DE102005041420A1

DE102005041420A1 - Verfahren zum Nachfüllen einer hydraulischen Übertragungsstrecke eines Ausrücksystems

Info

Publication number: DE102005041420A1
Application number: DE102005041420A
Authority: DE
Inventors: Dietmar Dr. Lang; Olaf Dr. Werner; Alexander Schweizer; Régis Stadelwieser
Original assignee: LuK Lamellen und Kupplungsbau Beteiligungs KG; LuK Lamellen und Kupplungsbau GmbH
Current assignee: Schaeffler Technologies AG and Co KG
Priority date: 2004-09-18
Filing date: 2005-09-01
Publication date: 2006-03-30
Anticipated expiration: 2025-09-02
Also published as: DE102005041420B4

Abstract

Es wird ein Verfahren zum Nachfüllen einer hydraulischen Übertragungsstecke eines Ausrücksystems für zumindest eine Kupplung vorgeschlagen, bei dem ein Nachfüllen der Übertragungsstrecke der jeweils aktiven Kupplung eines Doppelkupplungsgetriebes durchgeführt wird.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachfüllen einer hydraulischen Übertragungsstrecke eines Ausrücksystems zumindest einer Kupplung.

Aus der Fahrzeugtechnik sind Ausrücksysteme zum Betätigen einer oder mehrerer Kupplungen eines automatisierten Getriebes bekannt. Beispielsweise können hydraulisch betätigte Kupplungsausrücksysteme verwendet werden. Bei dem hydraulisch betätigten Ausrücksystem wird die Kupplung eines Fahrzeuges mit einem Geber und einem Nehmerzylinder in der Übertragungsstrecke hydraulisch betätigt, wobei zur Bewegungsübertragung ein in der Übertragungsstrecke vorgesehenes Fluid verwendet wird. Um eine optimale Betriebsweise des Ausrücksystems sicherzustellen, ist es erforderlich, dass hydraulisches Fluid in die Übertragungsstrecke bei Bedarf nachgefüllt wird.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Gattung vorzuschlagen, mit dem ein Nachfüllen der Übertragungsstrecke der aktiven, momentübertragenen Kupplung, welche mit der aktiven Getriebewelle gekoppelt ist, ermöglicht wird, ohne dabei den Fahrzeugbetrieb zu stören.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zum Nachfüllen einer hydraulischen Übertragungsstrecke eines Ausrücksystems zumindest einer Kupplung gelöst werden, bei dem zum Nachfüllen der Übertragungsstrecke der jeweils aktiven Kupplung vorzugsweise eines Doppelkupplungsgetriebes zumindest ein Eingriff oder dergleichen bei der Momentenübertragung durchgeführt wird. Somit werden durch das erfindungsgemäße Verfahren Veränderungen der jeweils aufzufüllenden Übertragungsstrecke derart kompensiert, dass Einflüsse auf den Fahrzeugbetrieb vermieden und Komforteinbußen verhindert werden.

Auf diese Weise kann eine Strategie zum Auffüllen von hydraulischem Fluid bei einem hydraulischen Ausrücksystem angegeben werden, welche ein Nachfüllen der Übertragungsstrecke der der momentübertragenden Getriebewelle zugeordneten aktiven Kupplung in jeder Fahrsituation ermöglicht. Dies kann insbesondere dadurch erreicht, dass als Eingriff bei der Momentenübertragung zumindest die aktive Kupplung bzw. die aufzufüllende Kupplung ent sprechend angesteuert wird, sodass ein Nachfüllen ohne Komforteinbußen für den Fahrer realisiert wird.

Eine mögliche Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann vorsehen, dass als Eingriff bei der Momentenübertragung eine Kupplungsadaption oder dergleichen durchgeführt wird. Durch die Verwendung der Kupplungsadaption, beispielsweise unter der Verwendung einer Schlupfsteuerung, können bestimmte Kupplungsparameter adaptiert werden, sodass mögliche Auswirkungen beim Auffüllen der Übertragungsstrecke kompensiert werden können.

Vorzugsweise kann bei der Kupplungsadaption als Parameter zumindest ein Reibungskoeffizient und/oder ein Tastpunkt der Kupplung modifiziert werden. Somit können Veränderungen der Übertragungsstrecke in einem bestimmten Umfang durch die Verwendung von gespeicherten Kupplungsparametern adaptiert werden.

Wenn z. B. das Nachfüllen der Übertragungstrecke erfolgt ist und keine Veränderungen an der Übertragungsstrecke mehr zu erwarten sind, können die Parameter auf ihre ursprünglichen Werte zurückgesetzt werden. Beispielsweise kann der Tastpunkt oder die Reibungskoeffizientwerte auf die vorher adaptierten Werte eingestellt werden. Das Rücksetzen der Parameter kann auch zu anderen Zeitpunkten, also z. B. auch während des Nachfüllens der Übertragungsstrecke, erfolgen.

Die vorbeschriebene Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens mit der Adaption der gespeicherten Kupplungsparameter kann vorzugsweise erfindungsgemäße Strategie in den überwiegenden Fahrsituationen eingesetzt werden, da diese für den Fahrer besonders komfortabel durchführbar ist.

Eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann vorsehen, dass als Eingriff ein Momentenübertragungswechsel durchgeführt wird. Der Momentenübertragungswechsel erfolgt zwischen den Getriebewellen des Doppelkupplungsgetriebes, sodass eine Auffüllung der Übertragungsstrecke der vorher aktiven Kupplung ohne weiteres durchgeführt werden kann.

Eine Möglichkeit, einen Momentenübertragungswechsel im Antriebsstrang des Fahrzeuges zu realisieren, kann dadurch erreicht werden, dass ein Schaltvorgang durchgeführt wird. Durch ein Hochschalten oder ein Runterschalten kann die nicht angetriebene Getriebewelle und die zugeordnete Kupplung kurzzeitig belastet werden, sodass das Nachfüllen der der vorher aktiven Kupplung zugeordneten Übertragungsstrecke durchgeführt werden. Zur Erhöhung des Komforts bei dieser Vorgehensweise kann zusätzlich eine Adaption der Kupplungsparameter, wie z. B. der Kupplungskennlinie, des Tastpunktes und/oder der Reibungskoeffizienten vorgesehen werden, um eventuell auftretende Änderungen in der hydraulischen Übertragungsstrecke noch besser zu kompensieren.

Diese vorgeschriebene Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der ein Momentenübertragungswechsel durch einen Schaltvorgang realisiert wird, kann bevorzugt dann eingesetzt werden, wenn möglichst schnell ein Auffüllen der Übertragungsstrecke gewünscht wird; denn der Schaltvorgang kann relativ zügig ausgelöst werden, um das Auffüllen der Übertragungsstrecke der vorher aktiven Kupplung in kürzester Zeit zu realisieren.

Eine weitere mögliche Variante bei der vorbeschriebenen Ausführungsform kann vorsehen, dass die Drehzahlen der nicht aktiven Getriebewelle und der aktiven Getriebewelle synchronisiert werden, indem der nächst höhere bzw. der nächst niedrigere Gang eingelegt wird und die Kupplungsposition derart angesteuert wird, dass die Motordrehzahl weder steigt noch abfällt. Somit kann die Belastung bzw. das aktuell vorliegende Moment auf die vorher nicht angetriebene Getriebewelle für die Zeit des Nachfüllens der Übertragungsstrecke der vorher aktiven Kupplung übertragen werden.

Im Rahmen einer Weiterbildung kann vorgesehen sein, dass unter Last bzw. bei einer Zugbelastung des Antriebsstranges ein höherer Gang und bei einer Schubbelastung des Antriebsstranges ein niedrigerer Gang gewählt wird. Es sind auch andere Schaltvorgänge denkbar, jedoch hat sich diese Auswahl als besonders vorteilhaft herausgestellt.

Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen, dass die Motordrehzahl bei einem Fahrerwunschmoment nahe Null durch einen Motoreingriff oder dergleichen als Eingriff bei der Momentenübertragung derart beeinflusst wird, dass die Übertragungsstrecke der aktiven Kupplung auffüllbar ist. Diese Ausführungsform ist vorzugsweise bei einem vorbestimmten Fahrerwunschmoment einsetzbar, wobei die Motordrehzahl durch den Motoreingriff beispielsweise durch entsprechende Ansteuerung des Motorsteuergerätes z. B. während des Nachfüllens der aktiven Kupplung entsprechend beeinflusst wird.

Beispielsweise wenn das Fahrerwunschmoment z. B. zeitweise den Wert Null annimmt, infolge einer von dem Fahrer entsprechend vorgegebenen Fahrpedalposition, kann das Motormanagement eine Verzögerung der Reduzierung des Fahrerwunschmomentes auslösen und somit die Motordrehzahl auf ihrem Level halten. Dabei wird die Motordrehzahl mit der vorher nicht aktiven Kupplung gesteuert, als ob die aufzufüllende Kupplung keinen Schlupf aufweist. Zum Auffüllen der Übertragungsstrecke kann die Kupplung beispielsweise für eine kurze Zeit geöffnet werden, ohne dass der Fahrer davon Notiz nimmt, da die Motordrehzahl entsprechend angesteuert wird und nicht während des Öffnens der Kupplung ansteigt. Wenn sich die Fahrpedalposition entsprechend ändert, kann es erforderlich sein, das Nachfüllen zu unterbrechen und später durchzuführen, sobald wieder eine gewünschte Fahrsituation vor liegt.

Die zuletzt beschriebene Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann vorzugsweise immer dann eingesetzt werden, wenn das Fahrerwunschmoment nahe dem Wert Null liegt. Ansonsten kann eine der vorher beschriebenen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Einsatz kommen.

Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
1 ein schematisches Ablaufdiagramm einer möglichen Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem Motoreingriff; und
2 eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem Momentenübertragungswechsel als Eingriff auf die Momentenübertragung.
In 1 wird eine mögliche Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Nachfüllen einer hydraulischen Übertragungsstrecke eines Ausrücksystems zumindest einer Kupplung beispielsweise eines Doppelkupplungsgetriebes schematisch dargestellt.
Bei dieser Ausführungsform wird zum Nachfüllen der Übertragungsstrecke der aktiven Kupplung als Eingriff auf die Momentenübertragung ein Motoreingriff durchgeführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren bei dieser Ausführungsform beginnt mit der Abfrage, ob ein Nachfüllen erforderlich ist. Sollte kein Nachfüllen erforderlich sein, wird das Verfahren beendet. Wenn ein Nachfüllen gewünscht wird, wird weiter abgefragt, ob das Fahrerwunschmoment sinkt. Wenn dies nicht der Fall ist, ist das Verfahren beendet. Bei fallendem Fahrerwunschmoment wird das Motorsteuergerät derart angesteuert, dass die Motordrehzahl auf ihrem Wert gehalten wird, währenddessen wird das Nachfüllen der aktiven Kupplung durchgeführt. Danach ist das Verfahren beendet.
In 2 ist eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt, bei dem ein Momentenübertragungswechsel als Eingriff auf die Momentenübertragung durchgeführt wird, um eine Auffüllung der Übertragungsstrecke der aktiven Kupplung zu realisieren.
Das Verfahren beginnt auch bei dieser Ausführungsform mit der Abfrage, ob ein Nachfüllen gewünscht wird. Wenn dies nicht der Fall ist, ist das Verfahren beendet. Wenn ein Nachfüllen gewünscht wird, wird ein Momentenübertragungswechsel auf die nicht momentübertragende Getriebewelle eingeleitet. Dabei wird die Motordrehzahl mit der vorher nicht aktiven Kupplung gesteuert, als ob die aufzufüllende Kupplung keinen Schlupf aufweist. Während dieser Vorgehensweise wird die Übertragungsstrecke der vorher aktiven Kupplung aufgefüllt. Nach erfolgtem Auffüllen der Übertragungsstrecke kann wieder ein Momentenübertragungswechsel auf die aufgefüllte Kupplung erfolgen. Danach ist das Verfahren beendet.

Claims

Verfahren zum Nachfüllen einer hydraulischen Übertragungsstrecke eines Ausrücksystems zumindest einer Kupplung, dadurch gekennzeichnet, dass zum Nachfüllen der Übertragungsstrecke der jeweils aktiven Kupplung eines Doppelkupplungsgetriebes zumindest ein Eingriff bei der Momentenübertragung durchgeführt wird, sodass Veränderungen der Übertragungsstrecke beim Nachfüllen kompensiert werden.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Eingriff bei der Momentenübertragung eine Kupplungsadaption durchgeführt wird.
Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Kupplungsadaption als Parameter zumindest ein Reibungskoeffizient und/oder ein Tastpunkt der Kupplung modifiziert werden.
Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Parameter der Kupplung auf die ursprünglichen Adaptionswerte zurückgesetzt werden.
Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Eingriff ein Momentenübertragungswechsel derart durchgeführt wird, dass eine Nachfüllung der Übertragungsstrecke der vorher aktiven Kupplung durchführbar ist.
Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zum Momentenübertragungswechsel ein Schaltvorgang durchgeführt wird.
Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahlen der nicht aktiven Getriebewelle und der aktiven Getriebewelle synchronisiert werden.
Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Zugbelastung des Antriebstranges ein höherer Gang und bei einer Schubbelastung des Antriebstranges ein niedrigerer Gang gewählt wird.
Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Eingriff bei der Momentenübertragung die Motordrehzahl bei einem Fahrerwunschmoment nahe Null durch einen Motoreingriff derart beeinflusst wird, dass die Übertragungsstrecke der aktiven Kupplung nachfüllbar ist.
Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Motordrehzahl durch den Motoreingriff konstant gehalten wird, um die Reduzierung des Fahrerwunschmomentes zu verzögern.