DE102004059992A1 - Gaserzeugende Zusammensetzung - Google Patents

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Abstract

Ein gaserzeugendes Gemisch zur Verwendung in Sicherheitseinrichtungen für Fahrzeuge besteht im wesentlichen aus 20 bis 25 Gew.-% eines organischen Brennstoffs, 30 bis 60 Gew.-% Ammoniumperchlorat, 5 bis 30 Gew.-% eines Chloridfängers und üblichen Verarbeitungshilfen in einem Anteil von 0 bis 10 Gew.-%. Als Chloridfänger wird eine Eisenverbindung verwendet, die beim Abbrand der Zusammensetzung in gasförmiges Eisen(III)-chlorid umgesetzt wird.

Description

  • Die Erfindung betrifft eine gaserzeugende Zusammensetzung zur Verwendung in einer Sicherheitseinrichtung in Fahrzeugen.
  • Sicherheitseinrichtungen für Fahrzeuge beinhalten üblicherweise einen Gasgenerator mit einem pyrotechnischen Festtreibstoff als gaserzeugende Zusammensetzung, die infolge eines Fahrzeugunfalls aktiviert wird und innerhalb kürzester Zeit ein Gas oder Gasgemisch zur Betätigung der Sicherheitseinrichtung, wie einem aufblasbaren Gassack, einem Gurtstraffer oder einem pneumatischen Kniefänger, freisetzt. Darüber hinaus sind sogenannte Hybridgasgeneratoren bekannt, die zusätzlich zu dem pyrotechnischen Feststreibstoff ein in einer Druckkammer gespeichertes Gas enthalten, wobei der pyrotechnische Treibstoff im Aktivierungsfall eine Öffnungsvorrichtung der Druckkammer, beispielsweise eine Berstscheibe, aufreißt und so das in der Druckkammer gespeicherte Gas freisetzt und aufheizt.
  • Als pyrotechnischer Treibstoff wurden in der Vergangenheit insbesondere Gemische aus Natriumazid und anorganischen Nitraten verwendet. Aufgrund der hohen Toxizität dieser Gemische kommen neuerdings jedoch Treibstoffe auf der Grundlage von organischen Brennstoffen und anorganischen Oxidationsmitteln zum Einsatz. Diese azidfreien Treibstoffe zeichnen sich durch relativ hohe Verbrennungstemperaturen aus, die das Entstehen von flüssigen oder gasförmigen Nebenprodukten begünstigen. Daher müssen diesen azidfreien Treibstoffen große Mengen an sogenannten Schlackenbildnern oder Kühlmitteln zugesetzt werden, die aber die Gasausbeute des Treibstoffs herabsetzen.
  • Eine Möglichkeit zur Herstellung von pyrotechnischen Treibstoffen mit höherer Gasausbeute liegt in der Verwendung von Ammoniumperchlorat als Oxidationsmittel. Beim Abbrand von ammoniumperchlorathaltigen Treibstoffen entsteht als Nebenprodukt jedoch Salzsäure, die aufgrund ihrer Toxizität und Korrosivität unerwünscht ist. Daher wird Ammoniumperchlorat als Oxidationsmittel in pyrotechnischen Treibstoffen für Fahrzeuginsassen-Rückhaltesysteme bisher nur in geringen Anteilen und/oder im Gemisch mit geeigneten Verbindungen, wie z.B. Alkalimetallnitraten, zur Neutralisation der beim Abbrand entstehenden Salzsäure im Treibstoff verwendet. Diese Mischungen weisen jedoch aufgrund der dann notwendigen Zuschlagsstoffe ebenfalls eine verminderte Gasausbeute auf.
  • Aus der EP-B1-0 750 599 ist ein gaserzeugendes Treibmittel bekannt, das im wesentlichen besteht aus 55 bis 75 Gew.-% Guanidinnitrat, 25 bis 45 Gew.-% eines Oxidationsmittels, das aus der aus Kaliumperchlorat und Ammoniumperchlorat bestehenden Gruppe ausgewählt ist, 0,5 bis 5,0 Gew.-% eines Fließfähigkeitsverbesserungsmittels und bis zu 5 Gew.-% eines Bindemittels. Die Ausführungsbeispiele beschreiben jedoch lediglich die Verwendung von Kaliumperchlorat als Oxidationsmittel und zeigen deshalb eine unzureichende Gasausbeute. Das als Abbrandprodukt entstehende Kaliumchlorid ist nur schwer in einem Filter zurückzuhalten und führt deshalb zur Rauchbildung.
  • Die US-A-5 861 571 beschreibt eine gaserzeugende Zusammensetzung aus Ammoniumperchlorat, einem Chloridfänger und einem organischen Brennstoff, wobei als Chloridfänger insbesondere Alkalisalze sowie die Salze von Strontium und Barium genannt werden. Übergangsmetallverbindungen von beispielsweise Zink und Kupfer werden dagegen ausdrücklich als nicht geeignet angesehen. Wegen des hohen Anteils der in der Zusammensetzung enthaltenen Alkali- und Erdalkaliverbindungen erzeugt die Zusammensetzung bei ihrem Abbrand einen hohen Partikelanteil, der wiederum in geeigneten Filtervorrichtungen zurückgehalten werden muß. Die Gasausbeute der bekannten Zusammensetzung ist damit ebenfalls unzureichend.
  • In der Kraftfahrzeugindustrie bestehen jedoch Anforderungen nach einer Miniaturisierung aller Systeme, einschließlich der Sicherheitseinrichtungen. Daher ist eine Verwendung von nahezu partikelfrei abrennenden pyrotechnischen Treibstoffen mit hohen Gasausbeuten wünschenswert, die einen Verzicht auf Filtervorrichtungen im Gasgenerator und eine Reduzierung der Treibstoffmenge gestatten, so daß die Baugröße und das Gewicht der Gasgeneratoren weiter reduziert werden kann.
  • Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein physiologisch unbedenkliches Treibmittel für Gasgeneratoren zu schaffen, das unter Bildung eines im wesentlichen partikelfreien und ungiftigen Verbrennungsgases mit hoher Gasausbeute abbrennt. Für den Einsatz in Hybridgasgeneratoren oder Gurtstraffern sind zudem eine ausreichend hohe Abbrandgeschwindigkeit und eine hohe Verbrennungstemperatur wünschenswert.
  • Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß eine gaserzeugende Zusammensetzung bereitgestellt, die im wesentlichen aus 20 bis 65 Gew.-% eines organischen Brennstoffs, 30 bis 60 Gew.-% Ammoniumperchlorat, 5 bis 30 Gew.-% eines Chloridfängers und üblichen Verarbeitungshilfen in einem Anteil von 0 bis 10 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtmasse der Zusammensetzung besteht und die dadurch gekennzeichnet ist, daß der Chloridfänger eine Eisenverbindung ist.
  • Die Verwendung von Ammoniumperchlorat als alleiniges Oxidationsmittel in Kombination mit einer Eisenverbindung als Chloridfänger ermöglicht die Bereitstellung von gaserzeugenden Mischungen, die beim Abbrand praktisch vollständig in Gas umgewandelt werden. Hierdurch wird eine maximale Effizienz des Treibstoffs erreicht. Ammoniumperchlorat ist darüber hinaus mit nahezu allen organischen Brennstoffen kompatibel.
  • Aus den Eisenverbindungen entsteht beim Abbrand der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen FeCl3, welches bereits bei etwa 300°C sublimiert und daher bei der Umsetzung der gaserzeugenden Zusammensetzung mitverdampft wird. Das gasförmige FeCl3 geht dabei mit in die Gasausbeute der Zusammensetzung ein. Eisen(II)-Verbindungen werden bei der Verbrennung durch das Ammoniumperchlorat zu Eisen(III)-Verbindungen aufoxidiert. Die Eisenverbindungen sind also in der Lage, insgesamt drei Mol der aus dem Ammoniumperchlorat freigesetzten Salzsäure pro Mol Eisen zu binden. Wegen der hohen Bindungskapazität der Eisenverbindungen für Salzsäure kann somit auch die Menge an Chloridfängern reduziert werden. Ein Zusatz weiterer Chloridfänger in Form von Alkalimetall- oder Erdalkalimetallsalzen ist nicht mehr notwendig.
  • Da die aus der Reaktion des Ammoniumperchlorats mit dem Brennstoff entstehende Salzsäure durch die Eisenverbindung sicher unter Bildung von ungiftigem FeCl3 neutralisiert wird und das FeCl3 unter den Reaktionsbedingungen gasförmig ist, können die Gasgeneratoren somit kleiner und durch den Verzicht auf aufwendige und teure Filtermaterialien auch leichter und kostengünstiger hergestellt werden.
  • Die Verwendung von Eisenverbindungen als Chloridfänger hat den weiteren Vorteil, daß die Eisenverbindungen außerdem die Zersetzung des Ammoniumperchlorats begünstigen und damit die Abbrandgeschwindigkeit erhöhen.
  • Als Eisenverbindungen können sowohl anorganische Verbindungen wie FeO, FeO(OH), α-Fe2O3, γ-Fe2O3, Fe3O4 und FeCO3 als auch Eisenkomplexe, d.h. Fe(II)- und Fe(III)-Verbindungen mit organischen Liganden, verwendet werden. Beispiele für diese Eisenkomplexe sind Eisenoxalat, Eisenfumarat, Eisencitrat, Eisenlaktat, Eisenglukonat und Eisenacetylacetonat. Auch die Verwendung gemischtvalenter Eisenverbindungen ist möglich. Besonders bevorzugt sind jedoch anorganische Eisenoxide, insbesondere α-Fe2O3 und γ-Fe2O3.
  • Entsprechend der Funktion als Chloridfänger liegen die Eisenverbindungen in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen mindestens in einer Menge vor, die ausreicht, um die aus der Umsetzung des Ammoniumperchlorats entstehende Salzsäure größtenteils als FeCl3 zu neutralisieren. Bei Verwendung eines Eisenoxids, insbesondere Fe2O3, als Chloridfänger liegt das Gewichtsverhältnis von Ammoniumperchlorat und Eisenoxid in der Zusammensetzung bevorzugt in einem Bereich von 3:1 bis 10:1.
  • Als organische Brennstoffe eignen sich Verbindungen der allgemeinen Summenformel Cx/Hy/Nv,/Ow mit x ≥ 1, y ≥ 0 sowie v ≥ 0 und w ≥ 0. Die Verwendbarkeit von organischen Verbindungen ist nahezu universell. Ausgeschlossen sind lediglich Verbindungen mit für den Anwendungszweck in Kraftfahrzeugen unerwünschten Eigenschaften, wie beispielsweise hoher Toxizität, Kanzerogenität, Mutagenität oder sonstiger unakzeptabler umweltbezogener Eigenschaften, wie z.B. einer hohen Gefährdung für Gewässer oder Erdreich. Darüber hinaus sind Verbindungen unerwünscht, die eine zu geringe chemische oder thermische Stabilität bzw. eine geringe Lagerstabilität in Testversuchen bei 110°C über 400 Stunden aufweisen. Ferner sind solche Verbindungen auszuschließen, die eine sichere Verarbeitung bei der Herstellung der pyrotechnischen Treibstoffe nicht zulassen, wie empfindliche hochexplosive Substanzen oder Mischungen.
  • Geeignet sind insbesondere auch Brennstoffe auf der Grundlage von polymeren Substanzen, wie beispielsweise Epoxidharzen, die bei der Herstellung extrudierter Treibstoffe besondere Vorteile bieten. Bevorzugt sind weiterhin organische Brennstoffe, die bereits einen möglichst hohen Sauerstoffanteil im Molekül aufweisen, da hierdurch der benötigte Anteil an Ammoniumperchlorat und damit der zu neutralisierende Anteil an Salzsäure weiter vermindert werden kann.
  • Als organische Brennstoffe werden vorzugsweise stickstoffhaltige Verbindungen, wie Guanidinverbindungen und heterozyklische Verbindungen aus der Gruppe der Triazole, Tetrazole, Triazine, Imidazole und Azacycloalkane sowie deren Mischungen, eingesetzt. Beispiele für diese Verbindungen sind 5-Aminotetrazol, 1H-Tetrazol, Bistetrazol, Azotetrazol, Triazolon, Nitrotriazolon, Hexogen, Octogen, Guanidincarbonat, Guanidinnitrat, Guanidinperchlorat, Aminoguanidinnitrat, Diaminoguanidinnitrat, Triaminoguanidinnitrat, Nitroguanidin sowie deren Salze, Derivate oder deren Mischungen.
  • Der organische Brennstoff kann ferner aus der aus stickstoffhaltigen heterozyklischen organischen Säuren sowie deren Mischungen bestehenden Gruppe ausgewählt sein. Beispiele für diese stickstoffhaltigen heterozyklischen organischen Säuren sind Cyanursäure, Isocyanursäure, Cyamelid, Urazol, Uracil, Uramin, Urazin, Alloxan, Alloxansäure, Alloxantin, Xanthin, Allantoin, Barbitursäure, Orotsäure, Dilitursäure, Triazolon, Violursäure, Succinimid, Dialursäure, Isodialursäure, Hydantoin, Pseudohydantoin, Imidazolon, Pyrazolon, Parabansäure, Furazan, Ammelin, Kreatinin, Maleinsäurehydrazid, Harnsäure, Pseudoharnsäure, Guanazin, Guanazol, Melamin, deren Salze, Derivate oder deren Mischungen.
  • Ferner kann als organischer Brennstoff eine stickstofffreie organische Säure verwendet werden. Bevorzugt sind in diesem Zusammenhang Fumarsäure, Maleinsäure, Malonsäure, Weinsäure, Tartronsäure, Citronensäure, Ascorbinsäure, deren Salze oder Derivate, oder Mischungen der stickstofffreien organischen Säuren.
  • Schließlich kann als organischer Brennstoff eine Polymerverbindung verwendet werden, die beispielsweise aus der aus den Polyalkylverbindungen, Polyalkylenverbindungen, Polyamiden, Polyimiden, Polyestern, Polyethern, Polyurethane, Polyacetaten, Polyacrylverbindungen und Polyglykolen sowie deren -OH, -CN, -COOH, -NH2, -N3, -ONO2 oder -NO2-Gruppen enthaltenden Derivaten und Copolymerisaten bestehenden Gruppe ausgewählt sein kann.
  • Besonders bevorzugt sind energiereiche Brennstoffe mit einer Sauerstoffbilanz von größer als –40 %, insbesondere zwischen –40% und 0%. Unter der „Sauerstoffbilanz" einer Verbindung oder einer Zusammensetzung wird im folgenden diejenige Sauerstoffmenge in Gew.-% verstanden, die bei vollständiger Umsetzung der Verbindung bzw. der Zusammensetzung zu CO2, H2O, Al2O3, B2O3 etc. frei wird (Sauerstoffüberschuß). Reicht der vorhandene Sauerstoff hierzu nicht aus, so wird die zum vollständigen Umsatz notwendige Fehlmenge mit negativen Vorzeichen angegeben (Sauerstoffunterschuß).
  • Beispiele für solche energiereiche Brennstoffe sind Guanidinnitrat, Nitroguanidin, Triaminoguanidinnitrat, Harnstoffnitrat, Nitroharnstoff, Nitropenta, 3-Nitro-1,2,4-triazol-5-on (NTO), Hexogen, Oktogen N,N'-Dinitroammelin oder deren Mischungen. Besonders bevorzugt ist der Brennstoff Guanidinnitrat und/oder Nitroguanidin.
  • Die energiereichen Brennstoffe mit einer gering negativen Sauerstoffbilanz gestatten die weitere Reduzierung des Anteils an Ammoniumperchlorat als Oxidator und damit auch der daraus bei der Umsetzung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung entstehenden Salzsäure. In diesem Fall muß auch weniger Eisenverbindung als Chloridfänger zugesetzt werden.
  • Schließlich kann der Treibstoff noch die üblichen Verarbeitungshilfen, wie z.B. Schmiermittel, Rieselhilfen, Preßhilfen und/oder Gleitmittel, enthalten. Diese üblichen Verarbeitungshilfen werden in einem Anteil von höchstens 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung eingesetzt. Höhere Anteile führen zu einer unerwünscht niedrigen Gasausbeute des Treibstoffs. Falls die Verarbeitungshilfen selbst nicht wenigstens zum Teil in ein gasförmiges Reaktionsprodukt umgewandelt werden, beträgt ihr Anteil vorzugsweise höchstens 5 Gew.-%, besonders bevorzugt höchstens 3 Gew.-%.
  • Beispiele für solche Verarbeitungshilfen sind Polyethylenglykol, Zellulose, Methylzellulose, Ruß, Graphit, Wachs, Calciumstearat, Magnesiumstearat, Zinkstearat, Bornitrid, Talkum, Bentonit, Aluminiumoxid, Siliziumdioxid oder Molybdänsulfid. Die Verwendung dieser Mittel ist im Stand der Technik beschrieben.
  • Eine besonders bevorzugte Zusammensetzung gemäß der Erfindung besteht aus 40 bis 60 Gew.-% Guanidinnitrat, 35 bis 50 Gew.-% Ammoniumperchlorat, 5 bis 15 Gew.-% Fe2O3 und 0 bis 0,5 Gew.-% einer Verarbeitunghilfe wie Calciumstearat. Anstelle des Guanidinnitrats kann Nitroguanidin als organischer Brennstoff verwendet werden.
  • Die Verbrennungstemperaturen der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen liegen vorzugsweise über 2500 K, besonders bevorzugt in einem Bereich von zwischen 2800 und 3200 K. Darüber hinaus zeigen die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen hohe massebezogene Gasausbeuten von über 95%, bevorzugt mindestens 98 %, da das aus der Umsetzung der als Chloridfänger eingesetzten Eisenverbindung entstehende FeCl3 mitverdampft wird und deshalb mit in das freigesetzte Gasvolumen eingeht. Unter der massebezogenen Gasausbeute wird hier die Masse des erzeugten Gases im Verhältnis zur Masse des eingesetzten Treibstoffs verstanden. Die Gasgeneratoren können aufgrund der Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen mit einer geringeren Menge an Treibstoff als herkömmliche Gasgeneratoren betrieben werden. Dazu trägt ebenfalls die hohe Verbrennungstemperatur der Zusammensetzungen bei, die bei gleicher Treibstoffmenge zu einem höheren effektiven Gasvolumen führt.
  • Die erfindungsgemäße Zusammensetzung ermöglicht somit die Bereitstellung von kleineren und leichteren Gasgeneratoren, bei denen weitgehend auf Filtereinrichtungen verzichtet werden kann, da in dem freigesetzten Heißgasgemisch keine oder nur wenige Partikel vorhanden sind. Dadurch werden auch die weiteren Bauteile des Gassackmoduls weniger stark belastet. Eine durch heiße Partikel oder Schlackenteile verursachte Schädigung des Gassackgewebes ist ebenfalls ausgeschlossen.
  • Gegenstand der Erfindung ist ferner die Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen in Hybridgasgeneratoren und Gurtstraffern. Bei Hybridgasgeneratoren ist ein schnelles Freisetzen des gespeicherten Druckgases mit einem gleichzeitigen Aufheizen der Gasmischung erwünscht. Gurtstraffer benötigen Treibstoffe mit kurzen Reaktionszeiten und hohen Gasvolumina bei minimaler Treibstoffmenge. Aufgrund der hohen Verbrennungstemperaturen und der hohen Gasausbeuten sind die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen insbesondere für diese Anwendungen geeignet. Darüber hinaus lassen die oben beschriebenen Eigenschaften auch eine Verwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen als Zündmittel, insbesondere als Verstärkerladung oder Frühzündmittel, zur Anzündung weiterer Treibstoffe in einem Gasgenerator zu.
  • Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele beschrieben, die jedoch nicht in einem einschränkenden Sinn zu verstehen sind.
  • Beispiel 1
  • 47,25 Gew.-% Nitroguanidin, 42,5 Gew.-% Ammoniumperchlorat, 10 Gew.-% Fe2O3 und 0,25 Gew.-% Calciumstearat wurden gemahlen, miteinander vermischt und zu Tabletten mit einer Dichte von 1,94 g/cm3 verpreßt. Die so erhaltenen Treibstofftabletten wurden anschließend in eine übliche Druckbombe eingefüllt und gezündet. Die Verbrennungstemperatur des Treibstoffs in der Bombe lag bei 3192 K. Bei einem Kammerdruck von 300 bar betrug die Abbrandgeschwindigkeit 43,5 mm/s.
  • Die massebezogene Gasausbeute der Zusammensetzung lag bei 99,6%. Der Anteil von toxischem NOx im freigesetzten Gasgemisch lag unterhalb der Nachweisgrenze, der Anteil an Kohlenmonoxid betrug etwa 0,47%. Auch Salzsäure konnte im freigesetzten Gasgemisch nicht mehr nachgewiesen werden.
  • Beispiel 2
  • 51,5 Gew.-% Guanidinnitrat, 38,8 Gew.-% Ammoniumperchlorat, 9,5 Gew.-% Fe2O3 und 0,2 Gew.-% Calciumstearat wurden gemahlen, miteinander vermischt und zu Treibstofftabletten mit einer Dichte von 1,73 g/cm3 verpreßt. Die so erhaltenen Tabletten wurden in eine übliche Druckbombe gefüllt und gezündet. Die bei diesem Abbrandversuch ermittelte Verbrennungstemperatur des Treibstoffs lag bei 2877 K. Die Abbrandgeschwindigkeit betrug 29,3 mm/s bei einem Kammerdruck von 300 bar.
  • Die massebezogene Gasausbeute der Zusammensetzung lag bei 99,3%. Im freigesetzten Gasgemisch waren weder Salzsäure noch NOx als toxische Bestandteile nachweisbar. Der Kohlenmonoxidanteil im Gasgemisch lag bei 0,34%.
  • Die Versuchsergebnisse zeigen, daß die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen aufgrund ihrer hohen Gasausbeute sowie der hohen Verbrennungstemperaturen und Abbrandgeschwindigkeiten für eine Verwendung in Hybridgasgeneratoren und Gurtstraffern prädestiniert sind. Sie sind zudem chemisch und thermisch stabil und daher gut für zivile Anwendungen, insbesondere für Sicherheitseinrichtungen in Fahrzeugen, geeignet.

Claims (16)

  1. Gaserzeugende Zusammensetzung zur Verwendung in einer Sicherheitseinrichtung für Fahrzeuge, im wesentlichen bestehend aus 20 bis 65 Gew.-% eines organischen Brennstoffs, 30 bis 60 Gew.-% Ammoniumperchlorat, 5 bis 30 Gew.-% eines Chloridfängers und üblichen Verarbeitungshilfen in einem Anteil von 0 bis 10 Gew.-%, jeweils bezogen auf die Gesamtmasse der Zusammensetzung, dadurch gekennzeichnet, daß der Chloridfänger eine Eisenverbindung ist.
  2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Eisenverbindung aus der aus Eisenoxiden, FeCO3, Fe(II)- und Fe(III)-Verbindungen mit organischen Liganden und gemischtvalenten Eisenverbindungen sowie deren Mischungen bestehenden Gruppe ausgewählt ist.
  3. Zusammensetzung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Eisenoxide aus der aus FeO, FeO(OH), Fe2O3 und Fe3O4 bestehenden Gruppe ausgewählt sind.
  4. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Brennstoff aus der aus den Guanidinverbindungen und heterozyklischen Verbindungen sowie Mischungen davon bestehenden Gruppe ausgewählt ist.
  5. Zusammensetzung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Guanidinverbindungen aus der aus Guanidinnitrat, Nitroguanidin, Guanidincarbonat, Guanidinperchlorat, Aminoguanidinnitrat, Diaminoguanidinnitrat, Triaminoguanidinnitrat, und deren Mischungen bestehenden Gruppe ausgewählt sind.
  6. Zusammensetzung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die heterozyklischen Verbindungen aus der Gruppe der Triazole, Tetrazole, Triazine, Imidazole und Hexogen sowie deren Mischungen ausgewählt sind.
  7. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Brennstoff aus der Gruppe der stickstoffreien organischen Säuren ausgewählt ist.
  8. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Brennstoff aus der Gruppe der Polymerverbindungen ausgewählt ist.
  9. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Chloridfänger ein Eisenoxid ist, und daß das Gewichtsverhältnis von Ammoniumperchlorat und Eisenoxid in der Zusammensetzung von 3:1 bis 10:1 beträgt.
  10. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbrennungstemperatur der Zusammensetzung mindestens 2500 K beträgt.
  11. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung eine massenbezogene Gasausbeute von mindestens 95 % aufweist.
  12. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Verarbeitungshilfen aus der Gruppe der Preßhilfen, Gleitmittel, Schmiermittel und Rieselhilfen ausgewählt sind.
  13. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung aus 40 bis 60 Gew.-% Guanidinnitrat, 35 bis 50 Gew.-% Ammoniumperchlorat, 5 bis 15 Gew.-% Fe2O3 und 0 bis 0,5 Gew.-% Calciumstearat besteht.
  14. Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung aus 40 bis 60 Gew.-% Nitroguanidin, 35 bis 50 Gew.-% Ammoniumperchlorat, 5 bis 15 Gew.-% Fe2O3 und 0 bis 0,5 Gew.-% Calciumstearat besteht.
  15. Verwendung der gaserzeugenden Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 14 als Treibstoff in einem Hybridgasgenerator oder einem Gurtstraffer einer Sicherheitseinrichtung für Fahrzeuge.
  16. Verwendung der gaserzeugenden Zusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 14 als Frühzündmittel oder Verstärkerladung zum Entzünden eines weiteren Treibstoffs in einem Gasgenerator.
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