DE102005031200B4 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines kristallachsenorientierten Saphir-Substrats, Saphir-Substrat und Halbleitersubstrat - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen eines kristallachsenorientierten Saphir-Substrats, Saphir-Substrat und Halbleitersubstrat Download PDF

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Abstract

Verfahren zum Herstellen eines kristallachsenorientierten Saphir-Substrats, bei dem ein Saphir-Kristall (1) aus einer Schmelze in der kristallographischen c-Achse gezüchtet wird und das Saphir-Substrat (2) so von dem Saphir-Kristall (1) getrennt wird, dass eine Normale auf eine Oberfläche des Saphir-Substrats parallel zur kristallographischen c-Achse des Saphir-Substrats ist oder unter einem definierten Winkel relativ zu dieser orientiert ist, wobei der Trennvorgang entlang einer kristallographischen a-Achse des Saphir-Kristalls ausgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Saphir-Kristall (1) durch Züchten aus einer Schmelze bereitgestellt wird, wobei die Schmelze mit zumindest einem Element aus einer Gruppe von Elementen umfassend Titan (Ti), Chrom (Cr) und Eisen (Fe) dotiert wird, wobei die Schmelze mit zumindest 10 ppm Titan (Ti) dotiert wird.

Description

  • GEBIET DER ERFINDUNG
  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen eines kristallachsenorientierten Saphir-Substrats sowie ein Saphir-Substrat und ein Halbleitersubstrat.
  • HINTERGRUND DER ERFINDUNG
  • Saphirsubstrate werden als Substrate für die metallorganische Gasphasenepitaxie (metalorganical chemical vapor deposition; MOCVD) zur Herstellung von mikroelektronischen oder optoelektronischen Halbleiterbauelementen, beispielsweise von Hochleistungstransistoren oder von Leuchtdioden, verwendet. An die Rauhigkeit und die Ebenheit (flatness) der Oberflächen der in epitaktischen Beschichtungsprozessen eingesetzten Saphir-Wafer werden hohe Anforderungen gestellt. Zusätzlich muss die Flächennormale auf die Oberfläche der Saphir-Wafer parallel oder in einem definierten Winkel zur c-Achse des Saphirkristalls verlaufen.
  • Um solche Wafer herzustellen, werden gemäß dem Stand der Technik die gezüchteten Kristalle rondiert, geflätet und senkrecht zur kristallographischen c-Achse in sogenannte Blanks geschnitten. In einem darauf folgenden Läpp- und Polier-Prozess werden die Blanks zum Teil unter Reinraumbedingungen zu fertigen Wafern prozessiert.
  • Gemäß dem Stand der Technik werden die Blanks üblicherweise durch Sägen von Saphirboules senkrecht zur kristallographischen c-Achse getrennt. Dazu werden die Saphirboules vor dem Trennvorgang mit Hilfe eines Röntgenbeugungsverfahrens exakt gegenüber dem Trenndraht oder der Trennscheibe der Säge ausgerichtet. Die Blanks von c-achsengezogenen Saphirkristallen zeigen jedoch nach dem Trennen häufig große Verformungen und Unebenheiten. Je größer diese prozessabhängigen Verformungen und Unebenheiten eines Saphirblanks sind, desto mehr Material muss bei größerer Ausgangsdicke der Blanks in einem anschließenden Läpp- oder Schleifprozess abgetragen werden. Die mechanische Nachbearbeitung durch Läppen und/oder Schleifen führt jedoch aufgrund von längeren Prozesszeiten zu höheren Herstellungskosten. Da durch das Läppen und/oder Polieren Material von den Saphirblanks abgetragen wird, müssen gemäß dem Stand der Technik auch dickere Saphirblanks geschnitten werden, was einen zusätzlichen Materialverlust bedeutet und die Waferausbeute aus den gezüchteten Saphirkristallen mindert.
  • JP 2003-320521 A offenbart ein Verfahren zum Herstellen eines kristallachsenorientierten Saphir-Substrats gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1. Bei diesem Verfahren wird ein Saphir-Kristall in der c-Achsenrichtung gezogen und ein Trennvorgang mittels einer Mehrdraht-Kristallsäge entlang der kristallographischen a-Achse ausgeführt, um das kristallachsenorientierte Saphir-Substrat auszubilden. Offenbart werden Abmessungen des Saphir-Kristalls und Parameter des Trennvorgangs. Der Einfluss einer geeigneten Dotierung der Schmelze auf das Verhalten des Saphir-Kristalls während des Trennvorgangs sowie auf die zu erzielende Ebenheit der Saphir-Substrate ist jedoch nicht offenbart. Es ist davon auszugehen, dass die Substrate vor einer Weiterverwendung in der üblichen Weise sowohl geläppt als auch poliert werden müssen.
  • DE 37 12 669 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Züchtung von Kristallen nach der Czochralski-Methode. Offenbart ist die Verwendung zur Züchtung von Saphir-Kristallen, die auch titandotiert sein können. Der Einfluss einer geeigneten Dotierung der Schmelze auf das Verhalten des Saphir-Kristalls während des Trennvorgangs sowie auf die zu erzielende Ebenheit der Saphir-Substrate ist jedoch nicht offenbart. Es ist davon auszugehen, dass die Substrate vor einer Weiterverwendung in der üblichen Weise sowohl gekippt als auch poliert werden müssen.
  • DE 693 18 976 T2 offenbart ein Verfahren zum Abscheiden eines Dünnfilms aus ferroelektrischen Materialien mit einer Perovskitstruktur für Anwendungen in der Mikroelektronik und Optoelektronik.
  • ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen, womit sich kristallachsenorientierte Saphir-Substrate von hoher Oberflächengüte, insbesondere geringer Oberflächenrauhigkeit und hoher Oberflächenebenheit, noch kostengünstiger und materialsparender herstellen lassen. Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung soll ein Saphir-Substrat und Halbleitersubstrat von hoher Oberflächengüte zur kostengünstigen Herstellung von mikroelektronischen bzw. optoelektronischen Halbleiter-Bauelementen bereitgestellt werden.
  • Diese und weitere Aufgaben werden gemäß der vorliegenden Erfindung durch ein Verfahren nach Anspruch 1, durch eine Vorrichtung nach Anspruch 15, durch ein Saphir-Substrat nach Anspruch 21 sowie durch ein Halbleitersubstrat nach Anspruch 31 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der rückbezogenen Unteransprüche.
  • Die vorliegende Erfindung geht somit von einem Verfahren zum Herstellen eines kristallachsenorientierten Saphir-Substrats gemäß der gattungsbildenden JP 2003-320521 A aus, bei dem ein Saphir-Kristall aus einer Schmelze in der kristallographischen c-Achse gezüchtet wird und das Saphir-Substrat so von dem Saphir-Kristall getrennt wird, dass eine Normale auf eine Oberfläche des Saphir-Substrats parallel zu einer kristallographischen c-Achse des Saphir-Substrats ist oder unter einem definiertem Winkel relativ zu dieser orientiert ist, wobei der Trennvorgang entlang einer kristallographischen a-Achse bzw. einer Schwerpunktlage der kristallographischen a-Achse des Saphir-Kristalls ausgeführt wird.
  • Erfindungsgemäß wird die zum Züchten des Saphir-Kristalls verwendete Schmelze mit zumindest einem Element dotiert, das aus einer Gruppe von Elementen umfassend Titan (Ti), Chrom (Cr) und Eisen (Fe) ausgewählt wird, wobei die Schmelze mit zumindest 10 ppm Titan dotiert wird.
  • Aufwändige Versuchsreihen der Erfinder haben nämlich ergeben, dass der Vorschubrichtung des Trennvorgangs zum Trennen des Saphir-Substrats von einem entlang der kristallographischen c-Achse gezogenen Saphir-Kristall und der Dotierung der Schmelze zum Züchten des Saphir-Kristalls bisher nicht in genügendem Maße Rechnung getragen worden ist. Herkömmlich wurde lediglich darauf geachtet, dass der Trennvorgang so ausgeführt wird, dass nach dem Trennvorgang die Normale auf die Oberfläche eines abgetrennten Saphir-Substrats parallel oder nahezu parallel zu der kristallographischen c-Achse ist. Wie nachfolgend noch ausführlicher dargelegt werden wird, haben die Versuchsreihen der Erfinder jedoch überraschenderweise ergeben, dass die Saphir-Substrate nur dann vergleichsweise wenig verformt waren bzw. relativ eben waren, wenn die Vorschubrichtung des Trennvorgangs mit einer kristallographischen a-Achse des Saphir-Kristalls bzw. Saphir-Substrats übereinstimmt und die beanspruchte Mindestdotierung mit Titan vorliegt. Die Versuchsreihen haben ferner ergeben, dass die Verformung und Unebenheit umso großer ist, je stärker die Vorschubrichtung des Trennvorgangs von der kristallographischen a-Achse abweicht.
  • Aufgrund dieser überraschend einfachen Maßnahmen lassen sich erfindungsgemäß Saphir-Substrate bereitstellen, die mit vergleichsweise einfachen Polierverfahren zu Saphir-Substraten von hoher Oberflächengüte weiterverarbeitet werden können. Aufgrund des erfindungsgemäß erheblich geringeren Aufwands zur Nachbearbeitung des von einem Saphir-Kristall bzw. Saphirboule abgetrennten Saphir-Substrats lassen sich erfindungsgemäß Bearbeitungskosten in erheblichem Umfange einsparen und ist auch der Materialschwund beim Läppen und/oder Polieren des abgetrennten Saphir-Substrats geringer.
  • Ferner lassen sich durch die überraschend einfachen erfindungsgemäßen Maßnahmen Saphir-Substrate mit deutlich weniger Verspannungen herstellen, die nicht oder im Vergleich zum Stand der Technik deutlich weniger verbogen sind. Ferner lassen sich erfindungsgemäß deutlich spannungsärmere Saphir-Substrate mit radialsymmetrischem Spannungsverlauf herstellen, was zu einer erhöhten Formstabilität und somit zu einer besseren Qualität von mikro- oder optoelektronischen Halbleiterbauelementen führt, die mittels erfindungsgemäß herge stellter Saphir-Substrate ausgebildet werden. Die erfindungsgemäß erzielbare Spannungsarmut führt insbesondere nicht nur zu einer besseren Performance der mikro- oder optoelektronischen Bauelementen, sondern ermöglicht bei deren Herstellung auch eine höhere Prozess-Ausbeute.
  • Wenngleich erfindungsgemäß der Trennvorgang grundsätzlich möglichst exakt entlang einer kristallographischen a-Achse des Saphir-Kristalls ausgeführt werden sollte, so lassen sich auch bei Einhaltung vergleichsweise großer Toleranzen während des Trennvorgangs noch Saphir-Substrate mit ausreichender Oberflächenqualität erzielen. Überraschenderweise haben vergleichsweise aufwendige Untersuchungen der Erfinder ergeben, dass Saphir-Substrate mit ausreichender Oberflächenqualität sich auch dann noch erzielen lassen, wenn die maximale Abweichung der Vorschubrichtung des Trennvorgangs zur kristallographischen a-Achse des Saphir-Substrats ±2°, bevorzugter ±1° und noch bevorzugter ±0,5° beträgt. Solche Toleranzen bei der Ausrichtung des Saphir-Kristalls bzw. der Trennvorrichtung zum Abtrennen des Saphir-Substrats lassen sich ohne weiteres einhalten. Die so erzielbaren Saphir-Substrate weisen zwar grundsätzlich eine schlechtere Oberflächenqualität auf, können jedoch mit akzeptablem Bearbeitungsaufwand zu hochqualitativen Saphir-Substraten weiter verarbeitet werden.
  • Erfindungsgemäß wird zum Ausführen des Trennvorgangs zumindest eine der drei gleichwertigen kristallographischen a-Achsen des Saphir-Kristalls bestimmt und der Trennvorgang in Anpassung an die Orientierung der jeweils bestimmten kristallographischen Achse(n) so ausgeführt, dass der Trennvorgang exakt entlang einer so bestimmten kristallographischen a-Achse des Saphir-Kristalls ausgeführt werden kann. Selbstverständlich kann zusätzlich auch die kristallographische c-Achse des Saphir-Kristalls bestimmt werden, sodass gewährleistet ist, dass die Normale auf die Oberfläche des Saphir-Substrats nach dem Trennvorgang exakt parallel zu der kristallographischen c-Achse ist oder unter einem definierten Winkel relativ zu dieser ausgerichtet bzw. orientiert ist. Selbstverständlich kann aufgrund der Symmetriebeziehungen auch alternativ eine der drei kristallographisch gleichwertigen b-Achsen bestimmt werden und der Trennvorgang entlang einer dieser Achsen erfolgen. Zur Bestimmung der Orientierung der Kristallachsen eignen sich erfindungsgemäß grundsätzlich sämtliche aus dem Stand der Technik bekannte Verfahren, insbesondere Röntgenstrahlbeugungsverfahren.
  • Selbstverständlich kann zumindest eine auf solche Weise bestimmte kristallographische Achse des Saphir-Kristalls mittels einer Markierung, insbesondere mittels eines Flats, markiert werden, wobei eine Vorschubrichtung des Trennvorgangs auf der Grundlage der Markierung gewählt wird. Eine solche Markierung dient somit erfindungsgemäß zur Festlegung der Vorschubrichtung des Trennvorgangs zum Abtrennen des Saphir-Substrats von dem Saphir-Kristall.
  • Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung kann der Saphir-Kristall durch Czochralski-Ziehen aus der Schmelze in der kristallographischen c-Richtung gezüchtet werden. Als Rohstoffe können hierzu hochreine Aluminiumoxidrohstoffe, beispielsweise in Form von Pulvern, Kügelchen, den sog. Microbeads, oder Bruchstücke aus Saphirkristallen der Verneuil-Zucht, den sog. Crackels, verwendet werden. Bevorzugt liegt der Reinheitsgrad der Rohstoffe zur Ausbildung der Schmelze bei zumindest etwa 99,995 Gewichtsprozent und liegen etwaige Verunreinigungen allenfalls im ppm-Bereich.
  • Erfindungsgemäß beträgt die Titandotierung der Schmelze zumindest 10 ppm. Aufwändige Versuchsreihen der Erfinder haben gezeigt, dass die Dotierung des Rohstoffs der Schmelze bzw. der Schmelze mit einem oder mehreren der vorstehend bezeichneten Elemente den Einfluss von Vorgängen mindert, die ein erwünschtes einkristallines Wachstum des Saphir-Kristalls bei der c-Richtungszucht beeinträchtigen, wie beispielsweise die Bildung von Korngrenzen und Kleinwinkelkorngrenzen in dem Saphir-Kristall, und zwar insbesondere bei Durchmessern des Saphir-Kristalls oberhalb von etwa 2 Inch (1 Inch = 25,4 mm), beispielsweise bei Kristalldurchmessern von etwa 3 oder 4 Inch. So haben die Versuchsreihen der Erfinder ergeben, dass bei Kristalldurchmessern ab etwa 3 Inch ohne Titan-Dotierung kein korngrenzenfreier Saphir-Kristall mehr hergestellt werden kann. Dieselben Versuchsreihen der Erfinder haben, wie nachfolgend noch dargelegt werden wird, überraschenderweise gezeigt, dass die Dotierung des Schmelzen-Rohstoffs bzw. der Schmelze mit einem oder mehreren der vorstehend bezeichneten Elemente auch einen vorteilhaften Einfluss auf die mechanische Bearbeitbarkeit des Saphir-Kristalls hat. Insbesondere haben die Versuchsreihen gezeigt, dass Saphir-Substrate, die von dotierten und durch Temperung entspannten Saphir-Kristallen abgetrennt wurden, eine deutlich höhere Oberflächenqualität, insbesondere hinsichtlich der Ebenheit, aufweisen als Saphir-Substrate, die von vergleichbar behandelten, undotierten Saphir-Kristallen abgetrennt wurden.
  • Als weiter vorteilhaft hat sich eine Titan-Dotierung von mindestens 15 ppm erwiesen. Ein korngrenzenfreies Wachstum des Saphir-Kristalls konnte auch für Kristalldurchmesser ab etwa 3 Inch bis Titan-Dotierungen von etwa 50 ppm festgestellt werden. Ab einer Titan-Dotierung von etwa 10 bis 15 ppm wurde beobachtet, dass die Ebenheit (flatness) der abgetrennten Saphir-Substrate in etwa proportional mit der Titan-Dotierung abnimmt.
  • Vorzugsweise ist dabei die Summe der Verunreinigungen der Elemente Eisen (Fe) und Chrom (Cr) kleiner oder gleich 5 ppm.
  • Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der Erfindung wurde die Schmelze mit zumindest 5 ppm Chrom, bevorzugter mit zumindest 10 ppm Chrom, dotiert. Während noch höhere Dotierungen durchaus zu einer ggf. unerwünschten rosa Färbung der Saphir-Substrate führten, hatten Chrom-Dotierungen in den oben angegebenen Grenzen einen vorteilhaften Einfluss auf die Oberflächenqualität der Saphir-Substrate.
  • Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wurde die Schmelze bevorzugt mit zumindest 50 ppm Eisen (Fe), bevorzugter mit zumindest 100 ppm Eisen (Fe) dotiert, weil dies einen signifikant vorteilhaften Einfluss auf die Oberflächenqualität der Saphir-Substrate hatte. Durch geeignete Kombination der Dotierstoffe Titan (Ti), Chrom (Cr) und Eisen (Fe) konnten signifikant bessere Kristallqualitäten vor allem für Kristalldurchmesser oberhalb von etwa 2 Inch erzielt werden. Die vorgenannten Elemente werden bevorzugt in Form von Oxiden, beispielsweise in Form von Titanoxid, Chromoxid oder Eisenoxid, zu dem Schmelzen-Rohstoff bzw. der Schmelze zudotiert.
  • Bevorzugt wird der Saphir-Kristall vor dem Trennvorgang getempert, was zu vorteilhaft spannungsarmen Saphir-Substraten mit bevorzugt radialsymmetrischem Spannungsverlauf führte.
  • Bevorzugt wird der Trennvorgang mechanisch mittels eines Trenndrahts oder einer Trennscheibe in einem Einzel- oder Mehrfachschnitt vor allem beim Draht ausgeführt, wenngleich auch beliebige andere Trennverfahren erfindungsgemäß eingesetzt werden können, wie dem Fachmann ohne weiteres ersichtlich sein wird. Insbesondere beim Trennen mittels eines Trenndrahts oder einer Trennscheibe beträgt die Schnittgeschwindigkeit bevorzugt etwa 0,1 bis etwa 0,5 mm/min.
  • Gemäß einem ganz besonders bevorzugten Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung werden somit die Oberflächen des abgetrennten Saphir-Substrats direkt poliert, d. h. insbesondere ohne vorheriges Ausführen eines Läpp- oder Schleifprozesses. Dies führt erfindungemäß zu einer erheblichen Ersparnis an Bearbeitungskosten und Materialschwund.
  • Bevorzugt ist die Ebenheit eines erfindungsgemäß hergestellten Saphir-Substrats mit einem Durchmesser von etwa zwei Inch besser als etwa 8 μm.
  • Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung zum Herstellen eines kristallachsenorientierten Saphir-Substrats bereitgestellt, mit einer Kristall-Züchtvorrichtung zum Bereitstellen eines Saphir-Kristalls durch Züchten entlandg der kristallographischen c-Achse, einer Halterung zum Halten eines Saphir-Kristalls und einer Trennvorrichtung zum Trennen eines Saphir-Substrats von dem Saphir-Kristall, wobei die Trennvorrichtung so ausgelegt ist, dass eine Normale auf eine Oberfläche des Saphir-Substrats parallel zu einer kristallographischen c-Achse des Saphir-Substrats ist oder unter einem definierten Winkel relativ zu dieser orientiert bzw. ausgerichtet ist und der Trennvorgang entlang einer kristallographischen a-Achse des Saphir-Kristalls ausgeführt wird. Mit anderen Worten, bei der Vorrichtung werden der Saphir-Kristall und die Trennvorrichtung so relativ zueinander ausgerichtet, beispielsweise durch Drehen des Saphir-Kristalls um dessen kristallographische c-Achse, dass die Vorschubrichtung des Trennvorgangs im Wesentlichen exakt mit der kristallographischen a-Achse übereinstimmt.
  • Gemäß der vorliegenden Erfindung dotiert die Kristall-Züchtvorrichtung die Schmelze mit zumindest einem Element aus einer Gruppe von Elementen, die Titan (Ti), Chrom (Cr) und Eisen (Fe) umfasst, wobei die Mindestdotierung des Titans erfindungsgemäß 10 ppm beträgt.
  • Zum geeigneten Ausführen des Trennvorgangs kann die Vorrichtung eine Kristallachsen-Bestimmungseinrichtung umfassen, beispielsweise ein Röntgendiffraktometer, um zumindest eine kristallographische a-Achse und/oder kristallographische b-Achse des Saphir-Kristalls zu bestimmen, wobei die Trennvorrichtung ausgelegt ist, um den Trennvorgang in Anpassung an die Orientierung der jeweils bestimmten kristallographischen Achse(n) auszuführen.
  • Damit c-achsengezogene Saphir-Kristalle auch zu einem beliebigen anderen Zeitpunkt geschnitten werden können, ohne dass eine nochmalige Bestimmung der kristallographischen a- oder b-Achse des Saphir-Kristalls erforderlich ist, kann die Vorrichtung ferner eine Kristallachsen-Markierungseinrichtung umfassen, um zumindest eine kristallographische Achse des Saphir-Kristalls, die bestimmt wurde, mittels einer Markierung, insbesondere mittels eines Flats, zu markieren, wobei die Trennvorrichtung so ausgelegt ist, dass eine Vorschubrichtung des Trennvorgangs auf der Grundlage der Markierung gewählt wird.
  • Bevorzugt wird der Saphir-Kristall dabei durch Czochralski-Ziehen aus einer Schmelze gezüchtet, ganz besonders bevorzugt dergestalt, dass die kristallographische c-Achse exakt entlang der Längsachse des Saphirboules verläuft.
  • Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird ferner ein Saphir-Substrat bereitgestellt, insbesondere zur Verwendung in der metallorganischen Gasphasenepitaxie (MOCVD) zur Herstellung von mikro- oder optoelektronischen Halbleiterbauelementen, wobei eine Normale auf eine Oberfläche des Saphir-Substrats parallel bzw. nahezu parallel zu einer kristallographischen c-Achse des Saphir-Substrats ist oder unter einem definierten Winkel relativ zu dieser ausgerichtet ist. Das Saphir-Substrat ist entlang einer kristallographischen a-Achse des Saphir-Substrats von dem Saphir-Kristall in der vorstehend beschriebenen Weise abgetrennt ist, wobei der Saphir-Kristall in der vorstehend beschriebenen Weise gezüchtet ist.
  • Dabei beträgt eine maximale Abweichung einer Vorschubrichtung eines Trennvorgangs zum Trennen des Saphir-Substrats von dem Saphir-Kristall zur kristallographischen a-Achse des Saphir-Substrats bevorzugt etwa ±2°, bevorzugter etwa ±1° und noch bevorzugter etwa ±0,5°. Für ein solches Saphir-Substrat lässt sich durch direkte Politur der geschnittenen Oberflächen ohne kostenintensive Läpp- oder Schleifprozesse eine Ebenheit von besser als etwa 8 μm erzielen.
  • Überraschenderweise konnten die guten Eigenschaftswerte der Blanks und Wafer auch bei Sägeprozessen erreicht werden, bei denen das Werkstück Saphirboule zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Prozesses mit Auslenkungen von ±10°, bevorzugt ±5° zur a-Achse um die c-Achse relativ zum Schneidwerkzeug bewegt wurde. Die Taktfrequenz liegt dabei im Bereich 10 s–1 bis etwa 20 s–1.
  • Die Oberflächengüte der geschnittenen Saphir-Substrate lässt sich dabei erfindungsgemäß durch geeignete Wahl der Dotierungen der Elemente Titan (Ti), Chrom (Cr) und Eisen (Fe) vorteilhaft beeinflussen, wie vorstehend ausgeführt.
  • Gemäß einem weiteren Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird ferner ein Halbleitersubstrat zur Herstellung von Halbleiterbauelementen bereitgestellt, dass eine Schicht aus einem Halbleitermaterial umfasst, die durch metallorganische Gasphasenepitaxie (MOCVD) auf ein erfindungsgemäßes Substrat abgeschieden ist. Bei dem Halbleitermaterial kann es sich beispielsweise um GaN handeln. Bei dem Halbleitermaterial kann es sich beispielsweise auch um GaAs handeln, wobei als Gaskomponenten in dem Reaktor dann insbesondere Arsin (AsH3) und Trimethylgallium (Ga(CH3)3) mit H2 als Trägergas verwendet werden können.
  • Eine vorteilhaft geringe Gitterfehlanpassung lässt sich dabei dadurch erzielen, dass das Halbleitersubstrat zusätzlich eine Nukleationsschicht umfasst, insbesondere z. B. aus Aluminiumnitrid (AlN), die zwischen dem Substrat und der Halbleitermaterial-Schicht aufgebracht ist.
  • FIGURENÜBERSICHT
  • Nachfolgend wird die Erfindung in beispielhafter Weise und unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben werden, woraus sich weitere Merkmale, Vorteile und zu lösende Aufgaben ergeben werden und worin:
  • 1 in einer schematischen Seitenansicht ein Verfahren und eine Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung darstellt;
  • 2 in einer schematischen Draufsicht die Topographie eines erfindungsgemäß geschnittenen Saphir-Substrats darstellt; und
  • 3 in einer schematischen Schnittansicht ein Halbleitersubstrat gemäß der vorliegenden Erfindung darstellt.
  • In den Figuren bezeichnen identische Bezugszeichen identische oder im Wesentlichen gleichwirkende Elemente oder Elementgruppen.
  • AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
  • Nachfolgend wird anhand der 1 ein Verfahren und eine Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung beschrieben werden. Gemäß der 1 ist der Saphir-Kristall (Al2O3) 1 entlang der kristallographischen c-Achse gezogen, bevorzugt durch Czochralski-Ziehen aus einer geeignet dotierten Schmelze, wie nachfolgend beschrieben. In der 1 ist die kristallographische c-Achse durch einen Pfeil schematisch angedeutet. Nahe einem axialen Ende des Saphir-Kristalls 1 ist eine Trennvorrichtung 4, beispielsweise ein Trenndraht im Einfachschnitt oder eine Trennscheibe, vorgesehen. Durch geeignete Relativverschiebung von Kristall 1 und Trennvorrichtung 4 entlang der Längsachse 3 des Kris talls 1 kann so die Stärke des abzutrennenden Saphir-Substrats 2 geeignet vorgegeben werden.
  • In der Vorrichtung oder in einer separaten Vorrichtung (nicht gezeigt) können ferner die kristallographischen Achsen des Saphir-Kristalls 1 bestimmt werden, beispielsweise durch Röntgenbeugung. Bekanntermaßen weist ein Saphir-Kristall eine dreizählige Punktsymmetrie um die c-Achse auf, sodass die kristallographischen a- und b-Achsen des Saphir-Kristalls unter einem Winkelabstand von 30° angeordnet sind und der Winkelabstand zwischen den a-Achsen bzw. den b-Achsen jeweils 60° beträgt. Wie in der 1 durch das Bezugszeichen 6 angedeutet, kann die Orientierung der kristallographischen a-Achse durch eine Markierung, beispielsweise durch ein Flat, in der bekannten Weise markiert werden, sodass der Kristall 1 auch ohne erneute Bestimmung der Kristallachsenorientierungen geeignet zugeschnitten werden kann.
  • Während eines Trennvorgangs frisst sich der rotierende Trenndraht bzw. die Trennscheibe entlang einer durch die relative Orientierung von Trennvorrichtung 4 und Saphir-Kristall 1 vorgegebenen Richtung (Vorschubrichtung) immer mehr in das Material des Saphir-Kristalls hinein. Dabei muss die Ausrichtung von Saphirkristall und Trennwerkzeug nicht fix vorgegeben sein. Bevorzugt kann sich der Saphirkristall auch um die c-Achse in einer gleichförmigen Schaukelbewegung um die a-Achse bei eingeschränkter Auslenkung drehen, beispielsweise mit einer Auslenkung von ±10°, bevorzugt von etwa ±5° zur Achse um die c-Achse relativ zum Schneidwerkzeug. Die Taktfrequenz kann dabei im Bereich von etwa 10 s–1 bis etwa 20 s–1 liegen. Erfindungsgemäß werden nun, wie durch den Drehpfeil 5 angedeutet, die Trennvorrichtung 4 und der Saphir-Kristall 1 so relativ zueinander ausgerichtet, dass die Vorschubrichtung im Schwerpunkt der Schaukelbewegung exakt parallel zu einer der drei äquivalenten kristallographischen a-Achsen des Saphir-Kristalls 1 verläuft.
  • Nachfolgend wird die Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen näher beschrieben werden.
  • AUSFÜHRUNGSBEISPIEL 1
  • Saphir-Substrate wurden jeweils mit wechselnder Schnittrichtung, relativ zu der kristallographischen a-Achse, mit einer Kristallsäge (sog. Multiwire Saw = Drahtsäge mit Mehrfachschnitt) aus einem Saphir-Kristall gesägt, der mit einer Auslenkung von ±5° um die a-Achse schaukelnd bewegt wurde. Die Vorschubgeschwindigkeiten des Diamantdrahts waren jeweils identisch. Ebenheitswerte TIR in Mikrometer wurden für die Saphir-Substrate mit einem Messgerät der Fa. Fries Research & Technology, Bergisch Gladbach, Germany gemessen. Die TIR-Werte sind in der nachfolgenden Tabelle 1 zusammengefasst.
    Probe Abweichung der Schnittrichtung gegenüber kristallographischer a-Achse TIR [μm]
    Blank 1 30° 102.6
    Blank 2 30° 73.9
    Blank 3 25° 43.1
    Blank 4 15º 60.0
    Blank 5 10º 41.2
    Blank 6 10° 44.4
    Blank 7 12.9
    Blank 8 23.1
    Tabelle 1: Abhängigkeit der TIR-Werte von der Schnittrichtung.
  • Es zeigt sich, dass Saphirboules, die exakt in Richtung einer kristallographischen a-Achse geschnitten werden, sehr geringe Verformungen aufweisen. Schnitte in Richtungen, die stark von der a-Achsenrichtung abweichen, zeigen hingegen deutliche Verbiegungen bzw. Unebenheiten. Die Beispiele gemäß der Tabelle 1 zeigen, dass je geringer die Abweichung der Schneidrichtung von der kristallographischen a-Achserrichtung ist, der TIR Wert als Maß der Probenunebenheit um das bis zu 5-fache abnimmt.
  • Der Tabelle 1 kann ferner entnommen werden, dass bereits geringe Abweichungen der Schnittrichtung bzw. der Vorschubrichtung des Trennvorgangs zu einer signifikanten Verschlechterung der Ebenheit der Saphir-Substrate führen. Bevorzugt sollte deshalb diese Abweichung maximal etwa ±2°, bevorzugter maximal etwa ±1° und noch bevorzugter maximal ±0,5° betragen.
  • Die 2 zeigt beispielhaft ein Topographiebild eines Saphir-Substrats gemäß der vorliegenden Erfindung. Erkennbar sind die drei kristallographischen a-Achsen, um die herum sich die Höhenlinien in der Topographie des Saphir-Substrats regelmäßig anordnen.
  • Damit wird bei der folgenden Weiterverarbeitung dieser Oberflächen durch Läppen und/oder Schleifen und Polieren ein gleichmäßigerer Krafteintrag in das einkristalline und nicht durch Fehler wie Kleinwinkelkorngrenzen beaufschlagte Werkstück erreicht und damit eine große Endebenheit garantiert.
  • AUSFÜHRUNGSBEISPIEL 2
  • In diesem Ausführungsbeispiel soll der Einfluss der Dotierung des Schmelzen-Rohstoffs bzw. der zum Züchten des Saphir-Kristalls verwendeten Schmelze erläutert werden. Als Rohstoffe werden möglichst hochreine Aluminiumoxidrohstoffe in Form von Pulvern, Kügelchen, den sogenannten Microbeads, oder Bruckstücke aus Saphirkristallen der Verneuil-Zucht, sogenannte Crackels, verwendet. Der Reinheitsgrad der Rohstoffe liegt bei mindestens 99,995 Gewichts-%, sodass der Verunreinigungsgrad im ppm Bereich liegt. Diese Reinheit wird für das ungestörte einkristalline Wachstum von Saphir in c-Achsenrichtung benötigt.
  • Beispiele für den Verunreinigungsgrad sind beispielhaft:
    Fe < 3 ppm
    Ti < 1 ppm
    Cr < 1 ppm
    Na < 10 ppm
  • Bei Dotierungen des Rohstoffs durch Ti in den Grenzen von zwischen etwa 1 ppm und etwa 50 ppm wurde völlig unerwartet bis zu den Grenzen von 25 ppm bei 2 Inch Kristalldurchmesser und vor allem für Kristalldurchmesser von 3 Inch und 4 Inch ein Rückgang der Beeinträchtigung des einkristallinen Wachstums durch die Bildung von Korngrenzen und Kleinwinkelkorngrenzen beobachtet. Ohne Titanoxid-Dotierung konnte überhaupt kein korngrenzenfreies Material ab einem Kristalldurchmesser von etwa 3 Inch erzielt werden.
  • Überraschenderweise zeigte das Saphir-Material auch beim mechanischen Bearbeiten, insbesondere beim mechanischen Trennen von durch Temperung entspannten Saphirzylindern, ein anderes Verhalten als ein undotiertes Saphir-Material, insbesondere was die Ebenheit der geschnittenen dünnen Saphirscheiben, der sog. Blanks, anbelangt.
  • Zum Schneiden der Saphir-Substrate aus dem Saphir-Kristall wurde eine Multiwire Diamantdrahtsäge RTD 420 des Herstellers Diamond Wire Technology (USA) verwendet, deren wichtigste Prozessparameter für den vergleichenden Test wie folgt konstant gehalten wurden:
    • – Rohkristalldurchmesser 2 Inch
    • – Rohkristalllänge 60 mm
    • – Schnittrichtung: entlang a-Achse
    • – Schnittbreite: 220 μm
    • – Drahtgeschwindigkeit: 7 m/sec
    • – Drahtlänge 3 km; (der Schneidedraht wurde nach jedem Schnitt ersetzt)
    • – Drahtvorschub automatisch der Schnittlänge beim runden Zylinder angepasst; Mittelwert etwa 0,3 und 0,1 mm/min
  • Folgende TIR-Werte für die Ebenheit der Saphir-Substrate wurden mit dem Messgerät der Fa. Fries Research & Technology, Bergisch Gladbach, Germany, bestimmt, wobei zwei verschiedene Vorschubgeschwindigkeiten des Diamantdrahtes in den Saphirzylinder zur Anwendung kamen.
    Dotierung Titan (ppm) (Gehalt Fe + Cr = < 5 ppm) Drahtvorschub 0,3 mm/min TIR (μm) Drahtvorschub 0,1 mm/min TIR (μm)
    < 1 47 31
    5 39 23
    10 13 9
    15 8 6
    20 7 6
    25 9 7
    Tabelle 2
  • Wie der Tabelle 2 entnommen werden kann, ist die Ebenheit der Blanks bis zur Dotierungsgrenze von 15 ppm Titan, zudotiert als Titandioxid, proportional zur Konzentration der Dotierung und zeigt oberhalb der Grenze von etwa 15 ppm im Wesentlichen keine Abhängigkeit mehr. Wird die mittlere Vorschubgeschwindigkeit des Diamantdrahtes in den Saphirzylinder um den Faktor 3 erniedrigt und somit die Prozesszeit in etwa um den Faktor 3 erhöht, so ist auch eine Abhängigkeit der Ebenheit der geschnittenen Saphir-Substrate von der Dotierung erkennbar. Die besten erzielbaren Werte bei Dotierungen um 15 ppm sind jedoch nahezu unabhängig von der Vorschubgeschwindigkeit des Diamantdrahts.
  • In Tabelle 1 sind zum Vergleich nur Materialien verwendet worden, die Titankonzentrationen < 1 ppm aufzeigen. Die Vorschubgeschwindigkeit des Sägedrahtes betrug 0,1 mm/min.
  • AUSFÜHRUNGSBEISPIEL 3
  • Wird statt Titanoxid Chromoxid in den Grenzen 2–15 ppm zudotiert, so zeigt sich auch hier überraschenderweise vor allem bei der Zucht Kristallen mit Durchmessern von 55–110 mm eine rückläufige Tendenz zur Bildung von Korngrenzen und Kleinwinkelkorngrenzen mit der Dotierkonzentration. Wie der Tabelle 3 ferner entnommen werden kann, zeigt sich überraschenderweise auch eine ähnliche Abhängigkeit der Flatness bzw. Ebenheit der geschnittenen Wafer von der Chromdotierung wie bei der Abhängigkeit von der Titandotierung gemäß der Tabelle 2.
  • Eine Dotierung mit Chromoxid führt allerdings häufig schon bei Dotierkonzentrationen von etwa 1 bis 3 ppm zu einer erkennbaren schwachen Rotfärbung, sodass Dotierungen über 15 ppm damit für praktische Anwendungen der Substrate in der Epitaxie zumeist nicht in Betracht kommen dürften.
    Dotierung Chrom (ppm) (Gehalt Fe + Ti = < 4 ppm) Drahtvorschub 0,3 mm/min TIR (μm) Drahtvorschub 0,1 mm/min TIR (μm)
    < 1 61 49
    2 49 41
    5 28 22
    10 19 21
    12 18 20
    15 18 21
    Tabelle 3
  • Bei einer Chrom-Dotierung von größer als etwa 5 ppm werden die Kristalle schon etwas rosa gefärbt, sodass beim Optimum für die erreichbare Flatness der mit 10 ppm dotierte Saphir-Kristall eine deutliche Färbung annimmt.
  • AUSFÜHRUNGSBEISPIEL 4
  • Auch durch die Kombination der Dotierstoffe Titan, Chrom und Eisen konnten überraschenderweise auffallend bessere Kristallqualitäten vor allem für Kristalldurchmesser von mehr als etwa 2 Inch erreicht werden. Die Flatnesswerte von Saphirblanks mit einem Durchmesser von 2 Inch zeigen auch hier die Tendenz wie bei einer Dotierung mit jeweils einer Spezies aus Chromoxid, Titanoxid oder Eisenoxid. Insbesondere kann der nachfolgenden Tabelle 4 entnommen werden, dass die Ebenheit der Saphir-Substrate wiederum bei einer Titan-Dotierung von mehr als etwa 10 bis 15 ppm minimal wird.
    Dotierung (ppm) (Gehalt Fe + Ti + Cr) Drahtvorschub 0,3 mm/min TIR (μm) Drahtvorschub 0,1 mm/min TIR (μm)
    < 5 59 45
    5 Ti + 3 Cr 38 33
    10 Ti + 3 Cr 15 10
    15 Ti + 3 Cr 7 6
    50 Fe 22 7
    50 Fe + 10 Ti 15 13
    50 Fe + 10 Ti + 3 Cr 10 8
    100 Fe + 10 Ti + 3 Cr 8 8
    Tabelle 4
  • Für gewisse Anwendungen der Saphir-Substrate zur Herstellung mikroelektronischer oder optoelektronische Halbleiterbauelemente besteht die Anforderung an die Ebenheit der Saphir-Substrate von besser als etwa 8 μm. Für solche Anwendungen kann im Hinblick auf die Prozesskosten die direkte Politur der geschnittenen Oberflächen der Saphir-Substrate ohne einen kostenintensiven Läpp- oder Schleifprozess notwendig werden.
  • Wie der vorstehenden Beschreibung ohne weiteres entnommen werden kann, können diese Anforderungen ohne weiteres durch eine Kombination der beiden vorgenannten Lösungsansätze erfüllt werden, nämlich a) durch die Festlegung der Schnittrichtung im Wesentlichen entlang einer kristallographischen a-Achse des Saphir-Kristalls und b) durch geeignetes Dotieren des Saphir-Kristallmaterials während der Schmelze mit Ti und/oder Cr und/oder Fe.
  • Nachfolgend soll anhand der 3 ein beispielhaftes Halbleitersubstrat beschrieben werden, das zur Herstellung von mikroelektronischen und/oder optoelektronischen Halbleiterbauelementen durch metallorganische Gasphasenepitaxie sowie für andere geeignete Anwendungen verwendet werden kann. Gemäß der 3 umfasst das insgesamt mit 10 bezeichnete Halbleitersubstrat ein Saphir-Substrat 11, das, wie vorstehend beschrieben so aus einem Saphir-Kristall geschnitten ist, dass eine Normale auf die Oberfläche des Saphir-Substrats 11 parallel zu der kristallographischen c-Achse des Saphir-Substrats 11 ist. Das Halbleitersubstrat 10 umfasst ferner eine Schicht 13 aus einem Halbleitermaterial, das mittels metallorganischer Gasphasenepitaxie abgeschieden ist. Bei dem Halbleitermaterial kann es sich beispielsweise um GaAs oder GaN oder um Heterostruktur-Schichtsysteme aus Ga, As und geeigneten Dotieratomen in geeigneter stöchiometrischer Zusammensetzung handeln.
  • Zur Verbesserung der Gitterfehlanpassung kann in der dem Fachmann bekannten Weise zwischen dem Saphir-Substrat 11 und der Schicht 13 aus dem Halbleitermaterial eine Nukleationsschicht 12 vorgesehen sein, beispielsweise aus AlN.
  • Wie dem Fachmann aus der vorstehenden Beschreibung ersichtlich werden wird, können zahlreiche Modifikationen vorgenommen werden, ohne den Schutzbereich, wie dieser durch die beigefügten Patentansprüche festgelegt wird, oder den allgemeinen Lösungsgedanken der vorliegenden Erfindung, wie dieser vorstehend beschrieben wurde, zu verlassen. Es sei deshalb ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sämtliche solcher Modifikationen von dem Schutzbereich der beigefügten Patentansprüche mit umfasst sein sollen, sofern im Wesentlichen gleichwirkende Lösungsmittel verwendet werden.
  • Die vorliegende Anmeldung steht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit den folgenden anhängigen Patentanmeldungen der Anmelderin, deren Inhalte hiermit ausdrücklich im Wege der Bezugnahme zu Offenbarungszwecken mit in der vorliegenden Anmeldung mit aufgenommen sein: DE 10 2004 010 379.8 (Anmeldetag: 3. März 2004), US 10/646,207 (Anmeldetag: 22. August 2003), DE 10 2004 010 377.3-43 (Anmeldetag: 3. März 2004) und DE 103 06 801.5-43 (Anmeldetag: 18. Februar 2003).
  • 1
    Saphir-Kristall
    2
    Abzutrennendes Saphir-Substrat
    3
    Längsachse des Saphir-Kristalls
    4
    Trennvorrichtung
    5
    Rotation des Saphir-Kristalls um die Längsachse 3
    6
    Markierung
    10
    Halbleitersubstrat
    11
    Saphir-Substrat
    12
    Nukleationsschicht
    13
    Halbleitermaterial-Schicht

Claims (33)

  1. Verfahren zum Herstellen eines kristallachsenorientierten Saphir-Substrats, bei dem ein Saphir-Kristall (1) aus einer Schmelze in der kristallographischen c-Achse gezüchtet wird und das Saphir-Substrat (2) so von dem Saphir-Kristall (1) getrennt wird, dass eine Normale auf eine Oberfläche des Saphir-Substrats parallel zur kristallographischen c-Achse des Saphir-Substrats ist oder unter einem definierten Winkel relativ zu dieser orientiert ist, wobei der Trennvorgang entlang einer kristallographischen a-Achse des Saphir-Kristalls ausgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Saphir-Kristall (1) durch Züchten aus einer Schmelze bereitgestellt wird, wobei die Schmelze mit zumindest einem Element aus einer Gruppe von Elementen umfassend Titan (Ti), Chrom (Cr) und Eisen (Fe) dotiert wird, wobei die Schmelze mit zumindest 10 ppm Titan (Ti) dotiert wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der Trennvorgang mit einer maximalen Abweichung von der kristallographischen a-Achse des Saphir-Substrats von ±2°, bevorzugter von ±1° und noch bevorzugter von ±0,5° ausgeführt wird.
  3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem zumindest eine kristallographische a-Achse des Saphir-Kristalls (1) bestimmt wird und der Trennvorgang in Anpassung an die Orientierung der jeweils bestimmten kristallographischen Achse(n) ausgeführt wird.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Orientierung eines Schneidwerkzeugs beim Ausführen des Trennvorgangs relativ zur kristallographischen a-Achse des Saphir-Kristalls um die kristallographische c-Achse periodisch ausgelenkt wird, bevorzugt mit einem Auslenkwinkel von etwa ±10°, bevorzugter von etwa ±5°, und/oder mit einer Taktfrequenz im Bereich zwischen 10 s–1 und 20 s–1.
  5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem zumindest eine kristallographische Achse des Saphir-Kristalls (1), die bestimmt wurde, mittels einer Markierung, insbesondere mittels eines Flats, markiert wird, wobei eine Vorschubrichtung des Trennvorgangs auf der Grundlage der Markierung gewählt wird.
  6. Verfahren nach Anspruch nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dem der Saphir-Kristall durch Czochralski-Ziehen in c-Achsenrichtung aus der Schmelze gezüchtet wird.
  7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Schmelze mit zumindest 15 ppm Titan dotiert wird.
  8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem eine Summe der Verunreinigungen der Elemente Eisen (Fe) und Chrom (Cr) kleiner oder gleich 5 ppm ist.
  9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Schmelze mit zumindest 5 ppm Chrom, bevorzugter mit zumindest 10 ppm Chrom, dotiert wird.
  10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Schmelze mit zumindest 50 ppm Eisen (Fe), bevorzugter mit zumindest 100 ppm Eisen (Fe) dotiert wird.
  11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem Titan in Form von Titanoxid (TiO) zudotiert wird.
  12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der Saphir-Kristall vor dem Trennvorgang getempert wird.
  13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem Oberflächen des abgetrennten Saphir-Substrats (2) direkt poliert werden, insbesondere ohne vorheriges Ausführen eines Läpp- oder Schleifprozesses.
  14. Verfahren nach Anspruch 13, bei dem eine Ebenheit des Saphir-Substrats (2) über einen Durchmesser von zwei Inch (50,8 mm) besser als 8 μm ist.
  15. Vorrichtung zum Herstellen eines kristallachsenorientierten Saphir-Substrats, mit einer Kristall-Zuchtvorrichtung, um einen Saphir-Kristall (1) durch Züchten in der kristallographischen c-Achse aus einer Schmelze bereitzustellen, einer Halterung zum Halten des Saphir-Kristalls (1) und einer Trennvorrichtung (4) zum Trennen des Saphir-Substrats (2) von dem Saphir-Kristall, wobei die Trennvorrichtung so ausgelegt ist, dass der Trennvorgang entlang einer kristallographischen a-Achse des Saphir-Kristalls ausgeführt wird und eine Normale auf eine Oberfläche des Saphir-Substrats parallel zur kristallographischen c-Achse des Saphir-Substrats ist oder unter einem definierten Winkel relativ zu dieser orientiert ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kristall-Zuchtvorrichtung die Schmelze mit zumindest einem Element aus einer Gruppe von Elementen dotiert, die Titan (Ti), Chrom (Cr) und Eisen (Fe) umfasst, wobei die Schmelze mit zumindest 10 ppm Titan (Ti) dotiert ist.
  16. Vorrichtung nach Anspruch 15, bei der die Trennvorrichtung so ausgelegt ist, dass der Trennvorgang mit einer maximalen Abweichung zur kristallographischen a-Achse des Saphir-Substrats von ±2°, bevorzugter von ±1° und noch bevorzugter von ±0,5° ausgeführt wird.
  17. Vorrichtung nach Anspruch 15 oder 16, weiterhin umfassend eine Kristallachsen-Bestimmungseinrichtung, um zumindest eine kristallographische a-Achse des Saphir-Kristalls zu bestimmen, wobei die Trennvorrichtung ausgelegt ist, um den Trennvorgang in Anpassung an die Orientierung der jeweils bestimmten kristallographischen Achse(n) auszuführen.
  18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 17, bei der die Trennvorrichtung so ausgelegt ist, dass die Orientierung eines Schneidwerkzeugs beim Ausführen des Trennvorgangs relativ zur kristallographischen a-Achse des Saphir-Kristalls um die kristallographische c-Achse periodisch ausgelenkt wird, bevorzugt mit einem Auslenkwinkel von etwa ±10°, bevorzugter von etwa ±5°, und/oder mit einer Taktfrequenz im Bereich zwischen 10 s–1 und 20 s–1.
  19. Vorrichtung nach Anspruch 18, weiterhin umfassend eine Kristallachsen-Markierungseinrichtung, um zumindest eine kristallographische Achse des Saphir-Kristalls, die bestimmt wurde, mittels einer Markierung (6), insbesondere mittels eines Flats, zu markieren, wobei die Trennvorrichtung (4) so ausgelegt ist, dass eine Vorschubrichtung des Trennvorgangs auf der Grundlage der Markierung gewählt wird.
  20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 15 bis 19, bei der die Kristall-Züchtvorrichtung eine Vorrichtung zum Czochralski-Ziehen des Saphir-Kristalls aus der Schmelze ist.
  21. Saphir-Substrat, bei welchem eine Normale auf eine Oberfläche des Saphir-Substrats parallel zu einer kristallographischen c-Achse des Saphir-Substrats ist oder unter einem definierten Winkel relativ zu dieser orientiert ist, wobei das Saphir-Substrat entlang einer kristallographischen a-Achse des Saphir-Substrats von dem Saphir-Kristall getrennt ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Saphir-Substrat durch Züchten aus einer Schmelze bereitgestellt ist, die mit zumindest einem Element aus einer Gruppe von Elementen dotiert ist, die Titan (Ti), Chrom (Cr) und Eisen (Fe) umfasst, wobei die die Schmelze mit zumindest 10 ppm Titan (Ti) dotiert ist.
  22. Saphir-Substrat nach Anspruch 21, bei dem eine maximale Abweichung einer Vorschubrichtung eines Trennvorgangs zum Trennen des Saphir-Substrats von dem Saphir-Kristall zur kristallographischen a-Achse des Saphir-Substrats etwa ±2°, bevorzugter etwa ±1° und noch bevorzugter etwa ±0,50 beträgt.
  23. Saphir-Substrat nach Anspruch 21 oder 22, bei dem zumindest eine kristallographische Achse des Saphir-Substrats markiert ist, insbesondere mittels eines Flats.
  24. Saphir-Substrat nach einem der Ansprüche 21 bis 23, das durch Czochralski-Ziehen in c-Achsenrichtung aus der Schmelze gezüchtet ist.
  25. Saphir-Substrat nach einem der Ansprüche 21 bis 24, das mit zumindest 15 ppm Titan dotiert ist.
  26. Saphir-Substrat nach Anspruch 25, bei dem eine Summe der Verunreinigungen der Elemente Eisen (Fe) und Chrom (Cr) kleiner oder gleich 5 ppm ist.
  27. Saphir-Substrat nach einem der Ansprüche 21 bis 26, das mit zumindest 5 ppm Chrom, bevorzugter mit zumindest 10 ppm Chrom, dotiert ist.
  28. Saphir-Substrat nach einem der Ansprüche 21 bis 27, das mit zumindest 50 ppm Eisen (Fe), bevorzugter mit zumindest 100 ppm Eisen (Fe), bei einer Dotierung von 10 ppm Titan (Ti) dotiert ist.
  29. Saphir-Substrat nach einem der Ansprüche 21 bis 28, bei dem eine Ebenheit einer Oberfläche des Saphir-Substrats über einen Durchmesser von 2 Inch (50,8 mm) besser als etwa 8 μm ist.
  30. Verwendung des Saphir-Substrats nach einem der Ansprüche 21 bis 29 in der metallorganischen Gasphasenepitaxie (MOCVD) zur Herstellung von Halbleiterbauelementen.
  31. Halbleitersubstrat zur Herstellung von Halbleiterbauelementen, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schicht aus einem Halbleitermaterial (13) durch metallorganische Gasphasenepitaxie (MOCVD) auf ein Saphir-Substrat (11) nach einem der Ansprüche 21 bis 29 abgeschieden ist.
  32. Halbleitersubstrat nach Anspruch 31, weiterhin umfassend eine Nukleationsschicht (12), die zwischen dem Substrat (11) und der Halbleitermaterial-Schicht (13) aufgebracht ist.
  33. Halbleitersubstrat nach Anspruch 31, wobei die Nukleationsschicht (12) aus Aluminiumnitrid (AlN) besteht.
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