-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein rechnergestütztes Ermittlungsverfahren
für Zusatzlagesollwerte
für ein
lagegeführt
verfahrbares Zusatzelement einer Maschine, insbesondere einer Produktionsmaschine,
die auch ein lagegeführt
verfahrbares Grundelement aufweist,
- – wobei
der Rechner gemäß einer
vorbestimmten Grundbahn im Raum jeweils einen Grundlagesollwert
ermittelt, so dass bei Vorgabe des Grundlagesollwerts an das Grundelement
dieses entlang der Grundbahn lagegeführt von einer Grundstartlage
zu einer Grundendlage verfahren würde,
- – wobei
der Rechner auch jeweils einen Zusatzlagesollwert für das Zusatzelement
ermittelt, so dass bei Vorgabe des Zusatzlagesollwerts an das Zusatzelement
dieses lagegeführt
verfahren würde.
-
Derartige
Verfahren sind für
Maschinen mit mehreren lageführbaren
Elementen, insbesondere Werkzeugmaschinen, allgemein bekannt.
-
Bei
anderen Maschinen als Werkzeugmaschinen, insbesondere bei Produktionsmaschinen, wird
aber in der Regel eine andere Vorgehensweise ergriffen. Auch hier
sind zwar vielfach lagegeführt verfahrbare
Elemente vorhanden. Das Verfahren der einzelnen Elemente ist bei
derartigen Maschinen aber nur grob zueinander synchronisiert. Dies
wird nachstehend am Beispiel einer Kunststoffspritzgießmaschine
näher erläutert.
-
Kunststoffspritzgießmaschinen
weisen eine mehrteilige – in
der Regel zweiteilige – Werkzeugform
auf. Das eine Werkzeugteil ist ortsfest an einem Grundkörper der
Spritzgießmaschine
angeordnet, das andere ist relativ zum Grundkörper beweglich.
-
Wenn
ein Kunststoffteil spritzgegossen wurde, wird die Werkzeugform geöffnet, das
bewegliche Werkzeugteil also von einer Schließstellung in eine Öffnungsstellung
gefahren. Das spritzgegossene Kunststoffteil ist dabei in der Regel
im beweglichen Werkzeugteil gehalten.
-
Nach
dem Erreichen der Öffnungsstellung wird
ein Handhabungsgerät
von einer Wartestellung in eine Entnahmestellung verfahren, in der
das Handhabungsgerät
das spritzgegossene Kunststoffteil aus dem beweglichen Werkzeugteil
entnehmen kann. Danach wird das Handhabungsgerät wieder in seine Wartestellung
zurück
verfahren. Das bewegliche Werkzeugteil verharrt dabei in seiner Öffnungsstellung,
bis das Handhabungsgerät
seine Wartestellung erreicht hat. Erst dann wird das bewegliche
Werkzeugteil wieder in seine Schließstellung verfahren, so dass
der nächste
Spritzgießvorgang
beginnen kann.
-
Das
Verfahren des Handhabungsgeräts
und das Verfahren des beweglichen Werkzeugteils müssen selbstverständlich miteinander
koordiniert werden, so dass keine Kollisionen zwischen dem beweglichen
Werkzeugteil und dem Handhabungsgerät auftreten können. Im
Stand der Technik wird dies dadurch gewährleistet, dass über Endlagenschalter
die Bewegung des Handhabungsgeräts
von der Warte- in die Entnahmestellung erst dann freigegeben wird, wenn
das bewegliche Werkzeugteil seine Öffnungsstellung erreicht hat.
Ebenso wird umgekehrt das Verfahren des Werkzeugteils in seine Schließstellung erst
dann freigegeben, wenn das Handhabungsgerät seine Wartestellung erreicht
hat.
-
Die
Vorgehensweise des Standes der Technik gewährleistet zwar eine sichere
Kollisionsfreiheit, ermöglicht
auf Grund der verfahrensbedingten Wartezeiten aber oftmals nur eine
suboptimale Dynamik und damit verbunden auch nur eine suboptimale
Produktivität
der Maschine. Es ist daher wünschenswert, für das bewegliche
Werkzeugteil und das Handhabungsgerät entsprechende Folgen von
Lagesollwerten zu ermitteln, so dass das bewegliche Werkzeugteil
und das Handhabungsgerät
simultan verfahren werden können.
Dabei muss aber weiterhin die Kollisionsfreiheit gewährleistet
bleiben.
-
Es
wäre zwar
möglich,
dass ein Programmierer die Lagesollwerte für das bewegliche Werkzeugteil
und das Handhabungsgerät
derart ermittelt, dass die beiden Elemente simultan verfahren werden
und dabei die Kollisionsfreiheit gewährleistet bleibt. Dies ist
aber mit einem erheblichen intellektuellen Aufwand verbunden.
-
Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, eine derartige
simultane Verfahrbarkeit von Handhabungsgerät und beweglichem Werkzeugteil – bzw. allgemeiner
von Grundelement und Zusatzelement – zu erreichen, ohne in aufwändiger Weise
die beiden Verfahrbewegungen programmieren zu müssen.
-
Die
Aufgabe wird für
das rechnergestützte Ermittlungsverfahren
dadurch gelöst,
- – dass
der Rechner anhand des jeweils ermittelten Grundlagesollwertes eine
korrespondierende momentane Zusatzendlage im Raum ermittelt,
- – dass
der Rechner anhand einer vorbestimmten festen Zusatzstartlage im
Raum und der momentanen Zusatzendlage jeweils einen Zusatzlagesollwert
ermittelt, so dass bei Vorgabe des Zusatzlagesollwerts an das Zusatzelement
dieses, ausgehend von der Zusatzstartlage, lagegeführt entlag
einer momentanen Zusatzbahn auf die momentane Zusatzendlage zu verfahren
würde.
-
Weiterhin
wird die Aufgabe durch einen Datenträger mit einem auf dem Datenträger gespeicherten
Ermittlungsprogramm zur Durchführung
eines derartigen Ermittlungsverfahrens gelöst.
-
Weiterhin
wird die Aufgabe auch durch einen Rechner gelöst, der einen Programmspeicher
aufweist, in dem ein solches Ermittlungsprogramm abgespeichert ist,
so dass der Rechner bei Aufruf des Ermittlungsprogramms ein derartiges
Ermittlungsverfahren ausführt.
-
Das
rechnergestützte
Ermittlungsverfahren kann alternativ online oder offline ausgeführt werden.
-
Bei
offline Ausführung
wird die Aufgabe durch einen Datenträger mit einer auf dem Datenträger gespeicherten
Folge von Grundlagesollwerten und einer korrespondierenden Folge
von Zusatzlagesollwerten für
die Steuereinrichtung gelöst,
wobei die Folge von Zusatzlagesollwerten gemäß einem derartigen Ermittlungsverfahren
ermittelt wurde.
-
Bei
online Ausführung
wird die Aufgabe auch durch ein Betriebsverfahren für eine solche
Maschine gelöst,
- – bei
dem die Steuereinrichtung einen Rechner umfasst, der online ein
derartiges Ermittlungsverfahren ausführt, und
- – bei
dem die Steuereinrichtung dem Grundelement die ermittelten Grundlagesollwerte
und dem Zusatzelement die ermittelten Zusatzlagesollwerte vorgibt,
so dass das Grundelement entsprechend den ermittelten Grundlagesollwerten
und das Zusatzelement entsprechend den ermittelten Zusatzlagesollwerten
lagegeführt
verfahren werden.
-
Auch
hier wird die Aufgabe weiterhin durch einen Datenträger mit
einem auf den Datenträger
gespeicherten Betriebsprogramm zur Durchführung eines solchen Betriebsverfahrens,
eine entsprechend programmierte Steuereinrichtung und eine Maschine,
die eine entsprechend programmierte Steuereinrichtung aufweist,
gelöst.
-
Die
Ermittlung des jeweiligen Zusatzlagesollwerts kann z. B. derart
erfolgen, dass der Rechner zunächst
anhand der vorbestimmten festen Zusatzstartlage und der momentanen
Zusatzendlage die momentane Zusatzbahn bestimmt und sodann den Zusatzlagesollwert
ermittelt.
-
Vorzugsweise
liegen die momentanen Zusatzendlagen im Raum auf einer vorbestimmten
Zusatzendlagenbahn. Weiterhin steht in diesem Fall die jeweils momentane
Zusatzendlage, bezogen auf die Zusatzendlagenbahn, zumindest in
einem Teilbereich der Zusatzendlagenbahn in einem linearen Verhältnis zum
jeweiligen Grundlagesollwert, bezogen auf die Grundbahn. Denn dann
ist die Ermittlung der momentanen Zusatzendlage besonders einfach.
-
Vorzugsweise
steht weiterhin der jeweilige Zusatzlagesollwert, bezogen auf die
momentane Zusatzbahn, zumindest in einem Teilbereich der momentanen
Zusatzbahn in einem linearen Verhältnis zum jeweiligen Grundlagesollwert,
bezogen auf die Grundbahn. Denn dann ist auch die Ermittlung des jeweiligen
Zusatzlagesollwerts besonders einfach.
-
Die
Ermittlung der momentanen Zusatzbahnen im Raum gestaltet sich besonders
einfach, wenn die momentanen Zusatzbahnen im Raum jeweils eine gerade
Linie von der Zusatzstartlage zur momentanen Zusatzendlage bilden.
-
Wenn
der Zusatzlagesollwert gleich der Zusatzstartlage gehalten wird,
bis der Grundlagesollwert eine erste Grundzwischenlage erreicht
hat, die, bezogen auf die Grundbahn, zwischen der Grundstartlage
und der Grundendlage liegt, ist die Kollisionsfreiheit auf besonders
einfache Weise gewährleistbar.
-
Je
nach Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Ermittlungsverfahrens kann
der Zusatzlagesollwert die momentane Zusatzendlage vor, mit oder nach
dem Erreichen der Grundendlage durch den Grundlagesollwert erreichen.
Vorzugsweise aber ändert
sich der Zusatzlagesollwert auch nach dem Erreichen der Grundendlage
durch den Grundlagesollwert noch. Dies stellt keinen Widerspruch
zu einem etwaigen Erreichen der momentanen Zusatzendlage vor oder
mit dem Erreichen der Grundendlage durch den Grundlagesollwert dar,
da sich auch dann die momentane Zusatzendlage noch ändern kann.
-
Die
Kollisionsgefahr kann noch weiter reduziert werden, wenn die momentane
Zusatzendlage gleich einer anfänglichen
Zusatzendlage gehalten wird, bis der Grundlagesollwert eine zweite
Grundzwischenlage erreicht hat, die, bezogen auf die Grundbahn,
zwischen der Grundstartlage und der Grundendlage liegt.
-
Die
Anwendung des erfindungsgemäßen Ermittlungsverfahrens
ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Zusatzendlagenbahn und
die Grundbahn einen gemeinsamen Bahnabschnitt aufweisen.
-
Weitere
Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit den Zeichnungen. Dabei zeigen in Prinzipdarstellung
-
1 schematisch
eine Produktionsmaschine,
-
2 ein
Ablaufdiagramm,
-
3 die
Beziehung verschiedener Lagen zueinander,
-
4 ein
weiteres Ablaufdiagramm,
-
5 eine
weitere Beziehung verschiedener Lagen zueinander und
-
6 ein
Blockschaltbild eines Rechner.
-
Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand des Beispiels einer
Produktionsmaschine erläutert,
nämlich
einer Spritzgießmaschine.
Prinzipiell ist die vorliegende Erfindung aber nicht auf die Anwendung
bei Produktionsmaschinen bzw. Spritzgießmaschinen beschränkt. Vielmehr
ist sie allgemein bei allen Arten von Maschinen einsetzbar, die
ein lagegeführt
verfahrbares Grundelement und ein lagegeführt verfahrbares Zusatzelement
aufweisen, wobei die Verfahrbewegungen des Grundelements und des
Zusatzelements miteinander koordiniert werden müssen, um Kollisionen zu vermeiden.
-
Gemäß 1 weist
eine Kunststoffspritzgießmaschine
unter anderem eine Werkzeugform 1 und ein Handhabungsgerät 2 auf.
Die Werkzeugform 1 weist dabei ein feststehendes Werkzeugteil 3 und ein
bewegliches Werkzeugteil 4 auf.
-
Das
bewegliche Werkzeugteil 4 ist zwischen einer Schließstellung
und einer Öffnungsstellung
verfahrbar. In der Schließstellung
des beweglichen Werkzeugteils 4 ist die Werkzeugform 1 geschlossen,
so dass mittels der Spritzgießmaschine
ein Spritzgießteil
herstellbar ist. In der Öffnungsstellung des
beweglichen Werkzeugteils 4 kann ein hergestelltes Spritzgießteil mittels
des Handhabungsgeräts 2 aus
dem beweglichen Werkzeugteil 4 entnommen werden. Hierzu
ist das Handhabungsgerät 2 lagegeführt zwischen
einer Wartestellung und einer Entnahmestellung verfahrbar.
-
Gemäß 1 befinden
sich das bewegliche Werkzeugteil 4 in der Schließstellung
und das Handhabungsgerät 2 in
der Wartestellung. Gestrichelt eingezeichnet sind aber in 1 auch
die Orte, in denen sich das bewegliche Werkzeugteil 4 in
der Öffnungsstellung
und das Handhabungsgerät 2 in
der Entnahmestellung befinden.
-
Die
gesamte Spritzgießmaschine
wird von einer Steuereinrichtung 5 gesteuert. Hierzu ist
in einem Programmspeicher 6 der Steuereinrichtung 5 ein
Betriebsprogramm 7 abgespeichert. Das Betriebsprogramm 7 ist
der Steuereinrichtung 5 dabei zuvor über einen Datenträger 8 zugeführt worden,
auf dem ebenfalls das Betriebsprogramm 7 abgespeichert
ist. Ein Beispiel eines derartigen Datenträgers 8 ist eine CD-ROM 8.
Prinzipiell könnte
das Betriebsprogramm 7 der Steuereinrichtung 5 aber
auch auf andere Weise zugeführt
worden sein, z. B. über
eine der Übersichtlichkeit
halber nicht dargestellte Rechner-Rechner-Verbindung.
-
Das
Steuerungsverhalten der Steuereinrichtung 5 wird durch
das im Programmspeicher 6 abgespeicherte Betriebsprogramm 7 bestimmt.
Bei Aufruf des Betriebsprogramms 7 führt die Steuereinrichtung 5 somit
ein Betriebsverfahren aus, das nachfolgend in Verbindung mit 2 beschrieben
wird. Zum besseren Verständnis
der vorliegenden Erfindung wird dabei nachstehend nur auf die Teile
des Betriebsverfahrens näher
eingegangen, die für
die vorliegende Erfindung von Bedeutung sind. Insbesondere nähere Ausführungen
zum Spritzgießvorgang
als solchem und zum Entnehmen des Spritzgießteils aus dem beweglichen
Werkzeugteil 4 werden daher nachfolgend nicht getroffen.
-
Gemäß 2 werden
der Steuereinrichtung 5 – sei es im Rahmen eines Anwendungsprogramms 9,
sei es direkt von einem Bediener 10 – in einem Schritt 201 zunächst eine
Anzahl von Parametern vorgegeben. Diese Parameter umfassen insbesondere
die Schließstellung
und die Öffnungsstellung des
beweglichen Werkzeugteils 4, nachfolgend als L41 und L42
bezeichnet, sowie zwei zwischen diesen beiden Stellungen gelegene
Zwischenstellungen des beweglichen Werkzeugteils 4, nachfolgend
als L43 und L44 bezeichnet. Weiterhin umfassen die Parameter die
Wartestellung und die Entnahmestellung des Handhabungsgeräts 2,
nachfolgend als L21 und L22 bezeichnet, sowie eine anfängliche
fiktive Entnahmestellung des Handhabungsgeräts 2, nachfolgend
als L23 bezeichnet. Wie aus 3 ersichtlich ist,
liegen die Stellungen L21 bis L23 und L41 bis L44 mit Ausnahme der
Stellung L21 dabei auf einer Geraden.
-
In
einem Schritt 202 prüft
die Steuereinrichtung 5 sodann, ob ein Spritzgießvorgang
abgeschlossen ist. Der Schritt 202 wird dabei gegebenenfalls
wiederholt abgearbeitet.
-
Wenn
der Spritzgießvorgang
abgeschlossen ist, definiert die Steuereinrichtung 5 in
einem Schritt 203
- – die Schließstellung
L41 als Grundstartlage G1,
- – die Öffnungsstellung
L42 als Grundendlage G2,
- – die
Zwischenstellungen L43 und L44 als erste und zweite Grundzwischenlage
G3 und G4,
- – die
Wartestellung L21 als Zusatzstartlage Z1,
- – die
endgültige
Entnahmestellung L22 als endgültige
Zusatzendlage Z2 und
- – die
Lage L23 als anfängliche
Zusatzendlage Z3.
-
Auch
dieser Sachverhalt ist in 3 dargestellt.
Weiterhin setzt sie im Schritt 203 eine Laufvariable a
auf den Wert Null. Sodann übergibt
die Steuereinrichtung 5 diese Daten in einem Schritt 204 an einen
Rechner 11, der innerhalb der Steuereinrichtung 5 realisiert
ist.
-
Der
Rechner 11 arbeitet online. Er ermittelt – siehe 4 – in einem
Schritt 401 zunächst
eine Grundbahn und eine Zusatzendlagenbahn. Entlang der Grundbahn
soll das Grundelement verfahren werden. Die Grundbahn führt dabei
stets von der Grundstartlage G1 zur Grundendlage G2. Auf Grund der
entsprechenden Vorgabe ist dabei im vorliegenden Fall das bewegliche
Werkzeugteil 4 das Grundelement 4. Die Zusatzendlagenbahn
ist der Verlauf der später
zu ermittelnden momentanen Zusatzendlagen Z4. Er führt von
der anfänglichen
Zusatzendlage Z3 zur endgültigen
Zusatzendlage Z2.
-
Prinzipiell
kann die Grundbahn nach einer beliebigen Funktionalität ermittelt
werden. Im einfachsten Fall ist die Grundbahn im Raum aber eine gerade
Linie von der Grundstartlage G1 zur Grundendlage G2. Analoges gilt
für die
Zusatzendlagenbahn.
-
Auf
Grund der Art der Bestimmung von Grundbahn und Zusatzendlagenbahn
weisen diese einen gemeinsamen Bahnabschnitt auf. Der gemeinsame
Bahnabschnitt wird zuerst von den Grundlagesollwerten G* und danach
von den momentanen Zusatzendlagen Z4 durchlaufen, und zwar in der
gleichen Richtung.
-
Als
nächstes
inkrementiert der Rechner 11 in einem Schritt 402 die
Laufvariable a. In einem Schritt 403 ermittelt der Rechner 11 sodann
den Grundlagesollwert G*, zu dem das Grundelement, hier das bewegliche
Werkzeugteil 4, als nächstes
verfahren werden soll. Der Grundlagesollwert G* liegt dabei auf
der Grundbahn.
-
Bei
dem gewählten
Beispiel der geraden Verbindung von der Grundstartlage G1 zur Grundendlage
G2 kann der Grundlagesollwert G* beispielsweise gemäß der in
Schritt 403 angegebenen Formel ermittelt werden. A ist
dabei eine konstante natürliche Zahl,
die erheblich größer als
Null ist, z. B. zwischen 100 und 10.000 liegt. Es ist aber auch
eine andere Art der Sollwertermittlung möglich.
-
In
einem Schritt 404 prüft
der Rechner 11 sodann, ob die Laufvariable a größer als
die Konstante A ist. Wenn dies der Fall ist, begrenzt sie in einem Schritt 405 den
Grundlagesollwert G* auf die Grundendlage G2.
-
Sodann
ermittelt der Rechner 11 in einem Schritt 406 die
momentane Zusatzendlage Z4. Gemäß dem in
Verbindung mit 4 gegebenen Beispiel ermittelt
der Rechner 1 dabei als momentane Zusatzendlage Z4 einen
Punkt, der auf der Zusatzendlagenbahn liegt. b ist dabei ein Offset.
b ist eine natürliche
Zahl. B ist wieder eine Konstante, die in derselben Größenordnung
liegt wie die Konstante A. Sie muss aber nicht notwendigerweise
mit dieser identisch sein. Ferner sei erwähnt, dass auch hier eine andere
Art der Ermittlung möglich
ist.
-
Auf
Grund der Abhängigkeit
der ermittelten momentanen Zusatzendlage Z4 von der Laufvariablen
a ermittelt der Rechner 11 die momentane Zusatzendlage
Z4 damit implizit anhand des jeweils ermittelten Grundlagesollwerts
G*. Weiterhin stehen auf Grund dieses Sachverhalts die jeweils momentanen Zusatzendlagen
Z4, bezogen auf die Zusatzendlagenbahn, zumindest in einem Teilbereich
der Zusatzendlagenbahn in einem linearen Verhältnis zum jeweiligen Grundlagesollwert
G*, bezogen auf die Grundbahn.
-
In
einem Schritt 407 prüft
der Rechner 11, ob die Differenz der Laufvariablen a und
des Offsets b kleiner als Null ist. Wenn dies der Fall ist, setzt
der Rechner 11 in einem Schritt 408 die momentane
Zwischenendlage Z4 auf den Wert der anfäng lichen Zwischenendlage Z3.
Der Offset b ist daher derart bestimmt, dass die momentane Zusatzendlage
Z4 gleich der anfänglichen
Zusatzendlage Z3 gehalten wird, bis der Grundlagesollwert G* die
zweite Grundzwischenlage G4 erreicht hat.
-
Anderenfalls überprüft der Rechner 11 in
einem Schritt 409, ob die Differenz von Laufvariable a und
Offset b größer als
die Konstante B ist. Wenn dies der Fall ist, setzt der Rechner 11 in
einem Schritt 410 die momentane Zusatzendlage Z4 auf den
Wert der endgültigen
Zusatzendlage Z2.
-
Als
nächstes
ermittelt der Rechner 11 in einem Schritt 411 anhand
der Zusatzanfangslage Z1 und der momentanen Zusatzendlage Z4 eine
momentane Zusatzbahn im Raum. Im einfachsten Fall ist die Zusatzbahn
eine gerade Linie, die sich von der Zusatzstartlage Z1 zur momentanen
Zusatzendlage Z4 erstreckt. Prinzipiell ist aber auch eine andere
Zusatzbahn denkbar.
-
Sodann
ermittelt der Rechner 11 in einem Schritt 412 einen
auf der momentanen Zusatzbahn liegenden Zusatzsollwert Z*. Im einfachsten
Fall ermittelt der Rechner 11 den Zusatzlagesollwert Z*
dabei entsprechend der in Schritt 412 angegebenen Formel.
c ist in dieser Formel wieder ein Offset, der eine natürliche Zahl
ist. C ist wieder eine Konstante, die in der gleichen Größenordnung
wie die Konstanten A und B liegt, aber nicht notwendigerweise den gleichen
Wert wie eine oder beide dieser Konstanten A, B aufweist.
-
Auf
Grund der beispielhaft gegebenen Abhängigkeit des Zusatzlagesollwerts
Z* von der Laufvariablen a steht dabei auch der jeweils ermittelte
Zusatzlagesollwert Z*, bezogen auf die momentane Zusatzbahn, zumindest
in einem Teilbereich der momentanen Zusatzbahn in einem linearen
Verhältnis zum
jeweiligen Grundlagesollwert G*, bezogen auf die Grundbahn. Auf
Grund des Offsets c wird der Zusatzlagesollwert Z* weiterhin gleich
der Zusatzstartlage Z1 gehalten, bis der Grundlagesollwert G* die erste
Grundzwischenlage G3 erreicht hat.
-
Je
nach Wahl des Offsets c und der Konstanten A und C erreicht der
Zusatzlagesollwert Z* die momentane Zusatzendlage Z4 vor, mit oder
nach Erreichen der Grundendlage G2 durch den Grundlagesollwert G*.
Ebenso erreicht je nach Wahl des Offsets b und der Konstanten A
und B die momentane Zusatzendlage Z4 die endgültige Zusatzendlage Z2 vor, mit
oder nach dem Erreichen der Grundendlage G2 durch den Grundlagesollwert
G*. Die Offsets b und c und die Konstanten B und C dürfen aber
nicht derart bestimmt sein, dass sowohl der Zusatzlagesollwert Z*
die momentane Zusatzendlage Z4 als auch die momentane Zusatzendlage
Z4 die endgültige
Zusatzendlage Z2 vor dem Erreichen der Grundendlage G2 durch den
Grundlagesollwert G* erreichen. Maximal ein gleichzeitiges Erreichen
in beiden Fällen
ist zulässig.
Vorzugsweise sollte sich der Zusatzlagesollwert Z* nach dem Erreichen
der Grundendlage G2 durch den Grundlagesollwert G* sogar noch ändern.
-
Die
ermittelten Lagesollwerte G*, Z* gibt der Rechner 11 in
einem Schritt 417 an die Steuereinrichtung 5 zurück. Diese
nimmt die übermittelten
Lagesollwerte G*, Z* in einem Schritt 205 entgegen. In
einem Schritt 206 gibt die Steuereinrichtung 5 dann den
Grundlagesollwert G* an das bewegliche Werkzeugteil 4 aus,
den ermittelten Zusatzlagesollwert Z* an das Handhabungsgerät 2.
Dadurch werden das bewegliche Werkzeugteil 4 und das Handhabungsgerät 2 entsprechend
den ermittelten Sollwerten G*, Z* lagegeführt verfahren. Das Verfahren
des beweglichen Werkzeugteils 4 erfolgt dabei entlang der Grundbahn
von der Grundstartlage G1 zur Grundendlage G2. Das Verfahren des
Handhabungsgeräts 2 erfolgt
ausgehend von der Zusatzstartlage Z1 auf die momentane Zusatzendlage
Z4 zu.
-
In
einem Schritt 207 überprüft die Steuereinrichtung 5 sodann,
ob der Grundlagesollwert G* gleich der Öffnungsstellung des beweglichen
Werkzeugteils 4 ist. Wenn dies noch nicht der Fall ist,
geht sie zum Schritt 205 zurück. Anderenfalls überprüft sie in
einem Schritt 208, ob auch der Zusatzlagesollwert Z* die
Entnahmestellung des Handhabungsgeräts 2 erreicht hat.
Wenn dies nicht der Fall ist, geht sie wieder zum Schritt 205 zurück, ansonsten
setzt sie die weitere Abarbeitung des Betriebsprogramms mit einem
Schritt 209 fort.
-
Im
Schritt 209 steuert die Steuereinrichtung 5 das
Handhabungsgerät 2 derart
an, dass das Handhabungsgerät 2 das
spritzgegossene Kunststoffteil aus dem beweglichen Werkzeugteil 4 entnimmt.
-
Als
nächstes
muss das Handhabungsgerät 2 wieder
in seine Wartestellung zurückgefahren
werden, das bewegliche Werkzeugteil 4 in seine Schließstellung.
Hierzu ist es prinzipiell möglich,
die zuvor ermittelten Grund- und Zusatzlagesollwerte G*, Z* in der
umgekehrten Reihenfolge wieder an das bewegliche Werkzeugteil 4 bzw.
das Handhabungsgerät 2 auszugeben.
Es ist aber auch die Vorgehensweise möglich, die nachstehend in Verbindung
mit 2 näher
erläutert
wird.
-
Gemäß 2 werden
nämlich
in einem Schritt 210 wieder eine Anzahl von Anfangsparametern
definiert. Dies ist in 5 dargestellt. Die Stellungen
L24 und L25 sind dabei geeignet bestimmte Lagen des Handhabungsgeräts 2 auf
der Zusatzbahn, die von der Entnahmestellung L22 zur Wartestellung
L21 führt.
Als anfängliche
Zusatzendlage Z3 könnte
auch ein anderer Wert, z. B. die Schließstellung L41, gewählt werden.
Im Ergebnis ist nunmehr das Handhabungsgerät 2 das Grundelement,
das bewegliche Werkzeugteil 4 das Zusatzelement. In Schritten 211 bis 213 werden
dann – analog
zu den Schritten 204 bis 206 – der Rechner 11 aufgerufen, der
Grund- und der Zusatzlagesollwert G* und Z* entgegen genommen sowie
die Lagesollwerte G*, Z* an das Handhabungsgerät 2 und das bewegliche
Werkzeugteil 4 ausgegeben. Im Unterschied zu Schritt 206 wird
nunmehr aber der Grundlagesollwert G* dem Handhabungsgerät 2 vorgegeben,
der Zusatzlagesollwert Z* dem beweglichen Werkzeugteil 4.
-
In
Schritten 214 und 215 wird überprüft, ob der Grundlagesollwert
G* der Wartestellung des Handhabungsgeräts 2 und der Zusatzlagesollwert
Z* der Schließstellung
des beweglichen Werkzeugteils 4 entsprechen. Nur wenn beide
Bedingungen erfüllt sind,
wird zu einem Schritt 216 übergegangen, ansonsten wird
zum Schritt 212 zurückgesprungen.
-
Im
Schritt 216 überprüft die Steuereinrichtung 5,
ob die weitere Ausführung
des Betriebsverfahrens beendet werden soll. Wenn dies nicht der Fall
ist, wird in einem Schritt 217 der nächste Spritzgießvorgang
eingeleitet und zum Schritt 202 zurück gesprungen. Anderenfalls
ist das Betriebsverfahren beendet.
-
Bei
der obenstehend in Verbindung den 1 bis 4 erläuterten
Vorgehensweise gibt also die Steuereinrichtung 5 dem Handhabungsgerät 2 und
dem beweglichen Werkzeugteil 4 die ermittelten Grundlagesollwerte
G* und die ermittelten Zusatzlagesollwerte Z* vor. Auf Grund dieser
Vorgaben werden das Grundelement (z. B. das bewegliche Werkzeugteil 4)
und das Zusatzelement (z. B. das Handhabungsgerät 2) entsprechend
den ermittelten und vorgegebenen Lagesollwerten G*, Z* lagegeführt verfahren.
Das erfindungsgemäße Ermittlungsverfahren
wird dabei vom Rechner 11 online ausgeführt.
-
Es
ist aber auch möglich,
die Grund- und Zusatzlagesollwerte G*, Z* vorab und offline zu ermitteln.
In diesem Fall weist der Rechner 11 gemäß 6 selbst
einen Programmspeicher 12 auf, in dem ein Ermittlungsprogramm 13 abgespeichert
ist. Das Ermittlungsprogramm 13 ist dem Rechner 11 dabei mittels
eines Datenträgers 14 zugeführt worden,
auf dem das Ermittlungsprogramm ebenfalls abgespeichert ist. Ein
Beispiel eines derartigen Datenträgers 14 ist wieder
eine CD-ROM 14. Auch ein Zuführen über eine Rechner-Rechner-Verbindung
wäre aber wieder
möglich.
-
Bei
Aufruf des Ermittlungsprogramms 13 führt der Rechner 11 prinzipiell
das gleiche Verfahren durch, das obenstehend in Verbindung mit den 2 bis 5 beschrieben
wurde. Es entfallen jedoch die Schritte 202, 209, 216 und 217.
Anstelle der Schritte 204 bis 206 und 211 bis 213 werden
jeweils die Schritte 401 bis 417 ausgeführt.
-
Weiterhin
muss selbstverständlich
gewährleistet
sein, dass eine korrekte Zuordnung der ermittelten Grund- und Zusatzlagesollwerte
G*, Z* zu den zu verfahrenden Elementen 2, 4 erfolgt.
Vorzugsweise erstellt der Rechner 11 hierzu eine Steuerdatei 15, welche
die Folge von Grundlagesollwerten G* und korrespondierenden Zusatzlagesollwerten
Z* enthält. Die
Steuerdatei 15 kann dann wieder auf einem geeigneten Datenträger 16 gespeichert
werden, beispielsweise einer Speicherkarte 16.
-
Mittels
des erfindungsgemäßen Ermittlungs- bzw.
Betriebsverfahrens kann somit auf einfache Weise gewährleistet
werden, dass die Produktionsmaschine einerseits mit hoher Dynamik
betreibbar ist, andererseits aber dennoch mit Sicherheit eine Kollisionsfreiheit
gewährleistet
bleibt.