Ausgehend
von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine Kautschukmischung und ein daraus hergestelltes
Elastomer bereitzustellen, die bei vergleichbaren mechanischen Eigenschaften
einen deutlich reduzierten Schwermetallgehalt aufweist.
Eine
weitere Aufgabe bestand in der Bereitstellung einer Kautschukmischung
und eines daraus hergestellten Elastomers, das ein drastisch verbessertes
Alterungsverhalten aufweist mit der ein mechanisches Wertebild erzielt
wird, das auch mit deutlich erhöhtem
Füllgrad
klassischer Additive nicht erreicht wird.
Eine
weitere Aufgabe bestand in der Bereitstellung eines Verfahrens zur
Herstellung dieses Elastomeren, das einfach durchzuführen ist
und reproduzierbare Ergebnisse liefert.
Gelöst werden
diese Aufgaben durch den Einsatz ausgewählter geträgerter Zusätze zur Kautschukzusammensetzung,
die auf der Oberfläche
vergleichsweise geringe Mengen von Vernetzungshilfsmitteln und/oder
Alterungsschutzmitteln aufweisen.
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Zusammensetzung enthaltend a)
Kautschuk, b) Vernetzungsmittel, c) Verbundteilchen aufgebaut aus
Trägerteilchen,
auf deren Oberfläche
Teilchen aus einem Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel
mit einem mittleren Durchmesser von weniger als 25 μm aufgebracht
sind und/oder Konglomerate aus mehreren Trägerteilchen, auf deren Oberfläche Teilchen
aus Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel mit einem
mittleren Durchmesser von weniger als 25 μm aufgebracht sind und gegebenenfalls
d) weitere an sich übliche
Zuschlagstoffe.
In
einer weiteren Ausgestaltung betrifft die Erfindung eine Zusammensetzung
enthaltend a) Kautschuk, b) Vernetzungsmittel, und c) Verbundteilchen
aufgebaut aus Trägerteilchen,
auf deren Oberfläche
eine Schicht aus einem Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel
mit einer mittleren Schichtdicke von weniger als 25 μm aufgebracht
ist und/oder Konglomerate aus mehreren Trägerteilchen, auf deren Oberfläche eine
Schicht aus Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel
mit einer mittleren Schichtdicke von weniger als 25 μm aufgebracht
ist und gegebenenfalls d) weitere an sich übliche Zuschlagstoffe.
Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung
eines Elastomeren aus der oben definierten Kautschukzusammensetzung
umfassend die Maßnahmen:
- i) Compoundieren der oben definierten von Komponenten
a), b), c) und gegebenenfalls d) in an sich bekannter Weise, und
- ii) Erhitzen der Zusammensetzung enthaltend Komponenten a),
b), c) und gegebenenfalls d) auf eine Temperatur und für eine Zeitspanne,
um das Vernetzen von Komponente a) zu bewirken.
Die
erfindungsgemäß eingesetzte
Komponente a) kann beliebiger Natur sein, solange es sich dabei um
einen Kautschuk handelt.
Unter
Kautschuken sind im Rahmen dieser Beschreibung Polymere zu verstehen,
die zu Elastomeren verarbeitet werden können.
Unter
dem Begriff "Elastomer" ist im Rahmen dieser
Beschreibung weitmaschig chemisch oder physikalisch vernetzte Polymere
zu verstehen, die sich unter ihrem Glaspunkt stahlelastisch verhalten
und die bei Temperaturen oberhalb ihres Glaspunktes gummielastisch
sind, die also die auch bei hohen Temperaturen nicht viskos fließen. Typische
Glastemperaturen von Elastomeren liegen bei 20°C und darunter. Bevorzugt verhalten
sich die erfindungsgemäß hergestellten
Elastomere bis zu ihrer Schmelz- oder Zersetzungstemperatur bzw.
des Tg der Hartkomponente bei thermoplastischen
Elastomeren gummielastisch.
Der
Begriff "Elastomer" umfaßt neben
thermoplastischen Elastomeren insbesondere Elastomere, die im Verlaufe
des Verarbeitungsverfahrens vernetzt werden müssen.
Bei
den verwendeten Kautschuken handelt es sich um alle bekannten Synthesekautschuke
und Naturkautschuke. Typische und gleichzeitig bevorzugte Kautschuke
sind Acrylat-Kautschuk, Polyester-Urethan-Kautschuk, bromierter
Butyl-Kautschuk,
Polybutadien, chlorierter Butyl-Kautschuk, chloriertes Polyethylen,
Epichlorhydrin-Homopolymer, Polychloropren, sulfuriertes Polyethylen,
Ethylen-Acrylat-Kautschuk,
Ethylen-Vinylactetat-Kautschuk, Epichlorhydrin-Copolymere, Ethylen-Propylen-Kautschuk
(EP(D)M), schwefelvernetzt oder peroxidvernetzt, Polyether-Urethan-Kautschuk,
Ethylen-Vinylacetat-Copolymer, Fluor-Kautschuk (FKM), Silikonkautschuke,
wie z. B. Fluorsilikonkautschuke oder vinyl-haltiges Dimethylpolysiloxan,
sowie hydrierter Nitril-Kautschuk, Butyl-Kautschuk, Halobutyl-Kautschuk, Polyoctenamer,
Polypentenamer, Nitril-Kautschuk, Naturkautschuk, Thioplaste, Polyfluorphosphazene,
Polynorbornen, Styrol-Butadien-Kautschuk, carboxygruppen-haltiger
Nitril-Kautschuk oder Gemische aus einem oder mehreren dieser Kautschuke.
Weithin
können
thermoplastische Elastomere eingesetzt werden. Hierzu zählen die
bekannten Blockcopolymere (TPE-S, TPE-E, TPE-U, TPE-A) und Elastomerlegierungen
(z. B. TPE-V, TPE-O).
Komponente
a) kann in unterschiedlichen Ausprägungen eingesetzt werden, beispielsweise
als Granulat oder in anderer zerkleinerter Form. Komponente a) kann
als kompaktes Polymer vorliegen oder auch in Form eines Schaums.
Als
Komponente b) können
alle gängigen
Typen von Vernetzungsmitteln eingesetzt werden. Dabei kann es sich
um niedermolekulare oder um hochmolekulare Verbindungen handeln.
Typische
und gleichzeitig bevorzugte Vernetzungsmittel sind Schwefel, Peroxide,
Bisphenol-Vernetzungssysteme, vernetzende Harze, wie Polymethylolphenolharze,
oder Verbindungen, die auch als Vernetzungsbeschleuniger wirken.
Dazu zählen
beispielsweise Thiurame, Guanidine, Thiazole, Xanthogenate, Dithiocarbamate,
Thiazysulfenamide, Dithiophosphate, Triazinbeschleuniger oder Chinondioxime.
Als
Trägerteilchen
für die
erfindungsgemäß eingesetzten
Verbundteilchen können
beliebige Materialien eingesetzt werden. Diese können beliebige Gestalt aufweisen,
beispielsweise rund, ellipsoid, irregulär oder in Form von Fasern.
Es handelt sich allerdings um feinteilige Teilchen. Deren mittlerer
Durchmesser liegt typischerweise unterhalb von 50 μm, bevorzugt
unterhalb von 10 μm,
besonders bevorzugt weniger als 5 μm, und ganz besonders bevorzugt
von 5 nm bis 1 μm
(bestimmt mittels Elektronenmikroskopie). Im Falle des Einsatzes
von Fasern reicht es aus, wenn diese in nur einer Dimension einen
geringen Durchmesser (Median), z. B. von weniger als 50 μm aufweisen.
Neben
dem Einsatz korpuskularer oder faserförmiger Trägerteilchen können auch
Konglomerate solcher Teilchen Verwendung finden. Konglomerate aus
Trägerteilchen
können
unterschiedliche Gestalt annehmen. Dabei kann es sich um netzartige
Strukturen, z. B. um Perkolationsnetzwerke aus Fasern als Trägermaterialien
handeln, auf deren Oberfläche
der einzelnen Trägermaterialien
sich nanoskalige Teilchen oder dünne Schichten
aus Vernetzungshilfsmitteln und/oder Alterungsschutzmitteln befinden.
Insbesondere
handelt es sich dabei um Konglomerate aus Trägerteilchen unterschiedlicher
Struktur, wie korposkulare und plättchenförmige, insbesondere lamellare,
Trägerteilchen.
Die
erfindungsgemäß eingesetzten
Teilchen der Komponente c) können
durch das Aufbringen von Oberflächenschichten
modifiziert werden, so dass deren Tendenz zur Agglomeration in der
Kautschuk- bzw. Elastomerzusammensetzung verringert wird. Dabei
ist allerdings darauf zu achten, dass die auf der Oberfläche aufgetragenen
nanopartikulären
Teilchen bzw. Schichten aus Vernetzungshilfsmitteln und/oder Alterungsschutzmitteln
bzw. zumindest Teile der Oberflächenschichten
daraus für
den Kautschuk bzw. das Elastomer zugänglich bleiben. Das Aufbringen
von weiteren Oberflächenschichten
kann durch Aufpolymerisation, Pfropfung oder Adsorption grenzflächenaktiver
Polymere erfolgen, wobei die Aufbringung dieser Substanzen sowohl
gleichzeitig mit dem Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel
als auch nachträglich
erfolgen kann.
Die
Trägerteilchen
können
vor dem Aufbringen bzw. Erzeugen der oberflächlich gebundenen nanoskaligen
Teilchen bzw. der dünnen
Oberfächenschichten
mittels chemischer und/oder physikalischer Methoden aktiviert worden
sein, beispielsweise durch thermische, chemische oder mechanische
Behandlungsweisen, wie Temperung im Ofen, Behandlung mit Säuren oder
in der Kugelmühle.
Komponente
c) liegt typischerweise in Mengen von 0,1 bis 150 phr in der erfindungsgemäßen Mischung
vor, vorzugsweise in Mengen von 2 bis 20 phr.
Eine
bevorzugt eingesetzte Komponente c) sind Verbundteilchen, die in
Form von Einzelteilchen oder von Konglomeraten enthaltend diese
Einzelteilchen vorliegen, wobei die Einzelteilchen aus Trägerteilchen
aufgebaut sind, die mit einer Schicht aus oxidischem Material mit
irregulärer
Oberfläche
umhüllt
sind, auf der Teilchen aus Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel
mit einem mittleren Durchmesser von weniger als 25 μm aufgebracht
sind.
Eine
weitere bevorzugt eingesetzte Komponente c) sind Verbundteilchen,
die in Form von Einzelteilchen oder von Konglomeraten enthaltend
diese Einzelteilchen vorliegen, wobei die Einzelteilchen aus Trägerteilchen
aufgebaut sind, die mit einer Schicht aus oxidischem Material mit
irregulärer
Oberfläche
umhüllt
sind, auf der eine Schicht aus Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel
mit einer mittleren Schichtdicke von weniger als 25 μm aufgebracht
ist.
Typische
Materialien, aus denen die Trägerteilchen
der Komponente e) bestehen sind Kohlenstoffe oder Kohlenstoffverbindungen,
beispielsweise Ruße,
Graphit oder chemisch modifizierter Graphit; sowie oxidische Materialien
synthetischen oder natürlichen
Ursprungs, wie Silikate, Siliziumdioxid oder Metalloxide, z. B.
Aluminiumoxid; oder andere thermisch und mechanisch beständige keramische
Materialien, wie z. B. Siliziumnitrid, Siliziumcarbid oder Bornitrid;
oder Metallcarbonate, wie Calciumcarbonat, oder Metallsulfide oder -sulfate,
wie Calciumsulfat, Bariumsulfat oder Elsensulfid. Auch feinteilige
keramische Massen oder organische polymere Materialien können als
Trägerteilchen
eingesetzt werden. Letztere sind so auszuwählen, dass sie die Temperaturbehandlungen
bei der Herstellung der Verbundteilchen ohne wesentlichen Abbau
oder Zersetzung überstehen.
Bevorzugt
werden Konglomerate aus Trägerteilchen
unterschiedlicher Struktur eingesetzt, besonders bevorzugt korpuskularer
und plättchenförmiger,
insbesondere korpuskularer und lamellarer Form, vorzugsweise korpuskularer
Quarz und lamellares Kaolinit.
Die
beiden Mineralphasen des bevorzugt erfindungsgemäß eingesetzten Konglomerats
bilden ein lockeres Haufwerk. Aus der Kombination von korpuskularer
und plättchenförmiger Struktur
ergeben sich mehrere anwendungstechnische Vorteile. So lassen sich
diese Konglomerate schnell in die Kautschukmatrix einmischen, es
entstehen praktisch keine Füllstoffnester,
es besteht geringe Sedimentationsneigung sowie ausgezeichnetes Dispergierverhalten,
die Konglomerate weisen eine hohe Oberflächenaktivität auf und die Kautschukzusammensetzung
weist exzellente Extrusionseigenschaften auf.
Verbundteilchen
aus Konglomeraten unterschiedlich geformter Trägerteilchen und oberflächlich angebrachten
nanoskaligen Teilchen bzw. dünne
Schichten aus aktivem Material sind neu und ebenfalls Gegenstand
der vorliegenden Erfindung.
Die
Erfindung betrifft daher auch Verbundteilchen aufgebaut aus Konglomeraten
aus mehreren unterschiedlichen Trägerteilchen, die korpuskulare
und plättchenförmige, insbesondere
lamellare Form aufweisen, und bei denen auf der Oberfläche der
unterschiedlichen Trägerteilchen
Teilchen aus aktivem Material mit einem mittleren Durchmesser von
weniger als 25 μm
aufgebracht sind.
In
einer weiteren Ausgestaltung betrifft die Erfindung Verbundteilchen
aufgebaut aus Konglomeraten aus mehreren unterschiedlichen Trägerteilchen,
die korpuskulare und plättchenförmige Form
aufweisen, und bei denen auf der Oberfläche der unterschiedlichen Trägerteilchen,
jeweils eine Schicht aus aktivem Material mit einer mittleren Schichtdicke
von weniger als 25 μm
aufgebracht ist.
Als
Teilchen oder Schichten aus aktivem Material, die auf der Oberfläche der
erfindungsgemäßen Verbundteilchen
adsorbiert oder anderweitig fixiert sind, können Teilchen aus beliebigen
Materialien eingesetzt werden. Die Teilchen können beliebige Gestalt aufweisen,
beispielsweise rund, ellipsoid oder irregulär. Es handelt sich allerdings
um feinteilige Teilchen mit einem mittleren Durchmesser von weniger
als 25 μm,
vorzugsweise weniger als 1 μm,
bestimmt mit Hilfe von Elektronenmikroskopie, besonders bevorzugt
von 0,01 bis 0,5 μm.
Oder es handelt sich μm
dünne Oberflächenschichten
mit einer mittleren Schichtdicke von weniger als 25 μm, vorzugsweise
weniger als 1 μm,
bestimmt mit Hilfe von Elektronenmikroskopie, besonders bevorzugt
von 0,01 bis 0,5 μm.
Die Teilchen bzw. Schichten aus aktivem Material in den erfindungsgemäßen Verbundteilchen sind deutlich
kleiner als die jeweiligen Trägerteilchen.
Typischerweise beträgt
das Verhältnis
der mittleren Durchmesser von Teilchen aus aktivem Material zum
mittleren Durchmesser des Trägerteilchens
weniger als 1 : 2, vorzugsweise 1 : 10 bis 1 : 1000; bzw. das Verhältnis der
mittleren Schichtdicke der Oberflächenschicht aus aktivem Material
zum mittleren Durchmesser des Trägerteilchens
beträgt
weniger als 1 : 2, vorzugsweise 1 : 10 bis 1 : 1000.
Es
wird angenommen, dass die Teilchen aus aktivem Material in den Poren
oder Senken der zerklüfteten
Oberfläche
der Konglomerate aus unterschiedlichen Trägermaterialien eingelagert
sind, so dass sie aus der Umgebung des Verbundteilchens frei zugänglich sind.
Im
Falle der dünnen
Oberflächenschichten
können
diese die gesamte Oberfläche
oder nur einen Teil davon bedecken.
Als
aktive Materialien sind sämtliche
Stoffe einsetzbar, mit denen eine gewünschte Eigenschaft eines Substrates
beeinflusst werden kann.
Typischerweise
handelt es sich bei dem aktiven Material um ein Metall, einschließlich der
Metalllegierungen, um einen Halbleiter und/oder um Verbindungen
dieser Materialien, insbesondere um Chalkogenide, Nitride oder Carbide
von Metallen.
Bevorzugt
werden Metalle oder Halbleiter, insbesondere Magnesium, Kalzium,
Barium, Titan, Mangan, Eisen, Kupfer, Zink, Silber, Gold, Platin,
Zirkonium, Yttrium, Aluminium, Silizium und Zinn.
Ebenfalls
bevorzugt werden Metalloxide, insbesondere Magnesiumoxid oder Zinkoxid.
Als
Teilchen bzw. Schichten aus Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel,
die auf der Oberfläche
der erfindungsgemäß eingesetzten
Verbundteilchen adsorbiert oder anderweitig fixiert sind, können Teilchen
bzw. Schichten aus beliebigen Materialien eingesetzt werden, sofern
diese die Aktivität
des Vernetzers und/oder die Resistenz gegenüber Alterungsvorgängen in
den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
fördern.
Es
wird angenommen, dass die nanoskaligen Teilchen aus Vernetzungshilfsmittel
und/oder Alterungsschutzmittel nur teilweise in etwaig vorhandenen
Poren oder Senken der Oberfläche
der Trägerteilchen
eingelagert sind, so dass sie aus der Umgebung des Teilchenverbundes
für die
Kautschuk- bzw. Elastomermatrix frei zugänglich sind.
Als
Vernetzungshilfsmittel sind sämtliche
Stoffe einsetzbar, mit denen eine Aktivierung des Vernetzungsmittels
erzeugt werden kann oder welche die Vernetzung steuern oder katalysieren.
Als
Alterungsschutzmittel sind sämtliche
Stoffe einsetzbar, mit denen ein Abbau des erfindungsgemäß hergestellten
Elastomeren verhindert oder verlangsamt werden kann.
Typischerweise
handelt es sich bei dem Vernetzungshilfsmittel bzw. dem Alterungsschutzmittel
um ein Chalkogenid eines Metalls.
Bevorzugt
werden Metalloxide, insbesondere Oxide des Magnesiums, Kalziums,
Bariums, Titans, Mangans, Eisens, Kupfers, Zinks, Silbers, Golds,
Platins, Zirkoniums, Yttriums, Aluminiums und Zinns.
Besonders
bevorzugt werden Magnesiumoxid und/oder Zinkoxid.
Die
Vernetzungshilfsmittel bzw. Alterungsschutzmittel können als
binäre,
ternäre
und höhere
System vorliegen.
Besonders
bevorzugt eingesetzt werden Verbundteilchen, bei denen das Trägerteilchen
einen mittleren Durchmesser von 5 nm bis 50 μm (D50)
aufweist und bei denen die Teilchen aus Vernetzungshilfsmittel einen
mittleren Durchmesser von 1 nm bis 25 μm (D50)
aufweisen, mit der Maßgabe,
dass das Verhältnis
des mittleren Durchmessers der Trägerteilchen zum mittleren Durchmesser
der Teilchen aus aktivere Material oberhalb von 2 : 1, vorzugsweise
zwischen 10 : 1 bis 100 : 1, beträgt.
Ebenfalls
bevorzugt eingesetzt werden Verbundteilchen, bei denen das Trägerteilchen
einen mittleren Durchmesser von 5 nm bis 50 μm (D50)
aufweist und eine Schicht aus Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel
mit einer mittleren Schichtdicke von 1 nm bis 25 μm aufweist,
wobei das Verhältnis
des mittleren Durchmessers der Trägerteilchen zur mittleren Schichtdicke
der Schicht aus Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel
oberhalb von 2 : 1, vorzugsweise zwischen 10 : 1 bis 100 : 1, beträgt.
Als
Komponente d) können
den erfindungsgemäßen Kautschukmischungen
gegebenenfalls noch weitere Zuschlagstoffe zugegeben werden, die
dem Elastomeren eine gewünschte
Eigenschaft verleihen und/oder die als Verarbeitungshilfsmittel
dienen. Beispiele für
bevorzugte Komponenten d) sind Beschleuniger, Formtrennmittel, Füllstoffe,
Pigmente, Flammschutzmittel, Antistatika, Treibmittel, Weichmacher
und konventionelle Alterungsschutzmittel.
Die
Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
Kann nach an sich bekannten Verfahren erfolgen. Üblicherweise werden die Komponenten
a), b), c) und gegebenenfalls d) in Mischaggregaten miteinander
verarbeitet. Beispiele für
Mischaggregate sind Kneter, Walzwerke oder Extruder. Das Vermischen kann
trocken oder naß erfolgen.
Die
erfindungsgemäß eingesetzte
Komponente c) kann auf unterschiedliche Art und Weise hergestellt werden.
Die
Herstellung kann durch mechanische Verfahren erfolgen, beispielsweise
durch gemeinsames Vermahlen von Trägermaterial und Vernetzungshilfsmittel
und/oder Alterungsschutzmittel und anschließende thermische Spreitung
des Vernetzungshilfsmittels und/oder Alterungsschutzmittels auf
dem Trägermaterial. Bei
dieser Variante werden die nanoskaligen Teilchen bzw. Schichten
direkt auf der Oberfläche
des Trägers erzeugt.
Ein weiteres mechanisches Verfahren stellt die Trockenbeschichtung
durch hochenergetische Kollisionen eines Pulvergemisches in einem
Stator/Rotor-System dar.
Ferner
kommt die Herstellung durch elektrostatische Aufladung von Trägermaterial
und nanoskaligen Teilchen aus Vernetzungshilfsmitteln und/oder Alterungsschutzmitteln
in Frage, so dass eine Trägerung über Coulomb-Kräfte zustande
kommt.
Auch
die Herstellung von Komponente c) über pyrogene Gasphasenverfahren
sowie durch Plasma-Verfahren ist möglich.
Eine
weitere bevorzugte Herstellungsweise für Komponente c) besteht in
der Beschichtung des Trägermaterials
mit einer geeigneten thermolabilen Substanz. Sodann wird die Schicht
aus der thermolabilen Substanz thermisch behandelt, so dass durch
Zersetzung dieser thermolabilen Substanz unter Erhalt der Schicht
eine Vergrößerung der
Oberfläche
des beschichteten Trägers
erfolgt und sodann werden die ultrafeinen Partikel bzw. Schichten
aus Vernetzungshilfmittel und/oder Alterungsschutzmittel auf die
vergrößerte Oberfläche aufgebracht.
Anstelle
dieser Vorgehensweise kann das Trägermaterial mit einer geeigneten
thermolabilen Substanz beschichtet werden und danach werden ultrafeine
Partikel bzw. dünne
Schichten oder geeignete Vorläufersubstanzen
für ultrafeine
Partikel bzw. dünne
Schichten in geeigneter Weise auf die Oberfläche der Beschichtung aufgebracht.
Es schließt
sich eine thermische Behandlung an, um die thermolabile Substanz
unter Erhalt der Schicht zur Vergrößerung der Oberfläche zu zersetzen
und um aus den adsorbierten Vorläufersubstanzen
die Teilchen bzw. dünne
Schichten aus Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel
zu erzeugen.
Als
Trägermaterialien
können
die oben beschriebenen Materialien ausgewählt werden. Diese Trägermaterialien
müssen
in feiner Verteilung vorliegen.
Trägermaterialien
und thermolabile Substanzen sind im Einzelfall so zu wählen, dass
die Dimensionen des Trägermaterials
bei der erforderlichen Temperatur der thermischen Behandlung sich
nicht oder weniger als 5% verändern.
Als
thermolabile Substanzen zur Erzeugung einer die Trägerteilchen
umhüllenden
Schicht aus oxidischem Material mit irregulärer Oberfläche können beliebige silizium-, Aluminium-,
erdalkali- oder alkali-aufweisende Verbindungen eingesetzt werden,
die mindestens einen organischen Rest, vorzugsweise einen Alkylrest,
der teilweise oder vollständig
halogeniert sein kann, enthalten.
Beispiele
für thermolabile
Substanzen sind Silane oder Silizium-Halogenverbindungen, die mindestens
einen organischen Rest enthalten, wie aliphatische Reste, einschließlich der
ethylenisch ungesättigten
aliphatischen Rests, aromatische Reste und/oder Carboxylreste, oder
Aluminium-organische Verbindungen, wie Trialkylaluminium, Dialkylaluminiumhalogenide
oder Alkylaluminiumdihalogenide; oder erdalkali-organische Verbindungen,
wie Dialkylcalcium oder Alkylcalciumchlorid; oder Alkali-organische
Verbindungen, wie Alkyllithium, Alkylnatrium oder Alkylkalium, organische
Sandwichverbindungen (Metallocene) oder Metallcarbonyle sowie deren
Mischungen.
Aus
den thermolabilen Substanzen wird durch gezielte thermische Behandlung
eine Schicht aus oxidischen Materialien erzeugt, die sich durch
eine starke Zerklüftung
der Oberfläche
auszeichnet. Dies führt
zusätzlich
zu einer gegebenenfalls bereits bestehenden unregelmäßigen Oberfläche der
Trägerteilchen
zu einer Vergrößerung der
Oberfläche
der Teilchen. Dieses äußert sich
in einer Vergrößerung der
spezifischen Oberfläche
nach der thermischen Behandlung der mit Vorläufersubstanz beschichten Trägerteilchen.
In
der Regel vergrößert sich
die spezifische Oberfläche
(ermittelt nach der B.E.T. Methode) durch die thermische Behandlung
um mindestens 10%, vorzugsweise um mindestens 25%. Ohne an theoretische Überlegungen
gebunden zu sein wird angenommen, dass durch die Zersetzung der
organischen Reste der thermolabilen Substanz(en) in der äußeren Schicht
Poren und/oder Senken entstehen, an bzw. in denen die ultrafeinen
Teilchen bzw. dünne
Schichten aus Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel
sich ansammeln. Infolge der Anordnung dieser Teilchen auf der Oberfläche bzw.
der Verwendung dünner
Oberflächenschichten
ist es möglich,
den Gehalt an aktiver Komponente abzusenken und immer noch die gewünschten Effekte,
beispielsweise katalytische oder stabilisierende Eigenschaften zu
erhalten.
Unter „irregulärer Oberfläche" wird im Rahmen dieser
Beschreibung eine Oberfläche
verstanden, die von der Gestalt einer idealen Kugeloberfläche oder
der idealen Oberfläche
einer sonstigen rotationssymmetrischen Form abweicht. Ohne an theoretische Überlegungen
gebunden zu sein kann man dieses anhand des folgenden Modells verdeutlichen.
Erzeugt man auf einer regulären
Kugeloberfläche
lauter kleine Halbkugeln mit einem Radius, der deutlich kleiner
ist, als der Radius der großen
Kugel, so dass eine einem Golfball ähnliche Oberfläche entsteht,
so kann man die Oberfläche
bei konstantem Radius der Kugel theoretisch auf das mindest 1,8-fache
erhöhen.
Die
erzeugten Oberflächen
des erfindungsgemäß eingesetzten
Materials dieser bevorzugten Komponente c) sind stark zerklüftet, d.
h. sie weisen Poren und/oder Senken auf, welche durch die Schwindung
der thermisch labilen Vorläufersubstanz
(Kalzinierung) entstehen.
Die
thermolabilen Substanzen werden mittels an sich bekannter Verfahren
auf die Oberfläche
des Trägermaterials
aufgebracht. Beispiele dafür
sind das imprägnieren
der Oberfläche
des Trägermaterials
mit der thermolabilen Substanz oder einem Gemisch thermolabilen
Substanzen oder das direkte Aufbringen von thermolabilen Substanzen
auf dem Trägermaterial
durch einfaches Mischen beider Komponenten. Über die Konzentration in der
Imprägnierlösung oder
Imprägniersuspension
bzw. – emulsion
und auch der Tenside kann die Dicke der entstehenden Schicht in
bekannter Weise eingestellt werden. Typische Schichtdicken der Schicht aus
thermolabilen Substanz auf dem Trägermaterial liegen im Bereich
von 1 bis 1000 nm.
Die
Bildung der Schicht kann durch Gleichgewichtsadsorption erfolgen.
Dabei werden die Trägermaterialien
in einer Lösung,
Suspension oder Emulsion von thermolabilen Substanzen suspendiert
und die Beladung der Trägermaterialien
wird über
die angebotene Konzentration gesteuert, deren Optimum beispielsweise aus
einer Adsorptionsisotherme ermittelt wird.
Eine
weitere Schichtbildungsmethode ist die sogenannte "Incipient Wettness" Methode. Hier wird
aus dem Trägermaterial
zusammen mit der Lösung,
Suspension oder Emulsion der Vorläufersubstanz der aktiven Phase
und der thermolabilen Substanz eine pastöse Masse hergestellt. Die Beladung
lässt sich über die
Menge der in der Lösung,
Suspension oder Emulsion enthaltenen thermolabilen Substanz steuern
und kann durch mehrfache Wiederholung gegebenenfalls erhöht werden.
Das
beschichtete Trägermaterial
wird anschließend
an Luft getrocknet. Typische Trocknungszeiten betragen mindestens
sechs, vorzugsweise mindestens zwölf Stunden. Die Trocknungstemperatur
wird je nach thermischer Beständigkeit
der adsorbierten Substanz zwischen 50 und 150°C gewählt.
Die
thermolabile Substanz kann auf der Oberfläche des Trägermaterials adsorbiert sein
oder auch kovalent mit der Oberfläche verbunden sein, beispielsweise
durch Einsatz von Alkylsiliziumhalogenverbindungen.
Die
Aufbringung der thermolabilen Substanz kann vorteilhafterweise durch
Imprägnieren
des Trägermaterials
mit einer Lösung
in einem organischen Lösungsmittel
oder vorzugsweise in Wasser erfolgen.
Die
thermische Behandlung erfolgt üblicherweise
an Luft oder unter einer künstlichen
sauerstoffhaltigen Atmosphäre.
Die Behandlungsdauer ist ausreichend lang zu wählen, um aus den adsorbierten
thermolabilen Substanzen die vergrößerte Oberfläche Phase
zu erzeugen. Typische Behandlungsdauern betragen mehr als sechs,
vorzugsweise mehr als zwölf
Stunden, insbesondere zwölf
bis vierundzwanzig Stunden. Die Auswahl der Temperaturen richtet
sich nach der Art des thermolabilen Materials und der eingesetzten
Atmosphäre.
Die Temperatur ist so zu wählen,
dass durch die Behandlung eine zumindest teilweise Zersetzung der thermolabilen
Substanz erfolgt. In der Regel werden dabei die organischen Reste
zersetzt und es bilden sich Hohlräume und Zerklüftungen
der Oberfläche
der Schicht aus thermolabilem Material aus. Gleichzeitig erfolgt eine
Oxidation des Materials dieser Schicht. Die Schicht ändert sich
somit bleibt aber als geschlossene oder nicht geschlossene Schicht
erhalten. Typische Behandlungstemperaturen bewegen sich im Bereich
von 150 bis 500°C.
Der
Fortschritt der Vergrößerung der
Oberfläche
lässt sich
durch Bestimmen der spezifischen Oberfläche des beschichteten Trägermaterials
durch an sich bekannte Verfahren verfolgen. Ein Beispiel für ein solches
Verfahren ist die Bestimmung nach B.E.T. (Journ. Americ. Chem. Soc.,
Vol. 60, 309, Feb. 1938).
Überraschenderweise
erfolgt durch die thermische Behandlung keine Verringerung der Oberfläche sondern
eine Vergrößerung.
Es wird angenommen, dass der durch die thermische Behandlung hervorgerufene Effekt
der Vergleichmäßigung der
Teilchenoberfläche
durch die teilweise Zersetzung der thermolabilen Substanz überkompensiert
wird.
Nach
der thermischen Behandlung der Schicht aus thermolabilen Substanz
oder alternativ nach dem Aufbringen dieser Schicht auf das Trägermaterial
und vor der thermischen Behandlung der Schicht aus thermolabilem
Material wird das beschichtete Trägermaterial mit ultrafeinen
Partikeln und/oder Vorläufersubstanzen
für ultrafeine
Partikel aus Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel
behandelt. Diese setzen sich auf der Oberfläche der Schicht aus thermolabiler
Substanz oder aus der bereits thermisch behandelten Schicht fest.
Anstelle des Aufbringens von ultrafeinen Partikeln lassen sich durch
den Auftrag größerer Mengen
an Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel dünne Oberflächenschichten
erzeugen.
Als
Vernetzungshilfsmittel bzw. Alterungsschutzmittel können die
oben beschriebenen Substanzen oder deren Vorläufer ausgewählt werden. Trägermaterialien,
thermolabile Substanzen und Vernetzungshilfsmittel bzw. deren Vorläufer sind
im Einzelfall so zu wählen,
dass die Dimensionen des Trägermaterials
und des Vernetzungshilfsmittels bei der erforderlichen Temperatur
der thermischen Behandlung sich nicht oder weniger als 5% verändern und
dass die thermolabile Substanz und der Vorläufer des Vernetzungshilfsmittels
bzw. Alterungsschutzmittels sich bei der Temperatur der thermischen
Behandlung verändern.
Dabei kann das Vernetzungshilfsmittel bzw. Alterungsschutzmittel
entweder gleichzeitig mit der Zersetzung der thermolabilen Substanz
oder nach deren Zersetzung erzeugt werden.
Die
Aufbringung der Vernetzungshilfsmittel bzw. Alterungsschutzmittel
bzw. deren Vorläufer
auf die Oberfläche
des gegebenenfalls beschichteten Trägermaterials kann ebenfalls
durch an sich bekannte Verfahren erfolgen. Beispiele dafür sind die
bereits bei der Beschreibung des Aufbringens der thermolabilen Substanz
auf die Oberfläche
des Trägermaterials
beschriebenen Verfahren, also direktes Aufbringen oder Imprägnieren.
Auch
hier kann das Imprägnieren
durch Aufbringen aus Lösung,
Suspension oder Emulsion erfolgen oder durch die „Incipient
Wettness" Methode.
Beispiele
für Imprägnierungslösungen enthaltend
Vorläufer
von Teilchen oder Schichten aus Vernetzungshilfsmitteln bzw. Alterungsschutzmitteln
sind 0,1-molare bis gesättigte
Metallsalzlösungen,
beispielsweise Zink-, Magnesium-, Titan-, Calzium-, Eisen- und/oder
Bariumsalzlösungen,
wobei als Salze vorzugsweise Hydroxide, Carbonate, Carbonsäuresalze,
Chloride, Sulfate, Acetylacetonate und/oder Nitrate zum Einsatz kommen.
Der pH-Wert der Imprägnierungslösung wird
dabei so an das Jeweils eingesetzte beschichtete Trägerteilchen
angepasst, dass die Adsorption der Vorläufersubstanz auf dem gegebenenfalls
beschichteten Trägerteilchen
optimiert wird.
Über die
Konzentration in der Imprägnierlösung oder
Imprägniersuspension
bzw. – emulsion
und auch der Tenside kann die Menge an aufgebrachtem Material eingestellt
werden. Die Ausbildung einer geschlossenen Schicht von Vernetzungshilfsmittel
und/oder Alterungsschutzmittel ist nicht unbedingt erforderlich,
da sich die ultrafeinen Partikel aus Vernetzungshilfsmittel und/oder
Alterungsschutzmittel auf der Oberfläche des gegebenenfalls mit
organischen bzw. Silizium-organischen Verbindungen beschichteten
Trägermaterials
ablagern sollen.
Die
Menge an Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel wird
typischerweise so gewählt, dass
sich Verbundteilchen mit einer Beladung von 1 bis 50 Gew.-% an Vernetzungshilfsmittel
und/oder Alterungsschutzmittel ergeben.
Das
Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel kann bereits
in der gewünschten
Teilchenform und -verteilung auf die Oberfläche des gegebenenfalls beschichteten
Trägermaterials
aufgebracht werden oder die ultrafeinen Teilchen bzw. Schichten
aus Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel können auf
dieser Oberfläche
durch thermische Behandlung erzeugt werden.
Dabei
sind Behandlungsdauern, Zusammensetzung der Behandlungsatmosphäre und Behandlungstemperaturen
so zu wählen,
dass sich aus dem entsprechenden Vorläufer das gewünschte Vernetzungshilfsmittel
und/oder Alterungsschutzmittel ergibt. Die adsorbierten Moleküle beginnen
bei hinreichend hohen Temperaturen auf der Oberfläche mobil
zu werden und zu agglomerieren. Auf diese Weise entstehen immer
größer werdende
supramolekulare Einheiten, die schließlich in ultrafeinen Partikeln
münden
oder bei Anwesenheit größerer Konzentrationen
in dünnen
Oberflächenschichten.
Das
mit Vernetzungshilfsmittel bzw. mit Alterungsschutzmittel und/oder
mit dessen Vorläufer
behandelte gegebenenfalls beschichtete Trägermaterial wird anschließend an
Luft getrocknet. Typische Trocknungszeiten betragen mindestens sechs,
vorzugsweise mindestens zwölf
Stunden. Die Trocknungstemperatur wird je nach thermischer Beständigkeit
der adsorbierten Substanzen zwischen 50 und 150°C gewählt.
Die
ultrafeinen Partikel bzw. Schichten aus Vernetzungshilfsmittel und/oder
Alterungsschutzmittel sind üblicherweise
auf der Oberfläche
des gegebenenfalls beschichteten Trägermaterials adsorbiert und
zwar je nach Natur und pH des Trägers
sowie der ultrafeinen Partikel über
van der Waals-Wechselwirkung (Physisorption), über ionische Wechselwirkung
(Coulomb-Wechselwirkung), vorzugsweise über kovalente Bindungen (Chemisorption,
gegebenenfalls über
organische Spacermoleküle).
Die
Vorläufersubstanzen
für ultrafeine
Partikel bzw. Schichten aus Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel
sind üblicherweise
ebenfalls auf der Oberfläche
des gegebenenfalls beschichteten Trägermaterials adsorbiert. durch
thermische Behandlung entstehen aus diesen Vorläufern die gewünschten
ultrafeinen Partikel bzw. Schichten aus Vernetzungshilfsmittel und/oder
Alterungsschutzmittel. Es wird angenommen, dass sich dabei supramolekulare
Einheiten aus Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel
bilden, wie dies bereits weiter oben beschrieben wurde. Die Belegung
der Oberfläche
des beschichteten Trägermaterials
mit Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel lässt sich
durch den Grad der Beladung mit aktiver Phase steuern.
Die
thermische Behandlung erfolgt üblicherweise
an Luft oder unter einer künstlichen
sauerstoffhaltigen Atmosphäre.
Die Behandlungsdauer ist ausreichend lang zu wählen, um aus den adsorbierten
Vorläufern von
Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel ultrafeine
Partikel bzw. Schichten aus dem gewünschten Material zu erzeugen.
Wenn
es sich bei der adsorbierten Substanz um einen Vorläufer handelt,
der noch in die aktive Phase umgewandelt werden muss, wird das Material
bei der Zersetzungstemperatur des Vorläufers gegebenenfalls unter
einer entsprechenden Gasatmosphäre,
thermisch behandelt. Die Optimierung der Reaktionsbedingungen wird
vom Fachmann anhand von Routineüberlegungen
durchgeführt,
wobei Ergebnisse aus der thermischen Analyse, vorzugsweise Kalorimetrie
und Thermogravimetrie, herangezogen werden.
Typische
Behandlungsdauern betragen mehr als sechs, vorzugsweise mehr als
zwölf Stunden,
insbesondere zwölf
bis vierundzwanzig Stunden. Die Auswahl der Temperaturen richtet
sich nach der Art der Vorläufersubstanz
und der eingesetzten Atmosphäre.
Die Temperatur ist so zu wählen,
dass durch die Behandlung eine Ausbildung von ultrafeinen Partikeln
bzw. Schichten aus aktiver Substanz erfolgt. Typische Behandlungstemperaturen
bewegen sich im Bereich van 200 bis 500°C.
Der
Größenbereich
der aus Vorläufersubstanzen
erzeugten Partikel bzw. Schichten aus Vernetzungshilfsmittel und/oder
Alterungsschutzmittel lässt
sich über
die auf der Oberfläche
der gegebenenfalls beschichteten Trägerteilchen aufgebrachte Menge
an Vorläufersubstanz
steuern. Weitere Verfahrensparameter sind die im Einzelfall gewählte Temperatur
sowie gegebenenfalls die Zusammensetzung der bei der Behandlung vorhandenen
Atmosphäre,
z. B. deren Sauerstoffkonzentration und/oder deren Gehalt an Wasserdampf.
Durch
die beschriebenen Verfahren werden Partikel im Größenbereich
von 1 nm bis zu 25 μm
oder Schichten mit Schichtdicken von bis zu 25 μm auf die Oberfläche aufgebracht
bzw. auf der Oberfläche
erzeugt. Die Partikel bzw. Schichten sind an der Oberfläche adsorbiert
und fest mit dem darunter liegenden Träger verankert. Durch diese
feste Fixierung können
die Teilchen bzw. Schichten aus Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel
nicht agglomerieren, so dass ihre Oberfläche fast zu 100% zugänglich ist.
Dadurch lässt sich
der nicht zugängliche
Volumenanteil, der sich bei herkömmlichen
Materialien im Inneren der Partikel befindet, im Sinne einer nachhaltigen
Entwicklung auf ein Minimum reduzieren.
Solchermaßen erzeugte
Materialien mit einer typischen Beladung von 1 bis 50 Gew.-% der
aktiven Phase können
aufgrund ihrer außerordentlich
feinen Verteilung der aktiven Phase herab bis zu Durchmessern bzw.
Schichtdicken von 1 nm den Gehalt bzw. Verbrauch an aktivem Material
außerordentlich
reduzieren.
Ferner
lässt sich
der Schwermetallgehalt in Elastomeren um bis zum Faktor zehn reduzieren,
das Alterungsverhalten auch unter Temperatureinfluss lässt sich
drastisch verbessern und es lässt
sich ein mechanisches Wertebild erzielen, das auch mit deutlich
erhöhtem
Füllgrad
klassischer Additive nicht erreicht wird.
Der
Einsatz der Komponente c) in Elastomerzusammensetzungen ist primär aus Sicht
des Umweltschutzes wünschenswert
aber auch im Sinne der Materialersparnis und damit einer nachhaltigen
Entwicklung sowie im Sinne homogenerer Materialien. Weiterhin lassen
sich mit ultrafeinen Vernetzungshilfsmitteln und/oder Alterungsschutzmitteln
Effekte erzielen, die mit klassischen Vernetzungshilfsmitteln und/oder
Alterungsschutzmitteln nicht zugänglich
sind, weil man dort für
die mechanischen Eigenschaften in Abhängigkeit von der Konzentration
in eine Sättigung
hineinläuft,
was für
ultrafeine Additive nicht zwangsläufig zutrifft. Darüber hinaus
lassen sich mit den erfindungsgemäß eingesetzten Additiven Systeme
formulieren, die zu einer erhöhten
Produktivität
führen
können.
Außerdem ist
die Größenabhängigkeit
bestimmter Effekte nicht nur quantitativer sondern auch qualitativer
Natur, ein Effekt, der aus der heterogenen Katalyse mit dem Begriff "Struktursensitivität" bekannt ist. So können ultrafeine
Vernetzungshilfsmittel und/oder Alterungsschutzmittel in Kautschukmatrizes
ihr volles Potential meistens nicht entfalten, weil sie bereits
als Agglomerate vorliegen oder beim Mischungsprozess agglomerieren.
Der Lesungsansatz zur Umgehung dieser Problematik besteht darin,
das Prinzip der Herstellung heterogener Katalysatoren auf Vernetzungshilfsmittel
und/oder Alterungsschutzmittel für
Kautschuke bzw. Elastomere zu übertragen.
Die ultrafeinen Partikel werden nicht im Mischungsprozess appliziert,
sondern auf größere, ohnehin
im Kautschuk bzw. Elastomer enthaltenen Füllstoffe aufgebracht.