DE102005033995A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Ansteuerung eines Giermomentaktuators in einem Kraftfahrzeug - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Ansteuerung eines Giermomentaktuators in einem Kraftfahrzeug Download PDF

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    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B62LAND VEHICLES FOR TRAVELLING OTHERWISE THAN ON RAILS
    • B62DMOTOR VEHICLES; TRAILERS
    • B62D37/00Stabilising vehicle bodies without controlling suspension arrangements

Abstract

Die vorliegende Erfindung schafft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Ansteuerung eines Giermomentaktuators (8) in einem Kraftfahrzeug, wobei es die Verfahrensschritte Erfassen des aktuellen Lenkwinkels des Kraftfahrzeuges; Ermitteln des aktuellen Reibwertes zwischen den Reifen des Kraftfahrzeuges und der Fahrbahn; Erfassen der aktuellen Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges; Festlegen einer Sollkurve in Abhängigkeit des aktuellen Lenkwinkels, des aktuellen Reibwertes und der aktuellen Fahrgeschwindigkeit, welche einen Zusammenhang zwischen dem Lenkwinkel und einer Soll-Querbeschleunigung (a¶ysoll¶) bei vorbestimmten Reibwert darstellt; und Einstellen des Giermomentes der Giermomantaktuators (8), derart, dass die resultierende aktuelle Gesamtquerbeschleunigung des Kraftfahrzeuges auf die gemäß der festgelegten Sollkurve dem aktuellen Lenkwinkel zugeordnete Soll-Querbeschleunigung (a¶ysoll¶) geregelt wird, aufweist.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ansteuerung eines Giermomentaktuators in einem Kraftfahrzeug.
  • Fahrdynamiksysteme zur Verbesserung der fahrdynamischen Eigenschaften eines Kraftfahrzeuges spielen eine immer größer werdende Rolle bei der Fortentwicklung von Fahrzeugen, um eine zunehmende Sicherheit für die Fahrzeuginsassen zu gewährleisten.
  • Neben den passiven und aktiven Sicherheitssystemen, wie Airbag, Aufprallschutz und Gurtstraffer, gewinnen mehr und mehr aktive Fahrdynamikkontrollsysteme mit ihren immer größer werdenden Möglichkeiten an Bedeutung. Wünschenswert ist dabei ein Kontrollsystem, das die momentane Fahrsituation schnell erfasst und sofort in eine etwaige kritische Lage aktiv eingreifen bzw. dem Fahrer ein entsprechendes Signal für eine manuelle Änderung der Fahrsituation liefern kann. Die ersten Schritte einer aktiven Fahrzeugkontrolle sind dabei bereits mit dem ABS, dem elektronischen Stabilitätsprogramm ESP oder einer Traktionsverteilungsvorrichtung gemacht worden.
  • Beim Durchfahren einer Kurve mit vorbestimmtem Kurvenradius stellt sich eine Querbeschleunigung ein, die vom Kurvenradius und von der Fahrzeuggeschwindigkeit abhängig ist. Um das Fahrzeug auf dem gewünschten Kurvenradius zu halten, stellt der Kraftfahrzeugfahrer durch den Lenkvorgang den erforderlichen Lenkwinkel ein. Bei bestimmten Straßenverhältnissen reicht die an der Vorderachse zwischen Reifen und Fahrbahn zur Verfügung stehende Querkraft nicht aus, um den angestrebten Kurvenradius mit der gewünschten Geschwindigkeit befahren zu können, und das Fahrzeug rutscht mit der Vorderachse nach kurvenaußen.
  • Der Anmelderin sind Giermomentaktuatoren bekannt, welche es ermöglichen, durch Erzeugung eines asymmetrischen Antriebsmoments an angetriebenen Fahrzeugachsen das Fahrzeug mit einem zusätzlichen Giermoment zu beaufschlagen. Hierdurch kann die Fahrdynamik des Fahrzeugs positiv beeinflusst werden, indem je nach Bedarf situationsabhängig ein agilisierendes oder stabilisierendes Giermoment über die Reifenumfangskräfte in das Fahrzeug eingeleitet wird.
  • Die bekannten Algorithmen zur Ansteuerung solcher Fahrdynamiksysteme haben den Nachteil, dass sie das Fahrverhalten im quasistatischen Bereich nur geringfügig beeinflussen oder alternativ zu einem Fahrverhalten führen, bei dem der Grenzbereich des Fahrzeugs nicht früh genug vom Fahrer erkannt werden kann, wodurch ein unharmonisches Fahrverhalten des Fahrzeugs geschaffen wird, sodass diese Systeme lediglich bei dynamischen Fahrmanövern wirksam werden. Dadurch wird das Potenzial dieser Systeme nicht vollständig ausgeschöpft.
  • Somit liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren und eine einfache und kostengünstige Vorrichtung zur Ansteuerung eines Giermomentaktuators in einem Kraftfahrzeug zu schaffen, durch welche die physikalischen Möglichkeiten eines derartigen Giermomentaktuators weiter ausgeschöpft werden.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß verfahrensseitig durch das Verfahren mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 1 und vorrichtungsseitig durch die Vorrichtung mit den Merkmalen gemäß Patentanspruch 11 gelöst.
  • Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee besteht darin, bei einer Kurvenfahrt des Kraftfahrzeuges den aktuellen Lenkwinkel und die Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges zu erfassen; den aktuellen Reibwert zwischen den Reifen des Kraftfahrzeugs und der Fahrbahn zu bestimmen; eine Sollkurve in Abhängigkeit des bestimmten aktuellen Reibwertes, des Lenkwinkels und der Fahrgeschwindigkeit festzulegen; und das Giermoment des Giermomentaktuators derart einzustellen, dass die resultierende aktuelle Gesamtquerbeschleunigung des Kraftfahrzeuges auf die gemäß der festgelegten Sollkurve dem bestimmten aktuellen Lenkwinkel zugeordnete Soll-Querbeschleunigung gesteuert wird.
  • Somit weist die vorliegende Erfindung gegenüber den bekannten Ansätzen den Vorteil auf, dass das Giermoment des Giermomentaktuators derart einstellbar ist, dass die Gesamtquerbeschleunigung in Abhängigkeit der aktuellen Fahrbahneigenschaften an eine vorab diesen Fahrbahneigenschaften zugewiesene Soll-Kennlinie angepasst wird. Diese Soll-Kennlinie ist so gewählt, dass sie einerseits den Grenzbereich der maximalen Fahrzeug-Querbeschleunigung auf den mit Giermomentgenerator erreichbaren Wert erweitert und dass gleichzeitig ein harmonischer, reproduzierbarer Verlauf des Eigenlenkverhaltens des Fahrzeugs vorteilhaft erhalten bleibt.
  • In den Unteransprüchen finden sich vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen des im Patentanspruch 1 angegebenen Verfahrens bzw. der im Patentanspruch 11 angegebenen Vorrichtung.
  • Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung wird der aktuelle Lenkwinkel mittels eines Lenkwinkelsensors erfasst. Derartige Lenkwinkelsensoren sind in der Regel in bereits bestehenden Fahrdynamiksystemen des Fahrzeugs vorhanden, sodass auf einfache und kostengünstige Weise auf diese zurückgegriffen werden kann.
  • Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel wird der aktuelle Reibwert zwischen den Reifen des Fahrzeuges und der Fahrbahn unter Verwendung des inversen Pacejka-Reifenmodells bestimmt. Dies stellt einen zuverlässigen Algorithmus zur Bestimmung des aktuellen Reibwertes dar. Es werden vorzugsweise der aktuelle Reifenlängs- und Reifenquerschlupf sowie die aktuelle Reifenlängs- und Reifenquerkraft bestimmt, wobei unter Verwendung des Pacejka-Reifenmodells das Verhältnis zwischen Reifenschlupf und Reifenkraft analysiert und mit vorbekannten Reifencharakteristika verglichen wird. Zur Bestimmung des aktuellen Reifenquerschlupfes wird beispielsweise der aktuelle Reifenschräglaufwinkel des Kraftfahrzeuges erfasst, in die zugeordnete Reifen-Schräglaufgeschwindigkeit umgerechnet und durch Division durch eine Referenzgeschwindigkeit in die Größe Reifenschlupf umgewandelt. Beispielsweise können zur Bestimmung des aktuellen Reibwertes zusätzliche Größen wie Längsbeschleunigung, Querbeschleunigung und/oder Radlast des Kraftfahrzeuges mitberücksichtigt werden. Somit wird ein zuverlässiges Verfahren zur Bestimmung des aktuellen Reibwertes gewährleistet, dessen Genauigkeit mit zunehmendem Reifenschlupf zunimmt, wodurch es für den Einsatz im hier vorgestellten System gut geeignet ist.
  • Nach einer weiteren bevorzugten Weiterbildung wird die aktuelle Kurvenkrümmung durch Erfassen und Auswerten der aktuellen Querbeschleunigung und der aktuellen Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges bestimmt und zum Festlegen einer geeigneten Sollkurve mitberücksichtigt. Die dazu benötigten Sensoren sind wiederum in der Regel in bestehenden Systemen des Kraftfahrzeuges bereits vorhanden, sodass auf die Signale dieser Sensoren zurückgegriffen werden kann. Dadurch wird eine aufwändige und kostenintensive Modifikation des Kraftfahrzeuges vorteilhaft vermieden.
  • Vorzugsweise werden vorab Sollkurven bestimmt und in einer geeigneten Speichereinrichtung des Steuergerätes als Soll-Kennlinien abgelegt, die den gewünschten Zusammenhang zwischen Lenkwinkel und gewünschter Querbeschleunigung bei gegebenem Reibwert darstellen. Dadurch können jedem Fahrzeugmodell und jeder Fahrbahneigenschaft nach vorbestimmten Sicherheitsbestimmungen bevorzugte Soll-Kennlinien zugeordnet werden, welche durch entsprechende Einstellung des Giermomentes des Giermomentaktuators zu erreichen sind.
  • Gemäß einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel wird dem einzustellenden Giermoment des Giermomentaktuators ein zusätzliches Giermoment überlagert, welches von der Abweichung zwischen der von dem Fahrer des Kraftfahrzeugs gewünschten Gierrate und der aktuellen Gierrate abgeleitet wird. Die aktuelle Gierrate des Kraftfahrzeuges wird vorzugsweise mittels einer Gierratensensoreinrichtung eines bereits in dem Fahrzeug existierenden Fahrdynamikregelsystems und die von dem Fahrer gewünschte Gierrate durch erfassen des aktuellen Lenkwinkels sowie der Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder der Querbeschleunigung des Kraftfahrzeuges bestimmt. Somit kann eine gewisse Vorsteuerung erreicht werden, die die Dynamik des Systems erhöht. Dies führt zu einem verbesserten Fahrverhalten insbesondere bei hochdynamischen Fahrmanövern, beispielsweise Lenkwinkelsprüngen oder Fahrspurwechseln. Zudem kann wiederum vorteilhaft auf die Sensoren bestehender Fahrzeugsysteme zurückgegriffen werden, sodass eine nachteilige Nachrüstung entfällt.
  • Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren der Zeichnung näher erläutert.
  • Von den Figuren zeigen:
  • 1 ein schematisches Blockdiagramm einer Vorrichtung zur Ansteuerung eines Giermomentaktuators in einem Kraftfahrzeug gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
  • 2 eine schematische Darstellung der Verfahrensschritte eines Verfahrens zur Ansteuerung eines Giermomentaktuators in einem Kraftfahrzeug gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung;
  • 3a eine graphische Darstellung von Lenkwinkelbedarfskurven/Sollkurven in Abhängigkeit des Reibwertes;
  • 3b eine graphische Darstellung von Lenkwinkelbedarfskurven/Sollkurven in Abhängigkeit des Kurvenradius;
  • 3c eine graphische Darstellung einer Lenkwinkelbedarfskurve/Sollkurve eines Kraftfahrzeuges mit und ohne erfindungsgemäßer Ansteuerung eines Giermomentaktuators; und
  • 4 eine schematische Darstellung eines Giermomentaktuators gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
  • In den Figuren der Zeichnung bezeichnen dieselben Bezugszeichen gleiche oder funktionsgleiche Komponenten, soweit nichts Gegenteiliges angegeben ist.
  • 1 illustriert ein schematisches Blockdiagramm einer Vorrichtung zur Ansteuerung eines Giermomentaktuators 8 gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung. Die Vorrichtung besteht im Wesentlichen aus einem Steuergerät 1, in welchem eine geeignete Speichereinrichtung 2 enthalten oder wahlweise mit dieser verbunden ist. In der Speichereinrichtung 2 werden vorab Sollkurven, welche einen Zusammenhang zwischen dem Lenkwinkel und einer Soll-Querbeschleunigung (aySoll) bei vorbestimmtem Reibwert darstellen, unter Berücksichtigung unterschiedlicher Reibwerte, Fahrgeschwindigkeiten sowie unterschiedlicher Kurvenkrümmungen abgespeichert.
  • Das Steuergerät 1 ist mit den verschiedensten Sensoren bzw. Erfassungseinrichtungen zum Empfangen vorbestimmter Eingangsgrößen verbunden. Gemäß 1 ist das Steuergerät 1 lediglich exemplarisch mit einer Lenkwinkel-Erfassungseinrichtung 3, vorzugsweise einem Lenkwinkelsensor 3, einer Reibwert-Erfassungseinrichtung 4, einer Fahrgeschwindigkeit-Erfassungseinrichtung 5 sowie einer Gierraten-Sensoreinrichtung 6 verbunden. Es ist für einen Fachmann offensichtlich, dass das Steuergerät 1 mit weiteren nicht dargestellten Sensoren oder Erfassungseinrichtungen zum Empfangen weiterer verwertbarer Signale verbunden sein kann, wie beispielsweise mit einer Kurvenkrümmung-Erfassungseinrichtung. In einem modernen Kraftfahrzeug existieren bereits Systeme, insbesondere Fahrdynamiksysteme, mit Sensoreinrichtungen bzw. Erfassungseinrichtungen zum Erfassen diverser aktueller Fahrzeugeigenschaften. In der Regel sind im Kraftfahrzeug Erfassungseinrichtungen zum Erfassen des aktuellen Lenkwinkels, des aktuellen Reifenlängsschlupfes, des aktuellen Reifenquerschlupfes, der aktuellen Reifenlängskraft, der aktuellen Reifenquerkraft, der aktuellen Längsbeschleunigung, der aktuellen Radlast, der aktuellen Querbeschleunigung, der aktuellen Fahrgeschwindigkeit sowie der aktuellen Gierrate vorhanden. Somit kann das Steuergerät vorteilhaft auf die Signale dieser bereits in dem Kraftfahrzeug existierenden Komponenten zurückgreifen, sodass eine aufwändige Modifikation entfällt.
  • Das Steuergerät 1 berechnet aus bestimmten Eingangsgrößen, wie weiter unten detaillierter beschrieben werden wird, bestimmte Ausgangsgrößen, die für die Einstellung des Giermomentes des Giermomentaktuators 8 über eine Einstelleinrichtung 7, welche beispielsweise als in dem Steuergerät 1 integrierte Regeleinrichtung ausgebildet ist, benötigt werden. Dazu können in der Speichereinrichtung 2 zusätzlich zu den vorab bestimmten Sollkurven bestimmte Algorithmen abgelegt werden, mittels denen das Steuergerät 1 die notwendigen Größen sowie die geeigneten Regelwerte berechnet.
  • Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die 2 und 3 ein Verfahren zur Ansteuerung des Giermomentaktuators 8 gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung näher erläutert.
  • Wie in 2 ersichtlich ist, wird mittels beispielsweise eines Lenkwinkelsensors der aktuelle Lenkwinkel beim Durchfahren einer Kurve erfasst und an das Steuergerät übertragen. Diesem erfassten aktuellen Lenkwinkel wird anschließend eine der in der Speichereinrichtung abgelegten reibwert- und/oder fahrgeschwindigkeits- und/oder kurvenkrümmungs-abhängigen Sollkurven zur Bestimmung der diesem augenblicklichen Lenkwinkel zugeordneten Soll-Querbe-schleunigung zugeordnet. Zum Festlegen der dem aktuellen Lenkwinkel zugeordneten Sollkurve bestimmt das Steuergerät aus vorbestimmten Eingangsgrößen den aktuellen Reibwert zwischen den Fahrzeugreifen und der Fahrbahn sowie die aktuelle Fahrgeschwindigkeit und gegebenenfalls die aktuelle Kurvenkrümmung, wie im Folgenden detaillierter beschrieben wird.
  • Zur Bestimmung des aktuellen Reibwertes, wie in 2 schematisch illustriert ist, wird vorzugsweise das Verhältnis zwischen aktuellem Reifenschlupf und aktueller Reifenkraft bestimmt und mit vorbekannten Reifencharakteristika verglichen. Derartige vorbekannte Reifencharakteristika können wiederum in der Speichereinrichtung 2 aus 1 vorab abgelegt werden. Beispielsweise wird zur Bestimmung des aktuellen Reibwertes das inverse Pacejka-Reifenmodell verwendet, welches insbesondere bei einem kritischen höheren Reifenschlupf und somit bei den wichtigen kritischen Fahrsituationen eine zuverlässige Methode zur Bestimmung des aktuellen Reibwertes darstellt. Diese Methode zur Bestimmung des aktuellen Reibwertes ist an sich bekannt, sodass im Folgenden lediglich die Grundzüge kurz erläutert werden.
  • Der für das Pacejka-Reifenmodell notwendige aktuelle Reifenschlupf setzt sich aus dem aktuellen Reifenlängsschlupf und dem aktuellen Reifenquerschlupf an dem Reifen während des Fahrbetriebes zusammen. Zur Bestimmung des aktuellen Reifenlängsschlupfes können beispielsweise die Drehzahlen der angetriebenen Achse und der als Referenz dienenden nicht angetriebenen Achse miteinander verglichen und Drehwinkelabweichungen bestimmt werden. Der Längsschlupf lässt sich in an sich bekannter Weise über die aktuelle Fahrgeschwindigkeit und die Geschwindigkeit des entsprechenden Reifens bestimmen.
  • Der aktuelle Reifenquerschlupf wird gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel vorzugsweise über den Reifenschräglaufwinkel bestimmt. Um die Anwendbarkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens in dem Steuergerät mit einer begrenzten Speicher- und Rechenkapazität zu erleichtern, werden die sich überlagernden vektoriellen Größen vorzugsweise in skalare Größen umgewandelt. Der Schräglauf der Reifen wird in an sich bekannter Weise gemessen, wobei der gemessene Reifenschräglaufwinkel in eine Schräglaufgeschwindigkeit durch das Steuergerät umgerechnet und durch Division durch eine zugeordnete Referenzgeschwindigkeit in den aktuellen Reifenquerschlupf umgewandelt wird. Die Größe des aktuellen Reifenquerschlupfes wird analog zum aktuellen Reifenlängsschlupf vorzugsweise in Prozent gemessen, sodass die beiden in dem Fahrzeug messtechnisch erfassbaren Größen Reifenlängs- und Reifenquerschlupf vorteilhaft in der gleichen Maßeinheit zur Verfügung stehen, welche auf einfache und eine geringe Rechenkapazität beanspruchende Weise vektoriell addiert werden können.
  • Zudem sind für eine Verwendung des inversen Pacejka-Reifenmodells die aktuelle Reifenlängs- und die aktuelle Reifenquerkraft notwendig, wie oben bereits erläutert wurde. Beispielsweise können vorteilhaft auf die Signale von zugeordneten Längsbeschleunigungs- sowie Querbeschleunigungssensoren zurückgegriffen werden, wobei das Steuergerät die empfangenen Signale dieser Beschleunigungssensoren in die entsprechenden aktuellen Reifenlängs- und Reifenquerkräfte umwandelt. Die aktuelle Reifenlängs- und Reifenquerkraft werden vorzugsweise ebenfalls vektoriell derart addiert, dass zwei in die gleiche Richtung zeigende Vektoren entstehen. Die Beträge dieser Vektoren gehen zur Bestimmung des aktuellen Reibwertes in das inverse Pacejka-Reifenmodell ein, sodass auf zuverlässige Weise der aktuelle Reibwert zwischen den Reifen und der Fahrbahn ermittelt wird.
  • Vorteilhaft können die aktuelle Längsbeschleunigung, die aktuelle Querbeschleunigung und/oder die aktuelle Radlast bei der Bestimmung des aktuellen Reibwertes mittels des Pacejka-Reifenmodells mitberücksichtigt werden. Je mehr aktuelle Eingangsgrößen zur Bestimmung des aktuellen Reibwertes zur Verfügung stehen, desto genauer und zuverlässiger ist eine Bestimmung desselben.
  • Wie oben bereits kurz erläutert worden ist, wird zum Festlegen der dem erfassten aktuellen Lenkwinkel zugeordneten Sollkurve neben dem aktuellen Reibwert noch die aktuelle Fahrgeschwindigkeit bzw. die aktuelle Kurvenkrümmung benötigt. Beispielsweise werden zur Bestimmung der augenblicklich gefahrenen Kurvenkrümmung die Signale des aktuellen Lenkwinkels sowie der aktuellen Fahrgeschwindigkeit verwendet, wie in 2 schematisch dargestellt ist. Zum Erfassen der aktuellen Fahrgeschwindigkeit können beispielsweise die Signale der Raddrehzahlsensoren ausgewertet werden.
  • Demnach ordnet das Steuergerät in Abhängigkeit von den bestimmten Eingangsgrößen aktueller Reibwert, aktuelle Fahrgeschwindigkeit sowie gegebenenfalls gewünschte Kurvenkrümmung dem aktuellen Lenkwinkel eine vorbestimmte Sollkurve zu, aus der sich eine gewünschte Querbeschleunigung ergibt.
  • 3a illustriert eine Darstellung von drei beispielhaften Lenkwinkelbedarfskurven, das heißt des Verhältnisses Lenkwinkel α zu Querbeschleunigung αy. Die exemplarisch dargestellten Lenkwinkelbedarfkurven sind unterschiedlichen Reibwerten zugeordnet, wobei beispielsweise der Reibwert μ = 0,2 einer schneebedeckten Fahrbahn, μ = 0,7 einer feuchten Fahrbahn und μ = 1 einer trockenen Fahrbahn zugeordnet sind. Wie aus 3a ersichtlich ist, ist bei zunehmendem Reibwert mit einem bestimmten Lenkwinkel α eine größere Querbeschleunigung ay erreichbar.
  • 3b illustriert exemplarisch drei Lenkwinkelbedarfskurven, welche jeweils einem unterschiedlichen Kurvenradius r der durchfahrenen Kurve zugeordnet sind. Wie in 3b ersichtlich ist, ist bei zunehmendem Kurvenradius r mit einem vorbestimmten Lenkwinkel α eine größere Querbeschleunigung ay erreichbar.
  • 3c illustriert zwei Lenkwinkelbedarfskurven, wobei die mit einer durchgezogenen Linie dargestellte Kurve einem bisherigen bzw. nicht erfindungsgemäß angesteuerten Kraftfahrzeug und die durch eine gestrichelte Linie dargestellte Kurve einem Kraftfahrzeug zugeordnet ist, dessen Giermomentaktuator erfindungsgemäß angesteuert wird. Wie oben bereits erläutert wurde, wird basierend auf dem bestimmten aktuellen Lenkwinkel, dem aktuellen Reibwert und der bestimmten Fahrgeschwindigkeit und/oder der bestimmten aktuellen Kurvenkrümmung eine Sollkurve, welche beispielsweise der in 3c gestrichelt dargestellten Lenkwinkelbedarfskurve entspricht, durch das Steuergerät 1 festgelegt. Es wurde hierbei lediglich exemplarisch angenommen, dass der Kurvenradius r der durchfahrenen Kurve 100 m und der aktuelle Reibwert μ zwischen den Reifen und der Fahrbahn 1,0 entspricht. Die in der Speichereinrichtung vorab abgelegten Sollkurven können beispielsweise durch vorab durchgeführte Fahrversuche nach bestimmten Kriterien bestimmt werden.
  • Somit wird vorab vorzugsweise jedem Reibwert und jeder Kurvenkrümmung eine maximale Querbeschleunigung zugeordnet und in der Speichereinrichtung abgelegt. Das heißt, die maximale Querbeschleunigung bei bekanntem Reibwert und bekannter Kurvenkrümmung ohne Einstellung eines Giermomentes an dem Giermomentaktuator kann prognostiziert werden, und damit auch die durch ein entsprechendes Giermoment erhöhte Querbeschleunigung. Das Verhältnis Lenkwinkel zu Querbeschleunigung bzw. maximal möglicher Querbeschleunigung kann somit vorteilhaft modifiziert werden, wie nachfolgend erläutert.
  • Wie in 3c ersichtlich ist, ist dem aktuellen Lenkwinkel αist des nicht angesteuerten Fahrzeuges eine Bezugs-Querbeschleunigung ay0 des passiven Fahrzeugs ohne Giermomentansteuerung zugeordnet. Diese Bezugs-Querbeschleunigung ay0 entspricht bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel allerdings nicht der durch die Sollkurve vorgegebenen und dem aktuellen Lenkwinkel αist zugeordneten Soll-Querbeschleunigung ay soll. Das Giermoment des Giermomentaktuators wird durch das Steuergerät über die Regeleinrichtung folglich derart eingestellt, dass die resultierende aktuelle Gesamtquerbeschleunigung auf die durch die Sollkurve vorgegebene Soll-Querbeschleunigung ay soll geregelt wird. Die Sollkurve ist vorzugsweise in Richtung einer höheren Gesamtquerbeschleunigung umskaliert, wie in 3c dargestellt ist. Durch die zusätzliche Beaufschlagung des Giermomentaktuators mit dem zusätzlichen Giermoment ist durch den aktuellen Lenkwinkel αist somit eine größere Gesamtquerbeschleunigung erreichbar, welche vorzugsweise der Soll-Querbe-schleunigung ay soll entspricht oder sich dieser aufgrund kleiner Regelabweichung zumindest annähert. Somit kann durch das Einstellen des Giermomentes an dem Giermomentaktuator der Grenzbereich dahingehend erweitert werden, dass insgesamt höhere Querbeschleunigungen erreicht werden. Dadurch wird das Fahrpotential und damit auch die Fahrsicherheit erhöht.
  • Dem gemäß den obigen Ausführungen ermittelten Giermoment des Giermomentaktuators wird vorzugsweise durch Addition ein zusätzliches Giermoment überlagert, welches von der Abweichung zwischen der von dem Fahrer des Kraftfahrzeuges gewünschten Gierrate und der aktuellen Gierrate abgeleitet wird. Somit wird der Kraftfahrzeugfahrer, insbesondere bei hochdynamischen Fahrmanövern, aktiv unterstützt, da die Zeitspanne zwischen dem Lenkvorgang und der sich einstellenden Giergeschwindigkeit aktiv kompensiert wird.
  • Die von dem Fahrer gewünschte Gierrate wird aus den in dem Fahrzeug gemessenen Größen Lenkradwinkel und Fahrgeschwindigkeit oder Lenkradwinkel und Querbeschleunigung aus der gewünschten Soll-Giergeschwindigkeit abgeleitet. Gleichzeitig wird die aktuelle Giergeschwindigkeit beispielsweise mittels einer Gierratensensoreinrichtung, die im Allgemeinen in einem bestehenden Fahrdynamikregelsystem enthalten ist, gemessen. Ein Giermoment, das von der Soll-Ist-Abweichung der Fahrzeuggiergeschwindigkeitsänderung abgeleitet ist, führt zu einem erheblich verbesserten Fahrverhalten, insbesondere bei hochdynamischen Fahrmanövern, wie beispielsweise bei einem Lenkwinkelsprung oder einem Fahrspurwechsel. Somit kann durch diese Giermomentüberlagerung eine Vorsteuerung erreicht werden, die die Dynamik der erfindungsgemäßen Ansteuerung weiter erhöht.
  • Das Steuergerät ermittelt somit aus bestimmten Eingangsgrößen demnach ein Giermoment, mit welchem der Giermomentaktuator zum Liefern der vorgegebenen Soll-Querbeschleunigung zu Beaufschlagen ist. Wie in 4 schematisch dargestellt ist, stellt das Steuergerät beim Betrieb in Abhängigkeit der erfassten Größen das Giermoment des Giermomentaktuators 8 derart ein, dass durch eine Differentialvorrichtung 9 ein Differential zwischen dem linksseitigen Antriebsmoment der der linken Seite zugeordneten Achswelle 14 und dem rechtsseitigen Antriebsmoment der der rechten Seite zugeordneten Achswelle 10 und somit ein geeignetes Giermoment erzeugt wird. Dazu ist beispielsweise die Zwischenwelle 12 über geeignete Zahnräder 13 und über steuerbare Lamellenkupplungen 11 mit der rechtsseitigen und der linksseitigen Achswelle 10 bzw. 14 passend gekoppelt. Die Regeleinrichtung 7 aus 1 steuert somit gemäß der Vorgabe des Steuergerätes 1 die beiden Lamellenkupplungen 11 derart, dass sich das gewünschte Differential zwischen dem linksseitigen und dem rechtsseitigen Antriebsmoment und somit das vorgegebene Giermoment zum Erreichen der vorgegebenen Gesamtquerbeschleunigung einstellt.
  • Obwohl die vorliegende Erfindung vorstehend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Weise modifizierbar.
  • Es ist für einen Fachmann offensichtlich, dass zur Bestimmung des aktuellen Reibwertes zwischen den Reifen und der Fahrbahn eine andere als die oben beschriebene Methode verwendet werden kann. Beispielsweise wird der Reibwert für die Längs- und Querbeschleunigung während eines Bremsvorgangs des Kraftfahrzeuges aus den Parametern eines ABS-Systems bestimmt. Ferner können auch die Abrollgeräusche der Reifen mittels eines Mikrofons aufgenommen werden, wobei das Frequenzspektrum der aufgenommenen Abrollgeräusche raddrehzahl-unabhängig analysiert und aufgrund wenigstens von Teilen des ermittelten Frequenzspektrums ein den Fahrbahnzustand kennzeichnendes Signal erzeugt wird. Alternativ kann der Schlupf, das heißt die Intensität des Durchrutschens zwischen Reifen und Fahrbahn, aus der Drehzahldifferenz zwischen angetriebenen und nicht angetriebenen Rädern oder mit Hilfe einer absoluten Geschwindigkeitsbestimmung über dem Grund ermittelt werden. Die übertragene Kraft wird modellmäßig von dem Steuergerät berechnet.

Claims (21)

  1. Verfahren zur Ansteuerung eines Giermomentaktuators (8) in einem Kraftfahrzeug, mit folgenden Verfahrensschritten: Erfassen des aktuellen Lenkwinkels des Kraftfahrzeuges; Ermitteln des aktuellen Reibwertes zwischen den Reifen des Kraftfahrzeuges und der Fahrbahn; Erfassen der aktuellen Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges; Festlegen einer Sollkurve in Abhängigkeit des aktuellen Lenkwinkels, des aktuellen Reibwertes und der aktuellen Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges, welche einen Zusammenhang zwischen dem Lenkwinkel und einer Soll-Querbeschleunigung bei vorbestimmtem Reibwert darstellt; und Einstellen des Giermomentes des Giermomentaktuators (8) derart, dass die resultierende aktuelle Gesamtquerbeschleunigung des Kraftfahrzeuges auf die gemäß der festgelegten Sollkurve dem aktuellen Lenkwinkel zugeordnete Soll-Querbeschleunigung (ay soll) gesteuert wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der aktuelle Lenkwinkel mittels eines Lenkwinkelsensors und die aktuelle Fahrgeschwindigkeit mittels eines Raddrehzahlsensors erfasst wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der aktuelle Reibwert unter Verwendung des inversen Pacejka-Reifenmodells bestimmt wird.
  4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung des aktuellen Reibwertes der aktuelle Reifenschlupf sowie die aktuelle Reifenkraft ermittelt werden, wobei unter Verwendung des Pacejka-Reifenmodells das Verhältnis zwischen Reifenschlupf und Reifenkraft bestimmt, analysiert und mit vorbestimmten Reifencharakteristika verglichen wird.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung des aktuellen Reifenquerschlupfes der aktuelle Reifenschräglaufwinkel des Kraftfahrzeuges erfasst, in die zugeordnete Reifen-Schräglaufgeschwindigkeit umgerechnet und durch Division durch eine Referenzgeschwindigkeit in die Größe Reifenschlupf umgewandelt wird.
  6. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung des aktuellen Reibwertes die Längsbeschleunigung, die Querbeschleunigung und/oder die Radlast des Kraftfahrzeuges mitberücksichtigt werden.
  7. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die aktuelle Kurvenkrümmung durch Erfassen und Auswerten des aktuellen Lenkwinkels und der aktuellen Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges bestimmt und bei dem Festlegen der Sollkurve mitberücksichtigt wird.
  8. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vorab Sollkurven bestimmt und in einer zugeordneten Speichereinrichtung (2) eines Steuergerätes (1) als Soll-Kennlinien abgelegt werden.
  9. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass dem einzustellenden Giermoment des Giermomentaktuators (8) ein zusätzliches Giermoment überlagert wird, welches von der Abweichung zwischen der von dem Fahrer des Kraftfahrzeuges gewünschten Gierrate und der aktuellen Gierrate abgeleitet wird.
  10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die aktuelle Gierrate des Kraftfahrzeuges mittels einer Gierraten-Sensoreinrichtung (6) eines bereits in dem Kraftfahrzeug existierenden Fahrdynamikregelsystems und die von dem Fahrer gewünschte Gierrate durch Erfassen des aktuellen Lenkwinkels sowie der Fahrzeuggeschwindigkeit und/oder der Querbeschleunigung des Kraftfahrzeuges bestimmt werden.
  11. Vorrichtung zur Ansteuerung eines Giermomentaktuators (8) in einem Kraftfahrzeug, mit: einer Lenkwinkel-Erfassungseinrichtung (3) zum Erfassen des aktuellen Lenkwinkels des Kraftfahrzeuges; einer Reibwert-Erfassungseinrichtung (4) zum Ermitteln des aktuellen Reibwertes zwischen den Reifen des Kraftfahrzeuges und der Fahrbahn; einer Fahrgeschwindigkeit-Erfassungseinrichtung (5) zum Ermitteln der aktuellen Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges; einem Steuergerät (1), welches eine Sollkurve in Abhängigkeit des aktuellen Lenkwinkels, des aktuellen Reibwertes und der aktuellen Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges festlegt, welche einen Zusammenhang zwischen dem Lenkwinkel und einer Soll-Querbeschleunigung bei vorbestimmtem Reibwert darstellt; und mit einer Einstelleinrichtung (7) zum Einstellen des Giermomentes des Giermomentaktuators (8) derart, dass die resultierende aktuelle Gesamtquerbeschleunigung des Kraftfahrzeuges auf die gemäß der festgelegten Sollkurve dem aktuellen Lenkwinkel zugeordnete Soll-Querbeschleunigung (ay soll) steuerbar ist.
  12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Lenkwinkel-Erfassungseinrichtung (3) einen Lenkwinkelsensor und die Fahrgeschwindigkeit-Erfassungsein-richtung einen Raddrehzahlsensor enthält.
  13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine Speichereinrichtung (2) vorgesehen ist, in welcher ein Algorithmus unter Verwendung des inversen Pacejka-Reifenmodells zur Bestimmung des aktuellen Reibwertes abgespeichert ist.
  14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuergerät (1) zur Bestimmung des aktuellen Reibwertes den aktuellen Reifenschlupf sowie die aktuelle Reifenkraft ermittelt, wobei das Steuergerät (1) unter Verwendung des Pacejka-Reifenmodells das Verhältnis zwischen Reifenschlupf und Reifenkraft bestimmt, analysiert und mit vorbekannten Reifencharakteristika vergleicht.
  15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuergerät (1) zur Bestimmung des aktuellen Reifenquerschlupfes den aktuellen Reifenschräglaufwinkel des Kraftfahrzeuges erfasst, in die zugeordnete Reifenschräglaufgeschwindigkeit umrechnet und durch Division durch eine Referenzgeschwindigkeit in die Größe Reifenschlupf umwandelt.
  16. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuergerät (1) zur Bestimmung des aktuellen Reibwertes die Längsbeschleunigung, die Querbeschleunigung und/oder die Radlast der Räder des Kraftfahrzeugs mitberücksichtigt.
  17. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 11 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuergerät (1) die aktuelle Kurvenkrümmung durch Erfassen und Auswerten des aktuellen Lenkwinkels und der aktuellen Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges bestimmt und bei dem Festlegen der Sollkurve mitberücksichtigt.
  18. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass vorab Sollkurven bestimmt und in der Speichereinrichtung (2) des Steuergerätes (1) als Soll-Kennlinien abgelegt sind.
  19. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 11 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuergerät (1) dem einzustellenden Giermoment des Giermomentaktuators (8) ein zusätzliches Giermoment überlagert, welches von der Abweichung zwischen der von dem Fahrer des Kraftfahrzeugs gewünschten Gierrate und der aktuellen Gierrate abgeleitet ist.
  20. Vorrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass eine Gierraten-Sensoreinrichtung (6) vorgesehen ist, welche die aktuelle Gierrate erfasst, wobei die Gierraten-Sensoreinrichtung (6) vorzugsweise als Gierraten-Sensoreinrichtung eines bereits in dem Kraftfahrzeug existierenden Fahrdynamikregelsystems ausgebildet ist.
  21. Vorrichtung nach wenigstens einem der Ansprüche 11 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Einstelleinrichtung (7) als Regeleinrichtung ausgebildet ist.
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