sich aus der Verdrängung eines
kationischen Farbstoffs, welcher stark an das Polymer bindet und
bei seiner Freisetzung seine Farbe oder Fluoreszenzaktivität ändert. Erfolgt
diese Verdrängung
durch ein spezifisches Protein in physiologischer Lösung, so
lässt sich
damit die Konzentration des fraglichen Proteins bestimmen (Indicator-Displacement-Assay
IDA).
Ausführungsbeispiele
1. Herstellung
der Bisphosphonat tragenden Dendrimere
A. Herstellung des Benzaldehyd-Bausteins:
3,5-Bis(dimethoxyphosphinylmethyl)benzaldehyd:
Eine
Lösung
von 3,5-bis(brommethyl)benzaldehyd
(700 mg, 2.4 mmol) wird im Überschuss
mit reinem Trimethylphosphit (30 mL, 254 mmol) versetzt und 4 h
zum Rückfluss
erhitzt. Das überschüssige Trimethylphosphit
wird im Vakuum abkondensiert und das verbleibende gelbe Öl durch
Chromatographie an Silica eluiert mit DCM/MeOH 20:1 (Rf =
0.32). Ausbeute: 770 mg (2.2 mmol, 92%). 1N-NMR
(200 MHz, CDCl3): δ 9.99 (s, 1H), 7.70 (m, 2H),
7.53 (m, 1H), 3.71 (d, 3JP,H =
11.0 Hz, 12H), 3.23 (d, 2JP,H =
22.0 Hz, 4H), 13C-NMR (75 MHz, CDCl3): δ 191.6,
136.9, 133.1, 131.9, 129.9, 129.6, 53.0 (d, 1JP,C = 6.7 Hz), 32.3 (d, 2JP,C = 138.2 Hz), 31P-{1H}-NMR (81 MHz, CDCl3): δ 28.2 (s),
Elementaranalyse: berechnet (+1.5 eq H2O):
C = 41.39%, H = 6.14%, gefunden: C = 41.55%, N = 5.96%.
3,5-Bis[(methoxyphosphonyl)methyl]benzaldehyd
dilithium Salz 1a:
Eine
Lösung
von 3,5-Bis(dimethoxyphosphinylmethyl)benzaldehyd (1.0 g, 2.9 mmol,
1.0 eq) wird mit trockenem Lithiumbromid (0.5 g, 5.8 mmol, 2.0 eq.)
in 50 mL wasserfreiem Acetonitril zum Rückfluss erhitzt für 48 h in
Argon-Atmosphäre.
Das Präzipitat
wird gefiltert und mehrfach mit wasserfreiem Acetonitril gewaschen. Ausbeute:
870 mg (2.6 mmol, 90%). %). 1H-NMR (200
MHz, MeOH-d4): δ 9.93 (s, 1H), 7.71 (m, 2H),
7.58 (m, 1H), 3.51 (d, 3JP,H =
10.2 Hz, 6h), 3.05 (d, 2JP,H =
20.7 Hz, 4H), 13C-NMR (75 MHz, D2O): δ 196.9,
137.9 (t, 3JP,C =
5.6 Hz), 136.5 (m), 129.3 (t, 3JP,C = 4.5 Hz), 52.2 (d, 1JP,C = 6.2 Hz), 33.6 (d, 2JP,C = 128.1 Hz), 31P-{1H}-NMR (81 MHz, MeOH-d4): δ 25.2 (s),
Elementar Analyse: berechnet (+1.5 eq H2O):
C = 36.59%, N = 4.75%, gefunden: C = 35.81%, N = 4.69%.
B. Verfahren zur Synthese
der Biphosphonat tragenden Dendrimere:
Eine
Lösung
von 3,5-Bis(methoxyphosphorylmethyl)benzaldehyd Dilithiumsalz (100
mg, 0.3 mmol) wird in 1.0 eq. in Relation zu den freien Ammoniumgruppen
des Polypropyleneimin Dendrimers (DAB-Am 4: 25 μL, 75.0 μmol, 0.25 eq.; DAB-Am 8: 26
mg, 37.5 μmol,
0.125 eq.; DAB Am 16: 28 mg, 18.8 μmol, 0.063 eq.) in 30 mL wasserfreiem
Methanol mit Molekularsieb 3 Å unter
Argon bei 25°C
gerührt.
Nach ca. 72 h wird Natriumborohydrid (15 mg, 0,33 mmol, 1.1 eq.)
hinzugefügt
und die Lösung
für weitere
24 h gerührt.
Das pulverisierte Molekularsieb wird abfiltriert und das Lösungsmittel
im Vakuum entfernt. Die zurückbleibende
feste Phase wird über
HPLC gereinigt z.B. an einer Nucleodur 100-5 CN-RP Säule mit
einem Gradienten beginnend bei 100% Wasser (1% TFA) bis zu 100%
Acetonitril (1% TFA) und charakterisiert, wie folgt:
Bisphosphonat tragendes
Dendrimer 4 (Tetramer):
- 1H-NMR (200 MHz, MeOH-d4): δ 7.13 (s,
12H), 3.81 (s, br, 8H), 3.51 (d, 3JP,H = 10.5 Hz, 24H), 3.00 (d, 2JP,H = 20.5 Hz, 16H), 2.69 (br, 8H), 2.54
(br, 12H), 1.72 (br, 8H), 1.46 (br, 4H), 31P-{1H}-NMR
(81 MHz, MeOH-d4): δ 27.47, MS (MALDI-TOF) m/z 1541.7
[Mprotonierte Phosphonate +H]+.
Bisphosphonat tragendes
Dendrimer 5 (Oktamer):
- 1H-NMR (300 MHz, McOH-d4): δ 7.16 (m,
16H), 7.11 (s, 8H), 3.69 (s, 16H), 3.50 (d, 3JP,H = 10.2 Hz, 48H), 2.96 (d, 2JP,H = 20.5 Hz, 32H), 2.61 (br, 16H), 2.48
(br, 36H), 1.71 (br, 24H), 1.47 (br, 4H), 31P{1H}-NMR (81 MHz, MeOH-d4): δ 26.24, MS
(MALDI-TOF) m/z 3321.7 [MLi-salz +H]+.
Bisphosphonat tragendes
Dendrimer 6 (Hexadecamer):
- 1H-NMR (300 MHz, MeOH-d4): δ 7.13 (m,
48H), 3.72 (br, 32H), 3.50 (d, 3JP,H = 10.2 Hz, 96H), 3.00 (d, 2JP,H = 20.0 Hz, 64H), 2.34–2.73 (br, 116H), 1.68 (br,
56H), 1.29 (br, 4H), 31P-{1H}-NMR (81 MHz, MeOH-d4): δ 25.83, MS
(MALDI-TOF) m/z 3292.2 [Mprotonierte Phosphonate +2H]2+.
Fluoreszenztitration
Die
Fluoreszenztitration wird mit OregonGreen488-markierten Proteinen
durchgeführt.
Der aktive Succinimidylester von OregonGreen488 ist käuflich von
der Firma Molecular Probes erhältlich
und wird nach Herstellerangaben zur Markierung der Proteine eingesetzt.
Die Reinigung erfolgt durch Gelfiltration beispielsweise an einer
HiTrapTM Entsalzungsäule von Amersham Biosciences
mit einem Fluss von 1 mL/min. Zur Elution wird Na2HPO4/NaH2PO4 Puffer
(pH = 7.1; 10 mM) mit 100 mM NaCl verwendet. Die Proteinlösungen werden
konzentriert und durch Ultrazentrifugation beispielsweise an Vivaspin
MWCO PES Filtern der Firma Vivascience/Sartorius entsalzt.
Die
markierten Proteine werden in Phosphatpuffer (10 mM, pH = 7.1) aufbewahrt.
Die Dendrimere werden in dieser Proteinlösung gelöst. 400 oder 700 μL dieser
Lösung
werden in eine Küvette
gefüllt
und bis zu 300 μL
der Dendrimerlösung
wird schrittweise zugegeben. Die Änderung der Emissionintensität wird gemessen
und am Beispiel des Oktamer B) tabellarisch dargestellt (Tabelle
1): C
BSA = 5.99·10
–6 mol/l,
c
Oktamer = 1.79·10
–4 mol/l
- Ka(2:1) = 19700
M–1 ± 22.7%
- Ka(3:1) = 12600 M–1 ± 21.9%
2. Herstellung der Bisphosphonat
tragenden Polymere
A. Herstellung der Monomere:
5-Nitro-m-xylylenbisphosphonsäuretetramethylester.
Unter
Argonatmosphäre
legt man eine Lösung
von 5-Nitro-m-xylol (9.52 g, 63.0 mmol) in 165 mL Tetrachlorkohlenstoff
vor, versetzt diese mit N-Bromsuccinimid (24.83 g, 139.5 mmol, 2.2
eq) und katalytischen Mengen AIBN und erhitzt 13 h zum Rückfluss.
Nach Abfiltration des auf der Oberfläche schwimmenden Succinimids
wird das Lösungsmittel
am Rotationsverdampfer entfernt. Es bleibt ein gelbes Öl zurück. Durch
Umkristallisation aus 7 mL Essigsäureethylester und 15 mL n-Hexan
wird ein gelber, unreiner Feststoff erhalten (7.9 g Rohprodukt,
25.6 mmol; 40%). Dieser wird in 9.5 ml Trimethylphosphit (9.99 g;
80.5 mmol; 3.1 eq) versetzt und 5 h zum Rückfluss erhitzt. Die leichtflüchtigen
Bestandteile werden im Ölpumpenvakuum
entfernt und das Produkt säulenchromatographisch
an 600 g Kieselgel mit Dichlormethan/Methanol (14:1 v/v, RF = 0.29) gereinigt. Ausbeute: 4.10 g gelblicher
Feststoff (11.2 mmol, 18% über
2 Stufen). 1H-NMR (CDCl3;
200 MHz): δ(ppm)
= 3.25 (d, 2JH,P =
22.0 Hz, 4H); 3.73 (d, 3JH,P =
11.0 Hz, 12H); 7.57–7.62
(m, 1H); 8.04–8.07
(m, 2H). 31P{1H}-NMR
(CDCl3; 81 MHz): δ(ppm) = 27.3 (s).
5-Amino-m-xytylenbisphosphonsäuretetramethylester.
5-Nitro-m-xylylenbisphosphonsäuretetramethylester
(4.10 g, 11.2 mmol) werden in 110 mL Methanol gelöst und mit
Palladium auf Kohle (0.93 g, 10% Pd = 93 mg, 0.9 mmol, 7.8 mol%)
versetzt. Das Reaktionsgemisch wird unter Wasserstoffatmosphäre 15 h
bei RT gerührt.
Nach Filtration über
Kieselgur zur Abtrennung des Katalysators wird das Lösungsmittel
am Rotationsverdampfer entfernt. Ausbeute: 3.20 gleicht gelber Feststoff
(9.5 mmol, 85%). 1H-NMR (CDCl3;
200 MHz): δ(ppm)
= 3.06 (d, 2JH,P =
21.8 Hz, 4H); 3.06 (sb, 2H); 3.68 (d, 3JH,P = 10.8 Hz, 12H); 6.53–6.58 (m, 2H); 6.56–6.61 (m,
1H). 31P{1H}-NMR
(CDCl3; 81 MHz): δ(ppm) = 29.5 (s).
5-Methacrylamido-m-xylylenbisphosphonsäuretetramethylester
7.
5-Amino-m-xylylenbisphosphonsäuretetramethylester
(900 mg, 2.7 mmol, 1.0 eq), Triethylamine (320 mg, 3.2 mmol, 1.18
eq) und katalytische Mengen 4-N,N-Dimethylaminopyridin werden in 30 mL
Dichloromethan gelöst.
Bei 0°C
wird innerhalb von 1 h eine Lösung
von Methacrylsäurechlorid
(0.42 g, 4.0 mmol; 1.51 eq) und 8 mL Dichlormethan zugetropft und
anschließend
1 h bei RT weitergerührt.
Die organische Phase wird mit 30 mL 0.6 N Natronlauge gewaschen, über Natriumsulfat
getrocknet und das Lösungsmittel
am Rotationsverdampfer entfernt. Das erhaltene Rohprodukt wird säulenchromatographisch
an 110 g Kieselgel mit Dichlormethan/Methanol (19:1 v/v, RF = 0.09) gereinigt. Ausbeute: 0.90 g hochviskoses
farbloses Öl
(2.2 mmol; 83%). 1H-NMR (CDCl3;
200 MHz): δ(ppm)
= 2.06 (dd, 4JH,H =
1.5 Hz, 4JH,H =
1.0 Hz, 3H); 3.15 (d, 2JH,P =
22.0 Hz, 4H); 3.70 (d, 3JH,P =
10.8 Hz, 12H); 5.47 (qd, 1H); 5.79 (qd, 1H); 6.97–7.01 (m,
1H); 7.47–7.50
(m, 2H); 7.69 (sb, 1H). 31P{1H}-NMR
(CDCl3; 81 MHz): δ(ppm) = 28.9 (s). MS (ESI pos.,
MeOH); m/z: 444 [M + K]+, 428 [M + Na]+, 406 [M + H]+.
HRMS (ESI pos., MeOH) berechnet for C16H25NNaO7P2 [M
+ Na]+ m/z: 428.1004, gefunden: m/z: 428.1011;
Elementaranalyse: berechnet: C 47.41%; H 6.22%; gefunden: C 47.71%;
H 6.41%.
5-Methacrylamido-m-xylylenbisphosphonsäuredimethylester
Dilithiumsalz 7a:
5-Methacrylamido-m-xylylenbisphosphonsäuretetramethylester
(591 mg, 1.5 mmol, 1.0 eq) wird unter Argonatmosphäre in 35
mL absolutem Acetonitril gelöst.
Eine Lösung
von Lithiumbromid (283 mg; 3.3 mmol; 2.24 eq) in 9 mL Acetonitril
wird hinzugefügt
und die Reaktionsmischung für
ca. 8 h unter Rückfluss
erhitzt. Während
dieser Zeit präzipitiert
das Produkt aus der Reaktionsmischung. Das Lösungsmittel wird abdekantiert und
der weiße
Feststoff dreimal mit Acetonitril gewaschen. Nach Trocknung unter
Vakuum entsteht eine hygroskopische analytisch saubere Substanz.
Ausbeute: 0.60 g farbloser Feststoff (1.5 mmol; 100%). 1H-NMR (D2O; 200 MHz): δ(ppm) = 1.99 (s, 3H); 3.01 (d, 2JH,P = 20.5 Hz,
4H); 3.51 (d, 3JH,P =
10.5 Hz, 6H); 5.54 (s, 1H); 5.79 (s, 1H); 7.00–7.04 (m, 1H); 7.18–7.21 (m,
2H). 31P{1H}-NMR
(D2O; 81 MHz): δ(ppm) = 26.8 (s). 13C{1H}-NMR (D2O; 50
MHz): δ(ppm)
= 18.1; 33.7; 52.0–52.2;
121.6–122.0;
128.3–128.6;
135.9–136.2; 136.9–137.1;
140.1; 171.3.
Methacrytamidopropan-2-ol
14.
Eine
Lösung
von Methacrylsäurechlorid
(2.72 g, 26.0 mmol, 1.0 eq) in 40 mL trockenem Dichlormethan wird
tropfenweise zu einer Mischung aus 1-Aminopropan-2-ol (4.21 g, 56.1
mmol, 2.16 eq) in 40 mL trockenem Dichlormethan bei 0°C unter Argonatmosphäre hinzugefügt. Der
präzipitierende
Feststoff wird abfiltriert und das Lösungsmittel unter reduziertem
Druck entfernt. Die Reinigung erfolgt säulenchromatographisch an 250
g Kieselgel mit Dichlormethan/Methanol (14:1 v/v, RF =
0.22). Ausbeute: 1.80 g farbloser Feststoff (12.6 mmol; 48%). 1H-NMR (CDCl3; 200
MHz): δ(ppm)
= 1.21 (d, 3JH,H =
6.4 Hz, 3H); 1.98 (dd, 4JH,H =
1.5 Hz, 4JH,H =
1.0 Hz, 3H); 2.51 (sb, 1H); 3.18 (ddd, 2JH,H = 14.0 Hz, 3JH,H = 7.5 Hz, 3JH,H = 5.3 Hz, 1H); 3.51 (ddd, 2JH,H= 14.0 Hz, 3JH,H = 6.5 Hz, 3JH,H = 3.0 Hz, 1H); 3.96 (dqd, 3JH,H = 7.5 Hz, 3JH,H = 6.4 Hz, 3JH,H= 3.0 Hz, 1H); 5.36 (qd, 4JH,H = 1.5 Hz, 2JH,H = 1.4 Hz, 1H); 5.74 (dq, 2JH,H = 1.4 Hz, 4JH,H = 1.0 Hz, 1H); 6.38 (sb, 1H).
Methacrylamido-8-aminooctan
10.
Unter
Argonatmosphäre
wird eine Lösung
von Methacrylsäurechlorid
(493 mg, 4.7 mmol, 1.0 eq) in 10 mL trockenem Dichlormethan tropfenweise
einer Lösung
von 1,8-Diaminooctan (2.04 g, 14.2 mmol, 3.00 eq) und Triethylamine
(1.43 g, 14.1 mmol, 3.00 eq) in 30 mL trockenem Dichlormethan bei
0°C hinzugefügt. Das Lösungsmittel
wird unter reduziertem Druck entfernt und das Produkt säulenchromatographisch
an Kieselgel mit Dichloromethan/Methano/Triethylamin (933:67:1 v/v/v,
RF = 0.13) gereinigt. Ausbeute: 0.50 g schwach
gelber Feststoff (2.4 mmol; 50%) erfolgt. 1H-NMR
(CDCl3; 200 MHz): δ(ppm) = 1.26–1.36 (m, 6H); 1.45–1.55 (m, 2H);
1.62–1.71
(m, 2H); 2.86 (t, 3JH,H =
5.0 Hz, 2H); 3.29 (td, 2H); 5.30 (qd, 1H); 5.65–5.70 (m, 2H); 5.93 (sb, 1H).
(8-Methacrylamidooctyl)-5'-N,N-dimethylaminonaphthalinsulfonsäureamid
11.
Unter
Argonatmosphäre
wird 5-N,N-Dimethylaminonaphthalinsulfonsäurechlorid (0.90 g, 3.3 mmol, 1.42
eq) einer Lösung
von Methacrylamido-8-aminooctan (0.50 g, 2.3 mmol, 1.0 eq), Diisopropylethylamin (0.48
g, 3.7 mmol, 1.58 eq) und katalytischen Mengen 4-N,N-Dimethylaminopyridin
in 50 mL Dichloromethan bei 0°C
hinzugefügt.
In Abwesenheit von Licht wird die Lösung auf RT erwärmt und
ca. 15 h gerührt.
Das Lösungsmittel
wird unter reduziertem Druck entfernt und das Produkt säulenchromatographisch
an Kieselgel mit Dichlormethan/Methanol (30:1 v/v, RF =
0.22) gereinigt. Ausbeute: 330 mg hochvisköses grünes Öl (0.74 mmol; 31%). 1H-NMR (CDCl3; 200
MHz): δ(ppm)
= 0.99–1.54
(m, 12H); 1.96 (dd, 4JH,H =
1.5 Hz, 4JH,H =
0.9 Hz, 3H); 2.80–2.95
(m, 8H); 3.26 (td, 3JH,H =
7.2 Hz, 3JH,H =
6.0 Hz, 2H); 4.72 (t, 3JH,H =
6.0 Hz, 1H); 5.30 (qd, 4JH,H =
1.5Hz, 2JH,H = 1.4
Hz, 1H); 5.66 (dq, 2JH,H =
1.4 Hz, 4JH,H =
0.9 Hz, 1H); 5.82 (sb, 1H); 7.19 (d, 3JH,H = 7.3 Hz, 1H); 7.48–7.61 (m, 2H); 8.21–8.32 (m,
2H); 8.54 (d, 3JH,H =
8.8 Hz, 1H). 13C{1H}-NMR
(CDCl3; 50 MHz): δ(ppm) = 18.8; 26.4; 26.8; 28.9;
29.0; 29.5; 29.6; 39.7; 43.4; 45.5; 115.3; 118.8; 119.2; 123.3;
128.5; 129.7; 129.8; 130.0; 130.5; 134.9; 140.4; 152.2; 168.6. MS
(ESI pos., MeOH); m/z: 468 [M + Na]+, 446
[M + H]+. HRMS (ESI pos., MeOH) berechnet
für C24H35N3NaO3S [M + Na]+ m/z:
468.2291, gefunden: m/z: 468.2291; Elementaranalyse: berechnet:
C 64.69%; H 7.92%; N 9.43%; gefunden: C 64.35%; H 8.00%; N 9.51%.
Verfahren
zur Polymerisierungsreaktion
Eine
Lösung
der Monomere 7–9
(Phosphonat), 14 (Amidopropanol) und/oder 11 (Dansylamid) und eine
katalytische Menge an AIBN in DMF wird entgast und für ca. 8–27 h bei
60°C gerührt (s.
Tabelle). Die Reaktionsmischung wird auf eine maximale Konzentration
von 5% (bezogen auf die Gesamtmasse der Monomere) mit Methanol verdünnt und
tropfenweise in das 10fache Volumen Essigester gegeben. Das dabei
präzipitierende
Polymer (allgemeine Struktur 3) wird abfiltriert, mit Essigester
gewaschen und im Vakuum getrocknet.
Die
folgende Tabelle fasst die Mengen an Monomer und Initiator zusammen,
sowie Lösungsmittelvolumen,
Polymerisationszeiten und Ausbeute an isoliertem Polymer für dansylfreie
und dansylhaltige Homo- P1, P3 und Copolymere P2, P4.
Verfahren
zur polymeranalogen Spaltung der Phosphonsäuremethylester
1
eq des Polymeren (bezogen auf den bei der Herstellung verwendeten
Stoffmengenanteil des Bisphosphonatbausteins) wird unter Argonatmosphäre mit 2.2–2.5 eq
trockenem Lithiumbromid versetzt und in abs. Acetonitril suspendiert.
Das Reaktionsgemisch wird 70–120
Stunden zum Rückfluss
erhitzt und das Lösungsmittel
abdekantiert. Der farblose Feststoff wird dreimal mit Acetonitril
gewaschen. Das reine hygroskopische Produkt wird nach Trocknung
im Vakuum erhalten.
Polymer Charakterisierung
Die
erhaltenen Polymere P1, P2, P3, P4 werden durch 1H-NMR
und 31P-NMR-Spektroskopie, sowie durch Elementaranalyse
(vor der Phosphonester-Spaltung, P1 und P2) charakterisiert. Die
Molekulargewichtsverteilung wird durch GPC Messungen in DMF oder
Wasser erhalten.
- P1: Mw 41000 Mn 28000 (DMF)
- P2: Mw 56000 Mn 38000 (Wasser)
- P3: Mw 43000 Mn 26000 (Wasser)
- P4: Mw 79000 Mn 4000 (Wasser)
- P1: 1H NMR (D2O;
200 MHz): δ(ppm)
= 1.29 (sb, 3H); 2.0 (sb, 2H); 2.93 (sb, 4H); 3.34 (sb, 6H); 7.00
(sb, 3H). 31P NMR (D2O;
200 MHz): δ(ppm)
= 26.7. Elementaranalyse: berechnet für (C16H25NO7P2)n (ungespaltenes Polymer): C 47.41%; H 6.22%;
N 3.46%; gefunden: C 46.97%; H 5.76%; N 3.06%
- P2: 1H NMR (D2O;
500 MHz): δ(ppm)
= 1.22 (sb); 1.91 (sb); 3.11 (sb); 3.22 (sb); 3.58 (sb); 3.94 (sb);
7.11 (sb). 31P NMR (D2O;
200 MHz): δ(ppm)
= 24.7. Elementaranalyse: berechnet for (C16H25NO7P2)n(C7H13NO2)2.5n (ungespaltenes
Polymer): C 52.71%; H 7.59%; N 6.42%; gefunden: C 50.98%; H 8.16%;
N 6.78%.
- P3: 1H NMR (D2O;
200 MHz): δ(ppm)
= 1.32 (sb, 3H); 2.08 (sb, 2H); 2.93 (sb, 4H); 3.35 (sb, 6H); 7.00
(sb, 3H). 31P NMR (D2O;
200 MHz): δ(ppm)
= 26.7. (Dansyl Protonen Signale erscheinen in Wasser sehr breit,
sind aber in CDCl3 gut aufgelöst)
- P4: 1H NMR (D2O;
200 MHz): δ(ppm)
= 1.09 (sb); 1.80 (sb); 2.92 (sb); 3.44 (sb); 3.49 (sb); 3.83 (sb);
7.01 (sb); 7.61 (sb); 8.29 (sb). 31P NMR
(D2O; 200 MHz): δ(ppm) = 26.7. (Dansyl Protonen
Signale erscheinen in Wasser sehr breit, sind aber in CDCl3 gut aufgelöst)
Verfahren zur Protein-Titration
Eine
Lösung
des dansylhaltigen Polymers (P3, P4) wird in wässrigem Phosphatpuffer (30
mM, pH 7.1, cPolymer = 3·310–8–4·610–6 mol/l)
hergestellt. Eine Proteinstammlösung
wird durch Lösen
der Proteine in dieser gepufferten Polymerlösung (cProtein =
9·410–6–2·310–4 mol/l)
hergestellt. 700 μL
der Polymerlösung
werden in eine rührbare
Küvette
gegeben, schrittweise mit bis zu 1 mL der Proteinstammlösung versetzt
und mittels Fluoreszenzspektroskopie untersucht. Die Proben werden
mit einer Wellenlänge
von 330 nm angeregt und die Änderung
der Emissionsintensität
bei 525 nm oder 530 nm bestimmt. Zur Bestimmung der Stöchiometrie
wird die Konzentration des Polymers mit einem virtuellen Korrekturfaktor
multipliziert, bis der Job-Plot eine 1:1 Stöchiometrie zeigt. Der virtuelle
Korrekturfaktor und die bestimmten Stöchiometrien sind in der nachfolgenden Tabelle
dargestellt. Bindungkonstanten sind durch nichtlineare Regression
für 1:1
Stöchiometrie
mit der korrigierten Polymerkonzentration berechnet.
Exemplarische Bindungskurven
1.
Fluoreszierendes Homopolymer P3 vs. Cyt C: c
Homopolymer = 2.00·10
–6 mol/l,
c
CytC = 7.39·10
–5 mol/l
- Ka(2:1) = 5.8·105 M–1 ± 2%
2.
Fluoreszierendes Polymer P3 vs. Bovines Serum Albumin (BSA): c
Homopolymer = 2.00·10
–6 mol/l,
c
BSA = 4.07·10
–5 mol/l
- Ka(5:2) =1.8·105 M–1 ± 15%
3.
Fluoreszierendes Polymer P3 vs. Ferritin (+13.5 mM NaCl): c
Homopolymer = 3.45·10
–6 mol/l,
C
Ferritin = 1.67·10
–5 mol/l
- Ka(1:9) = 12·106 M–1 ± 7%
Reflektometrische Interferenz-Spektroskopie
(RIfS-Messungen):
Allgemeine Arbeitsvorschrift:
Die
Interferenzschicht (10 nm Ta2O5 und
500 nm SiO2 auf Floatglas) wird in einer
frisch hergestellten Mischung aus zwei Teilen konz. H2SO4 und einem Teil 30%iger H2O2 gereinigt. Alle weiteren Schritte werden in
einem Durchflusssystem ausgeführt
und Bindungseffekte mit RIfS beobachtet. Um nicht-kovalente Adsorption
von negativ geladenen Polymeren auf der Detektionsoberfläche zu erreichen,
wird zunächst
eine Schicht Polyethylenimin (PEI, 50.000 g/mol) immobilisiert.
Dies geschieht durch Spülung
der Oberfläche
mit 300 μl PEI-Lösung (c
= 100 μg/ml)
in Phosphatpuffer pH 7.0 in einer Zeitspanne von 60 s. Nach einer
Waschperiode von 150 s mit Puffer wird die erhaltene kationische
Oberfläche
mit den Polymeren P1 oder P2 beladen. Dies wird durch 60 s Spülung mit
300 μl gepufferter
wässriger
Lösung
der Polymere (c = 100 μg/ml)
erreicht. Zur Untersuchung von nicht-spezifischer Bindung aufgrund
der polyanionischen Eigenschaften des Polymers werden andere negativ
geladenen Polymere als Referenz auf Oberflächen immobilisiert. Dazu werden,
analog zu den anderen Polymeren, die PEI-vorbehandelten Oberflächen mit
Polyvinylsulfat oder Polyphosphat gespült.
Im
Verlauf der RIfS-Experimente wurde beobachtet, dass die Proteine
auf unterschiedlichen Bindungsplätze
auf der Polymeroberfläche
binden – einem
eher irreversiblen und einem reversiblen Bindungsplatz. Aus dem
Signal der reversiblen Bindung konnten Bindungskurven abgeleitet
werden. Um alle irreversiblen Bindungsplätze zu besetzen wurde bei den
Titrationen zuerst mit der höchsten
Proteinkonzentration gespült.
In logarithmischen Abständen
wurden 4–6
weiter Proteinkonzentrationen untersucht (cproteins = 8·10–7–1·10–3 mol/l).
Die Änderung
der optischen Schichtdicke wurde aufgenommen und die Bindungskonstante
mit nicht-linearen
Regressionsmethoden bestimmt.
Für die Untersuchung
der irreversiblen Bindungsplätze
wurden die Dissoziationsratenkonstanten durch Anfitten des Dissoziationsabschnitts
mit einem biexponentiellen Dissoziationsmodell bestimmt. Kleine Dissoziationsraten
deuten auf eine starke Bindung hin. Ergebnisse:
Exemplarische
Bindungskurve: Trypsin
auf immobilisiertem Homopolymer P1
Abbildungslegenden
1:
1 zeigt
fluoreszierendes Homopolymer P3 (Ordinate), das gegen Cytochrom
C (Cyt C, Abszisse) aufgetragen wurde.
CHomopolymer =
2.00·10–6 mol/l,
CCytC = 7.39·10–5 mol/l
Ka(2:1) = 5.8·105 M–1 ± 2%
2:
2 zeigt
fluoreszierendes Polymer P3 (Ordinate), das gegen Bovines Serumalbumin
(BSA, Abszisse) aufgetragen wurde.
CHomopolymer =
2.00·10–6 mol/l,
cBSA = 4.07·10–5 mol/l
Ka(5:2) = 1.8·10–5 M–1 ± 15%
3:
3 zeigt
fluoreszierendes Polymer P3 (Ordinate), das gegen Ferritin (+ 13.5
mM NaCl; Abszisse) aufgetragen wurde.
CHomopolymer =
3.45·10–6 mol/l,
CFerritin = 1.67·10–5 mol/l
Ka(1:9) = 1.2·106 M–1 ± 7%
4:
Immobilisierung
des Homopolymers P1 (rot) und des Copolymer P2 (blau) nach vorheriger
Behandlung der Oberfläche
mit PEI.
5:
5 zeigt
eine exemplarische Bindungskurve von Tripsin auf immobilisiertem
Homopolymer P1.
Ka = 1.2·105 M–1 ± 27%