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Die Erfindung betrifft eine Rundballenpresse mit wenigstens einem Riemen und Seitenwänden, um eine Presskammer teilweise zu umschließen, wobei der Riemen in einem Bereich um eine Rolle geführt wird, wo sich der Riemen von einem in der Presskammer gebildeten Ballen entfernt.
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Aus dem Stand der Technik bekannte Rundballenpressen besitzen eine Presskammer, die seitlich von Seitenwänden bedeckt sind. Die Mantelfläche wird z. T., d.h. außerhalb von Öffnungen für das Pressgut und Bindemittel, und dergleichen von Riemen bedeckt, die um Rollen geführt sind, so dass sie Schlaufen bilden. Dort, wo sich der bzw. die Riemen von dem Rundballen lösen, gelangt Pressgut in den Innenraum dieser Schlaufen, was zu Wickelproblemen führen kann. Zwar ist es aus dem Buch „Fundamentals of Machine Operation, Hay and Forage Harvesting“, S. 153, FMO 141B, D-00 bereits bekannt, einen Teil der Seitenfläche eines Ballens unbedeckt zu lassen; dies geschieht aber nicht nur erst zum Ende des Pressvorgangs, wenn die Wickelgefahr schon fast vorüber ist, sondern auch an einer Stelle wo sich der Riemen dem Rundballen nähert, so dass das Problem des sich entfernenden Riemens und des von ihm mitgerissenen Erntegutes gar nicht stellt. Die
EP 1 520 466 A1 offenbart eine Rundballenpresse mit einem Durchgang zwischen einem Walzenendbereich und der Erntezufuhrvorrichtung, sodass das Erntegut herausfallen kann. Die
DE 196 09 926 A1 offenbart eine Ballenpresse mit einer Abstreifwalze und die
DE 102 23 417 A1 ein Gebläse, um Gut aus einem Raum zwischen den Schlaufen bzw. Trums heraus zu transportieren.
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Das der Erfindung zugrunde liegende Problem wird darin gesehen, Pressgutansammlungen in solchen Schlaufen oder zwischen zwei Trumen generell zu vermeiden.
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Dieses Problem wird auf erfinderische Weise durch die Lehre des Patentanspruch 1 gelöst, wobei die davon abhängigen Patentansprüche jeweils vorteilhafte Weiterentwicklungen dieser Lehre beanspruchen.
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Auf diese Weise kann das in einer Schlaufe angesammelte Pressgut, das sich zu der Seitenwand hin aufbaut, von der Seitenfläche des sich drehenden Rundballens erfasst und aus dem Innenraum der Schlaufe bzw. zwischen den beiden Trumen heraus gezogen werden. Der Schutz dieser Erfindung ist nicht auf Riemen beschränkt, wobei es sowohl ein einziger Riemen oder eine Vielzahl nebeneinander gelegener Riemen sein kann; vielmehr erfasst die beanspruchte Lehre jegliches Zugmittel, das die Presskammer umgeben kann - sowohl bei einer Rundballenpresse mit variabler als auch mit fester Größe. Es ist aber selten, dass sich in einem Bereich zwischen den Trumen eines Kettenstabförderers Pressgut überhaupt ansammeln kann.
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In einer einfachen Bauart ist die Seitenwand im Bereich der Rolle, wo sich das Pressgut ansammelt, einfach ausgeschnitten, so dass sich eine Entfernung zwischen einer vorderen Kante der Seitenwand und dem Raum ergibt. Das zu erfassende Erntegut kann also die „mitreisende“ Stirnseite direkt beaufschlagen.
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In dem Fall, in dem nur eine Ausbuchtung vorgesehen ist, wird das Erntegut zwangsweise der Stirnfläche des Rundballens zugeführt und in Anlage an dieser gehalten bis es mitgenommen wird. Diese Ausbuchtung kann z.B. keilförmig verlaufen und sich mehr und mehr der Ballenseitenfläche nähern, wo das Pressgut an den Ballen zwangsgeführt wird.
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Die Tatsache, dass das Pressgut aus dem Raum mittels der Erfindung zwischen zwei Trumen herausgezogen wird, muß nicht bedeuten, dass es auch der Seitenfläche des Rundballens zugeführt wird. Dort, wo dies nicht geschieht, kann eine Fördervorrichtung vorgesehen werden, die dieses Pressgut zumindest aus diesem kritischen Bereich wegführt. Die Fördervorrichtung kann aktiv ausgebildet sein, z.B. mit Schnecken, Paddeln, Gebläse und dergleichen oder passiv, d.h. mit einer Rutsche oder dergleichen. Schnecken wiederum können sowohl axial fördernd oder tangential fördernd eingesetzt werden.
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Während die Entfernung des unerwünschten Ernteguts die oberste Priorität aufweist, ist es auch hilfreich, wenn dieses Pressgut nicht einfach auf den Boden abgegeben wird, sondern dem Pressvorgang erneut zugeführt wird, was dadurch erreicht wird, dass sich die Zuführvorrichtung unterhalb des kritischen Bereichs befindet und das Pressgut sehr leicht dorthin gebracht werden bzw. gelangen kann.
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Um auch sehr zähem, feuchtem und starren Erntegut Herr zu werden, kann der Endbereich der Rolle mit einer Zerkleinerungsvorrichtung versehen sein, die lange Stängel und dergleichen zerschneidet und somit der Beseitigung zugänglich macht. Diese Zerkleinerungsvorrichtung kann sowohl auf der Rolle selbst befestigt sein oder zusammen mit dieser wirksam werden, z.B. durch Klingen auf der einen und/oder der anderen Seite. Es kann aber auch eine Art Häcksler, rotierendes Messer oder dergleichen vorgesehen sein, die die gleiche Funktion erfüllt und getrennt angetrieben wird.
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In der Zeichnung ist ein nachfolgend näher beschriebenes Ausführungsbeispiel dargestellt. Es zeigt:
- 1 eine erfindungsgemäße Rundballenpresse in schematischer Darstellung und Seitenansicht,
- 2 eine Draufsicht auf einen Bereich am Ende einer Rolle mit einem abgelenkten Bereich der Seitenwand,
- 3 eine Draufsicht auf die Rundballenpresse mit einer Fördervorrichtung in dem Endbereich der Rolle,
- 4 eine Seitenansicht eines Bereichs der Rundballenpresse, wobei die Endbereiche der Rolle mit einer Zerkleinerungsvorrichtung versehen sind.
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Eine in 1 gezeigte Rundballenpresse 10 von bekanntem Bauprinzip weist ein Fahrgestell 12, Seitenwände 14, Rollen 16, Riemen 18 und eine Zufuhreinrichtung 20 auf.
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Die gezeigte Rundballenpresse 10 ist von der Bauart einer veränderlich großen Presskammer, könnte aber auch eine Festkammerpresse sein und dient der Bildung von Ballen aus Erntegut, z.B. Heu, Stroh, Silage, etc.; sie könnte aber auch industriell und stationär eingesetzt werden , z.B. zum Pressen von Abfall, Gehölz, etc.
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Das Fahrgestell 12 enthält wie üblich eine Achse mit Rädern und eine Deichsel, so dass es hinter einem Zugfahrzeug, z.B. einem Ackerschlepper hergezogen werden kann. Das Fahrgestell 12 ist ebenfalls mit einem Rahmen 22 versehen, der die Seitenwände 14, die Rollen 16 und - jeweils nicht gezeigt - eine Spannvorrichtung, eine Bindevorrichtung und dergleichen trägt.
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Die Seitenwände 14 sind im Wesentlichen so groß, dass sie die Stirnseiten einer Presskammer 24 bedecken. Je nach Bautyp können die Seitenwände 14 als Teil des Fahrgestells 12 und geteilt ausgebildet sein oder lediglich aus Blechen bestehen, die die gesamt Stirnfläche bedecken und eventuell beweglich oder steuerbar sind. Die Erfindung kann bei beiden Typen angewandt werden. Ungeachtet der Bauart der Seitenwände 14 weisen sie in einem vorderen, unteren Bereich einen Abschnitt 26 auf, der nahe dem Ende einer Rolle 16 gelegen und so ausgebildet ist, dass er nicht an der Stirnseite eines in der Presskammer 24 gebildeten Rundballens 28 anliegt. Dieser Abschnitt 26 wird später im Einzelnen beschrieben.
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Die Rollen 16 haben unterschiedliche Funktion und sind daher auch unterschiedlich ausgebildet und angeordnet. Grundsätzlich sind jedoch alle Rollen 16 mit einem Rollkörper 30 versehen, der auf oder mit einer Welle 32 drehbar in dem Rahmen 22 oder den Seitenwänden 14 gelagert ist. Einige Rollen 16 sind auf und mit einem Spannarm beweglich angeordnet und dienen dazu, den oder die Riemen 18 stets unter Spannung zu halten. Für diese Erfindung sind lediglich Rollen 16 von Interesse, um die der oder die Riemen 18 umgelenkt wird/werden, so dass sich anfänglich oder später zwei Trume 34, 36 ergeben, die zwischen sich einen Raum 38 einschließen. Weiterhin ist diese Rolle 16 in einem Bereich gelegen, in dem das eine Trum 36 sich von der Umfangsfläche des Rundballens 28 wegbewegt und dabei der Gefahr unterliegt, dass Pressgut mitgerissen wird, in den Raum 38 gelangt und dort zu einem Gutstau führt; dies geschieht regelmäßig in dem Endbereich der Rolle 16 nahe den Seitenwänden. In der Zeichnung ist eine solche Rolle 16 zu erkennen; zur Unterscheidung sind die übrigen Rollen 16 mit 16' bezeichnet. Die Rollen 16, 16' können auch unterschiedlich lange ausgebildet werden und so erstreckt sich wenigstens die Welle 32 der Rolle 16 seitlich über die Presskammer 24 hinaus. In 4 ist eine Ausführungsform gezeigt, in der der Endbereich der Rolle 16 mit einer Zerkleinerungsvorrichtung 40 versehen ist, die weiter unten beschrieben wird.
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Der Riemen 18 steht hier als ein Synonym für entweder einen vollflächigen Riemen 18, der sich über die gesamte Breite der Presskammer 24 bis nahe an die Seitenwände 14 erstreckt oder für eine Vielzahl von Riemen 18, die parallel zueinander verlaufen, zwischen sich einen minimalen Spalt belassen und somit fast die gesamte Breite der Presskammer 24 bedecken. Die Riemen 18 sind über die Rolle 16 geführt und in der Darstellung nach 1 um 180 Grad umgelenkt.
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Anfänglich des Pressvorgangs berühren sie die Rolle 16 gerade, weil sie sich von unterhalb der Rolle 16 zu der der Presskammer 24 zugelegenen Seite der benachbarten Rolle 16' erstrecken, um die Presskammer 24 anfänglich auf minimaler Größe zu halten und dann mit sich ausbuchtenden Riemen 18 bei wachsendem Widerstand einer nicht näher bezeichneten Spannvorrichtung einen dichten Ballen zu bilden. Da die Riemen 18 nicht vollkommen an die Seitenwände 14 geführt werden können bzw. sich bei einer Vielzahl einzelner Riemen 18 auch von diesen weg bewegen können, besteht für das Pressgut die Möglichkeit, aus der Presskammer 24 auszutreten und in den Raum 38 zu gelangen. Generell besteht bei diesen um Rollen 16, 16' geführten Riemen die Gefahr, dass Pressgut in den Bereich zwischen den Riemen 18 und der betreffenden Rolle 16, 16' gelangt und sich nicht mehr löst. Gemäß 3 ist auch eine Fördervorrichtung 42 vorgesehen, auf die später eingegangen wird.
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Die Zufuhreinrichtung 20 ist wie herkömmlich ausgebildet und angeordnet. Folglich enthält sie regelmäßig eine sogenannte Pick-Up und in diesem Fall auch einen Rotor, der als eine Schneidvorrichtung ausgebildet sein kann und das Pressgut von der Pick-Up in die Presskammer 24 führt. Die Zufuhreinrichtung 20 befindet sich unterhalb der Deichsel und auch unterhalb der Rolle 16; bei diesem Ausführungsbeispiel ist sie auch breiter ausgebildet als die Presskammer 24.
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Der Abschnitt 26 befindet sich an bzw. in der Seitenwand 14 in einem Bereich, der sowohl dem Raum 38 als auch dem Ende der Rolle 16 zugelegen und von dort erreichbar ist. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Abschnitt 26 als eine Ausbuchtung gebildet, die sich von der Stirnseite des Rundballens bzw. der sonstigen Fläche der Seitenwand entfernt. Dies führt dazu, dass der Rundballen 28 in diesem Bereich nicht an der Seitenwand 14 reibt und eine Öffnung belässt, durch die er Pressgut, das in den Raum 38 gelangt ist und dort umherwirbelt, erfasst, herauszieht und nach unten zu der Zufuhreinrichtung wirft. Gelegentlich mag auch in dem Raum 38 befindliches Pressgut von dem Rundballen 28 zurück in die Presskammer 24 befördert, d.h. gezogen werden. Wichtig ist lediglich, dass das Pressgut, das von dem Trum 34 mitgerissen wird entweder bereits beim Mitreissen oder spätestens dann, wenn es in den Raum 38 gelangt ist, von dem Rundballen 28 mitgerissen wird und keine Wickelprobleme hervorrufen kann. In einer nicht dargestellten Ausführungsform wird der Abschnitt nicht weggebogen, als Kammer aufgesetzt, ausdrückt oder dergleichen, sondern als ein Ausschnitt ausgebildet. In einem solchen Fall verläuft eine vordere Kante 44 der Seitenwand 14 wie eine Sehne über die von der Seitenfläche des Rundballens 28 gebildete Kreisfläche, so dass ein Sehnenabschnitt frei bleibt. Allerdings kommt es auf die strenge Sehnenabschnittsfläche nicht an; vielmehr kann jede geeignete Form einer solchen Fläche gewählt werden, die geeignet ist, den Zweck der Beseitigung des eingeschlossenen Pressguts zu erfüllen. In 4 ist der ausgebogene Abschnitt 26 nur teilweise gezeichnet, um die Kante 44 sichtbar zu machen und zu verdeutlichen, wie die Lösung mit dem Ausschnitt aussehen würde.
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Die Zerkleinerungsvorrichtung 40 - sh. 4 - wird in diesem Ausführungsbeispiel von Messern 46 gebildet, die axial verlaufend auf den Rollkörper 30 aufgesetzt sind. Diesen Messern 46 steht in diesem Ausführungsbeispiel eine Gegenschneide 48 gegenüber, an der die Halme und dergleichen zerkleinert werden. Die Gegenschneide 48 ist an dem Rahmen 22 oder den Seitenwänden 14 angebracht. Anstelle axial verlaufender Messer 46 können auch schräg oder spiralförmig verlaufende Messer 46 vorgesehen werden. Wie bereits ausgeführt wurde, sind solche Messer 46 jedoch nicht unbedingt erforderlich, sondern werden nur vorgesehen, wenn besondere Umstände dies erfordern.
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Die Fördervorrichtung 42 ist in der gezeigten Ausführungsform als eine Schnecke ausgebildet, die vorzugsweise angetrieben wird, z.B. mittels Riemen, Radgetriebe, Elektro- oder Hydraulikmotor. Wenn die Fördervorrichtung 42 mit dem von der Zufuhrvorrichtung herangeführten Gut in Berührung kommt und von dieser in Drehung versetzt werden kann, bedarf es eines eigenen Antriebs gegebenenfalls gar nicht. Die Fördervorrichtung 42 kann unter- wie auch oberschlächtig fördernd ausgebildet und angeordnet sein - je nachdem wo das Gut hin befördert werden soll. Auch hier gilt, dass die Fördervorrichtung nicht unbedingt, sondern nur in schwierigen Verhältnissen erforderlich ist. Wenn die Fördervorrichtung 42 wie vorgesehen als eine Schnecke ausgebildet ist, kann deren Axialfördereigenschaft auch genutzt werden, das Gut zu der betreffenden Stelle zu fördern.
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Nach alledem funktioniert die Erfindung wie folgt:
- In dem Fall, dass von dem Trum 34 beim Verlassen seiner Anlage an dem Rundballen 28 Gut mitgerissen wird, das in den Raum 38 gelangt, wird dieses Gut von dem sich drehenden Rundballen 28 im Bereich des Abschnitts 26 erfasst und aus dem Raum 38 herausgerissen. Diese Wirkung wird dadurch begünstigt, dass das sich in dem Raum 38 befindliche Gut mit seinen Stängeln durch den Spalt zwischen der äußersten Kante des Riemens 18 und der Seitenwand 14 reicht und dann in Kontakt mit dem sich drehenden Rundballen 28 gerät.
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Dieser Kontakt führt dazu, dass das Gut entweder nach unten zu der Zufuhreinrichtung 20 oder in die Presskammer 24 gefördert wird. Die gegebenenfalls vorhandene Zerkleinerungsvorrichtung 40 schneidet lange, faserige und zähe Stängel in kleiner Stücke, die nicht von der sich drehenden Rolle 16 mitgerissen werden, und die eventuell vorhandene Fördervorrichtung 42 führt das aus dem Raum 38 austretende Gut zu der Zufuhreinrichtung 20.