DE102005049553B4 - Gassackmodul und Verfahren zum Rückhalten eines Fahrzeuginsassen mit einem solchen Gassackmodul - Google Patents
Gassackmodul und Verfahren zum Rückhalten eines Fahrzeuginsassen mit einem solchen Gassackmodul Download PDFInfo
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Abstract
Gassackmodul für ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem, mit einem Gassack (22), einem Gasgenerator (10), der über eine Mehrzahl von ersten Abströmöffnungen (18) mit einer Gassackkammer (28), welche wenigstens teilweise durch das Gassackinnere gebildet ist, in Verbindung steht, Wobei die ersten Abströmöffnungen (18) so über den Umfang eines Verteilerabschnitts (14) des Gasgenerators (10) verteilt sind, dass Generatorgas beim Durchströmen der ersten Abströmöffnungen (18) schubneutral in die Gassackkammer (28) ableitbar ist, wobei am Gasgenerator (10) eine Aktuatoreinheit (36) vorgesehen ist, die bei ihrer Auslösung ein Zugmittel (50) freigibt, welches eine Druckminderung im Gassack (22) herbeiführt, dadurch gekennzeichnet, dass die Auslösung der Aktuatoreinheit (36) auch zur Freigabe zumindest einer zweiten Abströmöffnung (20) im Verteilerabschnitt (14) führt, durch die das Generatorgas an die Umgebung abblasbar ist, ohne durch die ersten Abströmöffnungen (18) zu strömen.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Gassackmodul für ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
- Des weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Rückhalten eines Fahrzeuginsassen gemäß Oberbegriff des Anspruches 9.
- In der noch jungen Entwicklungsgeschichte der Fahrzeuginsassen-Rückhaltung mittels Gassäcken ging es anfangs vor allem darum, eine Rückhaltesituation sicher und schnell zu erkennen sowie eine rasche Befüllung des Gassacks zu veranlassen, um einen Insassen zu schützen. Ausgehend von diesen Grundanforderungen sind die Ansprüche an moderne Fahrzeuginsassen-Rückhaltesysteme seither deutlich gestiegen. Zusätzliche Anforderungen, die dabei im Vordergrund stehen, sind z. B. eine an die Rückhalteposition des Insassen angepaßte und auf den erwarteten Aufprallimpuls des Insassen abgestimmte Reaktion des Rückhaltesystems.
- Im Stand der Technik gibt es zahlreiche Versuche, die gestiegenen Ansprüche zu erfüllen. So zeigt die
US 2004/0 012 180 A1 - Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt nun darin, mit geringem Aufwand ein Gassackmodul und ein Verfahren zu schaffen, das auf Veränderungen einzelner Parameter einer Rückhaltesituation, wie z. B. der Insassenposition oder dem erwarteten Insassen-Aufprallimpuls möglichst individuell reagiert.
- Hinsichtlich des Gassackmoduls wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Gassackmodul gemäß Anspruch 1 gelöst.
- Hinsichtlich des Verfahrensaspektes wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach Anspruch 9 gelöst.
- Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen weiter erläutert. In diesen zeigen:
-
1 einen Längsschnitt durch den Gasgenerator eines erfindungsgemäßen Gassackmoduls, wobei die Aktuatoreinheit nicht ausgelöst ist; -
2 einen Längsschnitt durch den Gasgenerator aus1 , wobei die Aktuatoreinheit ausgelöst ist; -
3 die schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Gassackmoduls in einer ersten Ausführungsform; -
4 die schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Gassackmoduls in einer zweiten Ausführungsform; und -
5 ein Flußdiagramm gemäß einer bevorzugten erfindungsgemäßen Verfahrensvariante zum Rückhalten eines Fahrzeuginsassen. - Die
1 zeigt ein Gassackmodul mit einem Gasgenerator10 , der im wesentlichen aus einem Basisabschnitt12 und einem Verteilerabschnitt14 besteht, wobei der Basisabschnitt12 ein Druck- und/oder Brennkammerabschnitt ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel, bei dem es sich um einen Hybridgasgenerator handelt, ist der Basisabschnitt12 durch eine Membran15 geschlossen. Ob das Generatorgas bereits als Druckgas vorliegt, als Verbrennungsgas erzeugt wird oder als Mischgas aus dem Basisabschnitt12 austritt, ist jedoch unerheblich. Wichtig ist lediglich, daß der Basisabschnitt12 eine Auslöseeinrichtung16 aufweist und mit dem Verteilerabschnitt14 in Strömungsverbindung treten kann, um Generatorgas in den Verteilerabschnitt14 einzuleiten. Dies erfolgt im dargestellten Beispiel durch Zerstören der Membran15 auf Aktivierung der Auslöseeinrichtung16 hin. Besonders bevorzugt wird das gesamte Generatorgas in den Verteilerabschnitt14 eingeleitet und dort verteilt. - In der Ausführung nach
1 ist der Verteilerabschnitt14 als separates Teil auf den Basisabschnitt12 aufgesetzt. Die beiden Abschnitte12 ,14 sind jedoch fest und dauerhaft unmittelbar miteinander verbunden, z. B. durch Schweißen, Schrauben oder Verprägen, so daß sie eine vormontierte Einheit bilden. In weiteren Ausführungsformen wird der Verteilerabschnitt14 einstückig an den Basisabschnitt12 angeformt. Im vorliegenden Beispiel ist der Gasgenerator10 als Rohrgasgenerator ausgeführt, wobei der Basisabschnitt12 und der Verteilerabschnitt14 eine gemeinsame Achse A haben. - Eine Umfangswand
17 des Verteilerabschnitts14 weist in radialer Richtung erste Abströmöffnungen18 und zweite Abströmöffnungen20 auf, wobei sich die ersten Abströmöffnungen18 axial näher am Basisabschnitt12 befinden als die zweiten Abströmöffnungen20 . Die ersten und zweiten Abströmöffnungen18 ,20 sind bevorzugt so über den Umfang des Verteilerabschnitts14 verteilt, daß das Generatorgas beim Durchströmen der ersten und/oder zweiten Abströmöffnungen18 ,20 jeweils schubneutral abgeleitet wird. - Ein Gassack
22 ist mit seinem Gassackmund24 in axialer Richtung zwischen den ersten Abströmöffnungen18 und den zweiten Abströmöffnungen20 an der Umfangswand17 des Verteilerabschnitts14 befestigt, so daß Generatorgas, welches durch die ersten Abströmöffnungen18 strömt, in eine außerhalb des Gasgenerators10 beginnende Gassackkammer28 abgegeben wird und Generatorgas, welches die zweiten Abströmöffnungen20 durchströmt, in die Umgebung außerhalb der Gassackkammer28 , abgeleitet wird. - An einem axialen Ende des Gasgenerators
10 weist der Verteilerabschnitt14 eine Stirnwand30 mit einem nach außen gerichteten axialen Fortsatz34 auf, wobei in der Stirnwand30 und dem Fortsatz34 eine mittige Öffnung32 vorgesehen ist. Durch die Öffnung32 erstreckt sich eine Aktuatoreinheit36 , die einen innerhalb des Verteilerabschnitts14 geführten Kolben38 und eine pyrotechnische Vorrichtung40 umfaßt. Die pyrotechnische Vorrichtung40 ist beispielsweise ein Zünder oder eine Sprengkapsel. Sie erstreckt sich von außerhalb des Gasgenerators10 bis in die Öffnung32 und ist fest und dicht mit dem axialen Fortsatz34 verbunden, beispielsweise verschweißt. Der axial bewegliche Kolben38 weist eine umlaufende Kolbenwand42 auf, die in eine Grundplatte44 mit einem axialen Kolbenfortsatz46 übergeht. Der Kolbenfortsatz46 erstreckt sich ebenfalls in die Öffnung32 , so daß er an die pyrotechnische Vorrichtung40 angrenzt und mit ihr einen weitgehend dichten Druckraum47 ausbildet. Ferner ist am Kolbenfortsatz46 ein hakenförmiger Halter48 angeformt, der sich durch die Öffnung32 und die pyrotechnische Vorrichtung40 nach außen erstreckt. - In einer Ausgangsstellung gemäß
1 sind die zweiten Abströmöffnungen20 durch den Kolben38 , genauer durch die Kolbenwand42 verschlossen. In der Grundplatte44 des Kolbens38 sind Öffnungen52 vorgesehen, wobei die Grundplatte44 in der Ausgangsstellung an der Stirnwand30 des Verteilerabschnitts14 anliegt, so daß die Öffnungen52 ebenfalls verschlossen sind. - Außerhalb des Gasgenerators
10 greift der hakenförmige Halter48 in die pyrotechnische Vorrichtung40 ein und fixiert damit ein Zugmittel50 . Das Zugmittel50 ist vorzugsweise ein Seil oder Textilband, so daß es mittels einer Schlaufe oder Ausnehmung leicht am Halter48 fixiert werden kann. - Die
2 zeigt den Schnitt gemäß1 , allerdings nach einer Auslösung der Aktuatoreinheit36 . Infolge dieser Auslösung entsteht im Druckraum47 ein so hoher Druck, daß der Kolben38 in Richtung zum Basisabschnitt12 bewegt wird. Durch diese Bewegung entfernen sich die Öffnungen52 in der Grundplatte44 von der Stirnwand30 . Ferner gleitet die Kolbenwand42 an der Umfangswand26 des Verteilerabschnitts14 und gibt die zweiten Abströmöffnungen20 frei. In dieser Auslösestellung kann Generatorgas sowohl durch die ersten Abströmöffnungen18 in die Gassackkammer28 , als auch durch die Öffnungen52 und die zweiten Abströmöffnungen20 nach außerhalb der Gassackkammer28 abströmen. - In der Regel wird die Aktuatoreinheit
36 nach der Auslösung des Gasgenerators10 aktiviert, so daß bereits ein gewisser Druck im Verteilerabschnitt14 herrscht. Die Aktuatoreinheit36 muß so ausgelegt sein, daß sie den Kolben38 entgegen diesem Druck verschieben kann. Die notwendige Kraft kann dabei durch die Größe der Öffnungen52 beeinflußt werden. Bevor die Kolbenwand42 die ersten Abströmöffnungen18 erreicht, verjüngt sich die Umfangswand26 des Verteilerabschnitts14 geringfügig, so daß die Bewegung des Kolbens38 gestoppt wird. Bevor der Kolben38 die Verjüngung erreicht, tritt der axiale Kolbenfortsatz46 aus der Öffnung32 der Stirnwand30 aus, so daß ein Ausgleich zwischen dem Druck im Verteilerabschnitt14 und dem Druck im Druckraum47 stattfindet. Um nach der Bewegung des Kolbens38 in Richtung zum Basisabschnitt12 ein Zurückdrängen des Kolbens38 in Richtung zur pyrotechnischen Vorrichtung40 durch das ausströmende Generatorgas zu verhindern, muß ein Anschlag vorgesehen sein, so daß die zweiten Abströmöffnungen20 dauerhaft geöffnet bleiben. - Beispielsweise kann der Kolbenfortsatz
46 gegenüber dem axialen Fortsatz34 der Stirnwand30 in radialer Richtung leicht nach außen vorgespannt sein, so daß er sich nach dem Austreten aus der Öffnung32 leicht aufweitet und nach außen rastet. Durch diese Aufweitung kann sich der Kolbenfortsatz46 nicht mehr in die Öffnung32 der Stirnwand30 zurückbewegen, sondern stößt an einem Öffnungsrand an. Alternativ kann in der Stirnwand30 auch ein federbeaufschlagter Zapfen53 (gestrichelt dargestellt) vorgesehen sein. Dieser Zapfen53 gleitet bei einer Bewegung des Kolbens38 am Kolbenfortsatz46 bis dieser aus der Öffnung32 austritt und schnappt dann in Richtung zur Achse A. Der Zapfen53 stellt dann einen Anschlag für den Kolben38 dar und verhindert ein erneutes Schließen der zweiten Abströmöffnungen20 . - Mit der Verschiebung des Kolbens
38 von der Ausgangsstellung nach1 in die Auslösestellung nach2 bewegt sich auch der hakenförmige Halter48 . Die pyrotechnische Vorrichtung40 und der Halter48 sind nicht mehr in Eingriff, wodurch das Zugmittel50 freigegeben ist (vgl.2 ). - Die
3 und4 stellen beispielhaft und schematisch mögliche Zugmittelvarianten dar. - Die
3 zeigt das Gassackmodul in seiner Ausgangsstellung, wobei das Zugmittel50 vorzugsweise ein breites Textilband ist, welches eine Gassacköffnung54 abdeckt, d. h. verschließt. Ein Ende des Zugmittels50 ist außen am Gassack22 dauerhaft befestigt, vorzugsweise vernäht. - Bei Aktivierung der Aktuatoreinheit und anschließender Bewegung des Kolbens
38 wird ein entgegengesetztes Ende des Zugmittels50 und damit die Gassacköffnung54 zur Druckminderung im Gassack22 freigegeben. Die Gassacköffnung54 ist im beweglichen Teil des Gassacks22 , also außerhalb eines Modulgehäuses (nicht gezeigt) vorgesehen. Sie erreicht somit erst dann ihre volle Wirkung, wenn sich der Gassack22 bereits in einem fortgeschrittenen Entfaltungsstadium befindet. - Eine zweite Variante der Druckminderung im Gassack
22 ist in4 zu sehen. Es ist wiederum das Gassackmodul in seiner Ausgangsstellung gezeigt, wobei in diesem Fall der Gassack22 durch das Zugmittel50 an seiner vollständigen Entfaltung gehindert wird. Das Zugmittel50 besteht hier aus zwei Zugseilen oder Zugbändern, deren eines Ende jeweils an einer dem Insassen zugewandten Gassackwand befestigt ist. Die jeweils entgegengesetzten Enden der beiden Zugseile oder Zugbänder sind mittels des Halters48 am Gasgenerator10 fixiert. - Nach Auslösung der Aktuatoreinheit
36 und dem damit einhergehenden Freigeben des Zugmittels50 kann der Gassack22 ein größeres Volumen einnehmen, wodurch der Innendruck in der Gassackkammer28 verringert wird, was den Gassack22 weicher macht. - In anderen Ausführungsformen sind die Zugmittelvarianten gemäß den
3 und4 kombiniert. - Die
5 zeigt den Ablauf einer bevorzugten Verfahrensvariante zum Rückhalten eines Fahrzeuginsassen. - Dabei wird zunächst zu einem Zeitpunkt 0 ein Rückhaltefall festgestellt und der Gasgenerator
10 ausgelöst. Zur Feststellung des Rückhaltefalls sind dabei in der Regel einer oder mehrere geeignete Sensoren am oder im Fahrzeug vorgesehen. Die zweiten Abströmöffnungen20 sind zu diesem Zeitpunkt geschlossen, das Zugmittel50 ist nicht freigegeben. Dies entspricht der Situation nach1 . - Nach 0 bis 15 ms erfolgt eine erste Sensorabfrage betreffend die Insassenposition. Stellt die Sensorik eine unbefriedigende Rückhalteposition des Insassen fest oder ist eine solche gespeichert (z. B. bei Überwachung des Insassen vor dem Aufprall), so wird die Aktuatoreinheit
36 ausgelöst. Dies bedeutet, daß die zweiten Abströmöffnungen20 sowie (von seiner Wirkung her gesehen sekundär) das Zugmittel50 freigegeben werden. Zu einem derart frühen Zeitpunkt ist der Gassack22 noch gar nicht oder nur sehr wenig entfaltet, wohingegen bereits ein hoher Druck im Gasgenerator10 herrscht. Daher ist für das Aufblasverhalten die Gasabblasung durch die zweiten Abströmöffnungen20 im Gasgenerator10 maßgebend. Selbst bei relativ kleinen Querschnitten (Durchmesser < 5 mm) kann ein Gas-Massenstrom von 30 bis 50% des insgesamt vorhandenen Generatorgases durch die zweiten Abströmöffnungen20 abgezweigt werden. Die nach einer gewissen Entfaltung erfolgende, weitere Druckminderung infolge der Freigabe des Zugmittels50 ist demgegenüber vernachlässigbar und möglicherweise sogar erwünscht. - Befindet sich der Insasse in einer guten Rückhalteposition, so reagiert die Aktuatoreinheit
36 zunächst nicht, und es wird nach 25 bis 40 ms eine zweite Sensorabfrage durchgeführt. Bei dieser Sensorabfrage wird ein erwarteter Aufprallimpuls des Insassen auf den Gassack mit einem vorgegebenen, empirisch festgelegten Grenzwert verglichen. Der erwartete Aufprallimpuls wird dabei aus den maßgebenden Sensordaten wie Insassengewicht, Sitzposition und/oder Verzögerungswerten (als Anhaltspunkt für die Unfallschwere) ermittelt. Auch hier kann es natürlich sein, daß die Daten zur Ermittlung des Aufprallimpulses oder sogar der Aufprallimpuls bereits vorab vorliegen oder ermittelt waren. - Liegt der erwartete Aufprallimpuls über dem vorgegebenen Grenzwert, was insbesondere bei übermäßig schweren Insassen der Fall ist, so reagiert die Aktuatoreinheit
36 nicht, und der Gassack22 erreicht seine maximale Rückhalteleistung. Dies ist auch in den Ausführungsformen der Fall, in denen der Gassack22 dann nicht sein maximales Rückhaltevolumen erreicht (4 ), denn der Gassack ist sehr hart. - Liegt der erwartete Aufprallimpuls unter dem vorgegebenen Grenzwert, so wird die Aktuatoreinheit
36 ausgelöst. Dies bedeutet, daß das Zugmittel50 sowie (von ihrer Wirkung her gesehen sekundär) die zweiten Abströmöffnungen20 freigegeben werden. Zu diesem relativ späten Zeitpunkt ist der Gassack22 bereits weitgehend entfaltet. Der Druck im Gasgenerator10 und in der Gassackkammer28 hat sich bereits angeglichen und liegt relativ niedrig (ca. 0,5 bar über Atmosphärendruck). Daher ist in diesem Fall keine nennenswerte Druckminderung durch die kleinen, zweiten Abströmöffnungen20 im Gasgenerator10 zu erwarten. Zu diesem Zeitpunkt ist das Zugmittel maßgebend, das entweder eine Gassacköffnung und/oder ein vergrößertes Gassackvolumen freigibt. - In der Ausführungsform mit einer Gassacköffnung
54 beträgt das Verhältnis des Ausströmquerschnitts aller zweiten Abströmöffnungen20 zum Ausströmquerschnitt aller Gassacköffnungen54 zwischen 1:2 und 1:8, vorzugsweise zwischen 1:3 und 1:5. Damit kann bis zu einem Insassenaufprall noch ein Gas-Massenstrom in der Größenordnung von ca. 10% des gesamten Generatorgases abgeführt werden. Dies erhöht insbesondere den Rückhaltekomfort für leichte Insassen oder bei geringen Fahrzeuggeschwindigkeiten. In seiner Wirkung äquivalent kann die Variante angesehen werden, bei der durch Freigabe des Zugmittels50 ein zusätzliches Gassackvolumen zur Verfügung gestellt wird. Dieses zusätzliche Gassackvolumen entspricht nämlich ebenfalls ungefähr 10% des ursprünglichen Gassackvolumens.
Claims (12)
- Gassackmodul für ein Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystem, mit einem Gassack (
22 ), einem Gasgenerator (10 ), der über eine Mehrzahl von ersten Abströmöffnungen (18 ) mit einer Gassackkammer (28 ), welche wenigstens teilweise durch das Gassackinnere gebildet ist, in Verbindung steht, Wobei die ersten Abströmöffnungen (18 ) so über den Umfang eines Verteilerabschnitts (14 ) des Gasgenerators (10 ) verteilt sind, dass Generatorgas beim Durchströmen der ersten Abströmöffnungen (18 ) schubneutral in die Gassackkammer (28 ) ableitbar ist, wobei am Gasgenerator (10 ) eine Aktuatoreinheit (36 ) vorgesehen ist, die bei ihrer Auslösung ein Zugmittel (50 ) freigibt, welches eine Druckminderung im Gassack (22 ) herbeiführt, dadurch gekennzeichnet, dass die Auslösung der Aktuatoreinheit (36 ) auch zur Freigabe zumindest einer zweiten Abströmöffnung (20 ) im Verteilerabschnitt (14 ) führt, durch die das Generatorgas an die Umgebung abblasbar ist, ohne durch die ersten Abströmöffnungen (18 ) zu strömen. - Gassackmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Zugmittel (
50 ) bei Auslösung der Aktuatoreinheit (36 ) wenigstens eine Gassacköffnung (54 ) und/oder ein vergrößertes Gassackvolumen freigibt. - Gassackmodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktuatoreinheit (
36 ) eine pyrotechnische Vorrichtung (40 ) aufweist. - Gassackmodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktuatoreinheit (
36 ) einen Kolben (38 ) aufweist, der innerhalb des Gasgenerators (10 ) geführt ist. - Gassackmodul nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Gasgenerator (
10 ) mit der Aktuatoreinheit (36 ) eine Zylinder-/Kolben-Einheit ausbildet, wobei sich der Kolben (38 ) durch Auslösen der Aktuatoreinheit (36 ) bewegt und damit die zumindest eine zweite Abströmöffnung (20 ) freigibt. - Gassackmodul nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (
38 ) eine Öffnung (52 ) aufweist, wobei das Gas, welches durch die zumindest eine zweite Abströmöffnung (20 ) abgeblasen wird, diese Öffnung (52 ) durchströmt. - Gassackmodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gasgenerator (
10 ) zusätzlich zu dem Verteilerabschnitt (14 ) einen separaten Basisabschnitt (12 ) aufweist, wobei beide Abschnitte fest miteinander verbunden sind, und wobei die Aktuatoreinheit (36 ) am Verteilerabschnitt (14 ) angebracht ist. - Gassackmodul nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Gassacköffnung (
54 ) vorgesehen ist, wobei das Verhältnis des Ausströmquerschnitts der zumindest einen der zweiten Abströmöffnungen (20 ), oder aller zweiten Abströmöffnungen (20 ), zum Ausströmquerschnitt aller Gassacköffnungen (54 ) zwischen 1:2 und 1:8 liegt. - Verfahren zum Rückhalten eines Fahrzeuginsassen, mit folgenden Schritten: a) Auslösen eines Gasgenerators (
10 ) eines Fahrzeuginsassen-Rückhaltesystems mit einem Gassack (22 ) in einem Rückhaltefall, woraufhin der Gasgenerator (10 ) über eine Mehrzahl von ersten Abströmöffnungen (18 ) Generatorgas in eine Gassackkammer (28 ) leitet, wobei die ersten Abströmöffnungen (18 ) so über den Umfang eines Verteilerabschnitts (14 ) des Gasgenerators (10 ) verteilt sind, dass das Generatorgas beim Durchströmen der ersten Abströmöffnungen (18 ) schubneutral in die Gassackkammer (28 ) abgeleitet wird; b) Überprüfung einer Insassenposition anhand von Sensordaten zu einem vorgegebenen ersten Zeitpunkt vor Auslösung einer Aktuatoreinheit (36 ), wobei durch Auslösen der Aktuatoreinheit (36 ) ein Zugmittel (50 ) freigegeben wird, dadurch gekennzeichnet, dass c) durch das Auslösen der Aktuatoreinheit (36 ) wenigstens eine zweite Abströmöffnung (20 ) im Verteilerabschnitt (14 ) freigegeben wird, um Generatorgas an den ersten Abströmöffnungen (18 ) vorbei, durch die wenigstens eine zweite Abströmöffnung (20 ) in die Umgebung abzulassen. - Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine Abschätzung des Aufprallimpulses des Fahrzeuginsassen auf den Gassack (
22 ) anhand von Sensordaten zu einem vorgegebenen zweiten Zeitpunkt nach dem ersten Zeitpunkt erfolgt, wobei der erste Zeitpunkt zwischen 0 ms und 15 ms nach dem Feststellen des Rückhaltefalls liegt. - Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Zeitpunkt zwischen 25 ms und 40 ms nach dem Feststellen des Rückhaltefalls liegt.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass durch das Zugmittel (
50 ) eine Gassacköffnung (54 ) und/oder ein vergrößertes Gassackvolumen freigegeben wird.
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