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Die
Erfindung bezieht sich auf einen Fahrgastsitz, insbesondere Fluggastsitz,
mit Sitzkomponenten wie Sitzteil und Rückenlehne, die ein mehrteiliges
Rückenpolster
mit zueinander beweglichen Polsterelementen aufweist.
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Ein
Sitz dieser Art ist bereits aus dem Dokument
DE 43 17 803 C2 bekannt.
Der bekannte Sitz ist zur Verwendung bei Kraftfahrzeugen vorgesehen, insbesondere
für Personenkraftwagen,
die für
die Beförderung
von Kindern mit Kindersitzen versehen werden müssen. Dabei sind die beweglichen
Polsterelemente des Rückenpolsters
in solche Positionen bewegbar, dass ein in den Lehnenbereich des
bekannten Sitzes integrierter Kindersitz gebildet wird.
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Anders
als bei Kraftfahrzeugen zur Personenbeförderung sind bei Fahrgastsitzen
für andere Verkehrsmittel,
etwa Luftfahrzeuge, Fährschiffe
und dergleichen, an die Funktion der Rückenlehne Anforderungen anderer
spezieller Art zu stellen. So ist es im Hinblick auf den Sitzkomfort,
und bei einem Einsatz als Fluggastsitz aus Sicherheitsgründen, besonders
wichtig, dass der Neigungswinkel der Rückenlehne einstellbar ist.
Bei einer Verwendung als Fluggastsitz muss die Rückenlehne zumindest während der
Betriebsphasen des Startens, des Landens und des Rollens einen Neigungswinkel
haben, der einer aufrechten Sitzposition des Sitzbenutzers entspricht. Andererseits
muss aus Komfortgründen
die Möglichkeit
bestehen, den Neigungswinkel der Rückenlehne so zu verringern,
dass der Sitzbenutzer eine zurückgelehnte
Ruheposition einnehmen kann, sodass er, was insbesondere bei Langstreckenflügen besonders
bedeutsam ist, eine Schlafposition einnehmen kann.
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Üblicherweise
ist, um diesen Anforderungen gerecht zu werden, eine mechanische,
vom Sitzbenutzer steuerbare Einstellmechanik vorgesehen, mittels
derer der Neigungswinkel des das Rückenpolster tragenden Rückenlehnenrahmens
einstellbar ist. Die hierfür
vorgesehene Stelleinrichtung führt
zu einer Erhöhung
des Gewichtes, da schwere mechanische Komponenten wie Gasfedern
erforderlich sind. In Verbindung mit den erforderlichen, zugehörigen Steuerelementen
ergeben sich eine Komplizierung des Sitzsystemes sowie hohe Herstellungskosten. Ein
weiterer Nachteil besteht darin, dass bei der Neigung des Rückenlehnenrahmens
nach hinten der Freiraum (living-space) für den Sitzbenutzer des dahinter
liegenden Sitzes eingeschränkt
wird, was zu einer Komforteinbuße
für diesen
Sitzbenutzer führt.
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Um
diesem letztgenannten Nachteil zu begegnen, ist zwar in der
WO 03/059682 A2 bei
einem Fluggastsitz bereits vorgeschlagen worden, eine Neigungseinstellung
der ansonsten in der Neigung unveränderten Rückenlehne über ein aufblasbares zusätzliches
Rückenkissen
sicherzustellen, das in Richtung der Sitzfläche sich keilartig verbreitert,
und im Übrigen
zur Sitzkomforterhöhung
einzeln aufblähbare
Kammern vorzusehen, was den Vorteil mit sich bringt, dass der Freiraum
(living-space) für
den Sitzbenutzer des dahinter liegenden Sitzes nicht eingeschränkt wird;
allein auch mit dieser bekannten Lösung sind Komforteinbußen für den Sitzbenutzer nicht
ausgeschlossen und zum anderen werden auch hier wiederum zusätzliche mechanische
Komponenten notwendig zum Aufblasen des Sitzes, sei es in Form einer
Versorgungspumpe oder sei es in Form von Anschlussstellen mit Druckreduzierern
für die Bleed-Airversorgung
(Versorgungsluft) des Luftfahrzeugs. Auch insoweit ist also mit
einer Erhöhung
des Systemgewichts zu rechnen.
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Durch
die
FR 2 345 111 A1 ist
ein gattungsgemäßer Fahrgastsitz,
insbesondere Fluggastsitz, bekannt mit Sitzkomponenten, wie Sitzteil
und Rückenlehne,
die ein mehrteiliges Rückenpolster
mit zueinander beweglichen Polsterelementen aufweist, wobei das
Rückenpolster
dergestalt mindestens zweiteilig ausgebildet ist, so dass es ein
sich im Wesentlichen über
die gesamte Vorderseite der Rückenlehne
erstreckendes Gesamtpolster sowie mindestens ein an dessen Vorderseite
befindliches Oberpolster aufweist. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Lösung sind
innerhalb der Polsterstruktur der Rückenlehne als Gesamtpolster
in unterschiedlichen Höhenlagen
zwei Oberpolster integriert, einmal vorgesehen für die Verwendung als Kopf-
oder Nackenstütze,
zum anderen für
eine Verwendung zur Lordosenabstützung
bei einem Sitzbenutzer, wobei hierfür die beiden Oberpolster dem Gesamtpolster
zu entnehmen sind und wobei zu ihrer Fixierung auf dem Gesamtpolster
so genannte Kletthaftverschlussbänder
dienen, die im Übrigen
auch eine Lageeinstellung, insbesondere eine Höheneinstellung, der beiden
Oberpolster gegenüber
dem Gesamtpolster der Rückenlehne
ermöglichen.
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Auch
durch die
DE 43 33
108 C1 ist ein Fahrgastsitz bekannt, der durch mehrteilige,
klappbare Polster gekennzeichnet ist. Es kann ein klappbares Rückenpolster
in waagrechte Position auf das Sitzpolster heruntergeklappt werden,
was der Erhöhung des
Sitzpolsters und somit der praktischen Überlegung, einen Fahrgastsitz
ohne erheblichen Aufwand in einen Kindersitz umbauen zu können, dient.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Fahrgastsitz, insbesondere
Fluggastsitz, zur Verfügung
zu stellen, der die Möglichkeit
der Neigungseinstellung der Rückenlehne
bietet, sich dessen ungeachtet jedoch durch eine besonders einfache,
kostengünstige
und leichtgewichtige Bauweise auszeichnet.
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Diese
Aufgabe löst
erfindungsgemäß ein Fahrgastsitz,
der die Merkmale des Patentanspruchs 1 in seiner Gesamtheit aufweist.
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Die
Erfindung geht aus von einem Fahrgastsitz, insbesondere Fluggastsitz,
mit Sitzkomponenten, wie Sitzteil und Rückenlehne, mit einem Rückenlehnenrahmen
als tragende Struktur, die mit dem Sitzteil verbunden ist und die
ein mehrteiliges Rückenpolster
mit zueinander beweglichen Polsterelementen aufweist, wobei das
Rückenpolster
dergestalt zweiteilig ausgebildet ist, dass es ein sich im Wesentlichen über die
gesamte Vorderseite der Rückenlehne
erstreckendes Gesamtpolster sowie ein an dessen Vorderseite befindliches
Oberpolster aufweist und dass dieses mit dem Gesamtpolster klappbar über eine
Achse so verbunden ist, dass das Oberpolster in heruntergeklappter
Lage den unteren Bereich des Gesamtpolsters und in hochgeklappter Lage
den oberen Bereich des Gesamtpolsters überliegt.
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Es
wird vorgeschlagen, dass die klappbare Verbindung zwischen Oberpolster
und Gesamtpolster in etwa mittig zwischen dessen oberem Ende und dessen
unterem Ende gelegen ist. Die auf die Längsachse der Rückenlehne
bezogene Länge
des Oberpolsters entspricht zumindest näherungsweise dem Abstand zwischen
der Klappachse der klappbaren Verbindung und dem oberen Ende des
Gesamtpolsters. Dadurch ergibt sich sowohl im heruntergeklappten
als auch bei dem hochgeklappten Zustand eine über die gesamte Rückenlehne
durchgehende Polsterung.
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Dadurch,
dass das Rückenpolster
ein sich über
die Gesamtlänge
der Vorderseite der Rückenlehne
erstreckendes Gesamtpolster sowie ein an dessen Vorderseite befindliches
Oberpolster aufweist, das mit dem Gesamtpolster klappbar so verbunden
ist, dass das Oberpolster in einer hochgeklappten Lage den oberen
Rückenlehnenbereich überliegt
und in herabgeklappter Lage auf dem unteren Bereich der Rückenlehne
aufliegt, ergibt sich, allein durch die hochgeklappte oder heruntergeklappte Position
des Oberpolsters, eine Veränderung
der Rückenlehnenneigung.
Das hochgeklappte Oberpolster führt
zu der für
die betreffenden Betriebsphasen gewünschten aufrechten Sitzposition,
während
die heruntergeklappte Lage des Oberpolsters durch die Vergrößerung der
Polsterdicke im unteren Bereich der Rückenlehne zu einer einem kleineren
Neigungswinkel entsprechenden, zurückgelehnten Sitzposition führt. Ohne
eine Verstellung des Rückenlehnenrahmens,
die zu einer Beeinträchtigung
des Freiraumes des nächst
hinteren Sitzbenutzers führen
würde,
ist somit die Rückenlehnenneigung
veränderbar.
Durch einfaches Hochklappen oder Herunterklappen des Oberpolsters,
d. h. durch eine Handhabung, die sehr einfach und intuitiv verständlich ist,
wird die gewünschte
Neigungseinstellung der Rückenlehne
erreicht, ohne dass eine Einstellmechanik für den Rückenlehnenrahmen erforderlich
wäre.
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Wenn,
wie dies in der Regel der Fall ist, das Gesamtpolster und das Oberpolster
jeweils mit einem Bezugsmaterial bezogen sind, kann in besonders
einfacher und vorteilhafter Weise die klappbare Verbindung zwischen
Gesamtpolster und Oberpolster am Bezugsmaterial ausgebildet sein.
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Vorzugsweise
ist hierbei die Verbindung durch Vernähen der Bezugsmaterialien mit
einer die Klappachse definierenden Naht ausgebildet.
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Vorzugsweise
verläuft
die klappbare Verbindung zwischen Gesamtpolster und Oberpolster
im Wesentlichen senkrecht zur Hauptlängsachse der Rückenlehne.
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Hinsichtlich
der Veränderung
der Rückenlehnenneigung
ist es günstig,
wenn das Oberpolster leicht keilförmig und am dickeren Ende der
Keilform abgerundet geformt ist und die klappbare Verbindung mit
dem Gesamtpolster am schmalen Ende der Keilform vorgesehen ist.
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Nachstehend
ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
im Einzelnen erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
stark schematisch vereinfacht und perspektivisch gezeichnete Schrägansicht
eines Ausführungsbeispieles
des erfindungsgemäßen Sitzes
in Form eines Fluggastsitzes, wobei der der aufrechten Sitzposition
entsprechende Betriebszustand dargestellt ist;
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2 eine
der 1 entsprechende Darstellung, wobei jedoch der
Betriebszustand gezeigt ist, der einer gegenüber 1 verringerten
Rückenlehnenneigung
entspricht, und
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3 eine
stark schematisch vereinfacht und perspektivisch gezeichnete schräge Draufsicht der
Vorderseite der Rückenlehne
bei dem der zurückgelehnten
Sitzposition entsprechenden Betriebszustand.
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Die
Figuren zeigen ein Ausführungsbeispiel des
erfindungsgemäßen Fahrgastsitzes
in Form eines Fluggastsitzes mit einem Sitzteil 1 und seitlich von
dessen Sitzfläche
befindlichen Armlehnen 3 und mit einer als Ganzes mit 5 bezeichneten
Rückenlehne.
Diese weist einen Rückenlehnenrahmen 7 als
tragende Struktur für
das Rückenlehnenpolster
auf, wobei der Rückenlehnenrahmen 7 mit
der übrigen Struktur,
die auch den Träger
für das
Sitzteil 1 bildet, starr verbunden ist, d. h. nicht relativ
zu dieser Sitzstruktur schwenkbar ist, wie dies bei üblichen
Fluggastsitzen zur Einstellung der Rückenlehnenneigung üblich ist.
Die Armlehnen 3 sind am unteren Endteil 9 des
Rückenlehnenrahmens 7 bei 11 schwenkbar
so gelagert, dass sie für
den Nichtgebrauch hochklappbar sind.
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Das
vom Rückenlehnenrahmen 7 getragene Rückenpolster
ist zweiteilig gestaltet, wobei der Hauptteil der Polsterung durch
ein Gesamtpolster 13 gebildet ist, das sich vom oberen
Ende 15 der Rückenlehne
durchgehend bis zum Sitzteil 1 erstreckt. An der Vorderseite
des Gesamtpolsters 13 befindet sich ein klappbares Oberpolster 17,
das in 1 in hochgeklappter Position und in 2 und 3 in heruntergeklappter
Position dargestellt ist.
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Wie
aus den Figuren ersichtlich, ist das Oberpolster 17 an
der Vorderseite des Gesamtpolsters 13 um eine in 3 gestrichelt
angedeutete Klappachse 19 schwenkbar, die zur Hauptlängsachse der
Rückenlehne 5 senkrecht
verläuft
und bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
etwa mittig zwischen oberem Ende 15 der Rückenlehne 5 und
dem Sitzteil 1 gelegen ist. Die die Klappachse 19 definierende
klappbare Verbindung zwischen Oberpolster 17 und Gesamtpolster 13 ist
beim gezeigten Ausführungsbeispiel
dadurch gebildet, dass die Bezugsmaterialien, mit denen die Polsterkerne
des Gesamtpolsters 13 und des Oberpolsters 17 überzogen
sind, jeweils so miteinander vernäht sind, dass durch die Naht
die Klappachse 19 gebildet wird. Bei dem Polsterkern von
Gesamtpolster 13 und Oberpolster 17 kann es sich
in üblicher
Weise um ein weiches Schaummaterial oder dergleichen handeln, das
mit einem geeigneten Bezugsmaterial, insbesondere einem textilen
Bezugsmaterial, überzogen
ist. Bei einem andersartigen Bezugsmaterial, beispielsweise einem
Kunstleder oder ähnlichen
synthetischen Werkstoff, kann die die Klappachse definierende klappbare
Verbindung auch durch Verschweißen oder
Verkleben gebildet sein.
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Das
Oberpolster 17 hat beim gezeigten Ausführungsbeispiel eine leichte
Keilform mit abgerundetem Ende 21 am dickeren Keilende,
während
die Klappachse 19 am schmäleren Ende der Keilform ausgebildet
ist. Wie der Vergleich der 1 mit den 2 und 3 zeigt,
ergibt sich bei der in 1 gezeigten hochgeklappten Position
des Oberpolsters 17 eine aufrechte Sitzposition für den Sitzbenutzer, während bei
der in 2 und 3 gezeigten heruntergeklappten
Position des Polsters 17 sich für den Sitzbenutzer eine nach
hinten geneigte Sitzposition ergibt, obgleich die Position des Rückenlehnenrahmens 7 unverändert ist.
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Beim
gezeigten Ausführungsbeispiel,
bei dem sich die Klappachse 19 etwa mittig zwischen oberem
Ende 15 der Rückenlehne 5 und
dem Sitzteil 1 befindet, und die bezogen auf die Längsachse
der Rückenlehne 5 gemessene
Länge des
Oberpolster 17 etwa dem Abstand zwischen Klappachse 19 und oberem
Ende 15 der Rückenlehne 5 entspricht,
ergibt sich eine jeweils ganzflächige
Polsterung von oberem Ende 15 bis zum Sitzteil 1,
ungeachtet dessen, ob sich das Oberpolster 17 in der oberen
oder unteren Position befindet. Während beim gezeigten Beispiel
das Oberpolster 17 sich über die gesamte Breite des
Gesamtpolsters 13 erstreckt, siehe 3, kann das
Oberpolster 17 auch weniger breit als das Gesamtpolster 13 ausgebildet
sein. Auch braucht die Klappachse 19 nicht in der gezeigten
Weise mittig angeordnet zu sein.
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Außerdem kann
eine Vorkehrung getroffen sein, um das Oberpolster 17 in
der in 1 gezeigten oberen Position lösbar zu sichern. Hierfür kann, was
nicht dargestellt ist, an den Seitenrändern von Gesamtpolster 13 und/oder
Oberpolster 17 beispielsweise ein Haftverschlusselement
angebracht sein.