DE102005041066A1 - Verfahren und Vorrichtung zur automatischen Generierung von Verkehrsmanagement-Strategien - Google Patents

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Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur automatischen Generierung von Verkehrsmanagement-Strategien bei plötzlich auftretenden Verkehrsereignissen, die zu Verkehrsstörungen führen. Bei dem Verfahren wird eine Datenbasis (7) eingesetzt, in der in einer von einem Computerprogramm verarbeitbaren Form Information über in dem Verkehrsnetz vorhandene Elemente (10) der Verkehrsbeeinflussung und Verkehrssteuerung, örtliche Positionen der Elemente (10), von den Elementen einnehmbare Schaltzustände und unmittelbare Wirkungen der jeweiligen Schaltzustände auf den Verkehr enthalten ist. Auf Basis der eingehenden Daten über die Verkehrsereignisse oder Verkehrsstörungen sowie einer aktuellen Verkehrssituation wird mit einem Analyseprogramm automatisch eine Simulation durchgeführt, bei der eine Dynamik der Störungsausbreitung im Verkehrsnetz modelliert und ein oder mehrere neue, verkehrstechnisch optimale Routenverteilungen mit dafür erforderlichen Kapazitätswerten berechnet werden. Ein Generierungsprogramm wählt aus der Datenbasis (7) die Elemente (10) aus, die einen Beitrag zur Umsetzung der neuen Routenverteilung leisten können, und parametriert diese Elemente (10) anhand der einnehmbaren Schaltzustände und deren Wirkung automatisch. Die ausgewählten Elemente (10) und ihre Parametrierung werden einem Operator als Strategie vorgeschlagen. Das Verfahren und die zugehörige Vorrichtung ermöglichen eine schnelle Reaktion auf unvorhergesehene ...

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur automatischen Generierung von Verkehrsmanagement-Srategien bei plötzlich auftretenden Verkehrsereignissen in einem Verkehrsnetz, die zu Verkehrsstörungen führen können.
  • Das strategische Verkehrsmanagement zur Gewährleistung eines reibungslosen Verkehrsflusses in einem Verkehrsnetz bezieht sich bisher ausschließlich auf die Behandlung von vorhersehbaren, verkehrstechnisch relevanten Ereignissen oder Situationen. Hierzu werden in einem Offline-Planungsprozess mögliche Ereignisse analysiert bzw. simuliert, entsprechende Maßnahmen definiert und die Wirkung dieser Maßnahmen, eventuell unter Einsatz von Simulationstools, abgeschätzt. Die Arbeitsschritte der Definition und Bewertung der Maßnahmen werden unter Umständen mehrfach durchlaufen, um über eine inkrementelle Verbesserung zu einer akzeptablen Lösung zu gelangen. Die Summe der Maßnahmen, die bei diesem Planungsprozess als Reaktion auf das auslösende Ereignis oder die auslösende Situation bestimmt werden, wird als Strategie bezeichnet. Die mit derartigen Planungsprozessen entworfenen Strategien werden zusammen mit den Ereignissen oder Situationen, auf die sie sich beziehen, in einer Datenbasis hinterlegt.
  • Im operativen Betrieb werden dann die aktuell auftretenden Ereignisse mit den abgespeicherten Situationen verglichen und die Maßnahmen der abgespeicherten Strategie aktiviert, die zu einer übereinstimmenden Situation abgespeichert sind. Dies erfolgt in der Regel durch einen Operator, kann aber auch mit Unterstützung von Tools erfolgen, die die aktuellen Situationen auf Basis der eingehenden Daten automatisch erkennen und mit den abgespeicherten Situationen vergleichen.
  • Bei einer derartigen Vorgehensweise stellen jedoch unvorhergesehene oder unerwartete Ereignisse ein Problem dar, die nicht vorher bereits planerisch behandelt wurden. Für derartige Situationen gibt es bisher kaum oder gar keine Unterstützung für den Operator. Die Entscheidungen über die einzuleitenden Maßnahmen müssen hier heuristisch unter Nutzung von Erfahrungswissen des Operators getroffen werden. Auch das gleichzeitige Auftreten von mehreren Ereignissen oder Störfällen, die sich in räumlicher Nähe befinden und so miteinander wechselwirken, dass die mit den einzelnen Ereignissen verbundenen und hinterlegten Strategien nicht mehr uneingeschränkt angewendet werden können, ist in gleicher Weise problematisch. Die Kombination von Strategien, die für das einzelne Ereignis optimal sind, kann in diesen Fällen sogar kontraproduktiv sein.
  • Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung anzugeben, die bei plötzlich auftretenden, unvorhersehbaren Ereignissen automatisch eine Strategie für das Verkehrsmanagement in dem betroffenen Verkehrsnetz liefern.
  • Die Aufgabe wird mit dem Verfahren und der Vorrichtung gemäß den Patentansprüchen 1 und 5 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und der Vorrichtung sind Gegenstand der Unteransprüche oder lassen sich der nachfolgenden Beschreibung sowie den Ausführungsbeispielen entnehmen.
  • Bei dem vorliegenden Verfahren wird eine Datenbasis bereitgestellt, in der in einer von einem Computerprogramm verarbeitbaren Form Information über in dem Verkehrsnetz vorhandene Elemente der Verkehrsbeeinflussung und Verkehrssteuerung, über örtliche Positionen der Elemente im Verkehrsnetz, die dort lokalisierbar sind, von den Elementen einnehmbare Schaltzustände und unmittelbare Wirkungen der jeweiligen Schaltzustände auf den Verkehr enthalten ist. Unter den Schaltzuständen werden hierbei die durch Ansteuerung der Elemente einstellbaren Zustände des jeweiligen Elementes ver standen, die eine verkehrsbeeinflussende oder verkehrssteuernde Wirkung auf den Verkehr, insbesondere auf die Routenwahl der Verkehrsteilnehmer, ausüben.
  • Bei Auftreten eines unerwarteten Ereignisses, das zu einer Verkehrsstörung führt, wird auf Basis der eingehenden Daten über die Verkehrsereignisse oder Verkehrsstörungen sowie einer aktuellen Verkehrssituation automatisch eine Simulation mit einem Analyseprogramm durchgeführt, bei der eine Dynamik der Störungsausbreitung im Verkehrsnetz als Auswirkung der Verkehrsereignisse oder Verkehrsstörungen modelliert wird. Das Analyseprogramm berechnet dann anhand der modellierten Dynamik und einer daraus resultierenden Routenverteilung ein oder mehrere neue, verkehrstechnisch bessere, vorzugsweise optimale, Routenverteilungen mit dafür erforderlichen Kapazitätswerten der einzelnen Routenabschnitte. Die Berechnung bzw. Simulation erfolgt dabei in bekannter Weise auf Basis eines geeigneten Netzmodells.
  • Nach Vorgabe dieser neuen Routenverteilung(en) wählt ein Generierungsprogramm aus der Datenbasis die Elemente der Verkehrsbeeinflussung und Verkehrssteuerung aus, die einen Beitrag zum Erreichen der neuen Routenverteilung(en) leisten können, und parametrisiert alle oder einige der ausgewählten Elemente anhand ihrer einnehmbaren Schaltzustände und deren Wirkung automatisch zur Steuerung der neuen Routenverteilung(en). Die Auswahl kann dabei insbesondere anhand der örtlichen Positionen und der mit den Elementen erreichbaren Kapazitätswerte erfolgen. Das Generierungsprogramm zeigt die ausgewählten Elemente und ihre Parametrierung einem Operator dann zu einem Maßnahmenbündel zusammengefasst als Strategie an. Der Operator kann diese Strategie auf Plausibilität prüfen, annehmen, ablehnen oder modifizieren. Selbstverständlich können dem Operator auch mehrere Strategien zur Auswahl angeboten werden, falls sich aus dem vorangehenden Prozess mehrere günstige oder optimale Strategien ergeben. Der ganze Prozess erfolgt unmittelbar nach Eingang der Daten über das entsprechende Verkehrsereignis oder die entsprechende Verkehrs störung, so dass der Operator schnell auf die geänderte Situation reagieren kann.
  • Mit dem vorliegenden Verfahren und der zugehörigen Vorrichtung werden dem Operator somit im operativen Verkehrsmanagement als Reaktion auf aktuell detektierte Situationen oder Störfälle online und automatisch individuelle Maßnahmen zusammengestellt und als konkrete Strategie vorgeschlagen. Die Maßnahmen dieser Strategie sind vorher in der Regel noch nicht existent, sondern werden unmittelbar als Reaktion auf das Ereignis automatisch entworfen. Im Idealfall kann der Operator das Maßnahmenbündel grob auf Plausibilität prüfen und dann zeitnah schalten.
  • Die zugehörige Vorrichtung umfasst entsprechend die Datenbasis, in der in einer von einem Computerprogramm verarbeitbaren strukturierten Form Information über in dem Verkehrsnetz vorhandene Elemente der Verkehrsbeeinflussung und Verkehrssteuerung, örtliche Positionen zumindest einiger der Elemente im Verkehrsnetz, von den Elementen einnehmbare Schaltzustände und unmittelbare Wirkungen der jeweiligen Schaltzustände auf den Verkehr enthalten ist. Die Vorrichtung umfasst weiterhin ein Analyse- und Optimierungsmodul, das auf Basis von eingehenden Daten über Verkehrsereignisse oder Verkehrsstörungen sowie einer aktuellen Verkehrssituation eine das Verkehrsnetz umfassende automatische Analyse mit einem Analyseprogramm durchführt, bei der Auswirkungen der Verkehrsereignisse oder Verkehrsstörungen simuliert und eine Dynamik einer Störungsausbreitung im Verkehrsnetz modelliert werden und bei der anhand der modellierten Dynamik und einer daraus resultierenden Routenverteilung ein oder mehrere neue, verkehrstechnisch bessere Routenverteilungen mit dafür erforderlichen Kapazitätswerten berechnet werden. Weiterhin ist ein Generierungsmodul vorgesehen, das auf Basis der neuen Routenverteilung(en) und zugehörigen Kapazitätswerte aus der Datenbasis anhand der darin enthaltenen Information automatisch Elemente der Verkehrsbeeinflussung und Verkehrssteuerung auswählt, die einen Beitrag zur Umsetzung der neuen Routenverteilung(en) leisten können, und die ausgewählten Elemente anhand der einnehmbaren Schaltzustände und deren Wirkung zur Umsetzung der neuen Routenverteilung(en) parametriert. Das Generierungsmodul zeigt dann die auf diese Weise generierten Maßnahmen, d.h. die ausgewählten Elemente und ihre Parametrierung, einem Operator als Strategie an.
  • Wesentliche Merkmale des vorliegenden Verfahrens bestehen in der Bereitstellung einer Datenbasis, die alle Elemente der Verkehrssteuerung und Verkehrsbeeinflussung mit ihrer räumlichen Verortung und ihren Schaltzuständen und deren Wirkungen in einer systematischen, strukturierten Form enthält, so dass diese Elemente von einem Computerprogramm weiter verarbeitet, insbesondere ausgewählt und parametriert, werden können. Diese Datenbasis enthält somit keine Strategien, sondern lediglich eine Information über Elementarmaßnahmen, d.h. einzelne Steuermöglichkeiten, die mit den im Verkehrsnetz vorhandenen Elementen durchgeführt werden können. Durch eine geeignete Codierung der in der Datenbasis hinterlegten Information, insbesondere hinsichtlich der Wirkungen der unterschiedlichen Schaltzustände der Elemente, lassen sich durch das Generierungsprogramm die für eine optimale Routenverteilung erforderlichen Elementarmaßnahmen ableiten. Eine Elementarmaßnahme entspricht dabei dem Schalten eines der Elemente in einen von diesem Element einnehmbaren Schaltzustand. Die vorangehende Simulation zur Modellierung der Dynamik der Störungsausbreitung sowie zum Auffinden einer neuen, optimalen Routenverteilung erfolgt dabei vorzugsweise auf Basis des gleichen Netzmodells für das gesamte Verkehrsnetz.
  • Das vorliegende Verfahren und die zugehörige Vorrichtung werden nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Zeichnungen nochmals kurz erläutert. Hierbei zeigen:
  • 1 schematisch ein Beispiel für den Verfahrensablauf beim vorliegenden Verfahren sowie für die zugehörige Vorrichtung; und
  • 2 ein Beispiel für die codierte Form, in der die Information über eine Lichtsignalanlage in der Datenbasis vorliegen kann.
  • Bei dem vorliegenden Verfahren wird ausgenutzt, dass sich die Wirkung der Elementarmaßnahmen auf den Verkehr durch drei Parameter ausdrücken lässt:
    • – die Kapazität eines Routenabschnittes, d.h. eines Straßenabschnittes zwischen zwei Knotenpunkten (Kreuzungen), die beispielsweise durch Lichtsignalanlagen gesteuert werden kann;
    • – die Routenverteilung, die beispielsweise durch Fahrzeugnavigationssysteme oder elektronische Infotafeln beeinflusst werden kann; und
    • – die Verkehrsbelastung, die beispielsweise durch Rundfunkansagen oder Straßenbenutzungsgebühren beeinflusst werden kann.
  • Das Verfahren setzt sich im Wesentlichen aus zwei Verfahrenskomponenten zusammen. Ein Analyseteil dient zur Abschätzung der Auswirkungen von Ereignissen und Störungen unter Einbeziehung der momentan geschalteten Steuerungs- und Beeinflussungsmaßnahmen im Verkehrsnetz. Hierzu werden dem Analyseteil 4 des Analyse- und Optimierungsmoduls der Vorrichtung 9, wie dies aus der 1 ersichtlich ist, die Daten 1 über das unerwartet aufgetretene Ereignis oder die Verkehrsstörung, Daten 2 über die aktuelle Verkehrssituation im Verkehrsnetz sowie Daten 3 über die momentanen Steuerungszustände der Verkehrsbeeinflussungs- und Verkehrssteuerungselemente des Verkehrsnetzes zugeführt. Im Analyseteil 4 wird eine netzweite makroskopische Simulation durchgeführt, die realistisch die Dynamik der Störungsausbreitungen, die insbesondere bekannte Rückstauphänomene umfasst, modelliert und dabei alle relevanten, derzeit geschalteten Steuerungsparameter berücksichtigt.
  • Im Maßnahmenteil des vorliegenden Verfahrens werden in einem ersten Schritt anhand der modellierten Dynamik und der dazu gehörenden Routenverteilungen und Kapazitätswerte neue, opti male Routenverteilungen und die dazu passenden Kapazitätswerte berechnet, die als theoretische Vorgabe für mögliche Maßnahmen gelten. Dies erfolgt im Optimierungsteil 5 des Analyse- und Optimierungsmoduls.
  • Für die Analyse und Optimierung können bspw. Verfahren zum Einsatz kommen, wie sie in der DE 19858477 B4 oder in P. Matthias, "Statische und dynamische Verkehrsumlegung mit Rekurrenten Neuronalen Netzen", Shaker Verlag (ISBN 3-8265-6720-X), Herzogenrath, 1999, beschrieben sind.
  • In einem zweiten Schritt werden nun im Generierungsmodul 6 durch Rückgriff auf die Datenbasis 7 alle Elementarmaßnahmen identifiziert, die einen Beitrag zur Umsetzung der theoretischen Vorgaben, d.h. der Änderung der Routenverteilung und Kapazitätswerte vom bestehenden in den neuen Zustand, liefern können. Hierbei spielen insbesondere die örtliche Position der jeweiligen Elemente und die mit den Elementen erreichbaren Wirkungen eine Rolle. Die so ausgewählten Elementarmaßnahmen werden automatisch auf Basis der Wirkungsanalyse parametriert. Hierbei wird in der Regel der für die entsprechende Routenverteilung erforderliche Kapazitätswert mit den Kapazitätswerten verglichen, die mit den unterschiedlichen Schaltzuständen der ausgewählten Elemente erreicht werden können. Der jeweils für die erforderliche Kapazität am besten geeignete Schaltzustand wird dabei ausgewählt. Die Auswahl und Parametrierung der Elemente kann dabei auch in einem iterativen Prozess erfolgen, bei dem nach jedem Iterationsschritt eine Simulation durchgeführt wird, um den Grad der Übereinstimmung mit der geforderten Routenverteilung und den geforderten Kapazitätswerten zu prüfen. Die Gesamtheit der parametrierten Elementarmaßnahmen wird dann als Strategie zusammengefasst und dem Operator an einem Monitor 8 präsentiert.
  • Die in der Datenbasis 7 hinterlegten Elemente des Verkehrssystems können beispielsweise Lichtsignalanlagen, Wechselverkehrszeichen, beispielsweise über eine variable Spurzuteilung, Anlagen zur Anzeige einer variablen Geschwindigkeitsbe grenzung als Verkehrssteuerungselemente oder Infotafeln, Elemente zur Weitergabe von Verkehrsinformationen an Medien oder Fahrzeugnavigationssysteme oder Anlagen zur Wechselwegweisung als Verkehrsbeeinflussungselemente sein. Weiterhin können in die Datenbank örtlich variable Elemente aufgenommen werden, beispielsweise Maßnahmen wie Straßensperrungen durch die Polizei.
  • Die Information über die Elemente muss hierbei geeignet codiert in der Datenbasis hinterlegt sein, damit das Generierungsprogramm die passenden Elemente auffinden, parametrisieren und deren Wirkung analysieren kann. 2 zeigt hierfür im oberen Teil ein Beispiel für eine derartige Codierung eines Verkehrsbesteuerungselementes anhand einer Lichtsignalanlage 10, wie sie im unteren Teil der Figur angedeutet ist. Zusammen mit den Lichtsignalanlagen sind die zugehörigen Signalisierungsprogramme hinterlegt, die charakteristische Grünzeitaufteilungen beinhalten, sowie deren Auswirkungen auf die Kapazitäten der Zufahrten zur Kreuzung, an dem die Lichtsignalanlage 10 angeordnet ist.
  • Die Information ist in diesem Beispiel in Form einer Matrix strukturiert, in der die Spalten den unterschiedlichen Signalisierungsprogrammen SP1 bis SP4 der Lichtsignalanlage 10 und die Zeilen den unterschiedlichen Links, d.h. Routen- bzw. Straßenabschnitten (1234, 777, 456, 3434) entsprechen, für die der in der Matrix angegebene Kapazitätswert gilt. Ein Kapazitätswert gibt dabei die Anzahl von Fahrzeugen pro Stunde an, die bei Schaltung des entsprechenden Signalprogramms den zugehörigen Routenabschnitt passieren können. So kann beispielsweise durch Schaltung des Signalprogramms SP2 auf den Routenabschnitten (1234) und (456) eine Kapazität von 800 Fahrzeugen pro Stunde erreicht werden. Die örtliche Position der Lichtsignalanlage kann aus der Information über die an dieser Stelle zusammenlaufenden Routenabschnitte abgeleitet werden.
  • Selbstverständlich können die Signalisierungsprogramme hierbei auch verschiedene Grade einer ÖPNV-Priorisierung (ÖPNV: Öffentlicher Personennahverkehr) beinhalten. Bei der Parametrisierung von Lichtsignalanlagen ist zu beachten, dass in der Regel lediglich gewisse Rahmenparameter (Rahmenpläne) festgelegt werden können. Die konkrete Umsetzung geschieht durch die verkehrsabhängigen Steuerungsverfahren an der jeweiligen Kreuzung oder auf zentraler Ebene durch Parametrisierung von Netzweiten (adaptiven Steuerungsverfahren). Zu den Rahmenparametern können auch Informationen über bevorzugte Koordinierungen gehören.
  • Bei dem vorliegenden Verfahren und der zugehörigen Vorrichtung ist es beispielsweise auch möglich, bei Störungen automatisch die Infotafeln zu identifizieren, die im Zuflussbereich bzw. im Rückstaubereich der Störung liegen. Da die Umverteilung der Routenmuster aufgrund der Störung bekannt ist, können dann als Einzelmaßnahmen der vorgeschlagenen Strategie Warnungen oder Umleitungsempfehlungen in textueller Form generiert werden. Solche automatisch zusammengestellte Texte können auch an Medien weitergegeben werden.
  • Im Falle einer Unfallstörung können mit dem vorliegenden Verfahren und der zugehörigen Vorrichtung automatisch auch entsprechende Informationen an ÖPNV-Unternehmen mit genauer Nennung der betroffenen Linien, möglichen Ausweichrouten usw. weitergegeben werden. Sind auch die Schaltmöglichkeiten des ÖPNV bekannt, so können weitergehende Informationen generiert werden, beispielsweise eine Taktänderung, die Aufteilung von Linien usw. Ebenso ist es möglich, der Polizei die Kreuzungen oder Straßen mitzuteilen, die sich am besten für manuelle Sperrungen oder Umleitungen eignen.

Claims (8)

  1. Verfahren zur automatischen Generierung von Verkehrsmanagementstrategien bei Verkehrsereignissen oder Verkehrsstörungen in einem Verkehrsnetz, bei dem – eine Datenbasis (7) bereitgestellt wird, in der in einer von einem Programm verarbeitbaren Form Information über in dem Verkehrsnetz vorhandene Elemente (10) der Verkehrsbeeinflussung und Verkehrssteuerung, örtliche Positionen zumindest von einigen der Elemente (10), von den Elementen (10) einnehmbare Schaltzustände und unmittelbare Wirkungen der jeweiligen Schaltzustände auf den Verkehr enthalten ist, – auf Basis von eingehenden Daten über Verkehrsereignisse oder Verkehrsstörungen sowie einer aktuellen Verkehrssituation eine das Verkehrsnetz umfassende automatische Analyse mit einem Analyseprogramm durchgeführt wird, bei der Auswirkungen der Verkehrsereignisse oder Verkehrsstörungen simuliert und eine Dynamik einer Störungsausbreitung im Verkehrsnetz modelliert werden und bei der anhand der modellierten Dynamik und einer daraus resultierenden Routenverteilung ein oder mehrere neue, verkehrstechnisch bessere Routenverteilungen mit zugehörigen Kapazitätswerten berechnet werden, und – ein Generierungsprogramm auf Basis der neuen Routenverteilung(en) und zugehörigen Kapazitätswerte aus der Datenbasis (7) anhand der darin enthaltenen Information automatisch Elemente (10) der Verkehrsbeeinflussung und Verkehrssteuerung auswählt, die einen Beitrag zur Umsetzung der neuen Routenverteilung(en) leisten können, die ausgewählten Elemente (10) anhand der einnehmbaren Schaltzustände und deren Wirkung zur Umsetzung der neuen Routenverteilung(en) parametriert und die ausgewählten Elemente (10) und ihre Parametrierung einem Operator als Strategie anzeigt.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Datenbasis (7) bereitgestellt wird, die als Elemente (10) der Verkehrsbeein flussung und Verkehrssteuerung auch örtlich variable Maßnahmen mit deren unmittelbarer Wirkung auf den Verkehr umfasst, die vom Generierungsprogramm bei Eignung ebenfalls ausgewählt, parametriert und dem Operator als Teil der Strategie angezeigt werden.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Datenbasis (7) bereitgestellt wird, die als Elemente (10) der Verkehrsbeeinflussung und Verkehrssteuerung Lichtsignalanlagen und/oder steuerbare Infotafeln und/oder Wechselverkehrszeichen und/oder variable Geschwindigkeitsbeschränkungen umfasst.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass als unmittelbare Wirkungen der jeweiligen Schaltzustände auf den Verkehr bei zumindest einigen Elementen (10) der Verkehrsbeeinflussung und Verkehrssteuerung Kapazitätswerte für den Verkehrsfluss angegeben werden.
  5. Vorrichtung zur automatischen Generierung von Verkehrsmanagementstrategien in einem Verkehrsnetz bei Verkehrsereignissen oder Verkehrsstörungen, mit – einer Datenbasis (7), in der in einer von einem Programm verarbeitbaren Form Information über in dem Verkehrsnetz vorhandene Elemente (10) der Verkehrsbeeinflussung und Verkehrssteuerung, örtliche Positionen zumindest von einigen der Elemente (10), von den Elementen (10) einnehmbare Schaltzustände und unmittelbare Wirkungen der jeweiligen Schaltzustände auf den Verkehr enthalten ist, – einem Analyse- und Optimierungsmodul (4, 5), das auf Basis von eingehenden Daten über Verkehrsereignisse oder Verkehrsstörungen sowie einer aktuellen Verkehrssituation eine das Verkehrsnetz umfassende automatische Analyse mit einem Analyseprogramm durchführt, bei der Auswirkungen der Verkehrsereignisse oder Verkehrsstörungen simuliert und eine Dynamik einer Störungsausbreitung im Verkehrsnetz modelliert werden und bei der anhand der modellierten Dynamik und einer daraus resultierenden Routenverteilung ein oder mehrere neue, verkehrstechnisch bessere Routenverteilungen mit dafür erforderlichen Kapazitätswerten berechnet werden, und – einem Generierungsmodul (6), das auf Basis der neuen Routenverteilung(en) und zugehörigen Kapazitätswerte aus der Datenbasis (7) anhand der darin enthaltenen Information automatisch Elemente (10) der Verkehrsbeeinflussung und Verkehrssteuerung auswählt, die einen Beitrag zur Umsetzung der neuen Routenverteilung(en) leisten können, die ausgewählten Elemente (10) anhand der einnehmbaren Schaltzustände und deren Wirkung zur Umsetzung der neuen Routenverteilung(en) parametriert und die ausgewählten Elemente (10) und ihre Parametrierung als Strategie anzeigt.
  6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Datenbasis (7) auch örtlich variable Maßnahmen mit deren unmittelbarer Wirkung auf den Verkehr umfasst, die vom Generierungsprogramm (6) bei Eignung ebenfalls ausgewählt, parametriert und dem Operator als Teil der Strategie angezeigt werden.
  7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Datenbasis (7) als Elemente (10) der Verkehrsbeeinflussung und Verkehrssteuerung Lichtsignalanlagen und/oder steuerbare Infotafeln und/oder Wechselverkehrszeichen und/oder variable Geschwindigkeitsbeschränkungen umfasst.
  8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass als unmittelbare Wirkungen der jeweiligen Schaltzustände auf den Verkehr bei zumindest einigen Elementen (10) der Verkehrsbeeinflussung und Verkehrssteuerung Kapazitätswerte für den Verkehrsfluss angegeben sind.
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Folien zum Vortrag "Verkehrsbeeinflussung auf Autobahnen, Alternativen zum Stau: Anwendungen - Projekte - Visionen" von Dr.-Ing. Thomas Linder (Autobahndirektion Südbayern) am 12.05.2005 im Verkehrszentrum Theresienhöhe (Deutsches Museum), München. Am 24.08.2006 aus dem Internet: http://ww w.vt.bv.tum.de/lehre/dtmuseum/kurzfassungen/2005- 05-12_TUM_VerkehrAktuell_Linder.pdf
Folien zum Vortrag "Verkehrsbeeinflussung auf Autobahnen, Alternativen zum Stau: Anwendungen - Projekte - Visionen" von Dr.-Ing. Thomas Linder (Autobahndirektion Südbayern) am 12.05.2005 im Verkehrszentrum Theresienhöhe (Deutsches Museum), München. Am 24.08.2006 aus dem Internet: http://www.vt.bv.tum.de/lehre/dtmuseum/kurzfassungen/2005- 05-12_TUM_VerkehrAktuell_Linder.pdf *
Folien zum Vortrag "Vom Verkehrswarndienst zum integrierten Verkehrsmanagementsystem" von Lt. Polizeidirektor Erhard Klein (move Verkehrsmanage- mentzentrale Niedersachsen) am 21.04.2005 im Ver- kehrszentrum Theresienhöhe (Deutsches Museum), München. Am 24.08.2006 aus dem Internet: http://ww w.vt.bv.tum.de/lehre/dtmuseum/kurzfassungen/2005-
Folien zum Vortrag "Vom Verkehrswarndienst zum integrierten Verkehrsmanagementsystem" von Lt. Polizeidirektor Erhard Klein (move Verkehrsmanage-mentzentrale Niedersachsen) am 21.04.2005 im Ver- kehrszentrum Theresienhöhe (Deutsches Museum), München. Am 24.08.2006 aus dem Internet: http://www.vt.bv.tum.de/lehre/dtmuseum/kurzfassungen/2005- *
Stadt Nürnberg, Wirtschaftsreferat, 2002: Das dynamische Verkehrsleitsystem Messe/Stadion/ARENA in Nürnberg. Am 24.08.2006 aus dem Internet: http: //www.verkehrsleitsystem.nuernberg.de/images/pdffi les/vls_expertise.pdf
Stadt Nürnberg, Wirtschaftsreferat, 2002: Das dynamische Verkehrsleitsystem Messe/Stadion/ARENA in Nürnberg. Am 24.08.2006 aus dem Internet: http://www.verkehrsleitsystem.nuernberg.de/images/pdffiles/vls_expertise.pdf *

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