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Die
vorliegende Erfindung betrifft Leistungseigenschaften eines Sitzsystems
in Bezug auf Geräusche, Schwingungen
und Härte
(NVH = Noise, Vibration and Harshness). Insbesondere betrifft die
vorliegende Erfindung ein System zum Reduzieren der NVH-Eigenschaften
eines Sitzsystems und ein Verfahren zum Steigern der Entwurfs- und
Entwicklungseffizienz eines Sitzsystems, um gewünschte NVH-Leistungsanforderungen
zu erfüllen.
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Bei
der Entwicklung und Herstellung eines Sitzsystems für ein Kraftfahrzeug
müssen
mehrere Entwurfs- und Leistungsanforderungen erfüllt werden. Diese Entwurfs-
und Leistungsanforderungen können
in verschiedene Kategorien wie etwa Ästhetik, Komfort, Unfallleistungseigenschaften,
NVH-Leistungseigenschaften
unterteilt werden.
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Die
oben genannten Kategorien schließen sich nicht gegenseitig
aus, sondern sind derart aufeinander bezogen, dass die Abstimmung
eines Elements in einer Kategorie die Elemente in andere Kategorien
beeinflussen kann. Um zum Beispiel die NVH-Eigenschaften eines Sitzsystems
zu reduzieren, wird allgemein die Steifigkeit des Sitzsystems erhöht. Wenn
jedoch die Steifigkeit eines Sitzsystems erhöht wird, ist allgemein die Leistung
während
Auffahrunfalls schlechter. Es muss also ein Ausgleich zwischen den
NVH-Eigenschaften und den Unfallleistungseigenschaften gefunden
werden.
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Wenn
als weiteres Beispiel die Masse eines Sitzsystems angepasst wird, ändert sich
die natürliche Frequenz
des Sitzsystems, wodurch die NVH-Leistung des Sitzsystems beeinflusst
wird. In Abhängigkeit
von dem Fahrzeug und dem Typ der darin verwendeten Aufhängung weist
ein Fahrzeug gewöhnlich
eine Radschwingungsfrequenz von ungefähr 12 bis 17 Hz auf. Vorzugsweise
weist ein Sitzsystem eine natürliche
Frequenz von wenigstens 1,5 Hz auf, die sich von derjenigen des
Fahrzeugs unterscheidet, sodass die Radschwingung in dem Sitzsystem
nicht vergrößert wird
und das Sitzsystem nicht in Resonsanz tritt. Deshalb muss eine weitere
ausgeglichene Beziehung zwischen der Masse eines Sitzsystems und
der NVH-Leistung gefunden werden.
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Außerdem sollte
ein Sitzsystem nicht nur eine natürliche Frequenz aufweisen,
die sich um wenigstens 1,5 Hz von demjenigen der Fahrzeugaufhängung unterscheidet,
sondern es ist auch vorteilhaft, wenn die natürliche Frequenz des Sitzsystems
größer als
diejenige der Fahrzeugaufhängung
ist. Ein Sitzsystem, dessen natürliche
Frequenz größer als
diejenige der Fahrzeugaufhängung
ist, ist wünschenswert,
weil Verstärkungseffekte
auf die natürlichen
Frequenzen von Körperorganen
vermieden werden können,
die allgemein unter 12 Hz liegen.
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Gewöhnlich wird
ein großer
Zeit- und Kostenaufwand für
die Entwicklung und das Testen aufgewendet, um die mit den oben
genannten Kategorien assoziieren Anforderungen zu erfüllen. Dabei
werden die Parameter des Sitzsystems häufig wiederholt angepasst,
um die Anforderungen zu erfüllen,
wobei viele Modifikationen vorgenommen werden, nachdem ein Sitzsystem entwickelt,
montiert und getestet wurde. Diese Modifikationen werden nach unerwünschten
NVH-Testergebnissen zu einem vollständigen Sitzsystem vorgenommen.
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Es
ist deshalb wünschenswert,
ein System zum Minimieren der NVH-Eigenschaften eines Sitzsystems und
ein Verfahren zum Verbessern der Effizienz bei Entwurf und Entwicklung
des Sitzsystems anzugeben. Es ist auch wünschenswert, dass das System
einfach, leicht und kostengünstig
implementiert und hergestellt werden kann.
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Die
vorliegende Erfindung nimmt auf die oben beschriebene Problematik
Bezug und gibt ein abgestimmtes Schwingungs-Absorptionssystem für ein Sitzsystem an. Das abgestimmte
Schwingungs-Absorptionssystem umfasst ein flexibles Erweiterungsglied,
das mit dem Sitzsystem verbunden ist. Ein aufgehängtes Element ist mit dem flexiblen
Erweiterungsglied verbunden. Das flexible Erweiterungsglied und
das aufgehängte
Element sind konfiguriert, um Schwingungen in dem Sitzsystem zu
absorbieren.
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Weiterhin
wird ein Verfahren zum Entwerfen und Herstellen eines Sitzsystems
angegeben, mit dem ein abgestimmtes Schwingungs-Absorptionssystem
mit flexiblem Erweiterungsglied und Aufhängungselement zum Absorbieren
von Schwingungen in dem Sitzsystem entworfen wird. Das Schwingungs-Absorptionssystem wird
dann hergestellt und mit dem Sitzsystem verbunden.
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Einer
Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass sie ein abgestimmtes
Schwingungs-Absorptionssystem angibt, das die NVH-Eigenschaften
des Sitzsystems minimiert.
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Ein
weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass
sie ein Sitzsystem angibt, das einfach und kostengünstig implementiert
und hergestellt werden kann.
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Ein
weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass
sie ein Sitzsystem angibt, das kompakt und leicht ist und innerhalb
der strengen Raumbeschränkungen
eines Sitzsystems verwendet werden kann.
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Ein
weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass
sie ein effizientes Verfahren zum Entwerfen und Herstellen eines
Sitzsystems angibt, das verschiedene NVH-Leistungsanforderungen sowie andere
assoziierte Sitzsystem-Anforderungen
erfüllt.
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Weitere
Aufgaben und Vorteile werden durch die folgende ausführliche
Beschreibung von beispielhaften Ausführungsformen mit Bezug auf
die beigefügten
Zeichnungen verdeutlicht.
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1 ist eine perspektivische
Ansicht von hinten eines Sitzsystems für ein Fahrzeug mit einem abgestimmten
Schwingungs-Absorptionssystem gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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2 ist eine perspektivische
Detailansicht eines abgestimmten Schwingungs-Absorptionssystems gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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3 ist ein Kurvendiagramm,
welches den Vergrößerungsfaktor
in Bezug auf das natürliche Frequenzverhältnis für das Sitzsystem
mit dem abgestimmten Schwingungs-Absorptionssystems, das gedämpft ist,
gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung zeigt.
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4 ist ein vergleichendes
Kurvendiagramm, welches den Vergrößerungsfaktor in Bezug auf
das natürliche
Frequenzverhältnis
für das
Sitzsystem, für
das Sitzsystem mit dem abgestimmten Schwingungs-Absorptionssystem,
das ungedämpft
ist und verschiedene Massenverhältnisse
aufweist, und für
das abgestimmte Schwingungs-Absorptionssystem alleine, das ungedämpft ist,
gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung zeigt.
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5 ist ein vergleichendes
Kurvendiagramm, welches den Vergrößerungsfaktor in Bezug auf
das natürliche
Frequenzverhältnis
für das
Sitzsystem und für
das Sitzsystem mit dem abgestimmten Schwingungs-Absorptionssystem,
das ungedämpft
ist, gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung zeigt.
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6 ist ein logisches Flussdiagramm,
das ein Verfahren zum Entwerfen und Herstellen des Sitzsystems mit
dem abgestimmten Schwingungs-Absorptionssystem gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung zeigt.
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In
den Zeichnungen werden durchgängig
gleiche Bezugszeichen verwendet, um identische Komponenten anzugeben.
Die vorliegende Erfindung wird mit Bezug auf ein System zum Reduzieren
der NVH-Eigenschaften eines Sitzsystems und mit Bezug auf ein Verfahren
zum Steigern der Entwurfs- und Entwicklungseffizienz eines Sitzsystems
zur Erfüllung
von gewünschten
NVH-Eigenschaften beschrieben, wobei die vorliegende Erfindung jedoch
auf verschiedene Sitzsystemanwendungen sowie auf andere Anwendungen
angepasst werden kann, die ein Schwingungs-Absorptionssystem erfordern.
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In
der folgenden Beschreibung werden verschiedene Betriebsparameter
und Komponenten für
eine spezifische Ausführungsform
beschrieben. Diese spezifischen Parameter und Komponenten sind hier
als Beispiele beschrieben, wobei die Erfindung nicht auf dieselben
beschränkt
ist.
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Die
vorliegende Erfindung wird vorzugsweise auf ein nicht besetztes
Sitzsystem angewendet, wobei die vorliegende Erfindung jedoch auch
auf ein besetztes oder teilweise besetztes Sitzsystem angewendet
werden kann, weil sich die NVH-Eigenschaften und insbesondere die
natürliche
Frequenz eines Sitzsystems beträchtlich ändern, wenn
das Sitzsystem besetzt ist. Unter „besetzt" ist hier zu verstehen, dass sich eine
Person oder ein Objekt auf dem Sitzsystem befindet.
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In 1 und 2 sind eine perspektivische Ansicht von
hinten eines Sitzsystems 10 für ein Fahrzeug mit einem abgestimmten
Schwingungs-Absorptionssystem 12 und eine perspektivische
Detailansicht des Absorptionssystems 12 gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung gezeigt. Das Sitzsystem 10 umfasst
eine Sitzlehne 14 mit einem Sitzlehnenrahmen 16,
der mit einer Sitzpfanne 18 verbunden ist. Das Absorptionssystem 12 absorbiert
Schwingungen oder die Resonanz des Sitzsystems 10, um die
NVH-Leistungseigenschften des Sitzsystems 10 zu reduzieren.
Das Sitzsystem 10 und das Absorptionssystem 12 bilden
zusammen ein kombiniertes nicht in Resonanz tretendes Sitzsystem 20.
Während
das Absorptionssystem 12 vorzugsweise in einem oberen Teil 22 des
Sitzsystems 10 mit dem Sitzrahmen 16 verbunden
ist, kann es auch an anderen Positionen des Sitzsystems 10 vorgesehen
sein. Je höher
die Position des Absorptionssystems 12 relativ zu dem Sitzsystem 10 ist,
desto größer ist
der Einfluss des Schwingungs-Absorptionseffekts auf das Sitzsystem 10.
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Das
Absorptionssystem 12 kann einen Sitzsystem-Befestigungsmechanismus 30 für die Verbindung des
Systems 12 mit dem Sitzrahmen 16 umfassen. Alternativ
hierzu kann das System 12 einstückig mit dem Sitzrahmen 16 ausgebildet
sein. Ein flexibles Erweiterungsglied 32 ist mit dem Befestigungsmechanismus 30 verbunden
und erstreckt sich von diesem. Ein aufgehängtes Element 34 ist
mit dem flexiblen Glied 32 verbunden und hängt von
dem Sitzrahmen 16 nach unten. Es sind nur ein Befestigungsmechanismus,
ein flexibles Glied und ein aufgehängtes Element für die Ausführungsform
von 1 beschrieben und
gezeigt, wobei jedoch eine beliebige Anzahl dieser Einrichtungen
verwendet werden kann.
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Das
flexible Glied 32 und das aufgehängte Element 34 schwingen
mit einer natürlichen
Frequenz ωvas, die einer natürlichen Frequenz ωseat des Sitzsystems 10 entspricht.
Das flexible Glied 32 und das aufgehängte Element 34 verhindern
dadurch Schwingungen des Sitzsystems 10, was weiter unten
ausführlicher
erläutert wird.
Das flexible Glied 32 und das aufgehängte Element 34 können in
einem Gehäuse 36 untergebracht
sein, das mit einem Fluid 38 gefüllt ist. Das Fluid 38 dämpft die
Schwingungen des flexiblen Glieds 32 und des aufgehängten Elements 34,
um die Schwingungen des Sitzsystems 10 weiter zu absorbieren.
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Der
Befestigungsmechanismus 30 umfasst ein oberes Klammerglied 40 und
ein unteres Klammerglied 42, die jeweils halbkreisförmige Innenquerschnitte 44 aufweisen.
Die Glieder 40 und 42 erstrecken sich um ein Sitzrahmenelement 46 und
sind miteinander über
Befestigungselemente (nicht gezeigt) verbunden, die sich durch Löcher 47 in
Flanschen 48 (nur ein Flansch ist gezeigt) erstrecken.
Der Befestigungsmechanismus 30 umfasst auch einen Gewindeteil 50 für die Verbindung
mit dem Gehäuse 36.
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Der
Befestigungsmechanismus 30 ist in der Form eines rohrförmigen Klemmmechanismus
gezeigt, wobei er jedoch auch eine andere Form aufweisen kann. Die
Befestigungsmechanismen 30 können die Form einer Bindung
oder Wicklung aufweisen oder in der Form von Gewindelöchern und
Schraubelementen (nicht gezeigt) im Sitzrahmenelement 46 vorgesehen
werden, sodass das flexible Glied 32 in das Sitzrahmenelement 46 geschraubt
werden kann.
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Das
flexible Glied 32 kann verschiedene aus dem Stand der Technik
bekannte Größen, Formen,
Gewichte und Stile aufweisen. Vorzugsweise weist das flexible Glied 32 keine
zylindrische Form auf, sondern eine erste rechteckige Querschnittfläche und
eine zweite rechteckige Querschnittfläche, die jeweils durch die
Bezugszeichen 52 und 54 angegeben werden. In der
gezeigten Ausführungsform
weisen die Außenflächen der Seiten 55 gleiche
Formen und Größen auf
wie die Querschnittflächen 52 und 54.
In einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung weist das flexible Glied 32 die
Form eines sechsseitigen rechtwinkligen Polyeders mit der Basis
b, der Breite w und der Länge
l auf. Die erste rechteckige Fläche 52 und
die zweite rechteckige Fläche 54 weisen
jeweils ein entsprechendes erstes Biegemoment und ein entsprechendes
zweites Biegemoment auf. Das erste Biegemoment steht in direktem
Bezug zu einer natürlichen
Frequenz ωfa in der Längsrichtung des Sitzsystems 10,
und das zweite Biegemoment steht in einem direkten Bezug zu einer
lateralen natürlichen
Frequenz ωlat in der Querrichtung des Sitzsystems.
Durch die natürliche
Frequenz ωfa in der Längsrichtung und die natürliche Frequenz ωlat in der Querrichtung minimiert das Absorptionssystem 12 die
Schwingungen des Sitzsystems 10 in der Längs- und
in der Querrichtung. Das flexible Glied 32 kann die Form
einer Stange, eines Drahtes, eines Seils, einer Kette oder eine
andere aus dem Stand der Technik bekannte Form aufweisen.
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Das
aufgehängte
Element 34 kann unter Verwendung von verschiedenen aus
dem Stand der Technik bekannten Befestigungstechniken mit dem flexiblen
Element 32 verbunden sein, wobei es zum Beispiel an dem
flexiblen Element 32 festgebunden, verschraubt oder angeklebt
sein kann oder einstückig
mit dem flexiblen Element 32 ausgebildet sein kann. Das
aufgehängte
Element 34 kann auch verschiedene aus dem Stand der Technik
bekannte Größen, Formen,
Gewichte und Stile aufweisen. Das aufgehängte Element 34 weist
eine Masse mb auf, die wesentlich größer als
die Masse mf des flexiblen Glieds ist.
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Das
Gehäuse 36 kann
wie gezeigt in der Form eines Gefäßes vorgesehen sein, das wenigstens
teilweise mit dem Fluid 38 gefüllt ist. Das Gehäuse 36 kann
unter Verwendung von verschiedenen aus dem Stand der Technik bekannten
Verfahren mit dem Befestigungsmechanismus 30 oder direkt
mit dem Sitzrahmen 16 verbunden sein. Das Gehäuse 36 weist
eine Dichtung 56 auf, die dem Befestigungsmechanismus 36 entspricht
und verhindert, dass das Fluid aus dem Gehäuse 36 austritt. Die
Dichtung 56 kann in der Form eines O-Rings, einer Gummidichtung,
einer Dichtungspaste oder einer anderen aus dem Stand der Technik
bekannten Dichtung vorgesehen werden. Das Fluid 38 kann
destilliertes Wasser, Glycerin, Mineralöl, ein Frostschutzmittel oder
ein anderes Material bzw. eine Materialkombination sein, deren Viskosität eine Dämpfung für das Absorptionssystem 12 ermöglicht.
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Der
Befestigungsmechanismus 30, das flexible Glied 32,
das aufgehängte
Element 34 und das Gehäuse 36 können aus
verschiedenen Materialien wie etwa Polypropylen, Stahl, Nylon, Delron
oder anderen aus dem Stand der Technik bekannten Materialien ausgebildet
sein.
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Im
Folgenden wird auf 6 Bezug
genommen, die ein logisches Flussdiagramm eines Verfahrens zum Entwerfern
und Herstellen des Sitzsystems 10 mit dem Absorptionssystem 12 gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung zeigt. Die folgenden Schritte werden
mit Bezug auf die Ausführungsform
von 1 beschrieben, wobei
sie jedoch auch für
andere Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung angewendet und entsprechend modifiziert
werden können.
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In
Schritt 100 werden die NVH-Leistungsanforderungen für das Sitzsystem
bestimmt. Zum Beispiel kann eine gewünschte natürliche Frequenz oder ein bestimmter
natürlicher
Frequenzbereich für
das Sitzsystem mit entsprechenden Größenbeschränkungen bestimmt werden. Eine
gewünschte
natürliche
Frequenz für das
Sitzsystem liegt gewöhnlich
bei ungefähr
12 – 17
Hz und unterscheidet sich mindestens um 1,5 Hz von demjenigen eines
Fahrzeugaufhängungssystems.
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In
Schritt 102 werden die Entwurfsmerkmale für das Sitzsystem
bestimmt. Die Entwurfsmerkmale können
grob in Übereinstimmung
mit den NVH-Leistungsanforderungen für das Sitzsystem bestimmt werden,
sodass eine resultierende natürliche
Frequenz für
das Sitzsystem ungefähr
in dem oben genannten Bereich liegt. Im Gegensatz zu herkömmlichen
Sitzsystemen muss das Sitzsystem der vorliegenden Erfindung nicht
unbedingt innerhalb des genannten natürlichen Frequenzbereichs für das Sitzsystem
liegen, weil das Absorptionssystem 12 die Schwingungen
des Sitzsystems 10 minimiert. Das Absorptionssystem 12 ist
dafür ausgebildet, Schwingungen
mit der natürlichen
Frequenz des Sitzsystems zu absorbieren, unabhängig davon, ob sich diese innerhalb
oder außerhalb
des genannten Frequenzbereichs befindet. Dabei gerät das Absorptionssystem 12 und
nicht das Sitzsystem 10 in Resonanz. Das Absorptionssystem 12 bietet
also eine größere Flexibilität für den Entwurf
und die Auswahl der Entwurfsmerkmale für das Sitzsystem 10.
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Die
Entwurfsmerkmale können
die Größe, die
Form, den Stil, das Gewicht, die für das Sitzsystem 10 zu
verwendenden Materialien und andere Entwurfsmerkmale sein. Die Entwurfsmerkmale
können
zum Beispiel bestimmen, ob das Sitzsystem 10 motorisierte
Positionseinstellfunktionen und Heiz- bzw. Kühlfunktionen sowie entsprechende
Einrichtungen umfasst. Die Entwurfsmerkmale können auch Unfallleistungseigenschaften
bestimmen.
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In
Schritt 104 wird die Masse des Sitzsystems mseat in
Bezug auf Entwurfsmerkmale bestimmt, indem einfach die Masse aller
Komponenten des Sitzsystems 10 summiert wird.
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In
Schritt 106 wird die Steifigkeit des Sitzsystems kseat in Bezug auf Entwurfsmerkmale unter
Verwendung von aus dem Stand der Technik bekannten Techniken bestimmt.
Dabei können
die Längssteifigkeit
kfa und die Quersteifigkeit klar bestimmt
werden.
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In
Schritt 108 wird die natürliche Frequenz des Sitzsystems ωseat in Bezug auf die träge Masse mseat und
die Steifigkeit kseat unter Verwendung der
Gleichung 1 bestimmt. Es können ähnliche
Gleichungen verwendet werden, um die natürliche Frequenz ωfa in der Längsrichtung und die natürliche Frequenz ωlat in der Querrichtung zu bestimmen, zum
Beispiel die weiter unten angegebenen Gleichungen 8 und 9.
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In
Schritt 110 wird das Absorptionssystem 12 in Bezug
auf die Sitzsystem-Frequenz ωseat entworfen, wobei auch die Abmessungen
und die Masse des flexiblen Glieds 32 und des aufgehängten Elements 34 bestimmt
werden.
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Der
Vergrößerungsfaktor,
der direkt proportional zu dem Frequenzverhältnis zwischen dem Sitzsystem 10 und
dem Absorptionssystem 12 ist, wird durch die Gleichungen
2 und 3 wiedergegeben, wobei M1(ω,i) der Vergrößerungsfaktor
des Sitzsystems 10 ist, M2(ω,i) der
Vergrößerungsfaktor
des Absorptionssystems 12 ist, ω die Frequenz des Sitzsystems
ist, ωvas die natürliche Frequenz des Absorptionssystems 12 ist
und i ein variabler Bereich für
die Kurvenerstellung ist. Das Massenverhältnis μ ist gleich der Masse des Absorptionssystems 12,
geteilt durch die Masse mseat. Der Vergrößerungsfaktor
des kombiniertes Systems 20 wird durch MS(ω,i) in Gleichung
4 wiedergegeben.
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Der
Dämpfungsfaktor
c
1 und der kritische Dämpfungsfaktor c
c werden
durch die Gleichungen 5 und 6 wiedergegeben, wobei ein Zieldämpfungsfaktor
c
max verwendet wird, der durch die Gleichung
7 wiedergegeben wird.
cc = 2mvasωseat
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Der
Zieldämpfungsfaktor
cmax entspricht dem Zieldämpfungsgrad
des Absorptionssystems 12, das wie in der Ausführungsform
von 1 gezeigt konfiguriert
ist.
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Im
Folgenden wird auf 3 Bezug
genommen, in der ein Kurvendiagramm des Vergrößerungsfaktors in Bezug auf
das natürliche
Frequenzverhältnis
des Sitzsystems 10 ohne Absorptionssystem 10 und
mit Absorptionssystem 10 mit verschiedenen Dämpfungsgraden
gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung gezeigt ist. Die verschiedenen Dämpfungsgrade
sind auf Änderungen
des Fluids 38, etwa des Fluidtyp oder der Fluidmenge innerhalb
des Gehäuses 36,
zurückzuführen. Die
Kurve A gibt die Frequenzreaktion von nur dem Sitzsystem 10 wieder.
Die Kurve B gibt das Sitzsystem 10 mit dem Absorptionssystem 12 ohne Dämpfung oder
Fluid 38 aus. Die Kurven C, D und E geben das Sitzsystem
mit dem Absorptionssystem 10 mit einem Dämpfungsfaktor
ci wieder, der jeweils ungefähr gleich
0,2 Cmax, 0,6 Cmax und
Cmax ist.
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Aus
den Gleichungen 1–7
kann das Massenverhältnis μ mit ungefähr 0,25
bestimmt werden, während das
Frequenzverhältnis,
das gleich der natürlichen
Frequenz des Absorptionssystems 12 geteilt durch die natürliche Frequenz
des Sitzsystems ωseat ist, mit ungefähr 0,8 bestimmt werden kann.
Weil ein Sitzsystem 10 eine Masse von bis zu 50 bis 60
Pfund aufweisen kann, können
das flexible Glied 32 und das aufgehängte Element 34 eine
kombinierte Masse von ungefähr
13 Pfund oder beinahe 6 kg aufweisen. Vorzugsweise wird das Gewicht
des Sitzsystems 10 minimiert, sodass es unvorteilhaft ist,
wenn die kombinierte Masse 13 Pfund beträgt, wobei die kombinierte Masse
vorzugsweise wesentlicher weniger beträgt.
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In
Schritt 110A wird ein Massenverhältnis gewählt. Es ist allgemein leichter,
das Massenverhältnis μ einzustellen
als das Frequenzverhältnis
einzustellen. Deshalb wird das Massenverhältnis μ gewählt, um ein relativ leichtes
Aufhängungselement
vorzusehen, wobei das Frequenzverhältnis abgestimmt wird, um die
Differenz zwischen dem Massenverhältnis von 0,25 und dem gewählten Massenverhältnis μ zu kompensieren. Zum
Beispiel wird in einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung das Massenverhältnis μ mit 0,004 gewählt, was
einem Massenverhältnis
entspricht, das eine wesentlich reduzierte Masse für das Absorptionssystem 12 von
ungefähr
3,3 Unzen vorsieht. Wenn das Massenverhältnis μ erhöht wird, ist der Vergrößerungsfaktor
des kombinierten Systems 20 stärker von dem Frequenzverhältnis abhängig, das
dadurch auf ungefähr
1,0 erhöht
wird. Wenn das Frequenzverhältnis
gleich 1,0 ist, weisen das flexible Glied 32 und das aufgehängte Element 34 jeweils
natürliche
Frequenzen ωfa und ωlat auf, die ungefähr gleich entsprechenden natürlichen
Frequenzen des Sitzsystems 10 sind.
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Im
Folgenden wird auf 4 und 5 Bezug genommen, die vergleichende
Kurvendiagramme des Vergrößerungsfaktors
in Bezug auf das natürliche
Frequenzverhältnis
jeweils des Sitzsystems 10, des Sitzsystems 10 mit
einem Absorptionssystem 12, das ungedämpft ist und verschiedene Massenverhältnisse
aufweist, und des Absorptionssystems 12 alleine, das ungedämpft ist,
gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung zeigen. Die Kurven F geben die Reaktion
von nur dem Sitzsystem 10 wieder. Die Kurven G, H und I
geben die Reaktion des Sitzsystems 10 einschließlich des
Absorptionssystems 12 mit Massenverhältnissen μ von jeweils 0,003, 0,004 und
0,005 wieder. Die Kurven J geben die Reaktion von nur dem Absorptionssystem 12 mit
einem Massenverhältnis μ von 0,004
wieder. Das Massenverhältnis μ wird nicht
nur ausgewählt,
um das Gewicht des flexiblen Glieds 32 und des aufgehängten Elements 34 zu
minimieren, sondern auch, um das Vorhandensein und die Größe von geteilten
Resonanzspitzen in einer Frequenzverhältnis-Reaktionskurve zu minimieren.
Das Massenverhältnis μ von 0,004
wird gewählt,
weil es eine entsprechende geteilte Resonanzreaktionskurve H mit
geteilten Resonanzspitzen mit minimaler Größe und Breite aufweist.
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In
Schritt 110B werden die Steifigkeiten kfa und
klat des flexiblen Glieds 32 jeweils
in der Längsrichtung und
in der Querrichtung unter Verwendung der Gleichungen 8 und 9 mit
bekannten Werten für
die Masse des aufgehängten
Elements mb, die natürliche Frequenz ωfa des flexiblen Glieds in der Längsrichtung
und die natürliche
Frequenz ωlat des flexiblen Glieds in der Querrichtung
bestimmt, wobei die natürlichen
Frequenzen ωfa und ωlat eine 1:1-Beziehung zu den natürlichen
Frequenzen in der Längs-
und Querrichtung des Sitzsystems 10 aufweisen.
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Das
flexible Glied 32 in der Form eines sechsseitigen rechtwinkligen
Polyeders weist die zwei rechteckigen Flächen 52 und 54 auf,
die wie oben genannt jeweils ein entsprechendes direktionales Schnittmoment der
Trägheit
oder Biegemoment aufweisen. Eine Biegemoment Ifa in
der Längsrichtung
ist direkt auf die natürliche
Frequenz ωfa in der Längsrichtung bezogen, und ein
laterales Biegemoment Ilat ist direkt auf
die natürliche Frequenz ωlat in der Querrichtung bezogen, die jeweils
unter Verwendung der Gleichungen 10–14 bestimmt werden können, wobei
E den Young-Modulus wiedergibt.
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Die
Gleichung 14 wird aus einer Umbildung der Gleichungen 10–13 erhalten.
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In
Schritt 110C wird eine Dimension des flexiblen Glieds 32 gewählt. Bei
der beschriebenen Ausführungsform
wird die Länge
l des flexiblen Glieds 32 gewählt. In Schritt 110D wird
die Basisdimension b unter Verwendung der Gleichung 11 und den bekannten
Werten für
die Masse des Sitzes mseat, die natürliche Frequenz ωfa des flexiblen Glieds in der Längsrichtung,
die natürliche
Frequenz ωlat des flexiblen Glieds in der Querrichtung
und den Young-Modulus bestimmt. In Schritt 110E wird die
Breitendimension w unter Verwendung der Gleichung 15 bestimmt.
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Die
Basisdimension b und die Breitendimension w des flexiblen Glieds 32 können unterschiedlich
sein und sind jeweils auf das Frequenzverhältnis bezogen. Außerdem sind
sie direkt auf die Steifigkeit des flexiblen Glieds 32 bezogen.
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In
Schritt 110F wird das Volumen des aufgehängten Elements 34 bestimmt.
In einer Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung weist das aufgehängte Element 34 die
Form einer Kugel auf, sodass das Volumen der Kugel durch die Auflösung nach
dem Radius r unter Verwendung der Gleichung 16 bestimmt wird, die
das Gewicht des Sitzsystems 10 mit dem Gewicht des Absorptionssystems 12 in
Beziehung setzt. Der Radius r der Kugel wird unter Verwendung der
bekannten Masse des aufgehängten
Elements mb und durch die Auswahl einer
Gewichtsdichte ρ des
flexiblen Glieds 32 und des aufgehängten Elements 34 bestimmt.
Die Gewichtsdichte des flexiblen Glieds 32 und des aufgehängten Elements 34 werden
in der beschriebenen Ausführungsform
gleich gewählt,
um die Größe und die
Kosten des flexiblen Glieds 32 und des aufgehängten Elements 34 zu
minimieren.
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In
Schritt 110G werden die Masse des flexiblen Glieds mf und des aufgehängten Elements mb unter Verwendung
der Gleichungen 17 und 18 und der bekannten Werten der Basis b,
der Breite w, der Länge
l, der Dichte ρ und
der Schwerkraft g bestimmt.
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In
Schritt 112 wird das Absorptionssystem 12 hergestellt.
Das flexible Glied 32 und das aufgehängte Glied 34 können wie
oben genannt aus verschiedenen Materialien ausgebildet werden, die
in Übereinstimmung
mit der Masse, der Steifigkeit, der Gewichtsdichte und den Dimensionsfaktoren
ausgewählt
werden, die in den Schritten 110B–110F bestimmt wurden.
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In
Schritt 114 wird das kombinierte System 20 montiert,
indem das Absorptionssystem 12 mit dem Sitzsystem 10 verbunden
wird.
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Die
oben beschriebenen Schritte sind beispielhaft und können je
nach der Anwendung sequentiell, synchron, gleichzeitig oder in anderer
Reihenfolge ausgeführt
werden. Außerdem
können
die oben gewählten Werte
je nach der Anwendung modifiziert werden.
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Die
vorliegende Erfindung gibt ein Schwingungs-Absorptionssystem für ein Sitzsystem eines Fahrzeugs
an, das Schwingungen oder die Resonanz des Sitzsystems bei der natürlichen
Frequenz des Sitzsystems minimiert. Die vorliegende Erfindung erhöht die Flexibilität beim Entwurf
und der Herstellung eines Sitzsystems und minimiert den dafür erforderlichen
Zeit- und Kostenaufwand. Die vorliegend Erfindung ist einfach, leicht
und kostengünstig
und kann einfach für
die Verwendung in verschiedenen Sitzsystem-Anwendungen modifiziert werden.
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Die
Erfindung wurde in Verbindung mit einer oder mehreren Ausführungsformen
beschrieben, wobei jedoch zu beachten ist, dass die hier beschriebenen
spezifischen Mechanismen und Techniken lediglich beispielhaft für die Prinzipien
der Erfindung sind, wobei zahlreiche Modifikationen an den beschriebenen
Verfahren und der beschriebenen Vorrichtung gemacht werden können, ohne
dass deshalb der durch die beigefügten Ansprüche definierte Erfindungsumfang
verlassen wird.