DE102005036718A1 - Reibradantrieb, insbesondere für ein Koordinatenmessgerät - Google Patents

Reibradantrieb, insbesondere für ein Koordinatenmessgerät Download PDF

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Abstract

Ein Reibradantrieb, der insbesondere für ein koordinatenmessgerät vorgesehen ist, beinhaltet ein Reibrad (42) und ein Gegenstück (44), das zumindest zeitweise in Reibschluss mit dem Reibrad (42) steht. Ferner ist ein Kraftelement vorgesehen, das dazu ausgebildet ist, das Reibrad (42) und das Gegenstück (44) gegeneinander zu drücken. Gemäß einem Aspekt der Erfindung beinhaltet das Kraftelement einen Luftkanal (68) zum Führen eines gerichteten Luftstroms (60) und zumindest eine Öffnung (82) an dem Luftkanal (68). Der geführte Luftstrom (60) erzeugt im Bereich der Öffnung (82) einen Luftdruck, der den Reibschluss bewirkt.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft einen Reibradantrieb, insbesondere für ein Koordinatenmessgerät, mit einem Reibrad und mit einem Gegenstück, das zumindest zeitweise in Reibschluss mit dem Reibrad steht, und mit einem Kraftelement, das dazu ausgebildet ist, das Reibrad und das Gegenstück gegeneinander zu drücken.
  • Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Bewegen eines beweglich gelagerten Teils, insbesondere zum Verfahren eines Tastkopfes an einem Koordinatenmessgerät, wobei das beweglich gelagerte Teil über ein Reibrad angetrieben wird und wobei das Reibrad zumindest zeitweise in Reibschluss mit einem Gegenstück gebracht wird.
  • Ein solcher Reibradantrieb und ein solches Verfahren sind bspw. aus EP 0 663 716 A2 oder aus DD 223 502 A1 bekannt, wenngleich diese beiden Druckschriften keine Koordinatenmessgeräte im Sinne der vorliegenden Erfindung offenbaren.
  • Koordinatenmessgeräte werden üblicherweise verwendet, um die Objektform eines Messobjekts mit hoher Genauigkeit zu vermessen, bspw. im Rahmen der Qualitätskontrolle von industriell hergestellten Werkstücken. Die Koordinatenmessgeräte besitzen in der Regel einen Tastkopf, der über eine Antriebsmimik zwei- oder dreidimensional im Raum verfahren werden kann. Der Tastkopf wird über die Antriebsmimik an einen Messpunkt des Messobjekts verfahren. Aus der Stellung des Tastkopfes lassen sich dann die Raumkoordinaten des angefahrenen Messpunktes bestimmen. Häufig wird der Messpunkt mit einem im Tastkopf angeordneten Taststift angetastet und der Antastvorgang löst die Bestimmung der Raumkoordinaten aus. Es gibt jedoch auch Koordinatenmessgeräte, die einen Messpunkt am Messobjekt berührungslos erfassen. Die vorliegende Erfindung kann unabhängig von der Art der Messwertaufnahme bei allen Koordinatenmessgeräten eingesetzt werden, bei denen ein Tast- oder Messkopf über zumindest einen Reibradantrieb im Raum verfahren wird.
  • Darüber hinaus sind Koordinatenmessgeräte zwar das bevorzugte Anwendungsgebiet für die vorliegende Erfindung, sie ist darauf jedoch nicht beschränkt und kann gleichermaßen bei Werkzeugmaschinen und anderen Arten von Maschinen und Anlagen eingesetzt werden, bei denen ein Teil über ein Reibrad in Bewegung versetzt wird. Dabei kann das Reibrad grundsätzlich feststehend sein und auf das angetriebene Gegenstück einwirken. Es kann jedoch auch das Gegenstück feststehend sein, beispielsweise in Form einer Laufschiene, und das Reibrad sitzt an dem angetriebenen Teil.
  • Um das Reibrad in Reibschluss mit dem Gegenstück zu bringen, ist ein gewisser Anpressdruck erforderlich, der bei heutigen Koordinatenmessgeräten häufig mit einer oder mehreren Federn erzeugt wird. Die Federkraft spannt das Reibrad in Richtung des Gegenstücks vor. Unebenheiten auf der Lauffläche des Gegenstücks werden aufgrund der Elastizität der Feder in gewissen Grenzen ausgeglichen. Eingesetzt wird ein durch Federkraft vorgespanntes Reibrad bspw. bei dem Horizontalarm-Koordinatenmessgerät PRO, das unter dieser Bezeichnung von der Anmelderin der vorliegenden Erfindung vertrieben wird.
  • In anderen Koordinatenmessgeräten der Anmelderin, nämlich der Serie PRISMO, wirkt die Antriebskraft des Reibrades auf ein Stahlband, das zwischen dem Reibrad und einer Gegenrolle eingeklemmt wird. Der Anpressdruck von Reibrad und Gegenrolle wird hier mit Hilfe eines Pneumatikzylinders erzeugt. Diese Realisierung ist aufwändiger als ein federbelastetes Reibrad, das direkt auf das Gegenstück wirkt. Die Realisierung bietet jedoch den Vorteil, dass der Anpressdruck über den Pneumatikzylinder variabel eingestellt werden kann. Insbesondere ist es möglich, den Anpressdruck bei stillstehendem Koordinatenmessgerät zu reduzieren, um Standplatten des kunststoffbeschichteten Reibrades zu vermeiden. Solche Standplatten sind ein Problem bei federbelasteten Reibrädern, was insbesondere bei Koordinaten messgeräten nachteilig ist, deren Messgenauigkeit von der Antriebsgenauigkeit abhängt.
  • Bei den Koordinatenmessgeräten der Serie CONTURA der vorliegenden Anmelderin wird eine Kombination aus Federkraft und Pneumatikzylinder verwendet, um ein Reibrad und eine Gegenrolle an die Laufflächen des einer Pinole zu drücken. Auch hier besteht das Problem, dass aufgrund der permanent anliegenden Federkraft Abplattungen des Reibrades und der Gegenrolle bei längeren Standzeiten auftreten können.
  • Darüber hinaus besteht bei der Verwendung einer Feder zum Erzeugen des Anpressdrucks das Problem, dass die Federkennlinie möglichst flach sein sollte, damit der Anpressdruck auch bei Unebenheiten der Lauffläche möglichst gleich bleibt. Dies bedingt jedoch in aller Regel eine recht voluminöse Feder.
  • Aus der eingangs genannten EP 0 663 716 A2 ist ein Reibradantrieb bekannt, bei dem das Reibrad mit Hilfe von Magneten gegen die Lauffläche gedrückt wird. Einen ähnlichen Vorschlag offenbart auch die schon erwähnte DD 223 502 A1 . Darüber hinaus erwähnt die zuletzt genannte Druckschrift, dass die Kompensation der für den Reibschluss erforderlichen Querkräfte prinzipiell mechanisch, pneumatisch, hydraulisch oder elektromagnetisch erfolgen kann. Pneumatische und hydraulische Kompensation wird jedoch aufgrund des hohen fertigungs- und gerätetechnischen Aufwandes zu Gunsten der magnetischen Lösung verworfen.
  • Vor diesem Hintergrund ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen alternativen Reibradantrieb und ein Verfahren der eingangs genannten Art anzugeben, mit dem sich die Abplat tung des Reibrades im Stand vermeiden lassen und die – zumindest bei Koordinatenmessgeräten – relativ einfach und kostengünstig in die Antriebsmimik integriert werden können.
  • Diese Aufgabe wird nach einem Aspekt der vorliegenden Erfindung durch einen Reibradantrieb der eingangs genannten Art gelöst, bei dem das Kraftelement einen Luftkanal zum Führen eines gerichteten Luftstroms und zumindest eine Öffnung an dem Luftkanal beinhaltet, wobei der geführte Luftstrom im Bereich der Öffnung einen Luftdruck erzeugt, der den Reibschluss bewirkt.
  • Die Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, bei dem mit Hilfe eines gerichteten Luftstroms ein Luftdruck erzeugt wird, der den Reibschluss bewirkt.
  • Die vorliegende Erfindung beruht somit auf der Idee, den Anpressdruck zwischen dem Reibrad und der Lauffläche dadurch zu erzeugen, dass im Bereich von zumindest einem der beiden Teile eine Druckdifferenz bezogen auf den Normal- bzw. Umgebungsdruck erzeugt wird. Die Druckdifferenz kann grundsätzlich ein Unterdruck oder ein Überdruck sein, je nachdem wie die Öffnung, an der die Druckdifferenz erzeugt wird, in Bezug auf das Reibrad und das Gegenstück ausgerichtet ist. Charakteristisch ist in allen Fällen, dass der Anpressdruck zwischen Reibrad und Lauffläche die direkte Folge des Luftdrucks ist, d.h. der den Luftdruck erzeugende Luftstrom ist das Medium, dass das Reibrad und die Lauffläche gegeneinander drückt. Anders ausgedrückt werden das Reibrad und das Gegenstück aufgrund der Saug- oder Blaswirkung des durch die Öffnung hindurch tretenden (offenen) Luftstroms gegeneinander gedrückt.
  • Der neue Reibradantrieb und das neue Verfahren kommen mit relativ wenigen Bauteilen aus, da der Luftdruck den erforderlichen Anpressdruck zwischen Reibrad und Lauffläche direkt erzeugt. Darüber hinaus werden bewegte Teile zumindest bei Koordinatenmessgeräten häufig mit Luftlagern gelagert, zu deren Betrieb ein Luftstrom erforderlich ist, der einen Überdruck oder Unterdruck erzeugt. Die vorliegende Erfindung macht sich die vorhandene Ausstattung vieler Koordinatenmessgeräte zunutze, da der ohnehin benötigte Luftstrom ohne großen Aufwand auch zum Erzeugen des Anpressdrucks verwendet werden kann. Der neue Reibradantrieb lässt sich daher – zumindest bei Koordinatenmessgeräten – relativ einfach und kostengünstig in die Antriebsmimik integrieren.
  • Darüber hinaus besitzen der neue Reibradantrieb und das neue Verfahren den Vorteil, dass der Anpressdruck ohne den gerichteten Luftstrom sofort abfällt. Standplatten der Antriebs- und ggf. Gegenrolle aufgrund von langen Stillstandszeiten sind daher wirkungsvoll vermieden.
  • Die genannte Aufgabe ist daher vollständig gelöst.
  • In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die zumindest eine Öffnung so angeordnet, dass der Luftstrom einen Unterdruck erzeugt, wobei der Unterdruck das Reibrad und das Gegenstück gegeneinander zieht.
  • Diese Ausgestaltung den besitzt Vorteil, dass der feststehende Teil des Antriebs, bei Koordinatenmessgeräten in aller Regel das Reibrad, und der Luftkanal mit der zumindest einen Öffnung auf derselben Seite zu dem Gegenstück angeordnet sein können.
  • Diese Ausgestaltung ermöglicht daher eine sehr kompakte und sogar modulartig austauschbare Antriebseinheit.
  • In einer weiteren Ausgestaltung beinhaltet das Kraftelement eine mit dem Luftkanal verbundene Venturidüse, um den Unterdruck zu erzeugen.
  • Alternativ hierzu könnte ein Unterdruck bspw. auch mit Hilfe einer Vakuumpumpe erzeugt werden. Die vorliegende Ausgestaltung lässt sich jedoch deutlich kostengünstiger realisieren.
  • In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist die zumindest eine Öffnung so angeordnet, dass der Luftstrom einen Überdruck erzeugt, wobei der Überdruck das Reibrad und das Gegenstück gegeneinander drückt.
  • Diese Ausgestaltung kann alternativ oder ergänzend zu einem Unterdruck verwendet werden, um den Anpressdruck zwischen Reibrad und Gegenstück zu erzeugen. Im letztgenannten Fall versteht es sich, dass zumindest zwei Öffnungen benötigt werden, wobei an einer ersten Öffnung der Unterdruck erzeugt wird und an einer zweiten Öffnung der Überdruck erzeugt wird.
  • Die Ausgestaltung besitzt den Vorteil, dass der Anpressdruck über einen größeren Variationsbereich hinweg eingestellt werden kann. Darüber hinaus führt ein Überdruck in aller Regel zu einem Luftpolster zwischen der Öffnung des Luftkanals und demjenigen Teil, auf den der Überdruck einwirkt. Daher eignet sich diese Ausgestaltung besonders gut, um den Überdruck direkt an dem bewegten Teil des Antriebes angreifen zu lassen, was die Zahl der benötigten Bauelemente weiter reduziert.
  • In einer weiteren Ausgestaltung ist das Reibrad quer zur Bewegungsrichtung des Gegenstücks beweglich gelagert, wobei der Luftdruck das Reibrad gegen das Gegenstück bewegt.
  • Alternativ hierzu könnte grundsätzlich auch das Reibrad feststehend gelagert sein, während das Gegenstück durch den Luftdruck gegen das Reibrad gedrückt wird. Die bevorzugte Ausgestaltung ermöglicht demgegenüber ein positionsgenaueres Verfahren des Gegenstücks mit einem quasi-stationären Reibrad. Daher ist diese Ausgestaltung besonders für eine Verwendung bei Koordinatenmessgeräten bevorzugt.
  • In einer weiteren Ausgestaltung ist die zumindest eine Öffnung als ein Luftlager ausgebildet, das mit dem Luftkanal verbunden ist.
  • Luftlager sind im Stand der Technik für sich genommen bekannt. Sie werden von verschiedenen Herstellern und Händlern (beispielsweise Aerolas GmbH in Unterhaching, Deutschland oder LWS Luftlagertechnik und Service GmbH in Kaufbeuren, Deutschland) kommerziell angeboten und bei Koordinatenmessgeräten häufig eingesetzt, um die beweglichen Teile zu lagern. Bei den Luftlagern dieser Ausgestaltung handelt es sich um derartige Bauelemente, die darauf hin optimiert sind, ein geringes Luftpolster als „Schmiermittel" zwischen der Gegenfläche des Luftlagers und dem Lager selbst aufrecht zu erhalten. Der Einsatz von Luftlagern im Sinne dieser Ausgestaltung ist besonders vorteilhaft, wenn der erfindungsgemäß erzeugte Luftdruck an dem beweglichen Teil angreifen soll, da das Luftlager in diesem Fall die ohnehin benötigten Lager für das bewegliche Teil ergänzt. Darüber hinaus ist die Verwendung von Luftlagern im Sinne dieser Aus gestaltung aufgrund deren kommerzieller Verfügbarkeit eine sehr kostengünstige Möglichkeit, um einen optimalen Luftstrom im Bereich der Öffnung zu erhalten.
  • In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung beinhaltet das Kraftelement eine Steuereinheit, um den Luftdruck im Bereich der Öffnung zu variieren. Vorzugsweise wird der Luftdruck belastungsabhängig geregelt.
  • Diese Ausgestaltung ermöglicht einen an die Betriebsbedingungen angepassten Anpressdruck und damit eine optimale Übertragung der Antriebsleistung auf das angetriebene Teil. Außerdem sorgt diese Ausgestaltung dafür, dass Unebenheiten der Lauffläche keinen Einfluss auf die Bewegung des angetriebenen Teils nehmen. Dies ist besonders bei Koordinatenmessgeräten von Vorteil, deren Messgenauigkeit von der Positionier- und Verfahrgenauigkeit der Antriebsachsen abhängt.
  • In einer weiteren Ausgestaltung beinhaltet der Reibradantrieb einen in Antriebsrichtung feststehenden Teil (vorzugsweise das Reibrad, dieser Teil kann jedoch quer zur Antriebsrichtung beweglich gelagert sein, wie oben beschrieben ist) und einen bewegten Teil (beispielsweise die Pinole eines Koordinatenmessgerätes), wobei der Luftdruck auf den bewegten Teil einwirkt.
  • Diese Ausgestaltung reduziert die Anzahl der benötigten Bauelemente und sie ermöglicht daher eine besonders einfache und kostengünstige Realisierung. Zudem wirkt die zumindest eine Öffnung in diesem Fall als (ggf. zusätzliches) Luftlager, was zu einer stabilen Führung des bewegten Teils beiträgt.
  • In einer weiteren Ausgestaltung ist das Kraftelement so ausgebildet, dass das Reibrad und das Gegenstück allein aufgrund des Luftdrucks gegeneinander gedrückt werden.
  • Alternativ hierzu wäre es grundsätzlich auch möglich, dass die Erfindung in Ergänzung zu einer Feder oder einem anderen Kraftelement zum Erzeugen des Anpressdrucks verwendet wird. Die vorliegende Ausgestaltung besitzt demgegenüber den Vorteil, dass der Anpressdruck ohne den erfindungsgemäßen Luftstrom auf einen minimalen Wert zurückgeht, so dass Standplatten des Reibrades vollständig ausgeschlossen sind. Darüber hinaus führt diese Ausgestaltung zu einer weiteren Reduzierung der Teilezahl und damit zu einer kostengünstigen Realisierung.
  • Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
  • Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigens
  • 1 eine vereinfachte Darstellung eines Koordinatenmessgerätes, in dem Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung vorteilhaft eingesetzt werden können,
  • 2 eine vereinfachte Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels für einen Reibradantrieb der vorliegenden Erfindung,
  • 3 und 4 eine vereinfachte Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels für einen erfindungsgemäßen Reibradantrieb in zwei verschiedenen Betriebsstellungen,
  • 5 und 6 eine vereinfachte Darstellung eines dritten Ausführungsbeispiels für einen erfindungsgemäßen Reibradantrieb in zwei verschiedenen Betriebsstellungen, und
  • 7 eine vereinfachte Darstellung eines vierten Ausführungsbeispiels.
  • In 1 ist ein Koordinatenmessgerät mit einem erfindungsgemäßen Reibradantrieb in seiner Gesamtheit mit der Bezugsziffer 10 bezeichnet. Wie bereits oben erwähnt, kann der neue Reibradantrieb besonders vorteilhaft bei Koordinatenmessgeräten zur Anwendung kommen. Die Erfindung ist hierauf jedoch nicht beschränkt. Außerdem ist der Anwendungsbereich der Erfindung nicht auf Koordinatenmessgeräte in der in 1 dargestellten Portalbauweise beschränkt. Die Erfindung kann vorteilhaft auch bei Koordinatenmessgeräten in Horizontalarm-Bauweise oder sonstiger Bauweise eingesetzt werden.
  • Das Koordinatenmessgerät 10 besitzt eine Basis 12, auf der ein Portal 14 in Längsrichtung verschieblich gelagert ist. Die Bewegungsrichtung des Portals 14 wird bei dem Koordinatenmess geräten 10 üblicherweise als y-Achse bezeichnet. An dem Portal 14 ist ein Schlitten 16 in x-Richtung beweglich gelagert. Der Schlitten 16 trägt eine Pinole 18, die in z-Richtung beweglich ist. Das Portal 14 bildet zusammen mit dem Schlitten 16 und der Pinole 18 eine Antriebsmimik, die es erlaubt, einen Tastkopf (Bezugsziffer 28) an eine beliebige Stelle im Messvolumen zu verfahren.
  • Mit den Bezugsziffern 20, 22, 24 sind schematisch dargestellte Glasmaßstäbe mit einer Skalierung bezeichnet. Die Glasmaßstäbe 20, 22, 24 sind Teil von Messeinrichtungen, die es ermöglichen, die aktuelle Raumposition des Tastkopfes 28 zu bestimmen. Üblicherweise werden die Glasmaßstäbe 20, 22, 24 beim Verfahren des Portals 14, des Schlittens 16 und der Pinole 18 optisch abgetastet. Es können jedoch auch andere Messeinrichtungen verwendet werden.
  • Mit der Bezugsziffer 26 ist hier ein Antrieb für die Bewegung des Portals 14 bezeichnet. Bei diesem Antrieb kann es sich um den neuen Reibradantrieb handeln, der nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher dargestellt ist. Darüber hinaus können auch der Schlitten 16 und die Pinole 18 über entsprechende Reibradantriebe verfahren werden.
  • Hei den Bezugsziffern 32 und 34 sind der Vollständigkeit halber noch eine Steuereinheit und ein Bedienpult dargestellt, wie sie bei Koordinatenmessgeräten häufig verwendet werden. Die Steuereinheit 32 enthält zum einen eine Antriebssteuerung, die die Antriebe des Koordinatenmessgerätes 10 so ansteuert, dass der Tastkopf 28 eine gewünschte Bewegungsbahn innerhalb des Messvolumens abfährt. Die gewünschte Bewegungsbahn kann in der Steu ereinheit 32 in Form eines Messprogramms abgespeichert sein und/oder über das Bedienpult 34 vorgegeben werden. Darüber hinaus enthält die Steuereinheit 32 in aller Regel ein Auswerteprogramm, um die Raumkoordinaten eines Messpunktes an dem Messobjekt 30 zu bestimmen.
  • 2 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel 40 des neuen Reibradantriebs und des neuen Verfahrens. Der Reibradantrieb 40 beinhaltet ein Reibrad 42, das mit einem Gegenstück 44 zusammenwirkt, um das Gegenstück 44 in Richtung des Pfeils 45 zu bewegen. In diesem Fall ist also das Reibrad 42 (in Antriebsrichtung) ortsfest gelagert und das Gegenstück 44 wird bewegt. Diese Realisierung ist besonders vorteilhaft für die Antriebsmimik von Koordinatenmessgeräten. Grundsätzlich kann jedoch auch das Gegenstück 44 eine ortsfeste Laufschiene sein, auf der sich ein Wagen mit dem Reibrad 42 bewegt.
  • In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei dem Gegenstück um die Pinole 18 des Koordinatenmessgerätes 10.
  • Das Reibrad 42 sitzt zusammen mit einem Rad 46 auf einer Welle 48, die eine Drehachse senkrecht zur Zeichenebene definiert. Das Rad 46 ist Bestandteil eines Riemenantriebes 50 mit einem hier nicht näher bezeichneten Motor. Der Riemenantrieb 50 dient dazu, das Reibrad 42 in die gewünschte Drehbewegung zu versetzen. Der Riemenantrieb 50 ist hier beispielhaft dargestellt. Das Reibrad 42 könnte auch direkt auf der Antriebswelle eines Motors (hier nicht dargestellt) angeordnet sein oder über ein Getriebe oder in sonstiger Weise in die gewünschte Drehbewegung versetzt werden.
  • Das Reibrad 42 ist hier zusammen mit dem Rad 46 auf einem Träger 52 angeordnet, der in Richtung eines Pfeils 54 (quer zur Antriebsrichtung) beweglich gelagert ist. Der Bewegungshub des Trägers 52 ist allerdings minimal im Vergleich zu dem Bewegungshub; den das Gegenstück 44 in Richtung des Pfeils 45 ausführt. Der Bewegungshub des Trägers 52 (und damit des Reibrades 42) in Richtung des Pfeils 54 ist gerade so bemessen, dass er einen erhöhten oder reduzierten Anpressdruck zwischen dem Reibrad 42 und dem Gegenstück 44 ermöglicht. Außerdem kann das Reibrad 42 aufgrund des beweglich gelagerten Trägers 52 Unebenheiten auf der Lauffläche des Gegenstücks 44 ausgleichen. Typischerweise wird der Bewegungshub in Richtung des Pfeils 54 im Bereich weniger Millimeter (< 5 mm) liegen.
  • Mit der Bezugsziffer 56 sind Luftlager bezeichnet, über die das Gegenstück 44 in Richtung des Pfeils 45 beweglich gelagert ist. Die Luftlager 56 sind an einen Luftkanal 58 angeschlossen, der einen Luftstrom 60 führt. Im Luftkanal 58 und den Luftlagern 56 herrscht ein Überdruck bezogen auf den Umgebungsdruck des Gegenstücks 44, so dass sich zwischen dem Gegenstück 44 und der Austrittsseite der Luftlager 56 ein Luftpolster bildet, in dem das Gegenstück 44 geführt ist. Der Überdruck wird mit Hilfe eines Kompressors 62 erzeugt und ist in 2 anhand der dunklen Schattierung dargestellt. Der Kompressor 62 wird von einer Steuereinheit 64 angesteuert, die den gewünschten Luftdruck mit Hilfe des Kompressors 62 einstellt.
  • Mit der Bezugsziffer 66 ist eine Venturidüse bezeichnet, durch die der Luftstrom 60 in der dargestellten Richtung hindurchtritt. An die Venturidüse 60 ist seitlich ein weiterer Luftkanal 68 angeschlossen, der in zwei Luftlagern 70 ausläuft. Die beiden Luftlager 70 sind seitlich von dem Reibrad 42 auf dem Träger 52 befestigt, so dass die Position des Trägers 52 mit Hilfe der Luftlager 70 bzw. mit Hilfe des Luftdrucks im Luftkanal 68 variiert werden kann. Der Luftkanal 68 ist aus diesem Grund so ausgeführt, dass er der Positionsverschiebung der Luftlager 70 folgen kann, d.h. er besitzt zumindest stellenweise einen längenveränderlichen Abschnitt, der bei Bezugsziffer 72 schematisch angedeutet ist.
  • In dem Luftkanal 68 herrscht aufgrund der Beschleunigung des Luftstroms 60 in der Venturidüse 66 ein Unterdruck, was durch die helle Schattierung in dem Kanal 68 dargestellt ist. Aufgrund des Unterdrucks saugen sich die Luftlager 70 an das Gegenstück 44 an und das Reibrad 42 wird gegen die Lauffläche des Gegenstücks 44 gezogen. Lässt der Luftstrom 60 nach, vermindert sich die Druckdifferenz zum Umgebungsdruck im Bereich der Luftlager 70 und der Anpressdruck zwischen Reibrad 42 und Gegenstück 44 sinkt ab. Der Reibschluss zwischen dem Reibrad 42 und dem Gegenstück 44 wird folglich über den Luftstrom 60 und den daraus folgenden Luftstrom (nicht näher dargestellt) im Luftkanal 68, der zu dem Unterdruck führt, bewirkt.
  • Bei der nachfolgenden Beschreibung von weiteren Ausführungsbeispielen bezeichnen gleiche Bezugszeichen dieselben Elemente wie zuvor.
  • In den 3 und 4 ist ein Ausführungsbeispiel eines Reibradantriebes 80 dargestellt, bei dem das Reibrad 42 mit Hilfe eines Überdrucks gegen die Lauffläche des Gegenstücks 44 gedrückt wird. Das Reibrad 42 ist hier wiederum auf einem Träger 52 angeordnet, der in Richtung des Pfeils 54 mit einem geringen Bewegungshub beweglich gelagert ist. Mit der Bezugsziffer 82 ist ein Luftlager bezeichnet, das ähnlich wie die Luftlager 56 in 2 mit dem Luftstrom 60 aus einem Kompressor 62 gespeist wird, um einen Überdruck im Bereich der Austrittsfläche des Luftlagers zu erzeugen. Gegenüber von dem Luftlager 82 ist eine Prallplatte 84 angeordnet, gegen die der Luftstrom 60 aus dem Luftlager 82 drückt, wenn der Kompressor 62 in Betrieb ist. Ohne Luftstrom 60 (4) kann die Prallplatte 84 an dem Luftlager 82 anliegen, das Reibrad 42 steht nicht im Reibschluss mit dem Gegenstück 44. Durch Beaufschlagen der Prallplatte 84 mit dem Luftstrom 60 aus dem Luftlager 82 wird das Reibrad 42 an die Lauffläche des Gegenstücks 44 gedrückt. Nach Abschalten des Luftstroms 60 fällt das Reibrad 42 wieder in Richtung des Pfeils 86 von dem Gegenstück 44 ab.
  • 5 und 6 zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel eines neuen Reibradantriebes 90. Auch in diesem Fall wird das Reibrad 42 mit Hilfe eines Überdrucks aus einem Luftlager 92 gegen die Lauffläche des Gegenstücks 44 gedrückt. Im Unterschied zu dem Reibradantrieb 80 aus 3 und 4 sind das Reibrad 42 und das Luftlager 92 hier jedoch auf gegenüberliegenden Seiten des Gegenstücks 44 angeordnet. Reibrad 42 und Luftlager 92 sitzen beide auf einem beweglichen Träger 52. Wird das Luftlager 92 mit dem Luftstrom 60 aus dem Kompressor 62 beaufschlagt, zieht es das Reibrad 42 in Richtung des Pfeils 54 gegen die Lauffläche des Gegenstücks 44 (5). Ohne den Luftstrom 60 fällt das Reibrad 42 von der Lauffläche des Gegenstücks 44 ab (6), was hier wiederum übertrieben dargestellt ist.
  • Die Reibradantriebe 40 und 90 besitzen gegenüber dem Reibradantrieb 80 den Vorteil, dass der Andruckmechanismus einen in sich geschlossenen Kraftverlauf aufweist. Mit anderen Worten wird der Anpressdruck des Reibrades 42 bei den Reibradantrieben 40 und 90 über die Luftlager 70 und 92 erzeugt und an dem Gegenstück 44 auch wieder aufgenommen. Die Lagerung des Gegenstücks 44 (im Ausführungsbeispiel 40 gemäß 2 also die Luftlager 56) müssen den Anpressdruck des Reibrades 42 nicht aufnehmen. Im Gegensatz dazu stützt sich das Reibrad 42 in dem Ausführungsbeispiel gemäß 3 und 4 gegen die Lager des Gegenstücks 44 ab. Andererseits profitiert der Reibradantrieb 80 gemäß 3 und 4 davon, dass kein Umgriff um das Gegenstück 44 erforderlich ist, so dass der Reibradantrieb 80 sehr einfach montiert und ggf. auch bei vorhandenen Koordinatenmessgeräten nachgerüstet werden kann. Alle Ausführungsbeispiele profitieren davon, dass der Anpressdruck über den Luftstrom 60 variabel eingestellt werden kann und ohne Luftstrom 60 praktisch vollständig entfällt. Dadurch wird ein Standplatten am Reibrad 42 verhindert, was einen gleichmäßigeren und positionsgenauen Antrieb auch nach längeren Stillstandszeiten gewährleistet. Außerdem kommen alle dargestellten Ausführungsbeispiele ohne Gegenrolle aus, was die Zahl der Bauelemente reduziert und das Risiko von Standplatten weiter minimiert.
  • In 7 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel vereinfacht dargestellt und mit der Bezugsziffer 100 bezeichnet. Der Reibradantrieb 100 ist auf einem Träger 52 angeordnet, der um einen nur schematisch dargestellten Lagerpunkt 102 verschwenkbar ist. Außerdem besitzt der Träger 52 ein Flügelprofil 104, das in geringem Abstand zu dem Gegenstück 44 angeordnet ist. Es verbleibt hier nur ein schmaler Spalt zwischen dem Gegenstück 44 und dem Flügelprofil 104. Der Kompressor 62 erzeugt einen Luftstrom 60, der durch den schmalen Spalt zwischen dem Flügelpro fil 104 und dem Gegenstück 44 hindurchtritt. Aufgrund des Bernoulli-Effekts erzeugt der Luftstrom 60 einen Unterdruck im Bereich der Oberfläche des Gegenstücks 44. Dieser Unterdruck sorgt für den Reibschluss zwischen dem Reibrad 42 und dem Gegenstück 44. Die Reibkraft kann über die Geschwindigkeit des Luftstroms 60 und über die Dimensionierung des Flügelprofils 104 beeinflusst werden. Vorteil dieser Variante ist der einfache mechanische Aufbau und der Umstand, dass die Reiboberfläche des Gegenstücks 44 ständig von Staub und anderen Verschmutzungen gereinigt wird.
  • Der Vollständigkeit halber sei noch darauf hingewiesen, dass alle hier gezeigten Ausführungsbeispiele kommerziell erhältliche Luftlager 70, 82, 92 verwenden, um den gewünschten Luftdruck zum Erzeugen des Reibschlusses zu übertragen. Grundsätzlich ist es jedoch auch denkbar, die Öffnung des druckführenden Luftkanals ohne kommerzielle Luftlager auszubilden. Die Verwendung von kommerziellen Luftlagern bietet sich vor allem bei Koordinatenmessgeräten an, da Luftlager dort häufig zum Lagern der beweglichen Teile eingesetzt werden.

Claims (10)

  1. Reibradantrieb, insbesondere für ein Koordinatenmessgerät, mit einem Reibrad (42) und mit einem Gegenstück (44), das zumindest zeitweise in Reibschluss mit dem Reibrad (42) steht, und mit einem Kraftelement, das dazu ausgebildet ist, das Reibrad (42) und das Gegenstück (44) gegeneinander zu drücken, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftelement einen Luftkanal (68) zum Führen eines gerichteten Luftstroms (60) und zumindest eine Öffnung (70; 82; 92) an dem Luftkanal (68) beinhaltet, wobei der geführte Luftstrom (60) im Bereich der Öffnung (70; 82; 92) einen Luftdruck erzeugt, der den Reibschluss bewirkt.
  2. Reibradantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Öffnung (70) so angeordnet ist, dass der Luftstrom (60) einen Unterdruck erzeugt, wobei der Unterdruck das Reibrad (42) und das Gegenstück (44) gegeneinander zieht.
  3. Reibradantrieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftelement eine mit dem Luftkanal (68) verbundene Venturidüse (66) beinhaltet, um den Unterdruck zu erzeugen.
  4. Reibradantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Öffnung (82; 92) so angeordnet ist, dass der Luftstrom (60) einen Überdruck erzeugt, wobei der Überdruck das Reibrad (42) und das Gegenstück (44) gegeneinander drückt.
  5. Reibradantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Reibrad (42) quer zur Bewegungsrichtung (45) des Gegenstücks (44) beweglich gelagert ist, wobei der Luftdruck das Reibrad (42) gegen das Gegenstück (44) bewegt.
  6. Reibradantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Öffnung (70; 82; 92) als ein Luftlager ausgebildet ist, das mit dem Luftkanal (68) verbunden ist.
  7. Reibradantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftelement eine Steuereinheit (64) beinhaltet, um den Luftdruck im Bereich der Öffnung (70; 82; 92) zu variieren.
  8. Reibradantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch einen weitgehend feststehenden Teil, der vorzugsweise das Reibrad (42) beinhaltet, einen in Antriebsrichtung (45) bewegten Teil, der vorzugsweise das Gegenstück (44) beinhaltet, wobei der Luftdruck auf den bewegten Teil (44) einwirkt.
  9. Reibradantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Kraftelement so ausgebildet ist, dass das Reibrad (42) und das Gegenstück (44) allein aufgrund des Luftdrucks gegeneinander gedrückt werden.
  10. Verfahren zum Bewegen eines beweglich gelagerten Teils (14, 16, 18), insbesondere zum Verfahren eines Tastkopfes (28) an einem Koordinatenmessgerät (10), wobei das beweg lich gelagerte Teil (14, 16, 18) über ein Reibrad (42) angetrieben wird und wobei das Reibrad (42) zumindest zeitweise in Reibschluss mit einem Gegenstück (44) gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass mit Hilfe eines gerichteten Luftstroms (60) ein Luftdruck erzeugt wird, der den Reibschluss bewirkt.
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