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Die
Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Verhinderung des Wegrollens
bei einem Kraftfahrzeug, bei dem nach einem erfolgten Stillstand des
Fahrzeugs an einer in Fahrzeuglängsrichtung geneigten
Fahrbahn in wenigstens einer Radbremse des Kraftfahrzeugs ein vorgegebener
Bremsdruckwert unabhängig
von der Intensität
der Bremspedalbetätigung
des Fahrers gehalten wird.
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Aus
der
DE 100 41 444
A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung
von Radbremsen eines Fahrzeugs bekannt. Dabei wird in wenigstens einem
Betriebszustand Bremskraft an wenigstens einem Rad des Fahrzeugs
unabhängig
vom Ausmaß der
Pedalbetätigung
gehalten und/oder aufgebaut. Ein solcher Betriebszustand liegt dabei
dann vor, wenn die Fahrbahnsteigung in Richtung der zukünftigen
Fahrtrichtung des Fahrzeugs zeigt und/oder wenn die Feststellbremse
betätigt
ist.
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In
der
DE 196 21 628
A1 wird ein Verfahren zur Steuerung der Bremsanlage eines
Fahrzeugs vorgeschlagen, bei dem bei betätigtem Bremspedal in wenigstens
einem Betriebszustand des Fahrzeugs eine sogenannte Hillholderfunktion
eingeleitet wird. Dabei wird Bremskraft an wenigstens einer Radbremse
unabhängig
vom Ausmaß der
Pedalbetätigung
gehalten. Diese Bremskraft wird mit Lösen des Bremspedals wieder
abgebaut.
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Aus
der
DE 101 31 323
A1 ist ein Verfahren zur Kompensation oder Vermeidung des
Rucks beim Abbremsen eines Fahrzeugs bis zum Stillstand bekannt.
Dazu wird beim Erreichen oder Unterschreiten eines Grenzwertes der
Fahrzeuggeschwindigkeit eine Sonderregelung in Funktion gesetzt,
die den Bremsdruck- oder Bremskraftverlauf bis zum Anhalten des
Fahrzeugs beeinflusst und zum Verhindern des Anhalterucks dient.
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Die
Merkmale der Oberbegriffe der unabhängigen Ansprüche sind
der
DE 196 21 628
A1 entnommen.
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Vorteile der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entgegenwirkung bzw. Verhinderung
des Wegrollens bzw. Zurückrollens
bzw. Bergabrollens bei einem Kraftfahrzeug, bei dem nach einem erfolgten
Stillstand bzw. Anhaltevorgang des Fahrzeugs insbesondere an einer
in Fahrzeuglängsrichtung
geneigten Fahrbahn in wenigstens einer Radbremse des Kraftfahrzeugs
ein vorgegebener Bremsdruckwert bzw. ein vorgegebener Wert für eine die
Bremskraft repräsentierende
Bremsintensitätsgröße unabhängig von der
Intensität
der Bremspedalbetätigung
des Fahrers eingestellt bzw. gehalten wird, d.h. es handelt sich um
eine Hillholderfunktion.
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Der
Kern der Erfindung besteht darin, dass der vorgegebene Bremsdruckwert
bzw. der vorgegebene Wert der Bremsintensitätsgröße abhängig vom zeitlichen Verlauf
des Bremsdrucks bzw. der Bremsintensitätsgröße in wenigstens einer Radbremse
des Fahrzeugs während
des zum Stillstand führenden
Bremsvorgangs ist. Dadurch wird sichergestellt, dass die von der
Hillholderfunktion aufgebrachte gesamte Haltekraft auch für den Fall,
dass während
des Haltevorgangs Bremskraft beispielsweise an den Rädern einer
Achse abgebaut wird, zur sicheren Rückrollverhinderung des Fahrzeugs
ausreicht. Dazu wird beispielsweise an den Rädern der vom Bremsdruckabbau
nicht betroffenen Achse von der Hillholderfunktion ein gegenüber dem
Normalfall erhöhter
Bremsdruck aufgebaut bzw. gehalten.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass der vorgegebene Bremsdruckwert bzw. Wert der Bremsintensitätsgröße abhängig davon
ist, ob das Fahrzeug mittels einer aktivierten Komfortbremsfunktion
zum Stillstand gekommen ist bzw. ob mittels einer aktivierten fahrerunabhängigen Komfortbremsfunktion
ein fahrerunabhängiger
Eingriff in den zeitlichen Verlauf des Bremsdrucks bzw. der Bremsintensität in wenigstens einer
Radbremse des Fahrzeugs während
des zum Stillstand führenden
Bremsvorgangs erfolgte. Damit ist es möglich, sowohl einen ruckfreien
Haltevorgang als auch ein sicheres Halten des Fahrzeugs an einer längsgeneigten
Fahrbahn sicherzustellen. Bei der Komfortbremsfunktion findet wenigstens
an den Rädern
einer Achse eine fahrerunabhängige
Beeinflussung der Bremskraft bzw. des Bremsdrucks während des
Anhaltevorgangs statt. Durch diese Beeinflussung wird eine ruckfreie
und damit für
die Fahrzeuginsassen komfortable Bremsung ermöglicht.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass
- – unterschiedliche
zeitliche Verläufe
der Bremsintensitätsgröße in wenigstens
einer Radbremse des Fahrzeugs während
des zum Stillstand führenden
Bremsvorgangs wählbar
sind und
- – der
Wert abhängig
von der Wahl des zeitlichen Verlaufs vorgegeben wird.
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Ein
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass die Wahl des zeitlichen Verlaufs abhängig von der Aktivierung einer Komfortbremsfunktion
ist.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass abhängig
von der Aktivierung der Komfortbremsfunktion die Relation zwischen
den Bremsintensitätsgrößen in wenigstens
einer Radbremse der Vorderachse und der Hinterachse während des
zum Stillstand führenden Bremsvorgangs
unterschiedlich eingestellt wird.
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Bei
den folgenden Ausgestaltungen ist aus Gründen der Übersichtlichkeit häufig vom „Bremsdruck" und vom „Bremsdruckwert" die Rede. Selbstverständlich umfasst
die Erfindung nicht nur hydraulische oder pneumatische Bremssysteme,
sondern beispielsweise auch elektromechanische Bremssysteme, in
denen kein hydraulischer oder pneumatischer Druck auftritt. Deshalb
ist jederzeit eine Verallgemeinerung des Begriffs Bremsdruck durch
den Wert „Bremsintensität" oder „Bremsintensitätsgröße" möglich.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass
- – für den Fall,
dass das Fahrzeug nicht mittels einer aktivierten Komfortbremsfunktion
zum Stillstand gekommen ist, in den Radbremsen einer ersten Achse
ein erster Bremsdruckwert bzw. ein erster Wert der Bremsintensitätsgröße und in
den Radbremsen einer zweiten Achse ein zweiter Bremsdruckwert bzw.
ein zweiter Wert der Bremsintensitätsgröße eingestellt bzw. gehalten wird
und
- – für den Fall,
dass das Fahrzeug mittels einer aktivierten Komfortbremsfunktion
zum Stillstand gekommen ist, in den Radbremsen einer ersten Achse
ein dritter Bremsdruckwert bzw. dritter Wert der Bremsintensitätsgröße gehalten
wird und in den Radbremsen einer zweiten Achse kein bzw. nur ein
geringfügiger
Bremsdruckwert (bzw. ein einer verschwindenden oder nahezu verschwindenden Bremskraft
entsprechender Wert der Bremsintensitätsgröße) gehalten wird.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass der erste und der zweite Bremsdruckwert jeweils geringer als
der dritte Bremsdruckwert sind bzw. dass der erste, zweite und dritte
Wert der Bremsintensitätsgröße so gewählt sind,
dass die dem ersten und zweiten Wert entsprechenden Bremskräfte jeweils
geringer als die dem dritten Wert entsprechende Bremskraft sind. Durch
den größeren dritten
Bremsdruckwert wird erreicht, dass das Fahrzeug allein durch Bremsung
der Räder
einer Achse am Wegrollen gehindert wird.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung ist dadurch gekennzeichnet, dass der
erste und der zweite Bremsdruckwert bzw. Wert der Bremsintensitätsgröße gleich
sind. Damit wird eine symmetrische Bremsung beider Achsen erreicht.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der ersten Achse um die Vorderachse des Kraftfahrzeugs
und bei der zweiten Achse um die Hinterachse des Kraftfahrzeugs
handelt. Zum Erreichen eines ruckfreien Anhaltevorgangs eignet sich
insbesondere ein vollständiger
Abbau der Bremsdrucks an den Rädern
der Hinterachse.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der Komfortbremsfunktion um eine Softstopfunktion handelt.
Bei einer Softstopfunktion wird die die Bremskraft repräsentierende
Bremsintensitätsgröße an den
Rädern
wenigstens einer Achse fahrerunabhängig so geregelt oder gesteuert,
dass ein ruckfreier Anhaltevorgang erfolgt. Die Softstopfunktion
wird selbsttätig
aktiviert, wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit einen sehr niedrigen
Schwellenwert unterschreitet und der Fahrer zugleich die Bremse
betätigt.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass bei einem mittels aktiver ABS-Regelung bzw. während einer
aktivierten Radschlupfregelung durchgeführten Bremsvorgang die Komfortbremsfunktion
nicht aktiviert wird. Dadurch ist sichergestellt, dass beispielsweise bei
einer ABS-Bremsung ein möglichst
kurzer Bremsweg Vorrang vor einer Ruckfreiheit des Bremsvorgangs
hat. Die Komfortbremsfunktion wird auch dann nicht aktiviert, solange
andere Sicherheitsfunktionen wie beispielsweise eine Fahrdynamikregelung
oder eine Antriebsschlupfregelung aktiv sind.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass für
den Fall, dass die aktivierte Komfortbremsfunktion noch vor dem
Erreichen des Stillstands fahrerunabhängig abgebrochen wird, in den
Radbremsen der ersten Achse der erste Bremsdruckwert und in den
Radbremsen der zweiten Achse der zweite Bremsdruckwert gehalten
wird. Durch den vorzeitigen Abbruch der Komfortbremsfunktion ist
die Ruckfreiheit der Bremsung nicht mehr gewährleistet. Deshalb kann nun
in beiden Radbremsen wieder Bremsdruck bzw. Bremskraft zum Halten
des Fahrzeugs aufgebaut werden, d.h. der Hillholder arbeitet im
Normalbetrieb.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass
- – die
Neigung der Fahrbahn in Fahrzeuglängsrichtung ermittelt wird
und
- – der
vorgegebene Wert der Bremsintensitätsgröße abhängig von der ermittelten Neigung
ist. Dadurch ist es möglich,
die für
das Halten des Fahrzeugs aufgebrachte Haltekraft an die Fahrbahnneigung
anzupassen.
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Eine
vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass es sich bei der Bremsintensitätsgröße
- – im Falle
eines hydraulischen Bremssystems um den hydraulischen Bremsdruck
im Radbremszylinder oder
- – im
Falle eines pneumatischen Bremssystems um den pneumatischen Bremsdruck
oder
- – im
Falle eines elektromechanischen Bremssystems um den Strom durch
einen Elektromotor handelt. Die Erfindung eignet sich auch für ähnliche
Systeme, welche als Betriebsbremse das Abbremsen oder Halten eines
Fahrzeugs ermöglichen.
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Weiter
umfasst die Erfindung eine Vorrichtung zur Entgegenwirkung bzw.
Verhinderung des Wegrollens bei einem Kraftfahrzeug, enthaltend
- – Bremsintensitätshaltemittel
bzw. Bremsdruckhaltemittel, mit denen nach einem erfolgten Stillstand
des Fahrzeugs insbesondere an einer in Fahrzeuglängsrichtung geneigten Fahrbahn
in wenigstens einer Radbremse des Kraftfahrzeugs ein vorgegebener
Bremsdruckwert bzw. ein vorgegebener Wert für eine die Bremskraft repräsentierende
Bremsintensitätsgröße unabhängig von der
Intensität
der Bremspedalbetätigung
des Fahrers gehalten wird.
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Der
Kern der erfindungsgemäßen Vorrichtung
besteht darin, dass weiterhin Bremsintensitätsbeeinflussungsmittel bzw.
Bremsdruckwertbeeinflussungsmittel zur derartigen Beeinflussung
der Bremsintensitätshaltemittel
bzw. Bremsdruckhaltemittel, dass der vorgegebene Bremsdruckwert
bzw. Wert der Bremsintensitätsgröße abhängig vom
zeitlichen Verlauf des Bremsdrucks bzw. der Bremsintensität in wenigstens
einer Radbremse des Fahrzeugs während
des zum Stillstand führenden
Bremsvorgangs ist, vorhanden sind.
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Die
vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens äußern sich
auch als vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
und umgekehrt.
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Zeichnung
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Die
Zeichnung besteht aus den 1 bis 4.
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1 zeigt
den zeitlichen Verlauf verschiedener Signalgrößen bei einem mittels einer
Softstopfunktion durchgeführten
Anhaltevorgang (rechtes Diagramm) und einem ohne Softstopfunktion
durchgeführten
Anhaltevorgang (linkes Diagramm).
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2 zeigt
den zeitlichen Verlauf verschiedener Signalformen, wenn während eines
mittels einer Softstopfunktion durchgeführten Anhaltevorgangs vom Hillholder
ein Rutschrisiko detektiert wird.
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3 zeigt
den Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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4 zeigt
den Aufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Die
Funktion Softstop-Funktion SST sorgt für einen ruckfreien Anhaltevorgang
eines Kraftfahrzeugs. Dazu wird, beispielsweise mit Hilfe des ESP-Steuergeräts, der
Bremsdruck in den Radbremsen der Hinterachse gegenüber dem
durch den Fahrer vorgegebenen Fahrervordruck um einen bestimmten
Prozentsatz reduziert.
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Bei
einem mit den Funktionen SST (SST = Softstop-Funktion) und HHC (HHC
= „Hill
Hold Control" =
Hillholder) ausgestatteten Fahrzeug können Situationen auftreten,
in denen sich die beiden Funktionen sowohl zeitlich als auch rad-
oder achsweise überschneiden.
Daher ist bei gleichzeitig vorliegender Aktivierung der beiden Funktionen
eine Koordinierung erforderlich.
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In 1 sind
links die zeitlichen Verläufe
verschiedener Größen bei
einem ohne SST-Funktion ablaufenden
Haltevorgang und rechts bei einem mit SST-Funktion ablaufenden Haltevorgang
aufgetragen. In Abszissenrichtung ist stets die Zeit t aufgetragen.
Im folgenden werden die dargestellten Signale erläutert:
Der
oberste, mit BLS gekennzeichnete Signalverlauf kennzeichnet den
Status des Bremslichtschalters. Dabei kennzeichnet BLS = 1 einen
gesetzten Bremslichtschalter und BLS = 0 einen nicht gesetzten Bremslichtschalter.
Erst am nahezu rechten Rand des jeweiligen Diagramms zum Zeitpunkt
t5 wird die Bremse vom Fahrer vollständig gelöst und der Status des Bremslichtschalters
wechselt von BLS = 1 auf BLS = 0. Zum Zeitpunkt t5 ist auch der
durch die Bremsbetätigung
des Fahrers erzeugte Vordruck einen sehr geringen Wert abgefallen
bzw. hat den Wert Null erreicht.
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Der
zweite mit „SSTaktiv" gekennzeichnete Signalverlauf
von oben kennzeichnet den Status der Softstopfunktion. Dieser ist
im linken Diagramm stets Null (d.h. die Softstopfunktion ist deaktiviert)
und wechselt im rechten Diagramm zum Zeitpunkt t1 von Null auf 1,
d.h. zum Zeitpunkt t1 wird die Softstopfunktion aktiviert.
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Der
dritte mit „HHCaktiv" gekennzeichnete Signalverlauf
von oben kennzeichnet den Status der Hillholderfunktion. Dieser
wechselt in beiden Diagrammen zum Zeitpunkt t2 von 0 auf 1, d.h.
zum Zeitpunkt t2 wird die Hillholderfunktion aktiviert.
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Im
unteren Diagramm sind in Ordinatenrichtung verschiedene Druckverläufe als
Funktion der Zeit t (Abszissenrichtung) aufgetragen. Diese Druckverläufe sind:
pVA
= Radbremszylinderdruck in den Radbremszylindern der Vorderachse,
pHA
= Radbremszylinderdruck in den Radbremszylindern der Hinterachse,
HHCpmax
= fahrerunabhängig
eingestellter bzw. gehaltener Haltedruck der Hillholderfunktion
und
pvor = vom Fahrer über
das Bremspedal vorgegebener Vordruck am Ausgang des Hauptbremszylinders.
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Im
linken Diagramm ist die Softstopfunktion die ganze Zeit über deaktiviert.
Das Fahrzeug kommt an einer in Längsrichtung
geneigten Fahrbahn zum Zeitpunkt t2 zum Stillstand, zu diesem Zeitpunkt
wird der Hillholder aktiviert. Der Hillholder hält bei nicht aktivierter Softstopfunktion
den Bremsdruck in allen vier Radbremsen auf einem Wert, welcher
sich beispielsweise als Minimum des vom Fahrer vorgegebenen Vordrucks
pvor und eines fahrerunabhängigen
Haltedrucks HHCpmax ergibt. Die Größe HHCpmax kann dabei auch
abhängig
von der Fahrbahnlängsneigung sein,
welche beispielsweise mit einem im Fahrzeug enthaltenen Neigungssensor
ermittelt werden kann. Zum Zeitpunkt t3 beginnt der Fahrer mit dem
Lösen des
Bremspedals. Der Vordruck beginnt zu sinken und ist zum Zeitpunkt
t5 ganz abgebaut. Zum Zeitpunkt t4 unterschreitet der Vordruck jedoch
den Haltedruck HHCpmax und deshalb werden für t > t4 die Druckwerte pVA und pHA in den
Radbremszylindern der jeweiligen Achsen nicht weiter abgebaut, sondern
auf dem Wert HHCpmax gehalten. Damit wird ein Bergabrollen des Fahrzeugs
verhindert.
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Im
Gegensatz dazu wird im rechten Diagramm zum Zeitpunkt t1, zu dem
die Fahrzeuggeschwindigkeit einen Grenzwert unterschritten hat,
die Softstop-Funktion aktiviert. Diese führt im Ausführungsbeispiel an den Radbremsen
der Hinterachse zur Gewährleistung
eines ruckfreien Anhaltens einen Druckabbau durch, d.h. pHA klingt
wie dargestellt rasch ab. Zum Zeitpunkt t2 kommt das Fahrzeug zum Stillstand
und die Hillholderfunktion wird aktiviert. Ab dem Zeitpunkt t3 nimmt
der Fahrer das Bremspedal zurück
und der Vordruck erreicht zum Zeitpunkt t5 den Wert Null bzw. nahezu
Null. Da wegen der Softstop-Funktion an der Hinterachse der gesamte Bremsdruck
abgebaut wurde, hält
die Hillholderfunktion zum Halten des Fahrzeugs an der längsgeneigten
Fahrbahn einen gegenüber
dem linken Diagramm erhöhten
Druck HHCpmax aufrecht. Dieser erhöhte Druck wird jedoch nur an
den Radbremsen der Vorderachse gehalten. Während einer aktivierten Softstopfunktion
wird zugleich die Rückförderpumpe gesperrt,
d.h. es ist kein fahrerunabhängiger
Druckaufbau möglich.
Diese Sperrung der Rückförderpumpe
ist notwendig, weil der im Rahmen einer Softstopfunktion abgebaute
Bremsdruck in eine Speicherkammer entleert wird. Damit steigt der
Druck in dieser Speicherkammer an und dies könnte zu einem automatischen
Anlaufen einer nicht gesperrten Rückförderpumpe führen.
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Sollte
bei der Durchführung
der Softstopfunktion jedoch ein Rutschrisiko für das Fahrzeug detektiert werden,
dann wird die Softstopfunktion unterbunden bzw. eine bereits aktivierte
Softstopfunktion abgebrochen, um die Rückförderpumpe wieder freizugeben.
Dieser Vorgang ist in 2 dargestellt. Dort ist in Abszissenrichtung
die Zeit t aufgetragen und in Ordinatenrichtung der Verlauf verschiedener binärer Signalgrößen. Diese
Signalgrößen sind
(von oben nach unten):
BLS = Status des Bremslichtschalters,
wie bereits erläutert,
SSTaktiv
= Status der Softstopfunktion wie bereits erläutert,
HHCRutschRisiko
= Indikator für
ein mögliches
Rutschrisiko (1: bestehendes Rutschrisiko, 0: kein Rutschrisiko),
SSTPumpenunterdrueckung
= Status der Aktivierbarkeit der Rückförderpumpe (1: Rückförderpumpe nicht
aktivierbar, 0: Rückförderpumpe
aktivierbar),
HHCaktiv = Status der Hillholderfunktion, wie
bereits erläutert,
HHCRutschtest
= Status, ob momentan Rutschtest durchgeführt wird (0: kein Rutschtest
wird durchgeführt,
1: Rutschtest wird durchgeführt).
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In 2 wird
zum Zeitpunkt t0 ein Rutschrisiko des Fahrzeugs an der längsgeneigten
Fahrbahn festgestellt. Deshalb wird zum Zeitpunkt t0 die bis dahin
aktivierte Softstopfunktion deaktiviert. Der Zeitpunkt t0 in 2 liegt
zeitlich zwischen den Zeitpunkten t1 und t2 im rechten Diagramm
von 1. Zugleich mit dem Setzen des binären Signals
HHCRutschrisiko auf 1 wird die Unterdrückung einer Rückförderpumpenaktivierung
beendet, erkennbar am Wechsel der Größe SSTPumpenunterdrückung von 1
auf 0. Zum Zeitpunkt t2 kommt das Fahrzeug zum Stillstand und die
Hillholderfunktion wird aktiviert, das Signal HHCaktiv wechselt
von 0 auf 1. Da zu diesem Zeitpunkt die deaktivierte Softstopfunktion
nicht mehr aktiv ist, wird nun ein Druckaufbau in allen 4 Radbremsen
auf den Wert HHCpmax, wie im linken Diagramm von 1 dargestellt,
durchgeführt.
Durch die nicht mehr gesperrte Rückförderpumpe
ist es möglich,
an der Hinterachse den Bremsdruck fahrerunabhängig wieder zu erhöhen, falls
der durch die abgebrochene Softstopfunktion durchgeführte Druckaufbau
bereits zu einem geringeren Druckwert als HHCpmax an der Hinterachse
geführt
hat. Zum Zeitpunkt t5 wird ein Rutschtest durchgeführt, deshalb
wechselt zu diesem Zeitpunkt das Signal HHCRutschtest von 0 auf
1. Zum Zeitpunkt t7 liegt ist der Rutschtest beendet und führt zu dem
Resultat, dass kein Rutschrisiko bzw. Rutschen vorliegt. Deshalb wechseln
zum Zeitpunkt t7 die Signale HHCRutschrisiko und HHCRutschtest jeweils
wieder von 1 auf 0. HHCAktiv bleibt auf 1.
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Anstelle
der beschriebenen Druckerhöhung an
der Hinterachse kann auch der bestehende Druck gehalten werden,
bis das Fahrzeug wieder beschleunigt. Während eines gesetzten Bremslichtschalters, d.h.
BLS = 1 kann die Rückförderpumpe
gesperrt werden und deshalb ist dann die Durchführung des nachfolgend beschriebenen
Rutschtests nicht möglich.
Daher wird in 2 der Rutschtest erst zum Zeitpunkt
t5, wenn BLS von 1 auf 0 wechselt, durchgeführt.
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Ein
Rutschrisiko wird dann als vorliegend erkannt, wenn eine ABS- oder
eine ASR-Regelung
aktiv ist oder wenn ein Vergleich aller 4 Raddrehzahlen unplausible
Ergebnisse liefert.
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Bei
Erkennung eines Rutschrisikos kann als Rutschtest das nichtangetriebene
Rad auf niedrigerem Reibwert detektiert werden. Da das nichtangetriebene
Rad auf höherem
Reibwert größere Kräfte übertragen
kann, wird der Bremsdruck im Rad auf niedrigerem Reibwert abgebaut
und mittels einer hydraulischen Pumpe in den Radbremszylinder des Rades
auf höherem
Reibwert befördert.
Das Rad auf niedrigerem Reibwert ist nun nahezu drucklos und würde bei
einer vorhandenen Rutschsituation anrollen. Wird keine Rutschsituation
detektiert, dann führt eine
Ventilbeschaltung entsprechend der HHC-Ausgangsbeschaltung zum selbständigen Druckausgleich
zwischen den Rädern.
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Der
Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist in 3 dargestellt. Nach dem Start in Block 300 wird
in Block 301 abgefragt, ob ein Stillstand des Kraftfahrzeugs
an einer in Längsrichtung
geneigten Fahrbahn vorliegt. Lautet die Antwort „nein" (in 3 stets
mit „n" gekennzeichnet),
dann wird zu Block 300 zurückverzweigt. Lautet die Antwort "ja" (in 3 stets
mit „y" gekennzeichnet),
dann wird anschließend
in Block 302 abgefragt, ob das Fahrzeug mittels einer Komfortbremsfunktion
in den Stillstand gelangt ist. Ist dies der Fall, dann wird in Block 303 in
den Radbremsen der ersten Achse ein erster Bremsdruckwert und in
den Radbremsen der zweiten Achse ein zweiter Bremsdruck im Rahmen
einer Hillholderfunktion aufgebaut. Ist das Fahrzeug jedoch mittels einer
Komfortbremsfunktion in den Stillstand gelangt, dann wird in Block 304 in
den Radbremsen einer ersten Achse ein dritter Bremsdruckwert gehalten
wird und in den Radbremsen einer zweiten Achse kein bzw. nur ein
geringfügiger
Bremsdruckwert gehalten.
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Der
Aufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist in 4 dargestellt. Dabei kennzeichnet 400 Sensormittel,
mittels wenigstens derer ein Fahrzeugstillstand nach einem Anhaltevorgang
erkannt wird. Deren Ausgangssignale werden an die Bremsintensitätshaltemittel
bzw. Bremsdruckhaltemittel 401 weitergeleitet, mit denen
nach einem erfolgten Stillstand des Fahrzeugs an einer in Fahrzeuglängsrichtung
geneigten Fahrbahn Radbremsen 402 angesteuert werden. In
diesen Radbremsen wird nach dem erfolgten Stillstand ein vorgegebener Bremsdruckwert
unabhängig
von der Intensität
der Bremspedalbetätigung
des Fahrers gehalten. Block 403 beinhaltet Bremsintensitätsbeeinflussungsmittel bzw.
Bremsdruckwertbeeinflussungsmittel zur derartigen Beeinflussung
der Bremsdruckhaltemittel 401, dass der vorgegebene Bremsdruckwert
abhängig vom
zeitlichen Verlauf des Bremsdrucks in wenigstens einer Radbremse 402 des
Fahrzeugs während des
zum Stillstand führenden
Bremsvorgangs ist.