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Die
Erfindung betrifft einen Rahmen-Glas-Verbund, insbesondere ein Fenster
oder eine Tür
zum Schließen
einer durch eine Laibung begrenzten Öffnung in einer Wand.
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Fenster
und insbesondere Flügelfenster
sind im Stand der Technik grundsätzlich
bekannt. Bei Flügelfenstern
ist in der Öffnung
der Wand typischerweise zunächst
ein Blendrahmen vorgesehen, welcher mit der Laibung verankert ist.
In dem Blendrahmen ist ein Flügelrahmen
mit einer typischerweise als Glasscheibe ausgebildeten Füllung dreh-
und/oder kippbar gelagert. Ein derartiges Flügelfenster, wie es für einen
normalen Hausbau verwendet wird, ist typischerweise nicht für die Einwirkung
einer explosionsbedingten Druckwelle ausgebildet. Bei einer explosionsbedingten
Druckeinwirkung würde
deshalb zumindest die Glasscheibe, je nach Stärke der Druckeinwirkung jedoch
auch der Flügelrahmen
bersten; es würden
dann Glas- und Rahmensplitter unkontrolliert umherfliegen und ein
Verletzungsrisiko für
in der Nähe
befindliche Personen darstellen.
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Weiterhin
ist aus dem Stand der Technik, genauer gesagt aus der
DE 20 2004 005 639 U1 ,
ein sprenghemmender Rahmen-Glas-Verbund bekannt. Der dort offenbarte
Verbund weist ein Glaspaneel auf, welches von einem Metallprofilrahmen
aufgenommen wird. Zwischen den Einzelglassscheiben des Glaspaneels
ist ein Gewebestreifen oder Geweberahmen hoher Reißfestigkeit
so eingeklebt, dass ein Teil dieses Gewebes als Lappen über den
Rand des Glaspaneels hinaus übersteht.
Der Lappen ist mit dem Metallprofilrahmen verklebt. Im Falle der
Einwirkung einer zum Beispiel durch eine Explosion verursachten
Druckwelle wird das Glaspaneel in dem Metallprofilrahmen gehalten;
es findet lediglich eine kurzzeitige Deformation des Glaspaneels
statt. Um diese Deformation kompensieren zu können, ist der Lappen elastisch
ausgebildet. Insgesamt ist der Verbund so ausgelegt, dass er einer
Explosion standhält; insbesondere
bleibt das Glaspaneel vor, während und
nach der Explosion umlaufend von dem Metallprofilrahmen aufgenommen.
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Um
diese Standfestigkeit gewährleisten
zu können,
muss der Verbund insgesamt sehr stabil ausgebildet sein, was mit
entsprechend hohen Kosten verbunden ist.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zu
Grunde, einen bekannten Rahmen-Glas-Verbund derart weiterzubilden,
dass er bei Einwirkung einer insbesondere explosionsbedingten Druckwelle
eine Druckentlastung beziehungsweise einen Druckausgleich ermöglicht, ohne
dass insbesondere dessen Verbundglasscheibe oder Splitter von dieser
auf Grund der Einwirkung der Druckwelle unkontrolliert umherfliegen
und ein Verletzungsrisiko darstellen.
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Diese
Aufgabe wird durch den Gegenstand des Patentanspruchs 1 gelöst. Dieser
ist dadurch gekennzeichnet, dass die Verbundglasscheibe (110) auch
dann noch mittels der Rückhalteeinrichtung (130)
in Verbindung mit dem Rahmen (120, 140) halterbar
ist, wenn die Verbundglasscheibe (110) in Folge einer insbesondere
explosionsbedingten Druckeinwirkung aus der Öffnung des Rahmens (120, 140) herausgesprengt
ist, wobei die Verbundglasscheibe durch Druckeinwirkung nur unter
Zerstörung
einer sie im Normalzustand im Rahmen (120, 140)
haltenden Verbindungseinrichtung (150, 150') entfernbar
ist.
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Die
Begriffe "Normalzustand", "unter normalen Umständen" und "normalerweise" sind in der vorliegenden
Beschreibung so zu verstehen, dass sie einen Zustand ohne Einwirkung
einer insbesondere explosionsbedingten Druckwelle auf den Rahmen-Glas-Verbund
bezeichnen.
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Weiterhin
meint der Begriff "... Öffnung zum direkten
Aufnehmen der Verbundglasscheibe",
dass die Verbundglasscheibe als solche, insbesondere ohne selbst
unmittelbar in einen Hilfsrahmen eingespannt zu sein, in der Öffnung aufgenommen
ist. Demgegenüber
meint "... eine
indirekte Aufnahme der Verbundglasscheibe in die Öffnung", dass die Verbundglasscheibe
zusammen mit einem Hilfsrahmen, welcher sie unmittelbar aufnimmt,
in der Öffnung
gelagert ist.
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Diese
beanspruchte Ausgestaltung des Rahmen-Glas-Verbundes ermöglicht vorteilhafterweise eine
Funktion der Verbundglasscheibe als Druck entlastende Klappe. Die
Rückhalteeinrichtung
wirkt unter anderem als eine Art Scharnier und erlaubt im Falle
der Einwirkung einer Druckwelle auf die Glasscheibe, dass sich diese
aus einer sie aufnehmenden Öffnung
des Rahmens löst
und auf diese Weise der Druckwelle nachgibt. Vorteilhafterweise
wird die Verbundglasscheibe dann jedoch durch die Rückhalteeinrichtung
in Verbindung mit dem Rahmen gehalten, in dessen Öffnung sie
zuvor aufgenommen war. Über den
Rahmen wird sie auch in Verbindung mit einer Laibung gehalten, an
welcher der Rahmen-Glas-Verbund befestigt ist. Durch die Rückhalteeinrichtung wird
demnach vorteilhafterweise verhindert, dass sich insbesondere die
Verbundglasscheibe aus ihrer Verbindung mit dem Rahmen und der Laibung
löst und
sich als ein durch die Druckwelle beschleunigtes, frei bewegliches
Einzelteil, zum Beispiel im Innern eines Raumes, Schaden anrichtet.
Gleichzeitig wird aber durch das Heraussprengen der Verbundglasscheibe
aus der Öffnung
auch ein Druckausgleich zwischen den vor der Druckeinwirkung durch
den Rahmen-Glas-Verbund getrennten Räumen realisiert. Der so erfindungsgemäß kontrolliert
vorgesehene Druckausgleich gestattet es, den Rahmen-Glas- Verbund nur so stabil
auszubilden, dass er der durch den Druckausgleich geschwächten Druckwelle
standhält.
Dies ist preisgünstiger,
als wenn der Verbund so ausgebildet sein müsste, dass er der Druckwelle
auch ohne Druckausgleich standhalten würde.
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Es
ist weiter von Vorteil, dass der beschriebene Druckausgleich erfindungsgemäß in kontrollierter
Weise erfolgt. Zur Realisierung dieses kontrollierten Druckausgleiches
ist erfindungsgemäß eine als Sollbruchstelle
ausgebildete Verbindungseinrichtung zwischen der Verbundglasscheibe
und dem sie normalerweise aufnehmenden Rahmen vorgesehen. Die Verbindungseinrichtung
ist so ausgebildet, dass sie die durch sie realisierte Verbindung
zwischen der Glasscheibe und dem Rahmen erst bei einer Druckeinwirkung
oberhalb eines vorbestimmten Druckschwellenwertes auf die Außenseite
der Verbundglasscheibe freigibt.
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Vorteilhafterweise
kann die Erfindung sowohl bei Festfeldern, das heißt bei normalerweise
nicht zu öffnenden
Fenstern, wie auch bei Flügelfenstern
verwendet werden.
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Vorteilhafterweise
kann die Rückhalteeinrichtung
entsprechend einem ersten Ausführungsbeispiel
als Seil oder Band und/oder entsprechend einem zweiten Ausführungsbeispiel
als Hilfsrahmen in Verbindung mit Bändern im Sinne von (Dreh-)Lagern ausgebildet
sein. Beide Ausführungsbeispiele
bieten den Vorteil, dass sie eine Umspannung beziehungsweise Umklammerung
der Verbundglasscheibe ermöglichen,
wodurch diese im Falle einer Druckeinwirkung zusammengehalten wird;
insofern repräsentiert die
Rückhalteeinrichtung
auch eine präventive
Maßnahme
zur Vermeidung von Splitterbildung. Bei der Verwendung eines Seiles
ist es weiterhin vorteilhaft, wenn die Rückhalteeinrichtung eine Verspannvorrichtung
zum Verspannen des Seiles oder Bandes aufweist, weil der zuvor beschriebene
Zusammenhalt des Verbundglases erst bei einem gespannten Seil oder
Band besonders wirksam ist.
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Es
ist von Vorteil, wenn die Rückhalteeinrichtung
in dem Rahmen-Glas-Verbund so eingebaut ist, dass sie von außerhalb
des Verbundes nicht sichtbar ist. Der optische beziehungsweise ästhetische
Gesamteindruck des Rahmen-Glas-Verbundes als normales Fenster oder
als normale Türe
wird dann nicht gestört.
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Wenn
die Rückhalteeinrichtung
als Seil oder Band ausgebildet ist, ist es vorteilhaft, dieses in
einer am Umfang der Verbundglasscheibe ausgebildeten Nut zu führen und
optional die Nut dann zusammen mit dem in ihr geführten Seil
oder Band mit einer Versiegelungsmasse zu verfüllen. Die Versiegelungsmasse
dient zum Schutz des Seiles oder Bandes – auch gegen eine Einwirkung
von Feuchtigkeit. Das Verlegen des Seiles oder Bandes in der Nut
dient insbesondere zum optischen Kaschieren des Seiles oder Bandes.
Durch die Glashalteleisten bzw. einen vorstehenden Steg des Flügel- oder
Blendrahmens ist das Seil oder Band im Einbauzustand des Glases unsichtbar
verdeckt.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen des Rahmen-Glas-Verbundes sind Gegenstand
der Unteransprüche.
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Der
Beschreibung sind insgesamt 15 Figuren beigefügt, wobei
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1 ein
Festfeld als eine erste Ausführungsform
des Rahmen-Glas-Verbundes mit einem ersten erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel
für eine
Rückhalteeinrichtung
und einem ersten Ausführungsbeispiel
für eine
Verbindungseinrichtung;
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2 den
Verbund nach 1 mit dem ersten Ausführungsbeispiel
für die
Rückhalteeinrichtung und
einem zweiten Ausführungsbeispiel
für die
Verbindungseinrichtung;
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3 eine
erste Variante für
das erste Ausführungsbeispiel
der Rückhalteeinrichtung;
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4 eine
zweite Variante für
das erste Ausführungsbeispiel
der Rückhalteeinrichtung;
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5 eine
dritte Variante für
das erste Ausführungsbeispiel
der Rückhalteeinrichtung;
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6 ein
zweites Ausführungsbeispiel
für die
Rückhalteeinrichtung
bei Einbau in den Rahmen-Glas-Verbund vor der Einwirkung einer Druckwelle;
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7 den
Rahmen-Glas-Verbund gemäß dem zweiten
Ausführungsbeispiel
für die
Rückhalteeinrichtung
nach der Einwirkung einer Druckwelle;
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8 ein
Flügelfenster
als zweite Ausführungsform
des Rahmen-Glas-Verbundes mit dem ersten Ausführungsbeispiel der Rückhalteeinrichtung und
dem ersten Ausführungsbeispiel
der Verbundeinrichtung;
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9 das
Flügelfenster
im Normalzustand mit dem ersten Ausführungsbeispiel der Rückhalteeinrichtung
und dem ersten und zweiten Ausführungsbeispiel
der Verbundeinrichtung;
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10 eine
Frontalansicht des Flügelfensters
mit einer ersten Variante des ersten Ausführungsbeispiels der Rückhalteeinrichtung;
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11 eine
Frontalansicht des Rahmen-Glas-Verbundes mit einer zweiten Variante
des ersten Ausführungsbeispiels
der Rückhalteeinrichtung;
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12 eine
Profilansicht des Flügelfensters im
Normalzustand mit einer dritten Variante des ersten Ausführungsbeispiels
der Rückhalteeinrichtung;
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13 eine
Frontalansicht des Rahmen-Glas-Verbundes mit der dritten Variante
des ersten Ausführungsbeispiels
der Rückhalteeinrichtung;
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14 eine
Profilansicht des Flügelfensters im
Normalzustand mit einem zweiten Ausführungsbeispiel der Rückhalteeinrichtung;
und
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15 das
Flügelfenster
gemäß 14, allerdings
nach einer Druckeinwirkung; veranschaulicht.
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Die
Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die genannten Figuren
in Form von Ausführungsbeispielen
detailliert beschrieben. Dabei ist zu beachten, dass alle gleichartigen
Elemente des Rahmen-Glas-Verbundes in allen Figuren mit gleichen
Bezugszeichen bezeichnet sind.
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1 zeigt
den erfindungsgemäßen Rahmen-Glas-Verbund 100 in
einer Profilansicht. Er ist dort in einem Normalzustand, das heißt vor der
Einwirkung einer insbesondere explosionsbedingten Druckwelle dargestellt.
Bei dem Rahmen-Glas-Verbund 100 in 1 handelt
es sich um ein Fester zum Schließen einer durch eine Laibung 200 begrenzten Öffnung in
einer Wand. Der Rahmen-Glas-Verbund 100 umfasst eine Verbundglasscheibe 110,
welche in eine Öffnung
eines Rahmens 120 direkt aufgenommen beziehungsweise eingebettet
ist. Der Rahmen 120 ist in der Laibung 200 so
fest verankert, dass er einer eventuellen explosionsbedingten Druckwelle standhalten
würde.
Der in 1 gezeigte Verbund ist als Festfeld ausgebildet,
das heißt
eine Öffnung
des Fensters ist nicht vorgesehen. Im Falle der Einwirkung einer
Druckwelle auf die Außenseite
A des Verbundes und insbesondere die Verbundglasscheibe 110 allerdings
soll diese aus dem Rahmen, in welchem sie normalerweise einbettet
ist, herausgesprengt werden. Um dies zu gewährleisten, ist zwischen der
Verbundglasscheibe 110 und dem Rahmen 120 eine
als Sollbruchstelle ausgebildete Verbindungseinrichtung 150 vorgesehen.
Bei dieser handelt es sich vorzugsweise um einen Dichtstoff-Wulst 150', zum Beispiel
aus Silikon, wobei die Klebekraft des Dichtstoffwulstes nach Maßgabe durch
einen vorbestimmten Druckschwellenwert gewählt ist. Nur wenn die Druckwelle
aus Pfeilrichtung kommend eine Druckkraft auf die Verbundglasscheibe 110 ausübt, welche
größer als
der vorbestimmte Druckschwellenwert ist, gibt die Verbindungseinrichtung 150' nach und wird
die Verbundglasscheibe 110 aus der Öffnung beziehungsweise Einbettung
des Rahmens 120 in Pfeilrichtung herausgesprengt. Die Ausbildung
der Verbindungseinrichtung lediglich in Form des Dichtstoffwulstes 150' repräsentiert
ein erstes Ausführungsbeispiel
für die
Verbindungseinrichtung. Zusätzlich
zu dem Dichtstoffwulst 150' kann zwischen
dem Rahmen 120 und der Verbundglasscheibe 110' ein Vorlegeband 158 vorgesehen
sein. Auf der dem Dichtstoffwulst 150' gegenüberliegenden Seite der Verbundglasscheibe 110 kann
ein Dichtungsprofil 155 vorgesehen sein zum Abdichten und
zum Halten der Verbundglasscheibe 110 gegenüber dem
Rahmen 120 auf deren Innenseite I. Das Dichtungsprofil 155 wird
bei Einwirkung einer Druckwelle ebenfalls zerstört und hindert die Verbundglasscheibe 110 nicht
daran, aus der Öffnung
des Rahmens 120 herausgesprengt zu werden. Insgesamt ist die
Summe der Haltekräfte
des Dichtstoffwulstes 150' und
des Dichtungsprofils 155 kleiner als die maximale Haltekraft
der zu Fixierung des Rahmens 120 verwendeten Maueranker
und ebenfalls kleiner als die Berstkraft der Verbundglasscheibe 110.
Der Dichtstoffwulst 180' und
das Dichtungsprofil 155 stellen somit die schwächsten Glieder
der gesamten Fensterkonstruktion bei einer Druckbeaufschlagung von
der Außenseite
A her dar.
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Um
ein unkontrolliertes Umherfliegen der aus der Öffnung herausgesprengten Verbundglasscheibe 110 nach
der Druckeinwirkung zu verhindern, weist der erfindungsgemäße Rahmen-Glas-Verbund 100 eine
Rückhalteeinrichtung 130 auf.
In 1 ist ein Seil oder Band 130' als erstes
Ausführungsbeispiel
dieser Rückhalteeinrichtung gezeigt.
Das Seil oder Band kann auf verschiedene Weisen geführt sein,
wobei jede dieser Weisen jeweils eine Variante des ersten Ausführungsbeispiels der
Rückhalteeinrichtung
repräsentiert.
Eine zweite Variante ist in 1 gezeigt,
wobei das Seil die Verbundglasscheibe 110 entlang ihres
Umfanges umspannt und in einer am Rand der Verbundglasscheibe 110 ausgebildeten
Nut 116 geführt
ist. Die Nut 116 ist mit einer Versiegelungsmasse 117 verfüllt. Die
Nut 116 ist am Umfang der Verbundglasscheibe 110 dadurch
ausgebildet, dass in der Verbundglasscheibe vorgesehene Abstandhalter 112,
welche die Aufgabe haben, Einzelglasscheiben 114 der Verbundglasscheibe 110 auf
Abstand zu halten, nicht bündig
mit dem Rand der Verbundglasscheibe abschließen, sondern umlaufend gegenüber diesem
Rand zur Mitte der Verbundglasscheibe 110 hin versetzt
sind.
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Auf
Grund seiner Führung
in der Nut 116 und seiner Verankerung in einer Profilinnenkammer 120' des Rahmens 120 ist
das Seil 130' bei
der Betrachtung des Verbundes 140 aus Pfeilrichtung von
außen nicht
erkennbar. Das Seil 130' und
seine Verankerung sind erfindungsgemäß so stabil ausgebildet, dass
sie die Verbundglasscheibe 110 im Falle ihrer Herausspren gung
aus der Öffnung
des Rahmens 120 in ihrer Fortbewegung begrenzen und nach
wie vor in Verbindung mit dem Rahmen 120 halten. Ein unkontrolliertes
Umherfliegen der herausgesprengten Verbundglasscheibe 110 wird
auf diese Weise verhindert.
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2 zeigt
im Wesentlichen ein übereinstimmendes
Festfeld wie 1, allerdings mit dem Unterschied,
dass in 2 neben dem ersten noch ein zweites
Ausführungsbeispiel 150'' für die Verbindungseinrichtung
dargestellt ist. Das zweite Ausführungsbeispiel
ist hier als Glashalteleiste 150'' aus
einem Metallprofil mit rechteckigem Querschnitt gebildet. Die Glashalteleiste
ist einerseits mit dem Rahmen 120 und andererseits mit
der Verbundglasscheibe 110 verbunden. Die Verbindung der
Glashalteleiste 150'' mit dem Rahmen 120 kann über Silikonhaftbereiche 120-1 oder
Schrauben 120-2, beispielsweise aus Aluminium, erfolgen.
Die Verbindung dieser Glashalteleiste 150'' zu
der Verbundglasscheibe 110 kann entweder durch eine Silikonversiegelung
oder eine Gummidichtung 110-1 erfolgen. Die Verwendung
einer Silikonversiegelung bietet den Vorteil, dass die Glashalteleiste 150'' im Falle einer Explosion an der
Verbundglasscheibe 110 haften bleibt, wenn ihre Verbindung
zu dem Rahmen 120 nur entsprechend schwach ausgebildet
ist. Die Glashalteleiste 150'' fungiert neben
dem Dichtstoffwulst 150' insbesondere
in Verbindung mit den Silikonhaftbereichen 120-1 als Teil
der Verbindungseinrichtung 150 zum Verbinden der Verbundglasscheibe 110 mit
dem Rahmen 120. Bei einer Kombination verschiedener Ausführungsbeispiele
der Verbindungseinrichtung ist zu beachten, dass diese in ihrer
Gesamtwirkung den Druckschwellenwert definieren.
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3 zeigt
eine Außenansicht
des in den 1 und 2 gezeigten
Festfeldes mit einer ersten Variante für die Verwendung des Seiles
(erstes Ausführungsbeispiel)
als Rückhalteeinrichtung.
Wie in 3 zu erkennen ist, umschlingt das Seil oder Band 130' bei der hier
gezeigten ersten Variante die drei Seiten 110-I...-III
der Verbundglasscheibe 110 und wird parallel zu einer vierten
Seite 110-IV der Glasscheibe 110 in dem Rahmen 120 geführt und dort
verankert.
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Im
Unterschied zu 3 zeigt 4 die bereits
aus 1 bekannte zweite Variante für das Verlegen des Seiles als
Rückhalteeinrichtung
in einer Draufsicht. Bei dieser zweiten Variante sind die drei Seiten 110-I...–III der
Verbundglasscheibe 110 einfach und die vierte Seite 110-IV der
Glasscheibe 110 doppelt von dem Seil 130'' umfasst. Weiterhin sind die nach
der doppelten Umfassung der vierten Seite noch freien Enden des
Seiles oder Bandes in dem die Verbundglasscheibe 110 direkt
aufnehmenden Rahmen 120 eingebracht und in diesem Richtung
Mitte zurückgeführt und
dort verankert. Die in den 3 und 4 gezeigte
Koppelein richtung 135 zum Verbinden der jeweils freien
Enden des Seiles ist vorzugsweise als Verspanneinrichtung zum Verspannen der
Seile ausgebildet. Das Verspannen bietet den Vorteil einer stabileren
Halterung im Falle einer Druckeinwirkung.
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5 zeigt
eine dritte Variante für
die Verwendung des Seiles oder Bandes als Rückhalteeinrichtung. Es ist
hier angedeutet, dass alternativ zu den in den 3 und 4 gezeigten
Varianten auch zwei Seile oder Bänder
als Rückhalteeinrichtung
verwendet werden können,
welche nicht entlang des Umfanges der Verbundglasscheibe bei Frontalansicht,
sondern entlang des Umfanges der Verbundglasscheibe 110 bei
deren Profilansicht geführt sind.
Wie bei in zuvor gezeigten Varianten, auch wo die einzelnen Bänder jeweils
als geschlossene Schlingen ausgebildet sind, so sind auch bei dieser dritten
Variante die beiden Seile 130'''-1 und 130'''-2 jeweils
als Schlingen ausgebildet, die als Randstreifen entlang der vorderen
und hinteren Ansichtsseite des Verbundglases 110 verlaufen
und in dem das Verbundglas 110 aufnehmenden Rahmen 120 verankert
sind.
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6 zeigt
wiederum das aus den vergangenen Figuren bereits bekannte Festfeld,
diesmal allerdings mit einem zweiten Ausführungsbeispiel für die Rückhalteeinrichtung 130.
Bei diesem zweiten Ausführungsbeispiel
ist die Rückhalteeinrichtung 130 nicht
in Form eines Bandes oder Seiles, sondern in Form eines Hilfsrahmens 133 in
Verbindung mit Bändern 136 ausgebildet.
In diesem Fall nimmt der Hilfsrahmen 133 die Verbundglasscheibe 110 direkt
auf. Demgegenüber
nimmt der Rahmen 120 die Verbundglasscheibe 110 nicht
direkt, sondern auf Grund des zwischengeschalteten Hilfsrahmens 133 nur
indirekt auf. Das Funktionsprinzip im Falle einer Druckwirkung unterscheidet
sich bei diesem zweiten Ausführungsbeispiel
allerdings nicht von den zuvor beschriebenen drei Varianten des
ersten Ausführungsbeispiels
der Rückhalteeinrichtung.
So sind auch die in 6 dargestellten Verbindungseinrichtungen 150, 150' als Sollbruchstellen
ausgelegt und geben im Falle einer Druckeinwirkung aus Doppelpfeilrichtung
die Verbundglasscheibe 110 frei. Die Verbundglasscheibe 110 würde dann
in dem Hilfsrahmen eingespannt bleiben und würde zusammen mit diesem eine
Drehbewegung um einen durch die Bänder 136 definierten
Drehpunkt ausführen;
siehe 7. Bei dem in 6 und 7 gezeigten
zweiten Ausführungsbeispiel
für die
Rückhalteeinrichtung 130 ist
zu beachten, dass der Hilfsrahmen 133 nicht mit einem herkömmlichen
Flügelfenster
zu verwechseln ist, obwohl er hier im Prinzip die Funktion eines
Flügelrahmens
hat. Im Unterschied zu einem herkömmlichen Flügelfenster ist das hier gezeigte
Ausführungsbeispiel
nicht zum Öffnen
in einem Normalzustand gedacht; vielmehr öffnet es nur bei einer vorbestimmten Druckeinwirkung.
So sind an dem hier gezeigten Fenster auch bewusst keine Beschläge oder Griffe vorgesehen,
um das Fenster etwa zum Lüften
oder Putzen öffnen
zu können.
Das Öffnen
unter normalen Umständen
wird durch die Verbindungseinrichtung 150 unterbunden.
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Im
Unterschied zu den bisher beschriebenen 1 bis 7,
welche sich allesamt auf ein Festfeld als eine erste Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Rahmen-Glas-Verbundes 100 beziehen, beziehen
sich alle nachfolgend beschriebenen 8 bis 14 auf
ein Flügelfenster
als zweite Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Rahmen-Glas-Verbundes.
Ein Flügelfenster
unterscheidet sich von einem Festfeld dadurch, dass es auch unter
normalen Umständen
zu öffnen
und zu schließen
ist. Die oben mit Bezug auf die 1 bis 7 gegebenen
Erläuterungen,
insbesondere hinsichtlich des Aufbaus des Rahmen-Glas-Verbundes,
der Verbindungseinrichtung 150, der Rückhalteeinrichtung 130 und
des Verbundglases 110, gelten für die nachfolgenden 8 bis 14 grundsätzlich gleichermaßen; es
sei daran erinnert, dass gleiche Bauteile mit gleichen Bezugszeichen
bezeichnet sind. Nicht zuletzt auch zur Vereinfachung der Beschreibung sind
die nachfolgenden Figuren nur insoweit beschrieben, als dass sie
Unterschiede zu einer der zuvor diskutierten Figuren aufweisen oder
gänzlich neue
Aspekte zeigen.
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So
zeigt 8 eine Profilansicht eines erfindungsgemäßen Flügelfensters.
Es unterscheidet sich von dem in 1 gezeigten
Festfeld lediglich dadurch, dass die Verbundglasscheibe 110 nicht
direkt in einer Öffnung
des Rahmens 120, sondern stattdessen in der Öffnung eines
Flügelrahmens 140 gelagert
ist. Der Flügelrahmen 140 seinerseits
ist in dem bei Flügelfenstern
als Blendrahmen bezeichneten Rahmen 120 dreh-, schwenk-,
kipp- oder klappbar gelagert. Diese Lagerung erlaubt ein Öffnen des Fensters
auch unter normalen Umständen.
Allerdings sind die für
das Öffnen
und Schließen
es Flügelrahmens 140 relativ
zu dem Blendrahmen 120 erforderlichen Bänder (hier nicht gezeigt) und
die für das
Schließen
erforderlichen Verriegelungselemente 145 jeweils so massiv
ausgebildet, dass sie einer insbesondere explosionsbedingten Druckwelle
standhalten würden.
Dies hat zur Folge, dass bei Einwirkung einer derartigen Druckwelle
nicht der Flügelrahmen 140 relativ
zu dem Blendrahmen 120 bewegt oder geöffnet würde, sondern es würde dann
vielmehr die Verbindungseinrichtung 150, hier bestehend
aus dem Dichtstoffwulst 150',
nachgeben, so dass dann lediglich die Verbundglasscheibe 110 aus dem
Flügelrahmen 140 herausgesprengt
würde.
Um in diesem Fall ein unkontrolliertes Umherfliegen der in der Regel
schweren Verbundglasscheibe 110 zu verhindern, ist die
hier als Seil 130' ausgebildete Rückhalteeinrichtung
beispielhaft in einer Profilkammer 142 des Flügelrahmens 140 fest
verankert. Vorteilhafterweise sind in dem Flügelrahmen 140 Zugangsöffnungen 147 zu
dessen Profilkammer 142 vorgesehen, um eine Veran kerung
und eventuelle Verspannung der Seile 130' dort realisieren zu können. Die
Verankerung im Flügelrahmen 140 anstatt
in dem Blendrahmen 120 bietet bei Flügelfenstern den Vorteil, dass
diese Verankerung ein Öffnen
und Schließen,
d.h. eine Bewegung des Flügelrahmens 140 relativ
zu dem Blendrahmen 120, nicht behindert.
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9 zeigt
im Wesentlichen dieselbe Profilansicht eines Flügelfensters wie 8,
allerdings mit dem Unterschied, dass hier die Verbindungseinrichtung 150 neben
dem Dichtstoffwulst 150' anstelle
des Dichtungsprofils 150'' noch die Glashalteleiste 150''' aufweist.
Diese Glashalteleiste 150''' wurde oben unter 2 bereits
näher beschrieben.
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10 entspricht
im Wesentlichen 3 allerdings mit dem Unterschied,
dass das Seil 130', hier
nicht in den Blendrahmen 120, sondern in dem Flügelrahmen 140 zurückgeführt und
verspannt ist. Die gestrichelt angedeuteten Dreiecke in der Figur deuten
mögliche Öffnungsvarianten,
zum Beispiel ein Drehen oder Klappen des Flügelrahmens 140 an.
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11 zeigt
eine Außenansicht
eines Flügelfensters
mit einer Verspannung des Seiles als Rückhalteeinrichtung in Form
einer zweiten Variante wie sie bereits oben in 4 näher beschrieben
wurde. Als wesentlicher Unterschied zu der Verspannung in einem
Festfeld ist bei dem hier gezeigten Flügelfenster festzustellen, dass
die Rückführung der Seilenden
und die Verspannung der Seilschlinge nicht in dem Blendrahmen 120,
sondern in dem Flügelrahmen 140 erfolgt.
Auch hier symbolisieren die gestrichelten Linien mögliche Öffnungsvarianten
des Fensterflügels
beziehungsweise Flügelrahmens 140.
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12 zeigt
wiederum eine Profilansicht eines Flügelfensters allerdings mit
einer dritten Variante des ersten Ausführungsbeispiels der Rückhalteeinrichtung 130.
Bei dieser dritten Variante der Rückhalteeinrichtung 130 wird
nicht ein, sondern werden vorzugsweise zwei Seile oder Bänder verwendet.
Im Unterschied zu der ersten und zweiten Variante, welche jeweils
ein Umschlingen der Verbundglasscheibe bei Frontalansicht vorsahen,
sieht die dritte Variante ein Umschlingen der Verbundglasscheibe 110 in
Seiten- bzw. Profilansicht, wie in 12 dargestellt,
vor. Eine Frontalansicht dieser dritten Variante des ersten Ausführungsbeispiels
zeigt 13. Dort ist zu erkennen, dass
vorzugsweise am rechten und linken Rand der Verbundglasscheibe jeweils
eine separate Schlinge beziehungsweise Schlaufe 130'''-1, 130'''-2 die
Verbundglasscheibe 110 umspannt. Die Glashalteleisten 150''' oder
die Kunststoffprofile 150''' decken die Seile oder Bänder von
innen her unsichtbar ab, wie dies die am Flügelrahmen vorstehenden Schenkel,
bis zu denen sich die Dichtstoffwülste 150' erstrecken,
von der Außenseite
her tun.
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Wieder
zurückkommend
auf 12 ist dort zu erkennen, dass die freien Enden
des die Schlaufe beziehungsweise Schlinge bildenden Seiles 130''' miteinander
verbunden werden und das eine resultierende freie Seilende jeweils
im Flügelrahmen 140 verankert
wird. Beispielhaft ist die Verankerung in 12 in
Form einer Schraubverbindung 137 dargestellt.
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Die
in den 12 und 13 gezeigten
seitlich am Glasrand umlaufenden Seile bzw. Bänder 130''',
sind vorzugsweise von außen
optisch nicht sichtbar montiert; das heißt sie sind hinter Glasanschlägen bzw.
Dichtungen versteckt montiert.
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14 zeigt
wiederum eine Profilansicht eines Flügelfensters, diesmal allerdings
mit einem zweiten Ausführungsbeispiel
für die
Rückhalteeinrichtung 130.
Bei dem hier gezeigten zweiten Ausführungsbeispiel sind die als
erstes Ausführungsbeispiel bekannten
Seile oder Bänder
ersetzt durch einen Hilfsrahmen 133 in Verbindung mit Bändern 160.
Der Hilfsrahmen 133 nimmt die Verbundglasscheibe 110 direkt
auf; hier ist die Verbundglasscheibe 110 beziehungsweise
der Hilfsrahmen 133 über
die Verbindungseinrichtung 150, 150' – mit vordefinierter Klebekraft
nach Maßgabe
durch den vorbestimmten beziehungsweise gewünschten Druckschwellenwert – mit dem
Flügelrahmen 140 verbunden.
Auch hier wird davon ausgegangen, dass die in dem Normalzustand
zu öffnende
Verbindung zwischen dem Flügelrahmen 140 und
dem Blendrahmen 120 wiederum so stabil ausgelegt ist, dass
sie einer insbesondere explosionsbedingten Druckwelle standhalten
würde und
sich der Flügelrahmen
in diesem Falle nicht öffnen
würde.
Stattdessen ist die besagte Verbindungseinrichtung 150', als Sollbruchstelle
so ausgelegt, dass sie im Falle einer Einwirkung einer Druckwelle nachgeben
würde.
Die Verbundglasscheibe 110 würde dann zusammen mit dem sie
aufnehmenden Hilfsrahmen 133 aus ihrer Einbettung in dem
Flügelrahmen 140 herausgesprengt
werden und sich um eine durch die Bänder 160 definierte
Drehachse drehen bzw. in Richtung des Doppelpfeiles wegklappen,
wie dies in 15 dargestellt ist. Die Verbundglasscheibe 110 wirkt
dann in Verbindung mit dem Hilfsrahmen 133 genau wie in
Verbindung mit dem Seil oder Band 130' als druckentlastende Klappe.