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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Messung des Verbrauchs zumindest
eines Betriebsmittels einer Kraft- oder Arbeitsmaschine, wobei aus
einer Messung von markierten Anteilen zumindest eines Betriebsmittels
auf einer Ausgangsseite der Maschine der Verbrauch des jeweiligen
Betriebsmittels ermittelt wird, wobei der Maschine ein Betriebsmittel zugeführt wird,
welches Betriebsmittel mit nicht-radioaktiven
Isotopen seiner Bestandteile markiert ist, und von welchem zumindest
eine Teilmenge in der Maschine und vor Austritt auf der Ausgangsseite
der Maschine einer chemischen Umwandlung unterworfen ist, weiters
ein Verfahren zur Ölverbrauchsmessung
von Verbrennungskraftmaschinen, insbesondere von Motoren, die nach
dem Otto- oder Dieselprinzip oder einer Kombination dieser Verfahren
arbeiten, umfassend die Beimischung einer nicht-radioaktiven, im
Abgas der Verbrennungskraftmaschine nachweisbaren Substanz in das
Schmiermittel der Verbrennungskraftmaschine, Abzweigung von zumindest
einem Teilstrom des Abgases der Verbrennungskraftmaschine, Nachverbrennung
allfälliger noch
unverbrannter Anteile im entnommenen Teilstrom und Bestimmung der
Konzentration jener Substanz im entnommenen Teilstrom des Abgases,
sowie ein Betriebsmittel zur Verwendung in einem derartigen Verfahren
bzw. insbesondere ein Schmiermittel für Verbrennungskraftmaschinen,
insbesondere für
jene Motoren, die nach dem Otto- oder Dieselprinzip oder einer Kombination
dieser Verfahren arbeiten, bestehend hauptsächlich aus Kohlenwasserstoff-Verbindungen
verschiedener Fraktionen, zum Einsatz in derartigen Verfahren.
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Die
bisher im Versuchsbetrieb angewendeten Ölverbrauch-Messmethoden lassen
sich grundsätzlich
in zwei Gruppen einteilen. Einerseits kann eine Bestimmung der Ölmengen-Differenz
durch Wiegen oder Volumenmessung vorgenommen werden, oder es kann
unmittelbar die Ermittlung der verbrauchten Ölmenge durch Nachweis von Schmierölbestandteilen
bzw. von Markierungssubstanzen (Tracer) im Abgas vorgenommen werden.
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Die
Volumen- und Gewichtsmethoden, die im Allgemeinen diskontinuierlich
funktionieren, haben den Nachteil, dass große Messwertstreuungen auftreten.
Diese Erscheinung ist durch sehr lange Messzeiten in Grenzen zu
halten. Es wurden auch automatische Ölverbrauch-Messverfahren entwickelt,
die kontinuierlich messen.
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Die
bekannten Nachteile dieser konventionellen Methoden, vor allem lange
Messzeiten, führten
bereits vor mehr als 40 Jahren zur Entwicklung von Tracer-Messverfahren.
Allen diesen Markierungsverfahren ist gemein, dass dem Motoröl ein Indikator
zugesetzt wird oder in bekannter Menge in diesem schon enthalten
ist (Additive), welcher Tracer im Auspuffgas quantitativ nachgewiesen
werden kann.
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Für die Markierungsstoffe
gelten – unabhängig vom
Nachweisverfahren – die
Anforderungen, dass sie durch die Temperaturen im Verbrennungsraum
des Motors nicht zerstört
werden dürfen,
noch dürfen
sie sich weder im Motorraum noch im Auspuffsystem ablagern, noch
vorzeitig verflüchtigen,
und der ermittelte Tracerverbrauch muss dem tatsächlichen Ölverbrauch proportional sein.
Darüber
hinaus sollten sie die Öleigenschaften – insbesondere
seine Schmiereigenschaften – nicht
verändern.
Bislang konnten die genannten Anforderungen in ihrer Gesamtheit
bei keinem der herkömmlichen
Verfahren verwirklicht werden. Alle metallischen Elemente, die als
Markierungsstoffe in Frage kommen, lagern sich als Oxide oder als
hoch schmelzende Salze undefiniert im Motorraum oder im Auspuffsystem
ab. Entsprechendes gilt für
die meisten nichtmetallischen Markierungsstoffe, da sie mit den
metallischen Elementen – wie
Blei, Barium, Kalzium, Zink – in
Benzin und Dieselöl
hoch schmelzende Salze bilden würden.
Versuche, den Ölverbrauch über Flammenphotometrie
bzw. Spektralanalyse zu messen, scheiterten daran, dass die im Abgas
gemessenen Additivkomponenten kein Maß für die tatsächliche verbrauchte Ölmenge waren.
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Nicht
radioaktive Tracer können
entweder direkt (z.B. für
den Stoff Pyren) oder über
deren Reaktionsprodukte (z.B. für
SO2) im Abgastrakt – abhängig vom Verfahren – auch onlinefähig erfasst
werden. Bei der SO2-Methode,
wie etwa in SAE Paper 920652 beschrieben, muss der gesamte Motor
und vor allem auch der Kraftstoff schwefelfrei sein, um das gemessene
SO2 eindeutig dem Schmieröl zuordnen
zu können.
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Lange
Tradition – in
der Entwicklung von Ölverbrauchsmessmethoden – haben
die mit radioaktiven Stoffen arbeitenden Isotopenverfahren. Bei
radioaktiver Markierung (z.B. Tritium, Brom,
14C,
...) wird die Aktivität
der Reaktionsprodukte (z.B. T
2O, HBr; CO
2, ...) der jeweiligen Tracer im Motorabgas
gemessen. Dabei hat sich vor allem das Tritium-Messverfahren durchgesetzt. Als Tracer
wird der weiche β-Strahler
3H in einem Austauschverfahren (z.B.: nach
Wilzbach) statt dem Element
1H in das Motoröl eingebracht.
Die Verwendung von radioaktiven Tracern hat einen erheblichen apparativen
Aufwand zur Folge. Ferner sind Strahlenschutzmaßnahmen zu treffen. Die gesetzlichen
Restriktionen bezüglich Strahlenschutzes
werden in näherer
Zukunft eher angezogen als gelockert werden, sodass der Einsatz von
radioaktiven Tracern und der damit verbundene Aufwand daher nicht
weiter sinnvoll einsetzbar ist. Ein Beispiel für ein derartiges radioaktives
Tracer-Verfahren ist beispielsweise in der
DE 1 698 029 beschrieben.
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Zwei
Methoden, die in letzter Zeit entwickelt wurden verzichten dabei
auf den Einsatz von radioaktiven Tracern bzw. auf die vorgenannten
Markierungen mit den bekannten Nachteilen. Die Pyren-Tracermethode
gemäß der
DE 198 32 194 A1 markiert
dabei mit einer aromatischen Verbindung das Motoröl, welche
Verbindung bei Verlassen der Brennkammer unverändert vorliegen sollte und
durch ein Lasermassenspektrometer (das mit einer Laserwellenlänge von
266 nm speziell auf das hochselektive Erfassen dieser aromatischen
Verbindung ausgelegt wurde) als Maß für den Ölverbrauch detektiert wird.
So genannte „direkte Ölemissionsmessmethoden" verzichten auf die
Zugabe eines Tracers und versuchen mithilfe eines modifizierten
EIMS unverbrannte Ölverbrauchsanteile
(schwere HCs, die dem Schmieröl
zugeordnet werden können)
im Abgas zu detektieren. Die Pyren – Tracermethoden und die direkten
Methoden haben gemeinsam, dass für
den Ölverbrauch
signifikante Emissionen im Motorenabgas detektiert werden. Beide „Massenselektive
Methoden" können jedoch
nur die unverbrannten Anteile des Schmierölverbrauchs erfassen, was jedoch
zu gröberen
Fehleinschätzungen
führen
kann, da der Methodenansatz, aus der Erfassung von unverbrannten Ölemissionsanteilen
um auf den Gesamtölverbrauch
zu schließen,
unzulässig
ist. Aus Analysen mithilfe von Simulationsprogrammen konnte nachgewiesen
werden, dass das Verhältnis
von verbrannter zu unverbrannter Ölemission (Anteil der Ölverbrennung)
stark vom Betriebspunkt und vom Brennverfahren abhängig ist.
Die Pyren-Tracermethode nach
DE 198 32 194 A1 sowie die „direkten
Methoden" versuchen
jedoch lediglich aufgrund des unverbrannten Ölanteils auf den Gesamtölverbrauch
zu schließen.
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Die
Verwendung von nicht radioaktiven Isotopen einer flüssigen Chemikalie
zu deren Markierung ist als eine Alternative in der WO 93/15398
A1 beschrieben, wobei allerdings keinerlei Rücksicht auf allfällige chemische
Umwandlungen genommen wird, da lediglich die Herkunft der Chemikalie
nach einem Transport über
diese physikalische Markierung überprüft werden
soll.
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Es
war daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
der eingangs angegebenen Art zur Messung des Verbrauchs zumindest
eines Betriebsmittels einer Kraft- oder Arbeitsmaschine anzugeben,
das zeitlich hoch auflösend
und onlinefähig ist
und ohne besondere Schutzvorkehrungen, insbesondere in Bezug auf
Strahlenschutz, durchführbar ist.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß vorgesehen,
dass auf der Ausgangsseite der Maschine eine auf der Anzahl an Atomen
der nicht-radioaktiven
Isotope beruhende physikalische Größe als dem Verbrauch proportionale
repräsentative
Größe im chemisch
umgewandelten Betriebsmittel auf der Ausgangsseite der Maschine
ermittelt wird. Selbstverständlich
können
die Betriebsmittel einer Maschine auch schon beim normalen Betrieb
bereits in der Maschine und vor Austritt auf der Ausgangsseite der
Maschine einer chemischen Umwandlung unterworfen sein. Das neue
Messverfahren stützt
sich also, abgehend von den vorgenannten chemisch markierenden Methoden
und den in diesem Zusammenhang erläuterten Verfahrensnachteilen,
auf eine physikalische Markierung des zu betrachteten Betriebsmittels.
Mit heutigem Stand der Technik hat man Analysegeräte zur Verfügung, die auch
kleinste Isotopen-Spuren,
aufgrund von Substanz- bzw. Massenselektion, eindeutig und quantitativ,
beispielsweise im Motorenabgas, nachweisen können. Derartige massenselektive
und/oder substanzselektive Meßmethoden
(im weiteren als isotopenselektive Meßmethoden bezeichnet) könnten beispielsweise
IR-Spektroskopie, FTIR (Fourier Transformed IR)-Spektroskopie, massenspektroskopische Meßmethoden,
NMR-Messungen oder Kombinationen der genannten Methoden sein. Generell
wird durch den methodischen Ansatz einer Emissionsmessung zur Bestimmung
des Ölverbrauches,
Onlinefähigkeit
und zylinderselektiver Messeinsatz ermöglicht.
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Um
dabei den Verbrauch an Betriebsmittel möglichst vollständig zu
erfassen, kann gemäß einem
weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen sein, dass auf der Ausgangsseite
nicht vollständig umgewandelte
Anteile des markierten Betriebsmittels einer gleichartigen Umwandlung
wie in der Maschine unterworfen werden. Eine derartige Umwandlung
kann beispielsweise die vollständige
Nachverbrennung des Betriebsmittels sein.
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Wenn
vorteilhafterweise die auf der Anzahl an Atomen der nicht-radioaktiven Isotope
beruhende physikalische Größe sowohl
im bereits in der Maschine umgewandelten Betriebsmittel als auch
im vollständig
umgewandelten Betriebsmittel ermittelt und das Verhältnis der
beiden Werte bestimmt wird, können
Einflüsse
von bereits natürlich
im Betriebsmittel vorhandenen Isotopen berücksichtigt damit eine genaue
Nullwertbestimmung für
die Verbrauchsmessung durchgeführt
werden.
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Die
bestmögliche
Onlinefähigkeit
des Verfahrens, d. h. die automatisierbare, hoch auflösende und
vorzugsweise auch kontinuierliche Durchführbarkeit, kann gemäß einem
weiteren Merkmal der Erfindung dann erreicht werden, wenn das Betriebsmittel
auf der Ausgangsseite der Maschine mit Ausnahme einer allfälligen chemischen
Umwandlung weitestgehend unverändert
auf die auf der Anzahl an Atomen der nicht-radioaktiven Isotope beruhende physikalische
Größe untersucht
wird.
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Selbstverständlich kann
die Bestimmung der auf der Anzahl an Atomen der nicht-radioaktiven
Isotope beruhenden physikalische Größe für einen Teilstrom des Betriebsmittels
auf der Ausgangsseite der Maschine erfolgen, sodass nicht der gesamte
Strom des Betriebsmittels auf der Ausgangsseite der Maschine erfasst
werden muss, was bei gasförmigem Zustand
sehr aufwendig sein könnte.
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Für den Spezialfall
der Ölverbrauchsmessung
von Verbrennungskraftmaschinen, insbesondere von Motoren, die nach
dem Otto- oder Dieselprinzip oder einer Kombination dieser Verfahren
arbeiten, ist die Lösung
der gestellten Aufgabe dadurch zu erzielen, dass dem Schmiermittel
der Verbrennungskraftmaschine vor deren Inbetriebnahme zur Ölverbrauchsmessung
zumindest ein Teil eines Schmiermittels beigemischt wird, bei welchem
zumindest ein Atom zumindest einer Kohlenwasserstoff-Verbindung
durch ein nicht-radioaktives Isotop ersetzt ist, und dass die Konzentration
dieses Isotops mittels isotopenselektiver Messungen bestimmt wird.
Damit werden im Motorabgastrakt Verbrennungsprodukte, die nachweislich
vom rein physikalisch und nicht-radioaktiv
markierten Schmieröl
stammen durch Einsatz einer isotopenselektiven Analysemethode erfasst.
Ein weiterer Vorteil der Erfassung von Verbrennungsprodukten liegt
darin, dass diese weniger Reaktionsfreudigkeit mit z.B. O2 oder anderen Abgaskomponenten bei hohen
Temperaturen im Abgastrakt (am Weg zur Probenentnahme) zeigen als
unverbrannte Komponenten (z.B.: HC's).
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Dazu
kann natürlich
auch vorgesehen sein, dass das gesamte Schmiermittel der Verbrennungskraftmaschine
durch ein Schmiermittel ersetzt wird, bei welchem zumindest ein
Atom zumindest einer Kohlenwasserstoff-Verbindung durch ein nicht-radioaktives
Isotop ersetzt ist.
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Gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform der
Verfahrens kann der isotopenselektiven Messung eine vorzugsweise
katalytische Nachverbrennung des unverbrannten Anteils des entnommenen
Teilstroms des Abgases vorangehen, sodass auch zur Gewährleistung
der optimalen Messgenauigkeit die unverbrannte Ölemission ebenfalls erfasst
werden kann.
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Vorteilhafterweise
wird zumindest ein Verfahren aus der Gruppe IR-Spektroskopie, FTIR (Fourier Transformed
IR)-Spektroskopie, massenspektroskopische Meßmethoden, NMR-Messungen oder eine
Kombination der genannten Methoden zur isotopenselektiven Messung
herangezogen.
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Zur
Lösung
der eingangs gestellten Aufgabe dient auch ein Betriebsmittel zur
Verwendung in einem Verfahren wie oben beschrieben, das erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet ist, dass es mit nicht-radioaktiven Isotopen seiner Bestandteile markiert
ist. Damit ist es auch möglich,
die Verbrennungsprodukte von Schmieröl und Kraftstoff getrennt voneinander
zu bewerten.
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Vorteilhafterweise
werden dabei zumindest ein Wasserstoff- und/oder Kohlenstoff-Atom
durch ein nicht-radioaktives Isotop ersetzt. Als Tracer werden nicht
radioaktive Isotope (z.B.: 13C, Deuterium 2H (in weiterer Folge als D bezeichnet) eingesetzt,
die anstelle von vorhandenen C- oder H-Atomen in den Molekülraster
eingebaut werden können,
ohne die relevanten Eigenschaften dieses Betriebsstoffes zu ändern.
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Speziell
für Schmiermittel
für Verbrennungskraftmaschinen,
die zum Einsatz in einem der oben erläuterten Verfahren bestimmt
sind, ist erfindungsgemäß vorgesehen,
dass zumindest ein Atom zumindest einer Kohlenwasserstoff-Verbindung
durch ein nicht-radioaktives Isotop ersetzt ist.
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Gemäß einer
ersten Alternative kann zumindest ein Kohlenstoffatom durch das
Kohlenstoff-Isotop 13C ersetzt sein.
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Alternativ
dazu oder auch zusätzlich
kann vorgesehen sein, dass zumindest ein Wasserstoffatom durch das
Wasserstoff-Isotop D ersetzt ist.
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Um
einen einfachere Erfassung zu ermöglichen, ist gemäß einer
vorteilhaften Ausführungsform vorgesehen,
dass mehrere Atome pro Kohlenwasserstoff-Verbindung durch deren
nicht-radioaktive Isotope ersetzt sind.
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Um
der Zusammensetzung moderner Schmiermittel aus Komponenten mit unterschiedlichen
chemisch-physikalischen Parametern gerecht zu werden, welche auch
unterschiedlichen Verbrauchsmechanismen unterliegen, ist gemäß einer vorteilhaften
Ausführungsform
der Erfindung vorgesehen, dass jede Fraktion des Schmiermittels
die gleiche Konzentration an nicht-radioaktiven Isotopen jeder Art
enthält.
Damit kann der Ölverbrauch
jeder Fraktion erfasst und der Gesamtverbrauch exakt ermittelt werden.
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In
der nachfolgenden Beschreibung soll die Erfindung anhand bevorzugter
Ausführungsbeispiele und
unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen näher
erläutert
werden.
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Dabei
zeigt
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1 in
schematischer Darstellung den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
bei einer Verbrennungskraftmaschine und
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2 ist
eine schematische Darstellung verschiedener Probeentnahmestellen
bei der erfindungsgemäßen Bestimmung
des Ölverbrauchs
einer Verbrennungskraftmaschine.
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Einer
Verbrennungskraftmaschine UUT wird die Luftmasse L zugeführt, welche
im wesentlichen die bei Zus. 1 angegebene Zusammensetzung aufweist,
wobei die Verhältniszahlen
u, v und w in gewissem Umfang variieren können und auch noch weitere Komponenten
vorhanden sein könnten.
In dem oder den Brennräumen
wird die Luft L mit der Brennstoffmasse V, hauptsächlich bestehend
aus Kohlenwasserstoffen der Zusammensetzung 2, bei welcher die Verhältniszahlen
x, y, z ebenfalls variieren können und
sowohl aliphatische als auch aromatische Verbindungen beinhalten,
in Energie umgesetzt. In der Verbrennungskraftmaschine UUT befindet
sich auch noch zumindest ein weiteres Betriebsmittel B, beispielsweise
Schmieröl,
Kühlmittel,
oder dergleichen. Dieses Betriebsmittel B ist mit einem nicht-radioaktiven
Isotop als Tracer T zumindest eines seiner Bestandteile markiert,
sodass sich die Zusammensetzung 3 ergibt. In weiterer Folge kann
dann auf der Ausgangsseite der Verbrennungskraftmaschine UUT eine
auf der Anzahl an Atomen des Tracers T beruhende physikalische Größe als dem
Verbrauch des Betriebsmittels B proportionale repräsentative
Größe bestimmt
werden. Für
den Fall von ebenfalls hauptsächlich
aus Kohlenwasserstoffen bestehenden Schmierölen werden als Tracer T vorzugsweise
die Isotope 13C und/oder 2H
(in weiterer Folge mit D bezeichnet) eingebracht.
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Durch
die durchgezogenen Linien ist ein erster Hauptweg für den Verbrauch
des Betriebsmittels symbolisiert, beispielsweise für den Ölverbrauch durch
Verbrennung oder Abdampfung des Schmieröls aus der Verbrennungskraftmaschine
UUT.
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Über diesen
ersten Hauptweg kann durch Analyse von die Verbrennungskraftmaschine
UUT gasförmig
verlassende Substanzen mittels einer unmittelbaren isotopenselektiven
Analyse MSu (MS, FTIR oder eine Kombination dieser Verfahren) oder auch
nach einer vorhergehenden Nachverbrennung NV von nicht in der Maschine
umgewandelten (unverbrannten) Anteilen des Betriebsmittels B und dann
der isotopenselektiven Analyse MS auf den Verbrauch des Betriebsmittels
B zurück
geschlossen werden. Dabei kann das gasförmige Medium – wodurch
die Online-Fähigkeit
gegeben ist – zur
Gänze oder
als Teilstrom, unmittelbar oder verdünnt der Analyse zugeführt werden.
Vorzugsweise wird, um die natürliche
Isotopenkonzentration in Luft, Brennstoff und Betriebsmittel zu
berücksichtigen,
auch eine Analyse mit ungetracertem Betriebsmittel vorgenommen.
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Über das
Ergebnis E1, d. h. nachdem die entnommene Probe oder auch komplette
gasförmige Substanz,
beispielsweise das Abgas aus dem Abgasstrang der Verbrennungskraftmaschine
UUT, aus dem ersten Hauptweg einer Nachverbrennung unterworfen wurde,
erhält
man ein Ergebnis E1, das die Ölemission
für verbrannte
und unverbrannte Anteile berücksichtigt.
Das Ergebnis E1u hingegen liefert nur die im Motor verbrannten Ölemissionsanteile
(unverbrannte Anteile werden nicht erfasst).
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Durch
Bildung des Verhältnisses
E1u/(E1 + E1u), d. h. durch Bestimmung der Anteile der Rohemission
und der umgewandelten Anteile zum Gesamtverbrauch, kann ein Hinweis
auf die Verbrauchsmechanismen erhalten werden.
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Ein
anderer Weg für
den Verbrauch des Betriebsmittels B ist durch gestrichelte Darstellung
symbolisiert. Dies könnte
beispielsweise der Blowby am Kurbelgehäuse der Verbrennungskraftmaschine UUT
oder die kalte Seite eines Abgasturboladers sein. Auch hier kann
wieder eine unmittelbare Zuführung
der gasförmigen
Probe zur isotopenselektiven Analyse MSu vorgenommen werden, oder
es könnte eine
isotopenselektiven Analyse MS erst nach einer Nachverbrennung erfolgen.
Die Analyse von deren Ergebnissen E2 und/oder E2u liefert Aussagen
analog zu den aus E1 und E1u herleitbaren Resultaten.
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Ein
Beispiel zur Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Bestimmung
des Ölverbrauchs
von Verbrennungskraftmaschinen, wobei die prinzipielle Vorgangsweise
aber auch für
allgemeine Kolbenmaschinen, etwa Kolbenkompressoren, angewendet
werden kann. Abgesehen von der Forderung, den Ölverbrauch des Systems Kolben-Kolbenringpaket-Zylinderwand einer
Kolbenmaschine schnell und effektiv quantifizieren zu können, gewinnen
auch folgende Fragestellungen für
den Motoren und Komponentenentwickler immer mehr an Bedeutung: Wie
ist der Anteil des Abgasturbolader(ATL)-Ölverbrauchs am Gesamtölverbrauch?
Welche ATL-Ölverbrauchspfade
sind dominierend? Wie ist die Effizienz von in Kurbelgehäuseentlüftungen
eingebauten Ölabscheidern?
Wie wird der Ölverbrauch
infolge fremd geschmierter Pumpen im Kraftstoff-Einspritzsystem beeinflusst? Es wurde
herausgefunden, dass nämlich durch
Leckagen von Einspritzpumpen (ölgeschmierte
Systeme im NFZ-Bereich)
der Verbrauch durch über
den Kraftstoff in den Brennraum mit eingespritzte Schmierölanteile
bis zur Hälfte
des Gesamtölverbrauchs
ausmachen.
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Oben
genannte Fragestellungen konnten bisher nur offline und unter Anspruchnahme
eines langen Versuchszeitraumes bzw. bestenfalls an speziell adaptierten
Aggregate-Prüfständen unter
Einsatz von Radionukliden (verbunden mit erheblichem Aufwand) untersucht
werden. Die erfindungsgemäße Methode
erlaubt es jedoch Ölverbrauchs-
und Öltransportwege
direkt an einem Standard-Motorenprüfstand, durch gezielte physikalische
und nicht-radioaktive Tracerung der zu analysierenden Ölverbrauchsquelle
zu untersuchen. Der Mehraufwand liegt dabei lediglich in der Trennung
der zu untersuchenden Ölkreisläufe vom
Gesamtkreislauf.
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Die 2 zeigt
schematisch einen Motor mit Abgasturbolader, umfassend einen Turbinen-Teil
TU und einen Verdichter-Teil VE, sowie einen Ölabscheider A als Beispiel
für eine
Verbrennungskraftmaschine UUT und zeigt auch verschiedene mögliche Stellen
für die
Entnahme von zumindest Teilströmen
gasförmiger
Substanzen aus der Verbrennungskraftmaschine UUT zur Analyse verschiedener
Verbrauchswege und -mechanismen für das Schmieröl. So kann beispielsweise
im Abgasstrang vor der heißen
Seite des Turboladers, d. h. vor der Turbine TU, die Probe entnommen
werden. Auch die Analyse bei 2 nach der Turbine TU ist möglich. Weitere
Probeentnahmestellen sind bei 3 zwischen Kurbelgehäuseentlüftung und Ölabscheider
A, oder auch hinter dem Ölabscheider A
bei 4, in der Blowby-Leitung
des Abgasturboladers TU, VE bei 5 (der Verbindung von dessen Lagergehäuse mit
dem Kurbelgehäuse)
oder bei 6 für
den AGR. Durch Differenzbildung der Messwerte 2 – 1 kann der turbinenseitige
Verbrauch des Turboladers bestimmt werden, die Differenz 3 – 4 kann
zur Untersuchung der Effektivität
des Ölabscheiders
A herangezogen werden, usw.
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Neben
der Notwendigkeit, schnell und selektiv den Ölverbrauch zu bestimmen, bekommt
der Emissionsaspekt in diesem Zusammenhang für den Fahrzeughersteller immer
mehr an Bedeutung. Mit der Fähigkeit
der Methode, unverbrannte und verbrannte Anteile der Ölemission
getrennt voneinander zu ermitteln, kann dem Entwickler vor Allem
bei einerseits der Verminderung von Motorenöl generierten HC-Partikeln
als auch der Verminderung von Ascheablagerungen an Abgasnachbehandlungssystemen
geholfen werden.
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Neben
einer Verminderung des unverbrannten Anteils der Ölemission
(Primäreinfluss
auf die Abgasemission von Dieselmotoren) sind auch Einflüsse sekundärer Art
zu berücksichtigen:
Die Verbrennung der Asche bildenden Additive des Motorenöls können einerseits
zu Deaktivierung von Katalysatoroberflächen bzw. zu einer Beeinträchtigung
der Langzeitaktivität
von Abgasnachbehandlungssystemen führen. Die Sekundäreinflüsse des
Motorenöls
können
damit zu einer Erhöhung
der Emissionen sämtlicher
limitierter Abgaskomponenten führen.
Ziel der Entwickler muss es daher sein den Öleintrag in die Verbrennung (über Ventilschaftdichtungen,
BBy, Öl
geschmierte Kraftstoffpumpen, ...) zu minimieren. Zukünftige Partikelgrenzwerte
für NFZ
liegen bei 20mg/kWh (Euro IV, 2005) und bei 13mg/kWh (USA, 2007)
Dabei ist aus Untersuchungen bekannt, dass davon 3mg/kWh alleine
die Ascheemission ausmacht.
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Zur
Markierung des Öls
wird ein Verfahren verwendet, das eine „fraktionsgerechte Markierung" gewährleistet.
Auf das Markierungsverfahren an sich wird nicht näher eingegangen,
da es dem heutigen Stand der Technik entspricht Austauschverfahren (D/
1H) zu bewerkstelligen. Wichtig ist allein
sicherzustellen, dass der Tracerverbrauch – für verschiedene Betriebsbedingungen
(Motorlastpunkte, Zylinderwandtemperaturen, ...) – und der Ölverbrauch
einander proportional sind, was beispielsweise bei der Pyren-Methode
gemäß der
DE 198 32 194 A1 nicht erfüllt ist,
da hier versucht wird mit einem Einstoff-Tracer das Verbrauchsverhalten
des Polystoffes Öl
abzubilden. Dasselbe gilt auch für
den Tracer Schwefel.
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Die
Verbrennungsprodukte des isotopenmarkierten Stoffes (z.B. 13CO2, DHO, D2O, ...) können aufgrund ihrer geänderten
Massenzahl mit einer isotopenselektiven Analysemethode eindeutig
erfasst werden. Im Abgas(Maschinenausgangs-)Strom wird dabei die
Konzentration des Markers gemessen. Um auf einen quantitativen Wert
(z.B.: g/h) zu kommen ist die Kenntnis des Massenstroms notwendig.
Der Abgasmassenstrom wird bei einem Verbrennungsmotor beispielsweise
aus den Standardmessgrößen Ansaugluftmasse
und verbrauchte Kraftstoffmenge errechnet. Die Kenntnis beider Größen ist
durch Vorhandensein von Standardprüfstandstechnik bzw. durch Auslesen
dieser Größen aus
dem Motormanagement Stand der Technik und muss daher nicht weiter
erläutert
werden. Weiters ist für
eine gewünschte
Quantifizierung die Konzentration des Tracers im zu analysierenden
Betriebsstoff (z.B. Motoröl)
notwendig. Die Multiplikation der gemessenen Konzentration mit dem
vorherrschenden Massenstrom (unter Berücksichtigung der Molmassenverhältnisse)
und der Bezugnahme auf die Markierungskonzentration führen zu
einem quantitativen Wert.
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Grundsätzlich können mit
der neuen Methode aber neben Schmierölen auch alle anderen Betriebsstoffe,
die durch einen Motor, eine Maschine oder beispielsweise einen Wärmetauscher
laufen und wie oben beschrieben markierfähig sind und vor der Detektion
gasförmig
vorliegen, bezüglich
ihres Verbrauches erfasst werden. Neben der Verbrauchsmessung kann
auch der rein qualitative Nachweis eines Verbrauchspfades oder eine
Leckage-Ursachenerkennung von Bedeutung sein. So eignet sich die
Methode ganz allgemein auch zur Detektion eines Lecks bei der Trennung
zweier Medien, wie etwa bei 2-Gas-Gemischen beispielsweise an den
Trennwänden
eines Wärmetauscher,
für das
System Kühlflüssigkeit/Brennraumgas
an der Zylinderkopfdichtung oder auch das System Kühlflüssigkeit/Öl ebenfalls
an der Zylinderkopfdichtung.
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Durch
Markierung der Kühlflüssigkeit
bzw. des Glykol/Wasser Gemisches wie oben erläutert und anschließender Detektion
der Isotope im Abgas einer Verbrennungskraftmaschine kann beispielsweise
die Dichtfunktion von Zylinderkopfdichtungen analysiert werden.
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Auch
der Einsatz als Diagnosetool bei Großmotoren (Stationärmotoren)
zur Schadensfrüherkennung
oder bei der (Erst-)Inbetriebnahme ist zweckmäßig, um so etwa die Dichtfunktion
einer Zylinderkopfdichtung, die auch abhängen kann von Toleranzfehlern
bei der Fertigung der Dichtflächen
Zylinderkopf/Kurbelgehäuse,
durch Bauteilverzug (aufgrund der Paarung unterschiedlicher Komponentenwerkstoffe
für Zylinderkopf
oder Kurbelgehäuse)
oder aufgrund von Montagefehlern (falsche Anzugsmomente bewirken
einen Bauteilverzug ...).
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Durch
Tracerung der Ansaugluft kann der Fragestellung, wie viel Kompressionsgas
in das Kurbelgehäuse
gelangt, nachgegangen werden. Dies ist vor Allem für Komponentenentwickler
des Systems Kolben-Kolbenring-Zylinderwand
von Interesse.