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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Thermoelements.
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Ein
thermoelektrisches Element (Thermoelement) macht sich den thermoelektrischen
Effekt zu Nutze, welcher von Thomas Johann Seebeck im Jahre 1821
entdeckt wurde und zu dessen Ehren Seebeck-Effekt genannt wird.
Der Seebeck-Effekt ist die Umkehrung des Peltier-Effekts, welcher
im Jahre 1834 von Jean Charles Athanase Peltier entdeckt wurde.
Beim Seebeck-Effekt wird an den freien Enden zweier elektrischer
Leiter aus verschiedenen, jeweils homogenen sowie isotropen elektrisch
leitfähigen
Materialien auf Grund der unterschiedlichen Elektronegativität eine elektrische
Spannung erzeugt, wenn die Kontaktstelle der beiden Leiter einerseits
und die freien Enden der beiden Leiter andererseits unterschiedliche
Temperaturen haben. Diese Spannung wird "Thermokraft" oder "Thermospannung" genannt. Die Kontaktstelle der beiden
Materialien wird "Thermoübergang" genannt. Werden
die freien Enden der beiden Leiter kurzgeschlossen, so fließt ein als "Thermostrom" bezeichneter elektrischer
Strom.
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Beim
Peltier-Effekt wird hingegen an der Kontaktstelle zweier verschiedener,
jeweils homogener sowie isotroper elektrisch leitfähiger Materialien mit
zueinander unterschiedlicher Elektronegativität bei Stromfluss Wärme erzeugt
oder entzogen.
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Ein
Thermopaar, welches den Peltier-Effekt ausnutzt, kann sowohl als
Kühlelement
als auch als Heizelement verwendet werden.
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Ein
solches Thermopaar weist zwei elektrische Leiter aus zwei verschiedenen,
jeweils homogenen sowie isotropen elektrisch leitfähigen Materialien auf,
welche an ihrem einen Ende miteinander gekoppelt sind und an ihrem
anderen Ende mit einem geeigneten elektrischen Schaltkreis gekoppelt
sind.
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Aus
[1] ist eine Übersicht über unterschiedliche
Thermopaare und den diesen Thermopaaren zugeordneten Thermospannungen
bekannt.
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Werden
die Kontaktstelle sowie die beiden freien Enden eines solchen Thermopaares
einer Temperaturdifferenz ausgesetzt, so wird zwischen den beiden
freien Enden eine Thermospannung erzeugt, welche als Energielieferant
für elektronische Schaltkreise
verwendet werden kann. Somit kann ein Thermopaar, welches einer
Temperaturdifferenz ausgesetzt ist und welches folglich den Seebeck-Effekt ausnutzt,
als thermoelektrischer Generator verwendet werden. Üblicherweise
werden mehrere Thermopaare hintereinander, d.h. in Serie, geschaltet,
wodurch ein thermoelektrischer Generator mit einem Thermopaar-Mehrfachstapel
und mehreren Thermoübergängen gebildet
wird. Die von einem thermoelektrischen Generator bereitgestellte
Gesamtspannung ist dann im Wesentlichen die Summe der Thermospannungen
der einzelnen Thermopaare. Die Höhe
der einzelnen Thermospannung ist dabei eine Funktion des Seebeck-Koeffizienten
der für
das Thermopaar verwendeten Materialkombination.
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Für ein einfaches
Thermopaar bzw. für
einen Thermopaar-Mehrfachstapel
mit mehreren hintereinander geschalteten Thermopaaren wird üblicherweise
eine der folgenden Materialkombinationen eingesetzt, welche einzeln
oder in Kombination miteinander verwendet werden können:
- • Kupfer
als erstes elektrisch leitfähiges
Material und Kupfer-Nickel als zweites elektrisch leitfähiges Material,
und/oder
- • Nickel
als erstes elektrisch leitfähiges
Material und Nickel-Chrom als zweites elektrisch leitfähiges Material,
und/oder
- • Platin-Rhodium
als erstes elektrisch leitfähiges Material
und Platin als zweites elektrisch leitfähiges Material, und/oder
- • Wismuth-Tellurid
als Wirtsmaterial für
n-Dotierung als erstes elektrisch leitfähiges Material und für p-Dotierung als zweites
elektrisch leitfähiges Material.
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Diese
Materialkombinationen gewährleisten jeweils
auf Grund großer
Seebeck-Koeffizienten eine erhebliche Thermospannung und ermöglichen
somit einen effizienten thermoelektrischen Generator.
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Es
wird insbesondere die Materialkombination Nickel und Nickel-Chrom
eingesetzt, da diese Materialien überdies eine geringe Wärmeleitfähigkeit aufweisen
und somit auch bei hohen Temperaturen ein linearer Verlauf der Thermospannungen
erreicht werden kann.
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Aus
[2] ist ein makroskopisch aufgebauter thermoelektrischer Generator
bekannt.
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Bei
diesem makroskopischen thermoelektrischen Generator werden die mechanischen
Kopplungen der Thermoübergänge zwischen
den verschiedenen elektrisch leitfähigen Materialien beispielsweise
mittels Verschweißens
erzeugt. Allerdings resultiert daraus ein großvolumiger thermoelektrischer
Generator mit nur einigen wenigen Thermoübergängen. Somit kann der bekannte
makroskopische thermoelektrische Generator lediglich geringe Thermospannungen
im mV-Bereich liefern.
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Ein
in Halbleiter-Prozesstechnik hergestellter integrierter thermoelektrischer
Generator ist aus [3] und [4] bekannt.
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Dieser
integrierte thermoelektrische Generator ist im Vergleich zu einem
makroskopischen thermoelektrischen Generator erheblich miniaturisiert. Somit
ergibt sich lediglich ein geringer Abstand zwischen "warmen" und "kalten" Thermoübergängen, welche
sich auf Grund der an dem thermoelektrischen Generator bereitgestellten
Temperaturdifferenz ergeben. Da bei einem integrierten thermoelektrischen
Generator meist der auftretende Effekt der Wärmeleitung störend ist,
ist der Temperaturunterschied zwischen "warmen" und "kalten" Thermoübergängen nur gering. Daraus resultiert
folglich eine nur geringe Thermospannung. Überdies beschränkt die beim
Herstellen verwendete Halbleiter-Prozesstechnik die einsetzbaren
elektrisch leitfähigen
Materialien für
die Thermopaare eines integrierten thermoelektrischen Generators.
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Eine
weitere Problematik der in reiner CMOS-Technik hergestellten thermoelektrischen
Generatoren gemäß [4] ist
die Tatsache, dass das Substrat-Silizium einen thermischen Kurzschluss
verursacht, der den Wirkungsgrad des Thermogenerators stark beeinträchtigt.
Dem wird in [4] durch Unterätzung
der Thermopaare entgegengewirkt.
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Aus
[5] ist ein in Dünnfilmtechnik
hergestellter thermoelektrischer Dünnfilm-Generator bekannt.
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Beim
Herstellen dieses thermoelektrischen Dünnfilm-Generators werden dünne Schichten
geeigneter Materialien aufeinander abgeschieden und danach mäanderförmig strukturiert.
Um eine ausreichend hohe Gesamtspannung bereitzustellen, weist der
thermoelektrische Dünnfilm-Generator üblicherweise
eine Vielzahl von Thermoübergängen auf.
Dabei ergibt sich jedoch wegen der als Dünnfilme ausgebildeten elektrischen
Leiterschichten ein hoher Innenwiderstand in dem thermoelektrischen
Dünnfilm-Generator
und somit kann der thermoelektrische Dünnfilm-Generator nur eine geringe
Gesamtleistung im μW-Bereich
bereitstellen.
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Außerdem ist
das in [5] beschriebene Herstellungsverfahren nicht nur teuer und
aufwändig sondern
auch sehr materialbelastend für
bereits erzeugte Teile des thermoelektrischen Dünnfilm-Generators.
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Als
Materialkombination wird Nickel und Nickel-Chrom verwendet und zum
Aufdampfen von Chrom und Nickel werden sehr hohe Temperaturen benötigt.
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Auf
Grund der Strahlungswärme,
welche von der zum Aufdampfen benötigten Wärmequelle abgestrahlt wird,
kommt es zu erheblichen mechanischen Verspannungen in den bereits
erzeugten Thermopaar-Schichten des thermoelektrischen Dünnfilm-Generators.
Dies hat nicht selten Brüche
in den Thermopaar-Schichten und damit einen Ausfall des gesamten
thermoelektrischen Dünnfilm-Generators zur
Folge.
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Der
Erfindung liegt das Problem zugrunde ein einfacheres und kostengünstigeres
Verfahren zum Herstellen eines Thermoelements anzugeben.
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Das
Problem wird durch ein Verfahren zum Herstellen eines thermoelektrischen
Elementes mit den Merkmalen gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Bevorzugte
Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Bei
einem Verfahren zum Herstellen eines Thermoelements werden mehrere
Schichtenfolgenelemente gebildet, indem zum Bilden jeweils eines Schichtenfolgenelements
jeweils folgende Verfahrensschritte durchgeführt werden. Auf einem Substrat
wird eine elektrisch isolierende Schicht aus einem Material aufgebracht,
das derart gewählt
ist, dass das Substrat selektiv gegenüber diesem Material entfernbar
ist. Auf der elektrisch isolierenden Schicht wird eine Thermopaar-Struktur
aus einem ein Thermopaar bildenden ersten, vorzugsweise elektrisch
leitfähigen,
Thermopaarmaterial und einem zweiten, vorzugsweise elektrisch leitfähigen, Thermopaarmaterial
gebildet, wobei das erste Thermopaarmaterial und das zweite Thermopaarmaterial
unterschiedliche Seebeck-Koeffizienten aufweisen und miteinander elektrisch
leitend verbunden werden. Vorzugsweise werden das erste Thermopaarmaterial
und das zweite Thermopaarmaterial derart kontaktiert, dass sie seriell
miteinander verbunden sind. Anschließend wird das Substrat, vorzugsweise
rückseitig,
entfernt.
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Die
gebildeten Schichtenfolgenelemente werden aufeinander aufgebracht
und miteinander elektrisch verbunden, so dass das Thermoelement gebildet
wird.
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Der
beschriebene erfindungsgemäße Prozess
hat gegenüber
der reinen CMOS-Produktionstechnik den Vorteil, dass das zu thermischen Kurzschlüssen führende Siliziumsubstrat
vor dem Zusammenfügen
der Schichtenfolgenelemente im erfindungsgemäßen Prozess entfernt wird.
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Die
erfindungsgemäße Herstellung
der Schichtenfolgenelemente bietet weiterhin die Möglichkeit,
auf bekannte, Siliziumsubstrat verwendende, CMOS-Produktionstechniken
zurückzugreifen,
wodurch im Gegensatz zu komplizierten Dünnfilmtechniken gemäß [5] die
Kosten bei der erfindungsgemäßen Prozessierung
vergleichsweise gering gehalten werden können.
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Anschaulich
kann die Erfindung in der Verwendung von einer Opferstruktur als
Trägersubstrat für das zu
bildende Thermoelement gesehen werden, wobei die Opferstruktur im
Rahmen des Herstellungsverfahrens selektiv gegenüber dem Material des schließlich herzustellenden
Thermoelements entfernt werden kann, vorzugsweise selektiv geätzt werden
kann.
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Gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung wird die elektrisch isolierende Schicht
auf das Substrat abgeschieden, vorzugsweise mittels eines Abscheideverfahrens
aus der Gasphase, besonders bevorzugt mittels eines physikalischen Abscheideverfahrens
aus der Gasphase (Physical Vapour Deposition, PVD), alternativ mittels
eines chemischen Abscheideverfahrens aus der Gasphase (Chemical
Vapour Deposition, CVD).
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Diese
Art des Aufbringens der elektrisch isolierende Schicht auf das Substrat
ist kostengünstig, einfach
und prozessuell sehr gut beherrscht.
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Vorzugsweise
wird das Substrat aus einem oder mehreren Halbleitermaterialien
hergestellt, vorzugsweise aus mindestens einem der folgenden Materialien:
Silizium, Gallium-Arsenid, Saphir.
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Insbesondere
Silizium eignet sich sehr gut für
den Einsatz als Substratmaterial im Rahmen des Herstellungsverfahrens,
insbesondere, da Silizium einerseits sehr kostengünstig hergestellt
werden kann und somit ein geeigneter Kandidat für eine Opferstruktur ist und
andererseits auch gegenüber
einer Vielzahl von Materialien, welche als Substrat des Thermoelements
verwendet werden können
(beispielsweise Siliziumoxid oder Siliziumnitrid) selektiv ätzbar ist.
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Vorzugsweise
weist das Material der isolierenden Schicht Siliziumoxid, alternativ
Siliziumnitrid, auf.
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Das
erste elektrisch leitfähige
Thermopaarmaterial und/oder das zweite elektrisch leitfähige Thermopaarmaterial
weisen/weist bevorzugt mindestens eines der folgenden Materialien
auf: Chrom, Eisen, Kupfer, Nickel, Platin, Rhodium, Titan, eine
Legierung aus den vorangegangenen Metallen, ein elektrisch leitfähiges Polymer,
einen p-Halbleiter,
insbesondere p-dotiertes Silizium und/oder Wismut-Antimon-Tellurid,
und/oder einen n-Halbleiter, insbesondere n-dotiertes Silizium und/oder
Wismut-Selenid-Tellurid.
Als Wismut-Antimon-Tellurid kommt insbesondere Material mit der
Strukturformel (Bi0,25Sb0,75)2Te3 zur Anwendung.
Als Wismut-Selenid-Tellurid kommt insbesondere Material mit der Strukturformel
Bi2(Se0,1Te0,9)3 zur Anwendung.
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Zusammenfassend
werden vorzugsweise folgende Materialkombinationen eingesetzt, welche einzeln
oder in Kombination miteinander verwendet werden können:
- • Kupfer
als erstes elektrisch leitfähiges
Thermopaarmaterial und Kupfer-Nickel als zweites elektrisch leitfähiges Thermopaarmaterial,
und/oder
- • Nickel
als erstes elektrisch leitfähiges
Thermopaarmaterial und Nickel-Chrom als zweites elektrisch leitfähiges Thermopaarmaterial,
und/oder
- • Platin-Rhodium
als erstes elektrisch leitfähiges Thermopaarmaterial
und Platin als zweites elektrisch leitfähiges Thermopaarmaterial, und/oder
- • Wismuth-Tellurid
als Wirtsmaterial für
n-Dotierung als erstes elektrisch leitfähiges Thermopaarmaterial und
für p-Dotierung
als zweites elektrisch leitfähiges
Thermopaarmaterial.
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Die
elektrisch leitfähige
Verbindungsschicht bzw. das Material zum elektrischen Verbinden
der Thermopaarmaterialien weist bevorzugt mindestens ein Material
aus der nachfolgenden Gruppe auf: Aluminium, Chrom, Gold, Kupfer,
Nickel, Silber, Platin und/oder Titan.
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Vorzugsweise
weisen das erste elektrisch leitfähige Thermopaarmaterial, das
zweite elektrisch leitfähige
Thermopaarmaterial sowie das elektrisch isolierende Material und
das Füllmaterial
zum Auffüllen
der Thermopaar-Struktur eine Wärmeleitfähigkeit von
unter 100 WK–1m–1 auf.
Solche geringen Werte für
die Wärmeleitfähigkeit
haben den Vorteil, dass jedes einzelne Thermopaar eine anliegende
Temperaturdifferenz zwischen Thermoübergang und Anschlussenden
so effizient wie möglich
umsetzt. Somit generiert ein Thermopaar mit geringer Wärmeleitfähigkeit
eine höhere
Thermospannung als ein gleichartiges Thermoelement mit höherer Wärmeleitfähigkeit.
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Bei
den nachfolgend aufgeführten
Materialien ist in der jeweiligen Klammer die ungefähre Wärmeleitfähigkeit
angegeben: Chrom (43 WK–1m–1),
Nickel (90 WK–1m–1) ,
Plastomere (0,2 WK–1m–1 ), Silizium
(1,4 WK–1m–1)
und Siliziumdioxid (150 WK–1m–1).
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Die
elektrische Verschaltung, d.h. Verbindung der einzelnen Schichtenfolgenelemente
erfolgt vorzugsweise durch Aufbringen einer elektrisch leitfähigen Schicht
auf den Randkontakten der jeweiligen Thermopaar-Struktur an den
Außenseiten
des jeweiligen Schichtenfolgenelements.
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Vorzugsweise
weist das Material der elektrisch leitfähigen Schicht mindestens eines
der in der nachfolgenden Gruppe aufgeführten Materialien auf: Aluminium,
Chrom, Gold, Kupfer, Nickel, Silber, Platin und/oder Titan.
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Die
mechanische Verbindung der Schichtenfolgenelemente erfolgt bevorzugt
mittels Laminierens.
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Bei
einer möglichen
Art von Laminierung werden mindestens zwei Schichtenfolgenelemente aufeinandergepresst.
Das Pressen der thermoelektrischen Elemente kann beispielsweise
mittels Walzens erfolgen. Alternativ können auch andere Arten von Laminierung
wie z.B. Erhitzen des Thermoelementstapels zur Anwendung kommen.
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In
einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden mindestens zwei Schichtenfolgenelemente elektrisch seriell
miteinander verschaltet, d.h. elektrisch miteinander in Serie gekoppelt.
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Dies
hat den Vorteil, dass eine größere Ausgangs-Thermospannung des
Gesamtschichtstapels, d.h. des Thermoelements erreicht wird.
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In
einer anderen bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden mindestens zwei Schichtenfolgenelemente elektrisch parallel
verschaltet. Dies hat den Vorteil, dass ein größerer Ausgangs-Thermostrom
des gebildeten Thermoelements erreicht wird.
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Anschaulich
stellt das gebildete Thermoelement somit eine Sandwich-artige Struktur
dar. Diese Struktur bildet einen Thermogenerator oder ein Kühlelement,
je nach Anwendungsart, d.h. je nachdem, ob der Seebeck-Effekt oder
der Peltier-Effekt
ausgenutzt werden im Rahmen des Einsatzes des erfindungsgemäß hergestellten
Thermoelements.
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Vorzugsweise
wird zum Fertigstellen des Thermoelements über allen Seitenflächen des
Thermoelementstapels und somit über
allen elektrisch leitfähigen
Verbindungsschichten eine Passivierungsschicht aufgebracht.
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Die
Passivierungsschicht hat die Aufgabe, das thermoelektrische Element
gegenüber
der Umgebung elektrisch zu isolieren, um unbeabsichtigte elektrische
Kurzschlüsse
zu vermeiden. Außerdem reduziert
die Passivierungsschicht die Einflüsse der Umwelt auf die elektrisch
leitfähigen
Verbindungsschichten, d.h. die Korrosion der elektrisch leitfähigen Verbindungsschichten.
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Die
im Rahmen der CMOS-Technologie üblicherweise
eingesetzte Silizium-Waferscheibe als Substrat-Opferscheibe ist
kostengünstig
und hat im Gegensatz zu der in [4] beschriebenen Vorgehensweise
insbesondere den Vorteil, dass alle Designparameter für das Thermoelement,
vorzugsweise für den
Thermogenerator, also Anzahl der Thermopaare, Schenkelbreite, Schenkellänge, Anzahl
der parallelen Thermoelemente, voll ausgenutzt werden können.
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Ein
weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber dem
in [4] beschriebenen Verfahren besteht darin, dass die explizite
Abhängigkeit der
Länge der
Thermoschenkel von der Höhe
des Feldoxids entfällt.
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Ein
zusätzlicher
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
gegenüber
dem in [4] beschriebenen Verfahren besteht darin, dass in Richtung
des Wärmeflusses
bei dem gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung hergestellten Thermoelement nur das Feldoxid
und die Verbindungsschicht der einzelnen Schichtenfolgenelemente
vorhanden ist. Beide Schichten werden zweckmäßigerweise so gewählt, dass
sie einen deutlich größeren thermischen
Widerstand besitzen als Silizium.
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Ein
Aspekt der Erfindung kann zusammenfassend in der Verwendung einer
Substratopferscheibe gesehen werden, auf der ein kostengünstiger, hochauflösender CMOS-Prozess
eingesetzt wird zum Erzeugen der Thermopaar-Struktur. Die Designfreiheit
entspricht voll einem Folienprozess, hat aber eine wesentlich höhere Auflösung und
somit Integrationsdichte. Durch den anschließenden Transfer und die gemäß einer
Ausgestaltung der Erfindung vorgesehene Einbettung der Thermopaar-Strukturen
in einen Füllstoff
entfallen die beiden Hauptnachteile einer reinen CMOS-Lösung, nämlich die
geringe Länge
der Thermoschenkel und die parallele Wärmeleitung durch das gut wärmeleitfähige Silizium.
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Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung ist in den Figuren dargestellt und wird im Folgenden
näher erläutert. Dabei
bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche Komponenten.
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Es
zeigen
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1a bis 1h eine
schematische Perspektiv-Querschnittsdarstellung
der herzustellenden Thermopaare zu unterschiedlichen Zeitpunkten
während
des Herstellungsverfahrens gemäß einem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
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2 einen
fertig ausgesägten
Thermogenerator in schematischer, perspektivischer Querschnittsdarstellung
gemäß dem Ausführungsbeispiel der
Erfindung: Die Randkontakte sind elektrisch miteinander verbunden;
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3a eine
schematische Querschnittsdarstellung von thermoelektrischen Paaren
zu einem ersten Zeitpunkt eines Herstellungsverfahrens zu dessen
Herstellung gemäß dem Ausführungsbeispiel der
Erfindung:
Aufbringen der isolierenden Schicht aus Siliziumoxid auf
die Silizium-Substratscheibe;
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3b eine
schematische Querschnittsdarstellung sowie eine schematische Draufsicht
der thermoelektrischen Paare zu einem zweiten Zeitpunkt eines Herstellungsverfahrens
zu dessen Herstellung gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung:
Aufbringen eines ersten elektrisch leitfähigen Thermopaarmaterials
und eines zweiten elektrisch leitfähigen Thermopaarmaterials auf
die isolierende Siliziumoxidschicht;
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3c eine
schematische Querschnittsdarstellung sowie eine schematische Draufsicht
auf die thermoelektrischen Paare zu einem dritten Zeitpunkt eines
Herstellungsverfahrens zu dessen Herstellung gemäß dem Ausführungsbeispiel der Erfindung:
Aufbringen
einer Verbindungsschicht eines elektrisch leitfähigen Materials auf die Strukturen
der ersten und zweiten elektrisch leitfähigen Materialien, wodurch
diese Struktur der ersten und zweiten elektrisch leitfähigen Materialien
zu Thermopaarstrukturen ergänzt
werden;
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3d eine
schematische Querschnittsdarstellung von thermoelektrischen Paaren
zu einem vierten Zeitpunkt eines Herstellungsverfahrens zu dessen
Herstellung gemäß dem Ausführungsbeispiel der
Erfindung:
Auffüllen
der Thermopaarstrukturen mit einem Füllstoff;
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3e eine
schematische Querschnittsdarstellung von thermoelektrischen Paaren
zu einem fünften
Zeitpunkt eines Herstellungsverfahrens zu dessen Herstellung gemäß dem Ausführungsbeispiel der
Erfindung:
Selektives Entfernen der Silizium-Substratscheibe;
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3f eine
schematische Querschnittsdarstellung sowie eine perspektivische
Draufsicht auf die thermoelektrischen Paare zu einem sechsten Zeitpunkt
eines Herstellungsverfahrens zu dessen Herstellung gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung:
Aneinanderfügen
der Schichtenfolgenelemente zu einem Thermoelementstapel.
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4 zeigt
einen fertig ausgesägten
Thermogenerator in perspektivischer Schnittdarstellung gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
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Zunächst wird
auf eine Substratscheibe 108 aus kristallinem Silizium
(Silizium-Wafer) (vgl. 1a) eine erste elektrisch isolierende
Schicht 107 aus Siliziumoxid aufgebracht (vgl. 1b und 3a).
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Anschließend wird,
wie in 1c dargestellt ist, auf die
elektrisch isolierende Schicht 107 eine Thermopaar-Struktur
aufgebracht, bestehend aus einem Thermopaarschenkel aus einem ersten
elektrisch leitfähigen
Thermopaarmaterial 109, gemäß diesem Ausführungsbeispiel
aus hoch Bor-dotiertem Polysilizium (p+-dotiertes
Polysilizium), und einem zweiten Thermopaarschenkel aus einem zweiten elektrisch
leitfähigen
Thermopaarmaterial 110, gemäß diesem Ausführungsbeispiel
aus hoch Phosphor-dotiertem Polysilizium (n+-dotiertes
Polysilizium). Die Thermopaar-Struktur weist eine Vielzahl quaderförmiger,
langgezogene Thermopaarschenkel des ersten elektrisch leitfähigen Thermopaarmaterials 109 und
parallel und jeweils zwischen diesen und zu diesen verlaufende quaderförmige, langgezogene Thermopaarschenkel
des zweiten elektrisch leitenden Thermopaarmaterials 110 auf.
Die Thermopaarschenkel des ersten elektrisch leitenden Thermopaarmaterials 109 und
die Thermopaarschenkel des zweiten elektrisch leitenden Thermopaarmaterials 110 sind
in gleichmäßigem Abstand 115 voneinander angeordnet
(vgl. 3b).
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Die
Abmessungen jeweils eines Thermopaarschenkels 109, 110 sind
gemäß dem Ausführungsbeispiel
wie folgt: Breite 50μm,
Höhe 1mm,
Dicke 1μm.
In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass die Angaben hinsichtlich
Breite, Höhe
und Dicke der Thermopaarschenkel nicht kritisch sind. Die Abmessungen
können
je nach Erfordernis der Anwendung geeignet dimensioniert werden.
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Nun
wird eine Verbindungsschicht aus einem elektrisch leitfähigen Material 111 auf
die Thermopaarschenkel 109, 110 auf der elektrisch
isolierenden Schicht 107 aufgebracht, wobei die Thermopaarschenkel 109,
110 gemeinsam mit einer Struktur des aufgebrachten elektrisch
leitfähigen
Materials 111 gemäß dem Ausführungsbeispiel
eine neuen Struktur, die Thermopaar-Struktur, bildet (vgl. 1d und 3c).
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Die
Struktur des auf die elektrisch isolierende Schicht 107 und
die Thermopaarschenkel 109, 110 aufgebrachten
elektrisch leitfähigen
Materials 111 ist derart gewählt, dass das aufgebrachte
Material jeweils genau zwei benachbarte Thermopaarschenkel 109, 110 elektrisch
leitend miteinander verbindet.
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Bei
Thermopaarschenkeln 109, 110, die genau einen
benachbarten Thermopaarschenkel 109, 110 besitzen,
wird der Teil des aufgebrachten elektrisch leitfähigen Materials, der keine
Verbindung zweier Thermopaarschenkel 109, 110 miteinander darstellt,
sondern anschaulich einen "Außenkontakt" bildet, großflächiger ausgeführt als
die restlichen zusammenhängenden
Teile des aufgebrachten elektrisch leitfähigen Materials.
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Auf
die oben beschriebene Weise werden jeweils zwei Thermopaarschenkel 109, 110 zu
einem Thermopaar verbunden.
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Es
entsteht somit eine Mäanderstruktur
von in Serie geschalteten Thermopaaren auf der elektrisch isolierenden
Schicht 107.
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Auf
die elektrisch isolierende Schicht 107 sowie auf die Thermopaarschenkel 109, 110 und
das aufgebrachte elektrisch leitfähige Material wird elektrisch
isolierendes Füllmaterial 112,
gemäß diesem Ausführungsbeispiel
der Erfindung Polyimid, alternativ Bisbenzocyclobutene (BCB) oder
ein anderer prozesstechnisch geeigneter Kunststoff, aufgebracht. Anschaulich
wird insbesondere der Zwischenraum zwischen den Thermopaarschenkeln 109, 110 mit dem
Füllmaterial 112 aufgefüllt und überfüllt, so
dass die Thermopaarschenkel 109, 110 entlang ihrer Längserstreckung
voneinander elektrisch isoliert sind und nur mittels des aufgebrachten
elektrisch leitfähigen
Materials elektrisch miteinander gekoppelt sind (vgl. 1e und 3d).
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Die
mittels des Füllmaterials 112 gebildete Isolationsschicht
wird planarisiert, vorzugsweise mittels eines chemisch-mechanischen Polierverfahrens (CMP-Verfahren,
so dass eine plane Oberfläche
gebildet wird. Auf die Planarisierung kann gegebenenfalls verzichtet
werden. So ist die Planarisierung beispielsweise bei Verwendung
von BCB als Material für die
Isolationsschicht überflüssig.
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Anschließend wird
das Silizium-Substratscheibe 108 mittels Nassätzens, gemäß diesem
Ausführungsbeispiel
der Erfindung unter Verwendung von KOH, selektiv zu der elektrisch
isolierenden Schicht 107 vollständig entfernt, womit ein Schichtenfolgenelement 102 gebildet
ist (vgl. 1f und 3e).
Das Schichtenfolgenelement 102 weist eine Dicke von ungefähr 20μm auf.
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Eine
Mehrzahl, vorzugsweise eine Vielzahl, gemäß diesem Ausführungsbeispiel
der Erfindung mehrere Tausend solcher in 1f dargestellter Schichtenfolgenelemente 102 wird
aufeinander angeordnet und miteinander mechanisch verbunden, gemäß diesem
Ausführungsbeispiel
laminiert, so dass ein Thermoelementstapel 101 gebildet
wird (vgl. 1g und 3f).
Das Laminieren erfolgt vorzugsweise durch Erhitzen, Pressen oder
durch eine Kombination beider Verfahren.
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Der
Thermoelementstapel 101 wird unter Entfernung von Redundanzmaterial
zu einem Thermoelementstapel ohne entferntes Redundanzmaterial 117 weiterprozessiert
(vgl. 1h).
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Das
Entfernen des Redundanzmaterials erfolgt derart, dass die Abtrennrichtung
senkrecht ist zu den Hauptoberflächen
der Schichten des Thermoelementstapels 101 und dass jene
Thermopaare aller innerhalb eines Thermoelementstapels 101 befindlichen
Schichtenfolgenelemente 102 innerhalb des Thermoelementstapels
ohne entferntes Redundanzmaterial 117 verbleiben, die in
einer Schnittebene, die sich senkrecht zu allen Schichten des Thermoelementstapels 101 und
parallel zu allen Thermopaarschenkeln erstreckt, parallel und zusammenhängend angeordnet
sind.
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Der
Abtrennvorgang, wodurch der Thermoelementstapel ohne entferntes
Redundanzmaterial 117 gebildet wird, erfolgt außerdem derart,
dass die Randkontakte der Verbindungsschicht des aufgebrachten elektrisch
leitfähigen
Materials 111 der Schichtenfolgenelemente 102 in
einem Randbereich des Thermoelementstapels ohne entferntes Redundanzmaterial 117 zumindest
teilweise zur elektrischen Kontaktierung von außerhalb des Thermoelementstapels
freigelegt sind.
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Der
Abtrennvorgang erfolgt vorzugsweise durch Sägen, durch Lasertrennung oder
durch eine Kombination der beiden Methoden.
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Der
Randbereich wird im Folgenden als Grundfläche 116 des Thermogenerators 100 bezeichnet
(vgl. 2 und 4).
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Die
am Thermoelementstapel ohne entferntes Redundanzmaterial 117 übereinander
liegenden ohne weiteren Abtragprozess zugänglichen Oberflächengebiete
des aufgebrachten elektrisch leitfähigen Materials 111 werden
mittels einer aufgebrachten Verbindungsschicht aus einem elektrisch
leitfähigen Material 113 elektrisch
miteinander verbunden.
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Wahlweise
kann die Verbindung der am Thermoelementstapel ohne entferntes Redundanzmaterial 117 übereinander
liegenden ohne weiteren Abtragprozess zugänglichen Oberflächengebiete des
aufgebrachten elektrisch leitfähigen
Materials 111 auch durch Aufkleben des Thermogenerators
auf eine strukturierte Grundfläche
mittels eines elektrisch leitfähigen
Kontaktklebers erfolgen.
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Der
so verschaltete Thermoelementstapel ohne Redundanzmaterial 117 wird
abschließend
mit einer Passivierungsschicht 114 überzogen um die Oberflächen vor
Umwelteinflüssen
zu schützen,
wobei Kontaktbereiche auf dem elektrisch leitfähigen Material 113 frei
zugänglich
bleiben.
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Das
Produkt aller beschriebenen Verfahrensschritte ist der in 2 dargestellte
Thermogenerator 100.
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Gemäß dem Ausführungsbeispiel
ergibt sich für
den Thermogenerator 100 eine Grundfläche 116 des Thermogenerators 100 von
40 mm2 und eine Höhe von 1 mm. Bei einer von
außen über den
Thermogenerator 100 angelegten Temperaturdifferenz von
5 °C ist
dann im Fall der Leistungsanpassung eine Ausgangsleistung von etwa
80 μW (200 μW/cm2) zu erwarten.
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Dies
entspricht einer Verbesserung der Ausgangsleistung gegenüber den
herkömmlichen
Silizium-Thermogeneratoren auf CMOS-Basis um den Faktor 200. Dabei
wurden die Materialparameter und Gleichungen gemäß [6] zugrunde gelegt.
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In
diesem Dokument sind folgende Veröffentlichungen zitiert:
- [1]
Lehmann V.: "The
Physics of Macropore Formation in Low Doped N-Type Silicon", J. of Electrochemical
Society, Vol. 140, No. 10, pp. 2836-2843 (1993)
- [2] Fedorov M. I. et.al.: "Universal
Thermoelectric Unit",
AIP Conf. Proc., Vol.316, pp.324-327 (1995)
- [3] Glosch H. et.al.: "A
Thermoelectric Converter for Energy Supply", Sensors and Actuators, Vol. 74, pp. 246-250
(1999)
- [4] Strasser M. et.al.: "Miniaturized
Thermoelectric Generators Based on Poly-Si and Poly-SiGe Surface Micromachining", Proc. of Eurosensors
XV, pp. 26-29 (2001)
- [5] Stark I., and Stordeur M.: "New Micro Thermoelectric Devices Based
On Bismuth Telluride-Type Thin Solid Films", IEEE Proc. 18th Int.
Conf. on Thermoelectrics, pp. 465-472 (1999)
- [6] Strasser, M., Aigner, R., Lauterbach, C., Sturm, T.F., Franosch,
M., Wachutka, G., "Micromachined CMOS
Thermoelectric Generators as On-Chip Power Supply", Dig. Techn. Papers
Transducers '03, Boston,
USA (2003).
-
- 100
- Thermogenerator
- 101
- Thermoelementstapel
- 102
- Schichtenfolgenelement
- 107
- erste
elektrisch isolierende Schicht
- 108
- Substratscheibe
- 109
- erstes
elektrisch leitfähiges
Thermopaarmaterial
- 110
- zweites
elektrisch leitfähiges
Thermopaarmaterial
- 111
- Verbindungsschicht
aus einem elektrisch leitfähigen
-
- Material
- 112
- elektrisch
isolierendes Füllmaterial
- 113
- Verbindungsschicht
aus einem elektrisch leitfähigen
-
- Material
- 114
- Passivierungsschicht
- 115
- Abstand
- 116
- Grundfläche des
Thermogenerators
- 117
- Thermoelementstapel
ohne entferntes Redundanzmaterial