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Die
vorstehende Erfindung bezieht sich allgemein auf Faserbahnmaschinen
und insbesondere auf die Verhinderung von Schwingungen in Papiermaschinen
und somit auf die Verminderung des Auftretens und/oder der Wahrscheinlichkeit
des Auftretens von Barring-Phänomen
im Walzenwerk.
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Im
Zusammenhang mit der vorstehenden Erfindung ist mit der Definition
einer Faserbahnmaschine eine für
die Behandlung von unterschiedlichen Faser- und Gewebebahnen mittels
Druck und Wärme vorgesehene
Faserbahnmaschine gemeint, bei der die Bahn mit Bahngeschwindigkeit
vom nassen zum trockenen Ende transportiert wird, wobei auf die Bahn
eingewirkt wird:
- a) mittels Druck in den Kontaktpunkten
bzw. Walzenspalten der parallel laufenden Walzen, wobei die Walzen
mit angebrachten Belastungsmitteln, welche charakteristisch mittels
hydraulischen und/oder pneumatischen Belastungszylindern zu bewegende
Stützarme
sind, durch Belastung zu- und voneinander in den Walzenspalten verschiedene
auf die Bahn einwirkende, hinsichtlich der Fahr- bzw. MD-Richtung der Bahn
querverlaufende Liniendrücke
erzielen, sowie
- b) mittels Wärme
durch eine die Bahn nicht berührende
Erwärmung,
wie Bestrahlung, Anblasen und/oder Flotation sowie die die Bahn
berührenden
Oberflächen
von erwärmten
Walzen, wie beispielsweise Thermowalzen.
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Faserbahnmaschinen,
zu welchen u.a. verschiedene Papier-, Zellulose- sowie Kartonmaschinen
gehören,
und Bahnen, zu denen u.a. verschiedene Faser-, Zellulose- und Kartonbahnen
gehören, sind
dem Fachmann nach dem Stand der Technik geläufig, daher werden diese im
Zusammenhang mit der vorstehenden Erfindung nicht näher erläutert. Für die verschiedenen
Faserbahnen wird der Einfachheit halber nachstehend die Bezeichnung
Bahn verwendet.
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Im
Zusammenhang mit der vorstehenden Erfindung ist zu bemerken, dass
mit Walzenwerk jedes Walzenpaar der Fa serbahnmaschine in der Press-, Trocken-,
Streich- und/oder
Kalandriereinheit gemeint ist; von den Kalandriereinheiten seien
hier als Beispiel die herkömmlichen
Maschinen- und Softkalander und verschiedene modernere Mehrfachwalzenspaltkalander
erwähnt.
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Es
ist typisch, dass bei Faserbahnmaschinen auf möglichst lange Produktionszyklen
einer gleichmäßigen Bahn
abgezielt wird. Hierbei ergibt sich das Problem, dass bei einem
langzeitigen Bahnprozess mit unveränderten Fahrparametern an der Oberfläche der
Walze/Walzen und/oder der Bahn in MD-Richtung querverlaufende Streifen
entstehen. In der Papierindustrie wird eine solche Linienbildung
mit Barring-Phänomen
und querverlaufende Streifen als Querstreifen bezeichnet. Im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung bezieht sich die Definition Barring
auf dieses Phänomen.
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Barring
stellt bei hartwalzenspaltigen Maschinenkalandern ein ernstes Problem
dar. Querstreifen werden visuell als periodische Glanzschwankungen
wahrgenommen. Durch Messung lassen sich in jeder Phase periodische
Dickeschwankungen der kalandrierten Bahn und Eckigkeit der Walze
finden. Generell hingenommene bemerkenswerte Barring-Ursachen sind
die Ungleichmäßigkeiten
in der Qualität
der künftigen
Bahn (Dicke, Flächengewicht und
Feuchtigkeitsgehalt) und die Eckigkeit der Walzen (Schleifen und
Verschleiß).
Das Barring-Phänomen
verstärkt
und unterhält
die selbsterregende Rückkopplung, die
die von Walzenspalt zu Walzenspalt laufende Bahn unterstützt. Barring
und dessen Entstehungsmechanismus ist allgemein ein sehr kompliziertes
und schwieriges Phänomen,
das umfassend untersucht worden ist. Im Maschinenkalander wird Barring
gewöhnlich
erst bei einer Glanzschwankung der Bahn und einer nennenswerten
Dickeschwankung der Bahn bemerkt.
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Bei
Softkalandern, bei denen die Glätte
der Bahn in Walzenspalten verbessert wird, die von elastischen Walzen
gebildet werden, macht sich ein Barring meistens entweder mit der
Geräuschzunahme des
Kalanders oder als querverlaufende Streifen in der Oberflächenschicht
bemerkbar. Beim Fortschreiten des Barring-Problems werden auch Glanz- und/oder
Dickeschwankungen der softkalandrierten Bahn bemerkt. Oft nimmt
in dieser Phase der Geräuschpegel
des Aufrollers und der Schneidvorrichtung am trockenen Ende der
Faserbahnmaschine zu. Im kommerziellen Sinn schwächt das Barring das Resultat
durch eine merkliche Erschwerung beispielsweise des Verkaufs und
der Druckarbeit von Papier.
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Auch
mit einem Mehrfachwalzenspaltkalander, wie zum Beispiel mit einem
Superkalander, der aus mehreren übereinander
liegenden harten und weichen Walzen besteht, entsteht oft eine das
Kalanderresultat schwächende
Schwingung, die zum Barring-Phänomen
führt.
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Es
ist bekannt, dass es wirtschaftlich rentabel ist, auf lange Produktionszyklen
einer gleichen Produktion abzuzielen. Hierbei steht jedoch als bedeutendes
Problem, dass eine Schwingung dann aufzutreten beginnt, wenn die
Kalanderbedingungen (Walzenspaltdruck, Temperatur, Bahnfeuchtigkeit, Schnelligkeit)
lange Zeit stabil gewesen sind. Die Patentanmeldung
DE 100 36 574 zeigt als Lösung zum Problem
auf, dass durch Änderung
der Belastung des Mehrfachwalzenspaltkalanders die in einem Walzenwerk
mit Mehrfachwalzenspalt entstehenden Schwingungen verhindert werden
können.
Auch wenn mit einer derartigen Lösung
der DE-Patentanmeldung die im Walzenwerk entstehenden Schwingungen
verhindert werden können,
stellt sich als neues Problem ein, dass die Qualitätseigenschaften,
wie zum Beispiel Dicke, Glanz, sich aufgrund der Belastungsveränderungen
des Walzenwerks ändern.
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Allgemeiner
Zweck der vorstehenden Erfindung ist die Beseitigung oder zumindest
Verminderung der mit der bekannten Technik verbundenen Beeinträchtigungen
und Schwächen.
Eine Aufgabe nach einem Aspekt der Erfindung besteht darin, ein neues
und/oder verbessertes Verfahren zur Verhinderung oder wesentlichen
Verminderung der Schwingungen des Walzenwerks zustande zu bringen.
Eine Aufgabe nach einem anderen Aspekt der Erfindung besteht darin,
ein neues und/oder verbessertes System zur Verhinderung oder wesentlichen
Verminderung der Schwingungen des Walzenwerks zustande zu bringen.
Insbesondere liegt damit die Aufgabe der vorstehenden Erfindung
darin, das Entstehen von Schwingungen im Walzenwerk einer Faserbahnmaschine
zu verhindern oder zumindest zu vermindern und somit eine Entstehung
des Barring-Phänomens im
Walzenwerk zu verhindern.
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Zum
Erreichen des Zwecks und Lösen
der Aufgaben der vorstehenden Erfindung ist es für ein Verfahren nach der Erfindung
zur Verhinderung von Schwingungen im Walzenwerk einer Faserbahnmaschine,
bei dem die Bahn in der Faserbahnmaschine mit Bahngeschwindigkeit
durch den Walzenspalt läuft und
im Walzenspalt auf die Bahn mindestens mittels Pressen und Erwärmen eingewirkt
wird, charakteristisch, dass zur Verminderung des Auftretens und/oder
der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Barring-Phänomen eine
Pressänderung
des auf die Bahn einwirkenden Walzenspalts und gleichzeitig zur Kompensierung
der Pressänderung
mindestens in der/dem auf die Bahn einwirkenden Walze/Walzenwerk
eine Änderung
der auf die Bahn gerichteten Erwärmung
zur Erhaltung der Qualitätseigenschaften der
Bahn vorgenommen wird.
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In
einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel umfasst
das Verfahren die Abschnitte: Feststellen der Schwingung der Walze/des
Walzenwerks, der Querstreifenbildung und/oder des durch Querstreifenbildung
verursachten Walzenspalts-/Walzenwerkslärms; Durchführung von Ände rungen im Walzenspalt oder
Walzenwerk hinsichtlich der Oberflächentemperaturen der Walze
und/oder der Walzen; Durchführung
von Änderungen
in der Walzenspaltbelastung und bei Bedarf der Bahngeschwindigkeit
der Faserbahn aufgrund von Messungen oder eines Walzenspaltmodells
in der Weise, dass die Qualitätseigenschaften
der Bahn nicht verändert
werden. Vorteilhaft ist hierbei, dass die Änderungen der Walzenspaltbelastung
und der Oberflächentemperaturen des
Walzenwerks sowie bei Bedarf der Bahngeschwindigkeit der Faserbahn
gleichzeitig mit den Messungen durchgeführt werden.
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Zum
Erreichen des Zwecks und Lösen
der Aufgabe der vorstehenden Erfindung ist es für ein System nach der Erfindung
zur Verhinderung von Schwingungen im Walzenwerk einer Faserbahnmaschine,
bei dem die Bahn in der Faserbahnmaschine mit Bahngeschwindigkeit
durch den Walzenspalt läuft und
im Walzenspalt auf die Bahn mindestens Pressen und Erwärmen einwirken,
charakteristisch, dass zur Verminderung des Auftretens und/oder
der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Barring-Phänomen das
System gleichzeitig den auf die Bahn einwirkenden Liniendruck und
zur Kompensierung der Pressänderung
mindestens die Erwärmung
der/des zu erwärmenden
Walze/Walzenwerks zur Erhaltung der Qualitätseigenschaften der Bahn steuert.
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Nach
einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel
gehören
zum System: ein Messsystem, das optional ein Schwin gungsmesssystem
für eine
vom Walzenwerk/von der Walze/Bahn verursachte Schwingung oder ein
Schallmesssystem für
eine von der Querstreifenbildung der Walze/Bahn verursachten akustischen
Emission ist; ein Berechnungssystem, dessen Eingabe der Eingabewert
des Messsystems zur Berechnung der Änderungen der Oberflächentemperaturen
der Walze und/oder des Walzenwerks ist, und dessen Eingabewert als
Steuermittel
- – zur Änderung der Oberflächentemperaturen
der Walze und/oder des Walzenwerks im Walzenspalt oder im Walzenwerk
und im Walzenspalt oder
- – im
Walzenwerk für
Belastungsveränderungen sowie
bei Bedarf für Änderungen
von Bahngeschwindigkeiten bewirkende Stellantriebe
aufgrund
von Messungen oder eines Walzenspaltmodells zur Durchführung derartiger Änderungen
im Walzenspalt oder Walzenwerk und bei Bedarf für die Bahngeschwindigkeit dient,
ohne die Qualitätseigenschaften
der Bahn zu verändern.
Hierbei ist es vorteilhaft, dass das System Änderungen für die Belastung des Walzenwerks
und für
die Oberflächentemperaturen
sowie bei Bedarf für
die Bahngeschwindigkeit gleichzeitig mit den Messungen durchführt, so dass – wenn das
Mess- und Berechnungssystem eine Querstreifenbildung oder eine Walzen-/Walzenwerkschwingung
oder Walzenwerklärm
feststellt – das
Berechnungssystem mittels Messungen oder eines Walzenspaltmodells
neue Sollwerte für
die Oberflächentemperaturen
des Walzenwerks sowie zugleich für
den Liniendruck des Walzenspalts und bei Bedarf für die Bahngeschwindigkeit
einen solchen neuen Sollwert berechnet, dass die Qualitätsgrößen der
Bahn, wie zum Beispiel Dicke und Glanz der Bahn, sich nicht ändern, und
wobei der Walzenspalt/das Walzenwerk/der Kalander auch bei verändertem
Arbeitspunkt qualitativ die gleiche Press-/Walzungs-/Kalandrierungs-Intensität beibehält.
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Das
Walzenwerk ist der Kalander vorzugsweise einer Faserbahnmaschine,
vorzugsweise einer Papiermaschine, oder bildet den Teil eines Kalanders einer
Faserbahnmaschine, vorzugsweise einer Papiermaschine.
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Die
Erfindung beruht also auf der gleichzeitigen Regelung der Walzentemperatur
und des Liniendrucks des Walzenspalts, wenn eine Schwingung bemerkt
wird, wonach der Liniendruck auf einen neuen Arbeitspunkt mittels
eines Walzenspaltmodells eingestellt wird. Bei der Verwendung eines
genauen Walzenspaltmodells können
die Änderungen
am Liniendruck durchgeführt
werden ohne die Qualitätseigenschaften
der Bahn, wie zum Beispiel Papier, zu ändern.
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Hinsichtlich
der anderen einzelnen Eigenschaften der vorteilhaften Ausführungsbeispiele
des Verfahrens und Systems nach der Erfindung wird auf die abhängigen Ansprüche der
beiliegenden Anspruchsaufstellung verwiesen.
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Die
Erfindung wird im Folgenden mittels einiger ihrer als vorteilhaft
gehaltenen Ausführungsformen,
verweisend auf die beiliegende Patentzeichnung, welche die Seitenprojizierung
des Mehrfachwalzenkalanders am trockenen Ende der Papiermaschine
und des danach folgenden Aufrollers 2 schematisch darstellt,
erläutert.
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In
der nach der vorstehenden Erfindung als vorteilhaft gehaltenen Ausführungsform
kann die Schwingung des Walzenspalts des Kalanders oder des Walzenwerks 1 oder
die darauf zurückzuführende Querstreifenbildung
der weichflächigen
Walze 11 des Walzenwerks 1 und/oder der Bahn 12 beispielsweise
mittels nachstehender Verfahren wahrgenommen werden.
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Die
Schwingung des Walzenspalts oder des Walzenwerks 1 wird
mit dem sachgemäßen Schwingungsmesssystem 3 gemessen.
Als ein Beispiel des sachgemäßen Schwingungsmesssystems
kann Sensodec oder entsprechendes angeführt werden, welches den allgemein
bekannten Zeitmittelwert (STA) oder das RMS-Berechnungsverfahren
zur Bestimmung des angestiegenen Schwingungsniveaus des Maschinenteils
verwendet. In der Online-Durchführung,
wie zum Beispiel das den Online-Kalander und den Aufroller 2 umfassende
Maschinenaggregat, werden auch die Veränderungen des Schwingungs- und
Geräuschpegels
verfolgt, die eine beim Kalander erfolgende Querstreifenbildung
der Bahn 12 indizieren. Die aus der Querstreifenbildung
herrührende Oberflächenveränderung
(Linien bildung, Linienbildung durch Verschleiß/Abrieb, Schmutz-Barring)
der weichflächigen
Walze 11, wie zum Beispiel der Polymerwalze, wird unter
Verwendung der HighSpeed-Kameratechnik wahrgenommen. Die verwendeten
Kameras können
sowohl auf der Wellenlänge sichtbaren
Lichts als auch im IR-Bereich (IR, Infrarot) arbeiten, wodurch man
die Temperaturveränderungen
einer Walzenfläche
mit Querstreifung im Walzenumfang in axialer bzw. CD-Richtung (CD,
Cross Direction) der Walze verfolgen kann. Die Querstreifenbildung
der Bahn kann unter Verwendung eines allgemein bekannten Verfahrens
wahrgenommen werden. Mit einem an die Punktmessung oder sogenannte
kurze Traversierung angesetzten Glanz-/Dickemesser können die in der Faserbahn auftretenden periodischen
Glanz-/Dickeschwankungen (Querstreifenbildung) in Maschinenrichtung
wahrgenommen werden. Desgleichen können mit einem auf CCD-Kameratechnik 4 beruhenden
Faserbahn-Fehlermeldesystem (zum Beispiel Ulma) von der Querstreifenbildung
herrührende
Glanzschwankungen (Streifen) wahrgenommen werden. Das vom Walzenspalt/Walzenwerk/Kalander 1 erzeugte
Geräusch wird
unter Verwendung einer allgemein bekannter Messtechnik gemessen.
Unter Verwendung eines Spektralanalyseverfahrens kann ermittelt
werden, wann ein vom Kalander verursachtes Geräusch vom Normalen abweicht
und zur Querstreifenbildung führt,
die eine typische Folge der Schwingung des Walzenwerks ist.
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Mit
dem Verfahren nach der Erfindung kann dem Messsystem 3"beigebracht" werden, ein von der
Querstreifenbildung verursachtes Geräusch zu erkennen.
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Ein
anderes anwendungsfähiges
akustisches Verfahren, das bei der Geräuschmessung verwendet werden
kann, ist die akustische Emission. Unter Verwendung der akustischen
Emission werden die Typgeräusche,
d.h. "charakteristischen
Geräusche" der weichflächigen Walze 11,
wie zum Beispiel der Polymerwalze, verfolgt. Die mit der Querstreifenbildungserscheinung
verbundenen Formänderungen der
Oberflächenschicht,
d.h. Spannungen, können als Änderungen
der Kennzahlen der "charakteristischen
Geräusche" bzw. der akustischen
Geräusche der
Walze (zum Beispiel Effektivwert, Spitzenwert, Kurtosis) vermerkt
werden. Die akustische Emission kann auch so angewendet werden,
dass die Polymerwalze mit der akustischen Emission (Geräuschwellen)
belastet und der Anschlag der akustischen Emission registriert wird.
Falls am Anschlag eine Änderung
erfolgt, ist das ein Hinweis auf Veränderungen an der Polymerwalze,
was typisch eine Änderung
des Spannungszustands oder von der Querstreifenbildung ist.
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Bei
diesem anderen Verfahren werden die im Walzenspalt des Kalanders
oder im Walzenwerk 1 vorzunehmenden Änderungen in der Oberflächentemperatur
der Walze/Walzen und/oder Änderungen im
Liniendruck unter Zuhilfenahme des sogenannten "Crotoginon"-Modells für die Zusam mendrückbarkeit des
Papiers oder eines vom Antragsteller entwickelten allgemeinen Walzenspaltmodells,
das als Parameter auch den Glanz berücksichtigt, verwirklicht. Diese
Walzenspaltmodelle beschreiben den Walzenspaltprozess hinsichtlich
der vorstehenden Erfindung ausreichend genau.
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Nachstehend
wird die Annäherungsart
unter dem Aspekt des "Crotoginon"-Zusammendrückbarkeitsmodells
in der Weise untersucht, dass die unbekannten Parameter des Modells
automatisch aktualisiert werden, wenn der Arbeitspunkt (die Prozessbedingungen)
oder die Bahnart sich ändert.
Die Modellgleichung bindet die verwendete nichtkalandrierte und
kalandrierte Bahn von 12 bulk (cm3/g), die
Dicke (μm),
den Liniendruck des Walzenspalts (kN/m), die Maschinengeschwindigkeit
(m/s), den Radius der verwendeten Walzen (m), die im Walzenspalt
vorhandene Temperatur (°C)
und Feuchtigkeit (%) der Bahn aneinander. Das Modell enthält eine
Gruppe von Parametern, die einzig und allein von den Eigenschaften
der zu kalandrierenden Faserart abhängen. Die Modellfaktoren können zum
Beispiel probeweise für jede
Bahnqualität
getrennt bestimmt werden, wonach die Modellgleichung in jedem Hart-
oder Weichwalzenspalt-Walzenwerk 1 o.ä. angewendet
werden kann. Die wichtigsten Regelgrößen, mit den herkömmlich auf
die Dickeänderung
eingewirkt wird, sind der Liniendruck des Walzenspalts und die Temperatur
der Thermowalze. Die Bahngeschwindigkeit der Faserbahn 2 und
die Radien der Walzen wirken auf die Verweilzeit im Walzenspalt,
d.h. die Walzenspaltzeit, ein, aber allgemein wird darauf abgezielt, die
Geschwindigkeit der Maschine konstant zu halten. Das die Dickeänderung
der Bahn beschreibende Modell kann so formuliert werden, dass sie
hinsichtlich der unbekannten Parameter linear sind. Hierbei können die
verschiedenen Offline- oder Online-Identifizierungsverfahren direkt zur
Festlegung der unbekannten Parameter des Modells angewendet werden,
wobei für
diesen Zweck das rekursive Verfahren der kleinsten Quadratsumme
oder der Kalma-Filter anwendbar ist. Die Richtigkeit der im Verfahren
identifizierten Parameter wird durch Berechnung der Schätzwerte
mittels der geschätzten
Parameter und der Modellgleichung für den Liniendruck des Walzenspalts
und zum Beispiel für
die Oberflächentemperatur
der Walze überprüft. Durch
Vergleichen zum Beispiel des Istwerts des Liniendrucks und des mittels Systemmodells
ermittelten Schätzwerts
des Liniendrucks kann darauf geschlossen werden, ob die erreichten
Schätzwerte
der Parameter akzeptabel sind. Die zu akzeptierenden arbeitspunktbezogenen
Werte der Parameter der Bahnart und der Modellgleichung des Prozesses
werden in einer getrennten Datenbank oder bei den Artenrezepten
des Automationssystems abgespeichert, von wo sie übernommen werden
können,
wenn die betreffende Bahnart in die Produktion gelangt.
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Wenn
das Messsystem 3 eine Querstreifenbildung, eine Schwingung
der Kalanderwalze/des Walzenwerks 1 oder Walzenwerkgeräusch wahrnimmt,
ist es für
die vorstehende Erfindung typisch, dass mit dem Berechnungssystem 5 die
neuen Sollwerte für
die Oberflächentemperaturen
der Walze/Walzen des Walzenwerks mittels des Walzenspaltmodells
berechnet werden. Desgleichen wird für den Liniendruck des Walzenspalts
(und bei Bedarf für die
Bahngeschwindigkeit) ein neuer Sollwert derart berechnet, dass die
Qualitätsgrößen (Dicke
und Glanz der Bahn 12) nicht verändert werden. Auf diese Weise
behält
der Walzenspalt/das Walzenwerk/der Kalander 1 qualitativ
auch bei verändertem Arbeitspunkt
die gleiche Press-/Walzungs-/Kalandrierungs-Intensität bei.
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Die
Regelung der Temperatur sowie des Liniendrucks des Walzenspalts
wird nach der Erfindung zum Beispiel in der Weise umgesetzt, dass
die unterschiedliche Dynamik der Stellantriebe (Belastung der Walze/des
Walzenspalts/Walzenwerks 1, Steuerung der Walzentemperatur)
berücksichtigt
wird. Das kann zum Beispiel mit einer synchronisierten Rampeneinstellung,
der PID-Regulierung
der zu erwärmenden Walze
(Thermowalze) oder unter Verwendung einer MPC-Regulierung (MPC,
Model Predictive Control) auf Modellbasis durchgeführt werden.
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Das
Walzenspaltmodell kann Teil eines geschlossenen Regelkreises sein,
wobei aufgrund der Messung (Wahrnahme einer Querstreifenbildung) eine
Korrekturmaßnahme
durchgeführt
werden kann, zum Beispiel eine Änderung
der Oberflächentemperatur
der Walze/des Walzenwerks 1 sowie eine Kompensierung der
Belastung, und die folgende Messung über eine Querstreifenbildung
abgewartet wird, um zu klären,
ob die durchgeführte
Korrektur soweit ausreichend war, dass die Querstreifenbildung behoben
wurde.
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Das
System 3, 5 kann auch so fungieren, dass es dem
Anwender Hinweise gibt, bestimmte Maßnahmen durchzuführen. Hierbei
nimmt das System die Querstreifenbildung wahr bzw. misst diese und
berechnet die neuen Sollwerte für
die Temperaturen und Walzenspaltbelastung der Walze/Walzen, überlässt jedoch
die Durchführung
bzw. das Akzeptieren der erhaltenen Sollwerte dem Ermessen des Anwenders.
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Zum
System kann als Berechnungssystem 5 eine lernende Fachkraftanwendung
gehören,
die typisch eine intelligente Datenbankanwendung ist, in die der
Ereignisfolge der verschiedenen Querstreifen- und Schwingungsphänomene gespeichert
wird. Hierbei ist das System 3, 5 in der Lage,
aufgrund von Prozessmessungen und veränderten Betriebszuständen künftige Querstreifenbildungssituationen
vorauszusehen und entweder die notwendigen Korrekturen für die Steuerungsgrößen (Temperatur,
Li niendruck, Geschwindigkeit) automatisch vorzunehmen oder diese
dem Anwender anzuzeigen.
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Die
Fachkraftanwendung 5, mit der in diesem Zusammenhang die
sogenannte künstliche
Intelligenz gemeint ist, kann mit verschiedenen Techniken umgesetzt
werden, wie zum Beispiel lernende neuronale Netze, auf ereignisbezogene
Schlussfolgerungen beruhende linguistische Gleichungen usw. Die
Fachkraftanwendung ist vorteilhaft als Teil einem größeren Ferndiagnostik- und Zustandsüberwachungssystem
angeschlossen, wobei alle Querstreifenbildungsvorkommen des Walzenwerks,
wie zum Beispiel eines Kalanders, in das zuständige Ereignisregister eingetragen
werden und der Anwender so bei Bedarf die Ferndiagnostikhilfe (HelpDesk)
zur Klärung
der entstandenen Situation abrufen kann. Aufgrund der Datenbank
und des Ereignisregisters können
die Walze/das Walzenwerk/den Kalander 1 betreffende Betriebs-,
Zustands-, Überwachungs- und
Wartungsempfehlungsanalysen vorgenommen werden. Der Anschluss eines
solchen Verfahrens/Systems 3, 5 nach der Erfindung
als Teil eines größeren Ferndiagnostik-
und/oder Zustandsüberwachungssystems
ist jedoch nicht wesentlich für
die vorstehende Erfindung, und dieses ist auch nur im Zusammenhang
mit der Erfindung erwähnt
worden, um die vielfältigen
Anwendungen der Möglichkeiten der
vorstehenden Erfindung hervorzuheben.
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Die
Erfindung ist vorstehend nur in beispielhafter Weise mit Hilfe einiger
als vorteilhaft gehaltenen Ausführungsformen
der Erfindung erläutert
worden. Hier wurde natürlich
in keinerlei Weise die vorstehende Erfindung begrenzt, sondern im
Rahmen der Grundidee der vorstehenden Erfindung sind viele Alternativen
und Varianten sowie einzelne äquivalente
Lösungen
möglich,
welche vom Schutzumfang in der beiliegenden Anspruchsaufstellung
bestimmt sind.