DE102005034381A1 - Verfahren zum Darbieten von Funktionsmöglichkeiten eines Hörgerätsystems und entsprechendes Hörgerätesysstem - Google Patents
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Abstract
Die Funktionsmöglichkeiten eines Hörgerätesystems sollen für einen Benutzer leichter erlernbar sein. Daher ist vorgesehen, über ein Hörgerät (HG) ein akustisches Signal und entsprechende Beschreibungsinformation über mögliche Reaktionen des Hörgeräteträgers auf das akustische Signal darzubieten. Die Reaktion des Hörgeräteträgers beispielsweise an der Fernbedienung auf das dargebotene akustische Signal und die dargebotene Beschreibungsinformation wird erfasst. Der Hörgeräteträger (B) erhält schließlich eine akustische Rückmeldung über seine Entscheidung durch das Hörgerät. Dieses Verfahren kann in ein Spiel gekleidet werden, so dass der Hörgeräteträger sein Hörgerätesystem leichter kennenlernen kann.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Darbieten von Funktionsmöglichkeiten eines Hörgerätesystems, so dass ein Hörgeräteträger den Funktionsumfang des Hörgerätesystems erlernen kann. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung ein entsprechendes Hörgerätesystem.
- Die Akzeptanz eines Hörgeräts ist insbesondere bei Erstbenutzern oftmals sehr gering, da durch das Tragen des Hörgeräts Geräusche und Töne wieder oder lauter gehört werden, die durch den Hörschaden nicht mehr registriert werden konnten. Dies wird als unangenehm empfunden und das Hörgerät wird deswegen selten getragen. Aber auch bei erfahrenen Hörgeräteträgern entstehen Akzeptanzprobleme, wenn sie mit einem neuen Hörgerät versorgt werden. Der Grund hierfür liegt darin, dass neue Hörgerätesysteme, gegebenenfalls bestehend aus Hörgerät, Fernbedienung, Basisstationen, AUDIO-Link etc., neue Einstellmöglichkeiten und Bedienelemente bieten, deren Handhabungen neu zu erlernen sind. Die vielseitigen Möglichkeiten eines Hörgeräts werden daher oft nicht genutzt, da die Benutzer ihr Hörgerätesystem nicht ausreichend bedienen können.
- Zukünftige Hörgeräte werden durch erweiterte Anwendungen, die es aber zu erlernen gilt, attraktiver, wodurch sie auch bei Personen auf Interesse stoßen werden, die nur einen leichten Hörschaden haben und die bislang das Tragen eines Hörgeräts mehr als Behinderung und weniger als Vorteil gesehen haben.
- Es ist bekannt, dass Hörgeräte über das Mikrofon oder eine standardisierte AUDIO-Link-Verbindung Audiodaten empfangen können. Mit Hilfe einer Fernbedienung ist der AUDIO-Link und das Hörgerät steuerbar.
- Darüber hinaus beschreibt die Druckschrift WO 2004 034739 A1 ein Hörgerät zum Heilen von Hirnschäden. Über eine besondere Einstellung des Hörgeräts und spezielle Audioeingangssignale, welche beispielsweise durch Trainingsgeräte oder Spielgeräte erzeugt werden, werden gesunde Hirnbereiche trainiert, die die Funktion kranker Hirnbereiche übernehmen.
- Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren und ein Hörgerätesystem vorzuschlagen, mit denen der Hörgeräteträger die Funktionsmöglichkeiten des Hörgerätesystems besser kennen lernen kann.
- Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren zum Darbieten von Funktionsmöglichkeiten eines Hörgerätesystems durch Darbieten eines akustischen Signals, akustisches Darbieten von Beschreibungsinformation über mögliche Reaktionen des Hörgeräteträgers auf das akustische Signal, Erfassen einer Reaktion des Hörgeräteträgers auf das dargebotene akustische Signal und die dargebotene Beschreibungsinformation und akustisches Rückmelden einer Entscheidung des Hörgerätesystems über die erfasste Reaktion des Hörgeräteträgers an den Hörgeräteträger.
- Darüber hinaus ist erfindungsgemäß vorgesehen ein Hörgerätesystem mit einer Speichereinrichtung zum Speichern von akustischen Signaldaten und zugehörigen Beschreibungsinformationen, einer Signalverarbeitungseinrichtung zum sequentiellen Darbieten von ausgewählten der akustischen Signaldaten und der zugehörigen Beschreibungsinformationen, einer Erfassungseinrichtung zum Erfassen einer Reaktion eines Hörgeräteträgers und einer Rückmeldeeinrichtung zum Treffen einer Entscheidung über die erfasste Reaktion des Hörgeräteträgers und zum Rückmelden der Entscheidung an den Hörgeräteträger.
- Erfindungsgemäß ist es somit möglich, dass der Hörgeräteträger mit einem akustischen Signal des Hörgerätesystems konfrontiert wird, auf dieses Signal entsprechend reagieren kann und vom Hörgerätesystem eine Rückkopplung über die Qualität seiner Reaktion bekommt. Damit können Einstellmöglichkeiten des Hörgerätesystems erlernt und trainiert werden.
- Vorzugsweise umfasst die Reaktion des Hörgeräteträgers eine Interaktion mit dem Hörgerätesystem. Die Interaktion kann beispielsweise durch ein- oder mehrfaches Betätigen einer Taste oder durch eine Spracheingabe erfolgen. Diesbezügliche Eingabemöglichkeiten sind in den Hörgerätesystemen meist bereits vorhanden. Eine typische Reaktion des Hörgeräteträgers ohne bewusste Betätigung des Hörgerätesystems wäre das Schütteln oder Nicken des Kopfes, das durch entsprechende Beschleunigungssensoren detektiert werden kann.
- Die einzelnen Verfahrensschritte zum Darbieten der Funktionsmöglichkeiten des Hörgerätesystems können in ein Spielprogramm integriert sein. Spiele, Rätsel, Trainingsanwendungen und Unterhaltungsanwendungen in Hörgerätesystemen steigern nämlich die Akzeptanz. Bei Erstversorgung kann dadurch die Akklimatisierung an das Hörgerät schneller und zielorientierter erfolgen. Durch Hörrätsel (z. B. „Welches Geräusch war das?") kann gezielt das Hören mit dem Hörgerät trainiert werden. Außerdem kann durch geeignete Soundbeispiele das räumliche Hören trainiert werden.
- In einer speziellen Ausführungsform können die Daten des akustischen Signals und der Beschreibungsinformation von dem Standardrechner über eine Relaisstation, die mit einem Hörgerät des Hörgerätesystems über eine standardisierte, drahtlose AUDIO-Link-Verbindung in Kommunikationsverbindung steht, an das Hörgerät übermittelt werden. Damit ist es nicht notwendig, dass beispielsweise die genannten Spiele, Rätsel und Trainingsanwendungen im Hörgerät direkt gespeichert werden. Vielmehr können die Daten von extern über ein standardisiertes AUDIO-Link in das Hörgerät übermittelt werden.
- Bei einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens reagiert der Hörgeräteträger auf das akustische Signal durch Betätigen einer Fernbedienung. Die Fernbedienung sendet daraufhin über die Relaisstation ein entsprechendes Reaktionssignal an den Standardrechner, woraufhin der Standardrechner die Entscheidung über das Reaktionssignal trifft und ein entsprechendes Entscheidungssignal über die AUDIO-Link-Verbindung und das Hörgerät an den Hörgeräteträger sendet. Damit kann der Hörgeräteträger das Training bzw. Spiel bequem über die Fernbedienung steuern und der Hörgeräteträger bekommt über eine standardisierte Schnittstelle eine Rückkopplung.
- Die vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert, die ein Prinzipschaltbild eines erfindungsgemäßen Hörgerätesystems darstellt.
- Das nachfolgend näher geschilderte Ausführungsbeispiel stellt eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dar.
- Durch gezieltes Trainieren von Einstellmöglichkeiten und Bedienelementen lernt der Benutzer ein neues Hörgerätesystem besser und schneller kennen und nutzt mehr Möglichkeiten des Produkts. Dabei können auch die motorischen Fähigkeiten des Benutzers trainiert werden. Erfindungsgemäß wird nun die Erkenntnis ausgenutzt, dass Unterhaltungsanwendungen wie z. B. Spiele, Vokabeltrainer, Hörbücher im Hörgerätesystem die Akzeptanz verbessern, da durch den erweiterten Nutzen das Hörgerät auch zur Unterhaltung verwendet werden kann.
- Die benötigte Software und Hardware werden in dem Hörgerät, der Fernbedienung, dem PC und/oder der Basisstation installiert. Das Verfahren zur Darbietung der Funktionsmöglichkeiten des Hörgerätesystems läuft dann wie folgt ab: Zunächst liefert das Hörgerät dem Benutzer ein akustisches Signal. Der Benutzer reagiert auf das akustische Signal je nach Anwendung auf spezifische Weise. Mögliche Reaktionsbeispiele sind Sprechen, Betätigen von Bedienelementen, Bewegungen und dergleichen. Diese Reaktion wird von der Anwendung registriert und ausgewertet und nimmt Einfluss auf den Ablauf der Anwendung.
- Ein konkretes Beispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. des erfindungsgemäßen Hörgerätesystems wird nun im Zusammenhang mit der FIG erläutert. In einem Standardrechner R läuft eine Anwendung in Form eines Spiel- oder Trainingsprogramms. Diese Anwendung sendet über einen Bluetooth-Link Audiodaten für ein bestimmtes Geräusch an eine Relaisstation RS. Von dort werden sie über einen AUDIO-Link an das Hörgerät HG übermittelt. Das Hörgerät gibt ein den empfangenen Audiodaten entsprechendes akustisches Signal zum Benutzer B weiter. Im vorliegenden Fall eines Hörrätsels sendet die Anwendung anschließend beispielsweise vier mögliche Geräuschbezeichnungen über die genannte Kommunikationsverbindung zum Hörgerät HG. Das Hörgerät bietet dem Benutzer diese vier Antwortmöglichkeiten akustisch an. Der Benutzer entscheidet sich durch ein- oder mehrmaliges Betätigen einer Taste auf der Fernbedienung FB für eine Lösung. Die Fernbedienung FB sendet daraufhin ein entsprechendes Reaktionssignal über einen Wireless-Control-Link zu der Relaisstation RS, von wo es an den Rechner R übermittelt wird. Der Rechner R entscheidet, ob die Antwort richtig ist und teilt es dem Benutzer B über die Audiostrecke RS, HG mit. Somit erhält der Benutzer B vom Hörgerät HG eine Rückkopplung, ob seine Einschätzung des dargebotenen, akustischen Signals z. B. richtig oder falsch war.
Claims (9)
- Verfahren zum Darbieten von Funktionsmöglichkeiten eines Hörgerätesystems durch – Darbieten eines akustischen Signals, – akustisches Darbieten von Beschreibungsinformation über mögliche Reaktionen des Hörgeräteträgers (B) auf das akustische Signal, – Erfassen einer Reaktion des Hörgeräteträgers (B) auf das dargebotene akustische Signal und die dargebotene Beschreibungsinformation und – akustisches Rückmelden einer Entscheidung des Hörgerätesystems über die erfasste Reaktion des Hörgeräteträgers (B) an den Hörgeräteträger.
- Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Reaktion des Hörgeräteträgers (B) eine Interaktion mit dem Hörgerätesystem (FB) umfasst.
- Verfahren nach Anspruch 2, wobei die Interaktion aus einem ein- oder mehrfachen Betätigen einer Taste oder aus einer Spracheingabe besteht.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die einzelnen Verfahrensschritte in ein Spielprogramm integriert sind.
- Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei Daten des akustischen Signals und der Beschreibungsinformation von einem Standardrechner (R) über eine Relaisstation (RS), die mit einem Hörgerät (HG) des Hörgerätesystems über eine standardisierte, drahtlose AUDIO-Link-Verbindung in Kommunikationsverbindung steht, an das Hörgerät (HG) übermittelt werden.
- Verfahren nach Anspruch 5, wobei der Hörgeräteträger (B) auf das akustische Signal durch Betätigen einer Fernbedienung (FB) reagiert, die Fernbedienung (FB) über die Relaisstation (RS) ein entsprechendes Reaktionssignal an den Standardrechner (R) sendet, der Standardrechner (R) die Entscheidung über das Reaktionssignal trifft und ein entsprechendes Entscheidungssignal über die AUDIO-Link-Verbindung und das Hörgerät (HG) an den Hörgeräteträger (B) übersendet.
- Hörgerätesystem mit – einer Speichereinrichtung zum Speichern von akustischen Signaldaten und zugehörigen Beschreibungsinformationen, – einer Signalverarbeitungseinrichtung zum sequentiellen Darbieten von ausgewählten der akustischen Signaldaten und der zugehörigen Beschreibungsinformationen, – einer Erfassungseinrichtung zum Erfassen einer Reaktion eines Hörgeräteträgers und – einer Rückmeldeeinrichtung zum Treffen einer Entscheidung über die erfasste Reaktion des Hörgeräteträgers und zum Rückmelden der Entscheidung an den Hörgeräteträger.
- Hörgerätesystem nach Anspruch 7, wobei in der Rückmeldeeinrichtung ein Standardrechner (R) und eine Relaisstation (RS) mit AUDIO-Link-Verbindung zu einem Hörgerät (HG) des Hörgerätesystems enthalten ist.
- Hörgerätesystem nach Anspruch 7 oder 8, wobei die Erfassungseinrichtung eine Fernbedienung (FB) umfasst.
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