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Die Erfindung betrifft einen Handbremshebel in Druckgussausführung mit einem Griffteil, welches durch ein wenigstens bereichsweise im Querschnitt geschlossenes Hohlprofil mit gegenüberliegend angeordneten Taschen und Stegen gebildet ist. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Verkleiden des Griffteils eines solchen Handbremshebels.
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Aus der Praxis ist es bekannt, eine vorgefertigte Handbremshebelverkleidung auf einen metallenen, beispielsweise aus Blech hergestellten Handbremshebel zu schieben und mit diesem zu verrasten. Die Montage erfolgt überwiegend im fahrzeugherstellenden Werk. Um eine sichere Montage zu gewährleisten, werden bei einer Verrastung prinzipbedingt Toleranzen berücksichtigt. Diese Toleranzen können dazu führen, dass die Verkleidung auf dem Handbremshebel verschoben oder verdreht werden kann oder bei Untermaßtoleranzen die Verkleidung schwer zu montieren ist, welches im Ergebnis wiederum zu Beanstandungen führen kann. Auch die Wertanmutung leidet unter einem etwaigen Spiel zwischen Verkleidung und Handbremshebel.
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Um diesem Umstand zu begegnen sowie aus Gründen einer Gewichts- und Kostenersparnis sind aus der
EP 0 499 494 B1 und der
DE 103 15 233 A1 Handbremshebel bekannt, die überwiegend aus einem Kunststoffmaterial, vorzugsweise als Spritzgussteile ausgebildet sind.
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Aus der
DE 101 32 188 A1 ist zudem ein Handbremshebel gemäß des Oberbegriffs bekannt, der aus Druckguss geformt ist und mit Taschen und Stegen ausgeformt ist. Daneben zeigt die
DE 200 17 904 U1 einen Handbremshebel mit einer mehrteiligen Verkleidung, die das Hohlprofil des Hebels umfasst.
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Im Rahmen umfangreicher Versuche mit derartigen Handbremshebeln wurde jedoch gefunden, dass Gewichts- und Kostenvorteile nur eingeschränkt oder gar nicht zu verzeichnen sind, da unter Berücksichtigung erforderlicher Festigkeits- und insbesondere Steifigkeitsanforderungen an besagte Handbremshebel dieselben mit erhöhten Wandungsdicken und/oder mit zusätzlichen Versteifungsmitteln, wie Metalleinlagen, versehen sein müssen, welches demgemäß mit Mehrkosten und Mehraufwand einhergeht. Des Weiteren sind auch erhöhte Aufwendungen bzw. Probleme zu verzeichnen, die Festigkeits- und Steifigkeitsanforderungen in Einklang mit optischen und haptischen Merkmalen des Handbremshebels zu bringen.
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Insofern ist es angezeigt, metallene Handbremshebel nicht vollständig durch Handbremshebel aus Kunststoff zu ersetzen, sondern die hohen Festigkeits- und Steifigkeitsmerkmale von Metallen mit den unbestritten vorteilhaften Merkmalen geeigneter Kunststoffe zu ergänzen. Hier setzt die nachfolgend beschriebene Erfindung an.
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Aufgabe der Erfindung ist es somit, einen Handbremshebel für ein Fahrzeug zu schaffen, der bei Gewährleistung der an denselben gestellten hohen Festigkeits- und Steifigkeitsanforderungen dennoch einfach und kostengünstig herzustellen ist, sowie davon weitestgehend unabhängig umfangreiche Möglichkeiten eröffnet, optische und haptische Merkmale in weiten Grenzen beliebig berücksichtigen zu können. Des Weiteren ist es Aufgabe der Erfindung, ein geeignetes Verfahren zur Herstellung, insbesondere zum Verkleiden des Griffteils eines derartigen Handbremshebels anzugeben.
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Ausgehend von einem Handbremshebel in Druckgussausführung mit einem Griffteil, welches durch ein wenigstens bereichsweise im Querschnitt geschlossenes Hohlprofil mit gegenüberliegend angeordneten Taschen und Stegen gebildet ist, wird die Aufgabe nunmehr dadurch gelöst, dass das Hohlprofil eine mehrteilige Verkleidung aufweist, die sich zumindest aus einer, die Taschen des Hohlprofils verschließenden ersten Verkleidungskomponente in Form eines oder mehrerer Anbauteile sowie einer das Hohlprofil samt der ersten Verkleidungskomponente durch Spritzgießen umhüllenden und einen Formschluss mit dem Hohlprofil eingehenden zweiten Verkleidungskomponente zusammensetzt.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Hohlprofil aus Metallguss, vorzugsweise aus Leichtmetallguss, wie Magnesiumguss, Aluminiumguss oder daraus gebildeten Legierungen. Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass zur Bewerkstelligung besagten Formschlusses in die Außenkontur des Hohlprofils eine oder mehrere Verriegelungstaschen eingeformt sind, in welche während des Gießprozesses Gießmaterial der zweiten Verkleidungskomponente eindringt und erstarrt respektive abbindet. Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die erste Verkleidungskomponente durch ein auf das Hohlprofil aufziehbares, sich eng an die Außenkontur desselben anschmiegendes und in Grenzen flexibles Schlauch- oder Hülsenelement mit Aussparungen, die zu den Verriegelungstaschen in der Außenkontur des Hohlprofils korrespondieren, gebildet. Denkbar ist es jedoch auch, die erste Verkleidungskomponente durch einzelne, die Taschen verschließende Stopfenelemente auszubilden. Das Schlauch- oder Hülsenelement oder die Stopfenelemente bestehen dabei vorzugsweise aus einem Kunststoff. Was die zweite Verkleidungskomponente anbelangt, ist diese im Sinne der Erfindung aus einem spritzgießfähigen Kunststoff gebildet. Dieser spritzgießfähige Kunststoff kann im endverarbeiteten Zustand sowohl starr als auch flexibel nach Art eines Elastomers ausgebildet sein. Schließlich wird vorgeschlagen, dass auf die zweite Verkleidungskomponente zumindest eine weitere Verkleidungskomponente aufgebracht ist, wobei diese Verkleidungskomponente durch eine weitere durch Spritzgießen, Aufziehen und/oder Klebung aufbringbare Kunststoffbeschichtung, einen aufklebbaren Lederüberzug, eine aufklebbare Kunststoff- oder Metallfolie, einen Lack oder jede andere geeignete denkbare Verkleidungskomponente gebildet sein kann.
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Das Verfahren zur Herstellung einer Verkleidung des Griffteils eines Handbremshebels in Druckgussausführung, welches durch ein wenigstens bereichsweise im Querschnitt geschlossenen Hohlprofil mit gegenüberliegend angeordneten Taschen und Stegen gebildet ist, zeichnet sich durch folgende nacheinander durchzuführende Verfahrensschritte aus:
- a) Verschließen der Taschen des Hohlprofils vermittels einer ersten Verkleidungskomponente,
- b) Einlegen des Hohlprofils mit verschlossenen Taschen in eine Spritzgussform, wobei besagtes Hohlprofil als Werkzeugkern fungiert,
- c) Erstellen einer zweiten Verkleidungskomponente, die das Hohlprofil samt der ersten Verkleidungskomponente durch Umspritzen mit einem spritzfähigen Kunststoff derart umhüllt, dass Kunststoffmaterial in eine oder mehrere in die Außenkontur des Hohlprofils eingeformte Verriegelungstaschen eindringt und erstarrt respektive abbindet,
- d) Entnehmen des umspritzen Hohlprofils aus der Spritzgussform.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass als erste Verkleidungskomponente ein sich eng an die Außenkontur desselben anschmiegendes und in Grenzen elastisches Schlauch- oder Hülsenelement mit Aussparungen, die zu den Verriegelungstaschen in der Außenkontur des Hohlprofils korrespondieren, verwendet wird. Ebenso können auch einzelne, die Taschen verschließende Stopfenelemente Verwendung finden. Als spritzgießfähiger Kunststoff zur Erstellung der zweiten Verkleidungskomponente wird vorzugsweise ein Kunststoff verwendet, der im endverarbeiteten Zustand starr oder flexibel nach Art eines Elastomers ausgebildet ist. Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung wird ferner vorgeschlagen, dass auf die zweite Verkleidungskomponente zumindest eine weitere Verkleidungskomponente aufgebracht wird. Als weitere Verkleidungskomponente kann eine weitere durch Spritzgießen, Aufziehen und/oder Klebung aufbringbare Kunststoffbeschichtung, ein aufklebbarer Lederüberzug, eine aufklebbare Kunststoff- oder Metallfolie, ein Lack und/oder jede andere geeignete denkbare Verkleidungskomponente Verwendung finden.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der einzigen Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
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Danach ist zunächst ein Handbremshebel 1 in Form eines zweiteiligen Hebels mit einem Griffteil 1a und einem Betätigungsteil 1b gezeigt.
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Um den hohen Festigkeits- und Steifigkeitsanforderungen an einen Handbremshebel 1 gerecht zu werden, ist derselbe aus Metallguss nach einem an sich bekannten Druckgussverfahren hergestellt, wobei sich aufgrund seines im Verhältnis zu Stahlguss geringen Gewichtes Leichtmetallguss, wie ein Magnesiumguss oder ein Aluminiumguss bzw. eine daraus gebildete Legierung, besonders bewährt hat.
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Das Griffteil 1a ist vorliegend durch ein bereichsweise im Querschnitt geschlossenes Hohlprofil 2 mit gegenüberliegend angeordneten Taschen 3 und Stegen 4 gebildet, wodurch eine weitere Gewichtsreduzierung zu verzeichnen ist.
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Bekanntermaßen ist besagtes Griffteil 1a mit einer die Optik desselben verbessernden Verkleidung zu versehen. Insoweit werden herkömmlich separat hergestellte Verkleidungen favorisiert, die aus beispielsweise Kunststoff bestehen und an das Griffteil 1a montiert werden. Hinsichtlich der Nachteile eines solchen Verbundes wurde bereits oben dargetan.
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Demgegenüber ist nunmehr eine Verkleidung vorgesehen, die ihrerseits mehrteilig ausgebildet ist. Im Wesentlichen setzt sich diese zumindest aus einer, die Taschen 3 des Hohlprofils 2 verschließenden ersten Verkleidungskomponente 5 in Form eines oder mehrerer Anbauteile sowie einer das Hohlprofil 2 samt der ersten Verkleidungskomponente 5 durch Spritzgießen umhüllenden und einen Formschluss mit dem Hohlprofil 2 eingehenden zweiten Verkleidungskomponente 6 zusammen. Besagte Verkleidungskomponenten 5, 6 sind im Hinblick auf eine bessere Verständlichkeit der Erfindung vorliegend separat gezeichnet dargestellt, ergeben jedoch letztendlich mit dem Hohlprofil 2 einen in sich geschlossenen Verbund.
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Zur Erstellung des Formschlusses zwischen insbesondere dem Hohlprofil 2 und der zweiten Verkleidungskomponente, sind in die Außenkontur sogenannte Verriegelungstaschen 7 eingeformt.
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Um jedoch das an sich bekannte und demgemäß nicht näher zu erläuternde Spritzgießverfahren zur Erstellung der zweiten Verkleidungskomponente 6 durchführen zu können, sind sicherlich leicht nachvollziehbar zunächst die Taschen 3 im Hohlprofil 2 vermittels der ersten Verkleidungskomponente 5 zu verschließen.
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Die erste Verkleidungskomponente 5 kann dabei, wie in der einzigen Figur gezeigt, gemäß einer bevorzugten Ausführungsform durch ein auf das Hohlprofil 2 aufziehbares, sich eng an die Außenkontur desselben anschmiegendes und in Grenzen elastisches Schlauch- oder Hülsenelement gebildet sein.
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Für den Fachmann versteht es sich von selbst, dass in diesem Fall das Schlauch- oder Hülsenelement Aussparungen 8 aufweisen muss, die ihrerseits zu den Verriegelungstaschen 7 in der Außenkontur des Hohlprofils 2 korrespondieren.
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Statt vorstehendem Schlauch- oder Hülsenelement können auch einzelne, die Taschen 3 verschließende Stopfenelemente vorgesehen werden (nicht näher dargestellt).
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Vorzugsweise bestehen das Schlauch- oder Hülsenelement oder die Stopfenelemente aus einem kostengünstigen und leicht verarbeitbaren Kunststoff, jedoch beschränken sich die Ausführungsvarianten nicht auf diesen Werkstoff, sondern umfassen jeglichen anderen geeigneten Werkstoff, wie beispielsweise Metall.
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Nachfolgend wird das Hohlprofil 2 mit verschlossenen Taschen 3 in eine geeignete und von ihren Grundbestandteilen her an sich bekannte und nicht näher gezeigte Spritzgussform eingelegt, wobei das Hohlprofil 2 sozusagen als Werkzeugkern fungiert.
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Während des Gießprozesses zur Erstellung der zweiten Verkleidungskomponente 6, die ihrerseits durch einen spritzgießfähigen Kunststoff gebildet ist, wird plastifiziertes Kunststoffmaterial bei beispielsweise Thermoplasten in eine gekühlte und bei Duroplasten in eine beheizte Spritzgussform mit hohem Druck eingespritzt. Das Gießmaterial respektive der plastifizierte Kunststoff füllt sämtliche vorhandenen Hohlräume aus, dringt demgemäß auch in die Verriegelungstaschen 7 des Hohlprofils 1 ein und bildet sozusagen Stege 9 aus. Nach dem Erstarren bzw. Abbinden des Gießmaterials ist ein formschlüssiger, d. h., verschiebe- und verdrehfester Verbund insbesondere zwischen dem Hohlprofil und der zweiten Verkleidungskomponente 6 geschaffen, der obendrein unanfällig gegen Toleranzen ist. Weiterhin ist als vorteilhaft herauszustellen, dass der herkömmliche Montageaufwand zur Erstellung der Verkleidung des Griffteils 1a beim unmittelbaren Fahrzeughersteller entfällt.
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Die zweite Verkleidungskomponente 6 bzw. der verwendete Kunststoff kann nach Belieben im endverarbeiteten Zustand starr oder flexibel nach Art eines Elastomers ausgebildet sein.
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Gibt die Außenkontur der zweiten Verkleidungskomponente 6 bereits die Endkontur der Verkleidung wieder, beispielsweise mit eingearbeiteten Griffmulden, so kann der Handbremshebel 1 mit seinem verkleideten Griffteil 1a nach Entnahme aus der Spritzgussform mit weiteren, die Ver- und Entriegelung der Handbremse bewerkstelligenden Anbauteilen, wie Druckstange, Druckknopf, Sperrklinke und zugehörigen Lagerelementen komplettiert und schließlich im Kraftfahrzeug verbaut werden (nicht näher gezeigt).
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Demgegenüber kann es jedoch auch angezeigt sein, eine oder mehrere weitere Verkleidungskomponenten 10 auf die zweite Verkleidungskomponente 6 aufzubringen. So kann eine solche weitere Verkleidungskomponente 10 durch eine ggf. dünne, hochwertige Außenschicht gebildet sein, die besondere optische und haptische Merkmale erfüllt. Im Hinblick darauf ist eine weitere durch Spritzgießen, Aufziehen und/oder Klebung aufbringbare Kunststoffbeschichtung, ein aufklebbarer Lederüberzug, eine aufklebbare Kunststoff- oder Metallfolie, ein Lack und/oder dgl. als weitere Verkleidungskomponente 10 vorstellbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Handbremshebel
- 1a
- Griffteil
- 1b
- Betätigungsteil
- 2
- Hohlprofil
- 3
- Taschen
- 4
- Stege
- 5
- erste Verkleidungskomponente
- 6
- zweite Verkleidungskomponente
- 7
- Verriegelungstasche
- 8
- Aussparung
- 9
- Stege
- 10
- weitere Verkleidungskomponente