Beim
Fügen,
insbesondere durch Widerstandspunktschweißen oder Kleben von dünnen Blechen
auf Rahmenkonstruktionen kommt es zur thermischen Ausdehnung oder
Schrumpfung des Bleches in der Nähe
der Fügebereiche.
Diese örtlichen Ausdehnungen
oder Schrumpfungen der dünnen Wand
können
sich nicht ungehindert ausbreiten und verursachen deshalb erhebliche
Materialspannungen, die von der lokalen Verbindung auch in den mittleren
Bereich der einzufügenden,
dünnen
Wand übertragen
werden. Dort entstehen dadurch unerwünschte Verwerfungen und Oberflächeneindrückungen,
die durch sogenannte „Frösche" bzw. „Schneider" ein lautes akustisches
Dröhnen,
eine reduzierte Bauteilsteifigkeit und ein minderwertiges, optisches
Erscheinungsbild zur Folge haben. Insbesondere beim Karosseriebau
von Schienen-, Bus- und Nutzfahrzeugen bei der Beplankung von Rahmenkonstruktionen
mit gefügten
Blechen müssen diese
Verwerfungen und Oberflächeneindrückungen dann
durch aufwändiges,
persanalintensives Richten (mit Hilfe örtlicher, thermischer Behandlungen
durch Setzen von heißen
Punkten, verteilt über
den gesamten Bereich der gefügten
Bleche), wieder beseitigt werden. Trotzdem bleiben kleinere und
unregelmäßige Oberflächeneindrückungen
nach diesen thermischen Richtarbeiten zurück und beeinträchtigen
ganz erheblich das optische Erscheinungsbild der Karosserie. Ein
weiterer Nachteil von Karosserien mit widerstandspunktgeschweißten oder
mechanisch gefügten
Beplankungen besteht Kraftfahrzeugen darin, dass die fertig gefügte Rohkarosserie
in einem Tauchbad der sogenannten KTL-Lackierung zunächst auf
eine Temperatur von ca. 180°C
erwärmt und
unmittelbar danach wieder auf Raumtemperatur abgekühlt wird.
Da sich hierbei die gefügten
Bleche aufgrund ihrer erheblich größeren spezifischen Oberflächen bei
geringer Masse erheblich schneller als der Karosserierahmen mit
seiner geringeren spezifischen Oberfläche bei großer Masse erwärmen bzw. abkühlen, wirken
große
Zug-/Scherkräfte auf
die Verbindungspunkte wegen der unterschiedlichen Aufheiz- und Abkühlgeschwindigkeiten
von Blech und Rahmen infolge kurzzeitig großer Temperaturdifferenzen und
thermischer Spannungen. Deshalb muss die Anzahl der erforderlichen
Fügepunkte
erheblich höher
sein, als es die Karosseriesteifigkeit des Fahrzeuges im Fahrbetrieb
eigentlich erfordert. Analoges gilt auch bei PKW-Karosserien, insbesondere
bei der Space-Frame-Bauweise, mit gefügten, dünnen Blechen. Beim Kleben dünner Wände auf
Verstärkungsrahmen
im Automobilbereich treten beim Erhitzen, Aushärten und Abkühlen der
Klebeverbindung unvermeidbare Schrumpfungen im Kleber auf, die sowohl im
Bereich der Klebeverbindung selbst als auch im großflächigen Bereich
der dünnen
Wand (zwischen den Klebestellen) Oberflächeneindrückungen hervorrufen, die insbesondere
bei glatten, lackierten Oberflächen
der dünnen
Wand ganz erheblich stören.
Ähnliche
Nachteile treten ferner in zahlreichen Bereichen auf, wo unvermeidbare,
große
und zugleich schnelle Temperaturdifferenzen, beispielsweise durch
die Umgebung oder durch den Prozessablauf, erhebliche thermische
Materialspannungen verursachen, die das Bauteil unnötig belasten.
Beispiele hierfür
sind Rahmenkonstruktionen mit gefügten, dünnen Wänden im Bereich der Luft- und
Raumfahrt, wenn sich z.B. eine Raumfahrtkapsel in ihrer Umlaufbahn
um die Erde innerhalb kurzer Zeit beim Übergang von der Sonneneinstrahlung
in den Erdschatten um eine Temperaturdifferenz von etwa 150°C abkühlt und
dann wieder erwärmt.
Alle
diese technischen und wirtschaftlichen Nachteile haben offensichtlich
mit dazu beigetragen, dass insbesondere im Bereich der Schienenfahrzeuge
die herkömmlich
geschweißte
Stahl-Differentialbauweise gegenüber
der Modul-Bauweise mit stranggepressten Aluminium-Profilen immer
weniger zum Einsatz kommt.
Ein
weiterer Nachteil von herkömmlich
geschweißten
Karosserieteilen, beispielsweise von Nutzfahrzeugen und Transportern
und Maschineneinhausungen besteht darin, dass wegen der prozessbedingten
Verwerfungen und Oberflächeneindrückungen
bisher häufig
keine oberflächenveredelten/lackierten,
dünnen
Ausgangsmaterialien – beispielsweise
für komplette
Dächer
oder Wände – zum Einsatz
kommen konnten. Das wäre
aus Kosten- und umwelttechnischen Gründen sehr erstrebenswert.
Derartige
Nachteile betreffen nicht nur das thermische Fügen (Schweißen) und das Kleben. Auch beim
mechanischen Fügen
von herkömmlichen,
glatten, dünnen
Wänden verschiedenster
Art auf Rahmenkonstruktionen können
Verwerfungen oder lokale Oberflächeneindrückungen
auftreten, weil eine absolute Planlage der zu fügenden, dünnen Wand häufig nicht gegeben ist. Bereits
beim Trennen/Schneiden, insbesondere dünner Edelstahlbleche, können lokale
und globale Verwerfungen und Oberflächeneindrückungen auftreten. Derartige
Verwerfungen oder Oberflächeneindrückungen
sind insbesondere bei glatten und hochglanz-beschichteten, lackierten
oder eloxierten, dünnen
Wänden
optisch so störend,
dass bisher deshalb häufig
erheblich dickere Wanddicken zu Einsatz kamen, um diese unerwünschten
optischen Effekte zu kompensieren, als es die Bauteilsteifigkeit
eigentlich erfordert hätte.
Das mechanische Fügen
dünner,
vorverformter und versteifter Blechteile bereit noch erhebliche
Schwierigkeiten, wenn hohe Festigkeiten der mechanischen Verbindung
gefordert werden, weil bereits durch die primäre Umformung des zu fügenden Blechteils
eine große
Verfestigung des Blech-Werkstoffes stattfand (6. Paderborner Symposium
Fügetechnik,
1998, Seite 41 bis 57).
Alle
diese Nachteile stehen im krassen Gegensatz zu den begrenzten Ressourcen
an Kraftstoffen und Werkstoffen, insbesondere im gesamten Verkehrsbereich,
weshalb ganz allgemein ein zunehmender Bedarf an effektiveren Leichtbaukonstruktionen
unter Beibehaltung der Bauteilsteifigkeit gefordert wird. Deshalb
sind unnötig
große
Wanddicken unbedingt zu vermeiden, und statt dessen sind die Wanddicken
von Bauteilen soweit wie möglich
zu verringern.
Für Leicht-Bauteile
aus dünnen
Materialien kann eine Gewichtsreduzierung mit Hilfe von versteifend
profilierten oder strukturierten, dünnen Wänden erfolgen. Jedoch treten
beim Fügen
von profilierten oder strukturierten, dünnen Wänden auf ebene Rahmenkonstruktionen
häufig
zusätzliche
Schwierigkeiten auf, weil die Profilierungen oder Strukturen der
zu fügenden,
dünnen
Wand im Bereich der Fügestelle lokal
wieder eingedrückt
werden müssen.
Durch diese geometrische Einebnung kommt es zu einer lokalen Streckung
der dünnen
Wand in Richtung des ebenen Rahmens, wodurch noch zusätzlich störende Werkstoffspannungen
auftreten. Diese durch das lokale Eindrücken der strukturierten Wand
verursachten zusätzlich
störenden
Werkstoffspannungen können
leider die durch die bereits oben genannten Fügeprozesse verursachten, störenden Werkstoffspannungen
noch weiter verstärken.
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese genannten Schwierigkeiten
durch ein Verfahren zu überwinden,
wobei versteifend strukturierte, insbesondere beulstrukturierte, dünne Wände durch mechanisches
oder thermisches Fügen
(Schweißen) oder/und
durch Kleben mit einer Rahmenkonstruktion verbunden werden, ohne
dass dabei Verwerfungen oder Oberflächeneindrückungen auftreten bzw. diese
so reduziert werden, dass sie nicht mehr stören.
Soweit
Beulstrukturen veröffentlicht
sind, enthalten die Veröffentlichungen
keinen Hinweis auf die Erfindung. In der deutschen Patentschrift
DE 43 11 978 C1 wird
ein Verfahren zur Beulverformung dünner Wände und Folien beschrieben,
bei dem dünne
Materialien oder Folien auf beabstandete Stützelemente aufgewickelt und
von außen
durch Überdruck
in eine versetzte Beulstruktur mit viereckigen Beulfalten übergeführt wird.
Ferner sind beulstrukturierte Materialbahnen bekannt, die regelmäßige, versetzte,
vorzugsweise sechseckige, dreidimensionale Strukturen aus aneinandergereiht
angeordneten Mulden und Falten aufweisen (
EP 0 693 008 B1 und
EP 0 900 131 B1 ).
Ferner sind beulstrukturierte Materialbahnen bekannt, die regelmäßige, versetzte,
vorzugsweise wappenförmige
oder tropfenförmige Strukturen
aufweisen (
EP 0 888
208 B1 ).
Die
beulstrukturierten, dünnen
Materialien werden in der allgemeinen Umgangssprache und in neueren
Veröffentlichungen
auch „wölbstrukturierte" Materialien genannt,
weil mit dem Begriff „Beule" in der Öffentlichkeit
häufig
noch das Versagen eines Bauteils durch das bekannte globale Beulen
dünner Wände und
Schalen verbunden wird. Das Beul- bzw. Wölbstrukturieren erzeugt auf
Basis der Selbstorganisation nach dem Energieminimierungsprinzip
kleine, regelmäßig versetzt
angeordnete, mehrdimensionale Strukturen (im mm- und cm- Bereich
als sogenannte „dissipative
Strukturen"), die
den Werkstoff und dessen Oberfläche
nur ganz wenig beanspruchen und der dünnen, strukturierten Wand eine
allseitig hohe Biege- und globale Beulsteifigkeit und weitere vorteilhafte
Eigenschaften verleihen. Im Gegensatz dazu breiten sich beim globalen
Beulversagen unerwünschte,
großflächige Beulungen
in der dünnen
Wand aus. Diese werden hauptsächlich durch
Schubkräfte
in der ebenen, dünnen
Wand ausgelöst,
die dann in Biegekräfte übergehen
und schließlich
das Knickversagen des dünnwandigen Bauteils
verursachen können.
Ferner
sind mehrfach beulstrukturierte Materialbahnen bekannt, bei denen
die Beulen zusätzlich mit
kleineren Gegenbeulen versehen sind (
DE 196 34 244 A1 und
DE 196 51 937 A1 ). Soweit
diese Gegenbeulstrukturen veröffentlicht
sind, enthalten die Veröffentlichungen keinen
Hinweis auf die Erfindung. Ferner ist ein Verfahren bekannt, bei
dem sich beulstrukturierte, dünne
Materialbahnen mit einfachsten Stempeln oder Werkzeugen sekundär in eine
3D-Gestalt umformen lassen, ohne dass dabei neue, störende Falten
entstehen (
DE 198 47 902.6 ).
Schließlich
ist ein Verfahren für
die Herstellung einer metallischen Verkleidung thermisch belasteter,
gekrümmter oder
gerader Flächen
bekannt, wobei sich das thermisch belastete, dünne, beulstrukturierte Material
auf seiner Wandfläche
seitlich gegen zusätzliche, äußere Wände abstützt (
DE 100 59 055.1 ). Über thermisch und
mechanisch beanspruchte beulstrukturierte, dünne Wände, die mit einem Rahmen zu
verbinden sind und die seitlich nicht zusätzlich abgestützt werden,
ist jedoch bisher noch nichts bekannt.
Die
Aufgabe der Erfindung besteht nun darin, die gravierenden Nachteile
der thermischen und mechanischen Beanspruchung bei Verbindungen,
wie mechanisches oder thermisches Fügen oder/und Kleben, von strukturierten,
vorzugsweise beulstrukturierten, dünnen Wänden mit einer ebenen Rahmenkonstruktion
zu überwinden.
Das wird mit dem Verfahren und den Maßnahmen des Oberbegriffes des Anspruches
1 erreicht.
Es
wurde übenaschenderweise
gefunden, dass sich mehrdimensional strukturierte, vorzugsweise
beulstrukturierte, dünne
Wände bei
thermisch lokaler oder globaler Ausdehnungs- bzw. Schrumpfungsbehinderung
problemlos fügen
lassen, wenn die Wölbungen
oder Falten der Strukturen im Bereich der Fügestelle teilweise wieder eingedrückt werden. Überraschenderweise
tritt ferner sogar bei größeren und
zugleich kurzzeitigen Temperaturunterschieden der fertig gefügten, dünnen Wand
in dessen späteren Betrieb
kein globales Beulversagen des Bauteils sowie kein Versagen der
Fügeverbindung
durch Zug-/Scherspannungen
auf. Das besondere Merkmal dieses Verfahrens gemäß der Erfindung besteht darin,
dass sich die teilweise wieder eingedrückten Wölbungen oder Falten der mehrdimensionalen Strukturen,
insbesondere Beulstrukturen, sogar im Fügebereich durch spannungsarme
Biegedeformationen quasi wie ein Kompensator verhalten. Auf diese Weise
werden lokale Verlängerungen
bzw. Verkürzungen
der gefügten,
dünnen
Wand, die infolge thermischer Ausdehnung (bei örtlicher Erwärmung) oder Schrumpfung
(bei örtlicher
Abkühlung)
entstehen, durch den geometrischen Kompensationseffekt der nur teilweise
wieder eingedrückten,
spannungsarmen Beulstrukturen sanft aufgefangen. Ein weiteres Merkmal
dieses Verfahrens besteht darin, dass verbleibende Restspannungen
aus dem Fügebereich, insbesondere
durch Biegedeformationen der angrenzenden, nicht gefügten, Strukturen,
sanft aufgefangen werden. Eine weiteres Merkmal dieses Verfahrens
besteht schließlich
darin, dass immer noch verbleibende geringe Restspannungen, die
bisher noch nicht aufgefangen wurden (insbesondere bei harten, d.h.
wenig duktilen, Werkstoffen der dünnen Wand), nicht derartige
Schubspannungen ergeben, dass ein globales Beulversagen der dünnen Wand
auftritt. Die Ursache hierfür
liegt darin, dass die beulstrukturierte, dünne Wand einerseits eine so
große
elastisch/plastische Flexibilität
besitzt und gleichzeitig eine so große Biegesteifigkeit aufweist,
dass ein Knicken (Instabilität
mit globalem Beulversagen) der gefügten, dünnen Wand nicht auftritt.
Zusammenfassend
werden die herkömmlichen
Schwierigkeiten von thermisch und lokal mechanisch belasteten sowie
gefügten,
dünnen
Wänden
verschiedenster Art, die keine seitlichen Abstützungen auf ihren beiden Seiten
besitzen, mit Hilfe von mehrdimensional strukturierten, vorzugsweise beulstrukturierten,
dünnen
Wänden überwunden. Das
erfolgt sowohl durch die quasi kompensatorischen Effekte von lokal
wieder eingedrückten
und von nicht eingedrückten
Beulstrukturen als auch durch die hohe Biegesteifigkeit beulstrukturierter, dünner Wände. Auf
diese Weise werden neue, unerwünschte
Falten oder Instabilitäten
mit globalem Beulversagen der dünnen
Wand sowie ein Reißen der
Fügestelle
zwischen der dünnen
Wand und dem Rahmen vermieden.
Nach
der Erfindung geschieht das durch das Verfahren mit den folgenden,
einzelnen Maßnahmen, die
synergetisch zusammenwirken:
- a. Die mehrdimensional
strukturierte, insbesondere beulstrukturierte, dünne Wand wird insbesondere
an den Wölbungen
ihrer Strukturen im Bereich der Fügestelle lokal so eingedrückt, dass kleinere
Gegenbeulen entstehen und auf diese Weise große Werkstoffspannungen (infolge
des lokalen Eindrückens
der strukturierten, dünnen Wand
sowie infolge der thermischen Ausdehnungsbehinderung) durch die
kompensatorische Wirkung dieser zusätzlichen Gegenbeulen und der
angrenzenden, mehrdimensionalen Strukturen, vorzugsweise Beulstrukturen,
bereits weitgehend aufgefangen werden.
- b. Das mehrdimensional strukturierte, insbesondere beulstrukturierte,
dünne Material
erhält
durch die benachbarten, mehrdimensionalen Strukturen, vorzugsweise
Beulstrukturen, die nicht lokal eingedrückt und nicht gefügt sind,
eine elastisch/plastische Flexibilität weg von der Fügestelle in
Richtung der strukturierten Materialwand. So werden Restspannungen
aus dem Bereich der Fügestelle
durch die umgebenden Strukturen der dünnen Wand weitgehend aufgefangen.
- c. Die mehrdimensional strukturierte, insbesondere beulstrukturierte,
dünne Wand
erhält
durch möglichst
tiefe Strukturen, die vorzugsweise energie- und werkstoffschonend
nach dem Beulprinzip eingebracht werden, eine so große Biegesteifigkeit,
dass mögliche,
verbleibende Restspannungen keine Instabilität mit globalem Beulversagen der
dünnen
Wand hervorrufen.
Dieses
Verfahren mit den genannten drei Maßnahmen bewirkt, dass die mit
dem Rahmen verbundene, dünne
Wand trotz thermischer und lokal mechanischer Belastung keine störenden Verwerfungen
oder Oberflächeneindrückungen
aufweist.
Eine
weitere Ausgestaltung des Verfahrens nach der Erfindung besteht
darin, dass für
die Verbindung eine beulstrukturierte, dünne Wand aus Werkstoffen verschiedenster
Art, wie Metall, Kunststoff, Faserverbundstoff sowie Pappe oder
Papier, zum Einsatz kommt, wobei die Beulstrukturen der dünnen Wand
auf der Basis einer Selbstorganisation entstehen. Hierbei ergibt
sich das beste Ergebnis hinsichtlich spannungsarmer Verbindung,
großer
Strukturtiefe und zugleich geringster Plastifizierung des Werkstoffs.
So lassen sich bei diesem Verfahren auch höchstfeste Werkstoffe, faserige
Gewebe und sogar faserverstärkte
Verbundmaterialien, die nur eine sehr geringe Dehnfähigkeit
besitzen, einsetzten.
Eine
weitere Ausgestaltung des Verfahrens besteht darin, dass für die Verbindung
eine beulstrukturierte, dünne
Wand zum Einsatz kommt, wobei die Beulstrukturen nicht auf Basis
einer Selbstorganisation sondern aus seiner gekrümmten Gestalt heraus mit Hilfe
beliebig vorgegebener Formwerkzeuge als polyedrische, z.B. hexagonale
oder rhombische, Strukturen in die dünne Wand eingebracht werden. Hierbei
ergibt sich bei einer Verbindung der dünnen Wand bereits ein reduziertes
Ergebnis hinsichtlich spannungsarmer Verbindung, erzeugter Strukturtiefe und
erforderlicher Plastifizierung des Werkstoffes. Deshalb lassen sich
bei diesem Verfahren vorzugsweise nur duktile Werkstoffe einsetzten.
Schließlich besteht
eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens nach der Erfindung darin,
dass mit Hilfe von zwei mechanischen Formwerkzeugen (Matrize und
Stempel) oder mit Hilfe eines mechanischen Formwerkzeuges und eines
Wirkmediums (Kissen zur Druckerzeugung) aus einer ebenen Gestalt
heraus, eine strukturierte, dünne
Wand zum Einsatz kommt. Dabei werden beliebig geometrisch vorgegebene
Strukturen, die auch eine polyedrische Gestalt aufweisen können, mechanisch
in ein ebenes Ausgangsblech gepresst. Diese Art von Strukturieren kann
dem Streck- bzw. Tiefziehen zugeordnet werden, und deshalb ergibt
sich hierbei auch nur ein sehr vermindertes Ergebnis hinsichtlich
spannungsarmer Verbindung, erzeugter Strukturtiefe und erforderlicher
Plastifizierung des Werkstoffes. Da beim Streckziehen die Wanddicke
der dünnen
Wand erheblich reduziert wird, ist dieser mechanische Strukturierungsprozess
ausschließlich
für duktile
Werkstoffe mit großer
Dehnbarkeit anwendbar.
Eine
weitere Ausgestaltung des Verfahrens gemäß der Erfindung besteht darin,
dass mehrdimensional strukturierte, vorzugsweise beulstrukturierte,
dünne Wände durch
thermisches Fügen,
vorzugsweise Widerstandpunktschweißen mit einer Rahmenkonstruktion
verbunden werden. Hierbei werden vorzugsweise die Wölbungen
der Strukturen, insbesondere der Beulstrukturen, vorzugsweise von ihrer
konvexen Seite aus mit der Schweißelektrode, partiell zu einer
kleineren Gegenbeule zusammengedrückt und mit dem Rahmen thermisch
gefügt.
Zusätzlich
können
so auch die Falten der strukturierten, dünnen Wand mit dem Rahmen thermisch
gefügt werden.
Es können
aber auch alternativ die Mulden auf den Rahmen gefügt werden,
indem die Schweißelektrode
gegen die konkave Seite der Mulde drückt und diese dabei etwas einebnet.
Dieses Verfahren ist vorzugsweise dann anwendbar, wenn dabei die
zu fügende,
dünne Wand
und der Rahmen mit einer Zange, welche die Schweißelektrode
enthält,
zusammengedrückt
werden kann.
Eine
weitere Ausgestaltung des Verfahrens besteht darin, dass mehrdimensional
strukturierte, vorzugsweise beulstrukturierte, dünne Wände durch thermisches Fügen, vorzugsweise
Widerstandpunktschweißen
mit einer Rahmenkonstruktion verbunden werden, ohne dass dabei eine
Zange zu Einsatz kommt. Das ist beispielsweise beim Fügen von
Blechen auf einen kompletten Karosserierahmen von Bussen der Fall,
wobei kein Zangenzugriff möglich ist.
Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung
werden strukturierte, vorzugsweise beulstrukturierte, dünne Wände vor
dem Fügen
an ihren Rändern
(Bereiche der späteren
Fügestellen)
lokal in der Weise wieder eingedrückt, dass kleine Gegenbeulen
entstehen. Auf diese Weise liegen dann diese Gegenbeulen unmittelbar
auf dem Rahmen an und werden dann mit geringer Andruckkraft gefügt.
In
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens wird dieses lokale Eindrücken der
Gegenbeulen unmittelbar in den Fügeprozess
in der Weise integriert, dass beispielsweise in einer Vorrichtung
mit Hilfe eines gefederten oder hydraulischen Druckstempels die
lokale Gegenbeule in der dünnen
Wand erzeugt wird und unmittelbar folgend die Schweißelektrode
mit geringer Andrückkraft
auf diese Gegenbeule drückt
und dabei die Schweißverbindung durchführt. Auf
diese oder ähnliche
Weise kann mit Muskelkraft von einer Seite aus die dünne, strukturierte
Wand mit einer kompletten Rahmenkonstruktion gefügt werden.
Dieses
modifizierte Verfahren gilt in analoger Weise auch für das mechanische
Fügen und
für das Kleben.
Eine
weitere Ausgestaltung des Verfahrens besteht darin, dass mehrdimensional
strukturierte, vorzugsweise beulstrukturierte, dünne Wände durch mechanisches Fügen, vorzugsweise
Clinchen, Stanznieten und Durchsetzfügen, mit einer Rahmenkonstruktion
verbunden werden. Hierbei werden vorzugsweise die Mulden der Strukturen,
insbesondere der Beulstrukturen, partiell auf den Rahmen gedrückt und
dabei mechanisch gefügt.
Eine
weitere Ausgestaltung des Verfahrens besteht darin, dass mehrdimensional
strukturierte, vorzugsweise beulstrukturierte, dünne Wände durch Kleben mit dem Rahmen
verbunden werden. Hierbei werden die Mulden und Falten der Strukturen
an den Rändern
des strukturierten Bleches, falls erforderlich, zunächst unter
einer Presse teilweise wieder eingeebnet und dann durch Kleben mit
dem Rahmen verbunden. So kann man Klebematerial einsparen. Dieser
Vorgang kann auch in einem einzigen Arbeitsschritt erfolgen, wobei
die Mulden und Falten der Beulstrukturen gleichzeitig teilweise
wieder eingedrückt
und durch Kleben mit dem Rahmen verbunden werden. So ergibt sich
eine zugleich dichte Verbindung.
Schließlich besteht
eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens zum Fügen darin, dass mehrdimensional
strukturierte, vorzugsweise beulstrukturierte, dünne Wände mit Hilfe einer Hybrid-Fügung, bestehend
aus Schweißen,
vorzugsweise Widerstandspunktschweißen, Löten und Kleben oder aus mechanischem
Fügen und Kleben,
mit der Rahmenkonstruktion verbunden werden. Hierbei entstehen hochfeste
und zugleich dichte Verbindungen.
Alle
diese fügetechnischen
Maßnahmen
betreffen nicht nur das Verbinden von strukturierten, insbesondere
beulstrukturierten, dünnen
Wänden
mit einem steifen Rahmen sondern auch das Verbinden von strukturierten,
dünnen
Wänden
mit glatten oder ebenfalls strukturierten, dünnen Wänden unterschiedlicher Wanddicke.
Eine
weitere Ausgestaltung des Verfahrens gemäß der Erfindung für technische
Einsatzgebiete besteht darin, dass mehrdimensional strukturierte, vorzugsweise
beulstrukturierte, dünne
Wände mit dem
Karosserie-Rahmen von Bussen, Nutzfahrzeugen oder Schienenfahrzeugen
vorzugsweise durch Widerstandspunktschweißen verbunden werden. Ein aufwändiges und
personalintensives Richten der eingeschweißten Bleche ist nicht mehr
erforderlich. Die Anzahl der Widerstandsschweißpunkte kann dabei reduziert
werden, da bei der Erwärmung
und Abkühlung
der geschweißten
Karosserie in der KTL-Lackierung
(bei ca. 180°C)
die Zug-/Scherkräfte,
die auf die Fügepunkte
einwirken, durch die elastisch plastische Flexibilität der strukturierten
Wand weitgehend aufgefangen werden. In analoger Weise kann die Anzahl der
mechanischen Fügepunkte,
insbesondere beim Clinchen, Stanznieten und Durchsetzfügen, reduziert werden.
So lassen sich Dächer,
Seiten- und Trennwände,
Bodenwände
und Sitzbänke
mit geringeren Kosten und geringerem Gewicht aus dünneren Wänden als
bisher herstellen.
Analog
können
mehrdimensional strukturierte, insbesondere beulstrukturierte, dünne Wände als Beplankungen
von Space-Frame-Rahmenkonstruktionen, die von der Fa. Audi AG für Aluminium-Karosserien
und von der Fa. ThyssenKrupp Stahl AG für „NSB"-Rahmen
(New Steel Body) entwickelt wurden, und ferner für leichte und formsteife Trennwände verschiedenster
Art, vorzugsweise im nicht sichtbaren Bereich, auch für Automobile
eingesetzt werden.
Eine
weitere Ausgestaltung des Verfahrens für technische Einsatzgebiete
besteht darin, dass mehrdimensional strukturierte, vorzugsweise
beulstrukturierte, dünne
Wände im
Bereich der Luft- und Raumfahrt, wo große und zugleich schnelle Temperaturdifferenzen
extrem hohe thermische Werkstoffspannungen in dünnwandigen Bauteilen verursachen,
zum Einsatz kommen. Die wesentlichen Vorteile ergeben sich insbesondere
für zahlreiche Bauteile der
Raumfahrt, beispielsweise gerade und gekrümmte, dünne Wände und thermische Einhausungen
von Raumkapseln, Containern, Sonnensegeln und Fahrzeugen und Geräten für Planetenkörper, wobei
insbesondere beim Umkreisen der Erde extreme Temperaturdifferenzen
(Größenordnung
ca. 150°C)
in kurzer Zeit beim Übergang
von der Sonneneinstrahlung in den Erdschatten auftreten.
Eine
weitere Ausgestaltung des Verfahrens für technische Einsatzgebiete
besteht darin, dass mehrdimensional strukturierte, vorzugsweise
beulstrukturierte, dünne
Wände im
Bereich der Tieftemperaturtechnik, der Wärmetechnik, der Verfahrenstechnik
und der Vakuumtechnik mit einer Rahmenkonstruktion gefügt werden,
wo ebenfalls grosse Temperaturdifferenzen auftreten und gleichzeitig
Material und Gewicht eingespart werden soll.
Eine
weitere Ausgestaltung des Verfahrens für technische Einsatzgebiete
besteht darin, dass mehrdimensional strukturierte, vorzugsweise
beulstrukturierte, dünne
Wände im
Bereich der Architektur, des Bauwesens und des Designs ohne Verwerfungen
und Oberflächeneindrückungen
mit einer Rahmenkonstruktion verbunden werden können. Das betrifft beispielsweise
gerade und gewölbte
Decken, Trennwände,
Verkleidungen, Türen,
sowie Küchen- und
Toilettenwände
und Hausgeräte.
Dabei sind vielfältige,
dünnwandige
Materialien, wie Metalle aller Art, Kunststoffe, faserverstärkte Materialien,
Pappe und Papier einsetzbar.
Eine
weitere Ausgestaltung des Verfahrens für technische Einsatzgebiete
besteht darin, dass mehrdimensional strukturierte, vorzugsweise
beulstrukturierte, dünne
Wände in
die bisher freien Ausschnitte des konventionellen Verstärkungsrahmens (unterhalb
der Motorhaube) eingefügt
werden. Das geschieht auf einfache Weise durch Widerstandspunktschweißen oder
durch mechanisches Fügen oder
auch durch Hybridfügen
in Verbindung mit Kleben.