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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Schalensystem für Backwaren,
ein Verfahren zu dessen Herstellung sowie dessen Verwendung, insbesondere
als Backform oder Verpackungsmedium.
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Lebensmittel
dienen nicht nur der Nahrungsaufnahme, sie sollen auch Vergnügen und
Genuss bereiten. Daher haben Köche,
Bäcker
und Konditoren über
die Jahrtausende eine Vielfalt von Rezepten und Zubereitungsarten
entwickelt, die viel Abwechslung und verschiedenste Geschmackseindrücke vermitteln.
Im Gegensatz zu hausgemachten Produkten erwartet der Konsument bei
gekauften Produkten, dass sie immer gleich schmecken, obwohl bei
industriell hergestellten Produkten in den meisten Fällen eine
längere
Zeitspanne zwischen Produktion und Konsum liegt. Damit ist einer
der Hauptunterschiede zwischen selbst zubereiteten und vorgefertigten
Nahrungsmitteln angesprochen, welcher zugleich eine große Herausforderung
für die
Lebensmittelindustrie bedeutet. Dies gilt typischerweise auch für alle Arten von
Backwaren wie Kuchen, Brot, Hamburgerhälften, Muffins oder ähnlichen
mehr.
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Als
Grundstoff für
Brot, Kuchen und andere Backwaren wird Mehl aus verschiedenen Getreidearten
hergestellt. Die Getreidekörner
enthalten Stärke und
Proteine (Kleber), die äußeren Bereiche
Mineralstoffe. Die wichtigsten Getreidesorten sind Roggen, Weizen,
Spelz (Dinkel), Emmer und Einkorn. Jedoch kann der menschliche Magen
unzerkleinerte Getreidekörner
nicht verdauen. Deshalb wird Getreide in Mühlen verarbeitet. Dem Mahlen
geht eine sorgfältige
Reinigung des Getreides voraus, wobei die Körner durch Sieben gereinigt
und im Luftstrom von Staub befreit werden. Das Mahlen erfolgt in
mehreren Stufen bis zur gewünschten
Mehltype. Je nach Ausmahlungsgrad entsteht Mehl mit heller Färbung und
hohem Stärkeanteil
oder Mehl mit dunkler Färbung
und hohem Eiweiß-,
Mineralstoff- und
Vitaminanteil, wobei im zuletzt genannten Fall meistens noch äußere Samenhüllen vorhanden
sind. Das im Backteig verarbeitete Mehl ist ungekocht oder ungebacken
immer noch schwer verdaulich; erst beim Backprozess wird es "aufgeschlossen" und damit auch für den menschlichen
Magen bekömmlich.
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Zum
Treiben des Teiges werden bei Weizenmehlprodukten wie Weißbrot, Brötchen und
Süßbackwaren
Backhefen eingesetzt. Das von ihnen produzierte Kohlendioxid (CO2) gibt dem Teig die gewünschte, lockere Konsistenz.
Dabei handelt es sich um speziell ausgewählte, für den Backprozess besonders
geeignete Stämme
von Saccharomyces cerevisiae (Back- oder Bäckerhefen).
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Zur
Teiglockerung von Roggenmehlteig oder Weizen/Roggen-Mischteig dient
zusätzlich
Sauerteig, da die Bestandteile des Roggenmehls erst bei einem pH-Wert von 4,3 optimal
quellen. Sauerteig enthält
zahlreiche Arten von Milchsäurebakterien
der Gattung Lactobacillus und spezielle säurestabile Sauerteighefen.
Die Milchsäurebakterien
produzieren vor allem Milchsäure
zur Säuerung
des Teiges und ebenfalls CO2, das für den Trieb
(das Gehen oder Treiben) des Teiges wichtig ist. Mischteige werden
entsprechend dem Roggenmehlanteil "versäuert".
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Das
Getreidemehl z.B. für
die Brotherstellung besteht also vor allem aus Stärke, die
bei hellen Broten und Brötchen
(Weizenmehl) von Hefen abgebaut wird. Dunkles Roggenmehl dagegen
wird mit Sauerteig verarbeitet, der Hefen, Milch- und Essigsäurebakterien enthält. Zur
Verbesserung der Backfähigkeit
der Mehle können
zusätzlich
Backmittel verwendet werden. Solche Backmittel können Fette, Quellmehle, Malzextrakte,
Malzzucker, oder Eiweißstoffe
sein. Der Geschmack einer Backware hängt im Übrigen ganz wesentlich von
der Teigbereitung selbst und den Zutaten ab.
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Der
zu bereitete Teig selbst ist ein komplexes Gemisch. Weil schon geringe
Abweichungen im Mischungsverhältnis
zu einem abweichenden Verhalten beim Backvorgang führen, lag
und liegt ein wesentlicher Schwerpunkt der Entwick lungsbemühungen industrieller
Backmaschinenhersteller auf immer exaktere Dosiereinrichtungen beim
Zuführen
von Zutaten, beim Einfüllen
oder Ausbringen von Teigmassen in Backformen oder auf Backblechen
sowie bei der Einhaltung exakter Backtemperaturen beim Backvorgang.
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Im
Rahmen eines Backvorgangs wird bereiteter Teig in eine offene Backform
oder auf ein offenes Blech gegeben und bei Umgebungsdruck hinreichend
lang bei typischen Temperaturen zwischen etwa 160 °C und 230 °C ausgebacken.
Die Dauer der Backzeit ist dabei von vielen Faktoren abhängig. Neben
der/den Mehlsorte/n sind dies die Menge von Fett und Wasser, die
Aromastoffe, und auch die restlichen Backzutaten. Die bei der Stärkeverzuckerung entstehenden
Kohlendioxidbläschen
können
aus der zähen
Teigmasse nicht entweichen und lassen den Teig aufgehen. Der Teig
dehnt sich beim Backen zunächst
noch weiter aus, solange bis die Mikroorganismen abgetötet bzw.
ihre Enzymsysteme durch die Hitze zerstört werden, und bildet seine
backwarenspezifische Form und Kruste, die sich abhängig von Hitze
und Backdauer definiert verfärbt
(sog. Maillard-Reaktion). Unmittelbar am Ende des Backvorgangs weisen
Backwaren in der Regel eine Kerntemperatur um die 90 °C oder größer auf,
beispielsweise zwischen 92 °C
und 100 °C,
welche nach außen-
hin bis auf die backtypische Temperatur von ca. 160 °C bis 230 °C steigt,
wobei bei Backwaren mit sehr hohem Zuckergehalt die Kerntemperatur
bis zu 110 °C betragen
kann, da der Zuckeranteil Wärme
besser leitet.
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Bei
solch hohen Temperaturen ist jedoch eine Verpackung der Backware
mittels bekannter Verpackungsmedien nicht möglich. Deswegen kühlt man
die Backware auf eine definierte Verpackungstemperatur von max.
etwa 80 °C
und weniger ab und verpackt dann. Dabei verliert die Backware wertvolle Aroma
und Geschmacksstoffe sowie einen Anteil ihrer Feuchtigkeit, die
das Bissverhalten und somit das Entfalten von Geschmacks- und Aromastoffen
im Mund beeinflusst. Häufig
werden der Backware deshalb feuchtigkeitsbindende, desinfizierende
und geschmacksverstärkende
sowie künstliche
Aromastoffe und weitere chemische Stoffe zugesetzt, um in den handelsüblichen
Verpackungen möglichst
lange "frisch" zu bleiben. Zur
Schimmelbekämpfung
dürfen bei
vorgebackenen Backwaren und Brot, das in Scheiben geschnitten und
verpackt angeboten wird, schimmelhemmende Stoffe, insb. Sorbinsäure und deren
Salze, eingesetzt werden. Der Zusatz dieser Stoffe muss jedoch in
Europa auf der Verpackung vermerkt sein, z.B. "mit Konservierungsstoff Sorbinsäure".
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Es
ist bekannt, die auf Verpackungstemperatur abgekühlte und aus der Backform herausgelöste Backware
in sog. Schlauchbandfolien einzuschweißen, was vorzugsweise unter
einer inerten Atmosphäre
erfolgt. Die Backware liegt dann z.B. in einer Stickstoffumgebung
in der Schlauchfolie. Die Haltbarkeit ist auf ca. 1/2 Jahre begrenzt.
Die Ware ist druckempfindlich, da im Wesentlichen nur eine Folie die
Ware umschließt,
selbst wenn diese in einer Papier- oder Pappschale liegt. Der Ausschuss
beim Handel liegt gegenwärtig
mitunter im zweistelligen Prozentbereich.
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Neuere
Backschalen aus Aluminium erlauben dem Hersteller, Backwaren in
der offenen Aluminiumschale auszubacken und darin zu belassen, wobei
nach dem Abkühlvorgang
auf die vorgeschriebene Verpackungstemperatur die Backware samt Schale
in einer Folio verschweißt
wird. Zumindest an der Oberseite bleibt die Backware jedoch druckempfindlich.
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Schließlich ist
auch bekannt, fertiggebackene Backwaren und/oder deren Zwischenprodukte
bei Temperaturen von -30 °C
Schock zu gefrieren. Dermaßen
tiefgefrorene Backprodukte sind ebenfalls ca. 6 Monate im Tiefkühlschrank
haltbar. Bei der Verarbeitung ist sehr viel Energie nötig, um
die Ware von der Backtemperatur auf die geforderte Frosttemperatur
zu bringen. Zudem ist die Anforderung an die Logistik sehr hoch,
um den Kühlkreislauf
nicht zu unterbrechen. Die Aromastoffe verflüchtigen sich langsamer, dennoch
werden in geschmacksintensiven Backwaren wie insb. Kuchen geschmacksverstärkende und
bindende Stoffe hin zugefügt.
Vor dem Verzehr ist ein Auftauprozess nötig, welcher wiederum Zeit
und Energie kostet.
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Der
Erfindung liegt insbesondere die Aufgabe zugrunde, ein die vorstehenden
Nachteile vermeidendes Schalensystem für Backwaren aller Art wie Kuchen,
Brot, Hamburgerhälften,
Muffins oder dergleichen bereitzustellen, welches sich gleichermaßen als
Backform sowie als Verpackungsmedium eignet, insbesondere für Backwaren
mit Kerntemperaturen um bzw. größer 90 °C, vorzugsweise
zwischen 92 °C
bis 100 °C,
ggf. auch bis 110 °C, und/oder
mit Oberflächentemperaturen
um bzw. größer 160 °C.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale der unabhängigen
Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte
Aus- und Weiterbildungen, welche einzeln oder in Kombination miteinander
eingesetzt werden können,
sind in den abhängigen
Ansprüchen
wiedergegeben.
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Das
erfindungsgemäße Schalensystem
für Backwaren
aller Art wie Kuchen, Brot, Hamburgerhälften, Muffins oder dergleichen
mehr, umfasst einen Behälter
und einen Deckel und ggf. einen zwischen Behälter und Deckel angeordneten
Verbindungsadapter mit jeweils dergestalt zueinander korrespondierend
ausgebildeten Randabschnitten, dass das Schalensystem luftdicht
verschließbar
ist, wobei die Wandung des Behälters
und/oder die Wandung des Deckels und/oder die Wandung des Verbindungsadapters
wenigstens abschnittsweise in Gestalt eines Faltenbalges ausbildbar
oder vorausgebildet ist.
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In
einer ersten Ausgestaltung der Erfindung ist insbesondere die Wandung
benachbart des Randabschnittes des Behälters und/oder die Wandung
benachbart des Randabschnittes des Deckels und/oder die Wandung
benachbart des Randabschnittes des Verbindungsadapters in Gestalt
eines Faltenbalges ausbildbar oder vorausgebildet.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, die Grundfläche des
Behälters und/oder
die vom Randabschnitt des Deckels eingefasste Fläche wenigstens abschnittsweise
als, insb. elastische, Membran auszubilden.
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Die
Behältergrundform
des Schalensystems kann beispielsweise kreisförmig, rechtförmig, quadratisch,
oval, sechseckig oder einer anderen einfachen geometrischen Form
nachgebildet sein. Insbesondere bei einer bevorzugten Herstellung
aus Aluminium kann die Grundfläche
des Behälters
auch einer beliebigen Form nachgebildet sein, beispielsweise einer
Herzform, einer Sternform, einem Halbmond oder dergleichen mehr.
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Die
Wandung des Behälters
kann bei einfach und preiswert ausgebildeten Schalensystemen eine plissierte
Innenoberfläche
aufweisen. Etwas aufwendiger ausgebildete Schalensysteme sehen jedoch bevorzugt
eine glattwandige Innenoberfläche
vor, welche insoweit ohne weitere Hilfsmittel vorteilhaft eine Entnahme
der Backware erleichtert und zugleich deren Ansehnlichkeit wahrt.
Diese Vorteile lassen sich insbesondere bei plissierten Schalensystemen
auch dadurch realisieren, wenn Innengrundfläche und/oder Innenwandung zumindest
des Behälters,
also in benachbarten Bereichen der späteren Backware, vorteilhaft
wenigstens teilweise mit einem heißsiegelfähigen und/oder sterilisierfesten
Schutzlack beschichtet bzw. mit einer dementsprechenden Kunststofffolie
kaschiert sind.
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Die
Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung eines zuvor
beschrieben zwei oder dreiteiligen Schalensystems, wobei in vorteilhafter
Weise auf in bekannter Weise, beispielsweise durch Tiefziehen oder
Prägen,
vorproduzierte Behälter
und ggf. Deckel – soweit
dieser ebenfalls anwendungsgemäß als Schale
auszubilden ist – ebenso
zurückgegriffen werden
kann wie auf Adapterbauteile zur Verbindung von Behälter und
Deckel.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
zeichnet sich dadurch aus, das ein vorproduzierter Behälter und/oder
Deckel und/oder Adapter, im Folgenden (auch) kurz als Schale bezeichnet,
zwischen zwei gegenüberliegend
angeordneten Profilwerkzeugen geführt wird, deren Oberflächenprofil
sich dergestalt ergänzen,
dass die Schale durch die Form der Profilwerkzeuge planmäßig mit
dem gewünschten
Faltenbalg ausgeformt wird.
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Die
Erfindung betrifft auch ein alternatives Herstellverfahren, bei
dem zunächst
wiederum eine vorproduzierte Schale (Behälter und/oder Deckel und/oder
Adapter) zwischen zwei gegenüberliegend angeordneten
Profilwerkzeugen geführt
wird, deren Oberflächenprofil
sich nunmehr dergestalt ergänzen, dass
zunächst
nur Knickradien der einzelnen Falten eines Faltenbalges an der Schale
ausgebildet werden, welche erst in einem anschließenden Verfahrensschritt,
beispielsweise durch Zusammendrücken der
Schale, planmäßig den
Faltenbalg ausbilden. Die Ausbildung zunächst nur von Knickradien der
einzelnen Falten erlaubt vorteilhaft eine platzsparende Stapelung
und damit kostengünstige
Lagerung der Schalen als Zwischenprodukt.
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Zwecks
weiterer Vereinfachung der Herstellung erfindungsgemäßer zwei
oder dreiteiliger Schalensysteme wird vorgeschlagen, den Faltenbalg,
insbesondere den des Verbindungsadapters, vorzugsweise in Gestalt
eines Schraubengewindes auszubilden. Ein Faltenbalg in Gestalt eines
Schraubengewindes wird mitunter auch als Flexschlauch bezeichnet.
Diese Schläuche
sind durch den „Gewindefaltenbalg" sehr flexibel beim
Auseinanderziehen und Zusammendrücken.
Der Einsatz von gewindeförmig ausgebildeten
Faltenbalgen entspricht dem aus dem Haushalt insbesondere bei der
Zu- bzw. Abluft von Dunstabzugshauben, Wäschetrocknern sowie im Sanitärbereich
bekannten Prinzip, bei dem entsprechend ausgebildete Verbindungsstücke die
Verbindung zweier Öffnungen
gestattet, die nicht zwingend gegenüberliegen oder bei deren Verbindung
Hindernisse umgangen werden müssen.
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Das
erfindungsgemäße Schalensystem
eignet sich insbesondere in der Verwendung als Backform zum Ausbacken
von Backwaren wie Kuchen, Brot, Hambur gerhälften, Muffins oder dergleichen mehr,
bei dem zunächst
der Teig einer Backware in den Behälter eingebracht, dann verschlossen
und anschließend
im verschlossenen Schalensystem ausgebacken wird.
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Wie
Eingangs beschrieben wird erst beim Backprozess das im Backteig
verarbeitete Mehl "aufgeschlossen" und damit für den Menschen
verdaulich. Das Aufschließen
erfolgt insbesondere durch Backhefen und/oder durch Milchsäurebakterien.
Beide bewirken ein Ausbilden von Poren und Gasblasen im Backteig.
Bekanntermaßen
erweist sich das Produkt aus Druck p und Volumen V einer abgeschlossenen
Gasmenge bei gleichbleibender Temperatur als konstant (boylemariottsche
Gesetz). Im Allgemeinen verändern
sich somit Gasdruck, Volumen und Temperatur einer Gasmenge gleichzeitig,
so z.B. bei einem Luftballon, der im Sommer im Auto auf der Rückbank liegt.
Die Sonnenstrahlen lassen die Temperatur und den Druck ansteigen,
und der Ballon dehnt sich aus. Steigt die Temperatur weiter, so
platzt er letztlich. Gleiches würde
passieren, wollte man Backteig in einer verschlossenen herkömmlichen Dose
aufbacken.
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Die
Verwendung eines erfindungsgemäßen Schalensystems
als Backform vermeidet vorteilhaft diesen Nachteil. Der Faltenbalg
gibt durch seine definierte Elastizität dem temperaturbedingten Druckanstieg
während
des Backvorgangs nach und stellt ein vergrößertes Innenvolumen bereit,
womit poren- und gasblasenbildender Backteig erstmals auch in einem
verschlossenen Schalensystem sich ausbilden und seine definierte
Kruste bekommen kann. Nach dem Abkühlen zieht sich der Faltenbalg wieder
zusammen, vorzugsweise dergestalt, dass eine für den Handel ästhetisch
ansprechende Form verbleibt. Dementsprechend planmäßig sind
Geometrie und Anzahl der Falten einerseits dergestalt ausgebildet,
dass Druckanstieg wie Druckreduzierung gleichermaßen von
der erfindungsgemäßen Backform
vollzogen werden. Drüber
hinaus wird ein als Backform verwendetes Schalensystem erfindungsgemäß bevorzugt
dergestalt verschlossen, dass die Falten des Faltenbalgs unmittelbar
nach dem Verschließen
des Schalensystems im Wesentlichen flächig aneinander liegen.
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Das
erfindungsgemäße Schalensystem
eignet sich auch in der Verwendung als Verpackungsmedium zum Verpacken
ofenheißer
Backwaren wie Kuchen, Brot, Hamburgerhälften, Muffins oder dergleichen
mehr, bei dem die Teig- bzw. Backware im Wesentlichen unmittelbar
im Anschluss an ihren Backvorgang verpackt werden.
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Normalerweise
behält
ein Kanister seine Form, wenn er verschossen wird. Füllt man
jedoch einen Kanister mit etwas Wasser, welches man anschließend so
stark erhitzt, dass das Wasser siedet (kocht), so entsteht im Innenraum
des Kanisters Wasserdampf, welcher einen Teil der Luft im Kanister verdrängt. Würde der
Kanister nun luftdicht verschlossen werden, so könnte man beim Abkühlen beobachten,
wie der Kanister (scheinbar) von allen Seiten stark eingebeult würde. Irgendetwas
muss den Kanister zusammengedrückt
haben. Die Antwort gibt die Luft. Gase erzeugen bekanntermaßen, ähnlich wie
Flüssigkeiten,
einen Druck. Da die Erde von einer Atmosphäre umgeben ist, leben wir quasi
auf dem Grund eines Luftmeeres, wobei der Umgebungsdruck bzw. atmosphärische Druck
auf Meereshöhe
1 bar beträgt
und mit der Höhe
abnimmt. Kühlt
sich nun nach dem Verschließen
der Wasserdampf ab und wird er zu Wasser, so fehlt ein Teil der
Luft, die sich normalerweise im Kanister befindet. Ebenso fehlt
der Druck des Wasserdampfes, da sich der Dampf wieder in Wasser
verwandelt hat. So kann der von außen wirkende Luftdruck den
Kanister zusammenpressen.
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Gleiches
würde passieren,
wenn man "ofenheiße" Backwaren, also
Backwaren mit Kerntemperaturen um oder größer 90 °C, insbesondere mit Kerntemperaturen
zwischen 82 °C
und 95 °C
bzw. zwischen 92 °C
und ggf. 110 °C,
und/oder Oberflächentemperaturen
um 160 °C,
insbesondere mit Oberflächentemperaturen
zwischen 150 °C
und 230 °C,
in herkömmlichen
Dosen oder Aluminiumschalen verpacken wollte. Allein die in der "ofenheißen" Backware gebundene
Feuchtigkeit würde
in Folge ihrer Abkühlung
zu einem Unterdruck in der Dose bzw. Schale führen und diese dem von außen wirkenden Luftdruck
aussetzen, womit unan sehnliche Deformierungen einhergehen, welche
auch die Backware beschädigen
und/oder deren einheitlich bzw. gesamthafte Entnahme verhindern.
Hinzu kommt, dass zusätzlich
die Backware selbst bzw. die darin umschlossenen Poren einer mehr
oder minder ausgeprägten Volumenverkleinerung
unterliegen und vorgenannte Problematik eher mit verschärfen.
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Die
Verwendung eines erfindungsgemäßen Schalensystems
als Verpackungsmedium vermeidet vorteilhaft diese Nachteile. Der
Faltenbalg trägt
durch seine definierte Elastizität
dem Abkühlprozess
Rechnung und zieht sich zusammen, vorzugsweise wiederum dergestalt,
dass eine für
den Handel ästhetisch
ansprechende Form verbleibt. Dementsprechend planmäßig sind
Geometrie und Anzahl der Falten einerseits dergestalt ausgebildet,
dass die Druckreduzierung von dem erfindungsgemäßen Verpackungsmedium mitvollzogen
wird. Anderseits wird ein als Verpackungsmedium verwendetes Schalensystem
erfindungsgemäß bevorzugt
dergestalt verschlossen, dass die Falten des Faltenbalgs unmittelbar
nach dem Verschließen
des Schalensystems aufgefächert
positioniert sind. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden,
dass der Faltenbalg einer ersten Schale (Behälter oder Deckel oder Adapter) bei
der Entnahme derselbigen aus einem Stapel von Schalen den Faltenbalg
einer folgenden Schale auffächert – insoweit
stehen jeweils zwei benachbarte Schalen gleicher Bauart (Behälter bzw.
Deckel bzw. Adapter) bevorzugt im Bereich ihrer Faltenbalge zueinander
in Wirkverbindung.
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Die
vorliegende Erfindung erlaubt in vorteilhafter Weise erstmals das
Ausbacken von poren- und gasblasenbildenden Teigwaren in verschlossenen
Behältern
bzw. das Abpacken noch ofenheißer Backwaren
unmittelbar in Anschluss an den Backprozess, wobei beide Verwendungen
vorteilhaft bei Umgebungsdruck bzw. in einer Weiterbildung insb. zur
Förderung
der Poren- und Gasblasenbildung bei, ggf. auch nur geringem, Unterdruck
erfolgen, vorzugsweise bei 0,8 bar, ggf. auch nur bei 0,9 bar. Nachdem
in beiden Fällen
die Backwaren Kerntemperaturen um bzw. größer 90 °C und/oder Oberflächentemperaturen
um zumindest 160 °C
aufweisen können,
erhöht
sich die Qualität
der Backware merklich.
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Insbesondere
haben sich Backvorgänge
mit Kerntemperaturen etwas größer als
90 °C bewährt. Hierbei
geht es insbesondere um die Stabilität der Backware. Ab 92 °C Kerntemperatur
stabilisiert sich diese vorteilhaft. Natürlich ist dies auch von der
Backzeit abhängig.
Als Faustregel hierfür
gilt ein Anteil von 5 % bis 10 % an der Backzeit, in welcher die Kerntemperatur
mindestens 92 °C
beträgt.
Industrielle Backprozesse sehen, meist am Ende des Backvorgangs,
eine Kerntemperatur von 94 °C
vor – man backt
sozusagen auf der „sicheren
Seite".
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Demgegenüber werden
bei Kerntemperaturen größer 100 °C Backwaren
regelmäßig spröde und trocken,
mit Ausnahme von sehr zuckerhaltigen Backwaren wie Lebkuchen oder
englischen Pond-Keksen, welche bei Kerntemperaturen bis 110 °C zeitweilig
ausgebacken werden müssen.
Das resultiert aus dem Verdampfen von Wasser und Fett. Auch verliert
die Backware ihren Geschmack. Durch die beiden Träger Wasserdampf
und Fettdampf verflüchtigen
sich die Aromastoffe. Bei einem geschlossenen System legt sich der
Fett- und Wasserdampf zwar auf die Innenwandung des Deckels und
ggf. des Adapters, so dass beim Abkühlen die Aromastoffe über das
kondensierende Wasser und Fett in die Backware dringen können – bei Kerntemperaturen über 100 °C jedoch
nur in deren Randbereich. Dies führt
dann zu einer intensiven Ansammlung wohlschmeckender Aromastoffe
im Randbereich der Backware, welche ansonsten jedoch sehr fade schmeckt.
Industrielle Backprozesse sehen, wiederum meist am Ende des Backvorgangs,
diesbezüglich eine
maximale Kerntemperatur von 98 °C
vor – man backt
wiederum sozusagen auf der „sicheren
Seite".
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Mir
der vorliegenden Erfindung werden Geschmacks- und Aromastoffe somit
besser gebunden, da diese sich nicht wie in offenen Systemen während einer
Abkühlphase
verflüchtigen
können.
Die Konsistenz der Backware (Bissverhalten, Feuchtigkeit, etc.) bleibt
erhalten. Die Backware schmeckt, riecht und fühlt sich im Mund an, wie 'frisch aus dem Ofen'. Vor allem ist die
Backware keimfrei bzw. keimreduziert, was bedeutet, das sie vorteilhaft
ohne irgendwelche Süßstoffe, Konservierungsstoffe
oder andere chemische Zusätze,
die bislang normalerweise notwendig sind, ausgebacken werden können. Dies
ist nicht nur für
Allergiker oder Diabetiker von Interesse, sondern für jeden,
der sich gesundheitsbewusst ernähren
will. Die Haltbarkeit erhöht
sich um ein Vielfaches auf mehrere Jahre. Dadurch sind die Kosten
für chemische
Zusätze
gleichermaßen
wie für
Lagerhaltung in Bezug auf die Lagerfähigkeit einer Backware um ein Vielfaches
gesunken. Natürlich
ist die Backware im bevorzugt aus Aluminium bestehenden Schalensystem
auch besser geschützt
als in herkömmlichen
Verpackungen. Die Backware braucht nicht aus dem Verkaufsregal genommen
werden, da der Kunde beschädigte
Waren nicht kauft. Die Kosten bedingt durch Ausschuss verringern
sich auch hier. Neben den bereits aufgezeigten Anwendungen eignet
sich die vorliegende Erfindung daher insbesondere auch für Backwaren
des sog. Catermarktes.
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Zusätzliche
Einzelheiten und weitere Vorteile der Erfindung werden nachfolgend
an Hand bevorzugter Ausführungsbeispiele
in Verbindung mit der beigefügten
Zeichnung beschrieben.
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Darin
zeigen schematisch:
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1 ein
erstes Ausführungsbeispiel
eines Schalensystems nach der Erfindung;
-
2 ein
zweites Ausführungsbeispiel
eines Schalensystems nach der Erfindung;
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3 die
Wandung eines Schalensystem nach 1 oder 2 im
Ausschnitt mit einem durch korrespondierende Profilrollen ausgebildeten Faltenbalg;
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4 die
Wandung eines Schalensystems nach 1 oder 2 im
Ausschnitt mit durch korrespondierende Profilrollen ausgebildete
Knickraden eines Faltenbalgs;
-
5 ein
drittes Ausführungsbeispiel
eines Schalensystems nach der Erfindung; und
-
6 ein
viertes Ausführungsbeispiel
eines Schalensystems nach der Erfindung.
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Bei
der nachfolgenden Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder
vergleichbare Komponenten.
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1 zeigt
ein erstes Ausführungsbeispiel eines
Schalensystems 1, umfassend einen Behälter 10 mit einer
beispielsweise kreisrunden Grundfläche 11, welche freilich
auch einer anderen geometrischen oder gar beliebigen Form nachgebildet
sein kann. An die Grundfläche 11 schließen sich
Seitenwände 12 an,
welche in einen Randabschnitt 13 enden. Die Seitenwände sowie
der Randabschnitt können
der Form der Grundfläche 11 folgen
oder in eine andere geometrische oder beliebige Form übergehen.
Der Randabschnitt 13 des Behälters 10 ist jedenfalls
dergestalt korrespondierend zu dem Randabschnitt 23 eines
Deckels 20 ausgebildet, dass – beispielsweise durch einfaches
Verpressen und/oder Heißverkleben – ein luftdicht
verschließbares
Schalensystem 1 ausbildbar ist. Wie in 1 gezeigt,
kann der Deckel 20 ein ausschließlich ebenes Element sein,
um dessen Umlaufkante sich ein entsprechend ausgebildeter Randabschnitt 13 des
Behälters 10 legt.
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Der
Deckel 20 kann aber auch, wie in 2 in einem
zweiten Ausführungsbeispiel
eines Schalensystems 1 gezeigt, ebenso wie der Behälter 10 als Halbschale
ausgebildet sein. Ein als Halbschale ausgebildeter Deckel 20 weist
eine Wandung 22 auf, welche alternativ oder kumulativ zur
Wandung 12 des Behälters 10 wenigstens
abschnittsweise, insb. planmäßig, in
Gestalt eines Faltenbalges 30 ausbildbar oder vorausgebildet
ist. Der Faltenbalg 30 kann ganz oder teilweise an beliebiger
Stelle der Wandungungen 12 bzw. 22 angeordnet
sein. Wie in 1 und 2 ersichtlich
ist der Faltenbalg 30 jedoch erfindungsgemäß bevorzugt
benachbart des/der jeweiligen Randabschnitte/s 13, 23 ausgebildet.
Dies hat zum Vorteil, dass im zusammengelegten Zustand der/die Faltenbalg/e 30 mit
den Randabschnitten 13 bzw. 23 eine optische ansprechende
Einheit bilden.
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Der
Faltenbalg 30 wird vorzugsweise in bereits vorproduzierte
Schalen ausgebildet, indem diese zwischen zwei gegenüberliegend
angeordneten Profilwerkzeugen, beispielsweise zwischen zwei Druckstempel
oder – wie
in 3 dargestellt – zwischen zwei Rollen 40a und 40b,
geführt
werden, deren Oberflächenprofil
sich beispielsweise dergestalt ergänzen, dass die Wandung 12, 22 der
Schale 10, 20 durch die Form der Rollen 40a, 40b planmäßig mit einem
gewünschten
Faltenbalg 30 ausgeformt wird. 3 zeigt
im vergrößerten Ausschnitt
einen als Faltenbalg 30 ausgebildeten Wandungsabschnitt 12 bzw. 22 und
die dazu korrespondierenden Profilrollen 40a, 40b.
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Nach 3 hergestellte
Schalen lassen sich am platzsparendsten bei zusammengelegten Falten 31a, 31b,...
der Balge 30 stapeln. In diesem Fall kann der Faltenbalg 30 oder
eine einzelne Falte 31 auch zum Befestigen einer weiteren
Schale dienen, die eine einzelne Aluminiumschale 10, 20 in
der Form und dem Aussehen verändert.
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4 zeigt – im gegenüber 3 nochmals vergrößertem Ausschnitt – das bei
einem alternativen Herstellverfahren angewandte Prinzip, bei dem
zunächst
wiederum vorproduzierte Schalen 10, 20 zwischen
zwei gegenüberliegenden
Rollen 40a, 40b geführt werden, deren Oberflächenprofil
sich nunmehr dergestalt ergänzen,
dass zunächst
nur Knickradien 32a, 32b, 32c, 32d ...
der einzelnen Falten 31a, 31b, 31c ...
eines Faltenbalges 30 an der/den Schale/n 10, 20 ausgebildet
werden, welche erst in einem anschließenden Verfahrensschritt, beispielsweise durch
Zusammendrücken
der Schale 10 bzw. 20, planmäßig den Faltenbalg 30 ausbilden.
Statt zwei Rollen 40a, 40b können freilich auch bei diesem
Verfahren andere profilgebende Werkzeuge wie entsprechend profilierte
Druckstempel oder dergleichen (nicht dargestellt) zum Einsatz kommen.
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Der
Faltenbalg kann eine beliebige, ggf. auch variierende Form, Anzahl
und Größe von Falten 31a, 31b, 31c,...
haben (nicht dargestellt). Einzelne oder mehrere Falten 31a, 31b, 31c,...
können
hintereinander oder einzeln entlang der Wandung 12, 22 angeordnet
sein. Die Position des Faltenbalges 30 richtet sich letztlich
nach dem auszubackenden Produkt.
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Die
Anzahl der Falten 31a, 32b, 32c,... richtet
sich auch danach, ob weitere Druckausgleichsmittel vorgesehen sind.
Beispielsweise lässt
sich die Anzahl der Falten 31a, 32b, 32c,...
dadurch reduzieren, wenn – wie
in 5 gezeigt – zusätzlich zu
einem planmäßig als
Faltenbalg 30 ausgebildeten Wandabschnitt 22 des
Deckels 20 die Deckelfläche 21 als
elastische Membran mit druckausgleichenden Eigenschaften ausgebildet
wird. Soll alternativ oder kumulativ hierzu auch die Grundfläche 11 des
Behälters 10 mit
druckausgleichenden Eigenschaften einer Membran ausgebildet werden,
wird vorgeschlagen, an dieser 11 einen Steg 16 vorzusehen,
welcher eine ebene Aufsetzkante 17 ausbildet, wie sie für automatisierte
Vorrichtungen nicht nur in der Lebensmittelindustrie heutzutage
letztlich unumgänglich
sind.
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6 schließlich zeigt
ein viertes Ausführungsbeispiel
eines dreiteiligen Schalensystems 10, 20, 50 nach
der vorliegenden Erfindung. Deutlich erkennbar ist, wie zwischen
einem Behälter 10 und
einem Deckel 20 der zuvor beschriebenen Art ein Verbindungsadapter 50 angeordnet
ist, in dessen Wandung 52 ein Faltenbalg 30, vorzugsweise
ausschließlich,
angebracht ist. Insbesondere ist der Faltenbalg 30 als
Schraubengewinde ausgebildet, was die für Industrieprozesse vorteilhafte
Herstellung endloser Adapterschläuche
gestattet, von dem Verbindungsstücke
passender Teillängen,
ebenfalls bevorzugt automatisiert, abtrennbar sind (nicht dargestellt).
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Der
Verbindungsadapter 50 weist eine zur Übergangsform des Behälters 10 sowie
zur Übergangsfrom
des Deckels 20 korrespondierende – vorzugsweise eine rotationssymmetrische – Querschnittsfläche 51 auf.
Ebenso sind die jeweiligen Randabschnitte 53 des Verbindungsadapters 50 zu den
jeweiligen Randabschnitten 13 und 23 des Behälters 10 bzw.
des Deckels 20 zueinander korrespondierend ausgebildet.
Soweit die Randabschnitte 53 des Verbindungsadapters zugleich
als Siegelflächen 53 ausgebildet
sind, eignen sich derartige Faltenbalgadapter 50 vorteilhaft
zum Verbinden herkömmlicher
Schalensysteme 10, 20 unter Beibehaltung der technischen
Lehre der vorliegenden Erfindung. Mit anderen Worten ermöglicht der
Faltenbalgadapter 50 eine Anordnung an jede handelsübliche Aluminiumschale 10, 20 und
erlaubt so erstmals die Nutzung jedweder Aluminiumschalen 10, 20 für Backvorgänge bei
letztlich beliebiger Backtemperatur.
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Das
erfindungsgemäße Schalensystem 1 eignet
sich insbesondere in der Verwendung als – je nach Teigware ggf. z.B.
spritzgefettete – Backform zum
Ausbacken von Backwaren wie Kuchen, Brot, Pizza, Hamburgerhälften, Muffins
oder dergleichen mehr, bei dem zunächst der Teig einer Backware – je nach
Teigware ggf. auch in einem sog. Tray, d.h. einem temperaturbeständigem Papierförmchen (nicht dargestellt) – in den
Behälter 10 eingebracht,
dann luftdicht verschlossen und anschließend im verschlossenen Schalensystem 1 ausgebacken
wird. An Stelle eines Papierförmchen,
welches sich insbesondere bei unbehandelten plissierten Innenoberflächen 14, 15 anbietet,
können
diese glatt ausgezogen, lackbeschichtet und/oder mit einer Folie
kaschiert gleiche Vorteile erzielen.
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Das
erfindungsgemäße Schalensystem
eignet sich auch in der Verwendung als Verpackungsmedium zum Verpacken
ofenheißer
Backwaren wie Kuchen, Brot, Pizza, Hamburgerhälften, Muffins oder dergleichen
mehr, bei dem die Teig- bzw. Backware im Wesentlichen unmittelbar
im Anschluss an ihren Backvorgang verpackt werden. Dabei kann der
Verpackvorgang vollständig
losgelöst
von dem Backvorgang sein. Er kann vorteilhaft jedoch auch Teil eines Backvorgangs
sein, bei dem die Backware bereits in einem Behälter 10 des erfindungsgemäßen Scha lensystems 1 ausgebacken
und unmittelbar im Anschluss mit einem Deckel 20 verschlossen
wird.
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Es
ist auch möglich,
den Deckel 20 bzw. den Adapter 50 z.B. auf den
Behälter 10 an
einer oder mehreren Stellen punktuell nach dem Befüllen des Behälters 10 und
vor dem Backvorgang zu befestigen.
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Durch
das Anbringen eines Faltenbalges 30 an der/den Schalen 10 und/oder 20 und/oder 50 ist es
möglich,
Backwaren in einem luftdicht verschlossenen System auszubacken oder
unmittelbar im Anschluss an einen Backvorgang ofenheiß zu verschließen. Während der
Abkühlphase
kondensiert in der Backware gebundener Wasserdampf zu Wasser, die Luft
verdichtet sich, wodurch ein Unterdruck in Bezug auf den Umgebungsdruck
entsteht. Dadurch würden herkömmliche
Aluminiumschalen zusammengedrückt
und unansehnlich werden. Darüber
hinaus würde
die Backware in der Schale beschädigt
oder beim Öffnen
nicht aus der Schale entnommen werden können. Demgegenüber unterstützen die
beispielsweise ring- oder
gewindeförmig
um einen zylindrischen Behälter 10 verlaufenden
Falten 31a, 31b,... des Faltenbalgs 30 immer
die Form und Stabilität
der Schalen 10 bzw. 20, so dass die Geometrie
der Schalen 10 bzw. 20 bzw. 50 stets
erhalten bleiben, der Inhalt unbeschädigt ist und einfach entnommen
werden kann. Physikalisch betrachtet sorgt der Faltenbalg 30 des
erfindungsgemäßen Schalensystems 1 für einen
planmäßigen Druckausgleich
aufgrund seiner Elastizität,
d.h. während
des Backvorgangs dehnt sich der Faltenbalg 30 aus; während der
Abkühlphasen
zeiht er sich wieder zusammen. Damit dies auch bei der Verwendung
als Verpackungsmedium funktioniert ist darauf zu achten, dass der
Balg 30 der Schale/n 10 bzw. 20 bzw. 50 vor
dem Verschließen der
Schalen entfaltet ist.
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Der
Vorteil liegt beim Verschließen
ofenheißer
Backwaren im Wesentlichen in der verbesserten Keimfreiheit der Backware,
da beim Verschlussvorgang die heiße Luft von der Backware wegströmt. Die Backware
ist daher bis zum Verschließen
vor in der Umgebungsluft vorhandenen Keimen geschützt, da diese – anders als
während
der herkömmlichen
Abkühlphase – mit der
Backware kaum in Kontakt treten können. Ein weiterer Vorteil
liegt darin, dass sich die Aromen und Geschmacksstoffe während des
Abkühlens
im luftdicht verschlossenen Schalensystem 1 nicht verflüchtigen
können,
was die Qualität
der Backware erhöht.
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Die
vorliegende Erfindung eignet sich zunächst für konventionelle Märkte für Backwaren
wie den Brot- und Kuchenmarkt. Darüber hinaus eignet sich die
Erfindung insb. für
den sog. Cartermarkt. Hamburgerhälften,
Pizzas, etc., die direkt im Schalensystem gebacken und/bzw. verschlossen
werden können
helfen kostenintensive Abkühlanlagen
und Tiefkühllager
einzusparen. Auch finden sich kleinere Portionen von Backwaren (z.B.
Muffins etc.) im Cartermarkt, insbesondere im Verpflegungsangebot
von Flug- oder anderen Beförderungsgesellschaften.
-
Mit
der vorliegenden Erfindung ist es erstmalig möglich, Backwaren im Unterdruck
zu lagern, womit die Konsistenz, das daraus resultierende Bissverhalten
sowie der Geschmack der Backware genau definiert werden können. Insbesondere
bietet die vorliegende Erfindung ungeahnte Möglichkeiten für das industrielle
Ausbacken neuer Rezepturen, welche nunmehr – wie bei hausgemachten Produkten – vorteilhaft
insbesondere frei von Konservierungsstoffen und chemischen Zusätzen sein
können.
-
- 1
- Schalensystem
- 10
- Behälter
- 11
- Grundfläche des
Behälters 10/Membran
- 12
- Wandung
des Behälters 10
- 13
- Randabschnitt
des Behälters 10
- 14
- Innengrundfläche des
Behälters 10
- 15
- Innenwandung
des Behälters 10
- 16
- Steg
- 17
- Aufsetzkante
- 20
- Deckel
- 21
- Deckelfläche/Druckmembran
- 22
- Wandung
des Deckels 20
- 23
- Randabschnitt
des Deckels 20
- 30
- Faltenbalg
- 31a,
31b,...
- Falten
des Faltenbalgs 30
- 32a,
32b,...
- Knickradien
der Falten 31
- 40a
- erste
Profilrolle zur Ausbildung eines Faltenbalges 30
- 40b
- zweite
Profilrolle zur Ausbildung eines Faltenbalges 30
- 50
- Verbindungsadapter
- 51
- Querschnittsfläche des
Adapters 50
- 52
- Wandung
des Adapters 50
- 53
- Randabschnitt
des Adapters 50, Siegelfläche