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Die
Erfindung betrifft eine Gasmanagementvorrichtung zum Einsatz bei
einem superplastischen Umformverfahren unter Verwendung von Gas
aus einer Gasdruckquelle und einer Form für das superplastische Umformverfahren,
um ein Werkstück
umzuformen sowie ein Verfahren zum Umformen eines Werkstückes. Allgemein
bezieht sie sich also auf das superplastische Umformen und insbesondere
die Steuerung des Gasdruckes während
des Umformens.
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Superplastisches
Umformen (SPF) verwendet die Superplastizität eines Materials oder dessen Befähigung,
unter bestimmten Bedingungen erhöhter Temperatur über seine
Bruchdehnung hinaus beanspruchbar zu sein. Superplastizität in Metallen
ist durch sehr hohe Zugdehnungen definiert, die von 200 bis mehreren
1000% reichen. Superplastizität
ist die Befähigung
bestimmter Materialien, eine extreme Dehnung bei der richtigen Temperatur
und Zugrate zu durchlaufen. SPF ist ein Verfahren, das dazu verwendet
wird, Teile herzustellen, die mit konventionellen Fabrikationstechniken
schwierig umzuformen sind.
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SPF
wird typischerweise durchgeführt,
indem ein Materialblech bis zu einem Superplastizitätspunkt
erhitzt wird, das Material in eine abgedichtete Form geklemmt und
sodann Inertgasdruck auf eine Seite des Bleches des Materials angewendet
wird, um das Material dazu zu zwingen, sich zu dehnen und die Form
der Formkurvatur anzunehmen. Der Druck wird während des Verfahrens gesteuert,
um sicherzustellen, dass das Material eine für Superplastizität bei der
erhöhten
Temperatur geeignete Deformationsrate beibehält. Daher können superplastische Materialien
bei höheren
Temperaturen auf ein Mehrfaches ihrer ursprünglichen Länge ohne Reißen gedehnt
werden.
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Typische
SPF- Anwendungen umfassen, bei Vorteilen gegenüber konventionellen Tiefziehtechniken
erhöhte
Formdehnungen, reduziertes Rückfedern
und geringe Werkzeugkosten, haben aber auch Nachteile insofern,
als sie, da sie relativ lange Zykluszeiten haben auf kleine Volumina
limitiert sind. Insbesondere kann ein konventioneller SPF-Prozess,
der zur Herstellung eines komplexen Teils eingesetzt wird, eine
Zykluszeit bis zu 30 Minuten benötigen.
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Konventionelle
SPF-Systeme sind relativ langsam in der Druckbeaufschlagung und
haben lediglich eine moderate Steuerung des Umformdrucks. Frühe Ausführungsformen
des SPFs verwendeten einen konstanten Umformdruck. Sobald der Druck
in der Form einen Zielwert oder einen vorherbestimmten Zieldruck
erreichte, wurde der Druck solange konstant gehalten, bis das Werkstück durch
den Gasdruck, der das Werkstück
gegen die umformende Fläche
des Hohlraums drückte,
umgeformt war. Die Verwendung konstanten Drucks über den gesamten Umformzyklus
bedingt lange Umformzeiten. Während
schnellere Umformzeiten erzielt werden könnten, wenn der Druck einfach
während
des Umformens erhöht
wird, bestehen Zeiträume,
in denen das Umformvenfahren einen relativ niedrigen Druck benötigt, typischerweise
an den Punkten, an denen das Werkstück mit der Formoberfläche in Kontakt
kommt, oder das Material mit einer Geschwindigkeit umgeformt wird,
wo es sich bersten oder reißen
kann.
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Bisherige
Systeme waren von dem Typ, der den Druck in der Formkurvatur erhöhen konnte.
Diese Systeme haben einen Nachteil. Sobald der Druck erhöht wird,
besteht keine Möglichkeit,
den Druck in exakter Weise zu erniedrigen, außer am Ende des Umformzyklus,
wenn der Druck typischerweise durch Aktivierung eines Schnellventils
oder eines Schnellablasses reduziert wird. Daher könnte das
Gasdruckprofil entweder konstant oder während des Umformzyklus erhöht werden,
aber nicht erniedrigt.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung, das SPF-Verfahren für höhere Produktionsvolumina,
wie in der Automobilindustrie, besser einsetzbar zu machen, indem
die Prozesszeiten reduziert werden.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine
Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst. Ferner
betrifft die Erfindung auch ein Vefahren zum Umformen eines Werkstücks nach Anspruch
11. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Daher
betrifft die Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung
des in einem superplastischen Umformverfahren eingesetzten Gasdruckes.
Das super plastische Umformverfahren des Typs, das Gas von der Gasdruckquelle
(44) verwendet und eine umformende Form, gegen die das
Werkstück
durch den Gasdruck zur Umformung des Werkstücks gedrückt wird. Die Vorrichtung umfasst
eine Ventilanordnung. Die Ventilanordnung ist mit dem Formwerkzeug
verbunden und kann den Gasfluss von der Gasdruckquelle in und aus
der Form steuern.
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Eine
Steuereinheit, die mit der Ventilanordnung kommuniziert, steuert
die Ventilanordnung, den Gasdruck entsprechend zu managen. Daher
wird, nachdem der Gasdruck in der Form einen ersten Gasdruck erreicht,
die Steuereinheit betrieben, die Ventilanordnung so zu regeln, dass
der Gasdruck in der Form auf einen zweiten Gasdruck reduziert wird. Der
zweite Gasdruck befindet sich auf einem Niveau unterhalb des ersten
Gasdruckes. Sobald das Umformverfahren abgeschlossen ist, wird der
Druck aus der Form vor dem Entfernen des umgeformten Werkstückes abgelassen.
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Die
Erfindung umfasst ferner ein Verfahren zum superplastischen Umformen
eines Werkstücks. Das
Verfahren umfasst: Vorlegen einer Form mit ersten und zweiten Formteilen,
die sich zwischen einer ersten offenen Position und einer zweiten
abgedichteten Position bewegen. Wenn die Form sich in der zweiten
abgedichteten Position befindet, wird ein Formhohlraum zwischen
den ersten und zweiten Formteilen gebildet. Das Werkstück wird
in die Form gelegt und die ersten und zweiten Formteile werden in
die zweite abgedichtete Position bewegt, in der das Werkstück im Formhohlraum
befestigt ist.
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Gasdruck,
der in den Formhohlraum auf einer Seite des Werkstücks eingebracht
wird, wird dazu verwendet, das Werkstück durch Drücken des Werkstückes gegen
eine formende Oberfläche
der Form umzuformen. Der zum Umformen des Werkstücks eingesetzte Gasdruck wird
so gemanagt, dass er während
des Umformverfahren erhöht
und erniedrigt werden kann. Ein Vorteil der Variation des Gasdruckes
während
des Umformverfahrens besteht darin, dass es die Deformationsrate
des Werkstücks
zu steuern erlaubt. Ferner kann die Deformationsrate des Werkstücks abhängig von
der Konfiguration der Formoberfläche
der Form gesteuert werden.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele, auf welche
sie keinesfalls eingeschränkt
ist, und der Zeichnungen näher
erläutert.
Darin zeigt:
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1 eine
schematische perspektivische Ansicht einer im Zusammenhang mit einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung
und einem Verfahren eingesetzten Pressenanordnung;
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2 eine
schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Managen
des Gasdruckes, der in einem superplastischen Umformverfahren eingesetzt
wird;
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3 einen
Graph einer Ausführungsform einer
Druck/Zeitkurve, welche die in einem superplastischen Umformverfahren
eingesetzten Gasdrucke illustriert;
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4A–4C schematische
Darstellungen eines Werkstücks,
welches einem superplastischen Umformverfahren gemäß der erfindungsgemäßen Vorrichtung
und dem Verfahren unterworfen ist;
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5 eine
schematische Ansicht einer alternativen Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Managen des in einem superplastischen Umformverfahren eingesetzten
Gasdruckes; und
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6A–6D schematische
Repräsentationen
eines Werkstücks,
welches einem superplastischen Umformverfahren gemäß einer
alternativen Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
unter Verwendung der Ausführungsform
der in 5 gezeigten Vorrichtung unterworfen wird.
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In
den Figuren illustriert 1 schematisch eine Pressenanordnung 10,
die gemeinsam mit einer erfindungsgemäßen superplastischen Umformvorrichtung 12 verwendet
wird. Die Pressenanordnung umfasst einen Rahmen 14, der
obere und untere Träger
oder Stütze 16, 18 unterstützt. Wie
gezeigt, ist der untere Träger
oder Stütze 18 am
Rahmen 14 befestigt, wobei der obere Träger oder Stütze 16 in bekannter
Weise zwischen einer oberen und unteren Position durch eine Pressenantriebsanordnung
angetrieben wird, wie allgemein bei 20 zu sehen ist.
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Wie
gezeigt befinden sich viele Schlitze 22 in den oberen und
unteren Trägern
oder Stützen 16, 18. Die
Schlitze 22 werden dazu verwendet, entsprechende Abschnitte
einer Form an der Pressenanordnung 10 zu befestigen. Gemäß bekannten
Pressenanordnungen, die für
superplastisches Umformen eingesetzt werden, werden die oberen und
unteren Träger 16, 18 erwärmt, um
die Form und das entsprechende Werkstück bei geeigneten Umformtemperaturen
zu halten. Ferner können
isolierte Türen
oder Platten auf den Seiten der Pressenanordnung 10 angeordnet
sein, um den Wärmerückhalt zu
unterstützen.
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Die
vorstehende Beschreibung einer Pressenanordnung 10 ist
lediglich illustrativ für
eine typische Anordnung, die für
das superplastische Umformen eines Werkstücks eingesetzt wird. Andere
Pressenanordnungen oder Mechanismen, die dazu verwendet werden,
eine Form zu öffnen
und zu schließen
können
verwendet werden und fallen ebenfalls in den Schutzumfang der Erfindung.
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In 2 ist
eine bevorzugte Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen superplastischen Umformvorrichtung 24 gezeigt.
Die Vorrichtung umfasst eine Form 26 mit oberen und unteren
Teilen oder Formschuhen 28, 30. Die oberen und
unteren Formschuhe 28, 30 passen abdichtend zusammen und
bilden so einen Formhohlraum 32.
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Wie
gezeigt, ist das Werkstück 38 zwischen den
oberen und unteren Formschuhen 28, 30 so angeordnet,
dass dann, wenn die oberen und unteren Formschuhe 28, 30 zusammenpassen,
ein Dichtring oder Anordnung, wie schematisch bei 40 ersichtlich, eine
Gasdruckdichtung zwischen den oberen und unteren Formschuhen 28, 30 bildet.
Das Werkstück
teilt den Formhohlraum 32 in zwei Bereiche oder Abschnitte.
Hierin ist der obere Abschnitt oder Sektion 34 die Fläche oberhalb
des Werkstücks 38 und
der unteren Abschnitt oder Sektion 36 die Fläche unterhalb
des Werkstücks 38.
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Daher
kann das superplastische Umformverfahren durch Zuführen von
Gasdruck in den Formhohlraum 32, auf jeder Seite des Werkstücks 38,
spezifisch auf einen oder beide obere Sektionen 34 oder die
untere Sektion des Formhohlraums 32 durchgeführt werden.
Das Einbringen von Gas in den Formhohlraum 32 auf irgendeiner
Seite des Werkstücks 38 generiert
eine Gasdruckdifferenz auf den gegenüberliegenden Seiten des Werkstücks 38,
der entsprechend auf das Werkstück 38 als
zur Deformation des Werkstückes 38 wirkt.
Daher wird Gasdruck dazu verwendet, das Werkstück 38 gegen eine Formoberfläche der
Form 26 zu drücken.
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Die
Vorrichtung umfasst ferner ein Gasmanagementsystem, das allgemein
bei 46 ersichtlich ist, um den Gasdruck in der Form 26 zu
managen. Das Gasmanagementsystem 46 umfasst eine Gaseinlassleitung 42,
die unter Druck befindliches Gas zum Einsatz im superplastischen
Umformverfahren von einer Gasdruckquelle 44 zum unteren
Formschuh 30 zuführt.
Ein Ventil 48 ist auf der Gasleitung 42 angeordnet.
Das Ventil 48 arbeitet als Druckregulator, um den Druck
und die Druckaufbaugeschwindigkeit des der Form 26 zugeführten Gases
zu regeln. Das Ventil 48 kann ein Proportionalventil, ein
Servoventil oder jeder andere Ventiltyp sein, der einen Fluss in
geschlossener Schleife oder eine Druckantwort auf ein elektrisches
oder elektronisches Steuersignal liefert. Ferner kann das Ventil 48 jeglichen
Typs sein, das beliebig positioniert werden kann, um Größe, Druck und
Richtung des Fluidflusses zu steuern.
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Das
Gasmanagementsystem 46 umfasst ferner ein zweites Ventil 50,
das auf einer Gasauslassleitung 52 angeordnet ist. Das
Ventil 50 kann wiederum ein Proportionalventil, ein Servoventil
oder jeglicher andere Ventiltyp sein, der Fluss in geschlossener
Schleife oder eine Druckantwort auf ein elektrisches oder elektronischen
Steuersignal in geschlossener Schleife liefert. Ferner kann das
Ventil 50 jeglichen Typs sein, der beliebig angeordnet
sein kann, um Menge, Druck und Richtung des Fluidflusses zu steuern.
Wie in 2 gezeigt, ist die Gasauslassleitung 52 mit
der Gaseinlassleitung 42 an einem Punkt flußabwärts des
Ventils 48 angeschlossen. Daher steuert das Ventil 50 den
Gasfluss von oder aus der Form 26. Das Ventil 50 kann
auch als Ablass- oder Entlüftungsventil
dienen, wobei das Ventil 50 vollständig geöffnet wird, um das Gas aus
der Form 26 durch die Gasauslassleitung 52 und
dementsprechenden Auslaß 46 in
Richtung des Pfeiles 54 abzulassen oder freizusetzen. Ein
getrenntes Ablass- oder Entlüftungsventil,
typischerweise ein schnell wirkendes Öffnungs- oder Schließventil,
kann auch zum Ablassen des Gases aus der Form 26 eingesetzt werden.
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Hierin
bedeutet Ablass oder Ablassmittel das Verfahren des Ablassees oder
Entlüftens
von Gas aus der Form 26 oder dem Formhohlraum 32 verstanden,
sobald der Gasdruck nicht länger
zum Umformen des Werkstücks 38 benötigt wird.
Daher wird der Gasdruck in der Form 26 oder dem Hohlraum 32 von
einem Umformdruck auf einen Druck reduziert, der im wesentlichen
gleich dem atmosphärischen Druck
ist. Selbstverständlich
ist das Ablassen nicht nur einfaches Reduzieren des Drucks in der
Form 26 oder dem Formhohlraum 32 im wstl. auf
atmosphärischen
Druck, sondern reduziert den Druck auf im wesentlichen atmosphärischen
Druck und nicht das Erhöhen
des Drucks vor dem Entfernen des Werkstücks 38 aus der Form 26.
Die Erfindung berücksichtigt
ein Druckprofil, im der Druck in der Form 26 oder dem Formhohlraum 32 auf
einen niedrigeren Umformdruck reduziert wird, sogar auf atmosphärischen
Druck, und sodann wiederum auf einen Umformdruck erhöht wird,
bevor der Druck endgültig
entspannt und das Werkstück 38 aus
der Form 26 entfernt wird.
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Eine
Steuerung oder Steuereinheit 56 ist mit den Ventilen 48, 50 verbunden.
Die Steuerung oder Steuereinheit 56 kann ein Computer sein,
der mit einem vorherbestimmten oder vorausgewählten Druckprofil oder Druck/Zeitkurve
programmiert ist. Daher kann die Steuerung oder Steuereinheit 56 die Ventile 48, 50 betreiben,
um den Druck im Formhohlraum 32 zu regulieren oder zu steuern.
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Daher
regelt die Steuerung oder Steuereinheit 56 insbesondere
in der in 2 gezeigten Ausführungsform
in Kombination mit den Ventilen 48, 50 den Gasfluss
sowohl in als auch aus der Form 26 und den unteren Abschnitt
oder Sektion 36 des Formhohlraums 32. So ermöglicht das
erfindungsgemäße Gasmanagementsystem 46 die
Anwendung von Gasdruck gemäß einem
Druckprofil, eingeschlossen ein Profil unter Verwendung einer Druck/Zeitkurve unter
Verwendung von sowohl steigenden als auch abfallender Drücke.
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Das
in 2 dargestellte Ventilszenario, nämlich die
beiden Proportionalventile 48, 50, die durch eine
Steuerung oder Steuereinheit 56 gesteuert sind, kann dazu
verwendet werden, mehrere Druck/Zeitkurven zu erzielen. Die Erfindung
besteht darin, dass sie die Anwendung von Gasdruck zum Umformen
eines Werkstückes
gemäß einer
komplexen Druck/Zeitkurve unter Verwendung sowohl steigenden als
auch sinkenden Gasdrucks vor Ablassen von Gas oder Entgasen aus
der Form 26 ermöglicht. Daher
fällt in
System, das entweder ein Kombination von Ventilen oder ein einfaches
proportionales oder einen ähnlichen
Ventiltyp verwendet, das den Gasdruck im Formhohlraum 32 vor
dem Ablassen oder Entgasen erhöhen
und erniedrigen kann, unter dem Schutzumfang der Erfindung.
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In 3 und
den 4A–4C zeigt 3 ein
Beispiel einer Druck/Zeitkurve gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung, während
die 4A–4C eine
schematische Darstellung eines in einer Form 26 umgeformten
Werkstücks 38, das
gemeinsam mit der Druck/Zeitkurve der 3 verwendet
wird, umgeformt wird, zeigen. Zu Beginn des Umformverfahrens wird
das Werkstück 38 auf eine
vorherbestimmte Umformtemperatur vorgeheizt, wonach es zwischen
die oberen und unteren Formschuhe 28, 30 gebracht
wird. Die Pressenanordnung 10 wird betrieben, um den oberen
Formschuh 28 so lange abzusenken, bis er das Werkstück 38 berührt und
schließlich
mit dem unteren Formschuh 30 in Eingriff kommt, wobei die
Abdichtanordnung 40 eine Gasdruckdichtung zwischen den
oberen und unteren Formschuhen 28, 30 bildet.
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Die
Steuerung oder Steuereinheit 56, die mit einem spezifischen
Druckprofil, wie in 3 gezeigt, vorprogrammiert wurde,
arbeitet wie folgt. Zuerst prüft
die Steuerung oder Steuereinheit 56, ob das in der Gasauslassleitung 52 angeordnete
Ventil 50 geschlossen ist. Danach öffnet die Steuerung oder Steuereinheit 56 die
gemäß dem Druckprofil
der 3 betrieben wird, das Ventil 48, damit
Gas von der Gasdruckquelle 44 in den unteren Abschnitt
oder Sektion 36 des Formhohlraums 32 fließen kann. Demzufolge
wird der Gasdruck im unteren Abschnitt oder Sektion 36 des
Formhohlraums 32 auf einen ersten Druck, den Punkt A in 3,
erhöht,
wodurch der Gasdruck das Werkstück 38 nach
oben in Richtung der Formfläche 58 des
oberen Abschnitts oder Sektion 34 des Formhohlraums 32 drückt (siehe 4 B).
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Selbstverständlich ist
das Werkstück 38 aus einem
duktilen Material umgeformt, das geschwindigkeitsabhängig ist.
Daher veranlasst der Gasdruck das Material dazu, sich mit einer
der Größe des Drucks
proportionalen Geschwindigkeit zu dehnen, d. h., je größer der
Druck, je größer die
Dehnungsrate. Wenn der Gasdruck auf das Werkstück 38 wirkt, ist die
Deformation über
das Werkstück 38 relativ konstant,
sobald aber das Werkstück 38 die
Formoberfläche 58 berührt oder
mit ihr in Eingriff kommt, erniedrigt sich die Deformationsrate
im Kontaktbereich aufgrund der durch das Anhaften des Werkstückes an
der Formfläche 58 des
oberen Abschnitts oder Sektion 34 des Formhohlraums 32 hervorgerufenen Reibung.
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Daher
ist die Druck/Zeitkurve der 3 so, dass
dann, wenn das Verfahren den ersten Anfangsdruck erreicht, wie durch
Punkt A der Druck/Zeitkurve angegeben, das Werkstück 38 die
in 4B gezeigten Position erreicht. Wenn das Werkstück 38 eine Formoberfläche 58 trifft,
die eine Fläche
mit einem engen Radius 60, beispielsweise Ecken, besitzt,
führt dies
zu einem hochbeanspruchten Bereich des Werkstücks 38. Daher ist
es vorteilhaft, die Deformationsrate zu reduzieren und langsam zu
arbeiten, um eine hohe Duktilität
des Werkstücks 38 beim
Umformen des Werkstücks 38 über Bereiche
der Formoberfläche 58 mit
engen Radien aufrechtzuerhalten. Um die Deformationsrate zu erniedrigen
und die Duktilität
des Werkstücks 38 aufrechtzuerhalten,
wird der Gasdruck im unteren Formhohlraumabschnitt oder der Sektion 36 des
Formhohlraums 32 auf einen zweiten Druck reduziert, wie
durch Punkt B der Druck/Zeitkurve angegeben. Wie gezeigt, ist der zweite
Druck bei Punkt B niedriger als der erste Druck bei Punkt A.
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Sobald
das Werkstück 38 über den
Bereich enger Radien 60 umgeformt ist, kann der Gasdruck im
unteren Formabschnitt oder Sektion 36 des Formhohlraums 32 zu
steigen beginnen, Punkt C der 3, und weiter über den
Rest des Formzyklus auf einen dritten Druck, Punkt D, der 3 ansteigen, um
sicherzustellen, dass das Werkstück 38 vollständig gegen
die Formoberfläche 58 umgeformt
ist, siehe 4C. Sobald das Umformverfahren
abgeschlossen ist, wird der Gasdruck durch das Ventil 50, das
als Entlüftungs-
oder Schnellablassventil wirkt, abgelassen, wie in 3 gezeigt,
als schneller Druckabfall von Punkt D zu Punkt E gezeigt.
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Die
Druck/Zeitkurve der 3 basiert teilweise auf dem
umzuformenden Material oder Werkstück 38 in Verbindung
mit der Endform oder Design des Werkstücks 38. Daher kann
die spezifische Konfiguration der Druck/Zeitkurve oder des Druckprofils für jedes
spezielle Werkstück 38 unterschiedlich
sein und ist es auch häufig.
Jede Druck/Zeitkurve berücksichtigt
die Materialdeformationsrate um die Deformationsrate abhängig von
der Position des Werkstücks 38 in
der Form zu steuern. Daher muss berücksichtigt werden, dass abhängig von
der Konfiguration der Umformoberfläche 58 der Form 26 verschiedene
Druck/Zeitkurven verwendet werden können, um die Umformzeit des
Werkstückes
richtig zu steuern und zu erniedrigen. Spezifisch kann der Gasdruck,
der auf das Werkstück 38 angewendet
wird, erhöht
werden, falls notwendig, um die Deformationsrate zu erhöhen und
so die Umformzeit zu erniedrigen, nichtsdestoweniger kann der Druck,
falls notwendig, erniedrigt und das Umformverfahren verlangsamt
werden, d. h., dass die Dehnungsrate des Werkstücks während bestimmter Zeiten des
Umformverfahrens reduziert werden kann. Daher ist das Umformverfahren
nicht durch die langsamste Geschwindigkeit der Materialdeformation
begrenzt.
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In 5 ist
eine alternative Ausführungsform der
Erfindung dargestellt. Das Gasmanagementsystem 46 umfasst
eine zusätzliche
Gaseinlassleitung 70, welche die Gasdruckquelle 44 mit
dem oberen Formschuh 28 und Daher dem oberen Abschnitt
oder Sektion 34 des Formhohlraums 32 verbindet.
Zusätzlich
ist eine zweite Gasauslassleitung 72 mit der Gaseinlassleitung 70 an
einem Ende derselben verbunden. Die zweite Gasauslassleitung 72 ist
auch mit der Gasauslassleitung 52 verbunden, und lässt, wie oben
erläutert,
Gas aus dem oberen Abschnitt 34 des Formhohlraums 32 zum
Ablass 64 in Richtung des Pfeils 54 ab. Zusätzliche
Ventile 74, 76 sind in den entsprechenden Gaseinlass-
und Gasauslassleitungen 70, 72 angeordnet. Wie
bei der vorangehenden Ausführungsform
sind die Ventile 74, 76 mit der Steuerung oder
Steuereinheit 56 verbunden, welche zum Öffnen und Schliessen der Ventile 74, 76,
um den Druck im oberen Abschnitt oder Sektion 34 des Formhohlraums 32 zu
steuern, betrieben wird.
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Die 6A–6D illustrieren
schematisch ein Werkstück 38,
das mit einer Vorrichtung gemäß einer
alternativen Ausführungsform
umgeformt wird. Wie in 6A gezeigt, schließt die Steuerung
oder Steuereinheit 56 zuerst das Ventil 76 auf
der Gasauslassleitung 72 und öffnet sodann das Ventil 74 auf
der Gaseinlassleitung 70, wodurch Gas in den oberen Abschnitt
oder Sektion 34 des Formhohlraums 32 fließen kann.
Der Gasdruck im oberen Abschnitt oder Sektion 34 des Formhohlraums 32 veranlasst
das Werkstück 38,
sich in den unteren Abschnitt oder Sektion 36 des Formhohlraums 32 zu
biegen. Der Gasdruck wird so lange im oberen Abschnitt oder Sektion 34 des
Formhohlraums 32 erhöht,
bis das Werkzeug 38 die Oberfläche 78 des unteren
Abschnitts oder Sektion 36 des Formhohlraums 32,
siehe 6B, berührt oder fast berührt. Das
Herabdrücken
des Werkstücks 38 in
Richtung der Oberfläche 78 des
unteren Abschnitts oder Sektion 36 des Formhohlraums 32 dehnt
das Werkstück 38 vor.
Daher liefert das Verfahren eine Methode um das Werkstück 38 vor
dem Umformverfahren gleichmäßig zu dehnen.
Während
dieser Schritt unter Verwendung eines konstanten Druckes beschrieben
wird, können
die Ventile 74, 76 durch die Steuerung oder Steuereinheit 56,
wie oben angegeben, gesteuert werden, um den Gasdruck gemäß einem
vorherbestimmten Druckprofil zu variieren, welches Erhöhen oder
Erniedrigen des Drucks über
einen Zweitraum beinhalten kann. Daher kann der das Werkstück 38 nach
unten in Richtung der Oberfläche 78 des
unteren Abschnittes oder Sektion 36 des Formhohlraums 32 treibende
Gasdruck mit der Zeit variieren. Selbstverständlich variiert die Änderung
des Druckes auch die Umformzeit.
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Wenn
sich das Werkstück 38 in
der Nähe
der Oberfläche 78 des
unteren Abschnitts oder Sektion 36 des Formhohlraums 32 befindet,
schließt
die Steuerung oder Steuereinheit 56 das Ventil 74 auf der
Gaszuführleitung 70 und öffnet das
Ventil 76 auf der Gasablassleitung 72, um den
Gasdruck abzulassen. Die Steuerung oder Steuereinheit 56 öffnet, nachdem
das Ventil 50 auf der Gasablassleitung 52 geschlossen
wurde, das Ventil 48 auf der Gaszuführleitung 42 und ermöglicht Gaszufluss
in den unteren Abschnitt oder Sektion 36 des Formhohlraums 32.
In ähnlicher
Weise wie in der vorgenannten Ausführungsform steuert die Steuerung
oder Steuereinheit 56 sodann den Gasdruck im unteren Abschnitt
oder Sektion 36 des Formhohlraums 32, um die Deformationsrate
des Werkstücks 38 während des
Formprozesses zu steuern.
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Selbstverständlich können die
vorstehenden spezifischen Ausführungsformen,
die zu Illustrationszweckenn der funktionellen und strukturellen
Prinzipien der Erfindung gezeigt und beschrieben wurden, Änderungen
erfahren, ohne von derartigen Prinzipien abzuweichen. Daher umfasst
die Erfindung alle im Schutzumfang der nachfolgenden Ansprüche umfassten
Ausführungsformen
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- 10
- Pressenanordnung
- 12
- superplastische
Umformvorrichtung
- 14
- Rahmen
- 16
- oberer
Träger
oder Stütze
- 18
- unterer
Träger
oder Stütze
- 20
- Antrieb
- 22
- Schlitze
- 24
- Vorrichtung
zum superplastischen Umformen
- 26
- Form
- 28
- oberes
Formteil, Formschuh
- 30
- unteres
Formteil, Formschuh
- 32
- Formhohlraum
- 34
- oberer
Abschnitt oder Sektion
- 36
- unterer
Abschnitt oder Sektion
- 38
- Werkstück
- 40
- Abdichtanordnung
- 42
- Einlassleitung
- 44
- Gasdruckquelle
- 46
- Gasmanagementsystem
- 48
- Einlaßventil
auf 42
- 50
- Auslaßventil
auf 52
- 52
- Gasauslassleitung
- 54
- Pfeil
- 56
- Steuerung
oder Steuereinheit
- 58
- Formfläche
- 60
- Radius
- 64
- Ablass
- 70
- erste
Gaseinlassleitung
- 72
- zweite
Gasauslassleitung
- 74
- Gaszufuhrventil
auf 70
- 76
- Gasablassventil
auf 72
- 78
- Oberfläche