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Die
Erfindung betrifft ein Pressfit-System zur elektrischen Kontaktierung
von elektrischen Trägerkomponenten
in einem Elektronikgehäuse
mit Einpresspins und einem Gegenhaltewerkzeug, insbesondere für den Automobilbereich,
sowie ein Verfahren zur Montage des Pressfit-Systems.
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Beim
Einsatz von Pressfit-Verbindungen entstehen örtliche Druckkräfte auf
die elektrischen Trägerkomponenten,
wie zum Beispiel Leiterplatten, wenn die Pins in die entsprechenden
Bohrungen der Leiterplatte eingefügt werden. Eine typische Fügekraft
für eine
einzelne Pressfit-Verbindung liegt bei 160 N. Wenn eine sehr hohe
Pinzahl, zum Beispiel für
hochpolige Stecker, zur Anwendung kommt, entsteht eine hohe summarische
Fügekraft,
welche so hoch werden kann, dass die Leiterplatte sich stärker durchbiegt,
wenn sie nicht entsprechend unterstützt wird, wodurch eine Behinderung
des weiteren Fügeverlaufs
verursacht wird und sogar in der Nähe der Fügestellen angebrachte Bauteile
beschädigt
werden können.
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Eine
sichere Pressfitverbindung erfordert eine vollkommen vollflächige Unterstützung der
Leiterplattenrückseite
beim Einpressvorgang. Diese Unterstützung wird durch ein Gegenhaltewerkzeug
in der Ausbildung eines Ambosses sichergestellt, welcher eine flächige Unterstützung der
Leiterplatte um den Einpresspin herum bereitstellt. Die entsprechende
Positionierung des Ambosses an der Unterseite der Leiterplatte erfordert
eine Zugänglichkeit
zur Leiterplatte durch das Leiterplatten aufnehmende Gehäuse. Nach
dem Einpressvorgang wird der Amboss nicht mehr benötigt und
kann entfernt werden. Dabei ist die Positionierung bzw. Entfernung
des Ambosses in der Regel nur durch eine Öffnung des Gehäusebodens
möglich.
Aus Dichtheitsgründen
ist es jedoch von großem
Vorteil, so wenig Öffnungen
wie möglich im
Leiterplatten aufnehmenden Gehäuse
zu haben.
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Zudem
muss bei der Konstruktion eines Pressfit-Systems berücksichtigt
werden, dass die Wärmeentwicklung
einer Leiterplatte aus einem geschlossen Gehäuse effizient abgeführt werden
muss. Dazu sollte die Leiterplatte vollflächig auf ein Bodenteil aus
Aluminium, in der Regel ist dies Aluminiumdruckguss, aufgebracht
werden. Höchste
Wärmeübertragungseffizienz
und beste Vibrationssicherheit der Leiterplatte wird mit höchster Anpresskraft
der Leiterplatte auf dem Aluminiumboden bewerkstelligt.
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Aus
der
EP 1 592 291 A2 geht
eine Elektronikeinheit hervor mit zwei etwa parallel zueinander angeordneten
mit elektrischen Komponenten bestückten Leiterplatten, einem
Gehäuse
und einem Steckverbinder, der zumindest einen ersten Kontaktstift
und zumindest einen zweiten Kontaktstift aufweist und bei dem die
Kontaktstifte als Einpresskontakte ausgeführt sind. Die Einpressrichtung
des zweiten Kontaktstifts weist in Bezug auf die Einpressrichtung
des ersten Kontaktstifts in eine andere Richtung, insbesondere in
die entgegengesetzte Richtung. Die Einpresszone des ersten Kontaktstifts
ist weiter vom Gehäuse
des Steckverbinders beabstandet als die Einpresszone des zweiten
Kontaktstifts, wodurch der erste und der zweite Kontaktstift beim
Einpressen durch ein Einpresswerkzeug fixiert werden kann.
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Die
DE 44 06 200 C1 beschreibt
ein stiftförmiges
Kontaktelement zur kontaktgebenden Befestigung in metallisierten
Lochungen von elektrischen Leiterplatten, das hauptsächlich aus
einem Einführbereich,
einem Einpressbereich, einem Befestigungssteg und einem Kontaktbereich
besteht. Nachdem das stiftförmige
Kontaktelement seine endgültige
Befestigungsposition erreicht hat, wird der Einführbereich in den fensterartigen
Durchbruch hineingestemmt. Der endgültigen Befestigungsposition liegt
das Einpresswerkzeug zum Zweck der Gegenhalterung an den Auflageschultern
des Befestigungssteges des stiftförmigen Kontaktelements an.
Die Leiterplatte liegt mit ihrer dem Einpresswerkzeug abgewandten
Hauptfläche
auf dem Einstemmwerkzeug auf. Nun wird entgegen der Einpressrichtung
des stiftförmigen
Kontaktelements der Einführbereich durch
einen Stempel des Einstemmwerkzeugs in den fensterartigen Durchbruch
hineingestemmt. Nach einem kurzzeitigen Verformungsprozess reißt der Einführbereich
zwischen den beiden Sollbruchstellen ab und wird in den kleiner
gewordenen Durchbruch hineingestemmt. Durch Pressung wird der Einführbereich
im Durchbruch gehalten und sorgt mit dem dadurch entstehenden Lochleibungsdruck
dafür,
dass die Seitenschenkel bzw. die Schenkelecken auch im Bereich des
Durchbruchs mit hoher Flächenpressung
an der metallisierten Innenwandung der Lochung zur Anlage kommen.
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Aus
der
DE 297 14 747
U1 geht ein Einpresswerkzeug zum Einpressen von elektrischen
Anschlussbauteilen in Leiterplatten hervor, bei dem das Einpresswerkzeug
mehrteilig ausgebildet ist und ein auf das Gehäuse des Anschlussbauteils aufsetzbares
Druckteil sowie ein Hubteil aufweist, das ein Bewegungsspiel zum
Druckteil bis zu dessen Druckbeaufschlagung hat. Zudem ist ein verlagerbares
Abstützteil
vorgesehen, das so in der Wegbahn des Hubteiles angeordnet ist,
dass es nach Überwindung des
Bewegungsspieles des Hubteils zum Druckteil von diesem in das Anschlussteil
mit Abstützelementen
hineinbewegbar ist.
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Neben
dem bereits dargestellten Verfahren, einen Amboss als Gegenhaltewerkzeug
für die
Einpresspins durch eine Öffnung
im Aluminiumboden des Gehäuses
einzuführen
und nach dem Einpressvorgang wieder zu entfernen, besteht auch die
theoretische Möglichkeit,
einen entsprechenden Ambossbereich für den Einpressvorgang direkt
aus dem Aluminiumboden auszubilden. Da jedoch die Ausbildung filigraner
Gussstrukturen im Aluminiumdruckgussboden nicht möglich ist,
ist diese Möglichkeit
nicht umsetzbar. Außerdem
besteht für
diese Konstellation ein erhöhtes
Kurzschlussrisiko, da eine ungewollte Kontaktierung der Einpresspins
mit dem Amboss (mit dem Aluminiumboden) nicht völlig ausgeschlossen werden
kann.
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Hiervon
ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Pressfit-System zur elektrischen Kontaktierung von elektrischen
Trägerkomponenten
in einem Elektronikgehäuse
aus Einpresspins und Gegenhaltewerkzeug zu schaffen, das eine leicht
durchführbare
Montage bietet, insbesondere bei schwer zugänglichen Stellen, und das umständliche
Einführen
eines gesonderten Gegenhaltungswerkzeugs ins Elektrikgehäuse vermeidet.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Pressfit-System mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 sowie durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch
5 gelöst.
Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen, welche einzeln oder in Kombination
miteinander eingesetzt werden können,
sind der Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
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Das
erfindungsgemäße Pressfit-System
zur elektrischen Kontaktierung von elektrischen Trägerkomponenten
in einem Elektronikgehäuse
mit Einpresspins und einem Gegenhaltewerkzeug zeichnet sich dadurch
aus, dass das Gegenhaltewerkzeug fest im Elektronikgehäuse verbleibend
integriert ist. Durch das in das Gehäuse eingebaute Gegenhaltewerkzeug
wird ein sauberer Einpressvorgang ermöglicht, insbesondere für sonst
nicht zugängliche
Stellen. Zudem kann der Aluminiumboden des Gehäuses vollständig geschlossen konstruiert
werden, da keine Öffnungen
zum Einführen
von Gegenhaltewerkzeugen für
einen Einpressvorgang benötigt
werden. Damit entfällt
auch der als technisch und qualitätsmäßig kritisch zu betrachtende
Abdichtvorgang einer Öffnung
in einem Aluminiumboden. Hinsichtlich der Montage ist vorteilhaft,
dass der Prozessschritt einführen
und ausführen
eines Gegenhaltewerkzeuges für
einen Einpressvorgang entfällt.
Daraus ergibt sich ferner ein erheblich vereinfachter Aufbau der
Montagestraße,
da die Zugänglichkeit
zum Produkt nur von einer Seite erfolgen muss. Somit können auch
die Investitionskosten gesenkt werden. Vorzugsweise weist das Gegenhaltewerkzeug
Führungsstifte
auf, so dass die elektrische Trägerkomponente
zum Gegenhaltewerkzeug leichter ausgerichtet und vorverankert werden
kann.
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Es
ist bevorzugt, dass das Gegenhaltewerkzeug aus einem nicht elektrisch
leitenden Material z. B. aus Kunststoff ausgebildet ist. Somit kann
das Risiko eines Kurzschlusses, durch ungewollte Kontaktierung mit
den Einpresspins minimiert werden.
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Von
Vorteil ist, wenn das Gegenhaltewerkzeug z. B. durch einen schnell
aushärtenden
Kleber am Gehäuseboden
befestigt ist. Der schnell aushärtende
Kleber ermöglicht
eine montagesichere Positionierung des Gegenhaltewerkzeuges, so
dass die Montage präzise
ausgeführt
werden kann, ohne dass Toleranzen berücksichtigt werden müssen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zur Montage eines Pressfit-Systems
zur elektrischen Kontaktierung von elektrischen Trägerkomponenten
in einem Elektronikgehäuse
mit Einpresspins und einem Gegenhaltewerkzeug umfasst folgende Schritte:
Einlegen des Gegenhaltewerkzeugs in eine mit Kleber beaufschlagte
Gehäusetasche
des Gehäusebodens; Ausrichten
der elektrischen Trägerkomponente
zum Gegenhaltewerkzeug sowie zum Gehäuse anhand von Positionierstiften,
die im Gehäuseboden
bzw. im Gegenhaltewerkzeug gelagert sind; Herunterpressen der elektrischen
Trägerkomponente,
bis eine gemeinsame Ebene zwischen der Unterseite der elektrischen
Trägerkomponente
und der Wärmeleitfläche des
Gehäusebodens
bzw. der Auflagefläche
des Gegenhaltewerkzeugs erreicht ist; Einpressen des Gehäusedeckels
mit den Einpresspins in die elektrische Trägerkomponente. Durch das erfindungsgemäße Verfahren
entfällt
somit der Prozessschritt, ein Gegenhaltewerkzeug für einen
Einpressvorgang in ein Elektronikgehäuse einzuführen und nach dem Einpressvorgang
wieder herauszuführen.
Zudem wird auch kein abschließender
Abdichtvorgang benötigt, um
die Öffnung,
durch die das Gegenhaltewerkzeug in das Elektronikgehäuse eingeführt worden
ist, abzudichten. Insgesamt wird durch das erfindungsgemäße Verfahren
der Aufbau für
die Montagestraße erheblich
vereinfacht, wodurch die Investitionskosten gesenkt werden.
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Alternativ
kann die elektrische Trägerkomponente
auch mittels Führungsstiften,
die am Gegenhaltewerkzeug gelagert sind, ausgerichtet und befestigt
werden. In einem weiteren Verfahrensschritt wird dann diese kombinierte
Baueinheit aus Gegenhaltewerkzeug und elektrischer Trägerkomponente
in die mit Kleber beaufschlagte Gehäusetasche des Gehäusebodens
eingeführt.
Der Vorteil hierbei ist, dass das Ausrichten von Gegenhaltewerkzeug
und elektrischer Trägerkomponente
außerhalb
des Elektronikgehäuses
vorgenommen werden kann.
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Die
vorliegende Erfindung schafft erstmals vorteilhaft ein Pressfit-System
zur elektrischen Kontaktierung in einem Elektronikgehäuse aus
einem Gegenhaltewerkzeug und Einpresspins, das insbesondere auch
für schwer
zugängliche
Stellen im Elektronikgehäuse
anwendbar ist. Sie eignet sich insbesondere für Anwendungen im Automobilbereich.
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Weitere
Vorteile und Ausführungen
der Erfindung werden nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen sowie anhand
der Zeichnung erläutert.
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Dabei
zeigen schematisch:
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1 in
einer Schnittdarstellung ein Elektronikgehäuse mit erfindungsgemäßen Pressfit-System aus
Einpresspins und Gegenhaltewerkzeug zur elektrischen Kontaktierung;
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2 eine
Explosionsdarstellung eines Elektronikgehäuses mit erfindungsgemäßem Pressfit-System
aus Einpresspins und Gegenhaltewerkzeug zur elektrischen Kontaktierung;
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3 in
einer Schnittdarstellung das Gegenhaltewerkzeug mit montierter Leiterplatte
vor dem Einpressen in eine Gehäusetasche;
und
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4 in
einer Schnittdarstellung das Gegenhaltewerkzeug mit montierter Leiterplatte
nach dem Einpressen in die Gehäusetasche.
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1 zeigt
in einer Schnittdarstellung ein Ausführungsbeispiel eines Elektronikgehäuses mit erfindungsgemäßem Pressfit-System 2 aus
Einpresspins 3 und Gegenhaltewerkzeug 4 zur elektrischen Kontaktierung
einer Trägerkomponente,
wie zum Beispiel einer Leiterplatte 5. Das Elektronikgehäuse 1 ist
vorzugsweise zweitteilig ausgeformt und weist einen Gehäuseboden 6,
der vorzugsweise aus Aluminiumdruckguss ausgeformt ist, und einen
Gehäusedeckel 7 auf,
der vorzugsweise aus Kunststoff gefertigt ist.
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Im
Gehäuseboden 6 sind
eine Gehäusetasche 8,
die für
die Aufnahme des Gegenhaltewerkzeugs 4 vorgesehen ist,
sowie jeweils am Rand angeordnete Nuten 8a ausgebildet.
Der Gehäusedeckel 7 ist
vorzugsweise wannenförmig
ausgebildet, wobei vorzugsweise eine seitliche Wand als Stecker 9 ausgeformt
ist. Des Weite ren weist der Gehäusedeckel 7 in
seiner parallel zum Gehäuseboden 6 verlaufenden
Grundfläche 10 eine Öffnung 11 auf,
die nach dem Einpressvorgang durch eine Verschlusskappe 12,
die z. B. durch Kleben, Lasern oder Reibschweißen dicht auf dem Gehäusedeckel 7 aufgesetzt
wird, verschlossen wird.
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Der
Stecker 9 ist vorzugsweise U-förmig ausgeformt mit zwei parallel
zueinander verlaufenden Seitenschenkeln 13 sowie einem
Basisschenkel 14. Der Basisschenkel 14 des Steckers 9 wird
von Einpresspins 3 durchstochen. Der Basisschenkel 14 mündet unterhalb
des durch Einpresspins 3 durchstochenen Bereichs in einen Übergangsbereich 15, der
eine sacklochartige Ausnehmung 16 aufweist, die zur festen
Positionierung des Gegenhaltewerkzeugs 4 dient. Dieser Übergangsbereich 15 des
Gehäusedeckels 7 mündet schließlich in
einen Auflagebereich 17, der nach dem Einpressvorgang den
Gehäusedeckel 7 am
Gehäuseboden 6 ausrichtet
und befestigt. Zur Befestigung des Gehäusedeckels 7 am Gehäuseboden 6 ragen
aus dem Auflagebereich 17 des Gehäusedeckels 7 Verankerungsstifte 18 heraus.
Denkbar ist hier auch eine Feder, die um den gesamten Gehäusedeckel 7 geführt ist.
Diese Verankerungsstifte 18 oder am Gehäusedeckel 7 umlaufende Feder
sind an beiden Wandseiten bzw. umlaufend am vorzugsweise wannenförmig ausgebildeten
Gehäusedeckels 7 angeordnet
und münden
in die Positionslöcher
oder umlaufende Nut 8a des Gehäusebodens 6.
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Die
Einpresspins 3, die den Basisschenkel 14 des Steckers 9 durchstoßen, sind
im Gehäuseinneren
um 90° in
Richtung zum Gehäuseboden 6 umgebogen
und weisen steckerförmige
Endbereiche 19 auf, die in Durchgriffsbohrungen 20 der
Leiterplatte 5 eingeführt
sind. In den steckerförmigen
Endbereichen 19 sind elastische Ösen 19a ausgebildet,
die eine zuverlässige
elektrische Kontaktierung mit der Leiterplatte 5 ermöglichen.
Die Einpresspins 3 weisen oberhalb der steckerförmigen Endbereiche 19 Stege 21 auf,
die als Angriffspunkte dienen, um die Kraft des Einpresswerkzeugs
auf die Einpresspins zu übertragen.
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Die
Leiterplatte 5 weist neben den Durchgriffsbohrungen 20 für die Einpresspins 3 weitere Lochbohrungen 22, 23 auf.
Die Lochbohrung 22 dient zur Aufnahme von Positionierstiften 24,
die aus dem Gehäuseboden 6 hervorragen.
Die Lochbohrung 23 dient zur Aufnahme eines Führungsstiftes 25,
der das Gegenhaltewerkzeug 4 an der Leiterplatte 5 sowie
im Gehäusedeckel 7 in
der dort ausgebildeten sacklochartigen Ausnehmung 16 verankert.
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Unterhalb
der Leiterplatte 5 befindet sich das für den Einpressvorgang benötigte Gegenhaltewerkzeug 4,
das vorzugsweise als Block aus einem elektrisch nicht leitenden
Material, wie zum Beispiel Kunststoff ausgebildet ist und einem
Amboss gleicht. Dieses Gegenhaltewerkzeug 4 lagert in der
Gehäusetasche 8 des
Gehäusebodens 6.
Das Gegenhaltewerkzeug 4 weist Sacklochbohrungen 26 für die Aufnahme
der Einpresspins 3 auf. Um das Gegenhaltewerkzeug 4 positionssicher
zu fixieren, ist in der Gehäusetasche 8 ein
Kleberbett 27 aus vorzugsweise schnell aushärtendem
Kleber aufgetragen, der bei Herunterpressen der kombinierten Baueinheit
aus Gegenhaltewerkzeug 4 und Leiterplatte 5 an
die Seitenwandungen der Gehäusetasche 8 verdrängt wird und
somit eine zusätzliche
stabile Fixierung zwischen Gegenhaltewerkzeug und Seitenwandung
der Gehäusetasche 8 ermöglicht.
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Um
die Leiterplatte 5 fest und mit guter Wärmeübertragung auf den Gehäuseboden 6 aus
vorzugsweise Aluminiumdruckguss aufzubringen, ist zwischen der Leiterplatte 5 und
dem Gehäuseboden 6 eine
gut wärmedurchleitende
Schicht aus vorzugsweise Wärmeleitpaste
oder Wärmeleitfolie
eingelegt. Die Leiterplatte 5 wird dann vorzugsweise durch Schrauben
am Gehäuseboden 6 befestigt.
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2 zeigt
in einer Explosionsdarstellung ein Elektronikgehäuse 1 mit erfindungsgemäßem Pressfit-System 2 aus
Einpresspins 3 und Gegenhaltewerkzeug 4 zur elektrischen
Kontaktierung der Leiterplatte 5. Dargestellt ist der Gehäuseboden 6 mit der
Gehäusetasche 8,
in der ein Kleberbett 27 ausgelegt ist. Seitlich am Rand
oder umlaufend befinden sich die Nuten 8a. Zudem ragt aus
dem Gehäuseboden 6 mindestens
ein Positionierstift 24 hervor.
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Das
Gegenhaltewerkzeug 4 ist vorzugsweise blockartig ausgeformt
aus einem elektrisch nicht leitenden Material und weist Sacklochbohrungen 26 für die Aufnahme
der Einpresspins 3 sowie mindestens einen Führungsstift 25 auf,
der als Führungswerkzeug
für die
richtige Positionierung des Gehäusedeckels 7 zum
Gegenhaltewerkzeug 4 und zur Leiterplatte 5 dient.
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Die
Leiterplatte 5 weist neben den Durchgriffsbohrungen 20 für die Einpresspins 3 weitere Lochbohrungen 22, 23 für die Positionierstifte 24 bzw.
die Führungsstifte 25 auf.
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Im
vorzugsweise wannenförmig
ausgebildeten Gehäusedeckel 7 sind
die Einpresspins 3 angeordnet. Der Gehäusedeckel 7 wird nach
dem Einpressvorgang durch die Verschlusskappe 12 dicht verschlossen.
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3 zeigt
in einer Schnittdarstellung das Gegenhaltewerkzeug 4 mit
bereits montierter Leiterplatte 5 vor dem Einpressen in
die Gehäusetasche 8.
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4 zeigt
in einer Schnittdarstellung das Gegenhaltewerkzeug mit montierter
Leiterplatte 5 nach dem Einpressen in die Gehäusetasche 8.
Das Kleberbett 27 ermöglicht
vor dem Aushärten
eine schwimmende Lagerung des Gegenhaltewerkzeugs 4, so
dass Toleranzen ausgeglichen werden und ein genaues Ausrichten des
Gegenhaltewerkzeugs 4 möglich
ist.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
sieht vor, dass die kombinierte Baueinheit aus Gegenhaltewerkzeug 4 und
Leiterplatte 5 in die Gehäusetasche 8 eingepresst
wird und beispielsweise mit Schrauben befestigt wird. Beim Herunterpressen
auf die wärmeübertragenden
Flächen
wird das Gegenhaltewerkzeug 4 ins Kleberbett 27 eingedrückt, aber
nur so weit, bis eine gemeinsame Ebene zwischen Leiterplattenunterseite
sowie Wärmeleitfläche des
Gehäusebodens 6 und
Auflagefläche
des Gegenhaltewerkzeugs 4 entsteht. Der überschüssige Kleber
wird verdrängt
und steigt an den Seiten des Gegenhaltewerkzeugs 4 hoch
und fördert
somit die Stabilität
zwischen Gegenhaltewerkzeug 4 und Taschenwänden der
Gehäusetaschen 8.
Der hier eingesetzte Kleber ist vorzugsweise ein schnell aushärtender
und sehr hart werdender Kleber zum Beispiel auf Epoxybasis und liefert
einen geeigneten Untergrund zur Aufnahme der Einpresskräfte beim
anschließenden
Einpressvorgang des Gehäusedeckels 7 mit
den Einpresspins 3 in die Leiterplatte 5.
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Beim
Einpressvorgang des Gehäusedeckels 7 mit
den eingebrachten Einpresspins 3 muss der Gehäusedeckel 7 so
auf den Gehäuseboden 6 ausgerichtet
sein, dass die Einpresspins 3 zu den Durchgriffsbohrungen 20 in
der Leiterplatte 5 und damit auch zum bereits eingeklebten
und vollflächig
anliegenden Gegenhaltewerkzeug 4 korrekt positioniert sind.
Durch die Führungsstifte 25,
die aus dem Gegenhaltewerkzeug 4 hervorragen und zur Leiterplatte 5 bzw.
zum Gehäusedeckel 7 ausgebildet
sind, wird eine korrekte Positionierung der Einpresspins 3 zur Leiterplatte 5 erreicht.
Anschließend
wird der Einpressvorgang durch das Einpresswerkzeug, das durch die Öffnung 11 im
Gehäusedeckel 7 eingeführt wird,
durchgeführt.
Dieses Werkzeug drückt
alle Einpresspins 3 gleichzeitig durch die Durchgriffsbohrung 20 der
Leiterplatte 5, wobei das Gegenhaltewerkzeug 4 als
Gegenstütze
dient. Gleichzeitig mit dem Einpressen der Einpresspins 3 wird
die Feder bzw. der Stift des Gehäusedeckels 7 auch
in die Dichtnuten bzw. Positionslöcher des Gehäusebodens 6 eingeführt und
verklebt. Die Einpresspins 3 werden grade durch die Durchgriffsbohrungen 20 der
Leiterplatte 5 geführt
und lagern kurzschlusssicher im Gegenhaltewerkzeug 4. Danach
wird das Einpresswerkzeug entfernt und die Öffnung 11 im Gehäusedeckel 7 dicht
verschlossen. Das Gegenhaltewerkzeug 4 bleibt im Gehäuse 1 eingebettet.
Das Gehäuse 1 erhält somit
ein eigenes angepasstes Werkzeug. Abdichtmaßnahmen am Gehäuseboden
sind nicht erforderlich.
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Alternativ
ist es auch möglich,
das Gegenhaltewerkzeug 4 in die Gehäusetasche 8 des Gehäusebodens 6 einzulegen.
Dabei steht das Gegenhaltewerkzeug 4 in seiner Höhe zunächst noch über der wärmeübertragenden
Trennfläche
zwischen Leiterplatte 5 und Gehäuseboden 6. Beim Einsetzen
der Leiterplatte 5 auf dem Gehäuseboden 6 wird durch Positionierstifte 24 das
Gegenhaltewerkzeug 4 zur Leiterplatte 5 und damit
zu den Durchgriffsbohrungen 20 ausgerichtet. Beim Herunterpressen
der Leiterplatte 5 auf die wärmeübertragenden Flächen wird gleichzeitig
das Gegenhaltewerkzeug 4 ins Kleberbett 27 eingedrückt, aber
nur so weit, bis eine gemeinsame Ebene zwischen der Leiterplatte 5 und
der Wärmeleitfläche des
Gehäusebodens 6 und
der Auflagefläche
des Gegenhaltewerkzeugs 4 entsteht. Die Einhärtung des
Gegenhaltewerkzeugs 4 erfolgt analog zur bereits beschriebenen
ersten Prozessvariante.
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Die
vorliegende Erfindung schafft erstmals vorteilhaft ein Pressfit-System
zur elektrischen Kontaktierung in einem Elektronikgehäuse aus
einem Gegenhaltewerkzeug und Einpresspins, das insbesondere auch
für schwer
zugängliche
Stellen im Elektronikgehäuse
anwendbar ist. Sie eignet sich insbesondere für Anwendungen im Automobilbereich.