-
Die Erfindung bezieht sich auf Wägesysteme mit mehreren Wägesensoren.
-
Solche Wägesysteme sind an sich bekannt – beispielsweise aus der
DE 19925039 A1 – und werden insbesondere im Bereich von Produktions- und Verpackungsmaschinen eingesetzt. Derartige Wägesysteme weisen mehrere Gewichtssensoren (Wägesensoren) auf, die im wesentlichen unabhängig voneinander arbeiten und Messwerte an eine (idealerweise gemeinsame) Auswerteeinheit liefern. Bei solchen Mehrspursystemen sind die Sensoren beispielsweise linear nebeneinander, kreisförmig oder geradlinig fluchtend angeordnet, wobei ein Zustrom von einzelnen zu wiegenden Elementen auf diese unterschiedlichen Spuren aufgeteilt wird, um bei hoher Wägepräzision einen großen Durchsatz zu ermöglichen. Systeme mit 20 oder mehr nebeneinander verlaufenden Spuren sind derzeit bekannt.
-
Dieser Stand der Technik weist den Nachteil auf, dass die jeder Spur zugeordneten Komponenten bei angestrebter kompakter Bauweise des gesamten Systems nur schwierig gezielt zu erreichen sind, etwa um manuelle Arbeiten oder insbesondere Kalibrierungen vornehmen zu können. Besonders nachteilig macht sich dieses Problem dann bemerkbar, wenn die vorgenannten Arbeiten bzw. Kalibrierungen regelmäßig und in kurzen Abständen vorzunehmen sind, etwa vor jeder zu wiegenden Charge, zu Beginn jedes Arbeitstags etc.. Eine individuelle Kalibrierung jedes Wägesensors, bei der der Wägesensor vorübergehend mit einer Referenzgewichtskraft belastet wird, ist daher für solche Mehrspurensysteme schwierig und meist nur mit hohem Zeitverlust zu realisieren. (Als Referenzgewicht ist dabei ein Gewicht zu verstehen, dass nicht für den normalen Wiegebetrieb, sondern für spezielle, ggfls. regelmäßig wiederkehrende Prüf- und Abgleichaufgaben eingesetzt wird, insbesondere zur Kalibrierung.)
-
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zu schaffen, die eine einfache und schnelle Kalibrierung von komplexen Wägesystemen, welche mehrere Wägesensoren aufweisen, ermöglicht.
-
Die Aufgabe wird gelöst durch eine Belastungsvorrichtung nach Anspruch 1.
-
Die Vorrichtungserfindung beruht auf der Erkenntnis, dass eine Vereinfachung des individuellen Kalibriervorgangs für mehrere Wägesensoren dadurch erzielt wird, dass eine Belastungsvorrichtung zur selbsttätigen umkehrbaren Belastung der jeweiligen Sensoren mit den jeweils zugeordneten Referenzgewichten ausgebildet ist. Unter ”selbsttätig” ist damit die automatische, insbesondere also nicht-manuelle Belastung eines oder mehrerer Sensoren zu verstehen. ”Umkehrbar” ist im Folgenden stets so zu verstehen, dass analog zur Belastung auch eine Entlastung der Sensoren vorgesehen ist, bei der also das Referenzgewicht von dem jeweiligen Sensor wieder entkoppelt wird. Der Ausdruck ”umkehrbar” legt dabei die Richtung der Belastung bzw. Entlastung nicht näher fest, diese richtet sich ausschließlich nach der durch den Wägesensor selbst vorgegebenen Belastungsrichtung bzw. der Ausrichtung dieses Sensors im Raum.
-
Durch ein solches selbsttätiges Vorgehen erleichtert sich die Kalibrierung erheblich, ohne dass manuell in das Wägesystem eingegriffen werden müsste. Dieser automatische und umkehrbare Belastungsvorgang eignet sich erfindungsgemäß insbesondere für die Wägesysteme, die mehrspurig ausgebildet und daher oft eine besonders kompakte und nur schwer zugängliche Wägemechanik aufweisen. Durch geeignete und von vornherein vorzusehende Belastungskomponenten lässt sich dann die Kalbrierung ”von außerhalb” auslösen bzw. durchführen, ohne dass in das Gerät bzw. seine einzelnen Spuren selber eingegriffen werden müsste. Gerade bei mehrspurigen Wägesystemen erleichtert dies gegenüber dem Stand der Technik in erheblicher Weise die Kalibrierung von schlecht zugänglichen Wägesensoren. Dadurch reduzieren sich auch die Ausfallzeiten für die Kalibrierung des gesamten Systems, da die Kalibriervorgänge extern und zeitlich zueinander optimiert ansteuerbar sind.
-
Erfindungsgemäß ist in einem Wägesystem mit wenigstens zwei Wägesensoren jeder Gruppe von Sensoren wenigstens eine Referenzmasse zugeordnet. Dabei soll zumindest zwei (in der Regel aber mehreren bzw. allen) Gruppen von Sensoren wenigstens ein (gegebenenfalls mehrere) Referenzgewichte zugeordnet sein, mit denen die Sensoren insbesondere zu Kalibrierungszwecken zu belasten sind.
-
Gemäß Erfindung ist eine Belastungsvorrichtung zur umkehrbaren Belastung von wenigstens zwei der Gruppen von Sensoren durch ihre jeweilige wenigstens eine Referenzmasse ausgebildet. Die selbsttätige bzw. automatische Belastung erstreckt sich also vorteilhaft auf mehrere Gruppen von Sensoren und vereinfacht das Kalibrierverfahren insgesamt. Durch diese Maßnahme ermöglicht eine erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. das zugehörige Verfahren die selbsttätige Kalibrierung von wenigstens zwei im wesentlichen unabhängigen Wägesensoren und bringt damit zum einen eine Vereinfachung in konstruktiver Hinsicht, da eine getrennte (jeweils durch eine separate Vorrichtung oder auch manuell durchzuführende) Kalibrierung pro Wägesensor nicht mehr nötig ist. Zum andern ergibt sich in der Folge eine erhebliche Zeitersparnis, was den Einsatz des gesamten Wägesystems optimiert. Die automatisierte Belastung für mehrere Sensoren vereinfacht darüber hinaus den Aufbau des Wägesystems, verringert die Baugröße, spart Gewicht und damit auch Kosten ein.
-
Erfindungsgemäß sollen die einzelnen Sensoren des Wägesystems zu Gruppen zusammenfassbar sein. Unter einer Gruppe ist im Folgenden eine Anzahl von Wägesensoren des Wägesystems zu verstehen, die als solche zusammengefasst werden, da sie im Hinblick auf das oder die ihnen zugedachten Referenzgewichte eine Einheit bilden. Denkbar ist dabei insbesondere, dass ein einziges Referenzgewicht für die Belastung jedes Sensors innerhalb der Gruppe vorgesehen ist. Dieses Referenzgewicht kann dabei zur gemeinsamen bzw. gleichzeitigen Belastung aller Sensoren der Gruppe vorgesehen sein, alternativ ist jedoch auch die aufeinanderfolgende Belastung jedes einzelnen Sensors innerhalb der Gruppe durch das einzige Referenzgewicht denkbar. Alternativ ist auch die Zuordnung von mehreren Referenzgewichten zu den Sensoren innerhalb der Gruppe denkbar. Die Anzahl der Sensoren der Gruppe muss dabei nicht mit der Anzahl der Referenzgewichte pro Gruppe übereinstimmen, so dass beispielsweise zwei (vorzugsweise unterschiedliche Referenzgewichte) zur Belastung jedes Sensors innerhalb der Gruppe vorgesehen sein können. Grundsätzlich definiert sich also die Gruppe von Sensoren dadurch, dass genau für Sie wenigstens ein Referenzgewicht vorgesehen ist.
-
In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Belastungsvorrichtung so ausgebildet, dass zum Zweck der umkehrbaren Belastung die jeweilige Referenzmasse und die jeweilige Gruppe von Sensoren in einer Relativbewegung zueinander bewegbar sind. Dies vereinfacht vorteilhaft den Belastungsvorgang, wenn durch diese Bewegung die Gewichtskraft der jeweiligen Referenzmasse wenigstens zu einem Teil mit dem relevanten Sensor in Wirkverbindung gebracht werden kann. Unter ”Relativbewegung” ist dabei explizit entweder eine Bewegung der jeweiligen Referenzmasse bei im wesentlichen ortsfestem Sensor, die Bewegung des Sensors bei im wesentlichen ortsfester Referenzmasse oder auch die Bewegung sowohl der Referenzmasse als auch des Sensors zu verstehen.
-
Bei dieser Relativbewegung kann also beispielhaft eine Belastung der Sensorgruppe erfolgen, indem die Gewichtskraft der Referenzgewichte auf den Sensoren abgelegt bzw. mit diesen in Wirkverbindung gebracht wird. Entsprechend kann in umgekehrter Weise jede Gruppe von Sensoren eine Entlastung erfahren, indem durch die Vorrichtung die jeweilige Referenzmasse von dem Sensor abgehoben bzw. die Wirkverbindung zwischen Referenzmasse und Wägesensor getrennt wird. Umgekehrt ist aber auch eine Bewegung der Sensoren bei im wesentlichen ortsfesten Referenzgewichten denkbar, wobei sich die Sensoren beispielsweise von unten den Referenzgewichten annähern und auch wieder nach unten und weg von den Gewichten abgesetzt werden.
-
Die Erfindung sieht vor, dass für die Relativbewegung zwischen der oder den jeweiligen Referenzmassen einerseits und wenigstens zwei Gruppen von Sensoren andererseits ein gemeinsamer Antrieb vorgesehen ist. Hierdurch erfährt die Belastungsvorrichtung die weitere Vereinfachung, dass die Relativbewegungen für mehrer Referenzmassen bzw. Sensoren durch einen gemeinsamen Antrieb (statt mehrerer individueller Antriebe, einen für jede Spur) bewirkt werden. Dies ergibt einen konstruktiv noch einfacheren und damit kompakteren Aufbau und erlaubt insgesamt eine weniger störanfällige und auch kostengünstigere Ausführungsform eines mehrspurigen Wägesystems. Durch diese Ausführungsform lassen sich die Spuren u. a. enger aneinander legen, da viele raumgreifende Antriebe durch wenige ersetzt werden, während für mehrere Spuren gemeinsame Antriebskomponenten genutzt werden können.
-
In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird vorgeschlagen, dass für alle Relativbewegungen zwischen den Referenzmassen und den vorgesehenen Sensoren nur ein einziger gemeinsamer Antrieb vorgesehen ist. Dieser Antrieb soll erfindungsgemäß also die Relativbewegungen sämtlicher Kalibriergewichte bzw. Referenzmassen und/oder Sensoren ermöglichen, die zum unmittelbaren Zweck der Belastung der Sensoren nötig sind. (Für sonstige Bewegungen können weitere Antriebe vorgesehen sein). Dies stellt eine erhebliche Vereinfachung gegenüber einer Ausführungsform dar, bei der die Referenzmassen oder alternativ die Sensoren durch individuelle Antriebe bewegt werden müssen. Eine entsprechend einfache und kompakte Bauweise der mehrspurigen Wägesysteme wird durch einen solchen einzigen Antrieb vorteilhaft ermöglicht.
-
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die vorgenannte Relativbewegung ein unmittelbares oder mittelbares Absenken bzw. Anheben der Referenzmassen auf bzw. von den Sensoren umfasst. Eine solche Ausführungsform erübrigt die Umlenkung von Gewichtskräften oder den Einsatz von weiteren Hilfsmitteln, um die durch die Referenzmassen ausgeübte Gewichtskraft in den Sensor einzuleiten. Stattdessen wird bspw. die Referenzmasse unmittelbar auf den Sensor aufgelegt bzw. von diesem abgehoben (oder der Sensor angehoben bzw. abgesenkt), was eine konstruktiv besonders einfache Ausführungsform der Belastungsvorrichtung bzw. des mehrspurigen Wägesystems insgesamt erlaubt. Darüber hinaus vermeidet das unmittelbare Auflegen bzw. Abheben der Referenzgewichte auf bzw. von den Sensoren Messwertverfälschungen durch Reibungsverluste oder temperaturbedingte geometrische Veränderungen in den sonst vorzusehenden Krafteinleitungshilfsmitteln.
-
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Belastungsvorrichtung so vorgesehen, dass zur vollständigen Gewichtsbelastung eines Sensors die zugehörige wenigstens eine Referenzmasse von der Belastungsvorrichtung vollständig entkoppelbar ist. Das bedeutet, dass die Gewichtskraft der Referenzmasse vollständig in den jeweiligen Sensor einleitbar sein soll, ohne dass die Belastungsvorrichtung in irgendeiner Form mit der Referenzmasse gekoppelt ist. In umgekehrter Weise soll die Belastungsvorrichtung so ausgebildet sein, dass die vollständige Gewichtsentlastung eines Sensors von der Gewichtskraft seiner zugehörigen Referenzmasse möglich ist, indem die Belastungsvorrichtung die Referenzmasse vollständig aufnimmt und jegliche Kopplung mit dem jeweiligen Sensor aufgehoben wird. Durch eine solche Vorrichtung ist vorteilhafterweise sichergestellt, dass keinerlei Reibungs- oder sonstige Verluste die in die Sensoren einzuleitende Gewichtskraft der Referenzmassen verringert bzw. verfälscht.
-
Die Erfindung sieht vor, dass die Belastung oder Entlastung der einzelnen Sensoren durch ihre Referenzmassen, gruppenweise oder sequentiell durchführbar ist.
-
Dazu soll erfindungsgemäß die Möglichkeit bestehen, gruppenweise die einzelnen Referenzmassen bzw. Sensoren relativ zueinander zu bewegen. Der Vorteil liegt hierbei darin, dass nur bestimmte Sensorengruppen von der Kalibrierung betroffen sind, während andere Sensoren für andere Zwecke verwendet und insbesondere weiterhin den Wiegebetrieb aufrecht erhalten bzw. normal genutzt werden können. Erfolgt beispielsweise bei einem mehrspurigen Wägesystem mit 20 Spuren und einem Wägesensor pro Spur eine Aufteilung der zu kalibrierenden Sensoren in vier Gruppen à fünf Sensoren, so könnte die Vorrichtung so ausgebildet sein, dass zunächst die Gruppe der Sensoren 1 bis 5 zu Kalibrierzwecken mit den jeweiligen Referenzgewichten belastet wird, während die weiteren drei Gruppen mit den Sensoren 6 bis 20 vorteilhafterweise für den weiteren Wiegebetrieb genutzt werden. In einem nächsten Schritt und ohne Unterbrechung des dem Wägesystem insgesamt zugeführten Produktstroms könnte die zweite Gruppe von Sensoren (6 bis 10) kalibriert werden, während den Gruppen 1, 3 und 4 die zu wiegenden Teile zugeführt werden, der Wiegebetrieb also weiter aufrecht erhalten wird. Die Anzahl der gewählten Gruppen bestimmt dabei zum einen die Dauer des Kalibriervorgangs des gesamten Systems und zum anderen die Anzahl der Sensoren, die von der Kalibrierung einer anderen Gruppe nicht betroffen und daher gegebenenfalls weiter nutzbar sind.
-
Schließlich soll die Vorrichtung erfindungsgemäß auch dazu ausgebildet sein, die Belastung und Entlastung der einzelnen Sensoren sequentiell durchzuführen. Dabei soll jeder einzelne Sensor zu einem eigens für ihn vorgesehenen Zeitpunkt mit der/den ihm zugeordneten Referenzmasse(n) belastbar bzw. entlastbar sein. Denkbar ist hier also die aufeinanderfolgende Kalibrierung jedes einzelnen Sensors, während die weiteren Sensoren möglicherweise für den ununterbrochenen Wiegevorgang weiter genutzt werden. Darüber hinaus erlaubt die einzelne Kalibrierung jedes Sensors unter Umständen eine Berücksichtigung spezieller sensorindividueller Merkmale, die sich möglicherweise von denen anderer Sensoren unterscheiden und bei einer gruppenweisen Kalibrierung schwieriger zu berücksichtigen sind.
-
Erfindungsgemäß soll für den Fall, dass einer Gruppe von Sensoren wenigstens ein gemeinsames Referenzgewicht zugeordnet ist, die aufeinanderfolgende Belastung jedes Sensors innerhalb der Gruppe so möglich sein, dass das Referenzgewicht nacheinander zur Belastung aller Sensoren bewegt wird. Insbesondere soll dabei auch eine mehrachsige Bewegung des wenigstens einen Referenzgewichts möglich sein, so dass zum einen eine Relativbewegung zwischen Referenzgewicht und Sensor in Belastungsrichtung des Sensors, zum anderen jedoch auch eine Bewegung mit einem Richtungsanteil senkrecht zu dieser Belastungsrichtung erfolgen kann. Die Vorrichtung verfügt also über die Möglichkeit, das Referenzgewicht innerhalb der Gruppe relativ zu jedem Sensor sowohl in dessen Belastungsrichtung als auch zwischen den einzelnen Sensoren zu bewegen, was gegebenenfalls auch durch eine räumliche Bewegung des Referenzgewichts (oder sogar des Sensors), also in allen drei Dimensionen des Raumes erfolgen kann. (Unter ”Belastungsrichtung” ist die Richtung gemeint, in der ein Wägesensor üblicherweise die zu messende Gewichtskraft erfährt.)
-
Eine Ausführungsform der Erfindung – bei der wenigstens zwei Gruppen von Sensoren wenigstens eine Referenzmasse zugeordnet ist – ist vorteilhafterweise zur gleichzeitigen, gruppenweisen oder sequentiellen Belastung der Sensoren auch innerhalb der Gruppe mit der wenigstens einen Referenzmasse ausgebildet ist. Dies erlaubt eine besondere Vielfalt und zeitliche Optimierung der Kalibrierungsvorgänge, abgestimmt auf die individuellen Merkmale jeder Sensorgruppe.
-
Erfindungsgemäß soll die Bewegung der einzelnen Referenzmassen motorisch, pneumatisch, hydraulisch, piezoelektrisch oder auch magnetisch ausgeführt bzw. verursacht werden. Insbesondere ein geringer relativer Hubweg zwischen den einzelnen Referenzmassen und den zugehörigen Sensoren (wie etwa bei Kompensationswaagen) erlaubt eine kompakte Bauweise des gesamten mehrspurigen Wägesystems. Die vorgenannten Antriebsarten erlauben vorteilhaft solche geringen Wege.
-
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Vorrichtung wenigstens ein Betätigungselement zum Anheben bzw. Absenken der Referenzmassen oder der Wägezellen umfasst. Ein solches Betätigungselement kann sich vorteilhafterweise zu jeder Spur des Wägesystems so erstrecken, dass die jeweilige Relativbewegung durch eine Betätigung des Betätigungselements an einer separaten, gegebenenfalls abseits von den Spuren liegenden Stelle ausgelöst werden kann.
-
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Vorrichtung wenigstens eine Exzenterwelle umfasst, deren Exzenter zum Anheben bzw. Absenken der Referenzmassen oder der Sensoren ausgebildet ist bzw. sind. Die Exzenterwelle kann dabei für jede zu bewegende Referenzmasse (oder jeden zu bewegeneden Sensor) einen eigenen Exzenter aufweisen oder auch durch einen gemeinsamen Exzenter zwei oder mehr Referenzmassen für zwei oder mehr Sensoren anheben bzw. absenken. Eine solche Exzenterwelle hat den Vorteil, dass sie sich im wesentlichen eindimensional und vorzugsweise quer zu den Spuren des mehrspurigen Wägesystems erstreckt und leicht von außerhalb durch ein geeignetes Getriebe und einen Antrieb bewegbar ist.
-
Darüber hinaus lassen sich die einzelnen Exzenter (beispielsweise in Form von einfachen Nocken oder dergleichen) relativ einfach in einem frei wählbaren Drehwinkel an der Exzenterwelle anordnen. Auf diese Weise lässt sich leicht vorgeben, ob die Relativbewegungen der Referenzmassen bzw. Sensoren gleichzeitig (alle Nocken sind dann im wesentlichen auf den gleichen Drehwinkel eingestellt), in Gruppen (die Nocken sind dann gruppenweise auf einen Drehwinkel eingestellt) oder sequentiell (hierbei kann jede Nocke auf einen individuellen Drehwinkel eingestellt sein) erfolgen soll. Im letzteren Fall kann beispielsweise bei einer Drehung der Exzenterwelle um ein vorgebbares Maß nacheinander jede Referenzmasse von ihrem zugehörigen Sensor abgehoben oder auf diesen aufgelegt werden, wenn der jeweilige Drehwinkel jedes Nockens von dem der anderen Nocken verschieden ist und innerhalb des gesamten vorgegebenen Drehwinkels der Exzenterwelle liegt.
-
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass pro Sensor wenigstens zwei, vorzugsweise unterschiedliche Referenzmassen vorgesehen sind. In diesem Fall soll die Belastungsvorrichtung so ausgebildet sein, dass wahlweise auch verschiedene Referenzmassen dem jeweiligen Sensor zugeordnet bzw. auf diesen auflegbar oder von diesem abhebbar sind. Dies erhöht die Flexibilität des gesamten Wägesystems und ermöglicht unterschiedliche Kalibrierungen innerhalb eines Wägesystems.
-
Erfindungsgemäß soll die Belastungsvorrichtung insbesondere innerhalb mehrspuriger Wägesysteme zur Anwendung kommen.
-
Wird die Be- und Entlastung von wenigstens zwei der Gruppen von Sensoren durch ihre jeweilige wenigstens eine Referenzmasse durchgeführt, so wird die Vorgehensweise des Kalibrierens zusätzlich optimiert, indem eine möglichst große Anzahl der Sensoren dieser automatischen Kalibrierung unterworfen werden kann. Durch eine geeignete Steuerung lässt sich die Kalibrierung aller betroffenen Sensoren genau auf den Produktions- bzw. Wiegeprozess abstimmen, um Stillstandszeiten zu minimieren bzw. sogar auszuschließen, wenn nicht alle Sensoren gleichzeitig kalibriert werden.
-
Erfindungsgemäß soll nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung die Belastung bzw. Entlastung der Sensoren so durchführbar sein, dass zu jeder Zeit wenigstens eine der Gruppen von Sensoren von der Belastung ausgenommen ist und stattdessen für die normale Wägefunktion verwendet wird. Dadurch ergibt sich der besondere Vorteil, einen Wiegeprozess eines Produktstroms nicht vollständig unterbrechen zu müssen, da wenigstens eine der Spuren (Wägezellen bzw. Sensoren) stets für ihre eigentliche Wiegefunktion verwendet werden kann, während andere Sensoren kalibriert werden. Auf diese Weise wird der Eingriff in die Produktion der zu wiegenden Güter minimiert, was einen maximalen Durchsatz durch das Wägesystem erlaubt.
-
Neben den bereits für die Vorrichtung genannten Vorteilen sei noch einmal auf die vorteilhafte Ausführungsform desjenigen Verfahrens hingewiesen, bei dem die Belastung bzw. Entlastung der Sensoren für wenigstens zwei Gruppen von Sensoren mit wenigstens zwei, vorzugsweise unterschiedlichen Referenzmassen durchgeführt wird. Dieses Verfahren erlaubt also die Verwendung unterschiedlicher Massen innerhalb einer definierten Gruppe von Sensoren, wobei jeder Sensor dieser Gruppe nur mit einer der beiden Massen, alternativ auch oder ausschließlich mit der anderen Masse oder auch mit beiden gemeinsam belastbar bzw. entlastbar sein soll. Dies ergibt eine maximale Vielfalt des Kalibrierens und erlaubt die Berücksichtigung von zwei oder mehr Gewichten pro Sensor für dessen Kalibrierung, beispielsweise speziell für den Bereich, der durch die beiden Referenzmassen dazwischenliegend definiert wird.
-
Eine Ausführungsform der Erfindung wird nachfolgend anhand eines Figurenbeispiels erläutert. Von den Figuren zeigen
-
1 die Wirkungsweise einer Belastungsvorrichtung in schematischer Ansicht
-
2 eine schematische Seitenansicht einer speziellen Ausführungsform der Erfindung und
-
3 eine schematische Seitenansicht der Ausführung gemäß 2.
-
Wie in 1 zu erkennen ist, sind Wägesensoren S1, S2 ... Sn schematisch angedeutet, die jeweils eine Spur eines mehrspurigen Wägesystems repräsentieren sollen. Jedem Wägesensor ist jeweils eine Referenzmasse m1, m2 ... mk zugeordnet, die insbesondere als Kalibriergewicht zur temporären Auflage auf die Wägesensoren gedacht ist. Im vorliegenden Beispiel ist die Anzahl der Wägesensoren n gleich der Anzahl der Referenzmassen k.
-
Die Belastungsvorrichtung A weist einen für alle Referenzmassen gemeinsamen Antrieb 1 auf, der zur Bewegung der jeweiligen Referenzmasse ausgebildet ist, so dass die jeweilige Referenzmasse auf dem zugehörigen Wägesensor abgelegt bzw. von diesem aufgehoben werden kann.
-
Die Prinzipdarstellung gemäß 1 lässt erkennen, dass durch die alle Referenzmassen umfassende Belastungsvorrichtung eine kompakte und einfachere Bauweise von mehrspurigen Wägesystemen möglich wird, ohne dass die Auflage einzelner Kalibriergewichte pro Wägesensor mit besonderem mechanischem bzw. Zeitaufwand verbunden wäre.
-
Die Darstellung gemäß 2 zeigt Details einer besonderen Ausführungsform der Erfindung in einer Seitenansicht. Zu erkennen ist wieder ein Antrieb, der sich aus dem Motor 1 und einem Getriebe 2 zusammensetzt. Über das Getriebe 2 wird eine Exzenterwelle 3 angetrieben, die an ihrem freien Ende über ein Lager 8 gelagert wird. Die Welle 3 erstreckt sich im wesentlichen quer zu drei mit den Ziffern 9, 10 und 11 dargestellten Spuren eines mehrspurigen Wägesystems. Für jede Spur 9, 10, 11 ist ein Wägesensor S vorgesehen, wobei in der Darstellung gemäß 2 nur einer dieser Wägesensoren mit S beschriftet ist. Jedem Wägesensor zugeordnet ist eine Referenzmasse m, wobei auch hier nur für die Spur 9 diese Referenzmasse bezeichnet ist.
-
Im Bereich eines jeden Wägesensors S weist die Exzenterwelle 3 jeweils einen Nocken 4 auf, der zur Bewegung der dem Wägesensor zugeordneten Referenzmasse m ausgebildet bzw. angeordnet ist. Die Welle mit ihren Nocken ist insbesondere so relativ zu den einzelnen Wägesensoren angeordnet, dass die Referenzmasse m auf einem Auflagepunkt 6 des Wägesensors S abgelegt werden kann, um dadurch das gesamte Referenzgewicht in den Wägesensor S einzuleiten. Weiterhin ist die Belastungsvorrichtung so ausgebildet, dass jedes Referenzgewicht von der zugehörigen Halterung eines jeden Wägesensors auch so wieder abgehoben werden kann, dass keinerlei Gewichtskräfte der Referenzmasse mehr auf den jeweiligen Wägesensor einwirkt.
-
In 3 ist die Anordnung gemäß 2 in einer Ansicht quer zur Exzenterwelle 3 dargestellt. Zu erkennen ist dabei einer der Wägesensoren S, der an seiner linken Seite eine Auflage 6 aufweist. Unterhalb der Auflage 6 verläuft die Exzenterwelle 3, die im Bereich der jeweiligen Auflagepunkte 6 einen Nocken 4 aufweist.
-
Ein in etwa hantelförmiges Referenzgewicht m ruht dabei in der Darstellung gemäß 3 auf dem Nocken 4 (gepunktete Darstellung), so dass die Halterung 6 nicht durch die Gewichtskraft der Referenzmasse m belastet wird. Bei einer Drehung der Exzenterwelle 3 im oder gegen den Uhrzeigersinn senkt sich der Nocken 4 herab, so dass die Referenzmasse m im etwa V-förmig angedeuteten Bereich der Auflage 6 abgesetzt wird, wodurch der Wägesensor S mit der Referenzmasse belastet wird (eine nicht dargestellte Hilfsführung bewirkt dabei die im wesentlichen vertikale Bewegung der Referenzmasse m).