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Die
Erfindung betrifft ein Halbleiterbauelement und ein Verfahren zum
Betreiben des Halbleiterbauelements als elektronischer Schalter,
insbesondere in einem Umrichter, vorzugsweise in einem Zwischenkreisumrichter.
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Umrichter
werden zum Umformen eines Wechselstroms oder einer Wechselspannung
einer bestimmten Amplitude, Frequenz und Phasenzahl in einen Wechselstrom
oder eine Wechselspannung anderer Amplitude und/oder anderer Frequenz und/oder
anderer Phasenzahl eingesetzt. Zwischenkreisumrichter sind spezielle
Umrichter, die eine Eingangswechselspannung oder einen Eingangswechselstrom
einer bestimmten Amplitude und Frequenz zunächst in einem Gleichrichter
gleichrichten, dann in einem Zwischenkreis die gleichgerichtete
Spannung oder den gleichgerichteten Strom glätten und schließlich in
einem nachgeschalteten Wechselrichter in eine Ausgangswechselspannung
oder einen Ausgangswechselstrom einer bestimmten Amplitude und Frequenz
umformen. Bei einem sogenannten Spannungszwischenkreisumrichter
(oder: Gleichspannungszwischenkreisumrichter) arbeitet der Wechselrichter
mit einer eingeprägten
Spannung und der Zwischenkreis umfasst im Allgemeinen eine parallel
geschaltete Kapazität.
Bei einem sogenannten Stromzwischenkreisumrichter arbeitet der Wechselrichter
mit einem eingeprägten
Strom und der Zwischenkreis umfasst im Allgemeinen eine in Reihe
geschaltete Induktivität.
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Umrichter
weisen in der Regel steuerbare Halbleiterschaltelemente auf. Gleichspannungszwischenkreisumrichter
benötigen
Halbleiterschalter, die in beiden Richtungen stromführend sein
können
und in einer Richtung eine Spannung aufnehmen oder sperren können. Dies
können
zwar grundsätzlich
die unipolaren MOSFET (Metal-Oxide-Semiconductor-Field-Effect-Tran sistor)
bewerkstelligen. Jedoch sind bei höheren Betriebsspannungen bipolare
Leistungsbauelemente, insbesondere Bipolartransistoren, IGBT (Insulated-Gate-Bipolar-Transistor),
GTO (Gate-Turn-Off-Thyristor) oder auch IGCT (Integrated Gate Commutated
Thyristor), in Gebrauch aufgrund ihrer niedrigeren Durchlassspannung
und höheren
Sperrfähigkeit
gegenüber
MOS-FETs.
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Die
genannten bekannten bipolaren Leistungshalbleiterbauelemente leiten
den Strom nur in einer Richtung. Den bipolaren Halbleiterschaltelementen
werden Freilaufdioden antiparallel, d.h. parallel in zur Durchlassrichtung
des Halbleiterschaltelements entgegengesetzter Richtung, geschaltet,
die den Strom in der anderen Richtung leiten können. Als Freilaufdioden werden
bislang PIN-Dioden und – bei kleineren
Spannungen – Schottky-Dioden
auf Basis von Silicium (Si) und – für größere Spannungen – auch Schottky-Dioden
auf Basis von Sicliciumcarbid (SiC) eingesetzt.
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Das
Reverse-Recovery-Verhalten der Freilaufdiode begrenzt jedoch die
zulässige
Einschaltgeschwindigkeit des Halbleiterschalters. Bevor die Diode
Spannung aufnehmen kann, muss die Speicherladung ausgeräumt werden.
Dies verursacht Verlustleistung sowohl in der Diode als auch in
dem Halbleiterschalter. Durch eine hinreichend langsame Einschaltgeschwindigkeit
des Halbleiterschalters kann der sichere Betrieb der Freilaufdiode
gewährleistet werden.
Jedoch begrenzt dies die Betriebsfrequenz des Umrichters und die
entstehende Verlustleistung führt
zu einem vergrößerten Kühlaufwand
oder zu einer vergrößerten Chipfläche der
Leistungshalbleiter.
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Ergänzend zu
den vorstehenden Ausführungen
wird zur weiteren Darlegung des technischen Umfelds auf die nachveröffentlichte
Druckschrift
DE 103
08 313 A1 verwiesen.
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Der
Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Halbleiterbauelement
anzugeben, das einen Strom in beiden Richtungen auch ohne eine antiparallele
Freilaufdiode führen
kann.
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Diese
Aufgabe wird gemäß der Erfindung
gelöst
durch ein Halbleiterbauelement mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1.
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Das
Halbleiterbauelement umfasst gemäß Anspruch
1 wenigstens ein erstes Halbleitergebiet, wenigstens ein in wenigstens
einem Übergangsbereich
unmittelbar an das erste Halbleitergebiet angrenzendes zweites Halbleitergebiet
eines vorgegebenen Leitungstyps und wenigstens ein drittes Halbleitergebiet
eines vorgegebenen, zum Leitungstyp des zweiten Halbleitergebiets
entgegengesetzten Leitungstyps sowie wenigstens eine Halbleiteranordnung.
Wenigstens eine erste Betriebselektrode des Halbleiterbauelements
ist mit dem ersten Halbleitergebiet elektrisch kontaktiert. Das
erste Halbleitergebiet, das zweite Halbleitergebiet und das dritte
Halbleitergebiet sind elektrisch in Reihe zwischen die wenigstens
eine erste Betriebselektrode und wenigstens eine zweite Betriebselektrode
angeordnet. Die Halbleiteranordnung ist elektrisch isoliert von
dem dritten Halbleitergebiet zwischen das zweite Halbleitergebiet
und die zweite Betriebselektrode geschaltet.
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Die
Halbleiteranordnung sperrt oder verhindert einen Stromfluss zwischen
dem zweiten Halbleitergebiet und der zweiten Betriebselektrode in
der Durchlassrichtung des p-n-Übergangs
zwischen zweitem Halbleitergebiet und drittem Halbleitergebiet,
d.h. wenn dieser p-n-Übergang
in Durchlass ist oder in Durchlassrichtung gepolt ist, und lässt einen Stromfluss
in Sperrrichtung dieses p-n-Übergangs zu,
d.h. in derselben Richtung, in der dieser p-n-Übergang sperrt oder in Sperrrichtung
gepolt ist. Mit anderen Worten lässt
die Halbleiteranordnung einen Ladungsträgerstrom von Majoritätsladungsträgern des
zweiten Halbleitergebietes (Elektronen bei n-Leitung und Löcher bei
p-Leitung im zweiten Halbleitergebiet) in der Stromrichtung von
der zweiten Betriebselektrode zum zweiten Halbleitergebiet durch, sperrt
einen solchen Majoritätsladungsträgerstrom dagegen
in der umgekehrten Stromrichtung vom zweiten Halbleitergebiet zur
zweiten Betriebselektrode.
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Das
Halbleiterbauelement umfasst gemäß Anspruch
1 ferner wenigstens eine Steuerelektrode, an die ein veränderbares
Steuerpotential (Steuerspannung) oder ein veränderbarer Steuer strom anlegbar
oder angelegt ist, das oder der das erste Halbleitergebiet zumindest
in wenigstens einem zwischen der ersten Betriebselektrode und dem
zweiten Halbleitergebiet liegenden oder angeordneten oder auch diese
verbindenden Kanalgebiet, in einem ersten Betriebszustand in einen
zum Leitungstyp des zweiten Halbleitergebiets entgegengesetzten
Leitungstyp bringt oder einstellt und in wenigstens einem weiteren,
zweiten Betriebszustand, in den zum Leitungstyp des zweiten Halbleitergebiets
gleichen Leitungstyp bringt oder einstellt.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen, Weiterbildungen, Verwendungen sowie Betriebsverfahren
des Halbleiterbauelements sind in den von Patentanspruch 1 abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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In
einer ersten Ausführungsform
ist das erste Halbleitergebiet von einem vorgegebenen Leitungstyp,
vorzugsweise dem zum zweiten Halbleitergebiet entgegengesetzten
Leitungstyp.
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In
einer weiteren, besonders vorteilhaften Ausführungsform umfasst das erste
Halbleitergebiet wenigstens ein erstes Teilgebiet und wenigstens
ein zweites Teilgebiet, wobei das erste Teilgebiet an das zweite
Halbleitergebiet angrenzt und das zweite Teilgebiet nicht an das
zweite Halbleitergebiet angrenzt, das erste Teilgebiet und das zweite
Teilgebiet an die erste Betriebselektrode angrenzen oder von dieser kontaktiert
sind und das erste Teilgebiet einen zum zweiten Halbleitergebiet
entgegengesetzten Leitungstyp und das zweite Teilgebiet einen zum
zweiten Halbleitergebiet gleichen Leitungstyp aufweisen. Diese Teilgebiete
des ersten Halbleitergebiets sind nun so angeordnet, dass mittels
des an der oder den Steuerelektrode(n) anliegenden Steuerpotentials oder
Steuerstroms in dem ersten Teilgebiet ein Kanal des gleichen Leitungstyps
wie das zweite Halbleitergebiet zwischen dem zweiten Teilgebiet
des ersten Halbleitergebiets und dem zweiten Halbleitergebiet erzeugt
werden kann, insbesondere im zweiten Betriebszustand.
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Die
Halbleiteranordnung umfasst vorzugsweise wenigstens einen Schottky-Übergang und/oder
wenigstens eine Schottky-Diode und/oder wenigstens einen p-n-Übergang
und/oder wenigstens eine p-n-Diode, der bzw. die jeweils elektrisch antiparallel
(oder: parallel und in entgegengesetzter Durchlassrichtung oder
Polung) zu dem zwischen dem zweiten Halbleitergebiet und dem dritten
Halbleitergebiet gebildeten p-n-Übergang
zwischen die erste(n) Betriebselektrode(n) und die zweite(n) Betriebselektrode(n)
geschaltet ist.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
umfasst die Halbleiteranordnung wenigstens ein viertes Halbleitergebiet
eines vorgegebenen, zum Leitungstyp des zweiten Halbleitergebiets
gleichen Leitungstyps, wobei das vierte Halbleitergebiet elektrisch
zwischen das zweite Halbleitergebiet und die wenigstens eine zweite
Betriebselektrode geschaltet ist und an das zweite Halbleitergebiet
angrenzt, und vorzugsweise wenigstens ein Leitergebiet und wenigstens
ein fünftes
Halbleitergebiet umfasst, wobei das Leitergebiet elektrisch zwischen
dem vierten Halbleitergebiet und dem fünften Halbleitergebiet angeordnet
ist, und vorzugsweise des weiteren wenigstens ein sechstes Halbleitergebiet,
wobei das fünfte Halbleitergebiet
elektrisch zwischen dem Leitergebiet und dem sechsten Halbleitergebiet
angeordnet ist.
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Es
kann nun insbesondere zwischen dem Leitergebiet und dem fünften Halbleitergebiet
ein oder der Schottky-Übergang
gebildet sein und/oder zwischen dem fünften Halbleitergebiet und
dem sechsten Halbleitergebiet der p-n-Übergang gebildet sein, wobei
zur Einstellung der umgekehrten Polung zu dem parallel geschalteten
p-n-Übergang
das fünfte
Halbleitergebiet vom entgegengesetzten Leitungstyp wie das zweite
Halbleitergebiet ist und das sechste Halbleitergebiet vom gleichen
Leitungstyp wie das zweite Halbleitergebiet ist.
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Bevorzugt
bildet sich in dem ersten Betriebszustand in dem wenigstens einen Übergangsbereich zwischen
erstem Halbleitergebiet und zweitem Halbleitergebiet ein p-n-Übergang
aus, der abhängig
von der Polarität
der zwischen den beiden Betriebselektroden anliegenden Betriebsspannung
in einem Sperrzustand oder einem Durchlasszustand ist.
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Als
Buffer kann in dem zweiten Halbleitergebiet die Ladungsträgerkonzentration
oder die Dotierstoffkonzentration in einem vom ersten Halbleitergebiet
abgewandten und/oder an das dritte Halbleitergebiet und an die Halbleiteranordnung,
insbesondere deren viertes Halbleitergebiet, angrenzenden Teilgebiet,
vorzugsweise um wenigstens einen Faktor 2, niedriger sein.
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In
einer besonderen Weiterbildung können auch
wenigstens zwei Zustände
mit unterschiedlichen Ladungsträgerkonzentrationen
im ersten Halbleitergebiet einstellbar sein und in einem dieser
Zustände
ein niedrigerer Durchlasswiderstand und eine höhere Speicherladung in dem Übergangsbereich zwischen
erstem Halbleitergebiet und zweitem Halbleitergebiet vorhanden sind
als in einem anderen dieser Zustände.
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Eine
besonders vorteilhafte Anwendung findet das Halbleiterbauelement
gemäß der Erfindung als
elektronischer Schalter, insbesondere in einem Stromrichter, Wechselrichter
oder Zwischenkreisumrichter.
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Ein
vorteilhaftes Verfahren zum Betreiben eines Halbleiterbauelements
gemäß der Erfindung
als elektronischer Schalter, insbesondere in einem Umrichter, vorzugsweise
in einem Zwischenkreisumrichter, umfasst die Verfahrensschritte:
- a) Anlegen einer Betriebsspannung an das Halbleiterbauelement
zwischen der ersten Betriebselektrode und der zweiten Betriebselektrode,
- b) zumindest zeitweises Ermitteln der Polarität der anliegenden
Betriebsspannung oder des durch das Halbleiterbauelement fließenden Betriebsstromes,
- c) Versetzen des Halbleiterbauelements in einen ausgeschalteten
Zustand oder einen Zustand, in dem es die anliegende Betriebsspannung
in einer Sperrrichtung aufnimmt, indem das Halbleiterbauelement
durch Anlegen des entsprechenden Steuerpotentials oder Steuerstroms
an die Steuerelektrode(n) in seinen ersten Betriebszustand gebracht
wird und der p-n-Übergang
zwischen dem oder jedem ersten Halbleitergebiet und dem zweitem
Halbleitergebiet in Sperrrichtung gepolt ist bzw. wird,
- d) Versetzen des Halbleiterbauelements in einen eingeschalteten
Zustand zum Leiten eines Betriebsstromes zwischen den Betriebselektroden, indem
- d1) bei einer ersten Polarität
des Betriebsstromes oder der Betriebsspannung das Halbleiterbauelement
in seinen ersten Betriebszustand gebracht wird durch Anlegen des
entsprechenden Steuerpotentials oder Steuerstroms an die Steuerelektrode(n)
und der p-n-Übergang
zwischen dem oder jedem ersten Halbleitergebiet und dem zweitem Halbleitergebiet
in Durchlassrichtung gepolt ist bzw. wird,
- d2) bei einer zweiten, zur ersten entgegengesetzten Polarität des Betriebsstromes
oder der Betriebsspannung das Halbleiterbauelement in seinen zweiten
Betriebszustand gebracht wird durch Anlegen des entsprechenden Steuerpotentials oder
Steuerstroms an die Steuerelektrode(n).
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Die
Erfindung wird im Folgenden unter anderem anhand von Ausführungsbeispielen
weiter erläutert.
Dabei wird auf die Zeichnungen Bezug genommen. Es zeigen:
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1 ein
Halbleiterbauelement in einem Schnitt,
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2 das
Halbleiterbauelement gemäß 1 in
einem ersten Betriebszustand,
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3 das
Halbleiterbauelement gemäß 1 in
einem zweiten Betriebszustand,
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4 eine
Schaltung eines Spannungszwischenkreisumrichters gemäß dem Stand
der Technik,
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5 eine
Schaltung eines Spannungszwischenkreisumrichters mit zwei Halbleiterbauelementen
gemäß der Erfindung,
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6 einen
Steuerkopf eines Halbleiterbauelement in vertikaler Struktur und
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7 einen
Steuerkopf eines Halbleiterbauelement in planarer Struktur
jeweils
in einer schematischen Darstellung. Einander entsprechende Teile
und Größen sind
in den 1 bis 5 mit denselben Bezugszeichen
versehen.
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Das
in den 1 bis 3 zumindest in einem Ausschnitt
gezeigte Halbleiterbauelement H umfasst eine erste Betriebselektrode 2,
eine zweite Betriebselektrode 3, ein Isolatorgebiet 4,
eine oder mehrere Steuerelektroden 5, ein erstes Halbleitergebiet 6,
ein zweites Halbleitergebiet 7, ein drittes Halbleitergebiet 8,
ein weiteres Isolatorgebiet 9, ein viertes Halbleitergebiet 10,
ein Leitergebiet 11, ein fünftes Halbleitergebiet 12 und
ein sechstes Halbleitergebiet 13.
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An
die beiden Betriebselektroden 2 und 3 wird eine
Betriebsspannung UB angelegt, die z.B. in einem
Zwischenkreisumrichter typischerweise zwischen 100 V und 1000 V
liegt.
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An
die Steuerelektrode(n) 5 ist ein Steuerpotential angelegt,
das einer Steuerspannung US als Potentialdifferenz
zwischen dem Potential an der Steuerelektrode 5 und der
ersten Betriebselektrode 2 entspricht.
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Die
erste Betriebselektrode 2 grenzt unmittelbar an eine Oberfläche 62 des
ersten Halbleitergebiets 6 an und kontaktiert dieses als
Ohmschen Kontakt. An benachbarten Oberflächen 64 ist das erste Halbleitergebiet 6 von
dem wenigstens einen Isolatorgebiet 4 bedeckt, das an die
erste Betriebselektrode 2 reicht und darüber hinaus
auch das zweite Halb leitergebiet 7 an dessen freier Oberfläche 74 überdeckt.
An der oder den Grenzfläche(n)
zwischen dem ersten Halbleitergebiet 6 und dem zweiten
Halbleitergebiet 7 ist ein Übergangsbereich 67 gebildet.
Die Steuerelektrode(n) 5 ist bzw. sind auf dem Isolatorgebiet 4 an
dessen von dem ersten Halbleitergebiet 6 abgewandten äußeren Oberfläche angeordnet
und überdeckt
bzw. überdecken
zumindest das erste Halbleitergebiet 6. Zwischen der oder
jeder Steuerelektrode 5 und der ersten Betriebselektrode 2 ist über das
Isolatorgebiet 4 ein hinreichender Abstand zur elektrischen
Isolation gehalten.
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Das
zweite Halbleitergebiet (oder: Basis) 7 grenzt an der vom
ersten Halbleitergebiet 6 abgewandten Seite einerseits
an das dritte Halbleitergebiet 8 in einem Übergangsbereich 78 sowie
an das vierte Halbleitergebiet 10 in einem Übergangsbereich 80 an.
Das dritte Halbleitergebiet 8 verbindet das zweite Halbleitergebiet 7 mit
der zweiten Betriebselektrode 3.
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Das
vierte Halbleitergebiet 10, das Leitergebiet 11,
das fünfte
Halbleitergebiet 12 und das sechste Halbleitergebiet 13 sind
in dieser Reihenfolge zwischen den Übergangsbereich 80 an
dem zweiten Halbleitergebiet 7 und die zweite Betriebselektrode 3 elektrisch
in Reihe geschaltet.
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Das
Leitergebiet 11 bildet mit dem darunter liegenden, fünften Halbleitergebiet 12 einen
Schottky-Kontakt oder eine Schottky-Diode.
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Die
Reihenschaltung aus dem vierten Halbleitergebiet 10, dem
Leitergebiet 11, dem Schottky-Kontakt 81, dem
fünften
Halbleitergebiet 12 und dem sechsten Halbleitergebiet 13 bildet
eine Halbleiteranordnung, die über
das Isolatorgebiet 9 von dem dritten Halbleitergebiet 8 elektrisch
isoliert ist. Die Betriebselektrode 3 ist elektrisch mit
dem dritten Halbleitergebiet 8 an dessen vom Übergangsbereich 78 abgewandten
Seite und mit dem sechsten Halbleitergebiet 13 elektrisch
als Ohmscher Kontakt kontaktiert.
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Das
zweite Halbleitergebiet 7, das vierte Halbleitergebiet 10,
das fünfte
Halbleitergebiet 12 und das sechste Halbleitergebiet 13 sind
von demselben Leitungstyp, im dargestellten Ausführungsbeispiel der 1 bis 3 vom
n-Leitungstyp. Das dritte Halbleitergebiet 8 ist vom entgegengesetzten Leitungstyp,
im Ausführungsbeispiel
also vom p-Leitungstyp. Die Ladungsträgerkonzentrationen können unterschiedlich
eingestellt sein, im Allgemeinen durch Zugabe unterschiedlicher
Dotierstoffkonzentrationen oder Dotierungen. Das dritte Halbleitergebiet 8 ist
p+ dotiert, weist also eine höhere Löcherkonzentration
auf, das vierte Halbleitergebiet 10 ist n+ dotiert
und das sechste Halbleitergebiet 13 ebenfalls n+ dotiert, während das fünfte Halbleitergebiet 12 n–, also
niedriger n, dotiert ist.
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Ferner
ist das zweite Halbleitergebiet 7 im dargestellten Ausführungsbeispiel
in zwei Teilgebiete 7A und 7B unterteilt, wobei
das zwischen dem zweiten Teilgebiet 7B und dem ersten Halbleitergebiet 6 liegende
erste Teilgebiet 7A n– dotiert ist und die deutlich
größeren Abmessungen
in der Stromrichtung aufweist als das zweite Teilgebiet 7B,
das zweite Teilgebiet 7B jedoch höher dotiert ist (n+)
in dem Übergangsgebiet 78 an
das dritte Halbleitergebiet 8 und in dem Übergangsbereich 79 an
das Isolatorgebiet 9 sowie in dem Übergangsgebiet 80 an
das vierte Halbleitergebiet 10 angrenzt. Das höher dotierte zweite
Teilgebiet 7B dient als Feldstop oder Pufferschicht (Buffer),
kann aber auch entfallen.
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Im
Grundzustand oder generischen Zustand, also ohne Steuerspannung
US und ohne Betriebsspannung UB kann
das erste Halbleitergebiet 6 sowohl vom n-Leitungstyp,
als auch vom p-Leitungstyp als auch eigenleitend, also ohne Fremdstoffdotierung,
ausgebildet sein, beispielsweise p– dotiert
sein. Gemäß der Erfindung
kann der Leitungstyp des ersten Halbleitergebiets 6 nun
mittels der Steuerspannung US an der oder
den Steuerelektrode(n) 5 durch Ladungsträgerverarmung
oder -anreicherung zumindest in einem durchgehenden Kanalgebiet
zwi schen erster Betriebselektrode 2 und zweitem Halbleitergebiet 7 verändert oder
invertiert werden.
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Ebenso
ist grundsätzlich
auch die Ladungsträgerkonzentration,
also die Konzentration der Majoritätsladungsträger, also bei n-Leitungstyp
der Elektronen und bei p-Leitungstyp der Löcher, über die Steuerspannung US an der oder den Steuerelektrode(n) 5 einstellbar,
falls dies gewünscht
ist.
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In 2 befindet
sich die Halbleiterbauelement H gemäß 1 in einem
ersten Betriebszustand, in dem an der oder den Steuerelektrode(n) 5 eine,
hier negative, Steuerspannung US = U1 anliegt und dadurch das erste Halbleitergebiet 6 den
p-Leitungstyp annimmt („p-Steuerkopf"). Infolgedessen
ist im Übergangsbereich 67 zwischen
dem ersten Halbleitergebiet 6 und dem zweiten Halbleitergebiet 7 bzw.
dessen erstem Teilgebiet 7A ein p-n-Übergang gebildet.
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Wenn
nun in diesem ersten Betriebszustand die Betriebsspannung UB positiv ist, das heißt an der ersten Betriebselektrode 2 ein
gegenüber
der zweiten Betriebselektrode 3 positives Potential anliegt oder
die Potentialdifferenz zwischen erster Betriebselektrode 2 und
der zweiten Betriebselektrode 3 positiv ist, so befindet
sich der p-n-Übergang 67 zwischen
erstem Halbleitergebiet 6 und zweitem Halbleitergebiet 7 in
seiner Durchlassrichtung. Die Verarmungszone oder Sperrschicht des
p-n-Übergangs
ist also mit Ladungsträgern überschwemmt
und der p-n-Übergang
weist einen geringen elektrischen Widerstand auf. Der entgegengesetzt
gepolte oder geschaltete p-n-Übergang
zwischen dem dritten Halbleitergebiet 8 und dem zweiten
Halbleitergebiet 7 ist dagegen in Sperrrichtung gepolt
und weist eine durch Ladungsträgerverarmung
vergrößerte Sperrschicht oder
Verarmungszone auf mit einem großen elektrischen Widerstand.
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Ein
schematisch angedeuteter Strompfad für einen Betriebsstrom IB zwischen der ersten Betriebselektrode 2 und
der zweiten Betriebselektrode 3 verläuft zunächst als Strompfad 20 durch
das erste Halbleitergebiet 6 und das zweite Halbleitergebiet 7 und
teilt sich dann auf oder verzweigt sich in zwei Strompfade 21 und 22,
wobei der erste Strompfad 21 über den p-n-Übergang 78 von
dem zweiten Halbleitergebiet 7 durch das dritte Halbleitergebiet 8 zur zweiten
Betriebselektrode 9 führt
und der zweite Strompfad 22 über die Reihenschaltung aus
viertem Halbleitergebiet 10, Leitergebiet 11,
fünftem
Halbleitergebiet 12 und sechstem Halbleitergebiet 13 zur zweiten
Betriebselektrode 9 führt.
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Im
ersten Betriebszustand gemäß 2,
bei dem das erste Halbleitergebiet 6 p-leitend ist, ist
somit der erste Strompfad 21 durch den p-n-Übergang 78 gesperrt
und führt
praktisch keinen elektrischen Strom. Im zweiten Strompfad 22 kann
dagegen durch den in Durchlassrichtung arbeitenden Schottky-Kontakt 81 und
die Halbleitergebiete durch Elektronenleitung ein Stromfluss stattfinden,
so dass ein Strom über
die Strompfad 20 und 22 zwischen der ersten Betriebselektrode 2 und
der zweiten Betriebselektrode 3 fließt. Durch den in Durchlassrichtung
betriebenen p-n-Übergang 67 handelt
es sich um bipolaren Ladungsträgertransport,
wodurch eine niedrige Durchlassspannung möglich ist.
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Bei
entgegengesetzter Polarität
der Betriebsspannung UB, das heißt einer
gegenüber
dem Potential an der zweiten Betriebselektrode 3 negativen
Potential an der ersten Betriebselektrode 2, ist nun umgekehrt
der p-n-Übergang 67 zwischen
dem ersten Halbleitergebiet 6 und dem zweiten Halbleitergebiet 7 in
Sperrrichtung geschaltet. Die Verarmungszone des p-n-Übergangs 67 sperrt
nun einen Stromfluss über
den Strompfad 20 und nimmt die anliegende Betriebsspannung
UB als Sperrspannung auf.
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Das
Halbleiterbauelement H verhält
sich im ersten Betriebszustand gemäß 2 wie eine
klassische Diode (PN-Diode oder PIN-Diode) und arbeitet also bei
positiver Polarität
der Be triebsspannung UB in Durchlass, lässt also
einen Stromfluss von der ersten Betriebselektrode 2 zur
zweiten Betriebselektrode 3 zu, und sperrt bei negativer
Polarität
der Betriebsspannung UB, lässt also
von der zweiten Betriebselektrode 3 zur ersten Betriebselektrode 2 keinen
Stromfluss zu.
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3 zeigt
nun einen zweiten Betriebszustand des Halbleiterbauelements H, bei
dem an die Steuerelektrode(n) 5 eine Steuerspannung US = U2 angelegt wird,
die positiv ist und bewirkt, dass das erste Halbleitergebiet 6 in
den n-leitenden Zustand übergeht
(„n-Steuerkopf"). Die Steuerspannungen
U1 und U2 betragen
typischerweise zwischen 5 V und 15 V.
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Das
erste Halbleitergebiet 6 ist somit im zweiten Betriebszustand
des Halbleiterbauelements H gemäß 3 vom
gleichen Leitungstyp, also hier vom n-Leitungstyp, wie das zweite
Halbleitergebiet 7. Damit ist der Übergangsbereich 67 zwischen
dem ersten Halbleitergebiet 6 und dem zweiten Halbleitergebiet 7 kein
p-n-Übergang
mehr, sondern ein Übergang
zwischen gleich leitenden Halbleitergebieten, der elektrisch für den Strompfad 20 keinen
wesentliche elektrischen Widerstand darstellt.
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Im
zweiten Betriebszustand des Halbleiterbauelements gemäß 3 ist
nun bei positiver Betriebsspannung UB der
p-n-Übergang 78 zwischen zweitem
Halbleitergebiet 7 und drittem Halbleitergebiet 8 in
seinem Sperrzustand. Damit ist der Strompfad 21 stromlos
und ein Stromfluss geschieht über den
Strompfad 20 und den Strompfad 22.
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Im
umgekehrten Falle, das heißt
bei negativer Betriebsspannung UB im zweiten
Betriebszustand, ist der p-n-Übergang 78 zwischen
dem zweiten Halbleitergebiet 7 und dem dritten Halbleitergebiet 8 in
Durchlassrichtung gepolt und es steht der Strompfad 21 zur
Stromführung
zur Verfügung,
wobei der Ladungsträgertransport
durch den p-n-Übergang 78 bipolar
ist.
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Der
zweite Strompfad 22 ist dagegen nicht stromführend, da
der Schottky-Kontakt 81 sperrt.
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Im
zweiten Betriebszustand kann das Halbleiterbauelement H also in
beiden Stromrichtungen, das heißt
bei positiver wie negativer Betriebsspannung UB,
Strom führen,
allerdings aufgrund des geringen Durchlasswiderstandes im Wesentlichen
keine Spannung aufnehmen. Beim Stromfluss von der Kathode 3 zur
Anode 2 ist das Halbleiterbauelement H bipolar, d.h. Löcher und
Elektronen tragen zum Ladungstransport bei, und hat also eine relativ
niedrige Durchlassspannung. Das p-leitende dritte Halbleitergebiet 8 emittiert
dabei im zweiten Betriebszustand Löcher, um einen bipolaren Ladungsträgertransport beim
Stromfluss von der Kathode 3 zur Anode 2, also bei
negativer Betriebsspannung, zu ermöglichen. Beim Stromfluss von
der Anode 2 zur Kathode 3 ist das Halbleiterbauelement
im Bereich des zweiten Halbleitergebiets 7 (n-Basis) unipolar,
hat also eine relativ hohe Durchlassspannung.
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Anstelle
des Schottky-Kontakts 81 im Strompfad 22 kann
auch eine p-n-Diode integriert werden, beispielsweise, indem das
fünfte
Halbleitergebiet 12 vom entgegengesetzten Leitungstyp wie
das sechste Halbleitergebiet 13 ausgebildet wird, also
hier p+-dotiert wird, und dadurch zusammen
mit dem hier n-dotierten sechsten Halbleitergebiet 12 einen
im Strompfad 22 liegenden p-n-Übergang bildet, der antiparallel
zum p-n-Übergang 67 geschaltet
ist und das analoge Durchlass- und Sperrverhalten wie der Schottky-Kontakt 81 aufweist,
also insbesondere im zweiten Betriebszustand bei negativer Betriebsspannung UB sperrt.
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Ferner
kann anstelle einer vollständigen
Inversion des Leitungstyps des gesamten ersten Halbleitergebietes 6 mit
der Steuerspannung US auch nur ein Teilgebiet
oder Kanalgebiet des gewünschten Leitungstyps
entlang der Steuerelektrode(n) 5, das die erste Betriebselektrode 2 mit
dem zweiten Halblei tergebiet 7 verbindet, erzeugt werden,
wie dies bei MOS-Strukturen
meist der Fall ist.
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Zur
Realisierung des Halbleiterbauelements gemäß der Erfindung sind unterschiedliche
Herstelltechnologien verwendbar. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
ist das zweite Halbleitergebiet mit einem Substrat oder Wafer oder
Chip gebildet. Das erste Halbleitergebiet 6 ist als Schicht,
im Allgemeinen epitaktisch, auf das Substrat aufgewachsen, und anschließend strukturiert,
so dass die dargestellte Mesa-Struktur entsteht, die als Steuerkopf
bezeichnet werden kann und das erste Halbleitergebiet 6,
die Isolatorschicht 4 und die Steuerelektrode(n) 5 umfasst.
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Im
Normalfall sind mehrere oder eine Vielzahl, beispielsweise hunderte
bis zehntausende solcher Steuerköpfe
auf einem Substrat vorhanden.
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Auf
der Rückseite
des Substrates werden die weiteren Halbleitergebiete 8 und 10 bis 10, 12 und 13 ebenfalls
als Schichten aufgebracht, wobei das dritte Halbleitergebiet 8 als
durchgehende Schicht ausgebildet ist und die durch das Isolatorgebiet 9 getrennten
Reihenschaltungen aus viertem Halbleitergebiet 10, Leitergebiet 11,
fünftem
Halbleitergebiet 12 und sechstem Halbleitergebiet 13 in
Form von n-leitenden Inseln innerhalb der p-Schicht für das dritte
Halbleitergebiet 8 ausgebildet sind.
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Die
Halbleitergebiete können
alle aus demselben Halbleiter oder auch aus unterschiedlichen Halbleitern
bestehen. Als Halbleiter kommen hauptsächlich Silicium (Si), aber
auch Siliciumcarbid (SiC) oder Galliumarsenid (GaAs) oder auch (andere) IV–IV-Halbleiter,
III-V-Halbleiter oder II–VI-Halbleiter oder
auch Diamant in Betracht. Die Dotierung der einzelnen Halbleitergebiete
kann während
des Erzeugens der jeweiligen Schichten oder des Wafers erfolgen,
aber auch nachträglich
durch Diffusion oder Ionenimplantation. Typische Dotier stoffe sind
z.B. für die
P-Dotierung bei Silicium oder Siliciumcarbid Bor (B) und Aluminium
(Al) und für
die n-Dotierung bei Silicium Arsen (As), Phosphor (P) oder Antimon
(Sb) und bei anderen Halbleitern entsprechende bekannte Dotierungselemente.
Für die
Elektroden kommen in erster Linie Metalle in Betracht, beispielsweise
Aluminium, aber auch andere elektrische Leiter, beispielsweise Polysilicium.
Die Isolatorgebiete bestehen in der Regel aus einem Oxid, insbesondere
einem Siliciumoxid, so dass die Steuerköpfe in der Regel als MOS-Strukturen ausgebildet
sind.
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Neben
der gezeigten Mesa-Topologie der Steuerköpfe ist auch in an sich bekannter
Weise eine planare Topologie oder eine Trench-Topologie, insbesondere
eine MOS-Struktur, möglich.
Ebenso kann anstelle der vertikalen Anordnung der Gebiete 10, 11, 12 und 13 der
Halbleiteranordnung auch eine planare Anordnung gewählt werden.
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In 6 und 7 sind
Ausführungsformen von
Steuerköpfen
des Halbleiterbauelements dargestellt, bei denen das erste Halbleitergebiet 6 in
ein erstes p-leitendes Teilgebiet 6A und ein oder zwei zweite
n-leitende Teilgebiete 6B aufgeteilt ist. Das erste Teilgebiet 6A bildet
mit dem zweiten Halbleitergebiet 7 den p-n-Übergang 67 und
reicht zwischen den beiden zweiten Teilgebieten 6B bis
zur ersten Betriebselektrode 2. Das oder die zweite(n)
Teilgebiete 6B grenzt bzw. grenzen dagegen einerseits an das
Isolatorgebiet 4 und andererseits an die erste Betriebselektrode 2 an
und ist bzw. sind durch das erste Teilgebiet 6A jeweils
von dem zweiten Halbleitergebiet 7 getrennt. Mittels eines
an der oder den Steuerelektrode(n) 5 angelegten Steuerpotentials
oder Steuerstroms kann nun durch Ladungsträgerinversion entlang des Isolatorgebiets 4 und
der Steuerelektrode(n) 5 in dem ersten Teilgebiet 6A ein
n-Kanal zwischen jedem zweiten Teilgebiet 6B und dem zweiten
Halbleitergebiet 7 erzeugt werden, im Allgemeinen im zweiten
Betriebszustand, so dass eine durchgehend n-leitende Verbindung
zwischen erster Betriebselektrode 2 und zweitem Halbleitergebiet 7 geschaffen
wird und der p-n-Übergang 67 „überbrückt" wird.
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In 6 ist
eine vertikale Topologie gezeigt, bei der der oder die Kanäle zwischen
dem oder den zweiten Teilgebieten) 6B und dem zweiten Halbleitergebiet 7 im
Wesentlichen vertikal verläuft.
Der Steuerkopf ist auch nach Art einer Mesa-Struktur gebildet.
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In 7 ist
eine planare Topologie dargestellt, bei der die Teilgebiete 6A und 6B in
dem zweiten Halbleitergebiet 7 eine gemeinsame ebene Oberfläche bilden
und durch Diffusion, z.B. nach Art eines DD-MOS, oder Ionenimplantation
entsprechender Dotierstoffe in das zweite Halbleitergebiet 7 erzeugt werden
können.
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Das
Halbleiterbauelement H ist in allen Ausführungsformen bevorzugt als
elektronischer Schalter einsetzbar. Wenn der Schalter sperren soll
und Spannung aufnehmen soll, wird er in den ersten Betriebszustand
gesetzt. Wenn der Schalter Strom von der ersten Betriebselektrode 2 zur
zweiten Betriebselektrode 3 führen soll, wird er ebenfalls
in den ersten Betriebszustand gesetzt. Wenn der Schalter Strom von
der zweiten Betriebselektrode 3 zur ersten Betriebselektrode 2 führen soll,
wird er in den zweiten Betriebszustand gesetzt. Aufgrund seiner
Funktionalität
kann dieser bidirektionale elektronische Schalter, der durch das
Halbleiterbauelement H realisiert ist, anstelle der üblichen
Antiparallelschaltung eines abschaltbaren Leistungshalbleiters und
einer Freilaufdiode verwendet werden. Dabei wird im Allgemeinen die
Stromrichtung oder Polarität
berücksichtigt.
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Erfindungsgemäß wird der
mit dem Halbleiterbauelement H gebildete Schalter deshalb wie folgt angesteuert
oder betrieben:
- 1. Schalter soll Spannung aufnehmen: Es
wird der erste Betriebszustand durch Einstellen der Steuerspannung
U1 eingestellt.
- 2. Schalter soll leiten und der Strom ist positiv (IB > 0
A): Es wird der erste Betriebszustand durch Einstellen der Steuerspannung
U1 eingestellt.
- 3. Schalter soll leiten und der Strom ist negativ (IB < 0
A): Es wird der zweite Betriebszustand durch Einstellen der Steuerspannung
U2 eingestellt.
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Hierzu
wird der Strom gemessen und überprüft, wann
ein Nulldurchgang oder eine Änderung der
Polarität
auftritt, um zwischen den beiden Betriebszuständen und damit zwischen den
Schaltzuständen
Nr. 2 und Nr. 3 hin- und herschalten zu können.
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Wenn
eine Strommessung vermieden werden soll, kann auch alternativ die
Spannung am Schalter, also das Halbleiterbauelement H, im leitenden
Zustand ausgewertet werden. Die Spannung ist zwar im Durchlassfall
sehr viel kleiner als im Sperrzustand, jedoch nicht genau Null.
Die Ansteuerung des Schalters ist dann vorzugsweise wie folgt:
- 1. Der Schalter soll Spannung aufnehmen: Es wird
der erste Betriebszustand eingestellt, also die Steuerspannung U1 angelegt.
- 2. Der Schalter soll leiten und die Spannung ist positiv (UB > 0
V): Es wird der erste Betriebszustand eingestellt durch Anlegen
der Steuerspannung U1.
- 3. Der Schalter soll leiten und die Spannung ist negativ (UB < 0
V): Es wird der zweite Betriebszustand eingestellt durch Anlegen
der Steuerspannung U2.
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Um
für beide
Stromrichtungen niedrige Durchlassspannungen zu erreichen, wird
vorzugsweise im Stromnulldurchgang zwischen den beiden Betriebszuständen umgeschaltet.
Dies ist in der Praxis nicht immer einfach zu realisieren, weil
aufgrund einer begrenzten Messgenauigkeit der genaue Stromnulldurchgang
oft nur schlecht zu erfassen ist.
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Daher
kann in einer nicht dargestellten Weiterbildung der Steueranschluss
für die
Steuerelektrode(n) in zwei getrennte Steueranschlüsse geteilt
werden. Ein Teil der Steuerköpfe
oder Steuerelektroden wird mit dem ersten Steueranschluss und der
weitere Teil mit dem zweiten Steueranschluss verbunden. In der Nähe des Stromnulldurchgangs
wird dann einer der beiden Steueranschlüsse so geschaltet oder belegt,
dass die zugehörigen
Steuerköpfe
den ersten Betriebszustand, also den Zustand „p-Steuerkopf" einnehmen, und der
andere Steueranschluss so, dass die Steuerköpfe den zweiten Betriebszustand, also „n-Steuerkopf" annehmen. Außerdem ist
es möglich,
einen Teil der Steuerköpfe
nicht mit dem Steueranschluss zu verbinden, sondern durch die gewählte Dotierung
immer im Zustand „p-Steuerkopf" oder im ersten Betriebszustand
zu belassen, um auf diese Weise unabhängig von der anliegenden Steuerspannung
immer die bipolare Diodenfunktion realisieren zu können.
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Die
Ansteuerung über
die Steuerelektrode(n) 5 kann auch genutzt werden, um neben
den Zuständen „p-Steuerkopf" und „n-Steuerkopf" noch die Höhe der Ladungsträgerkonzentration
im ersten Halbleitergebiet 6 einzustellen. Auf diese Weise
kann zusätzlich
ein Zustand mit geringer Durchlassspannung, aber hoher Speicherladung
einerseits und ein weiterer Zustand hoher Durchlassspannung, aber geringer
Speicherladung andererseits eingestellt werden. Im stationär eingeschalteten
Zustand werden dann der Zustand mit geringer Durchlassspannung und
kurz vor dem Übergang
in den Sperrzustand der Zustand mit geringer Speicherladung gewählt, um
das Erholungsverhalten (reverse recovery) positiv zu beeinflussen.
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Der
mit dem Halbleiterbauelement H realisierte elektronische Schalter
wird bevorzugt in einem Spannungszwischenkreisumrichter eingesetzt.
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4 zeigt
einen Spannungszwischenkreisumrichter nach dem Stand der Technik.
Der Spannungszwischenkreisumrichter umfasst einen Gleichrichter 30,
der eine Eingangsspannung UE mit einer Frequenz
fE in eine Gleichspannung umwandelt, einen
Gleichspannungszwischenkreis 31 für die umgewandelte Gleichspannung,
der zur Glättung
einen Kondensator 33 umfasst und einen Wechselrichter 32,
der die Gleichspannung des Zwischenkreises 31 mittels zweier
Thyristoren T1 und T2 und zweier den Thyristoren T1 und T2 jeweils
antiparallel geschalteter Dioden D1 und D2 durch eine entsprechende Steuerung
in eine Ausgangswechselspannung UA mit einer
Frequenz fA umformt. Durch Ansteuerung der Thyristoren
T1 und T2 kann die Frequenz fA der Ausgangswechselspannung
UA gesteuert oder eingestellt werden.
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5 zeigt
nun einen Spannungszwischenkreisumrichter gemäß der Erfindung, bei dem an Stelle
der Antiparallelschaltung aus jeweils einem Thyristor T1 und einer
Diode D1 bzw. T2 und D2 wie beim bekannten Umrichter gemäß 4 nun
jeweils ein Halbleiterbauelement H bzw. H' in dem Wechselrichter 32 vorgesehen
sind. Die beiden Halbleiterbauelemente H und H' arbeiten als bidirektionale Schalter
wie vorstehend beschrieben und sind antiseriell geschaltet. Die
erste Betriebselektrode des Halbleiterbauelements H' ist mit 2', die zweite
Betriebselektrode mit 3' und
die Steuerelektrode(n) mit 5' bezeichnet.
Die Halbleiterbauelemente H und H' werden als Schalter über ein
zugehöriges
Steuerpotential US bzw. US' an den jeweiligen
Steuerelektroden 5 bzw. 5' geschaltet.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Spannungszwischenkreisumrichter
kann es sich um einen Zweipunktumrichter oder um einen Dreipunktumrichter oder
um einen anderen Mehrpunktumrichter handeln. Die Anzahl der Phasen
ist jeweils beliebig.