-
Die
Erfindung betrifft einen Femurnagel mit selbstschneidender Schenkelhalsschraube
und wahlweise als Rotationssicherung anordenbarer Hüftgleitschraube
sowie am distalen Ende vorgesehener Möglichkeit zum Einsetzen eines
oder mehrerer Verriegelungsbolzen, weiterhin umfassend eine am proximalen
Ende befindliche Verschlußschraube oder
Verschlußkappe,
wobei die Schenkelhalsschraube mehrteilig ausgeführt ist und einen Tragteil mit
Schneidgewinde sowie eine Hülse
zur Aufnahme des Tragteils aufweist, weiterhin die Hülse ein
Außengewinde
besitzt, welches zur Befestigung der Hülse in einem komplementären Innengewinde
innerhalb einer Aufnahmebohrung im proximalen Bereich des Nagels
dient, wobei das Tragteil an seinem dem Schneidgewinde anschließenden Bereich
eine mit dem Hülseninneren
zusammenwirkende Rotationssicherung aufweist sowie am dem Schneidgewinde
gegenüberliegenden
Ende des Tragteils eine Gewindebohrung eingebracht ist, welche mit
ihrem Schraubenkopf in Anschlag mit der Hülse gelangt, um bei Drehung
eine Längsverschiebung
des Tragteils relativ zur Hülse
und damit zur Nagellängsachse zu
bewirken, gemäß Oberbegriff
des Patentanspruchs.
-
Proximale
Femurnägel
gehören
zum Stabilisieren von pertrochantären, intertrochantären oder hohen
subtrochantären
Frakturen zum Stand der Technik. Bekannte Femurnägel besitzen ein proximales
Ende mit größerem Durchmesser
sowie ein distales Nagelende, welches eine gewisse Flexibilität aufweisen kann,
um Spannungskonzentrationen zu minimieren. Auch ist es vorbekannt,
daß der
Femurnagel zweckmäßigerweise
einen an die Anatomie angepaßten
Winkel von beispielsweise 6° über die Längsachse
besitzt.
-
Der
Kopf bekannter Femurnägel
ist von einer Schraube verschlossen, welche gleichzeitig in der Lage
ist, eine im Nagel befindliche selbstschneidende Hüftgleitschraube
gegen Rotation oder Verschiebung zu sichern. Eine entsprechend große Innenbohrung
nimmt die zur Stabilisierung der Fraktur notwendige Schenkelhalsschraube
auf, welche im Regelfall selbstschneidend ausgeführt ist. Die Hüftgleitschraube
stellt bezogen auf die Schenkelhalsschraube eine Rotationssicherung
dar. Üblicherweise
weisen die Schenkelhalsschrauben noch eine Durchrutschsicherung
auf.
-
Im
distalen Nagelende sind Bohrungen eingebracht, die der Aufnahme
mindestens eines Verriegelungsbolzens dienen. Der vorstehend kurz
beschriebene Femurnagel wird operativ manuell möglichst tief in die Femuröffnung eingebracht,
wobei im Anschluß dann
ein Einbringen der Hüftgleitschraube und
der Schenkelhalsschraube unter Zuhilfenahme von Bohrschablonen vorgenommen
wird. Dieses Einbringen geschieht mittels der Nutzung von Führungsdrähten, wobei
Richtung und Position über
geeignete bildwiedergebende Technik während der Ausführung dieser
operativen Schritte kontrolliert wird. Nachdem eine Bestimmung der
Längen
der Hüftgleit-
und Schenkelhalsschraube erfolgte, werden diese mit Hilfe eines
speziellen Schlüssels
eingeschraubt. Für den
Fall, daß eine
Kompression der Fraktur erforderlich wird, besteht bei vorbekannten
Lösungen
die Möglichkeit,
am Zielbügelaufsatz
eine Kompressionsmutter vorzusehen. Mit Hilfe dieser Kompressionsmutter
kann dann über
die Schenkelhalsschraube die Fraktur komprimiert werden. Nach Abnehmen des
Zielbügelaufsatzes
ist allerdings bei diesen vorbekannten Nägeln eine Kompression nicht
mehr möglich.
-
Bezüglich des
vorerwähnten
Standes der Technik sei auf den von der Firma Synthes angebotenen
und vertriebenen PFN-Femurnagel verwiesen.
-
Bei
dem Femurnagel TARGON PF, hergestellt und vertrieben von der Firma
Aeskulap, besteht dieser aus dem eigentlichen Marknagel, einer Tragschraube und
einer Traghülse,
in die die Tragschraube teleskopieren kann. Ergänzend ist eine weitere Schraube
vorgesehen, die eine unerwünschte
Rotation der Schenkelhalsschraube blockiert. Die Schenkelhalsschraube
kann bei dieser Variante des Standes der Technik im Marknagel in
ihrer Längsrichtung gleiten,
was ein Sintern der Fraktur ermöglichen
soll.
-
Es
ist jedoch auch bei dieser Femurnagel-Ausführung nicht ohne zusätzliche
Anwendung spezieller Zielgeräte
möglich,
eine gezielte Kompression der Fraktur zu bewirken.
-
Gemäß der Lehre
nach
EP 0 441 577 B1 ist eine
intramedulläre
Hüftschraube
offenbart, welche eine Schraube, eine zugehörige Hülse und einen intramedullären Stab
einschließt.
Der intramedulläre Stab
weist einen proximalen Kopf und einen dazu distalen Stiel auf, welcher
in den intramedullären
Kanal des Femur einführbar
ist, wobei der Kopf wenigstens einen Durchgang besitzt, der schräg relativ
zur Längsachse
des Stabes verläuft,
sodass, wenn der Stab innerhalb des intramedullären Kanals des Femurs seine
Position einnimmt, die Achse dieses Durchganges in Richtung des
Femurkopfes geneigt ist. In diesem Durchgang ist eine Vorrichtung
vorgesehen, welche unter anderem die bereits genannte Hülse zur
gleitbaren Aufnahme der Schaube aufweist und außerdem Mittel zum Zusammenwirken
mit der Schraube und der Hülse
vorhanden sind, um gleitende Kompressionskräfte auf ausgewählte Frakturen des
Femurs aufzubringen, indem ein Gleiten der Schraube innerhalb der
Hülse bewirkt
wird.
-
In
den japanischen Offenlegungsschriften
JP 2004129808 A und
JP 08322848 A sind
Hülsen
für in den
Femurkopf eingeschraubte Zugschrauben beschrieben, die über nahezu
ihre gesamte Längsausdehnung
ein Außengewinde
aufweisen.
-
Aus
der
DE 198 52 945
A1 ist ein Knochennagel für die intramedulläre Kompressionsnagelung von
Femurfrakturen bekannt, wobei der Knochennagel einen Marknagel,
eine Zugschraube, eine Kompressionshülse und eine Kompressionsschraube
umfasst. Die Kompressionshülse
wird in eine Winkelbohrung des Marknagels eingesetzt und führt die Zugschraube
unverdrehbar. Zur Abstützung
der Zugkraft ist die Kompressionshülse mit einem Außengewinde
in ein Innengewinde der Winkelbohrung des Marknagels eingeschraubt.
Beim Eindrehen der Hülse
in den Nagel erreicht die Hülse
eine quasi Endstel lung. Unter Beachtung des Außendurchmessers der Hülse muss
zur Einbringung derselbigen, eine Bohrung im Knochen eingebracht
werden, was zu einer nicht unerheblichen Schwächung des Knochenmaterials
mit allen sich hieraus ergebenden nachteiligen Folgen führt.
-
Aus
dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, einen weiterentwickelten
Femurnagel mit selbstschneidender Schenkelhalsschraube und wahlweise
als Rotationssicherung anordenbare Hüftgleitschraube anzugeben,
wobei dieser Femurnagel zum einen die Möglichkeit einer integralen
Kompression der Fraktur aufweisen soll und andererseits die Möglichkeit
besteht, die Einschraubtiefe einer zu der Schenkelhalsschraube zugehörigen Hülse auch während der
Operation ohne Notwendigkeit des Herausdrehens einer bereits eingebrachten
Schraube individuell anpassen zu können, wobei die Stabilität der Verbindung
zwischen Hülse
und Femurnagel verbessert ist.
-
Die
Lösung
der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einem Femurnagel gemäß der Merkmalskombination
nach dem Patentanspruch.
-
Der
Femurnagel mit selbstschneidender Schenkelhalsschraube und wahlweise
als Rotationssicherung anordenbare Hüftgleitschraube, wobei die Schenkelhalsschraube
mehrteilig ausgeführt
ist, umfaßt
ein Schenkelhalsschrauben-Tragteil
mit Schneidgewinde sowie eine Hülse
zur Aufnahme dieses Tragteils.
-
Die
Hülse besitzt
ein Außengewinde,
welches zur Befestigung der Hülse
in einem komplementären
Innengewinde innerhalb einer Aufnahmebohrung im proximalen Bereich
des Nagels dient.
-
Des
Weiteren weist das Tragteil an seinem dem Schneidgewinde anschließenden Bereich
eine mit dem Hülseninneren
zusammenwirkende Rotationssicherung auf und es ist am dem Schneidgewinde gegenüberliegenden
Ende des Tragteils eine Gewindebohrung eingebracht.
-
Weiterhin
ist in der Gewindebohrung des Tragteils eine Kompressionsverstellschraube
eingesetzt, welche mit ihrem Schraubenkopf in Anschlag mit der Hülse gelangt,
um bei Drehung eine Längsverschiebung
des Tragteils relativ zur Hülse
und damit zur Nagellängsachse
zu bewirken. Diese Längsverstellung
oder Längsverschiebung
bewirkt einerseits eine Veränderung
des freien Endes des Tragteils mit Schneidgewinde zur Längenanpassung
und andererseits eine gewünschte
Kompression der Knochenbruchstücke.
-
Die
Hülse weist über ihre
nahezu gesamte Längsrichtung
ein Außengewinde
auf, wobei das zum Schenkelhals weisende Ende als Schneidansatz
ausgebildet ist.
-
Weiterhin
ist dieses Außengewinde
der Hülse
als Trapezgewinde ausgeführt
und die Aufnahmebohrung ist anschlagfrei ausgebildet.
-
Außerdem entspricht
die Längsausdehnung des
Außengewindes
in etwa dem Doppelten des Durchmessers des Nagels im proximalen
Bereich.
-
Die
Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie unter
Zuhilfenahme von Figuren näher
erläutert
werden.
-
Hierbei
zeigen:
-
1 eine
Darstellung einzelner Komponenten des Femurnagels mit Detailansichten
des Trapezgewindes der Hülse
bzw. in der Aufnahmebohrung dieser im Nagel;
-
2 eine
Darstellung des Femurnagels mit stilisierter Anordnung des Femur
und des Schenkelhalses;
-
3 eine
Detaildarstellung des proximalen Endes des Femurnagels mit selbstschneidender Schenkelhalsschraube
und zur Rotationssicherung anordenbare Hüftgleitschraube und
-
4 eine
Darstellung analog derjenigen nach 3, jedoch
mit zerlegter Schenkelhalsschraube, umfassend Tragteil mit selbstschneidendem
Gewinde, Hülse
und Kompressionsverstellschraube.
-
Der
Femurnagel 1 gemäß Ausführungsbeispiel
besitzt am proximalen Ende 2 die Möglichkeit der Aufnahme einer
Hüftgleitschraube 3 zur
Rotationssicherung bezüglich
der selbstschneidend ausgeführten
Schenkelhalsschraube 4.
-
Am
distalen Ende 5 sind Bohrungen befindlich, die dem Einsetzen
eines oder mehrerer Verriegelungsbolzen (nicht gezeigt) dienen.
-
Darüber hinaus
ist am proximalen Ende 2 eine Längsbohrung 6 vorhanden,
welche eine Verschlußschraube
oder Verschlußkappe 7 aufnimmt. Die
Verschlußschraube
oder Verschlußkappe 7 kann einen
integrierten Arretierungsbolzen 8 aufweisen, um eine Längsverschiebung
der Hüftgleitschraube 3 zu
verhindern.
-
Wie
insbesondere aus den 1 und 4 ersichtlich,
ist die Schenkelhalsschraube 4 mehrteilig ausgeführt und
weist ein Tragteil 9 mit selbstschneidendem Gewindeende 10 auf.
-
Weiterhin
ist als weiterer Bestandteil der Schenkelhalsschraube eine Hülse 11 vorhanden,
die eine Innenlängsbohrung
zur Aufnahme des entsprechenden Endes des Tragteils 9 besitzt.
-
Bei
den in den Figuren gezeigten Ausführungsformen weist die Hülse 11 ein
Außengewinde 12 auf,
welches zur Befestigung der Hülse 11 in
einem komplementären
Innengewinde 13 innerhalb einer Aufnahmebohrung 14 im
proximalen Bereich des Nagels 1 dient.
-
Außerdem weist
das Tragteil 9 an seinem dem Schneidgewinde 10 anschließenden Bereich eine
mit dem Hülseninneren
zusammenwirkende Rotationssicherung auf.
-
An
dem dem Schneidgewinde 10 gegenüberliegenden Ende des Tragteils 9 ist
eine Gewindebohrung 15 eingebracht, wobei in die Gewindebohrung 15 des
Tragteils 9 eine Kompressionsverstellschraube 16 einsetzbar
ist.
-
Diese
Kompressionsverstellschraube 16 gelangt mit ihrem Schraubenkopf 17 in
Anschlag mit der Hülse 11,
um bei Drehung eine Längsverschiebung des
Tragteils 9 relativ zur Hülse 11 und damit zur
Nagellängsachse
zu bewirken.
-
Bei
der in den 1 und 2 gezeigten Ausführungsform
der Erfindung ist die Rotationssicherung aus mindestens zwei am
Tragteil 9 befindlichen Schlüsselflächen 18 sowie mindestens
zwei hierzu komplementären
Gegenflächen 19 im
Inneren der Hülse 11 bestehend.
-
Wie
ersichtlich, weist die Hülse 11 über ihre nahezu
gesamte Längsrichtung
das Außengewinde 12 auf,
wobei das zum Schenkelhals weisende Ende als Schneidansatz (siehe 3 und 4)
ausgeführt
ist.
-
Das
Außengewinde
der Hülse 11 und
das dazu passende Innengewinde 13 ist als Trapezgewinde
ausgeführt.
-
Bei
einer figürlich
nicht gezeigten Ausführungsvariante
der Erfindung besteht die Möglichkeit, daß anstelle
der Gewindepaarung zwischen Hülse 11 und
zugehöriger
Aufnahmebohrung 14 eine weitere Rotationssicherung vorgesehen
ist. Diese Rotationssicherung kann aus einer Nut-Feder-Anordnung
bestehen, wobei die Nut in der Aufnahmebohrung und die Feder am
Hülsenäußeren oder
umgekehrt vorgesehen ist.
-
Die
Schlüsselflächen 18 schaffen
die Möglichkeit,
ein Werkzeug zum Eindrehen des Tragteils in den Knochen anzusetzen
und bewirken außerdem die
notwendige Rotationssicherung für
den Fall der Längsverstellung
bzw. Knochenkompression.
-
Die
Kompressionsverstellschraube 16 besitzt im Schraubenkopf 17 einen
Ansatz, insbesondere einen Innenvielkant 20 zum Aufnehmen
eines hierzu passenden Werkzeugs.
-
Im
montierten Zustand schließt
der Schraubenkopf 17 bündig
mit dem entsprechenden Ende der Hülse 11 ab und ist
im Hülseninneren
aufgenommen.
-
Gemäß der Darstellung
nach 2 kann durch die beschriebene Ausführungsform
des Femurnagels unter Nutzung der Kompressionsverstellschraube 16 eine
Frakturkompression erfolgen, wobei der Kompressionsbereich bis zu
15 mm beträgt.
-
- 1
- Femurnagel
- 2
- proximales
Ende
- 3
- Hüftgleitschraube
- 4
- Schenkelhalsschraube
- 5
- distales
Ende
- 6
- Längsbohrung
- 7
- Verschlußkappe
- 8
- Bolzen
- 9
- Tragteil
- 10
- selbstschneidendes
Gewindeende
- 11
- Hülse
- 12
- Außengewinde
- 13
- Innengewinde
- 14
- Aufnahmebohrung
- 15
- Gewindebohrung
- 16
- Kompressionsverstellschraube
- 17
- Schraubenkopf
der Kompressionsverstellschraube
- 18
- Schlüsselfläche
- 19
- Gegenfläche
- 20
- Innenvielkant