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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufruf komplexer Dienste eines
Telekommunikationsnetzes durch ein IP Multimedia Subsystem, bei
dem jeder Dienst Anwendungen von Applikationsservern mit unterschiedlicher
Betriebsart umfasst. Diese Applikationsserver müssen für den Aufruf des Dienstes in
einer bestimmten Reihenfolge durchlaufen werden und dabei werden
Nachrichten von den Applikationsserver entsprechend der jeweiligen
Betriebsart bearbeitet.
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In
den letzten Jahren haben sich Telekommunikationsnetze zu bedeutenden
Kommunikationsmedien entwickelt, um wechselseitig Daten bzw. Informationen
in Form von Sprache, Schrift, Bild, etc. auszutauschen. Zu den Telekommunikationsnetzen werden
beispielsweise Telefonnetze wie z.B. klassische, vermittelte Telefonnetze,
Mobilfunknetze, etc. und Computernetze, in denen meist verschiedene, primär selbständige elektronische
Systeme zusammengeschlossen werden und von denen Daten meist in
Form von Paketen – also
paketorientiert – übertragen
werden.
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Von
Computernetzen, über
welche eine Vielzahl an Diensten wie z.B. Bereitstellung und Übertragung
von Daten und Informationen, etc. angeboten werden, werden für den Austausch
von Daten zwischen Rechnern innerhalb des Netzes oder auch verschiedener
Netze Protokolle eingesetzt. Wird für die Weitervermittlung von
Daten in Paketform das so genannte Internet Protokoll IP eingesetzt,
so werden diese Computernetze auch als IP-basierte Computernetze
bezeichnet. Diese IP-basierten Computernetze sind heute weit verbreitet.
Ein Computernetzwerk, von welchem das Internet Protokoll IP verwendet
wird, ist das weltweit bekannte Internet, wie die Gesamtheit aller
miteinander verbundenen Computernetze genannt wird, die ebenfalls
auf dem Internet Protokoll IP basieren.
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Bei
den Telefonnetzen ist seit den neunziger Jahren vor allem die Bedeutung
von Mobilfunknetzen, bei denen die Endgeräte für Telefonie nicht über ortfeste Übergabepunkt
an das Telefonsnetz angebunden, sondern mobil sind, durch die Entwicklung neuer
Mobilfunkstandards wie z.B. Global System for Mobile Communications
GSM besonders stark gestiegen. Von diesen Standards wird die Basis
für die Mobilfunknetze
der so genannten zweiten Generation gebildet, von denen durch den
Einsatz digitaler Technik für
die Sprach- und Datenübertragung
erstmals Netzkapazitäten
für einen
Massenmarkt zur Verfügung
gestellt wurden. Mittlerweile sind die Mobilfunknetze durch neue
Standards wie z.B. Universal Mobile Telecommunications System UMTS
für höhere Datenübertragungsraten
optimiert worden und ermöglichen
z.B. Dienst wie beispielsweise Videotelefonie, die Übertragung
von Musik- oder
Videodateien auf ein mobiles Endgerät, Audio-/Video-Nachrichten, etc.
Die auf diesen neuen Standards basierenden Mobilfunknetze werden
auch als Netz der dritten Generation bezeichnet.
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Durch
die große
Bedeutung von IP-basierten Computernetzen einerseits und Telefonsnetzen,
insbesondere Mobilfunknetzen andererseits gibt es mittlerweile Bestrebungen,
diese beiden Netztypen durch Konvergenz in so genannten Netzen der nächsten Generation
oder Next Generation Networks NGN aufzulösen. Von Next Generation Networks NGN
werden dann die Aufgaben beider Netztypen (des Telefon- und des
IP-basierten Computernetzes) übernommen,
d.h. durch sie wird einerseits Telefonie (Übertragung von Sprache) und
andererseits I-basierte
Datenübertragung
ermöglicht.
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Die
Konvergenz kann z.B. bei der Telefonie beobachtet werden, wo zunehmend
klassische Telefonnetze in Next Generation Networks, von denen das
Telefonieren über
ein IP-basiertes Netz ermöglicht
wird, aufgelöst
werden oder beispielsweise bei den Mobilfunknetzen, über die
neben den herkömmlichen
Diensten wie z.B. Telefonie, Anrufbeantworterfunktion, Multimedia-
oder Short Message Service mittlerweile auch ein Großteil der
von IP-basierten Netzen wie z.B dem Internet zur Verfügung gestellten,
meist auf dem Internet Protokoll IP basierenden Dienste wie z.B.
E-mail, Zugriff auf das World Wide Web, Austausch von Multimedia-Daten,
Laden von Audio- oder
Video-Dateien auf das Endgerät,
sofortige Nachrichtenübermittlung
(Instant Messaging), etc. am mobilen Endgeräte genutzt werden können.
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Um
diese IP-basierten Dienste in einem Telefonnetz, insbesondere einem
Mobilfunknetz verfügbar
zu machen, wird in den Next Generation Networks eine spezielle Architektur-Struktur eingesetzt – das so
genannte IP Multimedia Subsystem IMS. Das IP Multimedia Subsystem
ist vom 3rd Generation Partnership Project 3GPP in einer Vielzahl
technischer Spezifikationen TS standardisiert worden und stellt
eine offene, für
Netzbetreiber leicht in ihre Telekommunikationsnetzstruktur integrierbare
und standardisierte Architektur-Struktur
dar.
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Der
Zugang zum IP Multimedia Subsystem ist von jedem Telefon- bzw. Computernetzwerk
mit paketorientierter Datenübertragung
möglich.
Für die Anbindung
von klassischen Telefonnetzen wie z.B. dem Public Switched Telephone
Network PSTN werden eigene Schnittstellensysteme eingesetzt. Von
einem Benutzer kann daher mittels verschiedener Methoden je nach
dem verwendeten Netz (z.B. vermitteltes Telefonnetz, Mobilfunknetz,
Wireless LAN, etc.) auf das IP Multimedia Subsystem zugegriffen werden,
wobei für
den Zugang üblicherweise
das Internet Protokoll IP eingesetzt wird.
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Für die Nutzung
IP-basierter Dienste durch die Benutzer wird vom IP Multimedia Subsystem
eine Vermittlungsfunktion – die
so genannte Call Session Control-Funktion CSCF – zur Verfügung gestellt. Durch die Call
Session Control-Funktion, die von so genannten Vermittlungsrechnern
des IP Multimedia Subsystems ausgeführt wird, wird der Aufbau und Ablauf
einer multimedialen Verbindung zwischen Benutzern oder zur Nutzung
eines IP-basierten Dienstes kontrolliert und gesteuert. Als Protokoll
für das Management
dieser multimedialen Verbindungen wird das so genannte Session Initiation
Protocol SIP verwendet, das von der IETF (Internet Engineering Task
Force) entwickelt wurde und durch eine Anzahl an Request for Comments
RFC wie z.B. den RFC 3261, den RFC 3265, etc. definiert wird.
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Die
Dienste, die mittels IP Multimedia Subsystem genutzt werden können, werden
in der Regel von so genannten Applikationsservern bereitgestellt. Auf
diesen sind üblicherweise
die zu den Diensten gehörenden
Anwendungen und Daten hinterlegt bzw. werden auf ihnen die Dienste
auch ausgeführt.
Bei der Nutzung des Dienstes wird mit Hilfe des SIP-Protokolls von
der Call Session Control-Funktion auf die entsprechenden Applikationsserver
zugegriffen. Ein Aufruf eines Applikationsservers wird beispielsweise mittels
logischer Adressierung mittels einer so genannten Adresse durchgeführt und
dabei eine Nachricht – üblicherweise
eine SIP-Nachricht – an
die Adresse des Applikationsservers gesendet. Diese Nachricht wird
in der Regel aus einem so genannten Kopfteil und aus einem so genannten
Body gebildet, wobei im Kopfteil keine Nutzdaten, sondern diverse Verwaltungsdaten
wie z.B. Absenderadresse, Empfängeradresse,
etc. übertragen
werden und im Body die eigentlichen Nutzdaten enthalten sind.
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Ein
Dienst kann allerdings auch aus mehreren Anwendungen zusammengesetzt
sein, welche von verschiedenen Applikationsservern bereitgestellt werden.
In einem solchen Fall müssen
die für
den Dienst notwendigen Applikationsserver in einer vorgegebenen
Reihenfolge aufgerufen und von den Nachrichten durchlaufen werden.
Hierzu ist im IP Multimedia Subsystem üblicherweise für jeden Dienstbenutzer
eine Liste gespeichert, in welcher die für die Dienste notwendigen Applikationsserver
gemeinsam mit entsprechenden Aufruf kriterien – so genannten Filter-Ausdrücken – geordnet
hinterlegt sind. Durch diese Filter-Ausdrücke, die für jeden Applikationsserver-Aufruf
von der Call Session Control-Funktion
ausgewertet werden, wird neben der Reihenfolge der Applikationsserver-Aufrufe
auch festgelegt, ob ein Applikationsserver aufgerufen wird oder
nicht.
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Die
Applikationsserver, auf denen Anwendungen und Daten der Dienste
gespeichert sind, können
entweder innerhalb des Telekommunikationsnetzes des Betreibers,
von dem auch das IP Multimedia System betrieben wird, oder in einem
anderen – so genannten
externen Telekommunikationsnetz installiert sein. In Abhängigkeit
von den bereitgestellten Diensten und Anwendungen können die
Applikationsserver von den Betreibern in unterschiedlichen Betriebsarten – wie z.B.
als Proxy-Applikationsserver oder
als Back-to-Back-User-Agent-Applikationsserver – betrieben
werden.
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Als
Proxy-Applikationsserver wird ein Applikationsserver dann bezeichnet,
wenn von diesem Applikationsserver im Datenverkehr zwischen Rechnern
von Telekommunikationsnetzen vermittelt wird. Ein Proxy-Server ist
ein Server (d.h. eine Einrichtung, von der zentral für die Rechner
mehrerer Benutzer, den so genannten Clients, z.B. Dienste, Anwendungen
oder Daten angeboten werden), von dem eingehende Nachrichten im
Wesentlichen unverändert weiterleitet.
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Bei
einem Aufruf eines Proxy-Applikationsservers durch die Call Session
Control-Funktion des IP Multimedia Subsystems wird daher die empfangene
Nachricht vom Proxy-Applikationsserver gegebenenfalls bearbeitet
und dann die im Wesentlichen unveränderte Nachricht wieder an
die Call Session Control-Funktion
bzw. an den Vermittlungsrechner, von dem sie ausgeführt wird,
zurückgesendet.
Auf diese zurückgesendete
Nachricht können
dann im IP Multimedia Subsystem die Filter-Ausdrücke angewendet und die Nachricht
an einen weiteren Applikationsserver weitergesendet werden, so dass
mehrere Anwendungen für
einen Dienst von mehreren unabhängigen
Applikationsserver zur Verfügung
gestellt werden können.
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Als
Back-to-Back-User-Agent-Applikationsserver werden logische Einheiten
bezeichnet, welche als so genannte User-Agent-Server Nachrichten vom IP Multimedia
Subsystem empfangen und verarbeiten.
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Im
Gegensatz zum Proxy-Applikationsserver, der eine vom IP Multimedia
Subsystem empfangene Nachricht in bearbeiteter oder unveränderter Form
zurückschickt,
wird vom Back-to-Back-User Agent
Applikationsserver die empfangene Nachricht beantwortet. Für die Call
Session Control-Funktion des IP Multimedia Subsystems bedeutet der
Empfang einer derartigen Antwortnachricht nun, dass die Verarbeitung
der gesendeten Nachricht abgeschlossen ist, und keine weiteren Applikationsserver
mehr aufgerufen werden.
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Vom
Back-to-Back-User-Agent-Applikationsserver wird aber in seiner Rolle
als User-Agent-Client eine (technisch gesehen) neue Nachricht erzeugt, die
anstelle der ursprünglich
empfangenen Nachricht weitergeleitet wird. In den Kopfteil wird
vom Back-to-Back-User-Agent-Applikationsserver eine Identifikation
z.B sein Name eingetragen.
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Die
Weise, wie eine Nachricht von einem Applikationsserver bearbeitet
wird, ist damit von der Betriebsart des Applikationsservers abhängig. Daher werden
auch die Aufrufe der Applikationsserver durch das IP Multimedia
Subsystem während
der Nutzung eines Dienstes von der Betriebsart des Applikationsserver
beeinflusst. Umfasst ein Dienst mehrere Anwendungen, die von mehreren
Applikationsserver bereitgestellt werden, so werden die Applikationsserver
entsprechend der in der am IP Multimedia Subsystem gespeicherten
Liste aufgerufen und von Nachrichten durchlaufen. Wird allerdings
einer der Applikationsserver in der von Nachrichten zu durchlaufenden
Kette von Applikationsservern als Back-to-Back User Agent- Applikationsserver
betrieben, so wird der Durchlauf von Nachrichten unterbrochen. Denn
vom Back-to-Back User-Agent-Appkationsserver
wird die vom IP Multimedia Subsystem gesendete Nachricht beantwortet,
wodurch für
das IP Multimedia Subsystem die Kette an Aufrufen von Applikationsservern
abgeschlossen ist.
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Daraus
ergeben sich für
den Betreiber des IP Multimedia Subsystems beim Einrichten von Diensten,
die Anwendungen auf mehreren Applikationsservern umfassen, große Einschränkungen.
Es darf nur maximal ein Applikationsserver in der Kette an Aufrufen
für den
Dienst als Back-to-Back User Agent-Applikationsserver betrieben werden.
Außerdem
muss dieser Applikationsserver noch dazu als letzter Applikationsserver
in der Kette für
den Dienst vom IP Multimedia Subsystem aufgerufen werden. Da aber
die Applikationsserver oft von anderen Betreibern als dem Betreiber
des IP Multimedia Subsystems zur Verfügung gestellt werden, hat der
letztere meist nur geringen Einfluss auf die Betriebsart der Applikationsserver.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
anzugeben, durch dass es ermöglicht
wird, für
in einem Telekommunikationsnetz zur Verfügung gestellte Dienste, die
Anwendungen von mehreren Applikationsservern umfassen und wobei
die Applikationsserver in einer bestimmten Reihenfolge von einem
IP Multimedia Subsystem aufgerufen werden müssen, Applikationsserver mit
unterschiedlicher Betriebsart ohne zusätzliche Einschränkungen
zu verwenden.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Aufruf
komplexer Dienste eines Telekommunikationsnetzes durch ein IP Multimedia
Subsystem, bei dem jeder Dienst Anwendungen von Applikationsservern
mit unterschiedlicher Betriebsart umfasst, welche für den Aufruf
des Dienstes in einer bestimmten Reihenfolge durchlaufen werden
müssen,
und wobei vom Applikationsserver Nachrichten entsprechend der jeweiligen
Betriebsart bearbeitet werden, wobei eine von einem Applikationsserver
an das IP Multimedia Subsystem gesendete Antwortnachricht entsprechend am
IP Multimedia Subsystem gespeicherter Aufrufkriterien ausgewertet
wird, dann anhand eines Kopfteil der Antwortnachricht vom IP Multimedia
Subsystem die Betriebsart des Applikationsservers, von dem die Antwortnachricht
gesendet worden ist, erkannt wird, und dann entsprechend dieser
Betriebsart Aufrufe weiterer Applikationsserver gesteuert werden.
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Die
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielbaren
Vorteile bestehen insbesondere darin, dass für Dienste Applikationsserver
mit unterschiedlicher Betriebsart ohne Einschränkung zum Hinterlegen von Anwendungen
oder Daten genutzt werden können.
Außerdem
sind keine Einschränkungen
bezüglich
der Positionen der Applikationsserver mit unterschiedlicher Betriebsart
notwendig. Dies insbesondere deswegen, weil die Kette an Aufrufen
durch das IP Multimedia Subsystem, welche für die Ausführung eines Dienstes notwendig
ist, aufgrund des erfindungsgemäßen Verfahrens
nicht unterbrochen wird, da vom IP Multimedia Subsystem anhand des Kopfteils
der Antwortnachricht des Applikationsservers erkannt wird, wie die
weiteren Aufrufe von Applikationsservern zu steuern sind.
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Es
ist günstig,
wenn die durch das IP Multimedia Subsystem aufgerufenen Applikationsserver nach
dem Prinzip eines Proxy-Servers
betrieben werden, da von einem Proxy-Applikationsserver die vom
IP Multimedia Subsystem gesendeten Nachrichten üblicherweise im Wesentlichen
unverändert
bzw. nur in leicht bearbeiteter Form zurückgesendet werden.
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Es
ist vorteilhaft, wenn die durch das IP Multimedia Subsystem aufgerufenen
Applikationsserver nach dem Prinzip eines Back-to-Back User Agent-Applikationsserver
betrieben werden, weil eine von einem Applikationsservers nach dem Back-to-Back
User Agent-Prinzip gesendete Nachricht leicht vom IP Multimedia
Subsystem erkannt werden kann, da von einem Back-to-Back User Agent-Applikationsserver
beispielsweise sein Name in den Kopfteil der gesendeten Nachricht
eingetragen wird.
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Es
empfiehlt sich, Adressen für
die Applikationsserver zusammen mit den entsprechenden Aufrufkriterien
benutzerspezifisch in geordneten Listen am IP Multimedia Subsystem
zu hinterlegen, wobei dieser Aufrufkriterien gesteuert werden kann,
welcher Applikationsserver aufgerufen werden soll. Durch diese Listen
können
damit die Reihenfolge der Aufrufe der Applikationsserver für die Dienste
festgelegt und die zugehörigen
Aufrufkriterien bzw. Filterausdrücke
für die
Applikationsserver definiert werden. Außerdem können durch benutzerspezifische Zuordnung
die Listen auf einfache Weise mit den Daten des Benutzers wie z.B.
Berechtigungen administriert werden.
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Es
ist zweckmäßig, wenn
für das
Versenden der Nachrichten zwischen dem IP Multimedia Subsystem und
den Applikationsservern das Session Initiation Protocol SIP, welches
auf dem Internet Protocol IP basiert, eingesetzt wird, da SIP ein
von der Internet Engineering Task Force IETF mit Blick auf das Internet
spezifiziertes Netzprotokoll für
den Aufbau von Kommunikationsverbindungen ist, welche zur Übertragung
von Sprache in paketorientierten Telekommunikationsnetzen wie z.B.
bei der IP-Telefonie verwendet werden kann.
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Die
Erfindung wird nachfolgend in beispielhafter Weise unter Bezugnahme
auf die beigefügten Figuren
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 den
Ablauf eines Aufrufs eines komplexen Dienstes durch ein IP Multimedia
Subsystem, bei dem der Dienst Anwendungen von mehreren Applikationsservern
mit unterschiedlicher Betriebsart umfasst
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2 den
schematischen Aufbau einer beispielhaften, auf dem IP Multimedia
Subsystem gespeicherten Liste mit Aufrufkriterien für mehrerer
Applikationsserver mit unterschiedlicher Betriebsart
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In 1 sind
erster, zweiter, dritter, vierter und fünfter Applikationsserver AP1,
AP2, AP3, AP4, AP5, dargestellt, welche für den Ablauf eines komplexen
Dienstes benötigt
werden, da Anwendungen für diesen
Dienst auf den Applikationsservern AP1, AP2, AP3, AP4, AP5 hinterlegt
sind. Von diesen Applikationsservern AP1, AP2, AP3, AP4, AP5 wird
der erste, dritte und fünfte
Applikationsserver AP1, AP3 und AP5 als Proxy-Applikationsserver
betrieben. Daher werden vom ersten, dritten und fünften Applikationsservern
AP1, AP3 und AP5 entsprechend der Betriebsart eines Proxy-Applikationsservers
empfangene Nachrichten in gegebenenfalls bearbeiteter Form weitergeleitet.
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Beim
zweiten und vierten Applikationsserver AP2 und AP4 wird die Betriebsart
eines Back-to-Back User Agent-Applikationsservers eingesetzt. Entsprechend
der Betriebsart als Back-to-Back
User Agent-Applikationsserver wird vom zweiten und vierten Applikationsserver
AP2 und AP4 eine empfangene Nachricht beantwortet und sodann eine
neue Nachricht generiert und weitergeleitet, wobei in den Kopfteil
neuen Nachricht Daten zur Identifizierung wie z.B. ein Name des
Back-to-Back User Agent-Applikationsservers eingetragen werden,
die als zweiter und vierter Identifier ID2, ID4 für Filter-Ausdrücke genutzt
werden können.
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In 1 ist
weiters ein IP Multimedia Subsystem IMS dargestellt, das eine Vermittlungsrechner
CSCF und eine benutzerspezifische Liste LS für den Aufruf eines Dienstes
umfasst. Weitere Komponenten des IP Multimedia Subsystem IMS, welche
für die
beispielhaft erläuterten
Abläufe
unerheblich sind, sind aus Gründen
einer einfacheren Darstellung in 1 nicht
eingetragen.
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Vom
Vermittlungsrechner CSCF wird die Call Session Control-Funktion durchgeführt, die
für Aufbau,
Steuerung und Kontrolle einer multimedialen Verbindung bei Nutzung
eines Dienstes durch einen Benutzer verantwortlich ist. Durch die
Call Session Control-Funktion des Vermittlungsrechners CSCF werden
ebenfalls der für
eine Ausführung
des Dienstes notwendige erste, zweite, dritte, vierte und fünfte Applikationsserver
AP1, AP2, AP3, AP4, AP5 aufgerufen. Zur Durchführung der Verbindungssteuerung und
-kontrolle sowie für
den Zugriff auf diese Applikationsserver AP1, AP2, AP3, AP4, AP5
wird vom Vermittlungsrechner CSCF als Protokoll das Session Initiation
Protocol SIP verwendet.
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Von
der auf dem IP Multimedia Subsystem benutzerspezifisch gespeicherten
Liste LS wird die Reihenfolge für
die Aufrufe der Applikationsserver AP1, AP2, AP3, AP4, AP5 festgelegt,
wobei für
jeden Applikationsserver AP1, AP2, AP3, AP4, AP5 zusätzlich entsprechende
Aufrufkriterien in der Liste LS abgelegt sind.
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In 2 ist
der Aufbau der Liste LS in beispielhafter Weise schematisch dargestellt.
Die Liste LS umfasst in einer ersten Spalte RF die Reihenfolge für die Aufrufe
der Applikationsserver AP1, AP2, AP3, AP4, AP5 für die Ausführung des Dienstes. Durch eine
zweite Spalte FD werden dann jedem Applikationsserver AP1, AP2,
AP3, AP4, AP5 die entsprechenden Filter-Ausdrücke für den Aufruf durch den Vermittlungsrechner
CSCF des IP Multimedia Subsystems IMS zugeordnet. So wird beispielsweise dem
ersten Applikationsserver AP1 ein Filter-Ausdruck zugewiesen, von dem festgelegt
wird, dass der erste Applikationsserver AP1 nur aufgerufen wird, wenn
in Kopfteil einer Nachricht kein zweiter und kein vierter Identifier
ID2, ID4 eines zweiten bzw. eines vierten Applikationsservers AP2,
AP4, die als Back-to-Back User Agent-Applikationsserver betrieben
werden, enthalten ist, und ein erstes Aufrufkriterium AK1 für den ersten
Applikationsserver erfüllt wird.
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Wird
nun von einem Benutzer ein komplexer Dienst, dessen Anwendungen
auf mehreren Applikationsservern AP1, AP2, AP3, AP4, AP5 hinterlegt sind,
mittels des IP Multimedia Subsystem aufgerufen, so wird in einem
ersten Schritt 1 eine SIP-Nachricht zum Vermittlungsrechner CSCF
des IP Multimedia Subsystems IMS gesendet. In einem zweiten Schritt 2 wird
vom Vermittlungsrechner CSCF der Kopfteil der SIP-Nachricht analysiert
und die in der Liste LS gespeicherten Filter-Ausdrücke abgefragt. Trifft nun der
Filter-Ausdruck für
den Aufruf des ersten Applikationsservers AP1 zu, da kein zweiter
und kein vierter Identifier ID2, ID4, die dem zweiten bzw. vierten
Applikationsserver AP2, AP4 zugeordnet sind, im Kopfteil der Nachricht
vorhanden und das erste Aufrufkriterium AK1 erfüllt ist, so wird in einem dritten
Schritt 3 der erste Applikationsserver AP1 vom Vermittlungsrechner
CSCF aufgerufen und die SIP-Nachricht dorthin weitergeleitet. In
einem vierten Schritt 4 wird die SIP-Nachricht vom ersten
Applikationsserver AP1 entsprechend seiner Betriebsweise als Proxy-Applikationsserver
in unveränderter
oder gegebenenfalls bearbeiteter Form an den Vermittlungsrechner
CSCF zurückgesendet.
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In
einem fünften
Schritt 5 wird vom Vermittlungsrechner CSCF wieder der
Kopfteil der SIP-Nachricht ausgewertet und die in der Liste LS gespeicherten
Filter-Ausdrücke
abgefragt. Da kein zweiter und vierter Identifier ID2, ID4 für den zweiten bzw.
den vierten Applikationsserver AP2, AP4 im Kopfteil der Nachricht
vorhanden sind und ein zweites Aufrufkriterium AK2 zutrifft, wird
in einem sechsten Schritt 6 der zweite Applikationsserver
AP2 vom Vermittlungsrechner CSCF mittels der SIP-Nachricht aufgerufen.
Da der zweite Applikationsserver AP2 als Back-to-Back User Agent-Applikationsserver
ausgeführt
ist, wird von ihm für
die SIP-Nachricht eine entsprechende, neue SIP-Nachricht erstellt,
in deren Kopfteil vom zweiten Applikationsserver AP2 der zweite,
diesem zugeordnete Identifier ID2 eingetragen wird. Diese neue SIP-Nachricht wird dann
in einem siebenten Schritt 7 vom zweiten Applikationsserver
AP2 an den Vermittlungsrechner CSCF gesendet.
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In
einem achten Schritt 8 wird vom Vermittlungsrechner CSCF
der Kopfteil der neuen SIP-Nachricht ausgewertet und die in der
Liste LS gespeicherten Filter-Ausdrücke abgefragt. Dabei wird vom
Vermittlungsrechner CSCF erkannt, dass im Kopfteil der neuen SIP-Nachricht
der zweite Identifier ID2 eingetragen ist, wodurch nur mehr der
Filter-Ausdruck für
den Aufruf eines dritten Applikationsservers AP3, in dem kein vierter
Identifier ID4 und ein drittes Aufrufkriterium AK3 eingetragen ist,
zutreffen kann. Daher wird in einem neunten Schritt 9 der dritte
Applikationsserver AP3, der als Proxy-Applikationsserver betrieben wird, aufgerufen.
In einem zehnten Schritt 10 wird analog zum vierten Schritt 4 die
vom Vermittlungsrechner CSCF gesendete SIP-Nachricht in gegebenenfalls
bearbeiteter Form an den Vermittlungsrechner CSCF zurückgesendet.
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Im
einem elfen Schritt 11 wird vom Vermittlungsrechner CSCF
wieder die Liste LS abgefragt und der Kopfteil der SIP-Nachricht untersucht.
Da im Kopfteil immer noch der zweite, dem zweiten Applikationsserver
AP2 zugeordnete Identifier ID2, aber kein vierter Identifier ID4
vorhanden ist, wird der Filter-Ausdruck für den Aufruf des vierten Applikationsservers
AP4 als zutreffend erkannt, sofern auch ein viertes Aufrufkriterium
AK4 erfüllt
ist. Daher wird in einem zwölften
Schritt 12 der vierte Applikationsserver AP4, der als Back-to-Back User Agent-Applikationsserver
ausgeführt
ist, vom Vermittlungsrechner CSCF mittels der SIP-Nachricht aufgerufen.
Vom vierten Applikationsserver AP4 wird dann entsprechend seiner
Betriebsart als Back-to-Back User Agent-Applikationsserver die SIP-Nachricht
mit einer entsprechenden, neuen SIP-Nachricht beantwortet, wobei
in den Kopfteil der neuen SIP-Nachricht der vierte, dem vierten
Applikationsserver AP4 zugeordnete Identifier ID4 eingetragen ist.
In einem dreizehnten Schritt 13 wird diese neue SIP-Nachricht vom vierten
Applikationsserver AP4 an den Vermittlungsrechner CSCF übertragen.
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In
einem vierzehnten Schritt 14 wird vom Vermittlungsrechner
CSCF der Kopfteil der neuen SIP-Nachricht analog dem achten Schritt 8 ausgewertet
und die in der Liste LS gespeicherten Filter-Ausdrücke abgefragt.
Dabei wird vom Vermittlungsrechner CSCF erkannt, dass im Kopfteil
der neuen SIP-Nachricht
der vierte Identifier ID4 eingetragen ist, wodurch nur mehr der
Filter-Ausdruck für den
Aufruf eines fünften
Applikationsservers AP5, in dem ein fünftes Aufrufkriterium AK5 eingetragen
ist, zutreffen kann. Daher wird in einem fünfzehnten Schritt 15 der
fünfte
Applikationsserver AP5, der als Proxy-Applikationsserver betrieben
wird, aufgerufen. In einem sechzehnten Schritt 16 wird
wieder analog zum vierten Schritt 4 bzw. zum siebenten
Schritt 7 die vom Vermittlungsrechner CSCF gesendete SIP-Nachricht
in gegebenenfalls bearbeiteter Form an den Vermittlungsrechner CSCF
zurückgesendet. In
einem siebzehnten Schritt 17 wird vom Vermittlungsrechner
CSCF festgestellt, dass alle für
den Dienst notwendigen Applikationsserver AP1, AP2, AP3, AP4, AP5
durchlaufen worden sind und die SIP-Nachricht an beispielsweise
einen Benutzerrechner weitergeleitet.
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Im
IP Multimedia Subsystem IMS muss noch zusätzlich zwischen Diensten für die Seite
des anrufenden Benutzers – der
so genannte originating Seite – und
Diensten für
die Seite des angerufenen Benutzers – der so genannten terminating
Seite – unterschieden
werden. Denn es ist für
den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
für Dienste,
die auf der originating Seite ausgeführt werden, erforderlich, dass
vom zweiten bzw. vierten Applikationsserver AP2, AP4 mit Betriebsart
als Back-to-Back User Agent-Applikationsserver auf der originating
Seite explizit angefordert wird, dass auch Dienste auf dieser Seite
ausgeführt
werden sollen. Entsprechend der technischen Spezifikation 3GPP TS
24.229 V6.6.0 Kapitel 5.7.3 der 3GPP wird dies vom zweiten bzw.
vierten Applikationsserver AP2, AP4 durch Versorgen des Teils P-Asserted
Identity im Kopfteil der SIP-Nachricht und durch Setzen eines Parameters für den Ursprung
im Route-Kopfteil der SIP-Nachricht erreicht.