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Die
Erfindung betrifft einen Propeller für Wasserfahrzeuge, insbesondere
Seeschiffe, bestehend aus mehreren auf einer Nabe angeordneten Flügeln, vorzugsweise
Flügeln
mit ausgeprägter
Flügelrücklage.
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Es
ist bekannt, dass durch die hohe Leistungswandlung und das von der
Schiffsform gebildete inhomogene Nachstromfeld große ungleichmäßige Belastungen
an den Propellerflügeln
auftreten. Diese führen
dazu, dass hauptsächlich
oberhalb der Propellernabe Drücke
an der Flügelfläche entstehen, die
kleiner als der Kavitationsdruck des Seewassers sind. Der Kavitationsdruck
entspricht hierbei etwa dem Dampfdruck von Wasser. Solche Kavitationserscheinungen
treten beispielsweise in Form von Schicht-, Wolken-, Blasen- und
Spitzenwirbelkavitation auf. Eine besondere Form stellt hierbei
die Kavitation im Spitzenwirbel des Propellerflügels dar. Spitzenwirbelkavitation
tritt häufig
als erste Kavitationsform in Erscheinung und wird durch vorhandene Schichtkavitation
unmittelbar an der Flügelspitze
verstärkt.
Die Stabilität
der Spitzenwirbelkavitation erstreckt sich stromabwärts, zumeist
bis hinter das Schiffsruder.
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Weiterhin
ist bekannt, dass beim Betrieb des Propellers Druckschwankungen
entstehen, die einerseits auf den Schiffskörper und das Ruder einwirken und
andererseits als Schall an die Umgebung abgestrahlt werden. Diese
Druckschwankungen haben ihre Ursachen in der endlichen Flügelanzahl
des Propellers und den zugehörigen
Kavitationserscheinungen. Der Anteil der Kavitation an den Druckschwankungen
ist häufig
dominierend. Die Analyse experimenteller Ergebnisse zu diesen Druckschwankungen lässt erkennen,
dass zumeist die Frequenzen, die einem Vielfachen der Flügelfrequenz
des Propellers entsprechen und hauptsächlich aus den instationären Kavitationen
an den Flügeln
resultieren. Die Druckamplituden des Vielfachen der Flügelfrequenz des
Propellers können
die Amplituden, die hauptsächlich
aus der Flügelfrequenz
resultieren, übertreffen.
Experimentelle Untersuchungen zeigen, dass die Druckamplituden bei
diesen Frequenzen maßgeblich
durch die Kavitation im Flügelspitzenbereich und
im Spitzenwirbel verursacht werden.
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Die
Bedeutung der Wirkungen von Druckschwankungen sind je nach Verwendungszweck
des Schiffes unterschiedlich gewichtet. Während bei Passagier-, aber
auch Frachtschiffen die Wirkung dieser Druckschwankungen auf den
Schiffskörper
im Vordergrund steht, ist bei Marineschiffen die Schallabstrahlung
vorrangig. Zu den nennenswertesten Auswirkungen von Druckschwankungen
gehören
die Erregung der Schiffsaußenhaut
und somit möglicher
Vibrationen im Schiffsinneren und die Schallemission in das Schiff
und in die Umgebung des Schiffes.
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Technische
Maßnahmen
zur Verringerung der Spitzenwirbelkavitation sind bekannt und sollen beispielhaft
angeführt
werden. In der japanischen Patentschrift
JP 61193990 ist ein Propeller beschrieben,
bei dem in den Flügeln
ein Förderkanal,
dessen Einlassöffnung
in der Propellernabe beginnt, vorgesehen ist, durch den Seewasser
an die Flügelspitze transportiert
wird und durch eine Auslassöffnung nahe
der Flügelspitze
in den Spitzenwirbel ausströmt.
Diese Zufuhr von Flüssigkeit
soll den Druck an der Flügelspitze
herabsetzen und die Auflösung des
Spitzenwirbels beschleunigen. Eine weitere japanischen Patentschrift
JP 59192693 beschreibt
einen Propeller dessen Flügelspitzen
aus einem porösen
Material bestehen bei denen der Druckausgleich zwischen der Saug-
und Druckseite des Flügels durch
die Poren erfolgt und so auch der Kerndruck im Spitzenwirbel herabgesetzt
werden kann. Die japanischen Patentschrift
JP 59140195 zeigt eine Maßnahme zur
Reduzierung der Stärke
des Spitzenwirbels durch konvexe Ausformung der Druckseite der Flügelspitze
und somit der Gestaltung eines negativen Flügelhanges.
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Die
genannten Lösungen
sind mit wesentlichen Nachteilen behaftet. Die Herstellung eines
Propellers nach der Patentschrift
JP
61193990 erfordert einen hohen Fertigungsaufwand, verbunden
mit erheblichen Fertigungskosten. Propeller entsprechend den Lösungen der
Patentschriften
JP 61193990 und
JP 59192693 zeichnen sich
durch eine verringerte mechanische Belastbarkeit der Flügel aus
und weisen eine geringere Zuverlässigkeit
während
des Betriebes des Propellers im Seewasser auf.
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Es
ist bekannt, dass mit der Lösung
aus der Patentschrift
JP 59140195 ein
geringfügiges
Verzögern
des Beginns der Kavitation im Spitzenwirbel erreicht werden kann,
wobei es aber gleichzeitig zu einer bedeutenden Verringerung des
Propellerwirkungsgrades kommt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, die Kavitation in den Spitzenwirbeln von Propellerflügeln und
die dadurch verursachte Druckimpulserregung bedeutend zu reduzieren
oder ganz zu unterdrücken
und die zuvor genannten Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen.
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Diese
Aufgabe wird dadurch gelöst,
dass auf der Saugseite mindestens eines Propellerflügels eine Fläche, die
radial von einem Propellerradius nahe der Flügelspitze und dem Propellerradius
sowie tangential von den Maxima der Profildicken und den Austrittskanten
der betreffenden Blattschnitte begrenzt wird, Oberflächenrauigkeiten
aufweist, die ein Vielfaches der Rauigkeiten der sie umgebenden
Flügelfläche beträgt.
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Der
Vorteil der Erfindung besteht darin, dass durch die Reduzierung
oder Unterdrückung
der Spitzenwirbelkavitation die Druckamplituden mit dem Vielfachen
der Flügelfrequenz
des Propellers bedeutend verringert werden können. Durch die Reduzierung
der Druckamplituden verringet sich die Schwingungserregung der Schiffsaußenhaut.
Die gesundheitlichen Gefährdungen
von Personen durch Vibrationen im Schiffsinneren und Geräuschbelästigung an
Bord des Schiffes werden herabgesetzt. Schäden an der Schiffsstruktur
und der Schiffsausrüstung
infolge solcher Vibrationen können
vermieden werden. Eine Schädigung
des Ruders durch Spitzenwirbelkavitation bleibt aus. Durch eine
geringere Schallemission in die Umgebung des Schiffes kann die Ortung von
Marineschiffen erschwert werden.
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Es
ist weiterhin von Vorteil, dass die Erosion an den Austrittskanten
der Propellerflügel
infolge von Kavitation verhindert werden kann, da sich die Kavitationsschicht
auf der Saugseite in einem größeren Abstand
zur Flügel fläche befindet
und sich die Belastungen implodierender Kavitationsblasen nicht
auf den Flügel
auswirken.
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Die
Realisierung der Erfindung ist mit geringen Fertigungsaufwand und
-kosten möglich.
Es entstehen dadurch keine Einschränkungen der mechanischen Belastbarkeit
der Flügel.
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Beispielbeschreibung
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand einer Zeichnung beschrieben,
in der vorteilhafte Ausführungsbeispiele
dargestellt sind.
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In
der Zeichnung ist die Projektionsansicht der Saugseite eines rechtslaufenden
Festpropellers skizziert. Der Propeller besteht aus vier, auf einer Nabe 1 angeordneten
Flügeln 2.
Auf den Flügeln 2 sind
die Radienverhältnisse 3 und
die Linien der maximalen Profildicken der Blattschnitte 4 eingezeichnet.
Auf der Saugseite eines Flügels 2 ist
innerhalb des technologischen Fertigungsprozesses eine geschlossene
Fläche 5 mit
sehr hohen Rauigkeiten erzeugt worden. Im Fertigungsprozess können die Rauigkeiten
auf der genannten Fläche 5 beispielsweise
durch trennende Verfahren entstehen oder durch Aufbringen eines
Bindemittels mit inkorporierten Formkörpern gebildet werden. Die
Fläche 5 beginnt
radial bei einem Radienverhältnis 3 von
0,95 und erstreckt sich bis in die Nähe der Flügelspitze. Die tangentiale
Ausbreitung der Fläche 5 beginnt nahe
der Linie der maximalen Profildicken 4 und erstreckt sich
bis in die Nähe
der Austrittskante der Blattschnitte. Ein weiteres vorteilhaftes
Ausführungsbeispiel
ist auf einem zweiten Propellerflügel dargestellt. Es wird die
zuvor beschriebene Fläche 5 für die Erzeugung
der Rauigkeiten verwendet. In diesem Beispiel ist jedoch nicht die
ganze Fläche
mit Rauigkeiten versehen. Die Fläche 6 wird
aus Streifen mit und ohne Rauigkeit gebildet. Dabei sind die Streifen so
angeordnet, dass eine zielgerichtete Beeinflussung der Strömung beim
Flügelumlauf
möglich
ist.
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- 1
- Nabe
- 2
- Flügel
- 3
- Markierung
der Radienverhältnisse
- 4
- Ort
der maximalen Profildicken
- 5
- geschlossene
Fläche
erhöhter
Rauhigkeit
- 6
- streifige
Fläche
erhöhter
Rauhigkeit