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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Umlenkung eines Sicherheitsgurtes
an der Rücklehne
eines Kraftfahrzeuges nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Die
Vorrichtungen, welche Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind,
finden Anwendung an kippbaren Rücklehnen
an Sitzbänken
im Fond von Kraftfahrzeugen. Diese Sitzbänke sind in der Regel so ausgestaltet,
dass drei Personen auf ihnen Platz nehmen können. Die Rücklehnen der Sitzbänke erfüllen dabei
zweierlei Aufgaben: Zum einen lehnen sich die Fondpassagiere während der
Fahrt mit ihrem Rücken
an ihnen an, zum anderen trennen sie den Fahrgast- vom Kofferraum.
Zur Vergrößerung des Transportvolumens
der Fahrzeuge sind die Rücklehnen
der Sitzbänke
in der Regel kippbar im Fahrzeug angeordnet. Zur Erhöhung der
Variabilität sind
sie zusätzlich
geteilt ausgeführt.
In diesem Fall stützen
sich die beiden Teile der Rücklehne
nur noch an drei Punkten an der Fahrzeugkarosserie bzw. dem Fahrzeugboden
ab.
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Die
passive Sicherheit der auf der Sitzbank außen sitzenden Passagiere ist
mit Hilfe von Dreipunkt-Sicherheitsgurten gewährleistet. Der in der Mitte
der Sitzbank befindliche Passagier ist bei modernen Fahrzeugen ebenfalls
mit einem Dreipunkt-Sicherheitsgurt gesichert. Um auch für diesen Fall
die Kippbarkeit der Rücklehne
zu gewährleisten, ist
der Retraktor des mittleren Dreipunkt-Gurtes an der Rücklehne
befestigt. Aufgrund der im Falle eines Unfalls an der Vorrichtung
zur Aufnahme des Retraktors auftretenden außerordentlich hohen Kräfte, ist den
Retraktor in einer Halterung befestigt, die an der Rücklehne
angeordnet ist. Diese Halterung verfügt weiterhin über eine
Gurtführung,
damit der Dreipunkt-Sicherheitsgurt immer den gewünschten
Verlauf entlang des Oberkörpers
des Passagiers hat, um für
den Fall eines Unfalls einen optimalen Schutz bieten zu können.
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Bekannte
Vorrichtungen sind mehrteilig ausgebildet. Sie bestehen aus einem
Gehäuse,
das als gestanztes Blechteil ausgebildet ist. Dieses Gehäuse nimmt
den Retraktor auf. An seinem dem Fahrzeugboden abgewandten Ende
ist an das Gehäuse
eine Kappe angeschraubt, die die Gurtführung bildet und einen Abrollradius
aufweist. Die bekannten Vorrichtungen erfüllen die an sie gestellten
Anforderungen. Jedoch ist die Herstellung der Vorrichtungen aufwendig,
da zunächst
Gehäuse
und Gurtführung
separat hergestellt werden und nach ihrer Zusammenführung in
einem weiteren Arbeitsgang miteinander verschraubt werden müssen. Hierdurch
sind die Herstellzeiten relativ hoch. Gleichzeitig fällt ein
erhöhter Montage-Aufwand
an, wodurch die Vorrichtungen insgesamt hohe Herstellkosten erfordern.
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Zur
Vermeidung dieser Nachteile sind Halterungen bekannt, die auf einem
aus Stahlblech tiefgezogenen Bauteil basieren, das neben einem Gehäuse zur
Aufnahme des Retraktors auch eine Gurtführung aufweist. Die Gurtführung besteht
dabei aus einer entsprechend geformten Kante des Tiefziehbauteils.
Hierdurch ist einem Knicken oder Klemmen des Gurtes entgegengewirkt.
Nachteilig am den vorbekann ten Halterungen ist, dass sich der Gurt
durch die Relativbewegungen an den Kanten der Gurtführung des
Tiefziehbauteils abnutzen kann, was Haltbarkeitseinbußen zur
Folge hat. Weiterhin neigt die Gurtführung unter hoher Belastung
durch den Gurt, beispielsweise im Falle eines Unfalls, zur Deformierung. Hierdurch
verliert die Gurtführung
bei Spitzenbelastungen unter Umständen ihre gerundete Form und verändert sich
zu einer scharfkantigen Form. Dies hat eine Einschnürung des
Gurtes an den bekannten Führungen
zur Folge, wodurch eine gleichmäßige Verteilung
der Last nicht mehr gewährleistet
ist. Im äußersten
Fall kann die ungleichmäßige Lastverteilung
zu einem Reißen
des Gurtes führen.
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Aus
der
DE 696 00 668
T2 ist ein Sicherheitsgurtsystem bekannt, bei dem zur Führung des Schulterabschnitts
des Gurtbandes ein bügelförmiger Führungsring
vorgesehen ist. Durch die Bügelform
erfährt
der Gurt jedoch keinerlei seitliche Führung, so dass die Gefahr eines
seitlichen Verrutschens von dem Führungsring und eine Einschnürung zwischen
Führungsring
und Rückenlehneabschnitt besteht.
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Hier
will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, eine Vorrichtung zur Umlenkung eines Sicherheitsgurtes
an der Rücklehne
eines Kraftfahrzeuges zu schaffen, die Beschädigungen und Einschnürungen des
geführten Gurtes
wirksam entgegenwirkt, preiswert herstellbar ist und darüber hinaus
die erforderliche Stabilität
aufweist. Gemäß der Erfindung
wird diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Mit
der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Umlenkung eines Sicherheitsgurtes
an der Rücklehne
eines Kraftfahrzeuges geschaffen, die Beschädigungen und Einschnürungen des
geführten
Gurtes wirksam entgegenwirkt, preiswert herstellbar ist und darüber hinaus
die erforderliche Stabilität
aufweist.
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In
Weiterbildung der Erfindung besteht das Drahtgestell aus zwei gebogenen
Drähten,
die miteinander verbunden sind. Diese Art der Ausbildung gewährleistet
eine stabile und ökonomische
Herstellung der Vorrichtung. Bevorzugt ist die Verbindung eine Schweißverbindung.
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In
Ausgestaltung der Erfindung weist das Drahtgestell eine Führungsrolle
auf. Hier durch ist der geführte
Gurt wirksam geschont.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung ist die Führungsrolle drehbar gelagert.
Hierdurch wird einem Gurtverschleiß durch Minimierung der Reibungskräfte wirksam
entgegengewirkt.
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Andere
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Unteransprüchen angegeben.
Ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
im Einzelnen beschrieben. Es zeigen:
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1 eine
perspektivische Darstellung einer an einer Rücklehne eines Kraftfahrzeugs
angebrachten Vorrichtung zur Umlenkung eines Sicherheitsgurtes und
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2 die
Darstellung der in 1 dargestellten Vorrichtung aus
einer anderen Perspektive.
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Die
als Ausführungsbeispiel
gewählte
Vorrichtung 1 zur Umlenkung eines Sicherheitsgurtes ist an
der Rücklehne
eines Kraftfahrzeuges angeordnet. Es handelt sich um eine im Verhältnis 1/3
zu 2/3 asymmetrisch umklappbare Rücklehne, von der in den Figuren
nur ein Ausschnitt des 2/3 ausmachenden Teils dargestellt ist.
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Der
2/3 ausmachende Teil der Rücklehne
ist von einer Platte 2 gebildet. Auf der Platte 2 ist
eine Verstärkung
in Form von Profilen 3 angeordnet. Im Ausführungsbeispiel
sind die Profile 3 mit der Platte 2 verschweißt. Die
Rücklehne
weist an ihrem dem Fahrzeugboden zugewandten Ende – nicht
dargestellte – Aufnahmen
für Scharniere
auf, die das Umklappen der Rücklehne
ermöglichen.
Darüber
hinaus sind – nicht
dargestellte – Aufnahmen
für ein
Schloss vorgesehen, die der lösbaren
Befestigung der Rücklehne
mit der Karosserie des Fahrzeugs dienen.
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An
dem dem Boden abgewandten horizontalen Profil 3 sind Kopfstützhalter 6 vorgesehen,
in die die jeweiligen Kopfstützen
mit ihren Stangen einsteckbar sind. Die Kopfstützhalter 6 sind an
dem Profil 3 angeschweißt. Zusätzlich ist an der Rücklehne eine
Durchladeöffnung 9 mit
einer – nicht
dargestellten – Klappe
vorge sehen, an der ein Skisack befestigbar ist. Auf ihrer dem Kofferraum
zugewandten Seite ist die Rücklehne
mit einem Teppich beklebbar.
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Die
Vorrichtung 1 zur Umlenkung eines Sicherheitsgurtes besteht
aus zwei miteinander verbundenen Drähten 11, 12.
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Der
Draht 11 ist im Wesentlichen U-förmig gebogen. Er ist von zwei
Schenkeln 112 gebildet, die etwa mittig eine Krümmung aufweisen.
An die Schenkel 112 schließen sich jeweils gerade Drahtabschnitte 113 an,
die über
einen Drahtabschnitt 114 miteinander verbunden sind. Die
Drahtabschnitte 113 und 114 bilden gemeinsam in
etwa die Form eines Trapez. Die den Drahtabschnitten 113 abgewandten
Enden 111 der Schenkel 112 sind abgewinkelt ausgebildet.
Mit dem Ende 111 ist der Draht 11 an der Rücklehne 2 befestigt.
Bei Auflage der Schenkelenden 111 auf das Profil 3 der
Rückenlehne 2 erstrecken
sich die Schenkel 112 aufgrund ihrer gebogenen Form in die
Höhe, sodass
der gerade Drahtabschnitt 114 einen Abstand von etwa 5
cm von dem Profil 3 aufweist, zu dem er weitgehend parallel
ausgerichtet ist. Der so gestaltete Draht 11 ist spiegelsymmetrisch
zu einer zum Profil 3 orthogonalen Ebene, die das Drahtstück 114 mittig
schneidet.
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Der
Draht 12 hat im Wesentlichen die Form eines typischen Fahrrad-Rennlenkers.
Zwei Schenkel 122 sind etwa rechtwinklig von Drahtenden 121 abgewinkelt.
Die Längsmittellinien
der Drahtenden 121 verlaufen parallel zu den Längsmittellinien
der Schenkelenden 111 des Drahtes 11. An die Schenkel 122 schließen sich
bogenförmige
Abschnitte 123 an, die durch einen geraden Drahtabschnitt 124 miteinander
verbunden sind. Bei Auflage der Drahtenden 121 auf das
Profil 21 der Rückenlehne 2 erstrecken sich
die Schenkel 122 mit den bogenförmigen Abschnitten 123 in
die Höhe,
sodass der gerade Drahtabschnitt 124 einen Abstand von
dem Profil 3 aufweist, der so groß ist, dass dessen Oberseite
dieselbe Höhe
wie die Unterseite des geraden Drahtabschnitts 114 des
Drahtes 11 einnimmt. Der so gestaltete Draht ist ebenfalls
spiegelsymmetrisch zu einer zum Profil 21 orthogonalen
Ebene, die das Drahtstück 124 mittig
schneidet.
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Die
gebogenen Drähte 11, 12 liegen
derart an dem Profil 3 an, dass der gerade Drahtabschnitt 114 des
Drahtes 1 an dem geraden Drahtabschnitt 124 des
Drahtes 2 anliegt, wobei die geraden Drahtabschnitte 114, 124 miteinander
verschweißt
sind. Andere Verbindungstechniken sind möglich. Die Drahtenden 111, 121 sind
mit dem Profil 21 ebenfalls verschweißt.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Umlenkung eines Sicherheitsgurtes ist in einfacher Weise von
einem Drahtgestell gebildet. Durch die gewählte Konstruktion, insbesondere
in Form einer Schweißkonstruktion,
ist eine einfache und zugleich preiswerte Herstellung möglich. Zudem
wird durch das Drahtgestell eine außerordentlich hohe Stabilität erzielt,
die deutlich über
denjenigen in Form tiefgezogenen Stahlblechs liegen. Vergleichs-Zugversuche haben
ergeben, dass bei bekannten Stahlblech-Konstruktionen unter einer
aufgebrachten Last von 10 kN eine Längung von 105 mm auftrat. Gleichzeitig
stellte sich eine scharfkantige Verformung ein, die zu einer Einschnürung des
Gurtes führte.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
führten
die gleichen Belastungen lediglich zu einer Längung von 73 mm, wobei die Vorrichtung
im Bereich der geraden Drahtabschnitte 114, 124 ihre
Form beibehielt. Eine Einschnürung des
Gurtes ist daher verhindert.