DE102005011445B4 - Verfahren zur Diagnose des Sauerstoffspeichers eines Abgaskatalysators für eine Brennkraftmaschine - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur Diagnose des Sauerstoffspeichers eines Abgaskatalysators für eine Brennkraftmaschine basierend auf der anhand des durch einen Eintrag oder Austrag von Sauerstoff hervorgerufenen Änderung des Spannungssignals einer dem Abgaskatalysator nachgeschalteten binären Lambdasonde und der Bilanzierung der Änderung der absoluten Beladung des Sauerstoffspeichers, dadurch gekennzeichnet, dass der Gradient (ΔUλnach/ΔOSCabs) des Spannungssignals (Uλnach) über der absoluten Beladung (OSCabs) des Sauerstoffspeichers (4) mit einem vorgegebenen Grenzwert (B) verglichen wird und der Abgaskatalysator (3) beim Überschreiten des Grenzwertes (B) als defekt eingestuft wird.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Diagnose des Sauerstoffspeichers eines Abgaskatalysators für eine Brennkraftmaschine basierend auf der anhand des durch einen Eintrag oder Austrag von Sauerstoff hervorgerufenen Änderung des Spannungssignals einer dem Abgaskatalysator nachgeschalteten binären Lambdasonde und der Bilanzierung der Änderung der absoluten Beladung des Sauerstoffspeichers.
  • Die aktuelle Sauerstoffspeicherkapazität eines Abgaskatalysators sagt aus, ob der Abgaskatalysator in der Lage ist, den mit wechselnden Betriebszuständen der Brennkraftmaschine einhergehenden Eintrag sowie Austrag von Sauerstoff in den Sauerstoffspeicher zu bewältigen und somit eine hinreichend gute Konvertierung der im Abgas enthaltenen Schadstoffe zu leisten. Denn nur wenn die aktuelle Sauerstoffspeicherkapazität groß genug ist, kann der Sauerstoffspeicher eine ausreichend große Menge an Sauerstoff pro Zeit aufnehmen oder abgeben, bzw. können die bei der Konvertierung ablaufenden Oxidationen und Reduktionen der im Abgas enthaltenen Schadstoffe ohne Beeinträchtigung ablaufen.
  • Die Sauerstoffspeicherkapazität bzw. die Fähigkeit zur Aufnahme und Abgabe von Sauerstoff hängt ganz wesentlich von der absoluten Beladung des Sauerstoffspeichers ab. Denn ein leerer Sauerstoffspeicher kann keinen Sauerstoff mehr abgeben aber maximal Sauerstoff aufnehmen, während ein zur Hälfte gefüllter Sauerstoffspeicher sowohl Sauerstoff abgeben als auch aufnehmen kann und ein voller Sauerstoffspeicher keinen Sauerstoff mehr aufnehmen aber maximal Sauerstoff abgeben kann.
  • Zur Bestimmung der absoluten Beladung des Sauerstoffspeichers eines Abgaskatalysators wird im Stand der Technik vorgeschlagen, den Sauerstoffspeicher des Abgaskatalysators vollständig zu entleeren und anschließend komplett zu befüllen. Aus der Menge des in den Sauerstoffspeicher eingetragenen Sauerstoffs kann die absolute Beladung direkt bestimmt werden. Diese Vorgehensweise hat jedoch den Nachteil, dass im entleerten Zustand des Sauerstoffspeichers Kohlenwasserstoff nicht oder nur sehr schlecht konvertiert wird und dass im vollen Zustand des Sauerstoffspeichers Stickoxide nicht oder nur sehr schlecht konvertiert werden, so dass bei der Bestimmung der absoluten Beladung des Sauerstoffspeichers unerwünscht hohe Emissionswerte auftreten.
  • Aus der Druckschrift US 2004 0 182 068 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung der Sauerstoffspeicherkapazität eines Katalysators bekannt. Bei diesem Verfahren wird während des Umschaltens von einer dem Katalysator nachgeschalteten binären Lambdasonde die relative Änderung des Sauerstoffbefüllungsgrades bestimmt. Daraus wird die Sauerstoffspeicherkapazität des Katalysators erhalten, welche schließlich zur Diagnose des Katalysators verwendet werden kann.
  • Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein verbessertes Verfahren zur Diagnose des Sauerstoffspeichers eines Abgaskatalysators für eine Brennkraftmaschine bereitzustellen, welches insbesondere unter Einhaltung geringster Emissionswerte eine zuverlässige Beurteilung des Abgaskatalysators ermöglicht.
  • Gelöst wird diese Aufgabe, indem für das Diagnoseverfahren der Gradient des Spannungssignals über der absoluten Beladung des Sauerstoffspeichers mit einem vorgegebenen Grenzwert verglichen wird und der Abgaskatalysator beim Überschreiten des Grenzwertes als defekt eingestuft wird. Dabei ist weder eine vollständige Entleerung noch eine vollständige Befüllung des Sauerstoffspeichers mit entsprechenden Konsequenzen für die Qualität der Abgaskonvertierung erforderlich. Folglich kann ein Durchbrechen von Kohlenwasserstoff oder Stickoxiden vermieden werden, indem ein für die Konvertierung der Abgaskomponenten günstiger Bereich der Beladung des Sauerstoffspeichers eingehalten wird.
  • Zweckmäßig berücksichtigt die Bilanzierung der absoluten Beladung des Sauerstoffspeichers die gesamte eingetragene bzw. ausgetragene Menge an Sauerstoff. Dazu wird die Bilanzierung während des Betriebes der Brennkraftmaschine fortwährend durchgeführt.
  • Besonders zweckmäßig geht die Bilanzierung der absoluten Beladung des Sauerstoffspeichers nach einem Schubvorgang oder einem Schaltvorgang der Brennkraftmaschine von einer vollständigen Beladung des Sauerstoffspeichers aus und berücksichtigt die daraufhin ausgetragene Menge an Sauerstoff bis dass das Spannungssignal der dem Abgaskatalysator nachgeschalteten Lambdasonde einem vorgegebenen Sollwert entspricht. In gleicher Weise könnte die Bilanzierung auch nach einem Vollastbetrieb von einer vollständigen Entladung des Sauerstoffspeichers ausgehen und die daraufhin eingetragene Menge an Sauerstoff berücksichtigen, bis dass das Spannungssignal der Lambdasonde dem Sollwert entspricht.
  • Vorteilhaft erfolgt die Diagnose innerhalb eines Bereiches der absoluten Beladung des Sauerstoffspeichers von ca. von 30 bis 70 %. Denn innerhalb dieses Bereiches ist die oxidierende sowie die reduzierende Konvertierung der Abgaskomponenten hinreichend gut und ist das Spannungssignal der binären Lambdasonde zu der Beladung des Sauerstoffspeichers annähernd proportional.
  • Die vorliegende Erfindung wird unter Bezugnahme auf die nachfolgenden Zeichnungsfiguren näher erläutert. Es zeigen:
  • 1 Eine schematische Darstellung einer Brennkraftmaschine mit einem Abgaskatalysator;
  • 2 eine Abbildung der Konvertierung von Kohlenwasserstoff und Stickoxiden über der absoluten Beladung des Sauerstoffspeichers;
  • 3 ein erstes Diagramm, welches den Zusammenhang zwischen dem Spannungssignal einer dem Abgaskatalysator nachgeschalteten Lambdasonde und dem Lambdawert zeigt; und
  • 4 ein zweites Diagramm, welches den Zusammenhang zwischen dem Spannungssignal der Lambdasonde und der absoluten Beladung des Sauerstoffspeichers zeigt.
  • Die in 1 gezeigte Brennkraftmaschine 1 weist in ihrem Abgasstrang 2 einen Abgaskatalysator 3 mit einem integrierten Sauerstoffspeicher 4 auf. Stromab des Abgaskatalysators 3 ist eine Lambdasonde 5 angeordnet.
  • Wie 2 entnehmbar ist, leistet der Sauerstoffspeicher 4 des Abgaskatalysators 3 ab einer Beladung OSC des Sauerstoffspeichers 4 von ca. 30 % gemäß der gestrichenen Linie eine gute Konvertierung K(HC) des Kohlenwasserstoffs und bis zu einer Beladung OSC von ca. 70 % gemäß der punktierten Linie eine gute Konvertierung K(NOx) von Stickoxiden. Damit beide Abgaskomponenten hinreichend gut konvertiert werden, sollte die absolute Beladung OSC des Sauerstoffspeichers 4 also ca. zwischen 30 und 70 % liegen.
  • Die Lambdasonde 5 aus 1 ist eine sogenannte Sprungsonde, welche – wie in 3 gezeigt – bei einem fetten Luf/Kraftstoffgemisch nach dem Abgaskatalysator 3 ein hohes Spannungssignal Uλnach ausgibt, bei einem mageren Luft/Kraftstoffgemisch nach dem Abgaskatalysator 3 ein vergleichsweise niedriges Spannungssignal Uλnach ausgibt und im Bereich um Lambda λ = 1,0 von der hohen Spannung auf die niedrige Spannung abfällt. Dabei misst die verwendete Lambdasonde 5 bei Lambda λ = 0,99 ein Spannungssignal Uλnach von 700 Millivolt, bei Lambda λ = 1,01 ein Spannungssignal Uλnach von 600 Millivolt und bei einem stöchiometrischen Luft/Kraftstoffgemisch bzw. bei Lambda λ = 1,0 ein Spannungssignal Uλnach von ca. 650 Millivolt. Für eine günstige Konvertierung K der Abgaskomponenten ist eben dieser in 3 schraffiert dargestellte Bereich des Spannungssignals Uλnach zwischen 600 und 700 Millivolt nutzbar.
  • Aus 4 geht hervor, dass mit dem Spannungssignal Uλnach der binären Lambdasonde 5 nicht nur das Lambda nach dem Abgaskatalysator 3, sondern auch die Beladung des Sauerstoffspeichers 4 korreliert, wobei der für eine günstige Konvertierung K nutzbare Spannungsbereich von 600 bis 700 Millivolt der angestrebten Beladung OSC des Sauerstoffspeichers 4 von 30 bis 70 % zugeordnet wird. Das heißt, dass die Beladung OSC des Sauerstoffspeichers 4 als eine Funktion des Spannungssignals Uλnach der dem Abgaskatalysator 3 nachgeschalteten Lambdasonde 5 dargestellt werden kann. Denn in dem einer Proportionalität gehorchenden Bereich des Spannungssignals Uλnach von 600 bis 700 Millivolt entspricht zum Beispiel eine Änderung des Spannungssignals Uλnach von 650 auf 675 Millivolt – also eine Differenz von 25 Millivolt – einer Änderung der relativen Beladung ΔOSCrel des Sauerstoffspeichers 4 von 50 auf 40 % – also einer Differenz von 10 % – der Beladung OSC. Dieser Bereich ist auch in 4 schraffiert dargestellt.
  • Um basierend darauf zum Beispiel die aktuelle Sauerstoffspeicherkapazität COSC des Abgaskatalysators 3 zu ermitteln, wird anhand einer Bilanzierung des Eintrags und Austrags von Sauerstoff die absolute Beladung OSCabs des Sauerstoffspeichers 4 berechnet, wird anhand einer Änderung des Spannungssignals Uλnach der Lambdasonde 5 auf die relative Änderung der Beladung ΔOSCrel des Sauerstoffspeichers 4 geschlossen und wird sodann aus der absoluten Beladung OSCabs und der relativen Änderung der Beladung ΔOSCrel die aktuelle Sauerstoffspeicherkapazität COSC bestimmt.
  • Dabei kann die Bilanzierung des Eintrags und Austrags von Sauerstoff in den Sauerstoffspeicher 4 des Abgaskatalysators 3 fortwährend erfolgen oder aber nach einer "Störung" des Betriebs der Brennkraftmaschine 1 beginnen, so dass die Bilanzierung zum Beispiel nach einem Volllastbetrieb mit einem entleerten Sauerstoffspeicher 4 startet oder bevorzugt nach einem Schubbetrieb mit einem maximal gefüllten Sauerstoffspeicher 4 startet.
  • Für die Diagnose des Abgaskatalysators 3 wird die aktuelle Sauerstoffspeicherkapazität COSC oder erfindungsgemäß der Gradient ΔUλnach/ΔOSCabs aus dem Spannungssignal Uλnach über der absoluten Sauerstoffbeladung OSCabs mit einem vorgegebenen Grenzwert A, B verglichen. Beim Überschreiten des Grenzwertes A bzw. beim Unterschreiten des Grenzwertes B wird der Abgaskatalysator 3 als "in Ordnung" eingestuft und beim Unterschreiten des Grenzwertes A bzw. beim Überschreiten des Grenzwertes B wird der Abgaskatalysator 3 als "defekt" eingestuft, wobei jeweils ein entsprechendes Diagnosesignal ausgegeben wird.
  • 1
    Brennkraftmaschine
    2
    Abgasstrang
    3
    Abgaskatalysator
    4
    Sauerstoffspeicher
    5
    Lambdasonde
    K, K(HC), K(NOx)
    Konvertierung
    OSC
    Beladung des Sauerstoffspeichers
    Uλnach
    Spannungssignal der Lambdasonde
    ΔUλnach
    Änderung des Spannungssignals der Lambdasonde
    λ
    Lambda
    COSC
    Sauerstoffspeicherkapazität
    OSCabs
    absolute Beladung des Sauerstoffspeichers
    ΔOSCabs
    Änderung der absoluten Beladung des Sauerstoffspeichers
    ΔOSCrel
    Änderung der relativen Beladung des Sauerstoffspeichers
    A, B
    Grenzwert

Claims (4)

  1. Verfahren zur Diagnose des Sauerstoffspeichers eines Abgaskatalysators für eine Brennkraftmaschine basierend auf der anhand des durch einen Eintrag oder Austrag von Sauerstoff hervorgerufenen Änderung des Spannungssignals einer dem Abgaskatalysator nachgeschalteten binären Lambdasonde und der Bilanzierung der Änderung der absoluten Beladung des Sauerstoffspeichers, dadurch gekennzeichnet, dass der Gradient (ΔUλnach/ΔOSCabs) des Spannungssignals (Uλnach) über der absoluten Beladung (OSCabs) des Sauerstoffspeichers (4) mit einem vorgegebenen Grenzwert (B) verglichen wird und der Abgaskatalysator (3) beim Überschreiten des Grenzwertes (B) als defekt eingestuft wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für die Bilanzierung der absoluten Beladung (OSCabs) des Sauerstoffspeichers (4) die gesamte eingetragene bzw. ausgetragene Menge an Sauerstoff (O2) berücksichtigt wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bilanzierung der absoluten Beladung (OSCabs) des Sauerstoffspeichers (4) nach einem Schubbetrieb der Brennkraftmaschine (1) von einer vollständigen Beladung (OSC) ausgeht und die daraufhin ausgetragene Menge an Sauerstoff (O2) bilanziert, bis dass das Spannungssignal (Uλnach) der dem Abgaskatalysator (3) nachgeschalteten Lambdasonde (5) einem vorgegebenen Sollwert entspricht.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Diagnose innerhalb eines Bereiches der absoluten Beladung (OSCabs) des Sauerstoffspeichers (4) von ca. 30 bis 70 % erfolgt.
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