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Die
Erfindung betrifft eine Einrichtung zum seitlichen Positionieren
eines Bogenstroms in einer Bogendruckmaschine mit mindestens einem
Druckzylinder, der mit wenigstens einem aus Greifern und Greiferaufschlägen bestehenden
Greifersystem zum Halten der Bogen versehen ist und eine Einrichtung zum
Beschreiben von auf dem Druckformzylinder angeordneten Druckformen
aufweist.
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In
der WO 90/02044 werden eine Druckplatte und ein Verfahren zum Beschreiben
der Druckplatte in einer Druckmaschine beschrieben. Einem Formzylinder
ist mindestens eine laserbeschreibbare Druckform zugeordnet, die
durch ein zum Formzylinder axial verfahrbares Laser-System beschreibbar
ist. Derartige Druckplatten werden sowohl in Aggregatmaschinen als
auch in Kompaktmaschinen (
EP
835 180 B1 ) verwendet und durch Laser-Schreibsysteme direkt
in den Maschinen beschrieben. Dabei erfolgt automatisch das Beschreiben
der Druckplatte symmetrisch zur Maschinenmitte. Entsprechend wird
der Bogenstrom so in der Druckmaschine positioniert, dass die Bogen
mittig durch die Maschine gefördert
werden. In Abhängigkeit
von dem Druckzylinder-Greiferschema, der Relation der Greiferbreite
und des Abstandes der Greifer zueinander, kommt es bei der Verarbeitung
von bestimmten Formatbreiten dazu, dass neben den beiden jeweils äußersten
Greifern der den Bogen haltenden Greiferschar der Bogen überhängt. Dieser
durch die Greifer nicht gehaltene Überhang ist die Ursache für ein Dublieren.
Diese Dubliererscheinungen treten insbesondere bei der Verarbeitung
dünner
Bedruckstoffe und bei hohen Volltondichten in den Seitenbereichen
auf. Die Dubliererscheinungen können
beseitigt werden, indem ausgehend von der Formatbreite des zur Verarbeitung
gelangenden Bedruckstoffs durch das Bedienungspersonal der Bogenstrom
so außermittig
positioniert wird, dass die Seitenbereiche der Bogen von den Greifern
des Druckzylinders erfasst und damit sicher geführt werden. Ausgehend von dem
seitlichen Versatz des Bogenstroms muss das Laser-Schreibsystem
so programmiert werden, dass die außermittige Bogenzuführung beim
Beschreiben der Druckplatte berücksichtigt
wird.
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Diese
Verfahrensweise ist aufwändig
und nicht frei von subjektiven Fehlern.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine Einrichtung zu schaffen, die sicherstellt,
dass der der Maschine zugeführte
Bogenstrom immer so seitlich positioniert ist, dass die Bogen optimal
von den Greifern des Druckzylinders geführt werden.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch eine Einrichtung nach den Merkmalen des 1. Anspruchs
realisiert.
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Die
erfindungsgemäße Lösung ermöglicht in vorteilhafter
Weise, dass der Bogenlauf in der Bogendruckmaschine immer optimal
dem Schema des Greifersystems der Druckzylinder angepasst wird. Diese
Anpassung erfolgt unter Berücksichtigung
der Formatbreite der zur Verarbeitung gelangenden Bogen und/oder
des Farbverteilungsgrades des auf die Bogen aufzubringenden Sujets.
Durch die Optimierung des Bogenlaufs unter Berücksichtigung der Greifersysteme
des Druckzylinders kann ein Dublieren sicher vermieden werden. Die
Anpassung des Bogenlaufes erfolgt unabhängig vom Bedienpersonal, so
dass subjektive Fehler vermieden werden können.
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Die
Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert. In
den Zeichnungen zeigen:
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1 eine
teilweise Darstellung einer Bogendruckmaschine in Seitenansicht,
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2 die
schematische Draufsicht auf die Bogendruckmaschine nach 1.
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3 bis 6 die
Lage von Bogen unterschiedlicher Formatbreite,
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7 ein
Schema der Einrichtung.
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Die
erfindungsgemäße Lösung wird
an einer Aggregatmaschine erläutert.
Es ist aber auch möglich,
die Lösung
in Maschinen anderer Konfiguration zu realisieren.
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In 1 ist
ein Bogenanleger 1 mit einem Bogenstapel 2, einem
Bändertisch 3 und
einem Anlagedruckwerk 4 sowie einem Folgedruckwerk 5 dargestellt.
Der Bogenstapel 2 ruht auf einer Stapelplatte 6,
die an Zugmittel 7 angeordnet ist. Der Oberseite des Bogenstapels 2 ist
ein Bogentrenner 8 zugeordnet, der jeweils einen obersten
Bogen 9 vom Bogenstapel 2 vereinzelt und zum Bändertisch 3 transportiert.
Durch den Bändertisch 3 wird
der Bogen 9 zum Anlagedruckwerk 4 gefördert. Vom
Anlagedruckwerk 4 ist eine Schwinganlage 10 gezeigt,
der eine Anlegetrommel 11 nachgeordnet ist. Die Anlegetrommel 11 steht
mit einem Druckzylinder 12 in Wirkverbindung, dem ein Übertragungszylinder 13 zugeordnet ist.
Der Druckzylinder 12 ist mit mindesten einem Greifersystem 17,
das aus in Abständen
nebeneinander angeordneten Greifern 18 besteht, die mit
Greiferaufschlägen 19 korrespondieren,
versehen. Mit dem Übertragungszylinder 13 ist
ein Formzylinder 14 verbunden, auf dessen Mantelfläche eine
Druckform 15 vorgesehen ist.
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Die
Druckform 15 wird von einer Einrichtung zum Beschreiben 16,
die in axialer Richtung zum Formzylinder 14 verfahrbar
ist, beschrieben.
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Dem
Druckzylinder 12 des Anlagedruckwerkes 4 ist eine Überführungstrommel 20 nachgeordnet,
die mit dem Druckzylinder 12 des Folgedruckwerkes 5 in
Wirkverbindung steht. Dem Druckzylinder 12 des Folgedruckwerkes 5 sind
ebenfalls ein Übertragungszylinder 13 und
ein Formzylinder 14 mit einer Druckform 15 zugeordnet.
Die Druckform 15 des Folgedruckwerkes 5 kann ebenfalls
von einer Einrichtung 16 beschrieben werden.
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In 2 ist
eine schematische Draufsicht der Druckmaschine gezeigt. Symmetrisch
zu einer Maschinenmittellinie 21 ist der Bogenstapel 2 mit
einer Formatbreite F1 im Bogenanleger 1 angeordnet. Ebenso
sind die Greifersysteme 17 der Druckzylinder 12 symmetrisch
zur Maschinenmittellinie 21 gelagert und die auf den Formzylinder 14 befindlichen
Druckformen 15 werden symmetrisch zur Maschinenmittellinie 21 beschrieben.
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In 3 ist
Ausschnittsweise das aus Greifern 18 und Greiferaufschlägen 19 bestehende
Greifersystem 17 mit einem Bogen 9, der eine Formatbreite
F1 aufweist, in der Draufsicht gezeigt.
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Die
Greifer 18/Greiferaufschläge 19 haben eine Breite
B und eine Greiferteilung T, wobei unter der Greiferteilung T der
Abstand zwischen den Mittellinien 28 zweier benachbarter
Greifer 18/Greiferaufschläge 19 verstanden werden
soll. Aus der Darstellung ist zu ersehen, dass der Bogen 9 bei
einer symmetrischen Lage zur Maschinenmittellinie 21 so durch
das Greifersystem 17 gehalten wird, dass beidseitig der Überhang Ü auftritt
(Vollliniendarstellung). Dieser beidseitige Überhang Ü ist Ursache für das Dublieren.
Die Neigung zum Dublieren wird noch erhöht, wenn das auf den Bogen 9 zu übertragende
Sujet große
Farbdichtewerte und damit großen
Farbzug in einem oder beiden Überhängen Ü aufweist.
Die Möglichkeit
des Dublierens wird ausgeschlossen, wenn der Bogen 9 mit
einer Formatbreite F1 so außermittig
den Greifersystemen 17 zugeführt wird, dass keine Überhänge Ü entstehen
(gestrichelte Darstellung). In den 4, 5 und 6 sind
weitere Bogen 9 mit unterschiedlichen Formatbreiten F2, F3, F4 dargestellt.
In 4 ist ein Bogen 9 mit der Formatbreite
F2, die so bemessen ist, dass ein Überhang Ümind realisiert wird, gezeigt. Dieser Überhang Ümind ist der Überhang Ü, bei dem eine außermittige
Verarbeitung mit einem seitlichen Versatz V = T/2 gerade noch möglich ist. Damit muss Ü ≥ Ümind = T/2 – B
+ Imind sein, wobei die Mindestklemmlänge Imind die Länge ist, mit der der Bogen 9 mindestens
durch eine Paarung Greifer 18/Greiferaufschlag 19 gehalten
wird. In 5 ist der Bogen 9 mit
einer Formatbreite F3 dargestellt. Dabei
ist die Formatbreite F3 so aufgeführt, dass
der Überhang Ü kleiner
ist als Ümind. Ein außermittiges Anordnen des Bogens 9,
um ein Dublieren zu vermeiden, das durch einen ungeführten Seitenbereich
hervorgerufen wird, kann damit nicht beseitigt werden. In 6 ist
ein Bogen 9 mit einer Formatbreite F4 gezeigt,
die so groß ist,
dass die Überhänge Ü bei einer
mittigen Verar beitung gerade nicht von der benachbarten Paarung
Greifer 18/Greiferaufschlag 19 erfasst werden.
Durch eine außermittige Anordnung
des Bogens 9 können
die wirksamen Überhänge Ü minimiert
werden (gestrichelte Darstellung).
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In
den 3 bis 6 werden die Bogen 9 zur
linken Seite verbracht. Es ist auch möglich, die Bogen 9 nach
der rechten Seite zu verschieben.
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Zur
Steuerung der Druckmaschine und der Einrichtung zum Beschreiben 16 ist
eine Auswert-/Steuereinheit 22 vorgesehen. In dieser Auswert-
und Steuereinheit 22 werden das Schema des Greifersystems 17 der
Druckzylinder 12 und der Mindestklemmlänge Imind abgelegt. Über eine
Eingabeeinheit 23 kann die Formatbreite F des zur Verarbeitung
gelangenden Bogenmaterials der Auswert- und Steuereinheit 22 zugeführt werden.
Außerdem
werden der Auswert- und Steuereinheit 22 die Daten des zu
druckenden Sujets zugeführt.
Die Auswert- und Steuereinheit 22 ist u. a. mit der Einrichtung
zum Beschreiben 16, mit einer die Stapelplatte 6 und
damit den Bogenstapel 2 quer zur Maschinenmittellinie 21 verschiebende
Stelleinrichtung 24 verbunden. Weiterhin ist die Auswert-
und Steuereinheit 22 mit Stelleinheiten 25 verbunden.
Die Stelleinheiten 25 dienen zum Einstellen von Bogenführungselementen 27,
deren Lage von der Formatbreite F der zur Verarbeitung gelangenden
Bogen 9 abhängig
ist. Als Bogenführungselement 27 wurde
in 2 z. B. ein die Bogen nach der Seitenkante ausrichtender
Seitenanschlag 26 dargestellt.
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Bei
einem Auflagewechsel wird der Bogenstapel 2 mittig in den
Bogenanleger 1 eingebracht. Danach wird von Hand über die
Eingabeeinheit 23 die Formatbreite F in die Auswert- und
Steuereinheit 22 eingegeben, wobei es auch möglich ist,
die Formatbreite F der zur Verarbeitung gelangenden Bogen 9 mit
Hilfe von z. B. im Bogenanleger 1 vorgesehenen Sensoren
zu erfassen und der Auswert- und Steuereinheit 22 zuzuführen. In
der Auswert- und Steuereinheit 22 wird die Formatbreite
F mit den in der Auswert- und Steuereinheit 22 abgelegten
Schema des Greifersystems 17 der Druckzylinder 12 sowie
dem Mindestüberhang Ümind verglichen. Wird in den Vergleichen
festgestellt, dass durch eine außermittige Verarbeitung die Überhänge Ü minimiert
und die Seitenbereiche der Bogen 9 sicher von den Greifern 18/Greiferaufschlägen 19 geführt werden,
wird durch die Auswert- und Steuereinheit 22 ein Stellsignal
als Maß für einen
seitlichen Versatz V der Bogen 9 generiert (F1,
F2, F3 in 3, 4, 6).
Es ist von Vorteil, wenn der seitliche Versatz V = T/2 gewählt wird.
Es können
aber auch davon abweichende Werte des seitlichen Versatzes V gewählt werden.
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Die
durch die Auswert- und Steuereinheit 22 generierte Stellsignale
werden der Einrichtung zum Beschreiben 16, der Stelleinrichtung 24 und
den Stelleinheiten 25 zugeführt. In der Einrichtung zum
Beschreiben 16 wird durch das Stellsignal die seitliche Bebilderungsposition
dem seitlichen Versatz V angepasst. Durch das zur Stelleinrichtung 24 geführte Stellsignal
wird die Stapelplatte 6 und damit der Bogenstapel 2 um
den seitlichen Versatz V außermittig positioniert,
während
durch das den Stelleinheiten 25 zugeführte Stellsignal die Lage sämtlicher
von der Formatbreite F abhängigen
Bogenführungselementen
dem seitlichen Versatz V angepasst werden.
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Es
ist auch möglich,
neben den Formatbreiten F den Flächenbedeckungsgrad
des zur Verarbeitung gelangenden Sujets zu berücksichtigen. Wenn z. B. ein
Format F3 (5) zur Verarbeitung
gelangt, wird durch die Auswert- und Steuereinheit 22,
wenn lediglich die Formatbreite F3 berücksichtig
wird, eine mittige Verarbeitung realisiert. Weist das zur Verarbeitung
vorgesehene Sujets aber z. B. innerhalb des rechtseitigen Überhang Ü eine hohe
Farbdichte auf, während
im linksseitigen Überhang Ü eine geringe Farbdichte
vorgesehen ist, würden
bei einer mittigen Verarbeitung die Bogen 9 auf der rechten
Seite zum Dublieren neigen. Wird das Sujet jedoch auch in der Auswert-
und Steuereinheit 22 berücksichtigt, kann ein korrigierter Überhang Ük auf der linken Seite realisiert werden,
wobei der rechtsseitige Überhang Ü minimiert
oder gegen null geführt
werden kann. Damit werden die Bogen 9 auf der rechten Seite,
dem Bereich mit einem hohen Farbzug, sicher geführt, wodurch ein Dublieren
in diesem vermieden wird. Entsprechend kann bei der Verarbeitung
von Bogen 9, z. B. mit einer Formatbreite F4 (6),
verfahren werden. Liegt z. B. im rechten Seitenbereich ein hoher
Farbzug durch einen entsprechenden Flächendeckungsgrad vor, werden
die Bogen 9 so in vorteilhafter Weise zugeführt, dass
der Seitenbereich mit dem hohen Farbzug sicher durch eine Paarung
Greifer 18/Greiferaufschlag 19 gehalten wird (gepunktete Darstellung
in 6).
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- 1
- Bogenanleger
- 2
- Bogenstapel
- 3
- Bändertisch
- 4
- Anlagedruckwerk
- 5
- Folgedruckwerk
- 6
- Stapelplatte
- 7
- Zugmittel
- 8
- Bogentrenner
- 9
- Bogen
- 10
- Schwinganlage
- 11
- Anlegetrommel
- 12
- Druckzylinder
- 13
- Übertragungszylinder
- 14
- Formzylinder
- 15
- Druckform
- 16
- Einrichtung
zum Beschreiben
- 17
- Greifersystem
- 18
- Greifer
- 19
- Greiferaufschlag
- 20
- Überführungstrommel
- 21
- Maschinenmittellinie
- 22
- Auswert-
und Steuereinheit
- 23
- Eingabeeinheit
- 24
- Stelleinrichtung
- 25
- Stelleinheit
- 26
- Seitenanschlag
- 27
- Bogenführungselement
- 28
- Mittellinie
- B
- Breite
- T
- Greiferteilung
- F
- Formatbreite
- F1
- Formatbreite
- F2
- Formatbreite
- F3
- Formatbreite
- F4
- Formatbreite
- Imind
- Mindestklemmlänge
- V
- Seitlicher
Versatz
- Ü
- Überhang
- ÜK
- Korrigierter Überhang
- Ümind
- Mindestüberhang