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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf neue Anwendungen von Kapillareinrichtungen
mit sich zumindest abschnittsweise verjüngenden Kapillaren. Insbesondere
bezieht sich die Erfindung auf eine Detektorvorrichtung zum qualitativen
oder quantitativen Erfassen des Vorliegens eines vorbestimmten Gases
in einem Gasgemisch. Die qualitative Erfassung umfasst lediglich
die Feststellung, dass das vorbestimmte Gas mit einer Konzentration über einer vorbestimmten
Nachweisgrenze in dem Gasgemisch vorliegt, während die quantitative Erfassung
die Bestimmung eines Partialdrucks bzw. Volumenanteils bzw. eines
Stoffmengenanteils einschließt.
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Ferner
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf eine Gasanreicherungsvorrichtung
zum Gewinnen eines vorbestimmten Gases aus einem Gasgemisch oder
zum Anreichern des vorbestimmten Gases, wobei die Gasanreicherungsvorrichtung
die Kapillareinrichtung umfasst.
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Ferner
bezieht sich die vorliegende Erfindung auf eine Vorrichtung zur
zumindest temporären Erzeugung
mechanischer Leistung und eine Vorrichtung zur zumindest temporären Erzeugung
einer Drehbewegung, die jeweils eine oder mehrere der Kapillareinrichtungen
umfassen.
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Die
qualitative und quantitative Analyse der Zusammensetzung von Gasgemischen
spielt in vielen Bereichen der Technik eine wichtige Rolle. Dazu kommen
im einfachsten Fall Detektoren zum Einsatz, die jeweils das Vorliegen
oder den Partialdruck eines einzelnen vorbestimmten Gases oder eines
Gases aus einer vorbestimmten Gruppe von Gasen in dem Gasgemisch
erfassen. Es gibt Gase, die aufgrund ihrer chemischen und/oder physikalischen
Eigenschaften mit relativ einfachen und kostengünstigen Detektoren nachgewiesen
werden können,
bei spielsweise Sauerstoff. Andere Gase können hingegen nur mit verhältnismäßig aufwändigen und
teuren Detektoren nachgewiesen werden. Zu letzteren zählen beispielsweise
aufgrund ihres chemisch inerten Verhaltens die Edelgase. Beispielsweise
enthalten Detektoren bzw. Nachweisgeräte für Helium Massenspektrometer
und kosten mindestens ca. 1.000,00 EUR.
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Mit
der Gewinnung bzw. Anreicherung von Gasen, beispielsweise von Edelgasen
wie Argon oder Helium, werden weltweit große Umsätze gemacht. Die Anreicherung
bzw. Trennung der erwünschten
Gase aus Gasgemischen basiert auf unterschiedlichen chemischen oder
physikalischen Eigenschaften und ist in der Regel mit hohem technischem
Aufwand und Einsatz von großen
Energiemengen verbunden.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine einfache
Detektorvorrichtung zum qualitativen oder quantitativen Erfassen
des Vorliegens eines vorbestimmten Gases in einem Gasgemisch zu
schaffen. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht
darin, eine Gasgewinnungsvorrichtung zur Gewinnung bzw. Anreicherung eines
vorbestimmten Gases aus einem Gasgemisch zu schaffen. Noch eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Vorrichtung
zur zumindest temporären
Abgabe mechanischer Leistung zu schaffen und eine Vorrichtung zur
Erzeugung einer Drehbewegung zu schaffen.
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Diese
Aufgaben werden durch eine Detektorvorrichtung gemäß Anspruch
1, eine Gasanreicherungsvorrichtung gemäß Anspruch 5, eine Vorrichtung
zur Erzeugung mechanischer Leistung gemäß Anspruch 6 und eine Vorrichtung
zur Erzeugung einer Drehbewegung gemäß Anspruch 7 gelöst.
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Die
vorliegende Erfindung beruht auf der Idee, eine Kapillareinrichtung
mit einer oder vorzugsweise mehreren Kapillaren, die sich von einer
Seite der Kapillareinrichtung zur anderen Seite der Kapillareinrichtung
zumindest abschnittsweise ver jüngen, zu
verwenden. Eine sich in einer Richtung verjüngende Kapillare wird von verschiedenen
Gasen in unterschiedlicher Weise durchströmt. Insbesondere verhalten
sich einatomare Gase bzw. Gase, die aus einzelnen Atomen bestehen
(insbesondere Edelgase), anders als molekulare Gase, die aus Molekülen aus jeweils
zwei oder mehr Atomen bestehen (beispielsweise Stickstoff, Sauerstoff,
Wasserdampf etc.). Einatomare Gase durchlaufen die Kapillare schneller
als molekulare Gase, wobei hier allerdings auch die Atommasse des
einatomaren Gases und die Molekülmasse
des molekularen Gases einen Einfluss haben.
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Gemäß einem
besonders bevorzugten Ausführungsbeispiels
werden die sich verjüngenden
Kapillaren insbesondere von einatomaren Gasen und alternativ auch
von molekularen Gasen in einer Richtung schneller bzw. mit einer
höheren
Rate durchquert als in der Gegenrichtung.
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Eine
Seite der Kapillareinrichtung wird dem zu untersuchenden Gasgemisch
ausgesetzt, indem beispielsweise eine Gasleitung diese Seite der
Kapillareinrichtung mit einem Behälter verbindet, in dem das
Gasgemisch vorliegt. Die andere Seite der Kapillareinrichtung wird
mit einem Druckdetektor verbunden, der im einfachsten Fall durch
einen Glycerintropfen oder einen anderen Flüssigkeitstropfen in einem Steigrohr
gebildet wird. Da sich verschiedene Gase an der Kapillareinrichtung
unterschiedlich verhalten und insbesondere die Kapillare mit unterschiedlichen
Raten durchlaufen, lässt
der am Druckdetektor erfasste Druck Rückschlüsse auf die Gaszusammensetzung
zu.
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Gemäß weiteren
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung wird die Kapillareinrichtung zur Gewinnung
oder Anreicherung eines vorbestimmten Gases aus einem Gasgemisch,
zur Erzeugung mechanischer Leistung und zur Erzeugung einer Drehbewegung
verwendet. Die Drehbewegung kann beispielsweise zur Detektion und/oder
Anzeige der Gaszusammensetzung oder des Partial drucks des vorbestimmten
Gases in dem Gasgemisch verwendet werden.
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Nachfolgend
werden bevorzugte Ausführungsbeispiele
der vorliegenden Erfindung anhand der beiliegenden Figuren näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Detektorvorrichtung;
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2 eine
schematische Darstellung einer weiteren Detektorvorrichtung;
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3 eine
schematische Darstellung eines Querschnitts einer Kapillareinrichtung;
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4 eine
schematische Darstellung eines Querschnitts einer Kapillareinrichtung
mit Teilchenbahnen;
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5 eine
schematische Darstellung eines Querschnitts einer weiteren Kapillareinrichtung
mit Teilchenbahnen;
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6 eine
schematische Darstellung einer Gasanreicherungsvorrichtung;
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7 eine
schematische Darstellung einer Vorrichtung; und
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8 eine
schematische Darstellung einer weiteren Vorrichtung.
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1 ist
eine schematische Darstellung einer Detektorvorrichtung mit einer
Kapillareinrichtung 10 und einem Druckdetektor 20.
Die Kapillareinrichtung 10 weist eine oder eine Mehrzahl
von Kapillaren 12 auf, die jeweils eine erste Seite 14 der
Kapillareinrichtung mit einer zweiten Seite 16 der Kapillareinrichtung 10 verbinden.
Die erste Seite 14 der Kapillareinrichtung 10 ist
mit einem Gasbehälter 18 oder
einem an deren Volumen, in dem das zu untersuchende Gasgemisch vorliegt,
verbunden. Der Druckdetektor 20 ist über eine Leitung 22 mit
der zweiten Seite 16 der Kapillareinrichtung 10 verbunden.
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Die
Kapillaren 12 verjüngen
sich von der zweiten 16 zur ersten Seite 14 der
Kapillareinrichtung 10, d. h. die Querschnittsfläche jeder
Kapillare 12 nimmt von der ersten Seite 14 zur
zweiten Seite 16 der Kapillareinrichtung 10 zu.
Die 1 zeigt ebenso wie die nachfolgend beschriebenen 2 bis 4 schematische
und nicht-maßstäbliche Darstellungen. Insbesondere
sind die Kapillaren 12 und deren laterale Abmessungen unmaßstäblich dargestellt.
Die bei dem Beispiel aus 1 an oder nahe der ersten Seite 14 der
Kapillareinrichtung 10 liegende minimale Querschnittsfläche weist
mindestens in einer Richtung eine Abmessung auf, die vorzugsweise
kleiner ist als die mittlere freie Weglänge des vorbestimmten Gases,
dessen Vorliegen durch die Detektorvorrichtung erfasst werden soll,
bei den vorgesehenen Messbedingungen (insbesondere Gesamtdruck und Temperatur).
Abweichend von der Darstellung in 1 verjüngen sich
die Kapillaren 12 in einer nicht dargestellten alternativen
Ausführungsform
von der ersten Seite 14 zur zweiten 16 der Kapillareinrichtung 10.
Weitere alternative Ausgestaltungen der Kapillaren 12 werden
unten mit Bezug auf die 3 näher erläutert.
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Der
Druckdetektor 20 ist wirksam mit einer Auswerteeinrichtung 28 verbunden,
die ein Messsignal des Druckdetektors 20 empfängt. Die
Auswerteeinrichtung 28 ist ausgebildet, um auf der Grundlage des
vom Druckdetektor 20 empfangenen Messsignals ein Ausgangssignal
zu erzeugen, das anzeigt, ob das vorbestimmte Gas in dem Gasgemisch
mit einer Mindestkonzentration vorliegt. Alternativ zeigt das Ausgangssignal
darüber
hinaus den Partialdruck oder den Volumen- oder Stoffmengenanteil
des vorbestimmten Gases in dem Gasgemisch oder eine entsprechende
Größe, welche
den Anteil des vorbestimmten Gases an dem Gasgemisch quantifiziert, an.
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2 ist
eine schematische Darstellung einer Detektorvorrichtung, bei der
der Druckdetektor 20 abweichend von dem in 1 dargestellten
Beispiel ein Differenzdruckdetektor zum Erfassen einer Druckdifferenz
ist. Der Druckdetektor 20 ist hier über eine erste Leitung 24 mit
der ersten Seite 14 der Kapillareinrichtung 10 und über eine
zweite Leitung 22 mit der zweiten Seite 16 der
Kapillareinrichtung 10 verbunden, um eine Druckdifferenz
zwischen der ersten Seite 14 und der zweiten Seite 16 der
Kapillareinrichtung 10 zu erfassen. Die erste Seite 14 der
Kapillareinrichtung 10 ist ferner über eine weitere Leitung 26 mit
einem hier nicht dargestellten Gasvolumen oder Gasbehälter verbunden,
in dem das zu untersuchende Gasgemisch vorliegt. Ähnlich wie
bei der anhand der 1 dargestellten Detektorvorrichtung
ist der Druckdetektor 20 auch bei der in 2 dargestellten
Detektorvorrichtung mit einer Auswerteeinrichtung verbunden, die
die oben beschriebene Funktion hat.
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Abweichend
von der Darstellung in 2 kann ähnlich wie in 1 auf
die weitere Leitung 26 verzichtet werden, indem die erste
Seite 14 der Kapillareinrichtung 10 direkt mit
dem Volumen verbunden ist oder direkt an das Volumen angrenzt, in
dem das zu untersuchende Gas chemisch vorliegt. In diesem Fall ist
der Druckdetektor 20 abweichend von der Darstellung in 2 über die
erste Leitung 24 oder direkt mit dem Volumen verbunden,
in dem das zu untersuchende Gasgemisch vorliegt.
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Abweichend
von der Darstellung in 2, verjüngen sich die Kapillaren 12 in
einer nicht dargestellten alternativen Ausführungsform von der ersten Seite 14 zur
zweiten Seite 16 der Kapillareinrichtung 10, oder
die Kapillaren 12 weisen andere Formen auf, wie sei beispielsweise
nachfolgend anhand der 3 dargestellt werden.
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3 ist
eine schematische Darstellung eines Schnitts durch eine Kapillareinrichtung,
wie sie in den in den 1 und 2 dargestellten
Detektorvorrichtungen verwendbar ist. Die dargestellte Schnittebene
ist im wesentlichen senkrecht zu der ersten Seite 14 und
der zweiten Seite 16 der Kapillareinrichtung 10 und
parallel zu den Kapillaren 120, 122, 124, 126, 128 bzw.
zu deren Längsachsen.
Es ist jedoch offensichtlich, dass die Kapillaren 120 bis 128 nicht
exakt senkrecht zu den Oberflächen 14, 16 der
Kapillareinrichtung 10 angeordnet und ausgerichtete sein
müssen.
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Während eine
Kapillareinrichtung 10 vorzugsweise eine Vielzahl im Wesentlichen
gleicher Kapillaren aufweist, sind in 3 beispielhaft
fünf verschiedene
Kapillaren 120, 122, 124, 126, 128 dargestellt.
Abweichend von 3 können dabei die beiden Seiten 14, 16 auch
(wie bereits oben in Zusammenhang mit den 1 und 2 erwähnt) vertauscht
sein bzw. die Kapillaren 120 bis 128 sich von der
ersten Seite 14 zur zweiten Seite 16 zumindest abschnittsweise
verjüngen.
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Die
in 3 dargestellten Schnitte durch die Kapillaren 120 bis 128 stellen
zwangsläufig
lediglich die Entwicklung der parallel zur dargestellten Schnittebene
gemessenen Abmessungen der Querschnittsfläche entlang der Kapillare dar.
Vorzugsweise weisen die Kapillaren 120 bis 128 der
Kapillareinrichtung 10 jedoch entlang ihrer gesamten Länge oder
zumindest abschnittsweise einen kreisförmigen oder elliptischen Querschnitt
auf. Dabei variiert vorzugsweise die senkrecht zur in 3 dargestellten Schnittebene
gemessene Abmessung der Querschnittsfläche im Wesentlichen in der
gleichen Weise wie die in 3 dargestellte
in der Schnittebene gemessene Abmessung der Querschnittsfläche. Alternativ
variiert lediglich die Querschnittsfläche entsprechend den nachfolgend
beschriebenen Beispielen ohne dass die parallel zur dargestellten
Schnittebene gemessene Abmessung oder die zur Schnittebene senkrechte
Abmessung genau den Beispielen entspricht.
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Während der
Querschnitt bei den ersten drei dargestellten Kapillaren 120, 122, 124 stetig
variiert, weisen die letzten Beispiele 126, 128 Stufen
auf, an denen der Querschnitt sich sprunghaft verändert.
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Die
erste in 3 dargestellte Kapillare 120 weist
ihre minimale Querschnittsfläche
unmittelbar an der ersten Seite 14 der Kapillareinrichtung 10 auf. Der
Querschnitt oder die Querschnittsfläche nimmt von der ersten Seite 14 zur
zweiten Seite 16 der Kapillareinrichtung 10 kontinuierlich
zu. Bei einem kreisförmigen
oder elliptischen Querschnitt ist die Kapillare 120 somit
trichter- oder kegelförmig.
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Der
minimale Querschnitt oder die minimale Querschnittsfläche der
zweiten in 3 dargestellten Kapillare 122 ist
von der ersten Seite 14 der Kapillareinrichtung 10 beabstandet,
liegt jedoch näher bei
der ersten Seite 14 als bei der zweiten Seite 16. Ausgehend
von der ersten Seite 14 der Kapillareinrichtung 10 nimmt
der Querschnitt oder die Querschnittsfläche der Kapillare 122 zunächst in
einem ersten Abschnitt 42 ab, um dann in einem zweiten Abschnitt 44 zur
zweiten Seite 16 hin wieder zuzunehmen. Im Falle eines
kreisförmigen
oder elliptischen Querschnitts hat die Kapillare 122 somit
die Form eines Doppeltrichters mit zwei trichter- oder kegelförmigen Abschnitten 42, 44,
die sich zu den beiden Seiten 14, 16 der Kapillareinrichtung 10 hin öffnen.
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Die
dritte in 3 dargestellte Kapillare 124 weist
an der ersten Seite 14 der Kapillareinrichtung 10 einen
ersten Abschnitt 46 mit einem im Wesentlichen konstanten
Querschnitt oder einer im Wesentlichen konstanten Querschnittsfläche auf.
An diesen ersten Abschnitt 46 schließt sich ein zweiter Abschnitt 48 an,
in dem der Querschnitt oder die Querschnittsfläche der Kapillare 124 kontinuierlich
und im Falle eines kreisförmigen
oder elliptischen Querschnitts vorzugsweise im Wesentlichen trichter-
oder kegelförmig
wächst.
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Die
vierte in 3 dargestellt Kapillare 126 weist ähnlich wie
die dritte Kapillare 124 einen an die erste Seite 14 der Kapillareinrichtung 10 angrenzenden
ersten Abschnitt 50 mit einem im Wesentlichen konstanten
Querschnitt oder einer im Wesentlichen konstanten Querschnittsfläche auf.
An diesen ersten Abschnitt 50 schließt sich wieder ein zweiter
Abschnitt 52 an, in dem der Querschnitt oder die Querschnittsfläche kontinuierlich
zunimmt. Im Unterschied zur dritten Kapillare 124 weist
die vierte Kapillare 126 im ersten Abschnitt 50 jedoch
nicht den minimalen Querschnitt oder die minimale Querschnittsfläche auf.
Stattdessen ist der Querschnitt oder die Querschnittsfläche größer oder
wesentlich größer und
reduziert sich am Übergang
zum zweiten Abschnitt 52 stufenförmig.
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Die
fünfte
in 3 dargestellte Kapillare 128 weist mehrere
Abschnitte 54, 56, 58 auf, zwischen denen
sich der Querschnitt oder die Querschnittsfläche der Kapillare 128 jeweils
stufenförmig ändert. Innerhalb
eines Abschnitts 54, 56, 58 nimmt der
Querschnitt oder die Querschnittsfläche der Kapillare 128 jeweils
in Richtung von der ersten Seite 14 zur zweiten Seite 16 der
Kapillareinrichtung 10 zu, um sich anschließend am Übergang
zum nächsten
Abschnitt 56, 58 wieder stufenförmig zu
verringern. Im Falle eines kreisförmigen oder elliptischen Querschnitts
hat die Kapillare 128 somit die Form mehrerer Trichter, die
in der gleichen Richtung aneinander gereiht sind.
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Wie
bereits erwähnt
verhalten sich verschiedene Gase und insbesondere einatomare Gase
und molekulare Gase in der Kapillareinrichtung 10 unterschiedlich.
Insbesondere treten sie mit einer unterschiedlichen Rate bzw. Geschwindigkeit
durch die Kapillareinrichtung 10 bzw. deren Kapillaren
hindurch. Im Fall der oben anhand der 1 dargestellten
Detektorvorrichtung ist deshalb die zeitliche Entwicklung des durch
den Druckdetektor 20 gemessenen Drucks von der Zusammensetzung
des Gasgemisch abhängig.
Aus der zeitlichen Entwicklung des Drucks (beispielsweise ausgehend
von einem ursprünglich
stark reduzierten Druck oder Vakuum in der Leitung 22)
kann somit auf die Zusammensetzung des Gasgemisches im Volumen 18 geschlossen
werden. Entsprechend kann bei der oben anhand der 2 dargestellten
Detektorvorrichtung aus der durch den Druckdetektor 20 gemessenen zeitlichen
Entwicklung der Druckdifferenz zwischen den beiden Seiten 14, 16 der
Kapillareinrichtung 10 auf die Zusammensetzung des Gasgemisches
geschlossen werden. Eine derartige Auswertung des Messsignals des
Druckdetektors 20 erfolgt vorzugsweise durch die Auswerteeinrichtung 28.
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Die
unterschiedlichen Durchtrittsraten verschiedener Gase an der Kapillareinrichtung 10 können zum
Filtern bzw. Anreichern vorbestimmter Gasbestandteile genutzt werden.
Insbesondere können Helium
oder andere Edelgase aus beliebigen Gasgemischen gewonnen werden.
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Gemäß einem
besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
sind für
einatomare Gase, beispielsweise Helium oder Argon, die Durchgangsraten durch
die Kapillareinrichtung 10 von der ersten Seite 14 zur
zweiten Seite 16 und von der zweiten Seite 16 zur
ersten Seite 14 unterschiedlich. Dies bedeutet, dass die
Atome des einatomaren Gases mit einer anderen Wahrscheinlichkeit
von der ersten Seite 14 zur zweiten Seite 16 der
Kapillareinrichtung 10 gelangen als umgekehrt. Dadurch
entsteht ein Netto-Gasstrom, dessen Richtung von der Form der Kapillaren und
dessen Größe von den
Eigenschaften des Gases abhängt,
wobei bei einatomaren Gasen ein zumindest deutlich größerer Netto-Gasstrom
auftritt als bei molekularen Gasen.
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Der
Netto-Gasstrom hat zur Folge, dass zwischen der ersten Seite 14 und
der zweiten Seite 16 der Kapillareinrichtung 10 eine
Druckdifferenz entsteht, die beispielsweise von dem Druckdetektor 20, der
oben anhand der 2 dargestellten Detektorvorrichtung
erfasst werden kann. Da der Netto-Gasstrom sich von Gas zu Gas unterscheidet,
kann aus der Druckdifferenz auf die Zusammensetzung des Gasgemisches
geschlossen werden. Gemäß diesem Ausführungsbeispiel
enthält
also nicht nur der zeitliche Verlauf der durch den Druckdetektor 20 erfassten Druckdifferenz
Informationen über
die Zusammensetzung des Gasgemisches sondern auch der sich nach
einiger Zeit einstellende stationäre Wert der Druckdifferenz.
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Die
Entstehung des Netto-Gasstroms wird nachfolgend beispielhaft mit
Bezug auf die erste in 3 dargestellte Kapillare 120 beschrieben,
welche unter den dargestellten Kapillaren 120 bis 128 die einfachste
Struktur aufweist. Diese Kapillare ist nochmals in 4 dargestellt,
die einen Ausschnitt einer Kapillareinrichtung 10 mit zwei
Kapillaren 120 mit einfacher trichterförmiger Gestalt zeigt. In den
in 4 dargestellten Kapillaren sind die Bahnen 62, 64 von Gasteilchen
dargestellt. Dabei wird davon ausgegangen, dass die mittlere freie
Weglänge
der Gasteilchen größer oder
wesentlich größer ist
als die Abmessungen der Kapillaren 120 senkrecht zu deren Achsen,
insbesondere größer als
der minimale Durchmesser der Kapillaren 120. Unter dieser
Bedingung sind die Bahnen im Wesentlichen ballistisch bzw. durch
Newton'sche Mechanik
beschreibbar. Die Kinematik der Reflexion an den Wänden der
Kapillaren 120 wird im Wesentlichen durch die Gleichung „Einfallswinkel
= Ausfallswinkel" beschrieben.
Dies gilt in der Näherung
glatter Wände.
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In
die in 4 oben dargestellte Kapillare 120 tritt
ein Gasteilchen von der zweiten Seite 16 der Kapillareinrichtung 10 aus
ein. Es ist erkennbar, dass aufgrund des Winkels zwischen den gegenüberliegenden
Wänden
der Kapillare 120 der Winkel zwischen der Bahn 62 und
der Achse der Kapillare 120 bei jeder Reflexion zunimmt,
bis er näherungsweise 90° erreicht
und wieder abnimmt. Dadurch verlässt das
Gasteilchen die Kapillare 120 wieder auf der zweiten Seite 16 der
Kapillareinrichtung 10.
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In
der in 4 unten dargestellten Kapillare 120 ist
die Bahn 64 eines Gasteilchens dargestellt, das von der
ersten Seite 14 der Kapillareinrichtung 10 aus
in die Kapillare 120 eintritt. Es ist erkennbar, dass der
Winkel zwischen der Bahn 64 und der Achse der Kapillare 120 bei
jeder Reflexion geringer wird und das Gasteilchen ohne weiteres
an der zweiten Seite 16 der Kapillareinrichtung 10 aus
der Kapillare 120 austritt.
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In
der Zusammenschau der Bahnen 62, 64 der von der
zweiten Seite 16 bzw. der ersten Seite 14 aus
in die Kapillare 120 eintretenden Gasteilchen wird deutlich,
dass zumindest unter der oben genannten Bedingung, dass der Querschnitt
der Kapillare 120 kleiner als die mittlere freie Weglänge der Gasteilchen
ist, ein von der zweiten Seite 16 aus in die Kapillare 120 eintretendes
Teilchen mit hoher Wahrscheinlichkeit die Kapillareinrichtung 10 auch wieder
auf der gleichen zweiten Seite 16 verlässt, wohingegen ein von der
ersten Seite 14 aus in die Kapillare 120 eintretendes
Teilchen diese mit hoher Wahrscheinlichkeit an der zweiten Seite 16 der
Kapillareinrichtung 10 verlässt. Diese Beobachtung liefert ein
anschauliches Bild für
die Entstehung eines Netto-Gasstromes von der ersten Seite 14 zur
zweiten Seite 16 der Kapillareinrichtung 10. Es
ist offensichtlich, dass dieses Bild auch auf die anderen in 3 dargestellten
Kapillaren 122, 124, 126, 128 übertragbar
ist.
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Ferner
ist es offensichtlich, dass eine umgekehrte Anordnung, d. h. eine
sich von der ersten Seite 14 zur zweiten Seite 16 verjüngende Kapillare,
die umgekehrt Wirkung hat. Ein Teilchen, das von der ersten Seite 14 her
in die Kapillare eintritt verlässt dann
mit hoher Wahrscheinlichkeit die Kapillareinrichtung 10 auch
wieder auf der ersten Seite. Ein Teilchen, das von der zweiten Seite 16 aus
in die Kapillare eintritt verlässt
diese ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der ersten Seite 14.
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In 5 ist
ferner eine Kapillareinrichtung 10 mit einer symmetrischen
Kapillare 130 gezeigt. Die Kapillare 130 weist
an beiden Seiten 14, 16 der Kapillareinrichtung 10 den
glei chen Durchmesser oder die gleiche Querschnittsfläche auf
und verjüngt
sich von beiden Seiten in der gleichen Weise bis zu einem minimalen
Durchmesser oder einer minimalen Querschnittsfläche. Der Ort der Kapillare 130 mit
dem minimalen Durchmesser oder der minimalen Querschnittsfläche ist
von beiden Seiten 14, 16 der Kapillareinrichtung
gleich weit beabstandet.
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In 5 sind
ferner die Bahnen 66, 68 zweier Teilchen dargestellt.
An den beispielhaft dargestellten Bahnen 66, 68 ist
erkennbar, dass offensichtlich in dem in 5 dargestellten
Fall die Wahrscheinlichkeit dass ein Teilchen, das an der ersten Seite 14 in
die Kapillareinrichtung 10 eintritt, die Kapillareinrichtung 10 an
der ersten Seite 14 wieder verlässt, und die Wahrscheinlichkeit,
dass ein Teilchen, das an der zweiten Seite 16 in die Kapillareinrichtung 10 eintritt,
die Kapillareinrichtung 10 an der zweiten Seite 16 wieder
verlässt,
gleich groß sind.
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Die
in 5 dargestellte Kapillareinrichtung entfaltet somit
eine Sperrwirkung, die allerdings von der Gassorte abhängig sein
kann. Somit ist es mit Blick auf die Darstellungen der 4 und 5 möglich, durch
die mikroskopische Gestaltung der Kapillaren der Kapillareinrichtung
einen Netto-Gasstrom
in der einen oder der anderen Richtung oder auch eine – unter
Umständen
von der Gassorte abhängige – Sperrwirkung
zu erzielen.
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In
den 3 bis 5 dargestellte Kapillareinrichtungen 10 sind
ferner vorteilhaft zur Gewinnung eines vorbestimmten Gases, insbesondere
eines Edelgases, aus einem Gasgemisch oder zumindest zur Anreicherung
des vorbestimmten Gases geeignet. 6 zeigt
eine Gasanreicherungsvorrichtung mit einer Kapillareinrichtung 10,
wie sie oben anhand der 3 bis 5 beschrieben
wurde. Die Gasanreicherungseinrichtung umfasst einen ersten Gasbehälter 72,
der mit der ersten Seite 14 der Kapillareinrichtung 10 verbunden
ist, und einen zweiten Gas behälter 74,
der mit der zweiten Seite 16 der Kapillareinrichtung 10 verbunden
ist. Sowohl der erste als auch der zweite Gasbehälter 72, 74 können jeweils
wie in 6 gezeigt direkt oder aber über Leitungen mit der entsprechenden
Seite 14, 16 der Kapillareinrichtung 10 verbunden
sein.
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Der
erste Gasbehälter 72 wird
mit dem Gasgemisch gefüllt,
das das vorbestimmte Gas in einer ersten Konzentration enthält. Aufgrund
der oben beschriebenen Eigenschaften der Kapillareinrichtung 10 weist
das vorbestimmte Gas eine höhere
Durchgangsrate bezüglich
der Kapillareinrichtung auf als andere Bestandteile des Gasgemisches.
Im zweiten Gasbehälter 74 sammelt
sich deshalb ein Gasgemisch mit einer zweiten Konzentration des
vorbestimmten Gases an, wobei die zweite Konzentration höher oder
wesentlich höher
ist als die erste Konzentration.
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Zu
der anhand der 6 dargestellten Vorrichtung äquivalent
ist eine kontinuierlich arbeitende Vorrichtung, bei der dem ersten
Gasbehälter
oder direkt der ersten Seite 14 der Kapillareinrichtung 10 das
Gasgemisch kontinuierlich oder diskontinuierlich durch eine Gaszuführung zugeführt wird,
während aus
dem zweiten Behälter
oder an der zweiten Seite 16 der Kapillareinrichtung 10 das
vorbestimmte Gas oder ein Gasgemisch mit dem angereicherte vorbestimmten
Gas kontinuierlich oder diskontinuierlich durch eine Gasabführung entnommen
wird.
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Je
nach Art und Geometrie der Kapillaren 12 und in Abhängigkeit
von dem vorbestimmten Gas und dem Gasgemisch, aus dem das vorbestimmte Gas
gewonnen werden soll, kann die Kapillareinrichtung 10 auch
umgekehrt eingebaut sein. In diesem Fall sind abweichend von 6 die
erste Seite 14 der Kapillareinrichtung 10 mit
dem zweiten Gasbehälter 74 und
die zweite Seite 16 der Kapillareinrichtung 10 mit
dem ersten Gasbehälter 72 verbunden.
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Besonders
geeignet ist die Kapillareinrichtung zur Anreicherung oder Abreicherung
von Edelgasen wie Helium oder Argon. Diese sind einatomare Gase,
die sich wie oben beschrieben in den Kapillaren 12 anders
verhalten als molekulare Gase wie beispielsweise Stickstoff oder
Sauerstoff.
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Ein
an der Kapillareinrichtung 10 auftretender Nett-Gasstrom
ist ferner nutzbar, um – zumindest zeitweise – mechanische
Arbeit zu verrichten. 7 zeigt eine Vorrichtung mit
einer Kapillareinrichtung 10, wie sie oben beschrieben
ist, und einem Rotor 82, dessen Welle mit einem Wandler 84 verbunden
ist. Die zweite Seite 16 der Kapillareinrichtung 10 ist
mit der Vorderseite des Rotors 82 verbunden, die erste Seite 14 der
Kapillareinrichtung 10 ist mit der Rückseite des Rotors 82 verbunden.
Der an der Kapillareinrichtung 10 auftretende Netto-Gasstrom
wird so zur Verrichtung mechanischer Arbeit genutzt, die wiederum
durch den Wandler 84 z. B. in den Ausschlag eines Zeigermessinstruments
umgewandelt wird. Alternativ wird die mechanische Leistung des Rotors 82 zum
Antrieb anderer Einrichtungen genutzt. Anstelle eines Rotors ist
auch jede andere Maschine verwendbar, die bei Entspannung eines
Gases mechanische Leistung abgibt, beispielsweise eine Kolbenmaschine.
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8 zeigt
eine weitere Anwendung von Kapillareinrichtungen 10, wie
sie oben beschrieben wurden. Eine oder mehrere möglichst großflächige Kapillareinrichtungen 10 sind
an einer Welle 92 angebracht. Diese Welle 92 ist
mit einem nicht dargestellten Zeiger verbunden. Durch den an jeder
Kapillareinrichtung 10 auftretenden Netto-Gasstrom entsteht eine
von der Gaszusammensetzung abhängige Druckdifferenz
zwischen der ersten Seite 14 und der zweiten Seite 16.
Diese Druckdifferenz erzeugt ein Drehmoment, das ebenfalls von der
Gaszusammensetzung abhängt.
Eine ebenfalls nicht dargestellte Feder erzeugt ein Gegendrehmoment,
das vom Drehwinkel abhängt.
Der Drehwinkel, bei dem das durch die Kapillareinrichtungen erzeugte
Drehmoment und das durch die Feder erzeugte Gegendrehmoment gleich
groß sind,
und somit die Stellung des Zeigers sind deshalb – in erster Näherung lineare – Funktionen
der Gaszusammensetzung bzw. eines Partialdrucks eines vorbestimmten
Gases in einem Gasgemisch.
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Alternativ
wird über
die Welle 92 mechanische Leistung abgenommen, die beispielsweise
zum Antrieb eines Generators oder einer anderen Vorrichtung verwendet
werden kann.
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Bei
allen Ausführungsbeispielen
werden die Längen
der Kapillaren 12, 120, 122, 124, 126, 128, 130 bzw.
die Längen
von deren Abschnitten 44, 48, 52, 54, 56, 58,
ferner der Verjüngungswinkel
und das Verhältnis
zwischen dem minimalen Durchmesser einer Kapillare und der mittleren
freien Weglänge
eines Gasteilchens vorzugsweise an die Temperatur, den Druck und
das vorbestimmte Gas, dessen Vorliegen durch die Detektorvorrichtung
erfasst werden soll bzw. das angereichert werden soll, angepasst.
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- 10
- Kapillareinrichtung
- 12
- Kapillare
- 14
- erste
Seite der Kapillareinrichtung 10
- 16
- zweite
Seite der Kapillareinrichtung 10
- 18
- Gasbehälter
- 20
- Druckdetektor
- 22
- Leitung
- 24
- Leitung
- 26
- Leitung
- 28
- Auswerteeinrichtung
- 42
- erster
Abschnitt der Kapillare 122
- 44
- zweiter
Abschnitt der Kapillare 122
- 46
- erster
Abschnitt der Kapillare 124
- 48
- zweiter
Abschnitt der Kapillare 124
- 50
- erster
Abschnitt der Kapillare 126
- 52
- zweiter
Abschnitt der Kapillare 126
- 54
- Abschnitt
der Kapillare 128
- 56
- Abschnitt
der Kapillare 128
- 58
- Abschnitt
der Kapillare 128
- 62
- Bahn
eines Gasteilchens
- 64
- Bahn
eines Gasteilchens
- 66
- Bahn
eines Gasteilchens
- 68
- Bahn
eines Gasteilchens
- 72
- erster
Gasbehälter
- 74
- zweiter
Gasbehälter
- 82
- Turbine
- 84
- Generator
- 92
- Welle
- 120
- Kapillare
- 122
- Kapillare
- 124
- Kapillare
- 126
- Kapillare
- 128
- Kapillare
- 130
- Kapillare