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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Hauptzylinder für ein hydraulisches
Fahrzeugbremssystem, mit einem Gehäuse und einer darin ausgebildeten
Bohrung, in der mittels eines in der Bohrung abdichtend und gleitend
verschiebbar aufgenommenen Kolbens eine Druckkammer für Hydraulikfluid begrenzt
ist, und einem in dem Kolben angeordneten Ventil, das in seiner
Offenstellung einen Zu- bzw. Abfluss von Hydraulikfluid in die bzw.
aus der Druckkammer erlaubt und in seiner Schließstellung die Druckkammer absperrt
und das in einer Ausgangsstellung des Kolbens durch Zusammenwirken
mit einem Anschlag zwangsweise in der Offenstellung gehalten wird.
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Hauptzylinder
dieser Art sind allgemein bekannt, beispielsweise aus der
DE 42 41 786 A1 ,
und dienen dazu, durch eine Verschiebung des Kolbens aus seiner
Ausgangsstellung, hervorgerufen beispielsweise durch das Niedertreten
eines Bremspedals, in der Druckkammer einen Hydraulikdruck zu erzeugen,
der zu Radbremsen des Fahrzeugbremssystems geleitet wird und dort
zum Anlegen von Reibgliedern an abzubremsende Bauteile wie etwa Bremsscheiben
führt.
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Unter
anderem aufgrund des mit der Zeit an den Reibgliedern einer Radbremse
auftretenden Verschleißes
muss die Möglichkeit
gegeben sein, das Flüssigkeitsvolumen
der Druckkammer oder der Druckkammern eines Hauptzylinders anzupassen, d.h.
in Abhängigkeit
des Verschleißzustandes
der Reibglieder mehr oder weniger Fluidvolumen in der Druckkammer
bereitzustellen. Eine Möglichkeit
zur Erreichung dieses Ziels ist ein sogenanntes Zentralventil, das
im Kolben des Hauptzylinders angeordnet ist und in seiner Offenstellung
einen Zu- bzw. Abstrom von Hydraulikfluid in die Druckkammer hinein bzw.
aus der Druckkammer heraus ermöglicht.
In der Regel wird ein solches Zentralventil in der Ausgangsstellung
des Kolbens, d.h. bei unbetätigtem
Hauptrylinder, zwangsweise offen gehalten, um den erwähnten Flüssigkeitsausgleich
zuzulassen. Ersichtlich muss das Zentralventil jedoch schließen, um
einen Druckaufbau in der Druckkammer des Hauptzylinders zu gestatten.
Der Weg des Kolbens, den dieser in Betätigungsrichtung zurücklegen
muss, bis das Zentralventil geschlossen ist, wird als Leerweg bezeichnet.
Damit das Bremssystem bei einer Betätigung schnell anspricht, soll
der Leerweg möglichst klein
sein.
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Moderne
Fahrzeugbremssysteme sind häufig
mit einer elektronisch gesteuerten Bremsdruckregeleinrichtung ausgestattet,
beispielsweise in Gestalt eines Antiblo ckiersystems, einer Antriebsschlupfregelung
oder auch einer Fahrdynamikregelung, die in der Regel eine eigene
Druckpumpe umfasst, damit unabhängig
von einer durch den Fahrer erfolgenden Betätigung des Hauptzylinders Bremsdruck
aufgebaut und mit dem erzeugten Bremsdruck automatische Bremsenbetätigungen
durchgeführt
werden können,
z.B. um im Rahmen einer Antriebsschlupfregelung ein durchdrehendes
Antriebsrad abzubremsen oder im Rahmen einer Fahrdynamikregelung
gezielt bestimmte Räder
anzubremsen, um ein Ausbrechen des Fahrzeugs zu verhindern. Zur
Durchführung
solcher automatischen Bremsenbetätigungen muss
der Druckpumpe ein Hydraulikfluidvolumen aus einem Hydraulikfluidvorratsbehälter, der
mit dem Hauptzylinder in Fluidverbindung steht, zugeführt werden.
Um eine separate, unmittelbare Flüssigkeitsverbindung zwischen
diesem Hydraulikfluidvorratsbehälter
und der Druckpumpe überflüssig zu
machen, saugt die Druckpumpe das benötigte Fluidvolumen aus der
Druckkammer des Hauptzylinders, genauer aus den von der Druckkammer
zu den Radbremsen führenden
Hydraulikleitungen an. Dies ist möglich, weil sich bei einem
vom Fahrer nicht betätigten
Hauptzylinder der Kolben in seiner Ausgangsstellung befindet, in
der das Zentralventil zwangsweise offen gehalten wird, so dass in
diesem Zustand zwischen der Druckkammer und dem Hydraulikfluidvorratsbehälter eine
flüssigkeitsleitende
Verbindung besteht. Damit die Druckpumpe insbesondere bei niedrigen
Temperaturen, bei denen das Hydraulikfluid zähflüssiger wird, das benötigte Hydraulikfluidvolumen
gut ansaugen kann, ist ein ausreichend großer Öffnungsquerschnitt des Zentralventils
wünschenswert.
Diese Forderung steht aufgrund des dafür erforderlichen größeren Öffnungshubs
des Zentralventils der zuvor erwähnten
Forderung nach einem möglichst
geringen Leerweg bis zum Schließen
des Zentralventils entgegen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Hauptzylinder
anzugeben, der sich bei seiner Betätigung durch einen geringen
Leerweg bis zum Schließen
des Zentralventils auszeichnet und bei dem darüber hinaus das Zentralventil
einen geringen Durchströmungswiderstand
hat, um ein einwandfreies Ansaugen von Hydraulikfluid aus der Druckkammer
heraus auch bei niedrigen Temperaturen sicherzustellen.
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Ausgehend
von dem eingangs genannten, gattungsgemäßen Hauptzylinder ist diese
Aufgabe erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass in der Bohrung des Hauptzylinders zwischen dem Kolben und dem
Anschlag ein Hebelgetriebe angeordnet ist, das bei einer Rückverschiebung
des Kolbens in seine Ausgangsstellung einen Rückhub des Kolbens auf das Ventil überträgt und es
dadurch in seine Offenstellung steuert, wobei der von dem Hebelgetriebe auf
das Ventil ausgeübte
Betätigungsweg
größer als der
entsprechende Rückhub
des Kolbens ist. Auf diese Weise kann der erfindungsgemäße Hauptzylinder bei
einem gegenüber
bekannten Hauptzylindern unveränderten
Leerweg einen größeren Öffnungshub des
Zentralventils und damit einen vergrößerten Öffnungsquerschnitt desselben
bieten. Falls gewünscht, kann
der erfindungsgemäße Hauptzylinder
aber auch bei im Vergleich zu bekannten Hauptzylindern unverändertem Öffnungsquerschnitt
des Zentralventils einen verringerten Leerweg bis zum Schließen des
Zentralventils und damit ein verbessertes Ansprechverhalten aufweisen.
Selbstverständlich
lassen sich beide Vorteile auch kombinieren, d.h. ein erfindungsgemäßer Hauptzylinder
kann bei geeigneter Auslegung sowohl ein gegenüber herkömmlichen Hauptzylindern verbessertes
Ansprechverhalten haben, d.h. einen verringerten Leerweg aufweisen,
als auch ein Zentralventil mit gegenüber herkömmlichen Hauptzylindern vergrößertem Öffnungshub
bieten.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Hauptzylinders
hat das Hebelgetriebe einen ersten Drehpunkt zum Zusammenwirken mit
dem Kolben und einen zweiten Drehpunkt zum Zusammenwirken mit dem
Anschlag. Beide Drehpunkte können
sich im Betrieb des Hebelgetriebes relativ zu einer Auflagefläche translatorisch
verschieben, es kann aber auch ein Drehpunkt feststehend ausgebildet
sein, so dass sich im Betrieb nur der andere Drehpunkt translatorisch
verschiebt.
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Gemäß einem
Ausführungsbeispiel
ist das Hebelgetriebe ein ringförmiges
Element mit einem sich quer dazu erstreckenden Betätigungsstift,
der auf einen Betätigungsfortsatz
eines Ventilgliedes des Ventils einwirkt. Dabei kann der Betätigungsstift
bezüglich
des ringförmigen
Elements zentrisch oder auch exzentrisch angeordnet sein. Bei einer
zentrischen Anordnung ist die sich im Betrieb eines solchermaßen ausgestalteten
Hebelgetriebes an der Kontaktstelle ergebende Translationsbewegung
quer zur Betätigungsrichtung
kleiner, bei einer exzentrischen Anordnung hingegen kann der für die Übersetzung
des Hebelgetriebes maßgebliche
zweite Hebelarm frei und damit innerhalb der vorgegebenen Abmessungen
größer gewählt werden.
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Vorzugsweise
ist das als ringförmiges
Element ausgestaltete Hebelgetriebe auf einem Fortsatz des Kolbens
gelagert. Der Fortsatz kann einen kleineren Durchmesser als der
Kolben aufweisen, um das Hebelgetriebe platzsparend in der Bohrung
des Hauptzylinders unterbringen zu können.
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Bei
einem als ringförmiges
Element ausgestalteten Hebelgetriebe dient als Anschlag vorzugsweise
eine in der Bohrung des Hauptzylinders aufgenommene Ringscheibe.
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Das
ringförmige
Element stützt
sich dann im Betrieb mit seinem ersten Drehpunkt am Kolben und mit
einem Paar zweiter Drehpunkte an der Ringscheibe ab.
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Gemäß einem
anderen Ausführungsbeispiel ist
das Hebelgetriebe ein näherungsweise
bumerangförmiger
Hebel, der an seinem ersten Drehpunkt mit dem Kolben verbunden ist.
Ein zweiter Drehpunkt stützt
sich an einem quer durch die Bohrung des Hauptzylindergehäuses erstreckenden
Anschlagstift ab, während
ein freies Ende des solchermaßen
ausgestalteten Hebelgetriebes auf einen Betätigungsfortsatz eines Ventilgliedes
des Ventils einwirkt. Vorzugsweise ist das freie Ende des Hebels
abgerundet, um im Betrieb des Hebelgetriebes eine quer zur Betätigungsrichtung
erfolgende Relativverschiebung zwischen dem freien Ende und der
Kontaktfläche
des Betätigungsfortsatzes
des Ventilgliedes zu ermöglichen.
Auch eine solche Ausführungsform
eines Hebelgetriebes lässt
sich platzsparend in der Bohrung des Hauptzylinders anordnen.
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Beide
vorgenannten Ausführungsbeispiele sind
durch ihren einfachen Aufbau kostengünstig realisierbar und bieten
eine hohe Funktionssicherheit. In einem Hauptzylinder mit zwei hintereinander
angeordneten Druckkammern und zwei Kolben, von denen jeweils einer
mit einer Druckkammer zusammenwirkt, können die beiden genannten Ausführungsbeispiele
ohne weiteres auch kombiniert werden. Es bietet sich beispielsweise
an, die erste Kolben/Druckkammer-Einheit mit einem als ringförmiges Element ausgestalteten
Hebelgetriebe auszustatten und die zweite, tiefer in der Bohrung
gelegene Kolben/Druckkammer-Einheit mit einem Hebelgetriebe gemäß der zuletzt
beschriebenen zweiten Ausführungsform. Grundsätzlich ist
als "Hebelgetriebe" im Rahmen der vorliegenden
Erfindung jede Einrichtung geeignet, die eine Wegübersetzung
zwischen dem Hub des jeweiligen Kolbens und dem Ventilglied des
zugehörigen
Zentralventils bewirkt. Die gewählte
Bezeichnung "Hebelgetriebe" soll nicht als die
Erfindung dahingehend einschränkend
verstanden werden, dass die wegübersetzende
Einrichtung zwangsweise einen oder mehrere Hebelarme aufweisen muss,
es kommt vielmehr lediglich auf die wegübersetzende Wirkung der Einrichtung
an.
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Ein
beide Ausführungsformen
umfassendes Ausführungsbeispiel
eines erfindungsgemäßen Hauptzylinders
wird im folgenden anhand der beigefügten, schematischen Figuren
näher erläutert. Es zeigt:
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1 das
offene Ende eines erfindungsgemäßen Hauptzylinders
mit einem Hebelgetriebe gemäß einer
ersten Ausführungsform
teilweise im Längsschnitt,
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2 eine
Detailansicht des Bereichs des ringförmigen Hebelgetriebes im Längsschnitt,
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3 das
ringförmige
Hebelgetriebe aus 1 in räumlicher Darstellung von schräg vorne,
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4 das
ringförmige
Hebelgetriebe aus 1 in räumlicher Darstellung von schräg hinten, und
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5 eine
Detailansicht des in 1 nicht gezeigten Bereichs des
Hauptzylinders mit einem Hebelgetriebe gemäß einer zweiten Ausführungsform
im Längsschnitt.
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1 zeigt
das vordere Ende eines Hauptzylinders 10 für ein nicht
weiter dargestelltes hydraulisches Fahrzeugbremssystem. Ein solcher
Hauptzylinder dient zur Erzeugung von Hydraulikdruck, der einzelnen
Radbremsen zugeführt
wird, um sie zu betätigen.
Häufig
ist einem Hauptzylinder 10 ein sogenannter Bremskraftverstärker vorgeschaltet,
der eine in ihn eingeleitete Betätigungskraft,
beispielsweise die Fußkraft
eines Fahrers, in verstärkter
Form an den Hauptzylinder 10 abgibt.
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Der
Hauptzylinder 10 hat ein Gehäuse 12 mit einer darin
ausgebildeten Bohrung 14, die an der Vorderseite des Hauptzylindergehäuses 12 offen
ist. In der Bohrung 14 ist ein erster Kolben 16 abdichtend und
gleitend verschiebbar aufgenommen. Eine in einer Nut 18 in
der äußeren Mantelfläche des
Kolbens 16 aufgenommene ringförmige Lippendichtung 20 (siehe 2)
dichtet den Kolben 16 in der Bohrung 14 ab.
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Der
Kolben 16 begrenzt in der Bohrung 14 eine erste
Druckkammer 22 für
Hydraulikfluid. Zur Verschiebung des Kolbens 16 in einer
druckaufbauenden Betätigungsrichtung,
d.h. in 1 nach links, steht der Kolben 16 in
mechanischer Verbindung mit einem Eingangsglied 24 des
Hauptzylinders 10, welches im dargestellten Ausführungsbeispiel
von zylindrischer Form ist und mit seinem einen Ende am Kolben 16 anliegt,
während
sein anderes Ende aus der Bohrung 14 des Hauptzylindergehäuses 12 herausragt.
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Zur
Betätigung
des Hauptzylinders 10 wird auf das Eingangsglied 24 eine
Betätigungskraft
FA aufgebracht, die z.B. die Fußkraft eines
Autofahrers sein kann, gegebenenfalls in einer durch einen Bremskraftverstärker verstärkten Form,
oder auch von einer Krafterzeugungseinheit stammen kann, die entsprechend
einer gewünsch ten
Bremskraft angesteuert worden ist. Die Betätigungskraft FA verschiebt den
Kolben 16 in die Bohrung 14 hinein, so dass sich in
der Druckkammer 22 ein Hydraulikdruck aufbaut, der über nicht
dargestellte Hydraulikleitungen einzelnen Radbremsen zugeführt werden
kann. Entfällt
die Betätigungskraft
FA, so drückt eine Rückstellfeder 26 den
Kolben 16 zurück
in eine Ausgangsstellung, die in 2 wiedergegeben
ist. Diese allgemeine Funktion eines Hauptzylinders 10 und
der zugehörige
konstruktive Aufbau ist Fachleuten auf diesem Gebiet wohlbekannt
und braucht deshalb nicht näher
erläutert
zu werden.
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In
der erwähnten
Ausgangsstellung des Kolbens 16 steht die Druckkammer 22 in
flüssigkeitsleitender
Verbindung mit einem nicht gezeigten Hydraulikfluidvorratsbehälter, damit
ein Ausgleich von Hydraulikfluid in der Druckkammer 22 stattfinden
kann, beispielsweise bei durch Verschleiß dünner gewordenen Reibbelägen der
an den Hauptzylinder 10 angeschlossenen Radbremsen. Dieser
Flüssigkeitsausgleich
kann gemäß einer
Bauart hydraulischer Hauptzylinder durch radiale Bohrungen im Hauptzylindergehäuse 12 erfolgen,
die in der Ausgangsstellung des Kolbens 16 die Druckkammer
mit dem Hydraulikfluidvorratsbehälter
verbinden, oder er kann gemäß der in
den Figuren gezeigten Bauart eines Hauptzylinders mittels eines
Ventils 28 erfolgen, das zentral im Kolben 16 angeordnet
ist und in seiner Offenstellung einen Zu- bzw. Abfluss von Hydraulikfluid in
die Druckkammer 22 herein bzw. aus der Druckkammer 22 heraus
erlaubt. Aufgrund seiner zentralen Anordnung im Kolben 16 wird
das Ventil 28 häufig auch
als Zentralventil bezeichnet.
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Zentralventile
an sich sind in Verbindung mit hydraulischen Hauptzylindern bekannt.
In Übereinstimmung
mit bekannten Zentralventilen weist das in 2 näher gezeigte
Ventil 28 ein axial bewegliches Ventilglied 30 auf,
das in einer Bohrung 32 des Kolbens 16 aufgenommen
ist und einen stangenförmigen
Fortsatz 34 hat, der sich durch den Boden des Kolbens 16 hindurch
erstreckt. An dem Ventilglied 30 ist ein hier hohlzylindrisches
Dichtelement 36 befestigt, dessen dem Kolbenboden zugewandte
Endfläche 38 in
einer Schließstellung
des Ventils 28 den Grund der Bohrung 32 berührt und
damit verhindert, dass Hydraulikfluid durch einen Kanal 40 im
Boden des Kolbens 16, durch den sich auch der stangenförmige Fortsatz 34 des
Ventilgliedes 30 erstreckt, in die Druckkammer 22 ein-
bzw. aus ihr austreten kann. Das Ventilglied 30 wird von
einer auf es wirkenden Druckfeder 42 in die Schließstellung
des Ventils 28 vorgespannt.
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Bei
herkömmlichen
Zentralventilen dient der stangenförmige Fortsatz 34 dazu,
in der Ausgangsstellung des Kolbens 16, die dieser in unbetätigtem Zustand
einnimmt, der art mit einem Anschlag in Eingriff zu treten, dass
das Ventil 28 zwangsweise in seiner Offenstellung gehalten
wird. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass in der Ausgangsstellung
des Kolbens eine flüssigkeitsleitende
Verbindung zwischen der Druckkammer und dem Hydraulikfluidvorratsbehälter existiert
und ein Flüssigkeitsausgleich
in der Druckkammer stattfinden kann.
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Um
entweder einen in bestimmten Betriebszuständen vorteilhaften, größeren Öffnungsquerschnitt
des Ventils 28 zu erzielen oder um das Ventil 28 bei
einer Betätigung
des Hauptzylinders 10 schneller schließen zu können und damit das Ansprechverhalten
des Hauptzylinders 10 zu verbessern, ist gemäß der vorliegenden
Erfindung in der Bohrung 14 des Hauptzylindergehäuses 12 zwischen dem
Kolben 16 und einem Anschlag 44 ein Hebelgetriebe 46 angeordnet.
Dieses Hebelgetriebe 46 stellt eine Übersetzung zwischen der Verschiebebewegung
des Kolbens 16 und der Öffnungs-
und Schließbewegung
des Ventilgliedes 30 bereit und ermöglicht es auf diese Weise,
den Öffnungshub
des Ventils 28 in weiten Grenzen unabhängig von der Verschiebebewegung
des Kolbens 16 zu wählen.
Damit kann bei einer gegebenen Verschiebebewegung des Kolbens 16 beispielsweise
der Öffnungshub
des Ventils 28 größer als
bisher möglich
gewählt
werden, oder es kann ein Schließen
des Ventils 28 nach einem verglichen mit herkömmlichen
Konstruktionen geringeren Verschiebeweg des Kolbens 16 erreicht
werden und es können
schließlich
bei geeigneter Auslegung beide Vorteile miteinander kombiniert werden,
d.h. wenn auf den bei einer gegebenen Übersetzung des Hebelgetriebes
möglichen
größten Ventilöffnungshub bzw.
auf das schnellstmögliche
Schließen
des Ventils 28 verzichtet wird, erhält man ein Ventil 28 mit
gegenüber
herkömmlichen
Konstruktionen größerem Öffnungshub
und gleichzeitig schnellerem Schließverhalten.
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Gemäß dem in
den 2 bis 4 gezeigten ersten Ausführungsbeispiel
ist das Hebelgetriebe 46 ein allgemein ringförmiges Element 48,
dessen eine, dem Kolben 16 zugewandte Stirnseite 50 eben ist.
Das ringförmige
Element 48 weist einen quer durch es verlaufenden Betätigungsstift 52 auf
und wird vom Eingangsglied 24 getragen, welches hierzu an
seinem dem Kolben 16 zugewandten Ende mit einem axialen
Schlitz 53 zur Aufnahme des Betätigungsstifts 52 versehen
ist. Die andere, zweite Stirnseite 54 des ringförmigen Elements 48 ist
nicht eben, sondern weist in Seitenansicht gesehen einen ersten schrägen Bereich 56 auf,
der sich – bezogen
auf die Seitenansicht – vom äußeren Umfang
des ringförmigen
Elements 48 einwärts
bis zu einem höchsten Punkt
P2 erstreckt, der im dargestellten Beispiel
noch vor einer Mittellängsachse
M der Bohrung 14 liegt. Die zweite Stirnseite 54 weist
ferner einen zweiten schrägen
Bereich 58 auf, der sich – bezogen wiederum auf die
in 2 dargestellte Seitenansicht – vom gegenüberliegenden Umfangsrand des
ringförmigen Elements 48 einwärts bis
ebenfalls zum höchsten Punkt
P2 erstreckt.
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Wie
aus 2 ersichtlich, liegt das ringförmige Element 48 in
der Ausgangsstellung des Kolbens 16 mit seiner ersten Stirnseite 50 vollständig am
Kolben 16 an und stützt
sich mit dem auf seiner zweiten Stirnseite 54 gebildeten
Paar höchster
Punkte P2 am Anschlag 44 ab, der
hier durch eine in der Bohrung 14 des Hauptzylindergehäuses 12 gehaltene
Ringscheibe 60 gebildet ist. In dieser Stellung liegt der
Betätigungsstift 52 des
ringförmigen
Elements 48 am Fortsatz 34 des Ventilgliedes 30 an
und drückt
somit das Ventil 28 entgegen der Kraft der Druckfeder 42 in die
Offenstellung, in der das Dichtelement 36 keinen Kontakt
mit dem Grund der Bohrung 32 mehr hat, so dass die Druckkammer 22 über den
Kanal 40 in fluidleitender Verbindung mit dem nicht gezeigten
Hydraulikfluidvorratsbehälter
steht.
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Wird
nun der Hauptzylinder 10 betätigt, d.h. wird eine Betätigungskraft
FA auf das Eingangsglied 24 aufgebracht,
so verschiebt sich der Kolben 16 in die Bohrung 14 hinein.
Dabei drückt,
solange das Ventil 28 noch nicht geschlossen ist, der Fortsatz 34 des
Ventilgliedes 30 gegen den Betätigungsstift 52 des
ringförmigen
Elements 48 und dreht letzteres entgegen dem Uhrzeigersinn
um einen ersten Drehpunkt P1 am bzw. nahe
dem dem höchsten
Punkt P2 benachbarten Außenrand der ersten Stirnseite 50 und
um einen zweiten "Drehpunkt", der durch das Paar
der an der Ringscheibe 60 anliegenden höchsten Punkte P2 gebildet
ist, in eine Stellung, wie sie in 1 wiedergegeben
ist. In dieser Zwischenstellung liegt das ringförmige Element 48 nur
mit seinem ersten Drehpunkt P1 am Kolben 16 und
mit seinem Paar zweiter Drehpunkte P2 an
dem durch die Ringscheibe 60 gebildeten Anschlag 44 an.
Das Ventil 28 ist dabei noch nicht vollständig geschlossen.
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Bei
einer weiteren Verschiebung des Kolbens 16 in die Bohrung 14 hinein
kommt schließlich der
zweite schräge
Bereich 58 der zweiten Stirnseite 54 des ringförmigen Elements 48 in
Anlage an die Ringscheibe 60 und beendet damit die Drehbewegung
des ringförmigen
Elements 48. In dieser Stellung des ringförmigen Elements 48 ist
das Ventil 28 geschlossen und der Fortsatz 34 des
Ventilgliedes 30 hebt von dem Betätigungsstift 52 des
ringförmigen Elements 48 ab,
wenn der Kolben 16 zum Aufbau von Hydraulikdruck in der
Druckkammer 22 noch weiter in die Bohrung 14 hinein
verschoben wird.
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Entfällt die
auf das Eingangsglied 24 aufgebrachte Betätigungskraft
FA, beispielsweise wenn der Fahrer seinen
Fuß vom
Bremspedal nimmt, läuft
der zuvor beschriebene Vorgang in umgekehrter Weise ab. Der aus
einer Betätigungsstellung
zurückkehrende
Kolben 16 stößt zunächst gegen
den ersten Drehpunkt P1 des ringförmigen Elements 48,
wobei zumindest annähernd
gleichzeitig das freie Ende des Fortsatzes 34 des Ventilgliedes 30 in
Kontakt mit dem Betätigungsstift 52 gerät. Die sich
fortsetzende Rückkehrbewegung
des Kolbens 16 in seine Ausgangsstellung führt dann
dazu, dass sich das ringförmige Element 48 im
Uhrzeigersinn um den ersten Drehpunkt P1 und
den zweiten Drehpunkt P2 dreht, wobei der
Betätigungsstift 52 das
Ventil 28 zwangsweise in seine Offenstellung drückt.
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Weil
der Abstand vom ersten Drehpunkt P1 zum
Betätigungsstift 52 größer ist
als der Abstand vom ersten Drehpunkt P1 zum
zweiten Drehpunkt P2, findet während der
Drehbewegung des ringförmigen Elements 48 eine
Wegübersetzung
statt, indem der Betätigungsstift 52 in
Richtung der Mittellängsachse M
einen weiteren Weg zurücklegt
als der Weg, den der sich entgegengesetzt bewegende Kolben 16 in Richtung
der Mittellängsachse
M durchläuft.
Anders ausgedrückt
ist bei einer Rückverschiebung
des Kolbens 16 in seine Ausgangsstellung der Rückhub, den der
Kolben 16 von seinem ersten Kontakt mit dem ersten Drehpunkt
P1 bis zum Erreichen seiner Ausgangsstellung
ausführt,
kleiner als der axiale Weg des Betätigungsstiftes 52.
Gleiches gilt selbstverständlich
für eine
Bewegung des Kolbens 16 in umgekehrter Richtung, d.h. bei
einer Betätigung
des Hauptzylinders 10. Der Öffnungs- bzw. Schließhub des
Ventils 28 kann somit für
einen gegebenen Kolbenhub in weiten Grenzen variiert werden, um
beispielsweise einen größeren Ventilöffnungsquerschnitt
oder ein schnelleres Schließen
des Ventils 28 oder beides zu erreichen.
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Der
Vollständigkeit
halber sei darauf hingewiesen, dass die beiden Drehpunkte P1 und P2 während der
Drehbewegung des ringförmigen
Elements 48 nicht fixiert zu sein brauchen. So wandert
beispielsweise der zweite Drehpunkt P2 im
Verlaufe der Drehbewegung des ringförmigen Elements 48 etwas am
Anschlag 44 auf und ab. In analoger Weise rollt der Außenrand
des ringförmigen
Elements 48 im Bereich des ersten Drehpunktes P1 während
der Drehbewegung auf dem Boden des Kolbens 16 ab, d.h. der
Berührpunkt
zwischen dem Kolben 16 und dem ringförmigen Element 48 ändert sich.
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5 zeigt
ein zweites Ausführungsbeispiel eines
Hebelgetriebes 46, das in ein und demselben Hauptzylinder 10 verwirklicht
sein kann, wenn dieser wie heutzutage zur Realisierung eines sogenannten Zweikreisbremssystemes üblich in
der Bohrung 14 im Anschluss an die erste Druckkammer 22 einen
zweiten Kolben 62 aufweist, der eine zweite Druckkammer 64 begrenzt.
Der zweite Kolben 62 weist wie der erste Kolben 16 eine
Lippendichtung 20' sowie
ein mit dem Ventil 28 baugleiches Ventil 28' auf. Jedoch ist
das Hebelgetriebe 46 als ein Hebel 66 mit näherungsweise
bumerangförmiger
Gestalt ausgebildet, der mit seinem ersten Drehpunkt P1 am
zweiten Kolben 62, genauer mit einem vom Boden des Kolbens 62 hervorstehenden
Arm 68 schwenkbar verbunden ist. Ebenso wie das ringförmige Element 48 weist
der Hebel 66 auf seiner vom Kolben 62 abgewandten Seite
einen höchsten
Punkt P2 auf, mit dem der Hebel 66 sich
am Anschlag 44 abstützen
kann, der beim zweiten Ausführungsbeispiel
durch einen sich zentrisch quer durch die Bohrung 14 erstreckenden
Anschlagstift 70 gebildet ist. Wie auch beim ersten Ausführungsbeispiel
bildet der Punkt P2 den zweiten Drehpunkt.
Der Hebel 66 hat ein freies Ende 72, welches zum
Zusammenwirken mit dem freien Ende des Fortsatzes 34 des
Ventilgliedes 30 bestimmt und deshalb abgerundet ausgeführt ist.
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Die
Funktion des zweiten Ausführungsbeispiels
ist analog der des ersten Ausführungsbeispiels,
auch hier ist der Abstand vom ersten Drehpunkt P1 zum
am freien Ende 72 des Hebels 66 gelegenen Kontaktpunkt
mit dem Fortsatz 34 des Ventilgliedes 30 größer als
der Abstand vom ersten Drehpunkt P1 zum
zweiten, sich am Anschlag 44 abstützenden Drehpunkt P2, so dass der Hebel 66 bei einer Verschiebung
des Kolbens 62 die gewünschte
wegübersetzende
Wirkung auf das Ventilglied 30 ausübt.