In
Funkkommunikationssystemen werden Nachrichten, beispielsweise mit
Sprachinformation, Bildinformation, Videoinformation, SMS (Short
Message Service), MMS (Multimedia Messaging Service) oder anderen
Daten, mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen über eine Funkschnittstelle
zwischen sendender und empfangender Funkstation übertragen. Bei den Funkstationen
kann es sich hierbei je nach konkreter Ausgestaltung des Funkkommunikationssystems
um verschiedenartige teilnehmerseitige Funkstationen oder netzseitige
Funkeinrichtungen wie Repeater, Funkzugangspunkte oder Basisstationen
handeln. In einem Mobilfunkkommunikationssystem handelt es sich
bei zumindest einem Teil der teilnehmerseitigen Funkstationen um mobile
Funkstationen. Das Abstrahlen der elektromagnetischen Wellen erfolgt
mit Trägerfrequenzen,
die in dem für
das jeweilige System vorgesehenen Frequenzband liegen.
Mobilfunkkommunikationssysteme
sind oftmals als zellulare Systeme z.B. nach dem Standard GSM (Global
System for Mobile Communication) oder UMTS (Universal Mobile Telecommunications
System) mit einer Netzinfrastruktur bestehend z.B. aus Basisstationen,
Einrichtungen zur Kontrolle und Steuerung der Basisstationen und
weiteren netzseitigen Einrichtungen ausgebildet. Außer diesen
weiträumig
organisierten (supralokalen) zellularen, hierarchischen Funknetzen
gibt es auch drahtlose lokale Netze (WLANs, Wireless Local Area
Networks) mit einem in der Regel räumlich deutlich stärker begrenzten
Funkabde ckungsbereich. Beispiele verschiedener Standards für WLANs
sind HiperLAN, DECT, IEEE 802.11, Bluetooth und WATM.
Der
Zugriff von Funkstationen auf das gemeinsame Übertragungsmedium wird bei
Funkkommunikationssystemen durch Vielfachzugriffsverfahren/Multiplexverfahren
(Multiple Access, MA) geregelt. Bei diesen Vielfachzugriffen kann
das Übertragungsmedium
im Zeitbereich (Time Division Multiple Access, TDMA), im Frequenzbereich
(Frequency Division Multiple Access, FDMA), im Codebereich (Code
Division Multiple Access, CDMA) oder im Raumbereich (Space Division
Multiple Access, SDMA) zwischen den Teilnehmerstationen aufgeteilt
werden. Bei den Raumbereichs-Vielfachzugriffsverfahren sind z.B.
MIMO-Verfahren (MIMO: Multiple
Input Multiple Output) zu nennen, bei welchen Sender und Empfänger eine
an sich beliebige Anzahl an Antennen aufweisen können. Auch Kombinationen von
Vielfachzugriffsverfahren sind möglich.
Bei
Frequenzbereichs-Vielfachzugriffsverfahren ist es vorteilhaft, das
gesamte zur Verfügung
stehende Frequenzband in mehrere Subträger zu unterteilen (Mehrträgerverfahren).
Die den Mehrträgersystemen zugrunde
liegende Idee ist es, das Ausgangsproblem der Übertragung eines breitbandigen
Signals in die Übertragung
einer Mehrzahl von schmalbandigen Signalen zu überführen. Dies hat u.a. den Vorteil,
dass die am Empfänger
erforderliche Komplexität
reduziert werden kann. Ferner ermöglicht die Aufteilung der verfügbaren Bandbreite
in mehrere schmalbandige Subträger
eine deutlich höhere
Granularität
der Datenübertragung
hinsichtlich der Verteilung der zu übertragenden Daten auf die
unterschiedlichen Subträger,
d.h. die Funkressourcen können
mit einer großen
Feinheit auf die zu übertragenden
Daten bzw. auf die Empfänger
verteilt werden. Bei OFDM (Orthogonal Frequency Division Multiplexing)
werden für
die Subträger
zeitlich annähernd
rechteckige Pulsformen verwendet. Der Frequenzabstand der Subträger wird
derart gewählt,
dass im Frequenzraum bei derjenigen Frequenz, bei welcher das Signal
eines Subträgers
ausgewertet wird, die Signale der anderen Subträger einen Nulldurchgang aufweisen.
Somit sind die Subträger
orthogonal zueinander. Durch den meist sehr geringen Abstand der
Subträger
bei OFDM und der Schmalbandigkeit der auf den einzelnen Subträgern übertragenen
Signale soll gewährleistet
werden, dass die Übertragung
innerhalb der einzelnen Subträger
im allgemeinen nicht frequenzselektiv ist. Dies vereinfacht am Empfänger die
Signalentzerrung.
Empfängerseitig
wird in Funkkommunikationssystemen eine Kanalschätzung durchgeführt, mittels welcher
Eigenschaften des Übertragungskanals
zwischen Sender und Empfänger
ermittelt werden können. Das
Ergebnis der Kanalschätzung
kann dann bei der Verarbeitung von empfangenen Nachrichten eingesetzt werden,
um die empfangenen Symbole zuverlässiger detektieren zu können. Üblicherweise
werden zur Kanalschätzung
Trainings- bzw.
Pilotsequenzen übertragen,
d.h. dem Empfänger
bekannte Symbolsequenzen. Die Kanalschätzung wird umso genauer, je
länger
die Pilotdatensequenz ist. Auf der anderen Seite leidet in dem Fall
einer sehr langen Pilotdatensequenz die Bandbreiteeffizienz, da
während
der Pilotphase keine nützlichen Informationen,
d.h. dem Empfänger
unbekannte Symbolsequenzen, übertragen
werden.
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein effizientes Verfahren
zur Kanalschätzung
in einem Mehrträger-Funkkommunikationssystem
vorzustellen. Weiterhin soll eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
aufgezeigt werden.
Diese
Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1, sowie durch Vorrichtungen mit Merkmalen von nebengeordneten Ansprüchen gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand von Unteransprüchen.
Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Kanalschätzung
wird auf mindestens einem ersten Subträger eine empfängerseitig bekannte
Symbolsequenz empfangen und zur Kanalschätzung für diesen Subträger eingesetzt.
Erfindungsgemäß wird auf
mindestens einem zweiten Subträger
eine empfängerseitig
unbekannte Symbolsequenz empfangen und zur Kanalschätzung für diesen
Subträger
eingesetzt.
Die
Kanalschätzung
ist orientiert an der Ermittlung von Eigenschaften des Funkkanals,
und nicht primär
an der Detektion des Inhalts der empfangenen Sequenzen. Eine Detektion
des Inhalts von empfangenen Sequenzen kann jedoch im Rahmen der
Kanalschätzung
erfolgen. Bei den Symbolen der empfangenen Symbolsequenzen kann
es sich um Bits oder auch um komplexere Symbole handeln, abhängig von
dem vom Sender verwendeten Modulationsalphabet. Es wird im Rahmen
der Erfindung eine dem Empfänger
bekannte Symbolsequenz, z.B. eine Pilotsequenz, eingesetzt, in Bezug
auf diese Sequenz ist dem Empfänger
bekannt, welche Symbole der Sender an ihn gesendet hat. Weiterhin
wird eine dem Empfänger
unbekannte Symbolsequenz eingesetzt, z.B. mit Nutz- und/oder Signalisierungsinformationen,
in Bezug auf diese Sequenz ist dem Empfänger nicht bekannt, welche
Symbole der Sender an ihn gesendet hat.
Für einen
ersten Subträger
wird eine bekannte Symbolsequenz zur Kanalschätzung eingesetzt, und für einen
zweiten, von dem ersten Subträger
unterschiedlichen Subträger,
wird eine unbekannte Symbolsequenz zur Kanalschätzung eingesetzt, wobei die
Symbolsequenzen auf den jeweiligen Subträgern übertragen werden, auf welchen
sie zur Kanalschätzung
eingesetzt werden. Vorzugsweise verwendet der erste Subträger keine
auf dem ersten Subträger
empfangene unbekannte Symbolsequenz zur Kanalschätzung und der zweite Subträger verwendet
keine auf dem zweiten Subträger
empfangene bekannte Symbolsequenz zur Kanalschätzung.
Die
Aufteilung des Frequenzbandes in Subträger erfolgt vorzugsweise gemäß dem Vielträgerverfahren
OFDM. Es besteht der Vorteil, dass ein frequenzselektives Frequenzband
in eine Mehrzahl an nicht-frequenzselektiven Subträgern umgewandelt
werden kann, wobei die Subträger
auch als „flat
fading" Kanäle bezeichnet
werden.
Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann auf eine Mehrzahl von Subträgern,
vorzugsweise auf alle Subträger
des Frequenzbandes, angewandt werden. Besteht das Frequenzband beispielsweise
aus N Subträgern, so
können
auf i Subträgern
bekannte, jeweils auf diesen Subträgern empfangene Symbolsequenzen
zur Kanalschätzung
eingesetzt werden, und auf j = N – i Subträgern unbekannte, jeweils auf
diesen Subträgern
empfangene Symbolsequenzen. Hierbei sind i und j ganze Zahlen größer oder
gleich 1 und kleiner oder gleich N.
In
Weiterbildung der Erfindung wird für den mindestes einen zweiten
Subträger
für die
Kanalschätzung unter
Verwendung der empfängerseitig
unbekannten Symbolsequenz mindestens ein Ergebnis einer Kanalschätzung eines
anderen Subträgers
verwendet. Bei dem anderen Subträger
kann es sich um einen Subträger nach
der Art des ersten Subträgers
handeln, d.h. um einen Subträger,
auf welchem eine bekannte Symbolsequenz empfangen und zur Kanalschätzung verwendet
wird, oder um einen Subträger
nach der Art des zweiten Subträgers,
d.h. um einen Subträger,
auf welchem eine unbekannte Symbolsequenz empfangen und zur Kanalschätzung verwendet
wird. Der andere Subträger
kann dem zweiten Subträger
im Frequenzbereich benachbart sein, es kann sich jedoch auch um
einen weiter entfernten Subträger
handeln.
Einer
besonders bevorzugten Ausführungsform
gemäß wird bei
der Verwendung des mindestens einen Ergebnisses der Kanalschätzung des
anderen Subträgers
ein Ähnlichkeitsmaß zwischen
dem mindestens einen zweiten Subträger und dem anderen Subträger berücksichtigt.
Das Ähnlichkeitsmaß kann z.B.
aus Kovarianzmatrizen des mindestens einen zweiten Subträgers und
des anderen Subträgers
ermittelt werden.
Die
Kovarianzmatrix C eines Vektors x ⇀(k) aus n Zufallsvariablen der Dimension
(n × 1)
mit k einem Beobachtungszeitpunkt, wobei k Werte von 1 bis M annehmen
kann, berechnet sich über
Hierbei ist m ⇀ der Mittelwert
von x ⇀(k), H ist die Operation der transponierten komplexen Konjugation,
und E ist der Erwartungswert. Die Matrix C hat die Dimension (n × n) und
ist Hermitisch, d.h. C = C
H.
Das Ähnlichkeitsmaß kann insbesondere
dazu dienen, zu erkennen, wie ähnlich
sich die Funkkanäle der
durch das Ähnlichkeitsmaß erfassten
Subträger
verhalten. In Ausgestaltung der Erfindung wird aufgrund des Ähnlichkeitsmaßes darüber entschieden,
welcher andere Subträger
in Bezug auf sein Ergebnis der Kanalschätzung für die Kanalschätzung für den mindestens
einen zweiten Subträger
verwendet wird. Es kann derart verfahren werden, dass das Ergebnis
der Kanalschätzung
eines Subträgers
dann im Rahmen der Kanalschätzung
unter Verwendung der unbekannten Symbolsequenz für den zweiten Subträger zum
Einsatz kommt, wenn das Ähnlichkeitsmaß in Bezug
auf diesen und den zweiten Subträger
einen bestimmten Schwellenwert überschreitet.
In
Weiterbildung der Erfindung umfasst für den mindestens einen zweiten
Subträger
die Kanalschätzung
unter Verwendung der empfängerseitig
unbekannten Symbolsequenz ein iteratives Verfahren, insbesondere
einen Expectation-Maximation Algorithmus, wobei das Ergebnis der
Kanalschätzung
des anderen Subträgers
als Anfangswert eingesetzt wird.
Für die Kanalschätzung für den mindestens
einen zweiten Subträger
unter Verwendung der empfängerseitig
unbekannten Symbolsequenz kann mindestens eine statistische Eigenschaft
der empfängerseitig
unbekannten Symbolsequenz einbezogen werden. Hierbei können Annahmen über statistische
Eigenschaften oder auch Messungen von solchen Eigenschaften zum
Einsatz kommen.
Vorteilhaft
ist es, wenn für
den mindestens einen zweiten Subträger im Rahmen der Kanalschätzung die
Symbole der empfängerseitig
unbekannten Symbolsequenz detektiert werden. Bei der Detektion von
Symbolen werden Aussagen über
die Inhalte der Symbole getroffen.
Bei
dem betrachteten Funkkommunikationssystem kann es sich insbesondere
um ein MIMO-System (MIMO: Multiple Input Multiple Output) handeln.
Die Versendung einer dem Empfänger
bekannten Symbolsequenz bedeutet in diesem Fall, dass auf jeder
Sendeantenne dem Empfänger
bekannte Symbole gesendet werden.
Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Kanalschätzung
in einem Funkkommunikationssystem weist Mittel auf zum Durchführen einer
Kanalschätzung
für mindestens
einen ersten Subträger
unter Verwendung einer empfängerseitig
bekannten auf dem mindestens einen ersten Subträger empfangenen Symbolsequenz, und
Mittel zum Durchführen
einer Kanalschätzung
für mindestens
einen zweiten Subträger
unter Verwendung einer empfängerseitig
unbekannten auf dem mindestens einen zweiten Subträger empfangenen
Symbolsequenz.
Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
eignet sich insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
wobei dies auch auf die Ausgestaltungen und Weiterbildungen zutreffen
kann. Hierzu kann sie weitere geeignete Mittel umfassen, wie z.B.
Mittel zum Verwenden eines Ergebnisses einer Kanalschätzung eines
anderen Subträgers
zur Kanalschätzung
auf dem mindestens einen zweiten Subträger.
Um
die Ähnlichkeit
der Kanäle
zweier Subträger
i und j einzustufen, wird das Produkt U H / i·Uj berechnet. U
ist jeweils eine orthogonale Matrix, welche berechnet wird aus der
Eigenwertzerlegung der Kovarianzmatrix des empfangenen Signals an
den Empfangsantennen ARX1 bis ARXN. Die Kovarianzmatrizen C werden
wie bereits oben erläutert
berechnet, wobei für
den Vektor x ⇀(k) der Definition der Kovarianzmatrix der Vektor der auf
einem Subträger über die
mehreren Empfangsantennen ARX1 bis ARXN zum Zeitpunkt k empfangenen Symbole
eingesetzt wird. Die Eigenwertzerlegung der hermitischen Matrizen
C resultiert in den folgenden Matrizen: C = U·D·UH,
wobei D eine Diagonalmatrix mit den Eigenwerten von C ist. Die Matrix
U ist eine orthogonale Matrix, d.h. U–1 =
UH, wobei die Spalten von U die Eigenvektoren
von C darstellen.
Wird
senderseitig eine Anzahl L eingehender Ströme durch eine Matrix V auf
die M Ströme
der Sendeantennen umgesetzt, so wird empfängerseitig von den N Strömen der
Empfangsantennen durch die Matrix UH wieder
auf L ausgehende Ströme
umgesetzt. Die Matrix U besteht aus den Eigenvektoren, welche zu
den L größten Eigenwerten
korrespondieren.
Aus
dem Produkt U H / i·U
j wird ein Ähnlichkeitsmaß für die beiden
Subträger
i und j berechnet. Wenn R
i,j = U H / i·U
j die Dimension (m × m) hat, so wird das Ähnlichkeitsmaß d(i,j)
definiert als
Hierbei bedeutet
das
Minimum über
alle Zeilen, abs(z) den Absolutwert von z, diag_element das Diagonalelement
einer Zeile, nondiag_elements eines der nicht-Diagonalelemente einer
Zeile, und max(Zahlenreihe) den Maximalwert einer Zahlenreihe. D.h.
zur Berechnung des Ähnlichkeitsmaßes d(i,j)
wird für
jede Zeile der Matrix R
i,j = U H / i·U
j die Differenz gebildet aus dem Absolutwert
desjenigen Matrixelements, welches auf der Diagonale der Matrix
steht, und dem Maximum des Absolutwertes aller Werte, welche nicht
auf der Diagonale der Matrix stehen. Das Ähnlichkeitsmaßes d(i,j)
entspricht der kleinsten dieser Differenzen.
Vor
der Berechnung des Ähnlichkeitsmaßes d(i,j)
findet eine Phasenkorrektur der auf den jeweiligen Subträgern empfangenen
Signale statt, so dass die Diagonalelemente von Ri,j =
U H / i·Uj reell sind, d.h. die Signale der beiden
Subträger
werden aneinander ausgerichtet.
Sind
die Kanäle
zweier Subträger ähnlich,
so sind auch die beiden Kovarianzmatrizen und somit die Matrizen
U ähnlich.
In diesem Fall ist das Produkt U H / i·Uj der
Einheitsmatrix ähnlich,
so dass das Ähnlichkeitsmaß d(i,j)
für diese
beiden Subträger
einen großen
Wert aufweist. Bei Übereinstimmung
der beiden Kanäle erreicht
das Ähnlichkeitsmaß d(i,j)
den Wert 1.
Zu
Beginn wird die Ähnlichkeit
zwischen den Subträgern
SUB1 und SUB2 durch Berechnung des Ähnlichkeitsmaßes d(2,1) überprüft. Es wird
ein Schwellenwert γ eingesetzt,
wobei zwei Kanäle
als ähnlich
gelten, wenn das Ähnlichkeitsmaß für die beiden
Kanäle
den Schwellenwert γ überschreitet.
Als vorteilhaft erweist sich die Verwendung von γ = 0.3. Liegt das Ähnlichkeitsmaß d(2,1)
für die
beiden Subträger
SUB1 und SUB2 über dem
Wert des Schwellenwertes γ,
so wird das Ergebnis der Kanalschätzung des Subträgers SUB1,
welches unter Verwendung der Pilotsequenz PILOT bestimmt wurde,
als Anfangswert für
die halb-blinde Kanalschätzung
des Subträgers
SUB2 ver wendet und die Kanalschätzung
für den
Subträger
SUB2 durchgeführt.
Liegt
das Ähnlichkeitsmaß d(2,1)
für die
beiden Subträger
SUB1 und SUB2 unter dem Wert des Schwellenwertes γ, so werden
zwei Fälle
unterschieden:
Im ersten Fall liegt das Ähnlichkeitsmaß d(2,1)
unter dem Wert des Schwellenwertes γ und ist überdies negativ. In diesem
Fall wird der Subträger
SUB2 als „schlechter
Vorwärts-Subträger" markiert bzw. gespeichert.
Im
zweiten Fall liegt das Ähnlichkeitsmaß d(2,1)
unter dem Wert des Schwellenwertes γ, ist jedoch positiv. Für diesen
Fall wird für
einen beliebigen Subträger
i (welcher zur Verallgemeinerung der Vorgehensweise nun anstelle
des Subträgers
SUB2 betrachtet wird) das Ähnlichkeitsmaß mit weiter
zurückliegenden
Subträgern
berechnet, d.h. mit Subträgern
mit einer niedrigeren Nummerierung, wobei zur Berechnung des Ähnlichkeitsmaßes kein
Subträger
verwendet wird, welcher als „schlechter
Vorwärts-Subträger" markiert ist und
kein Subträger,
auf welchem eine Pilotsequenz gesendet wird, überschritten wird. Wird auf
diese Weise ein Subträger
aufgefunden, in Bezug auf welchen das Ähnlichkeitsmaß mit dem
Subträger
i über
dem Schwellenwert γ liegt,
so wird das Ergebnis der Kanalschätzung für den aufgefundenen Subträger für die Kanalschätzung des Subträgers i verwendet,
indem der jeweilige Wert als Anfangswert in den Algorithmus zur
halb-blinden Kanalschätzung
eingesetzt wird. Ist dies nicht gegeben, so wird der Subträger i als „schlechter
Vorwärts-Subträger" markiert.
Im
folgenden werden einigen konkrete Beispiels für den zweiten Fall betrachtet:
für den
Subträger SUB2
kann nicht weiter als bis zu dem Subträger SUB1 zurückgegangen
werden, so dass der Subträger
SUB2 im zweiten Fall als „schlechter
Vorwärts-Subträger" markiert werden
muss. Für
den Subträger
SUB3 kann – bei
vorhandener Markierung des Subträgers
SUB2 als „schlech ter
Vorwärts-Subträger" – zu dem Subträger SUB1
zurückgegangen
werden, so dass bei Überschreiten
des Schwellenwertes γ durch
das Ähnlichkeitsmaß d(3,1)
das Ergebnis der Kanalschätzung
des Subträgers
SUB1 als Anfangswert für
die halb-blinde Kanalschätzung
des Subträgers
SUB3 eingesetzt werden kann. Die Berechnung des Ähnlichkeitsmaßes d(3,2)
kann unterbleiben, da aufgrund der Markierung des Subträgers SUB2
als „schlechter
Vorwärts-Subträger" kein Kanalschätzungsergebnis
für den
Subträger
SUB2 vorliegt. Für
den Subträger
SUB4 wird zuerst das Ähnlichkeitsmaß d(4,3)
bestimmt. Liegt in Bezug auf dieses Ähnlichkeitsmaß der zweite
Fall vor, so kann – wie
in Bezug auf den Subträger
SUB3 beschrieben – zu
dem Subträger
SUB1 zurückgegangen
werden. Bei Betrachtung der Subträger SUB6, SUB7 und SUB8 ist
zu beachten, dass nicht weiter als zu dem Subträger SUB5 zurückgegangen
wird.
Das
beschriebene Verfahren wird vollständig in Vorwärtsrichtung
durchgeführt,
d.h. beginnend bei dem Subträger
SUB2 bis zu dem Subträger
SUB8, wobei der Subträger
SUB5 aufgrund der Pilotsequenz PILOT ausgenommen ist. Am Ende des
Vorwärtsdurchgangs
liegt für
zumindest manche der Subträger
SUB2, SUB3, SUB4, SUB6, SUB7 und SUB8 eine Kanalschätzung vor,
die anderen Subträger
sind als „schlechter Vorwärts-Subträger" markiert. Im Anschluss
wird das Verfahren in Rückwärtsrichtung
durchgeführt,
beginnend bei dem SUB8 bis zu dem Subträger SUB2, wobei der Subträger SUB5
aufgrund der Pilotsequenz PILOT ausgenommen ist. Bei dem Rückwärtsdurchgang
wird jedoch nur ausgehend von denjenigen Subträgern, welche bei dem Vorwärtsdurchgang
als „schlechter
Vorwärts-Subträger" markiert wurden,
ein Ähnlichkeitsmaß mit weiter
zurück
liegenden Subträgern,
d.h. Subträgern
mit einer höheren
Nummerierung, berechnet. Ist ausreichende Ähnlichkeit nach den für den Vorwärtsdurchgang
vorgestellten Kriterien gegeben, so kann eine halb-blinde Kanalschätzung für diese
als „schlechter
Vorwärts-Subträger" markierten Subträger erfolgen.
Wie bei der Vorwärtsrichtung
wird die Ähnlichkeit
mit Subträgern überprüft, welche
nicht als „schlechter
Vorwärts-Subträger" mar kiert sind, und
es wird nicht ein Subträger überschritten,
auf welchem eine Pilotsequenz PILOT gesendet wird.
So
wird beispielsweise in Bezug auf den Subträger SUB2 -unter der Voraussetzung,
dass er als „schlechter
Vorwärts-Subträger" markiert ist, unter
der Voraussetzung, dass der Subträger SUB3 nicht als „schlechter
Vorwärts-Subträger" markiert ist, das Ähnlichkeitsmaß d(2,3)
berechnet. Übersteigt
das Ähnlichkeitsmaß d(2,3)
den Schwellenwert γ,
so wird das Ergebnis der Kanalschätzung des Subträgers SUB3
als Anfangswert für
die halb-blinde Kanalschätzung
des Subträgers
SUB2 eingesetzt. Ist dies nicht der Fall, so wird unter der Voraussetzung,
dass der Subträger
SUB4 nicht als „schlechter
Vorwärts-Subträger" markiert ist, das Ähnlichkeitsmaß d(2,4)
berechnet. Übersteigt
das Ähnlichkeitsmaß d(2,4)
den Schwellenwert γ,
so wird das Ergebnis der Kanalschätzung des Subträgers SUB4
als Anfangswert für
die halb-blinde Kanalschätzung
des Subträgers
SUB2 eingesetzt. Ist dies nicht der Fall, so wird das Ähnlichkeitsmaß d(2,5)
berechnet. Übersteigt das Ähnlichkeitsmaß d(2,5)
den Schwellenwert γ,
so wird das Ergebnis der Kanalschätzung des Subträgers SUB5
als Anfangswert für
die halb-blinde Kanalschätzung
des Subträgers
SUB2 eingesetzt. Ist es auf die beschriebene Weise nicht möglich, in
Rückwärtsrichtung
einen Anfangswert für
die Kanalschätzung
eines in Vorwärtsrichtung
als „schlechter
Vorwärts-Subträger" markierten Subträgers zu
finden, so kann beispielsweise ein beliebiger Wert als Anfangswert
für die
halb-blinde Kanalschätzung
eingesetzt werden, oder das Ergebnis der Kanalschätzung eines
benachbarten oder des ähnlichsten
Subträgers
wird als Kanalschätzergebnis
verwendet.
Sowohl
in Vorwärts-
als auch in Rückwärtsrichtung
können
die beiden Gruppen an Subträgern
SUB2, SUB3, SUB4 und SUB5, SUB6, SUB7 gleichzeitig behandelt werden.
Dies liegt darin begründet,
dass in keinem Fall zu einem Subträger zurückgegangen wird, bei welchem
die Überschreitung
eines Subträgers,
auf welchem eine Pilotsequenz PILOT gesendet wird, nötig wäre.
Daher
erfolgt die Behandlung der Subträger
SUB2, SUB3, SUB4 unabhängig
von der Behandlung der Subträger
SUB5, SUB6, SUB7. Auch die pilotsequenz-basierte Kanalschätzung der
Subträger
SUB1 und SUB5 kann parallel erfolgen, da keine Wechselwirkung zwischen
der Kanalschätzung
für den
Subträger
SUB1 und den Subträger
SUB5 besteht.
Je
größer die
Anzahl an Subträgern
bei gegebener Breite des Frequenzbandes F-BAND ist, desto ähnlicher
sind die Kanäle
benachbarter Subträger.
Daher wird ein besseres Ergebnis der halb-blinden Kanalschätzung erreicht,
wenn schmalbandige Subträger
verwendet werden. Auch das Rauschen spielt hierbei eine Rolle, da
durch das Rauschen benachbarte Subträger Ähnlichkeit verlieren. Dem Einfluss
des Rauschens kann dadurch begegnet werden, dass auf einer größeren Anzahl
an nicht benachbarten Subträgern
Pilotsequenzen zur Kanalschätzung
gesendet werden.
Die
Kanalschätzung
für die
Subträger
SUB1 und SUB5 kann auf an sich bekannte Weise unter Verwendung der
Pilotsequenzen PILOT erfolgen. Besonders vorteilhaft ist jedoch
das im folgenden beschriebene Vorgehen für die Kanalschätzung, welches
für einen
Subträger
und im allgemeinen für
eine Funkfrequenz unabhängig
von der Kanalschätzung
auf anderen Subträgern
und somit unabhängig
von dem bislang beschriebenen Verfahren eingesetzt werden kann:
Zuerst
wird eine kurze, dem Empfänger
RX bekannte Pilotsequenz gesendet, welche der Empfänger RX
zur Kanalschätzung
verwendet. Bei der Pilotsequenz handelt es sich um eine Matrix,
deren Reihen den über
die einzelnen Sendeantennen ATX1 bis ATXM gesendeten Strömen s1 bis
sM entsprechen, welche dem Empfänger
RX jeweils bekannt sind. Die Länge
der Pilotsequenz, d.h. die Anzahl der Spalten der Matrix, ist kurz,
so dass in der Regel aufgrund der ersten Kanalschätzung unter
Verwendung der bekannten Pilotsequenz kein korrektes Ergebnis für H erzielt
wird. Die Anzahl der für
die kurze Pilotsequenz benötigten
Symbole eines jeden Stromes s1 bis sM hängt von der Höhe des Rauschens
ab, vorzugsweise werden 5 bis 10 Symbole auf jeder Sendeantenne
ATX1 bis ATXM gesendet. Allerdings gilt, dass mit steigender Länge der
gesendeten Pilotsequenz auch das Ergebnis der folgenden halb-blinden
Kanalschätzung
genauer wird. Die grobe erste Kanalschätzung reicht nicht aus, um
eine zufrieden stellende empfängerseitige
Entzerrung (englisch: equalisation) durchzuführen. Das Ergebnis der ersten
groben Kanalschätzung
wird als Anfangsgröße H0 für
die anschließende
halb-blinde Kanalschätzung
verwendet. Somit genügt
die Versendung einer an sich zu kurzen Pilotsequenz, um -in Kombination
mit der darauf folgenden halbblinden Kanalschätzung unter Verwendung von
dem Empfänger
RX unbekannten Symbolen- ein korrektes Ergebnis H der Kanalschätzung zu
erhalten. Dadurch, dass die für
die halb-blinde Kanalschätzung
verwendeten Symbole dem Empfänger
unbekannt sind, werden Funkressourcen eingespart, welche üblicherweise
für die
Versendung einer längeren
Pilotsequenz aufgewendet werden müssen. Anstelle des erwähnten Expectation
Maximization Algorithmus können
auch andere iterative Verfahren angewandt wenden, welche das Ergebnis
H der ersten Kanalschätzung
unter Verwendung der Pilotsequenz als Anfangswert einsetzen.
Das
beschriebene Vorgehen für
die Subträger
SUB1 und SUB5 lässt
sich folgendermaßen
verallgemeinern: Zur Kanalschätzung
in einem Funkkommunikationssystem empfängt eine Funkstation eine erste
ihr bekannte Symbolsequenz und eine zweite ihr bekannte Symbolsequenz
auf der gleichen Funkfrequenz bzw. im gleichen Funkfrequenzband,
und es erfolgt eine Kanalschätzung
unter Verwendung der ersten und der zweiten Symbolsequenz. Hierbei
kann die Länge
der ersten Symbolsequenz so bemessen sein, dass unter gegebenen
Funkübertragungsbedingungen
durch Verwendung der ersten Symbolsequenz lediglich eine Kanalschätzung mangelhafter
Qualität
resultiert.