DE102004021531A1 - Hydraulische Lenkung - Google Patents
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Abstract
Man möchte auf einfache Weise die Priorität des Lenkgebers über das Lenkventil sicherstellen.
Hierzu ist vorgesehen, daß der Lenkgeber (4) mit einem Betätigungssensor (21) zusammenwirkt, der bei Betätigung des Lenkgebers (4) die Rückwirkungsunterdrückungseinrichtung (19) deaktiviert.
Description
- Die Erfindung betrifft eine hydraulische Lenkung mit einem Lenkgeber, einer vom Lenkgeber betätigbaren Lenkeinheit mit Rückwirkungsverhalten, die eine Versorgungsanschlußanordnung mit einem Druckanschluß und einem Tankanschluß und eine Arbeitsanschlußanordnung mit zwei Arbeitsanschlüssen aufweist, einem hilfskraftbetätigten Lenkventil, das parallel zur Lenkeinheit zwischen der Versorgungsanschlußanordnung und der Arbeitsanschlußanordnung angeordnet ist, und einer Rückwirkungsunterdrückungseinrichtung, die bei aktiviertem Lenkventil aktiv ist.
- Eine derartige Lenkung ist aus
EP 0 244 418 B1 bekannt. Man nutzt eine derartige Lenkung insbesondere in Ar beitsmaschinen, beispielsweise selbstfahrenden landwirtschaftlichen Arbeitsmaschinen. Die vom Lenkgeber, beispielsweise einem Lenkhandrad, betätigte Lenkeinheit wird verwendet, um das Fahrzeug durch einen Fahrer zu führen. Eine derartige Betriebsweise ist vor allem im Straßenverkehr vorgesehen. Das hilfskraftbetätigte Lenkventil kann verwendet werden, um das Fahrzeug automatisch zu steuern, beispielsweise entlang einer von außen vorgegebenen Wegstrecke. - Bei einer Lenkeinheit, die ein Rückwirkungsverhalten zeigt, muß zwar nicht unbedingt eine mechanische Verbindung zwischen den gelenkten Rädern und dem Lenkgeber, beispielsweise dem Lenkhandrad, vorhanden sein. Es gibt aber eine dauernd vorhandene hydraulische Verbindung vom Lenkmotor zur Lenkeinheit, so daß Kräfte, die auf die mit Hilfe des Lenkmotors gelenkten Räder wirken, auch am Lenkhandrad spürbar sind. Sobald die gelenkten Räder von außen belastet werden, werden im Lenkmotor Drücke erzeugt, die sich bis zur Lenkeinheit fortpflanzen und dort zum Meßmotor gelangen, der sie wiederum an das Lenkhandrad überträgt.
- In einer Lenkung, die eine Lenkeinheit mit Rückwirkungsverhalten aufweist, wird man daher vielfach beobachten, daß sich der Lenkgeber bewegt, wenn das Fahrzeug mit Hilfe des hilfskraftbetätigten Lenkventils gelenkt wird. Wenn der Lenkgeber als Lenkhandrad ausgebildet ist, dann kann sich dieses Lenkhandrad bei einer Betätigung der Lenkung durch das Lenkventil drehen, was für den Fahrer sehr störend sein kann.
- Man hat daher in der bekannten Lenkung ein Umschaltventil vorgesehen, das in einer Stellung die Arbeitsanschlußanordnung mit dem Lenkmotor verbindet und in einer anderen Stellung die Arbeitsanschlüsse miteinander verbindet und vom Lenkmotor trennt. In diesem Fall erfolgt die Lenkung des Fahrzeugs nur über das Lenkventil.
- Damit wird zwar eine Rückwirkung vom Lenkmotor auf das Lenkhandrad verhindert, wenn das Fahrzeug über das Lenkventil gelenkt wird. Es ist dem Fahrer des Fahrzeugs jedoch nicht möglich, über das Lenkhandrad in das Lenkverhalten des Fahrzeugs einzugreifen, wenn dies notwendig oder gewünscht ist. Dies kann zu gefährlichen Situationen führen.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf einfache Weise die Priorität des Lenkgebers über das Lenkventil sicherzustellen.
- Diese Aufgabe wird bei einer Lenkung der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß der Lenkgeber mit einem Betätigungssensor zusammenwirkt, der bei Betätigung des Lenkgebers die Rückwirkungsunterdrückungseinrichtung deaktiviert.
- Mit dieser relativ einfachen Ausgestaltung sorgt man dafür, daß das Lenkhandrad in jeder Betriebssituation Priorität über die von dem Lenkventil ausgehenden Wirkungen hat. Der Betätigungssensor ermittelt fortlaufend, ob der Lenkgeber betätigt wird. Sobald der Lenkgeber betätigt wird, wird angenommen, daß der Fahrer eine Richtungsänderung mit Hilfe der Lenkgebers bewir ken möchte. In diesem Fall deaktiviert der Lenkgeber sofort die Rückwirkungsunterdrückungseinrichtung, so daß eine unmittelbare Eingriffsmöglichkeit der Lenkeinheit auf den Lenkmotor gegeben ist. Da die über die Lenkeinheit auf den Lenkmotor ausgeübten Drücke immer größer sind als die vom Lenkventil zugeführten Drücke, ist sichergestellt, daß bei einer Betätigung des Lenkgebers die Lenkeinheit Priorität über das Lenkventil hat.
- Hierbei ist bevorzugt, daß der Lenkgeber als Lenkhandrad ausgebildet ist, das über eine Lenkwelle mit der Lenkeinheit verbunden ist, wobei der Betätigungssensor eine Betätigung des Lenkhandrads erfaßt. Wenn ein Lenkhandrad betätigt wird, ist dies ein eindeutiges Zeichen dafür, daß eine Richtungsänderung des Fahrzeugs gewünscht ist. Eine Betätigung des Lenkhandrads läßt sich relativ leicht erfassen.
- Hierbei ist bevorzugt, daß der Betätigungssensor mit der Lenkwelle zusammenwirkt. Der Betätigungssensor ist also an einer Position angeordnet, wo er den Fahrer nicht stört. Der Zugriff auf das Lenkhandrad wird in keiner Weise behindert. Auch an der Lenkwelle kann man bereits eine Drehung um einen kleinen Winkel in der Größenordnung von 1 bis 5° erfassen, die anzeigt, daß eine Lenkbetätigung über das Lenkhandrad gewünscht ist.
- Vorzugsweise ist der Betätigungssensor als Momentsensor ausgebildet. Ein Momentsensor erfaßt, wann eine Kraft in Drehrichtung wirkt. Diese Kraft muß noch keine Bewegung zur Folge gehabt haben.
- Alternativ dazu kann der Betätigungssensor auch als Drehwinkelsensor ausgebildet sein. Bereits kleine Drehwinkel reichen aus, um anzuzeigen, daß das Lenkhandrad betätigt worden ist. Eine Drehbewegung des Lenkhandrads läßt sich relativ leicht erfassen.
- Bevorzugterweise weist die Rückwirkungsunterdrückungseinrichtung eine Bremse auf, die auf den Lenkgeber wirkt. Man hält also einfach den Lenkgeber fest, wenn das Fahrzeug über das Lenkventil gesteuert wird. Eine Bewegung des Lenkgebers wird dadurch zuverlässig verhindert.
- Vorzugsweise wirkt die Bremse über die Lenkwelle auf das Lenkhandrad. Man muß also lediglich die Lenkwelle an einer Drehbewegung hindern, um die Rückwirkung vom Lenkmotor auf das Lenkhandrad für den Fahrer nicht spürbar werden zu lassen. An dem Rückwirkungsverhalten der Lenkeinheit muß sich dadurch nichts ändern.
- Vorzugsweise ist der Betätigungssensor zwischen der Bremse und dem Lenkhandrad angeordnet. Der Betätigungssensor kann also trotz eingerückter Bremse erfassen, wenn jemand am Lenkhandrad dreht. Eine derartige Drehbewegung des Lenkhandrads kann sich zumindest bis zur Bremse fortpflanzen und führt dann zu einer Verwindung der Lenkwelle. Eine derartige Verwindung muß nicht groß sein, um erfaßt werden zu können.
- Hierbei ist bevorzugt, daß die Bremse als elektrisch betätigbare Bremse ausgebildet ist. Eine elektrisch betätigbare Bremse läßt sich leicht ein- und ausrücken. Sie kann beispielsweise elektromagnetisch wirken.
- Hierbei ist bevorzugt, daß die Bremse ein Bremsmoment von maximal 8 Nm erzeugt. Ein derartiges Bremsmoment läßt sich von einem Fahrer leicht überwinden, d.h. trotz eingerückter oder eingeschalteter Bremse läßt sich das Lenkhandrad ohne größere Mühe drehen. Die Wirkung der Bremse reicht aber aus, um zu verhindern, daß sich bei einer Betätigung des Lenkventils und der dadurch erfolgenden Betätigung des Lenkmotors der Lenkgeber mitbewegt.
- In einer alternativen oder zusätzlichen Ausgestaltung kann vorgesehen sein, daß die Rückwirkungsunterdrückungseinrichtung ein auf die Arbeitsanschlußanordnung wirkendes Umschaltventil aufweist. Dieses Umschaltventil ändert seine Schaltstellung, um die Rückwirkung vom Lenkmotor auf den Lenkgeber zu unterbrechen oder zu ermöglichen.
- In einer bevorzugten Ausgestaltung ist dabei vorgesehen, daß das Umschaltventil in seiner aktivierten Stellung mindestens einen Arbeitsanschluß sperrt. Wenn ein Arbeitsanschluß gesperrt ist, ist der Kreislauf zwischen dem Lenkmotor und der Lenkeinrichtung unterbrochen, so daß sich Beeinflussungen des Lenkmotors durch das Lenkventil oder durch äußere Kräfte nicht mehr zum Lenkgeber durchschlagen können.
- Zusätzlich oder alternativ dazu kann das Umschaltventil in aktivierter Stellung das Lenkventil mit einem Lenkmotor und in deaktivierter Stellung die Lenkeinheit mit dem Lenkmotor verbinden. In der aktivierten Stellung ist dann die Arbeitsanschlußanordnung unterbrochen. In der deaktivierten Stellung des Umschaltventils ist die Anschlußanordnung des Lenkventils unterbrochen.
- Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
-
1 eine hydraulische Lenkung mit einer ersten Ausführungsform einer Rückwirkungsunterdrückungseinrichtung, -
2 eine abgewandelte Form einer hydraulischen Lenkung mit einer anderen Rückwirkungsunterdrückungseinrichtung und -
3 eine dritte Ausführungsform einer hydraulischen Lenkung. - Eine hydraulische Lenkung nach
1 weist einen Lenkmotor2 auf, der zur Lenkung von nicht näher dargestellten Rädern vorgesehen ist. Bei einem knickgelenkten Fahrzeug kann der Lenkmotor auch dafür vorgesehen sein, das Vorderteil und das Hinterteil eines Fahrzeugs relativ zueinander zu verschwenken. - Der Lenkmotor
2 kann auf zwei unterschiedliche Arten betätigt werden. Zum einen ist eine Lenkeinheit3 vorgesehen, die von einem Lenkhandrad4 über eine Lenkwelle5 betätigt wird. Die Lenkeinheit3 weist eine Versorgungsanschlußanordnung mit einem Druckanschluß P und einem Tankanschluß T sowie eine Arbeitsanschlußanordnung mit zwei Arbeitsanschlüssen L, R auf. Die Arbeitsanschlüsse L, R sind mit dem Lenkmotor2 verbunden. Der Druckanschluß P ist über ein Prioritätsventil6 mit einer Pumpe7 verbunden. Der Tankanschluß T ist mit einem Tank8 verbunden. - Die Lenkeinheit weist einen Meßmotor
9 und ein Richtungsventil10 auf. Es handelt sich dabei um eine Lenkeinheit3 mit Rückwirkung, also eine sogenannte "Reaction"-Lenkeinheit, bei der eine Druckänderung an der Arbeitsanschlußanordnung L, R am Lenkhandrad4 spürbar ist. Im hydraulischen Schaltbild ist dies durch ein Gestänge11 dargestellt, das in Wirklichkeit nicht oder nicht auf diese Art vorhanden ist. Darüber hinaus ist auch in der Neutralstellung des Richtungsventils10 eine hydraulische Verbindung zwischen der Arbeitsanschlußanordnung L, R und dem Meßmotor9 vorhanden. Wenn also Stöße oder andere äußere Kräfte auf die über den Lenkmotor2 gelenkten Räder wirken, dann sind derartige Stöße am Lenkhandrad4 für den Fahrer spürbar. Eine derartige Rückwirkung kann aber für den Fahrkomfort durchaus vorteilhaft sein. - Der Lenkmotor ist darüber hinaus auch mit einer Arbeitsanschlußanordnung LV, RV eines Lenkventils
12 verbunden und damit durch das Lenkventil12 betätigbar. Das Lenkventil12 kann über eine Steuereinrichtung13 betätigt werden. Die Steuereinrichtung13 wiederum kann unterschiedliche Ausgestaltungen haben, beispielsweise kann es sich um einen Funk-Empfänger handeln, über den das Fahrzeug fernsteuerbar ist, es kann sich um eine Abtasteinrichtung handeln, mit deren Hilfe das Fahrzeug einem vorgegebenen Fahrweg nachgeführt werden kann oder es kann sich um eine an einer anderen Stelle des Fahrzeugs angeordnete Einrichtung handeln, mit deren Hilfe das Fahrzeug von einer zweiten Position aus gelenkt werden kann. - Die Steuereinrichtung
13 ist mit einem Antrieb14 eines Proportionalventils15 verbunden. Das Proportionalventil15 weist einen Schieber16 auf, der in Abhängigkeit von einem von der Steuereinrichtung13 abgegebenen Steuersignal mehr oder weniger weit in die eine oder andere Richtung verschoben wird und in Abhängigkeit von der Richtung und Größe der Auslenkung einen Strömungspfad vom Pumpenanschluß P zum Lenkmotor2 und vom Lenkmotor2 zum Tankanschluß T mehr oder weniger freigibt. - Allerdings ist zwischen dem Pumpenanschluß P und dem Proportionalventil
15 noch eine Blende oder Drossel17 vorgesehen, die dafür sorgt, daß der Druck am Ausgang des Proportionalventils15 immer etwas kleiner ist als der Druck am Ausgang des Richtungsventils10 , auch wenn sowohl das Richtungsventil10 als auch das Proportionalventil15 gleichzeitig betätigt werden. Die Drossel17 ist entbehrlich, wenn man auf andere Weise dafür sorgt, daß bei gleichzeitiger Betätigung der Lenkeinheit3 und des Lenkventils12 die Lenkeinheit3 Priorität vor dem Lenkventil12 hat. - In an sich bekannter Weise ist sowohl die Lenkeinheit
3 mit einem Lastfühlausgang LSE als auch das Lenkventil12 mit einem Lastfühlausgang LSV versehen. Beide Lastfühlausgänge LSE, LSV sind über ein Wechselventil18 mit einem Lastfühleingang LSP der Pumpe7 verbunden. Die Pumpe7 ist hier als Verstellpumpe dargestellt. Man kann die Verstellpumpe jedoch auch durch eine Pumpenanordnung ersetzen, bei der auf andere Weise sicherge stellt wird, daß der von der Pumpe abgegebene Druck dem Bedarf entspricht. - Normalerweise wird der Lenkmotor entweder durch die Lenkeinheit
3 oder durch das Lenkventil12 gelenkt. Wenn nun der Lenkmotor2 durch das Lenkventil12 betätigt wird, dann entsteht eine Druckdifferenz zwischen den Arbeitsanschlüssen L, R, die aufgrund des Rückwirkungsverhaltens der Lenkeinheit3 dazu führen kann, daß sich das Lenkhandrad4 dreht. Dies kann für den Fahrer störend oder unangenehm sein. - Um eine derartige Drehung des Lenkhandrads
4 zu verhindern, ist eine Bremse19 vorgesehen, die auf die Lenkwelle5 wirkt. Die Bremse19 wird über einen Bremsantrieb20 aktiviert. Der Bremsantrieb20 kann beispielsweise als Magnet ausgebildet sein, der Bremsklötze gegen die Lenkwelle5 zieht. Das von der Bremse ausgeübte Bremsmoment muß nicht besonders groß sein. Es kann sich beispielsweise im Bereich von 5 bis 8 Nm bewegen. Ein derartiges Bremsmoment reicht aus, um trotz des Rückwirkungsverhaltens der Lenkeinheit3 eine Bewegung des Lenkhandrads4 zu verhindern. - Die Bremse
19 wird von der Steuereinrichtung13 aktiviert, wenn die Steuereinrichtung13 das Proportionalventil15 betätigt. Hierfür ist eine Leitung B vorgesehen. - Um auch bei der Lenkung des Fahrzeugs durch das Lenkventil
12 gewährleisten zu können, daß der Fahrer mit Hilfe des Lenkhandrads4 lenken kann, was beispielsweise in Notsituationen erforderlich sein kann, ist ein Betätigungssensor21 vorgesehen, der mit der Lenkwelle5 zusammenwirkt. Der Betätigungssensor21 erfaßt, ob das Lenkhandrad4 gedreht wird. Eine derartige Drehung ist aufgrund des relativ kleinen Bremsmoments, das von der Bremse19 aufgebracht wird, ohne weiteres möglich, erfordert allerdings eine geringfügig größere Kraft durch den Fahrer. Auch bei eingerückter Bremse19 ist in der Regel eine kleine Drehung der Lenkwelle möglich. Der Betätigungssensor21 kann in diesem Fall als Drehwinkelsensor ausgebildet sein, der die Drehbewegung der gegen die Kraft der Bremse19 gedrehten Lenkwelle5 erfaßt. - Mit gestrichelten Linien ist eine alternative Position für den Betätigungssensor
21 eingezeichnet. Der Betätigungssensor21 befindet sich nämlich zwischen dem Lenkhandrad4 und der Bremse19 . Auch in diesem Fall kann der Betätigungssensor21 natürlich als Drehwinkelsensor ausgebildet sein. Er kann jedoch auch als Momentsensor ausgebildet sein. Wenn nämlich das Lenkhandrad4 bei eingerückter Bremse19 verdreht wird, dann wird dies zu einer kleinen Verwindung der Lenkwelle5 führen, die über den Momentsensor erfaßt werden kann. Natürlich sind auch andere Erfassungen eines Drehmoments denkbar. - Der Betätigungssensor
21 wirkt im dargestellten Ausführungsbeispiel unmittelbar auf den Bremsantrieb20 und überschreibt sozusagen den Befehl der Steuereinrichtung13 . Wenn der Betätigungssensor21 feststellt, daß das Lenkhandrad4 gedreht wird und sich damit auch die Lenkwelle5 drehen soll, dann wird die Bremse19 unmittelbar gelöst. - Es ist aber auch möglich, den Betätigungssensor
21 mit der Steuereinrichtung13 zusammenwirken zu lassen, so daß das Lösen der Bremse19 von der Steuereinrichtung13 verursacht wird. - Sobald also der Fahrer das Lenkhandrad
4 dreht, wird die Lenkeinheit3 aktiviert. Da die Lenkeinheit3 einen größeren Ausgangsdruck an der Arbeitsanschlußanordnung L, R zur Verfügung stellt als das Lenkventil12 , wird das Fahrzeug mit Hilfe des Lenkhandrads4 gelenkt, solange der Fahrer dies für notwendig hält. - Das Richtungsventil
10 weist üblicherweise einen Schiebersatz mit innerem Schieber und äußerem Schieber auf, wie das an sich bekannt ist. Wenn der Lenkmotor2 über das Lenkventil12 betätigt wird, ergibt sich ein Druckunterschied über den Meßmotor und den Schiebersatz. Da aber der innere Schieber festgehalten wird, wird der Schiebersatz nur sehr wenig öffnen, um diesen Druckunterschied auszugleichen. Dadurch entsteht eine ausgeglichene Situation ohne einen nennenswerten Ölstrom durch die Lenkeinheit3 . - Die Bremse
19 bildet also eine Rückwirkungsunterdrückungseinrichtung, die bei Inbetriebnahme des Lenkventils12 aktiviert und durch den Betätigungssensor21 deaktiviert werden kann. -
2 zeigt eine abgewandelte Ausführungsform, bei der gleiche und funktionsgleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind. - Anstelle der Bremse
19 (oder zusätzlich dazu) ist ein Umschaltventil22 zwischen die Arbeitsanschlußanordnung L, R und den Lenkmotor2 geschaltet. Das Umschaltventil22 verbindet in der dargestellten Schaltposition die Arbeitsanschlußanordnung LV, RV des Lenkventils12 mit dem Lenkmotor2 . Wenn es umgeschaltet wird, verbindet es die Arbeitsanschlußanordnung L, R der Lenkeinheit3 mit dem Lenkmotor2 . - Das Umschaltventil
22 sorgt also dafür, daß immer nur entweder die Lenkeinheit3 oder das Lenkventil12 auf den Lenkmotor2 wirken können. Ein Parallelbetrieb der beiden Einheiten3 ,12 ist nicht möglich. - Das Umschaltventil
22 wird in die dargestellte Position durch die Steuereinrichtung13 umgeschaltet, sobald der Lenkmotor2 durch das Lenkventil12 betätigt werden soll. - Stellt jedoch der Betätigungssensor
21 fest, daß das Lenkhandrad4 und damit die Lenkwelle5 gedreht wird, wird dies über eine Leitung S an die Steuereinrichtung13 zurückgemeldet, die daraufhin einen Antrieb23 , beispielsweise einen Magnetantrieb, des Umschaltventils22 betätigt und das Umschaltventil22 in die andere Schaltstellung umschaltet, in der die Arbeitsanschlußanordnung L, R der Lenkeinheit3 mit dem Lenkmotor2 verbunden ist. Diese Umschaltung kann relativ schnell erfolgen, weil sie durch eine Feder24 unterstützt wird. Darüber hinaus wirkt auch der Druck am Lastfühlausgang LSE der Lenkeinheit3 , der sich relativ schnell aufbaut, über einen Eingang LSU auf das Umschaltventil22 . - Sobald also das Lenkhandrad
4 gedreht wird, erfolgt die Betätigung des Lenkmotors2 ausschließlich über die Lenkeinheit3 . -
3 zeigt eine gegenüber2 vereinfachte Ausgestaltung, bei der das Umschaltventil22 lediglich eine Arbeitsleitung zwischen einem Arbeitsanschluß L und dem Lenkmotor2 entweder freigibt (dargestellte Schaltposition) oder unterbricht. Wenn das Umschaltventil22 die dargestellte Schaltposition einnimmt, dann ist eine Rückwirkung vom Lenkmotor2 auf das Lenkhandrad4 möglich und umgekehrt auch eine Steuerung des Lenkmotors2 durch das Lenkhandrad4 . Wenn das Umschaltventil22 in die andere Stellung umgeschaltet wird, dann ist der Flüssigkeitskreislauf durch die Lenkeinheit3 unterbrochen und damit auch die Rückwirkung. - Bei den Ausgestaltungen nach den
2 und3 bildet also das Umschaltventil22 die Rückwirkungsunterdrückungseinrichtung. - Bei allen drei Ausführungsformen reicht eine kleine Drehung der Lenkwelle
5 aus, beispielsweise in der Größenordnung von 1 bis 5°, um den Wunsch nach Steuerung des Fahrzeugs über die Lenkeinheit3 zu signalisieren. Eine derartige kleine Drehung der Lenkwelle5 wird durch den Betätigungssensor21 zuverlässig erfaßt, der daraufhin die Rückwirkungsunterdrückungseinrichtung19 ,22 sofort deaktiviert. - Bei den Ausführungsformen der
1 und3 wird es zweckmäßig sein, das Lenkventil12 , das als Proportio nalventil ausgebildet sein kann, in seine Neutral- oder Sperrstellung zu verlagern, wenn das Lenkhandrad betätigt wird. In diesem Fall vermeidet man, daß unter ungünstigen Umständen Hydraulikflüssigkeit, die an und für sich den Lenkmotor2 antreiben soll, über das Lenkventil12 zum Tank abfließen kann.
Claims (13)
- Hydraulische Lenkung mit einem Lenkgeber, einer vom Lenkgeber betätigbaren Lenkeinheit mit Rückwirkungsverhalten, die eine Versorgungsanschlußanordnung mit einem Druckanschluß und einem Tankanschluß und eine Arbeitsanschlußanordnung mit zwei Arbeitsanschlüssen aufweist, einem hilfskraftbetätigten Lenkventil, das parallel zur Lenkeinheit zwischen der Versorgungsanschlußanordnung und der Arbeitsanschlußanordnung angeordnet ist, und einer Rückwirkungsunterdrückungseinrichtung, die bei aktiviertem Lenkventil aktiv ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Lenkgeber (
4 ) mit einem Betätigungssensor (21 ) zusammenwirkt, der bei Betätigung des Lenkgebers (4 ) die Rückwirkungsunterdrückungseinrichtung (19 ,22 ) deaktiviert. - Lenkung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Lenkgeber (
4 ) als Lenkhandrad ausgebildet ist, das über eine Lenkwelle (5 ) mit der Lenkeinheit (3 ) verbunden ist, wobei der Betätigungssensor (21 ) eine Betätigung des Lenkhandrads erfaßt. - Lenkung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Betätigungssensor (
21 ) mit der Lenkwelle (5 ) zusammenwirkt. - Lenkung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Betätigungssensor (
21 ) als Momentsensor ausgebildet ist. - Lenkung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Betätigungssensor (
21 ) als Drehwinkelsensor ausgebildet ist. - Lenkung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückwirkungsunterdrückungseinrichtung (
19 ,22 ) eine Bremse (19 ) aufweist, die auf den Lenkgeber (4 ) wirkt. - Lenkung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremse (
19 ) über die Lenkwelle (5 ) auf das Lenkhandrad wirkt. - Lenkung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Betätigungssensor (
21 ) zwischen der Bremse (19 ) und dem Lenkhandrad angeordnet ist. - Lenkung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremse (
19 ) als elektrisch betätigbare Bremse ausgebildet ist. - Lenkung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremse (
19 ) ein Bremsmoment von maximal 8 Nm erzeugt. - Lenkung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückwirkungsunterdrückungseinrichtung (
19 ,22 ) ein auf die Arbeitsanschlußanordnung wirkendes Umschaltventil (22 ) aufweist. - Lenkung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Umschaltventil (
22 ) in seiner aktivierten Stellung mindestens einen Arbeitsanschluß (L, R) sperrt. - Lenkung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Umschaltventil (
22 ) in aktivierter Stellung das Lenkventil (12 ) mit einem Lenkmotor (2 ) und in deaktivierter Stellung die Lenkeinheit (3 ) mit dem Lenkmotor (2 ) verbindet.
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