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Die
Erfindung betrifft eine hydrostatische Sperrkupplung, insbesondere
zum Einsatz im Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs. Derartige Sperrkupplungen
dienen zum Koppeln eines ersten Kupplungsteils mit einem relativ
hierzu drehbaren zweiten Kupplungsteil. Dabei kann die Sperrkupplung
verwendet werden, um zwei Achsen eines mehrachsgetriebenen Kraftfahrzeugs
miteinander zu koppeln. Weiterhin kann die Sperrkupplung auch zwischen zwei
Seitenwellen einer Achse angeordnet sein und zum Sperren eines Achsdifferentials
dienen.
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In
mehrachsgetriebenen Kraftfahrzeugen sind Sperrkupplungen häufig im
Antriebsstrang zu einer nur bedarfsweise angetriebenen Antriebsachse im
Einsatz. Zur Betätigung
solcher Sperrkupplungen sind unterschiedlichste Lösungen vorgeschlagen worden.
Ein Beispiel einer Sperrkupplung mit einem elektromotorisch angetriebenen
Rampenscheibenpaar findet sich in der
DE 38 15 225 C2 .
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Aus
der
DE 103 35 322
B3 ist bereits eine hydrostatische Sperrkupplung zum Koppeln
eines Rotors mit einem Gehäuse
im Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs bekannt. Die Sperrkupplung
umfaßt eine
Mehrzahl von Kolben-Zylinder-Einheiten, die ein magnetorheologisches
Fluid enthalten. Der Rotor ist stirnseitig als Nockenscheibe ausgeführt, die
auf die Kolben einwirkt. Die Zylinder sind paarweise miteinander über Verbindungskanäle verbunden.
Zum Koppeln des Rotors mit dem Gehäuse können die Zylinderräume bzw.
die Verbindungskanäle
von einem regelbaren Magnetfeld beaufschlagt werden. Hierdurch ändert sich
die Viskosität
des magnetorheologischen Fluids.
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Die
US 2,511,518 zeigt eine
hydraulische Wellenkupplung mit Kolben-Zylinder-Einheiten, die paarweise untereinander
hydraulisch verbunden sind. Die Sperrwirkung wird hier mittels eines
Kugelventils, das bei hohen Drehzahlen der Antriebswelle eine Sperrstellung
einnimmt, selbsttätig
in Anhängigkeit
von der Differenzdrehzahl zwischen den beiden Kupplungsteilen erreicht.
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Die
DE 43 27 892 C1 offenbart
eine hydraulische Kupplung zur differenzdrehzahlabhängigen Übertragung
von Drehmomenten zwischen zwei Kupplungsteilen. Die Kupplung ist
als Trochoidenpumpe gestaltet, die ein mit Hydaulikflüssigkeit
befülltes
Kammersystem umfaßt.
Als Mittel zur Drosselung sind Drosselbohrungen vorgesehen, durch
die die Flüssigkeit
bei Relativdrehung der beiden Kupplungsteile zueinander gedrückt wird.
Als Hydraulikflüssigkeit
wird die Verwendung von elektrorheologischer Flüssigkeiten in Betracht gezogen.
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Die
DE 198 47 405 C1 zeigt
eine Schaltkupplung mit zwei Kupplungselementen, die zum formschlüssigen Eingriff
mit aneinander angepaßten Stirnverzahnungen
versehen sind. Das Schließen der
Kupplung erfolgt durch Magnetisieren eines magnetorheologischen
Fluids, das sich in einem mit dem einen Kupplungsteil wirkverbundenen
Hohlraumsystem befindet. Durch Betätigen eines Elektromagneten
wird das Fluid verfestigt, so daß die beiden Kupplungsteile
zueinander axial festgesetzt werden, wobei deren Stirnverzahnungen
ineinandergreifen. Durch Abschalten des Elektromagneten wird das
magnetorheologische Fluid wieder verflüssigt, so daß die Kupplungselemente
ausrücken.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine alternative Sperrkupplung
zum Koppeln eines ersten Kupplungsteils mit einem relativ hierzu
drehbaren zweiten Kupplungsteil vorzuschlagen, die einfach aufgebaut
ist, eine kurze Aktivierungszeit hat und genau ansteuerbar ist.
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Eine
erste Lösung
besteht in einer Sperrkupplung zum Koppeln eines ersten Kupplungsteils mit
einem zweiten Kupplungsteil im Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs
umfassend mehrere Kolben-Zylinder-Einheiten zum Übertragen eines Drehmoments
zwischen dem ersten Kupplungsteil und dem zweiten Kupplungsteil,
die gemeinsam mit dem einen der beiden Kupplungsteile um eine Drehachse
umlaufen und zumindest teilweise mit magnetorheologischem Fluid
gefüllt
sind und untereinander hydraulisch verbunden sind, wobei die Kolben
der Kolben-Zylinder-Einheiten Kugeln sind, die in den Zylindern
verschiebbar geführt
sind und federnd beaufschlagt sind und sich an einer Wellenfläche des
anderen der beiden Kupplungsteile abstützen; sowie eine steuerbare
Magnetspule, die einen magnetischen Fluß über die Zylinder der Kolben-Zylinder-Einheiten
erzeugen kann, wobei die Stärke
des Magnetfelds variabel einstellbar ist, womit die Viskosität des magnetorheologischen
Fluids verändert wird.
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Der
Vorteil dieser Sperrkupplung besteht darin, daß sie einfach aufgebaut ist
und eine hohe Leistungsdichte aufweist. Die Magnetspule wird elektrisch
angesteuert, so daß die
Stärke
des Magnetfeldes durch entsprechende Wahl der Stromstärke bzw. der
Spannung beliebig eingestellt werden kann. Hierdurch ergibt sich
eine hohe Steuerungsgenauigkeit und kurze Aktivierungszeiten, so
daß schnell
auf sich ändernde
Fahrzustände
reagiert werden kann. Die Magnetspule ist mit einer elektronischen
Regeleinheit zur Regelung der Fahrdynamik des Kraftfahrzeugs verbunden
und wird von dieser gesteuert. Die Konfiguration von Magnetspule
und der Kolben-Zylinder-Einheiten
ist so aufeinander abgestimmt, daß bei Erregung der Magnetspule
ein möglichst
gleichförmiges
Magnetfeld im Bereich der Zylinder erzeugt wird, so daß eine gleichmäßige Viskosität des Fluids eingestellt
werden kann. Je größer die
Stärke
des Magnetfeldes ist, desto größer die
Viskosität
des magnetorheologischen Fluids und desto größer die Sperrwirkung der Sperrkupplung.
Die Verwendung von Wälzkörpern als
Kolben hat den Vorteil, daß diese
beim Abwälzen
auf der Wellenfläche
des zweiten Kupplungsteils nur geringe Reibkräfte erzeugen. So werden bei
Relativdrehung zwischen dem ersten Kupplungsteil und dem zweiten
Kupplungsteil unerwünschte
Schleppmomente gering gehalten.
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Nach
einer ersten Ausführungsform
sind die Kolben-Zylinder-Einheiten umfangsverteilt radial angeordnet,
wobei die Kolben – in
Bezug auf die Drehachse (A) – in
radialen Zylindern verschiebbar gehalten sind. Dies ist vorteilhaft,
wenn die Einbauverhältnisse
eine geringe axiale Baulänge
erfordern. Nach einer hierzu alternativen zweiten Ausführungsform sind
die Kolben-Zylinder-Einheiten umfangsverteilt axial angeordnet sind,
wobei die Kolben – in
Bezug auf die Drehachse (A) – in
axialen Zylindern verschiebbar gehalten sind. Diese Ausführungsform
hat eine geringe radiale Baugröße.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung sind die Kolben in den Zylindern
mittels Federmitteln in Richtung der Wellenfläche des anderen der Kupplungsteile
beaufschlagt. Die Federmittel gewährleisten, daß die Kolben
auch bei auftretenden Fliehkräften
in einer definierten Position gehalten werden und nicht unkontrolliert
in den Zylinderräumen
hin- und herwandern. Je Zylinderraum kann ein Federmittel, insbesondere
in Form einer Tellerfeder vorgesehen sein. Alternativ hierzu können die
Kolben zweier benachbarter Zylinderräume auch mittels gemeinsamer
Federmittel, insbesondere mittels einer Wippenfeder beaufschlagt
sein. Dabei sind zwei benachbarte Kolben so angeordnet, daß sie gegenläufig oszillieren.
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Vorzugsweise
sind die Zylinder mit dem zugehörigen
Kupplungsteil fest verbunden. Im Hinblick auf eine geringe Teilezahl
ist es besonders günstig, wenn
die Zylinder einstückig
mit dem ersten Kupplungsteil gestaltet sind. Hierfür können die
Zylinder beispielsweise in Form von axialen oder radialen Bohrungen
im ersten Kupplungsteil gestaltet sein. Durch die geringe Teilezahl
ergibt sich auch ein niedriger Montageaufwand.
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Nach
einer bevorzugten Ausgestaltung sind mehrere Gruppen, insbesondere
zwei Gruppen von Kolben-Zylinder-Einheiten jeweils in einzelnen
axial benachbarten Radialebenen angeordnet. Hierdurch ergibt sich
eine höhere
Leistungsdichte und eine geringeres Pulsieren bei Relativdrehung
der beiden Kupplungsteile zueinander. Es ist – bei radialer Ausrichtung
der Kolben-Zylinder-Einheiten – besonders günstig, wenn
die Zylinder einer ersten Gruppe zu den Kolben-Zylinder-Einheiten
gegenüber
den Zylindern einer zweiten Gruppe von Kolben-Zylinder-Einheiten
in Umfangrichtung versetzt angeordnet sind, wobei die Wellenfläche, gegen
die die Kolben der ersten Gruppe beaufschlagt sind, und die Wellenfläche, gegen
die die Kolben der zweiten Gruppe beaufschlagt sind, sich decken.
So werden Drehschwingungen zwischen dem ersten Kupplungsteil und
dem zweiten Kupplungsteil gering gehalten und es wird ein gleichförmiger Drehmomentverlauf
zwischen dem ersten Kupplungsteil und dem zweiten Kupplungsteil
erreicht. Alternativ hierzu können
auch die Wellenflächen
des ersten und zweiten Kupplungsteils in Umfangsrichtung phasenversetzt
zueinander angeordnet sein, um eine gegenläufige Bewegung zweier benachbarter
Kolben zu erreichen. Dabei liegen zwei axial benachbarte Kolben-Zylinder-Einheiten
jeweils in einer gemeinsamen Längsebene.
Bei Verwendung von mehr als zwei Gruppen von Kolben-Zylinder-Einheiten
erhöht
sich die Leistungsdichte und bei Relativdrehung zwischen den beiden Kupplungsteilen
wird eine kontinuierlichere Drehmornentübertragung erreicht. Allerdings
steigt das durch Reibung resultierende unerwünschte Schleppmoment.
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Eine
zweite Lösung
der obengenannten Aufgabe besteht in einer Sperrkupplung zum Koppeln
eines ersten Kupplungsteils mit einem zweiten Kupplungsteil im Antriebsstrang
eines Kraftfahrzeugs, umfassend
zwei jeweils in axial einzelnen
benachbarten Radialebenen angeordnete Gruppen von Kolben-Zylinder-Einheiten
zum Übertragen
eines Drehmoments zwischen dem ersten Kupplungsteil und dem zweiten Kupplungsteil;
wobei
die Zylinder der Kolben-Zylinder-Einheiten in einem gemeinsamen
Trägerelement
gebildet sind, zumindest teilweise mit magnetorheologischem Fluid gefüllt und
untereinander hydraulisch verbunden sind, wobei die Zylinder der
ersten Gruppe sich zu den Zylindern der zweiten Gruppe in entgegengesetzte
Richtung öffnen;
wobei
die Kolben Kugeln sind, die in den Zylindern verschiebbar geführt und
federnd beaufschlagt sind, wobei die Kolben der ersten Gruppe sich
gegen eine Wellenfläche
des ersten Kupplungsteils abstützen und
die Kolben der zweiten Gruppe sich gegen eine Wellenfläche des
zweiten Kupplungsteils abstützen;
eine
steuerbare Magnetspule, die einen magnetischen Fluß über die
Zylinder der Kolben-Zylinder-Einheiten erzeugen kann, wobei die
Stärke
des Magnetfelds variabel einstellbar ist, womit die Viskosität des magnetorheologischen
Fluids verändert wird.
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Diese
zweite Lösung
hat die gleiche Funktionsweise und bietet dieselben Vorteile, wie
die erste Lösung,
auf deren Beschreibung somit Bezug genommen wird. Bei in axiale
Richtung ausgerichteten Kolben sind die Wellenflächen des ersten und zweiten
Kupplungsteils vorzugsweise zueinander spiegelsymmetrisch ausgerichtet,
d. h. zwei in einer Längsebene
axial benachbarte Kugeln führen
jeweils gegenläufige
Be wegungen aus. Die Kolben-Zylinder-Einheiten der ersten Gruppe
können
mit den Kolben-Zylinder-Einheiten der zweiten Gruppe in Umfangsrichtung überdeckend
angeordnet sein. Alternativ hierzu können die Kolben-Zylinder-Einheiten
der ersten und zweiten Gruppe auch umfangsversetzt gegeneinander
angeordnet sein, um bei Relativdrehung der beiden Kupplungsteile
eine möglichst
gleichförmige Drehmomentübertragung
zu gewährleisten.
In Konkretisierung ist das Trägerelement
in dem Deckelteil axial schwimmend gehalten und gegenüber dem
ersten Kupplungsteil und/oder dem zweiten Kupplungsteil drehbar
gelagert.
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Vorzugsweise
sind bei beiden Lösungen
alle Zylinder zum Volumenausgleich untereinander verbunden. Dies
kann beispielsweise mittels einer umlaufenden Ringnut erfolgen,
die mit jedem der Zylinderräume
verbunden ist. So kann bei Relativdrehung zwischen den beiden Kupplungsteilen
das magnetorheologische Fluid zwischen zwei sich gegenläufig bewegenden
Kolben frei zirkulieren. Durch Aktivieren der Magnetspule wird auch
das in den Verbindungskanälen
befindliche magnetorheologische Fluid verfestigt, so daß es nicht
mehr zwischen den sich vergrößernden
und sich verkleinernden Zylinderräumen zirkulieren kann. Dadurch
werden die Kugeln gegen die schiefen Ebenen der Wellenflächen beaufschlagt, so
daß das
erste Kupplungsteil mit dem zweiten Kupplungsteil verspannt wird
und eine Drehmomentübertragung
zwischen den beiden Kupplungsteilen erfolgt. Dabei wird das magnetorheologische
Fluid im Pump- bzw. im Quetschmodus betrieben.
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Nach
einer bevorzugten Ausgestaltung ist ein volumenveränderliches
Reservoir vorgesehen, mit dem die Zylinder über Kanäle verbunden sind. Das Reservoir
dient zum Ausgleich einer durch Temperaturänderung resultierenden Volumenänderungen
des magnetorheologischen Fluids. Das Reservoir ist von einem Kolben
begrenzt, der über
Federmittel beaufschlagt ist. Der Kolben und die Federmittel sind
vorzugsweise in einem rohrförmigen
Abschnitt des ersten Kupplungsteils angeordnet und gegen einen Boden
abgestützt.
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Die
Magnetspule ist bei beiden Lösungen vorzugsweise
radial außerhalb
der Kolben-Zylinder-Einheiten
ringförmig
angeordnet. Dabei liegen die Kolben-Zylinder-Einheiten innerhalb
der Längserstreckung
der Magnetspule, damit die mit magnetorheologischem Fluid gefüllten Räume von
dem Magnetfeld erfaßt
werden. Nach einer bevorzugten Ausgestaltung sind das erste und
das zweite Kupplungsteil in einem Gehäuse um die Drehachse drehbar
gelagert. Die Magnetspule sitzt vorzugsweise in einem Ringraum ein,
der zwischen dem Gehäuse
und dem ersten Kupplungsteil gebildet ist.
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Bevorzugte
Ausführungsbeispiele
werden nachstehend anhand der Zeichnung erläutert. Hierin zeigt
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1 eine
erste Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Sperrkupplung
mit einer Gruppe von axialen Kolben-Zylinder-Einheiten im Längsschnitt;
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2 eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Sperrkupplung
mit einer Gruppe von radialen Kolben-Zylinder-Einheiten
- a) im Längsschnitt;
- b) im Querschnitt gemäß Schnittlinie
A-A aus 2a);
- c) das erste Kupplungsteil aus 2a) in
Seitenansicht;
- d) den Deckel für
das erste Kupplungsteil im Längsschnitt;
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3 eine dritte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Sperrkupplung
mit zwei Gruppen von radialen Kolben-Zylinder-Einheiten
- a) im Längsschnitt;
- b) im Querschnitt gemäß Schnittlinie
A-A aus 3a);
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4 eine
vierte Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Sperrkupplung
mit zwei Gruppen von radialen Kolben-Zylinder-Einheiten im Längsschnitt;
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5 eine
fünfte
Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Sperrkupplung
mit zwei Gruppen von axialen Kolben-Zylindereinheiten in einem Trägerelement
im Längsschnitt;
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1 zeigt
eine Sperrkupplung 2 zum Koppeln eines ersten Kupplungsteils 3 mit
einem relativ hierzu drehbaren zweiten Kupplungsteil 4 zum
Einsatz in einem hier nicht dargestellten Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs.
Die Sperrkupplung 2 dient dabei zum Zuschalten einer zweiten
Antriebsachse des Kraftfahrzeugs. Das erste Kupplungsteil 3 ist
mit einer ersten Welle, insbesondere einer Eingangswelle, drehfest
verbindbar. Das zweite Kupplungsteil 4 ist mit einer zweiten
Welle, insbesondere einer Ausgangswelle, mittels einer Längsverzahnung 5 drehfest
verbindbar. Das erste Kupplungsteil 3 ist mittels eines
Wälzlagers 6 in
einem stehenden Gehäuse 7 um
eine Längsachse
A drehbar gelagert und mittels eines Sicherungsrings 8 axial
abgestützt.
In eine Axialbohrung des zweiten Kupplungsteils 4 ist ein
Deckel 11 eingesetzt, der den Verzahnungsbereich abschließt.
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Zum
Ankoppeln des zweiten Kupplungsteils 4 an das erste Kupplungsteil 3 sind
mehrere Kolben-Zylinder-Einheiten 9 vorgesehen, die jeweils
einen Zylinder 10 und einen in dem Zylinder 10 axial verschieblich
einsitzenden Kolben 12 in Form einer Kugel aufweisen. Die
Zylinder 10 sind als Bohrungen in dem ersten Kupplungsteil 3 gestaltet,
die sich von einer Stirnfläche 13 des
ersten Kupplungsteils 3 in axiale Richtung erstrecken und
regelmäßig umfangsverteilt
sind. Die von den Zylindern 10 eingeschlossenen Zylinderräume 14 sind
vollständig
mit einem magnetorheologischen Fluid gefüllt und über Verbindungskanäle 15 untereinander
hydraulisch verbunden. Die Verbindungskanäle 15 sind in Form
einer umlaufenden Ringnut im ersten Kupplungsteil 3 gestaltet,
die alle Zylinderräume 14 miteinander
verbindet. Die Kolben 12 werden von Federmitteln 16,
die in den Zylindern 10 einsitzen, in Richtung zum zweiten
Kupplungsteil 4 beaufschlagt. So sind die Kugeln 12 mit
einer Wellenfläche 17 an
einer Stirnseite des ersten Kupplungsteils 4 in Kontakt
und können
auf dieser abwälzen.
Die Wellenfläche 17 hat
in der Abwicklung betrachtet ein Wellenprofil mit peri odisch abwechselnden
Erhebungen und Senkungen. Die entgegengesetzt gerichtete Rückseite 18 des
zweiten Kupplungsteils 4 ist als radial ebene Fläche ausgebildet
und stützt
sich über
ein Axiallager 19 an einer Gegenfläche 20 eines Deckelteils 22 ab.
Das Deckelteil 22 ist mit dem ersten Kupplungsteil 3 fest
verbunden und gegenüber
dem zweiten Kupplungsteil 4 mittels eines Dichtrings 23 abgedichtet.
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Die
Wellenfläche 17 bewirkt
die gezeigte axiale Gegenbewegung zweier diametral gegenüberliegender
Kugeln 12. Aufgrund dieser axialen Gegenbewegung wird das
hydraulische Medium ständig von
einer Kolben-Zylinder-Einheit 9 in die in Umfangsrichtung
hierzu benachbarte Kolben-Zylinder-Einheit 9 umgeschoben.
Aus diesem Grund ist stets eine gerade Anzahl von Kolben-Zylinder-Einheiten 9 zu
wählen,
wobei die Kolben 12 der einen Hälfte von Kolben-Zylinder-Einheiten 9 sich
gegenläufig
zu den Kolben 12 der anderen Hälfte bewegt. Zwischen einer äußeren Mantelfläche des
Deckelteils 22 und dem Gehäuse 7 ist ein Ringraum 24 gebildet,
in dem eine steuerbare Magnetspule 25 in einem Trägerteil 26 einsitzt.
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Die
Magnetspule 25 ist derart angeordnet, daß sie einen
magnetischen Fluß über die
Verbindungskanäle 15 und
die Zylinder 10 der Kolben-Zylinder-Einheiten 9 erzeugen
kann, wobei die Viskosität des
magnetorheologischen Fluids verändert
wird. Hierfür
ist die Magnetspule 25 radial außerhalb der Kolben-Zylinder-Einheiten 9 ringförmig angeordnet. Dabei
liegen die Kolben-Zylinder-Einheiten 9 innerhalb der Längserstreckung
der Magnetspule 25, d. h. die Magnetspule 25 überdeckt
die Kolben-Zylinder-Einheit
in axiale Richtung. Die Magnetspule wird von einer Regeleinheit
zur Regelung der Fahrdynamik des Kraftfahrzeugs elektrisch gesteuert,
so daß die
Stärke
des Magnetfeldes durch entsprechende Wahl der Stromstärke bzw.
der Spannung beliebig eingestellt werden kann. Je größer die
Stärke
des Magnetfeldes ist, desto größer die
Viskosität
des magnetorheologischen Fluids und desto größer die Sperrwirkung der Sperrkupplung 2.
Wird die Magnetspule 25 aktiviert, wird das in den Verbindungskanälen 15 und
das in den Zylinderräumen 14 befindliche magnetorheologische
Fluid verfestigt, so daß die
Kugeln 12 an einer Axialbewegung gehindert werden. So werden
die beiden Kupplungsteile 3, 4 miteinander verspannt
und eine Relativdrehung wird unterbunden. Die Konfiguration von
Magnetspule 25 und der Kolben-Zylinder-Einheiten 9 ist
so aufeinander abgestimmt, daß bei
Erregung der Magnetspule 25 ein möglichst gleichförmiges Magnetfeld
im Bereich der Zylinder 10 erzeugt wird, so daß eine gleichmäßige Viskosität des Fluids
eingestellt werden kann.
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2 zeigt eine zweite Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Sperrkupplung 2,
deren Aufbau und Funktionsweise weitestgehend derjenigen aus 1 entspricht.
Auf die obige Beschreibung wird insofern Bezug genommen, wobei gleiche
Bauteile mit gleichen Bezugsziffern und abgewandelte Bauteile mit
um die Ziffer 2 tiefergestellten Bezugszeichen versehen
sind. Die Ausführungsform
nach 2 unterscheidet sich dadurch,
daß die
Kolben-Zylinder-Einheiten 92 radial
angeordnet sind. Dabei sind die Zylinder 10 durch umfangsverteilte
Radialbohrungen im ersten Kupplungsteil 32 gebildet.
In diesen sitzen die Kugeln 12 radial beweglich ein. Die Radialbohrungen
gehen von einer Innenumfangsfläche
aus und erstrecken sich nach radial außen. Das Deckelteil 222 ist auf das erste Kupplungsteil 32 aufgeschoben und bildet somit einen
Boden 27 für
die Bohrungen. In den Bohrungen sind die Federmittel 16 in
Form von Tellerfedern eingesetzt, die sich gegen den Boden 27 abstützen und
die Kugeln 12 nach radial innen beaufschlagen. Die Federmittel 16 gewährleisten,
daß die
Kugeln 12 auch bei auftretenden Fliehkräften in einer definierten Position
radial innen gehalten werden und nicht unkontrolliert in den Zylinderräumen hin- und herwandern.
Die Kugeln 12 sind mit der Wellenfläche 17 in Kontakt,
die an einer Umfangsfläche
des zweiten Kupplungsteils 42 gebildet ist.
Dabei ist das Wellenprofil 172 derart
gestaltet, daß zwei
sich diametral gegenüberliegende
Kugeln 12 eine gleichförmige
Bewegung ausführen;
zwei in Umfangsrichtung benachbarte Kugeln 12 führen gegenläufige Bewegungen
nach radial innen bzw. nach radial außen aus.
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Bei
Relativdrehung des ersten Kupplungsteils 32 zum
zweiten Kupplungsteil 42 bewegen
sich die Kugeln 12 in den Zylindern 10 radial
nach innen und nach außen,
wobei das in den Zylinderräumen 14 befindliche
magnetorheologische Fluid durch die Kugeln 12 verdrängt wird.
Durch diese Pumpwirkung wird das magnetorheologische Fluid durch
die sich in einer anderen Schnittebene befindliche Verbindungskanäle zwischen
den Saugräumen
und den Druckräumen
hin- und hergefördert.
Hieraus resultiert ein geringes Schleppmoment, das zu einem gewissen Wärmeverlust
führt.
Um die hieraus resultierende Volumenvergrößerung des magnetorheologi schen
Fluids zu kompensieren, ist im Deckelteil 222 ein
Reservoir 28 vorgesehen, das in Form einer Ringkammer gestaltet
ist. Axiale Durchbrüche 31 verbinden
eine zwischen dem ersten und zweiten Kupplungsteil 32 , 42 gebildeten
Ringspalt mit dem Reservoir 28. Das Reservoir 28 wird
durch einen Ringkolben 29 begrenzt, der mittels Federmitteln 30 in
Richtung Reservoir 28 axial beaufschlagt ist. Die Federmittel 30 sind mittels
eines Sicherungsrings 32 gegenüber dem Deckelteil 22 abgestützt.
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3 zeigt eine dritte Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Sperrkupplung 23 , deren Aufbau und Funktionsweise weitestgehend
derjenigen aus 2 entspricht. Auf die
obige Beschreibung wird insofern Bezug genommen, wobei gleiche Bauteile
mit gleichen Bezugsziffern und abgewandelte Bauteile mit um die
Ziffer 3 tiefergestellten Bezugszeichen versehen sind.
Hier sind zwei Gruppen 33, 34 von Kolben-Zylinder-Einheiten 9, 9' in axial benachbarten
Radialebenen vorgesehen, wodurch die Sperrkupplung 23 eine größere axiale Baulänge aufweist.
Es ist ersichtlich, daß das
zweite Kupplungsteil 43 über seine
gesamte Länge
im Bereich der Kolben-Zylinder-Einheiten 9, 9' ein gleichbleibendes Profil
aufweist. Die Wellenfläche 17 für die erste Gruppe 33 von
Kolben-Zylinder-Einheiten 9 entspricht somit der Wellenfläche für die zweiten
Gruppe 34 von Kolben-Zylinder-Einheiten 9'. Damit die
Drehmomentübertragung
möglichst
gleichmäßig erfolgt und
Drehschwingungen minimiert werden, sind die Zylinder 10 der
ersten Gruppe 33 gegenüber
den Zylindern 10' der
zweiten Gruppe derart umfangversetzt, daß jeweils ein Zylinder 10 der
ersten Gruppe 33 in Umfangsrichtung zwischen zwei Zylindern 10' der zweiten
Gruppe 34 liegt. Dies ist insbesondere in 3b)
ersichtlich, in der die Kugeln 12 der ersten Gruppe 33 mit
gestrichelten Linien und die Kugeln 12' der zweiten Gruppe 34 mit
durchgehenden Linien dargestellt sind. Wie schon in der Ausführungsform nach 2 sind vorliegend axiale Durchbrüche 31 im Deckelteil 223 vorgesehen, so daß magnetorheologisches Fluid
bei Volumenänderung
aus dem Ringspalt zwischen den beiden Kupplungsteilen 33 , 43 in
das Reservoir 28 gelangen kann.
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4 zeigt
eine vierte Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Sperrkupplung 24 , deren Aufbau und Funktionsweise weitestgehend
derjenigen aus 3 entspricht. Auf die
obige Beschreibung wird insofern Bezug genommen, wobei gleiche Bauteile
mit gleichen und abgewandelte mit um 4 tiefergestellten Bezugsziffern
ver sehen sind. Anstelle des bei der Ausführungsform nach 3 im Deckelteil gebildeten Reservoirs
ist vorliegend ein Reservoir 284 im
zweiten Kupplungsteil 44 gebildet.
Dieses ist in Form einer Bohrung im zweiten Kupplungsteil 44 gestaltet, in der ein zylindrischer
Kolben 294 einsitzt und mittels
Federmitteln 304 gegenüber dem Deckel 11 beaufschlagt
ist. In einer Stirnfläche
des zweiten Kupplungsteils 44 sind
radial verlaufende Nuten 35 vorgesehen, die den Ringspalt
zwischen den beiden Kupplungsteilen 34 , 44 mit dem Reservoir 284 verbinden.
Durch diese kann magnetorheologisches Fluid bei Volumenänderung
in das Reservoir 284 gelangen.
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5 zeigt
eine fünfte
Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Sperrkupplung 25 , deren Aufbau und Funktionsweise weitgehend
derjenigen aus 4 bzw. 1 entspricht.
Auf die obige Beschreibung wird insofern Bezug genommen, wobei gleiche
Bauteile mit gleichen und abgewandelte mit um 5 tiefergestellten
Bezugsziffern versehen sind. Die vorliegende Ausführungsform
ist dadurch gekennzeichnet, daß zwei
Gruppen 33, 34 von Kolben-Zylinder-Einheiten 9 in
axial benachbarten Radialebenen angeordnet sind, wobei sich die
Kugeln 12 bei Relativdrehung der beiden Kupplungsteile 35 , 45 in
axiale Richtung hin- und herbewegen. Die Zylinder 10, 10' der beiden
Gruppen 33, 34 von Kolben-Zylinder-Einheiten 9, 9' sind in einem
gemeinsamen Trägerelement 36 gebildet.
Dabei öffnen
sich die Zylinder 10 der ersten Gruppe 33 zu den
Zylindern 10' der zweiten
Gruppe 34 in axial entgegengesetzte Richtung. Die Kugeln 12 der
ersten Gruppe 33 sind gegen eine Wellenfläche 175 des ersten Kupplungsteils 35 federnd beaufschlagt und die Kugeln 12' der zweiten Gruppe 34 sind
gegen eine Wellenfläche 175' des zweiten
Kupplungsteils 45 federnd beaufschlagt.
Es ist ersichtlich, daß die
Wellenflächen 175 , 175' zueinander
spiegelsymmetrisch ausgerichtet sind, d. h. zwei in einer Längsebene
axial benachbarte Kugeln 12, 12' führen jeweils gegenläufige Bewegungen aus.
Das Trägerelement 36 ist
in dem Deckelteil 22 axial schwimmend gehalten und radial
auf einem hülsenförmigen Ansatz 37 des
zweiten Kupplungsteils 4 und einer mit dem ersten Kupplungsteil 3 fest
verbundenen Hülse 38 drehbar
gelagert. In einer Außenumfangsfläche hat
das Trägerelement 36 die
einzelnen Zylinderräume
miteinander verbindende Verbindungskanäle 15, die in Form
einer umlaufenden Ringnut gestaltet sind und Durchbrüche 39 zu
den Zylinderräumen 14, 14' aufweisen.
Auf diese Weise kann das magnetorheologische Fluid zweier in Umfangrichtung
benachbarter Zylinder 105 , 105' bei Relativdrehung
der beiden Kupplungsteile 35 , 45 zwischen den zugehörigen Zylinderräumen 14, 14' hin- und her gefördert werden.
Durch Aktivieren der Magnetspule 25 wird das in den Zylinderräumen 14, 14' befindliche magnetorheologische
Fluid verfestigt, so daß die
Kugeln 12, 12' an
einer Axialbewegung aufeinander zu gehindert werden. So wird eine
Relativdrehung der beiden Kupplungsteile 35 , 45 unterbunden, so daß die beiden Kupplungsteile 35 , 45 bei
voll aktivierter Magnetspule 25 gemeinsam drehen. Durch geeignete Wahl
der Stromstärke
kann der Sperrgrad zwischen den beiden Kupplungsteilen 35 , 45 beliebig
variiert und auf den Fahrzustand entsprechend angepaßt werden.
Das Reservoir 28 ist in der vorliegenden Ausführungsform
in der in eine Bohrung des ersten Kupplungsteils 35 eingesteckten
Hülse 38 gebildet, wobei
die Federmittel 30 gegen das erste Kupplungsteil 35 abgestützt sind und den Kolben 29 in
Richtung zum zweiten Kupplungsteil 45 beaufschlagen.
Zwischen dem Trägerelement 36 und
dem hülsenförmigen Ansatz 37 sowie
der Hülse 38 ist
ein Radialspalt gebildet, durch den das magnetorheologische Fluid zum
Reservoir 28 gelangen kann.
-
- 1
-
- 2
- Sperrkupplung
- 3
- erstes
Kupplungsteil
- 4
- zweites
Kupplungsteil
- 5
- Längsverzahnung
- 6
- Wälzlager
- 7
- Gehäuse
- 8
- Sicherungsring
- 9
- Kolben-Zylinder-Einheit
- 10
- Zylinder
- 11
- Deckel
- 12
- Kolben
- 13
- Stirnfläche
- 14
- Zylinderraum
- 15
- Verbindungskanal
- 16
- Federmittel
- 17
- Wellenfläche
- 18
- Rückseite
- 19
- Axiallager
- 20
- Gegenfläche
- 21
- Mantelfläche
- 22
- Deckelteil
- 23
- Dichtring
- 24
- Ringraum
- 25
- Magnetspule
- 26
- Trägerteil
- 27
- Boden
- 28
- Reservoir
- 29
- Ringkolben
- 30
- Federmittel
- 31
- Durchbruch
- 32
- Sicherungsring
- 33
- erste
Gruppe
- 34
- zweite
Gruppe
- 35
- Nut
- 36
- Trägerelement
- 37
- Ansatz
- 38
- Hülse
- A
- Drehachse