DE102005009577A1 - Vorrichtung zur Atemluftzuführung - Google Patents
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Atemluftzuführung, insbesondere Endotrachealtubus oder Tracheostomiekanüle, mit mindestens einem Tubus und mindestens einer mit einem Fluid befüllbaren und an der Außenseite des Tubus vorgesehenen Manschette zur Abdichtung des Tubus gegenüber der Wand der Luftröhre. Um Vorrichtungen zur Atemluftzuführung bereitzustellen, welche die bekannten Nachteile vermeiden, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß mindestens die Manschette abschnittsweise eine die Oberfläche des Materials der Vorrichtung verändernde, abriebfeste Oberflächenschicht (6, 7) mit einer Schichtdicke von weniger als 10 mum aufweist.
Description
- Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Atemluftzuführung mit mindestens einem Tubus.
- Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Arten von Vorrichtungen zur Atemluftzuführung bekannt. Solche Vorrichtungen finden vor allem als sogenannte Endotrachealtuben zur künstlichen Beatmung von Patienten in der Intensiv- und Operationsmedizin Verwendung. Dabei wird der Endotrachealtubus durch die Nase bzw. den Mund des Patienten bis in die Luftröhre bzw. den oberen Bronchialbereich geführt.
- Darüber hinaus werden derartige Vorrichtungen als sogenannte Tracheostomiekanülen zur Beatmung von Patienten mit Luftröhrenschnitt verwendet. Diese Tracheostomiekanülen können auch zur dauerhaften selbständigen Atmung des Patienten eingesetzt werden, z.B. nach Kehlkopfoperationen. Dabei werden die Tracheostomiekanülen durch den Luftröhrenschnitt in die Luftröhre eingeführt, wo sie sich ebenfalls bis in den oberen Bronchialbereich erstrecken.
- Die Tuben bilden jeweils ein durchgehendes Lumen, welches den Brochialbereich des Patienten mit der Umgebungsluft oder auch mit einem Beatmungsautomaten verbinden.
- Die aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen bestehen zumeist aus verschiedenen Kunststoffen, die flexibel sind sowie preiswert unter sterilen Bedingungen herstellbar sind. Die aus dem Stand der Technik bekannten Tuben weisen jedoch den Nachteil auf, daß sie aufgrund der Beschaffenheit der Kunststoffmaterialien einen hohen Reibungskoeffizienten aufweisen. Dies ist insbesondere bei der Intubation, d.h. der Einführung des Tubus durch den Mund, die Nase oder durch den Luftröhrenschnitt nachteilig. Aufgrund der erhöhten Reibung zwischen den Vorrichtungen und den beteiligten Organen des Patienten ist bei der Intubation ein erheblicher Kraftaufwand von Ärzten und Pflegern erforderlich. Darüber hinaus kann es in Folge der Reibung zu Verletzungen der beteiligten Organe kommen.
- Die für die Herstellung der Tuben verwendeten Kunststoffmaterialien nehmen Verunreinigungen, insbesondere mit Speichel vermengte Sekretionen und Speisereste schnell an und verschmutzen an ihrer Oberfläche. Dabei kommt es insbesondere bei längerer Beatmung über die Tuben zu einem Verkleben bzw. Verkrusten der Tuben. Die sich an der Oberfläche der Tuben anlagernden Verunreinigungen bilden den Nährboden für bakterielle Infektionen der Atemwegsorgane.
- Eine häufige Komplikation bei der (Be-) Atmung von Patienten über Tuben der zuvor beschriebenen Art ist die sogenannte Aspiration. Dabei dringen infolge der durch die in die Atemwege eingeführten Tuben ausgeschaltete Schutzreflexe flüssige oder feste Stoffe in die Atemwege ein, wodurch es zu Verlegungen der Atemwege und in Folge dessen zu Hypoxien kommt. Darüber hinaus bilden die Verunreinigungen im Bereich der Bronchien Brutstätten für Bakterien und Keime, so daß bei der Beatmung über Tuben sehr häufig Pneumonien zu den Folgeerkrankungen der Beatmung gehören.
- Um während der Atemluftversorgung über einen Tubus eine Aspiration, d.h. das Eindringen von flüssigen und festen Stoffen in den Bronchialbereich, zu verhindern, sind aus dem Stand der Technik, beispielsweise der
EP 0 930 909 B1 sogenannte "Cuffs" bekannt. Diese sind aufblasbare oder mit einem anderen Fluid befüllbare flexible Manschetten, welche an der Außenseite des Tubus vorgesehen und im allgemeinen fest mit diesem verbunden sind. Die Manschetten sind so am Tubus angeordnet, daß sie im oberen Bereich der Luftröhre zu liegen kommen. Im aufgeblasenen bzw. befüllten Zustand füllen sie die Luftröhre außerhalb des Tubus aus und dichten die Außenseite des Tubus gegenüber der Wand der Luftröhre ab und verhindern so, daß Flüssigkeiten oder feste Stoffe, z.B. Speisereste, durch das Lumen zwischen der Außenwand des Tubus und der Wand der Speiseröhre hindurch bis in den Bereich der Bronchien gelangen. - Die aus dem Stand der Technik bekannten Niederdruckmanschetten haben gewisse Nachteile, da sie, um eine Abdichtung zu ermöglichen, einen Durchmesser aufweisen müssen, welcher grundsätzlich größer sein muß als der Innendurchmesser der Luftröhre. Dabei kommt es bei befüllter Manschette zur Bildung von Falten im Material der Manschette, welche sich vom Außenumfang der Manschette radial nach innen erstrecken. Diese Falten bilden Durchlaßkanäle, durch welche Flüssigkeiten bis in den Bronchialbereich gelangen können.
- Gegenüber diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, Vorrichtungen zur Atemluftzuführung bereitzustellen, welche die vorgenannten Nachteile vermeiden.
- Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß eine Vorrichtung zur Atemluftzuführung mit mindestens einem Tubus und mindestens einer mit einem Fluid befüllbaren und an der Außenseite des Tubus vorgesehenen Manschette zur Abdichtung des Tubus gegenüber der Wand der Luftröhre bereitgestellt wird, wobei mindestens die Manschette mindestens abschnittsweise eine die Oberfläche des Materials der Vorrichtung verändernde, abriebfeste Oberflächenschicht (
6 ,7 ) mit einer Schichtdicke von weniger als 10 μm aufweist - Auf diese Weise bleiben die Vorteile des verwendeten Grundmaterials, wie z.B. Flexibilität und preiswerte Herstellung, weiterhin erhalten, während die Oberflächeneigenschaften der Kunststoffelemente der Vorrichtung mit Hilfe geeigneter Ausbildung der Oberflächenschicht, insbesondere durch Beschichtung, gezielt verändert und anwendungsbezogen eingestellt werden.
- Zweckmäßigerweise ist die Manschette eine sogenannte "high volume low pressure"-Manschette. Diese zeichnet sich dadurch aus, daß sie nur eine geringe Wandstärke aufweist und der Außendurchmesser des Manschettenballons größer ist als der Durchmesser der Luftröhre. Beim Füllen paßt sich die Manschette daher unter Ausbildung von Falten den Konturen der Luftröhre an. Eine Abdichtung durch diese Manschetten ist bereits bei verhältnismäßig geringen Drücken (typischerweise 20 Millibar) möglich. Aufgrund der geringen Drücke wird eine Schädigung der Luftröhre vermieden.
- Vor allem wird beispielsweise durch eine hydrophobe Oberflächenschicht der vorstehend beschriebenen Manschetten verhindert, daß trotz einer gewissen Faltenbildung das Sekret, welches sich oberhalb der Manschette ansammelt, in die unvermeidbaren Falten der Manschetten bzw. durch diese hindurch dringt, und zwar selbst dann, wenn aufgrund der maximalen lichten Weite dieser Falten das Sekret leicht entlang dieser Falten an der Manschette vorbei fließen würde, wenn deren Oberfläche nicht aus einem besonderen Material insbesondere einem hydrophoben Maetrial bestehen würde.
- Eine besondere Oberflächenschicht ist auch zweckmäßig bei einer Manschette, die aus einem elastischem Material besteht, das sich beim Befüllen ausdehnt und sich dabei ohne Faltenbildung der Kontur der Luftröhre optimal anpaßt. Da auch eine solche Manschette keinen starken Druck auf die Wand der Trachea ausüben darf und auch insofern die latente Gefahr einer Undichtigkeit besteht., kann die Dichtigkeit einer solchen Manschette in der Trachea durch die angepaßte Oberflächenschicht weiter verbessert werden.
- Bevorzugt ist eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die Oberflächenschichten dünn sind, insbesondere eine Dicke von weniger als 5 μm, vorzugsweise weniger als 3 μm und besonders bevorzugt weniger als 1 μm, aufweisen. Für entscheidende Änderungen der Oberflächen reichen sehr düne Schichtdicken von sogar weniger als 500 oder 200 nm ohne weiteres aus. Oft genügen hierfür Schichtstärken unter 100 nm oder sogar monomolekulare bzw. monoatomare Lagen von wenigen nm Stärke, welche die untere Grenze der Schichtdicke bei etwa 2 bis 5 nm definieren. Dünne Oberflächenschichten haben den Vorteil, daß sie die Flexibilität und/oder Elastizität des Grundmaterials im wesentlichen unbeeinflusst lassen. Dies ist insbesondere bei den zuvor genannten "high volume low pressure"-Manschetten vorteilhaft, bei welchen bereits das Material der Manschette zumeist weniger als 50 μm dick ist.
- Die beanspruchte Abriebfestigkeit soll vor allem bei einem normalen Gebrauch beim Berühren, Anfassen, Sterilisieren und Einsetzen gegeben sein. Sie ist insbesondere bei einer chemischen oder physikalischen Bindung der Oberflächenschicht an dem Kunststoffmaterial der Vorrichtung gegeben. Diese Eigenschaft soll die erfindungsgemäßen Oberflächenschichten vor allem von Cremes oder Gelen sowie quellfähigen Beschichtungen unterscheiden, welche auf die Oberfläche der Tuben mit relativ geringer Haftung aufgebracht sind, so daß bei deren Handhabung Maßnahmen getroffen werden müssen, um die Integrität der Beschichtung nicht zu beeinträchtigen. Cremes oder Gele beispielsweise lassen sich nach dem Auftragen wieder abwischen, bzw. abreiben und zumindest lokal weitgehend entfernen. Diese Nachteile sollen durch die Abriebfestigkeit vermieden werden
- Die vorgenannten abriebfesten Oberflächenschichten lassen sich heute in Dünnschichttechnologie auf verschiedene Weisen preiswert und rationell herstellen.
- Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die Oberflächenschicht eine Plasmabeschichtung ist.
- Ist die Oberflächenschicht bzw. Beschichtung ein Polymer, so kann das Polymer bereits während des Herstellungsprozesses dem Grundmaterial zugeführt werden. Verwendet man hierzu Polymere bzw. Copolymere des Kunststoffmaterials der Vorrichtung, welche eine geringere Oberflächenspannung als das Kunststoffmaterial aufweisen, so kommt es bereits in der Schmelze zu einer Anreiche rung des zugesetzten Polymers bzw. Copolymers an der Oberfläche. Auf diese Weise werden dünne Oberflächeschichten mit den Oberflächeneigenschaften des Polymers bzw. Copolymers gebildet.
- Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn die Oberflächenschicht gegenüber dem Material der Vorrichtung einen verringerten Reibungskoeffizienten aufweist. Dies ermöglicht eine Einführung der Vorrichtung in die Atemwegsorgane des Patienten mit verringerter Kraft, wodurch insbesondere auch das Verletzungsrisiko für den Patienten minimiert wird.
- In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist die erfindungsgemäße Vorrichtung eine Silber enthaltende Beschichtung auf, die im einfachsten Fall beispielsweise durch Bedampfung mit elementarem Silber hergestellt wird. Alternative könnte Silber bzw. könnten Silberionen in ein Beschichtungsmaterial, insbesondere in hydrophobes Beschichtungsmaterial eingebaut sein. Bekanntermaßen hat Silber eine antibakterielle Wirkung, die man sich auf diese Weise zunutze macht. Dabei kann eine aufgedampfte Silberschicht so dünn sein, daß sie die hydrophoben Eigenschaften einer darunter liegenden, hydrophoben Schicht nicht nachteilig beeinflusst. Die Hydrophobie der Oberflächenschicht bleibt also auch im Falle einer Silberbedampfung erhalten.
- In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Oberflächenschicht schmutzabweisend, so daß sich keine Schmutzablagerungen an der Oberfläche der Vorrichtung, d.h. insbesondere des Tubus und/oder der Manschette, anlagern können, welche als Brutstätte für Bakterien dienen können.
- Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die Oberflächenschicht selbstreinigend ist. Solche selbstreinigenden Oberflächenschichten sind beispielsweise aus der Bautechnik bekannt, wo sie es ermöglichen, den Reinigungsbedarf von Glasflächen erheblich zu reduzieren. Für eine solche selbstreinigende Oberflächenschicht kann es neben der Auswahl des geeigneten Oberflächenschichtmaterials erforderlich sein, die Oberfläche mit einer Mikrostrukturierung zu versehen. Dies kann beispielsweise durch ein Verfahren geschehen, bei dem sich eine Selbstordnung der zur Beschichtung bzw. als Oberflächenschicht vorgesehenen Moleküle an der Oberfläche des Tubus oder der Manschette einstellt.
- Bevorzugt ist eine Ausführungsform der Erfindung, bei der das Oberflächenschichtmaterial ein fluorhaltiges, z.B. CF4, C2F6 u.a., oder ein silikonhaltiges Material ist. Beispielhaft seien hier Beschichtungen bzw. Oberflächenschichten, genannt die unter Verwendung von Silanen, z.B. Tetramethylsilan, Siloxanen oder deren Polymeren hergestellt werden.
- Die Beschichtungen können auch durch chemische Bindungen (grafting) an der Oberfläche des Kunststoffmaterials der Vorrichtung verankert sein.
- Die erfindungsgemäßen Oberflächenschichten modifizieren nicht nur die Oberflächeneigenschaften der Vorrichtung in der gewünschten Weise, sondern sie bilden z.B. auch eine Diffusionsbarriere für eventuell im Grundmaterial des Tubus oder der Manschette enthaltene Zusatzstoffe wie Weichmacher und dergleichen. Auf diese Weise gelangen geringere Mengen dieser Substanzen in den Organismus des Patienten.
- Die zuvor genannten Oberflächeneigenschaften der Oberflächenschichtsmaterialien können wahlweise einzeln oder in Kombination zweckmäßig sein.
- Bevorzugt ist eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die Manschette und der Tubus beschichtet sind, wobei diese Beschichtungen sich voneinander unterscheiden können. Jedoch kann es alternativ zweckmäßig sein, wenn nur eines der Elemente oder ausgewählte Abschnitte davon beschichtet sind. Auch eine Beschichtung der Innenwände des Tubus oder der Manschette ist möglich, um beispielsweise ein Verkrusten des Tubus und/oder ein Verkleben der Wände der Manschette zu verhindern.
- Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform der Erfindung, bei der die Vorrichtung wahlweise eine Tracheostomiekanüle, ein Endotrachealtubus, eine Larynxmaske oder ein Pharyngealtubus ist.
- Weitere Merkmale, Vorteile und Anwendungen der vorliegenden Erfindung werden anhand der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform sowie der dazugehörigen Figuren deutlich.
-
1 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit einer aufgeblasenen Manschette. -
2 zeigt eine Schnittansicht mit Blickrichtung entlang der Achse des Tubus und mit einer Schnittebene, die etwa entlang der in1 mit II-II bezeichneten, strichpunktierten Linie verläuft. -
3 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt entsprechend dem mit III bezeichneten Kreis in2 . - Man erkennt in
1 eine Tracheostomiekanüle, die im wesentlichen aus einem Schlauch bzw. einem Rohr1 besteht, an dessen äußerem Umfang in einem mittleren Abschnitt eine aufblasbare Manschette2 vorgesehen ist. Die Manschette2 ist mit dem Tubus fest verschweißt. Sie kann alternativ aber auch angeklebt oder einstückig mit dem Tubus1 hergestellt sein. Ein in der Wand des Tubus1 vorgesehener, hier nicht erkennbarer Kanal hat in der Außenwand des Tubus1 eine Öffnung im Bereich der Manschette2 , so daß die Manschette2 über diese Austrittsöffnung des in der Wand des Tubus1 vorgesehenen Kanals aufblasbar, gegebenenfalls aber auch entlüftbar ist. Die Atmung erfolgt über das zentrale Lumen4 des Tubus1 . - In
2 ist der Tubus im Bereich der Manschette2 im Schnitt dargestellt. Man erkennt schraffiert die Wand des Tubus1 , ein zentrales Lumen4 und zwei in der Wand des Tubus1 vorgesehene Wandkanäle5 , die zum Aufblasen oder Entlüften der Manschette dienen. Alternativ dazu kann einer der Wandkanäle5 auch zum Zuführen oder Absaugen von Flüssigkeit bzw. Sekret dienen, wenn er aus dem Tubus1 in die Luftröhre mündet. - In den Figuren ist die Manschette im befüllten Zustand dargestellt. In diesem Zustand liegt die dünne Wand der Manschette an der Luftröhre des Patienten an. Dabei kommt es zu Ausbildung mehrerer Längsfalten
3 . Die1 bis3 zeigen den Erfindungsgegenstand jedoch nur sehr schematisch und auch die Bildung der Falten3 , die in allen drei Figuren erkennbar sind, ist hier lediglich schematisch wiedergegeben. Die Falten können einen beliebigen Verlauf haben wobei sie sich nicht notwendigerweise über die gesamte Länge der Manschette erstrecken. - In der dargestellten Ausführungsform ist die Oberfläche der Manschette mit einer fluorhaltigen Verbindung, C2F6, beschichtet. Dabei bildet sich eine dünne, polymere Kohlenwasserstoffschicht (CxFyHz)n aus, die an die Manschettenoberfläche kovalent gebunden ist. Diese Beschichtung ist hydrophob, so daß keine Flüssigkeiten oder mit Flüssigkeiten benetzte Feststoffe in und durch die gebildeten Falten eindringen können. Aufgrund der hohen Oberflächenspannung vieler Flüssigkeiten wird nämlich das Eindringen dieser Flüssigkeiten in enge Falten deutlich erschwert. Auf diese Weise ist die Dichtwirkung der Manschette erheblich verbessert und eine Aspiration kann wirksam verhindert werden, da weder Flüssigkeiten noch Feststoffe in die unteren Atemwege gelangen können. Die Beschichtung mit C2F6 erfolgt mit Hilfe eines Plasmabeschichtungsverfahrens.
- Wie in der Schnittansicht aus
2 dargestellt, ist der Tubus1 ebenfalls mit einer die Oberflächeneigenschaften verändernden Oberflächenschicht7 versehen. Diese Beschichtung7 besteht aus einem hydrophoben und schmutzabweisenden Polymer. - Die in der dargestellten Ausführungsform gezeigte Beschichtung
7 des Tubus1 ist ein Polysilan. Es wurde bei der Extrusion des Tubus-Körpers dem Kunststoffmaterial zugesetzt und hat sich aufgrund seiner gegenüber dem Tubusmaterial geringeren Oberflächenspannung an der äußeren Oberfläche des Tubus1 angereichert. Dort bildet es auf dem Innen- und dem Außenlumen eine dünne Oberflächenschicht. - Die in den
2 und3 gezeigten Oberflächenschichten6 ,7 sind, um überhaupt eine Darstellung zu ermöglichen, in ihrer Dicke nicht maßstäblich dargestellt. Während die hydrophobe, schmutzabweisende Beschichtung7 des Tubus1 eine Dicke von etwa 3 μm aufweist, ist die Beschichtung6 der Manschette2 vorzugsweise eine atomare Monolage und nach Möglichkeit nur wenige nm, und insbesondere weniger als 100 nm dick. - Für Zwecke der ursprünglichen Offenbarung wird darauf hingewiesen, daß sämtliche Merkmale, wie sie sich aus der vorliegenden Beschreibung, den Zeichnungen und den Ansprüchen für einen Fachmann erschließen, auch wenn sie konkret nur im Zusammenhang mit bestimmten weiteren Merkmalen beschrieben wurden, sowohl einzeln als auch in beliebigen Zusammenstellungen mit anderen der hier offenbarten Merkmale oder Merkmalsgruppen kombinierbar sind, soweit dies nicht ausdrücklich ausgeschlossen wurde oder technische Gegebenheiten derartige Kombinationen unmöglich oder sinnlos machen. Auf die umfassende, explizite Darstellung sämtlicher denkbarer Merkmalskombinationen wird hier nur der Kürze und der Lesbarkeit der Beschreibung wegen verzichtet.
-
- 1
- Endotracheal- oder Tracheotomietubus
- 2
- Manschette
- 3
- Falten, Längskanäle
- 4
- zentrales Lumen
- 5
- Wandkanäle
- 6, 7
- Oberflächenschichten
Claims (16)
- Vorrichtung zur Atemluftzuführung, insbesondere Endotrachealtubus oder Tracheostomiekanüle, mit mindestens einem Tubus und mindestens einer mit einem Fluid befüllbaren und an der Außenseite des Tubus vorgesehenen Manschette zur Abdichtung des Tubus gegenüber der Wand der Luftröhre, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens die Manschette abschnittsweise eine die Oberfläche des Materials der Vorrichtung verändernde, abriebfeste Oberflächenschicht (
6 ,7 ) mit einer Schichtdicke von weniger als 10 μm aufweist. - Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenschicht hydrophob ist.
- Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenschicht einen im Vergleich zu dem Material der Vorrichtung verringerten Reibungskoeffizienten aufweist.
- Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenschicht schmutzabweisend und/oder selbstreinigend ist
- Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Oberflächenschicht weniger als 5 μm, vorzugsweise weniger als 3 μm und besonders bevorzugt weniger als 1 μm und zum Beispiel zwischen 0,05 und 0,5 μm beträgt
- Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenschicht durch chemische oder physikalische Bindung an der Vorrichtung verankert ist.
- Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenschicht eine Plasmabeschichtung ist.
- Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenschicht fluorhaltig ist.
- Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenschicht silikon-, silan- oder siloxanhaltig ist.
- Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenschicht CF4, C2F6, ein Silan, vorzugsweise Tetramethylsilan, oder ein Siloxan ist, bzw. ein entsprechendes Polymer aufweist
- Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenschicht durch Segregation eines Additivs, insbesondere eines Copolymers, an die Oberfläche des Tubus- bzw. Manschettenmaterials hergestellt ist
- Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenschicht Silber oder Silberionen enthält.
- Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenschicht mit Silber bedampft ist.
- Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Manschette aus einem intrinsisch hydrophoben Polymermaterial besteht.
- Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß auch der Tubus beschichtet ist.
- Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Larynxmaske ist.
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