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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1. TECHNISCHES GEBIET
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Die
Erfindung betrifft eine stufenlos verstellbare, zweiteilige Unterkieferprotrusionsschiene
zur Behandlung von Schnarchen und/oder obstruktiver Schlafapnoe.
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2. STAND DER TECHNIK
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Schnarchen
kann ein Symptom für
das obstruktive Schlafapnoesyndrom sein, gekennzeichnet durch wiederholte
und zahlreich auftretende nächtliche
Atemstillstände,
die schwerwiegende gesundheitliche Komplikationen, wie z.B. Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen,
Gehirnschlag u.a. nach sich ziehen können. Durch das US Patent
US 5,462,066 sowie die europäische Patentanmeldung
EP 1 203 570 sind derartige
zahnspangenartige Aufbissschienen zur Verhinderung des Schnarchens
bekannt geworden, welche dazu dienen, den Unterkiefer geringfügig nach
vorne zu verschieben, weil in dieser Stellung des Unterkiefers die
Atemwege weiter geöffnet
werden, so dass der Patient freier atmen kann, ohne zu schnarchen.
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Die
bekannten Aufbissschienen in Form eines einteiligen, zahnspangenartigen
Mundstücks
bestehen aus thermoplastischen Materialien mit zwei Bissrillen,
welche bei Erwärmung
formbar werden. Der Patient nimmt das erwärmte, noch nicht angepasste
Mundstück
in den Mund, um dann in den formbaren Kunststoff die Zähne des
Unter- sowie des Oberkiefers in die entsprechende untere sowie obere Bissrille
hineinzudrücken
und durch Aufbeissen auf die Bissplatten der Bissrillen anzupassen.
Dabei kühlt
der Kunststoff ab und gewinnt seine feste Elastizität zurück, wonach
nunmehr das Mundstück
an den Patienten angepasst ist. Beim Anpassungsvorgang muss darauf
geachtet werden, den Unterkiefer etwas nach vorne zu verschieben,
um dauerhaft einen Vorschub (Protrussion) einzustellen. Die bekannten
Aufbissschienen besitzen den Nachteil, dass eine einmal eingestellte
Protrusion nur schwierig sich ändernden
Bedürfnissen
des Patienten angepasst werden kann, so dass sich mit der Zeit der
anfänglich
erzielte Effekt verschlechtert.
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Weiterhin
schlägt
das US Patent
US 5,868,138 eine
dentale Vorrichtung zum Behandeln von Schnarchen und obstruktivem
Schlafatemstillstand vor, welches ein Oberkieferteil, ein Unterkieferteil
und ein Verbindungsmittel aufweist, wobei das Verbindungsmittel
das untere Teil relativ zum oberen Teil in einer vorderen vorstehenden
Position einstellbar hält.
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Dazu
müssen
individuell im Dentallabor nach Abdrucknahme Ober- und Unterkieferschienen
angefertigt werden.
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Als
in der Regel aus dem Werkstoff Titan bestehendes Verbindungsmittel
wird ein in verschiedenen Positionen des Unterteils stufenweise
koppelbarer, senkrecht zu der Grundfläche des Oberteiles fest angebrachter
Stift vorgeschlagen.
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Der
vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zu Grunde, Schnarchern und
Schlafapnoikern im Vergleich dazu eine in der Wirksamkeit vergleichbare Unterkieferprotrussionsschiene,
die keine aufwendige individuelle Fertigung im Dentallabor nach
vorheriger Abdrucknahme erfordert, zur Verfügung zu stellen. Zudem sollte
die zu entwickelnde Schiene problemlos von jedem Arzt – nicht
nur von Zahnärzten- oder
sogar vom Patienten selbst angepasst werden können, was eine erheblich Vereinfachung
in der Handhabung erforderlich macht. Des weiteren sollte die erfindungsgemäße Unterkieferprotrussionsschiene
stufenlos an die Bedürfnisse
des Patienten angepasst werden können.
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Diese
Aufgabe wurde erfindungsgemäß gelöst durch
die Bereitstellung einer zweiteiligen Unterkieferprotrussionsschiene
umfassend ein Unter- (2) und ein Oberteil (3), welche jeweils
zahnspangenartig dem menschlichen Ober- und Unterkiefer nachgeformt
sind, wobei das Oberteil mit dem Unterteil über ein waagrecht zur Grundfläche der
beiden Teile angeordnetes Verbindungsmittel so miteinander verbunden
ist, dass das Unterteil in der Längsrichtung nach
vorne stufenlos verstellbar ist.
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KURZE ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Gegenstand
der Erfindung ist somit eine zweiteilige Unterkieferprotrussionsschiene
(1) zur Verhinderung von Schnarchen und/oder von obstruktiver
Schlafapnoe, umfassend ein Unter- (2) und ein Oberteil
(3), aus einer jeweils zum Unter- bzw. Oberkiefer geöffneten,
formgebenden und biegesteifen Schale (2a, 3a)
enthaltend ein thermoplastisches Füllmaterial (4, 5),
welche jeweils zahnspangenartig dem menschlichen Ober- und Unterkiefer
nachgeformt sind, wobei die Außenseite
der Bodenfläche der
Unterkiefer-Schale
(2a) mittig eine Schraubenführung (8) mit einem
parallel zur Bodenfläche
verlaufenden Schraubengewinde aufweist, und die Außenseite
der Bodenflächen
der Oberkieferschale (3a) mittig eine nach vorne geöffnete Führungsschiene
(7) zur Aufnahme des Schraubenkopfes einer in dem Gewinde
befindlichen Stellschraube (10) aufweist, wodurch die Außenseiten
der beiden Schalen (2a, 3a) so miteinander verbunden
werden können,
dass sie in Längsrichtung
stufenlos gegeneinander verstellbar sind.
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Weiterhin
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung einer
erfindungsgemäßen Unterkieferprotrussionsschiene
umfassend die Schritte
- (a) Formen der formgebenden
und biegesteifen Schalen (2a, 3a) mit jeweils
auf den Außenseiten der
Bodenflächen
vorgeformten Befestigungselementen im Spritzgußverfahren;
- (b) Füllen
der Schalen mit einem thermoplastisches Füllmaterial (4, 5)
vozugsweise per Spritzgussverfahren insbesondere bei Massenfertigung;
- (c) Verbinden der vorgeformten Befestigungselemente.
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Weiterhin
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen, zweiteiligen Unterkieferprotrussionsschiene
(1) zur Herstellung einer Vorrichtung zur Verhinderung
von Schnarchen und/oder obstruktiver Schlafapnoe.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein gebrauchsfertiges Set
zur Herstellung einer Vorrichtung zur Verhinderung von Schnarchen
und/oder (obstruktiver) Schlafapnoe bestehend aus
- (A)
ein Unter- (2) und ein Oberteil (3), aus einer
jeweils zum Unter- bzw. Oberkiefer geöffneten, formgebenden und biegesteifen
Schale (2a, 3a) enthaltend ein thermoplastisches
Füllmaterial
(4, 5), welches jeweils zahnspangenartig dem menschlichen
Ober- und Unterkiefer nachformbar bzw. nachgeformt ist, wobei die
Außenseite
der Bodenfläche
der Unterkiefer-Schale (2a) mittig eine Schraubenführung (8)
mit einem parallel zur Bodenfläche
verlaufenden Gewinde aufweist, und die Außenseite der Bodenflächen der
Oberkieferschale (3a) mittig eine nach vorne geöffnete Führungsschiene
(7) zur Aufnahme des Schraubenkopfes einer Stellschraube
(10) aufweist, und
- (B) zwei oder mehrere Stellschrauben (10) unterschiedlicher
Länge.
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Des
weiteren Gegenstand der Erfindung ist ein gebrauchsfertiges Set
zur Herstellung einer Vorrichtung zur Verhinderung von Schnarchen
und/oder (obstruktiver) Schlafapnoe bestehend aus
- (A)
ein oder mehreren erfindungsgemäßen zweiteiligen
Unterkieferprotrussionsschienen (1);
- (B) einer Anpassvorrichtung (14) für das Oberteil der zweiteiligen
Unterkieferprotrussionsschienen, welche in ihrer Größe und Form
so ausgestaltet ist, dass sie die Außenseite der Bodenfläche der Oberkieferschale
(3a) unterstützt
und mit einer, an ihrer Oberfläche
angebrachten Vorrichtung (14a), der in die nach vorne geöffnete Führungsschiene (7)
der Oberkiefer-Schale (3a) eingreift; und
- (C) gegebenenfalls eine Gebrauchsanleitung, worin das Einformen,
Adjustieren und Reinigen der zweiteiligen Unterkieferprotrussionsschienen
erläutert
werden.
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Die
erfindungsgemäße Unterkieferprotrussionsschiene
besitzt den Vorteil, dass sie vergleichbar einer dentalen Schiene
sehr fest auf beiden Kiefern sitzt bzw. haftet, da aufgrund der
Materialbeschaffenheit der thermoplastischen Schienenfüllung problemlos
eine sehr tiefe und gleichmäßige Impression sämtlicher
Zähne erreicht
wird. Begünstigt wird
der feste Sitz auch durch die feste Einfassung des Thermoplasten
durch die festen Außenwände eines
biegesteifen Materials. Des weiteren besitzt die Unterkieferprotrussionsschiene
den Vorteil, dass sie unkompliziert ohne besondere Hilfsmittel innerhalb
weniger Minuten angepasst werden kann. Aus diesem Grund genügt auch
eine Standardschiene passend für
fast sämtliche
Kieferformationen. Des weiteren ist in höchst vorteilhafter Weise eine
individuelle stufenlose Einstellung des Unterkiefervorschubs möglich. Durch
die spezielle Konstruktion der Schiene wird erreicht, dass diese
sehr zierlich ist und nach Anpassung der Abstand der oberen und
unteren Frontzähne
mit weniger als 10 mm nur sehr klein ist, was sich sehr positiv
auf Tragekomfort und Akzeptanz auswirkt und auch darauf, dass die
Schiene gleichzeitig für
unterschiedlich große
Kieferformationen geeignet ist.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ABBILDUNGEN
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1 zeigt
eine perspektivische Ansicht von schräg oben und vorne einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Protrussionsschiene;
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2 zeigt
einen Längsschnitt
durch diese Protrussionsschiene entlang der Stellschraube;
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3 zeigt
eine perspektivische Ansicht des Oberteils jeweils von schräg oben und
von schräg
unten;
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4 zeigt
einen Längsschnitt
durch das Oberteil;
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5 zeigt
eine Aufsicht des Oberteils von oben;
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6 zeigt
eine Vorderansicht des Oberteils;
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7 zeigt
eine perspektivische Ansicht des Unterteils jeweils von schräg oben und
von schräg unten;
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8 zeigt
einen Längsschnitt
durch das Unterteil;
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9 zeigt
eine Aufsicht des Unterteils von oben;
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10 zeigt
eine Vorderansicht des Unterteils;
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11 zeigt
eine Seitenansicht des Oberteils mit einer geeigneten Anpassvorrichtung.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
erfindungsgemäße Protrussionsschiene lässt sich
aus bekannten Materialien im Spritzgussverfahren herstellen.
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Der
Begriff „Protrussionsschiene" bzw. „Unterkieferprotrussionsschiene" wie er vor- und
nachstehend verwendet wird bezeichnet eine dentale Vorrichtung,
welche es erlaubt, den Unterkiefer gegenüber dem Oberkiefer in eine
leicht nach vorne gelagerte Position zu verschieben und dadurch
den Querschnitt der oberen Atemwege zu vergrößern. Dies führt zu einer
Reduktion des Schnarchens und von Atemaussetzern infolge eine obstruktiven
Schlafapnoe.
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Der
Begriff „thermoplastisches
Füllmaterial" wie er vor- und
nachstehend verwendet wird bezeichnet ein Material, das sich in
der Wärme,
vorzugsweise unterhalb von 60 °C,
vorzugsweise zwischen 40 und 50 °C
plastisch verformen lässt
und sich eng an eine vorgegebene Form anschmiegt und danach beim
Abkühlen
diese besagte Form beibehält.
Geeignete Materialien sind Polymere und Kopolymere oder Gemische
davon aus der Gruppe der Polyethylene (PE), Polyvinylacetate (PVA),
Acrylate und Methacrylate, bevorzugt Kopolymere aus PE und PVA, wie
sie zum Beispiel unter der Marke Elvax® der
Firma DuPont erhältlich
sind. Bevorzugt sind solche PE-PVA Kopolymere, deren PVA Gehalt
von 20 bis 40, insbesondere 25 bis 35 % beträgt Der Begriff „formgebende
und biegesteife Schale" wie
er vor- und nachstehend verwendet wird bezeichnet einen „U- bzw.
hufeisenförmigen" Formkörper, der
eine an den Enden offene Schale oder Wanne ausbildet. In der Regel
besteht dieser Formkörper
aus einem unter physiologischen Bedingungen inerten und stabilen
Material wie zum Beispiel Metallen wie Titan oder Edelstahl, keramischen
Materialien oder duroplastischen Kunststoffen, wie zum Beispiel
Polytetrafluoroethylen (PTFE, Teflon®) oder
Polykarbonaten.
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Der
Ausdruck „eine
nach vorne geöffnete Führungsschiene" wie er vor- und
nachstehend verwendet wird bezeichnet eine „C-Schiene", die den Schraubenkopf umfasst und
ein Lösen
der Verbindung zwischen Stellschraube und der Schraubenführung der
unteren Schale in Längsrichtung
nach vorne verhindert, aber seitliche Bewegungen des Unterkiefers
zulässt.
Diese „C-Schiene" ist an beiden seitlichen
Enden geöffnet,
so dass der Kopf der Stellschraube leicht von der Seite eingeschoben
werden kann.
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In
der Regel besteht die „C-Schiene" aus dem gleichen
Material wie die biegestabile Schale.
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Der
Begriff „Stellschraube" wie er vor- und nachstehend
verwendet wird bezeichnet ein stufenloses Verbindungselement, welches
in der Schraubenführung
(8) stufenlos parallel zum Bodenteil des Unterteils verstellt
werden kann. Der Schraubenkopf seinerseits sitzt nahezu unbeweglich
fest in der C-Schiene. In der Regel besteht diese Stellschraube aus
einem unter physiologischen Bedingungen inerten und stabilen Material
wie zum Beispiel Metallen wie Titan oder Edelstahl, keramischen
Materialien oder duroplastischen Kunststoffen.
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Die
vor- und nachstehend verwendeten Angaben hinsichtlich der Geometrie
oder räumlichen Anordnung
der Protrussionsschiene oder von Teilen davon orientieren sich an
den Gegebenheiten der Protrussionsschiene bei ihrer sinngemäßen Verwendung,
d.h. nach Einsetzen derselben auf die obere und untere Zahnreihe
der betroffenen Person: „in Längsrichtung" bedeutet in Richtung
der Mundöffnung
("anterior") oder des Rachens
("posterior"); „nach vorne" (anterior) bedeutet
in Richtung der Mundöffnung; „mittig" bedeutet im Bereich
der Schneidezähne; „hinten" bedeutet im Bereich
der Backenzähne.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind solche Unterkieferprotrussionsschienen,
wobei
- (a) das Füllmaterial (4, 5)
aus einem oder mehreren Kopolymeren aus Polyethylen und Polyvinylacetat
besteht, insbesondere worin das Füllmaterial aus einem thermoplastischen
Kopolymeren oder einer Mischung von zwei oder mehreren thermoplastischen
Kopolymeren besteht, welche ihrerseits aus Polyethylen und Polyvinylacetat
bestehen, und die Erweichungstemperatur des resultierenden Kunststoffes
bei einer Temperatur von 40 bis 50° C, vorzugsweise bei etwa 44° C liegt;
- (b) in das Füllmaterial
(4) der Oberschale zur Aufnahme der Zähne eine Orientierungsmulde
(13) eingeformt ist;
- (c) die formgebende und biegesteife Schale (2a, 3a)
aus Polycarbonat besteht;
- (d) der Abstand zwischen dem inneren Boden der Oberkieferschale
und dem inneren Boden der Unterkieferschale, im zusammengesetzten
Zustand weniger als 10 mm, vorzugsweise von 5 bis 8 nun, insbesondere
etwa 7 mm beträgt.;
besonders
bevorzugt ist ein Abstand der Zähne im
Frontzahnbereich von etwa. 7,0 bis. 7,3 mm bei angelegter Schiene
erreicht. Dies führt
im Regelfall zu einem leichterem und dabei vollständigerem
Schließen
des Mundes auch bei kleinen Kiefergrößen ohne Muskelanspannung.
Dadurch resultieren höherer
Tragekomfort und damit auch eine bessere Akzeptanz (Compliance).
- (e) ihre Höhe
im zusammengesetzten Zustand weniger als 30 mm, vorzugsweise von
20 bis 28 mm, insbesondere etwa 27 mm beträgt;
- (f) ihre Gesamtlänge,
d.h. der Abstand zwischen dem vordersten Teil zu der von den beiden
Schenkel gebildeten Mitte, im zusammengesetzten Zustand weniger
als 50 mm, vorzugsweise von 42 bis 48 mm, insbesondere etwa 45 mm
beträgt;
- (g) die beiden Schalen (2a, 3a) so miteinander verbunden
sind, dass sie in der Längsrichtung stufenlos
um bis zu 10 mm, vorzugsweise > 0
bis 8 mm gegeneinander verstellbar sind. Besonders vorzugsweise
wird die Unterkieferprotrussionsschiene zusammen mit mindestens
zwei Stellschrauben unterschiedlicher Länge zur Verfügung gestellt,
wobei vorzugsweise eine Stellschraube eine Länge von bis zu 14 mm, insbesondere
etwa 12 mm aufweist und die andere Stellschraube eine Länge von
bis zu 18 mm, insbesondere etwa 16 mm aufweist.
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Die
Herstellung der erfindungsgemäßen Unterkieferprotrussionsschiene
an sich ist einfach:
- (a) man formt der formgebenden
und biegesteifen Schalen (2a, 3a) mit jeweils
auf den Außenseiten der
Bodenflächen
vorgeformten Befestigungselementen im Spritzgußverfahren;
- (b) füllt
die Schalen mit einem thermoplastisches Füllmaterial (4, 5)
ebenfalls per Spritzgussverfahren bei Massenfertigung bzw. in besonderen
Einzelfällen
auch manuell hergestellt; und
- (c) verbindet die vorgeformten Befestigungselemente.
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Das
verwendete Kopolymer kann, abgesehen von der üblichen Massenfertigung im
Spritzgussverfahren, auch in besonderen Einzelfällen nach Erhitzen in Granulatform
im Wasserbad manuell zu einer homogenen plastischen Masse geformt
und dann in leere ungefüllte
Schalen eingedrückt
werden. Wenn man anschließend
diese Schalen mit ihrer Füllung
in heißem,
vorzugsweise kochendem Wasser etwa 2 bis 3 Minuten erhitzt und nach
kurzem Abkühlen
die plastische Masse in den Schalen gleichmäßig verteilt und sodann aushärten lässt, kann
man so eine voll funktionsfähige,
erfindungsgemäße Unterkieferprotrusionsschiene
herstellen. Die polymere Masse haftet absolut fest auf der Kontaktfläche aus Polycarbonat.
Falls einem Arzt oder einem Patienten beim ersten Versuch die Anpassung
durch Einbeißen an
der falschen Stelle misslingen sollte, kann auf diese Art und Weise
die Schiene sehr einfach wieder in den Neuzustand zurückversetzt
werden.
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Sollte
weiterhin nach langer Tragezeit über viele
Monate die Haftung der Schiene an Zähnen und Kiefern nachlassen,
kann man so ebenfalls problemlos die ursprüngliche Schienenfüllung vollständig wiederherstellen
und dann die Anpassung erneut vornehmen. Die erfindungsgemäße Unterkieferprotrusionsschiene
kann somit gegebenenfalls nach zwischenzeitlichen Reparaturen über einen
sehr langen Zeitraum verwendet werden.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist somit ein Set zum Herstellen
bzw. Wiederherstellen einer erfindungsgemäßen Unterkieferprotrusionsschiene
im wesentlichen bestehend aus
- (i) den formgebenden
und biegesteifen Schalen (2a, 3a) mit jeweils
auf den Außenseiten
der Bodenflächen
vorgeformten Befestigungselementen;
- (ii) ein zur Herstellung des thermoplastischen Füllmaterials
(4, 5) geeigneten Kunststoffes;
- (iii) ein oder mehrere Stellschrauben (10) zum Verbinden
der Befestigungselemente; und
- (iv) eine Gebrauchsanweisung zur Herstellung bzw. Wiederherstellung
einer erfindungsgemäßen Unterkieferprotrusionsschiene;
wobei
die Komponente (ii) mehr als den zur Herstellung der erfindungsgemäßen Unterkieferprotrusionsschiene
benötigten
Menge an Kunststoff umfasst.
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Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im
folgenden näher
beschrieben.
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1 zeigt
eine perspektivische Ansicht von schräg oben und vorne einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Protrussionsschiene
(1) gebildet aus einem Unterteil (2) und einem
Oberteil (3), die jeweils aus einer Schale (2a, 3a)
und einem Füllmaterial
(4, 5) gebildet werden. Das Füllmaterial (4) des Unterteils
ist in 1 nicht zu sehen, jedoch erkennt man deutlich
die Mulde (13) im Füllmaterial
(5) des Oberteils, welche zur besseren Orientierung der
Zähne beim
Einsetzen der Protrussionsschiene dient. Weiterhin weist das Unterteil
(2) der Protrussionsschiene (1) im Vorderbereich
eine Schraubenführung (8)
mit einem Gewinde (9) zur Aufnahme einer in 1 nicht
zu erkennenden Stellschraube, deren Kopf in die Führungsschiene
("C-Schiene") (7) eingreift.
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2 zeigt
einen Längsschnitt
durch diese Protrussionsschiene (1) entlang der Stellschraube (10)
gebildet aus einem Unterteil (2) und einem Oberteil (3),
die jeweils aus einer Schale (2a, 3a) und einem
Füllmaterial
(4, 5) gebildet werden. Wie aus den 2, 4 und 8 zu
erkennen ist, überragt das
thermoplastische Material (4, 5) jeweils die Höhe der biegefesten
Schalen, vorzugsweise um 0,5 bis 3 mm, insbesondere um 1 bis 1,5
mm (4a, 5a). Dies führt zu einer erhöhten Haftung
der Zähne
und gleichzeitig zu einem Schutz des Zahnfleisches gegenüber Verletzung
durch die Kanten der biegefesten Schalen.
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Die
Stellschraube (10) befindet sich im voll eingeschraubten
Zustand in der Schraubenführung (8),
ihr Kopf (10a) ist von der „C-Schiene" (7) umfasst.
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Weiterhin
ist deutlich zu erkennen, dass die Außenwangen (32, 33)
der beiden Schalen im vorderen Bereich höher sind als die jeweiligen
Innenwangen (42, 43). Die vordere Begrenzung der
Schraubenführung
(8) schließt
bündig
an die Außenwange (42)
des Unterteils an. Die Länge
des Gewindes in der Schraubenführung
(8) beträgt
6 bis 12 mm, vorzugsweise 8 bis 10 mm, insbesondere etwa 9 mm.
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Der
Abstand zwischen den inneren Böden der
beiden Schalen im Frontzahnbereich („Zahnabstand") beträgt weniger
als 10 mm, vorzugsweise 6 bis 8 mm, insbesondere etwa 7 mm. Im Bereich
der Schneidezähne
weist die Protrussionsschiene vor Anpassung an das Gebiss eine Gesamthöhe von weniger
als 30 mm auf, vorzugsweise 24 bis 28 mm, insbesondere etwa 26.5
mm auf.
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Die
in den 3 bis 6 dargestellten Detailansichten
des Oberteils (3) verdeutlichen den Aufbau und die Funktion
dieses Teils der erfindungsgemäßen Protrussionsschiene.
Die Länge
der nach vorne geöffneten
Führungsschiene
(7) beträgt
weniger als 35 mm, vorzugweise 26 bis 30 mm, insbesondere 28 mm.
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Die
Länge der
Führungsschiene
lässt eine laterale
Bewegung des Unterkiefers zu, ohne dass es zu einer Lösung der
Verbindung beider Teile kommt.
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Der
Abstand der beiden Außenwangen
am hinteren Ende des Oberteils (maximale Breite der Unterkieferschiene)
beträgt
60 bis 70 mm, vorzugsweise 62 bis 68 mm, insbesondere etwa 65 mm.
Der Abstand zwischen der Außenwange
(33) im Bereich der Schneidezähne und einer gedachten Linie
zwischen den hinteren Enden der Innenwange (43) (maximale
Länge der
Unterkieferschiene) beträgt
43 bis 46 mm, insbesondere etwa 44,3 mm (vgl. 9).
Die Gesamthöhe
der Führungsschiene
(7) beträgt
5 bis 7 mm, insbesondere etwa 6 mm. Die lichte Höhe der Führungsschiene beträgt 3,8 bis
4,2 mm, insbesondere etwa 4 mm. Die lichte Tiefe der Führungsschiene
beträgt
1,8 bis 2,0 mm, insbesondere etwa 1,9 mm. Zur Herstellung der biegestabilen
Oberschale (3a) werden 3,0 bis 4,0 cm3 Polycarbonat
verwendet.
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Zur
Herstellung der Füllung
der Oberschale werden 10,0 bis 12,0 cm3 eines
Copolymers aus PE und PVA verwendet.
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Die
in den 7 bis 10 dargestellten Detailansichten
des Unterteils (2) verdeutlichen den Aufbau und die Funktion
dieses Teils der erfindungsgemäßen Protrussionsschiene.
Die Breite der Schraubenführung
(8) senkrecht zur Ausrichtung des Gewindes beträgt 4 bis
9 mm, insbesondere etwa 6 mm. Die Länge der Schraubenführung (8)
parallel zur Ausrichtung des Gewindes beträgt 7 bis 11 mm, insbesondere
etwa 9 mm. Die Höhe
der Schraubenführung
(8) beträgt
4 bis 6 mm, insbesondere etwa 5 mm.
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Die
angegebene Länge
Breite und Höhe
der Schraubenführung
(8) ermöglichen
einen sicheren Halt der Stellschraube in dem Gewinde und erlauben es
zudem, einen geringen Abstand zwischen den Schneidezähnen des
Ober- und Unterkiefers einzustellen, was zu erhöhtem Tragekomfort und einer besseren
Akzeptanz führt.
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Der
Abstand der beiden Außenwangen
am hinteren Ende des Unterteils (maximale Breite der Oberkieferschiene)
beträgt
60 bis 70 mm, vorzugsweise 62 bis 68 mm, insbesondere etwa 65 mm.
Der Abstand zwischen der Außenwange
(32) im Bereich der Schneidezähne und einer gedachten Linie
zwischen den hinteren Enden der Innenwange (42) (maximale
Länge der
Oberkieferschiene) beträgt
40 bis 44 mm, insbesondere etwa 42,5 mm. Zur Herstellung der biegestabilen
Unterschale wurden 2,5 bis 3,5 cm3 Polycarbonat
verwendet. Zur Herstellung der Füllung der
Unterschale (2a) wurden 10,0 bis 12,0 cm3 eines Copolymers
aus PE und PVA verwendet.
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In 9 kann
man rechts und links der Schraubenführung (8) zwei bzw.
drei gerade Linien erkennen. Diese dienen als Skala (12)
um eine reproduzierbare Verstellung der Unterkieferschiene mittels der
Stellschraube zu gewährleisten.
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Das
Anpassen der erfindungsgemäßen Protrussionsschiene
an den Kiefer der betroffenen Person ist einfach. Die Anpassung
kann im Regelfall von jedem Arzt gleich welcher Fachrichtung, dessem
instruierten Personal oder zumeist auch von der betroffenen Person
alleine mit Hilfe eines Spiegels durchgeführt werden.
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Bei
Vorliegen von Zahnfehlstellungen, anamnestischen Kiefergelenksbeschwerden
oder Zahnerkrankungen wie z.B. Parodontose u.a. ist es ratsam, vor
Anpassung einen Zahnarzt zu konsultieren.. Man erwärmt zuerst
das Oberteil (3) auf eine Temperatur oberhalb der Erweichungstemperatur
des Füllmaterials
(4), vorzugsweise in einem Wasserbad bei einer Wassertemperatur
von oberhalb 50 °C.
Danach passt man das Oberteil an die Zahnreihe des Oberkiefers an,
indem man die Zähne
in das weiche, plastische und noch warme Füllmaterial gleichmäßig tief eindrückt. Anschließend lässt man
das Füllmaterial kurz
ca. 30–60
Sekunden im Mund abkühlen
und dann endgültig
in einem kalten Wasserbad aushärten.
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Hilfsweise
kann die Anpassung des Oberteils (3) mit einer in 11 gezeigten
Anpassvorrichtung (14) erfolgen.
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Danach
erwärmt
man das Unterteil (2) entsprechend und verbindet es mit
dem bereits angepassten Oberteil mit Hilfe der Stellschraube, die
man zunächst
für den
Zweck der Anpassung bis zum Anschlag wie in 2 gezeigt
einschraubt, setzt das ausgeformte Oberteil in den Oberkiefer ein
und drückt
vorsichtig die Zähne
des Unterkiefers in das weiche Füllmaterial
(5) des Unterteils ein. Nach Aushärten wird die Stellschraube
in die für
die jeweilige Person geeignete Position gedreht.
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Die
erfindungsgemäße Unterkieferprotrussionsschiene
beseitigt oder reduziert Schnarchen und Atemaussetzer infolge einer
obstruktiven Schlafapnoe. Durch Ihre zierliche Größe weist
sie einen hohen Tragekomfort auf. Sie vermittelt einen festen, sicheren
Halt für
die umfassten Zähne,
kann stufenlos an die Bedürfnisse
des Patienten angepasst werden, schützt die Zähne gegen nächtliches Zähneknirschen und das Zahnfleisch
vor Verletzungen.