DE102004021013A1

DE102004021013A1 - Verfahren zum Steuern eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs

Info

Publication number: DE102004021013A1
Application number: DE200410021013
Authority: DE
Inventors: Peter Dipl.-Ing. Spörl
Original assignee: ZF Friedrichshafen AG
Current assignee: ZF Friedrichshafen AG
Priority date: 2004-04-29
Filing date: 2004-04-29
Publication date: 2005-11-24

Abstract

Im Rahmen des Verfahrens zum Steuern eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs über am Lenkrad vorgesehene Einrichtungen für ein Fahrzeug mit einem Stufenlosgetriebe (CVT) oder mit einem Automatgetriebe führt eine Betätigung der am Lenkrad vorgesehenen Einrichtungen zum Steuern des Getriebes bei Vorwärtsfahrt zu einem Wechsel des Fahrprogramms.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs über am Lenkrad vorgesehene Einrichtungen für ein Fahrzeug mit einem Stufenlosgetriebe (CVT) oder mit einem Automatgetriebe gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Neben der Manuellgasse des Wählhebels kann nach dem Stand der Technik bei Fahrzeugen ein manueller Gangwechsel im Tippmodus auch über Tasten am Lenkrad oder über Schaltwippen hinter dem Lenkrad erfolgen.

Aus der DE 100 52 880 C2 ist eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Steuern eines selbsttätig schaltenden Getriebes (Automatgetriebes) bekannt. Hierbei ist eine das Getriebe steuernde Einrichtung in zwei Betriebsarten betreibbar, nämlich in eine automatische und eine manuelle Betriebsart. Im Rahmen der DE 100 52 880 C2 wird vorgeschlagen, dass die durch die Betätigung einer am Lenkrad vorgesehenen Schaltwippe für eine vorgegebene Zeitdauer einstellbare manuelle Betriebsart auch nach Verstreichen der vorgegebenen Zeitdauer zumindest solange nicht verlassen wird, wie wenigstens eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:

– die Querbeschleunigung überschreitet eine vorgegebene Schwelle,
– das Fahrzeug befindet sich im Zugbetrieb,
– eine vorgegebene Geschwindigkeitsschwelle wird unterschritten wurde,

wobei der Zeitraum für einen weiteren Verbleib in der manuellen Betriebsart auf einen vorgegebenen Mindestwert jeweils für eine weitere Verweildauer gesetzt wird, wenn keine der obigen Bedingungen mehr erfüllt ist. Ein sofortiger Ausstieg aus diesem sogenannten Kurzzeit-Manuellmodus erfolgt, wenn Kickdown betätigt wird.

Ferner ist aus der DE 101 25 698 A1 der Anmelderin ein Verfahren zum Steuern eines Automatgetriebes eines Kraftfahrzeugs bekannt, im Rahmen dessen der manuelle Schaltmodus verlassen wird, wenn eine Geschwindigkeitsschwelle unterschritten wird oder wenn die Querbeschleunigung kleiner als ein Schwellwert ist und die Längsbeschleunigung des Fahrzeugs in einem definierten Bereich liegt und ein Fahrertypbewertungszähler kleiner als ein Grenzwert ist. Hierbei wird in den Manuellmodus gewechselt, wenn die Lenkrad-Tipptasten in D betätigt werden; jeder Tippbefehl bewirkt eine Erhöhung des Fahrertypbewertungszählers.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Steuern eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs über am Lenkrad vorgesehene Einrichtungen für ein Fahrzeug mit einem Stufenlosgetriebe (CVT) oder mit einem Automatgetriebe anzugeben, welches eine einfache Anpassung des Schaltverhaltens an den Fahrerwunsch ermöglicht. Insbesondere für CVT-Getriebe soll hierbei das typische Fahrverhalten ohne „Schaltungen" beibehalten werden.

Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst. Weitere erfindungsgemäße Varianten und Vorteile gehen aus den Unteransprüchen hervor.

Demnach wird vorgeschlagen, dass eine Betätigung der am Lenkrad vorgesehenen Einrichtungen zum Steuern des Getriebes bei Vorwärtsfahrt zu einem Wechsel des Fahrprogramms führt. Derartige Einrichtungen können als aus dem Stand der Technik bekannte Schaltwippen oder Tipptasten ausgebildet sein. Insbesondere können über eine entsprechende Betätigung der Schaltwippen bzw. Tipptasten unterschiedliche Fahrprogramme gewählt werden, die sich in der Sportlichkeit bzw. Wirtschaftlichkeit unterscheiden.

Dadurch wird in vorteilhafter Weise im Gegensatz zu den genannten Lösungen nach dem Stand der Technik des CVT-Getriebes weiterhin ein CVT-gemäßes Fahren ohne Schaltsprünge ermöglicht.

Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung kann der Fahrer mit den Tipptasten bzw. mit den Schaltwippen beispielsweise zwischen E (wirtschaftlich, kraftstoffsparend), D (Normalfahrprogramm), S1 (gering sportliches Fahrprogramm), S2 (fahrdynamisches Fahrprogramm), S3 (sehr fahrdynamisches Fahrprogramm) wählen. Hierbei wird bei jeder Betätigung der Schaltwippen bzw. der Tipptasten ein Tipp-Zähler in Abhängigkeit von der Betätigung der + bzw. der – Schaltwippe bzw. Tipptaste inkrementiert bzw. dekrementiert.

Das aktuelle Fahrprogramm kann im Armaturenbrett gemäß folgender Tabelle angezeigt werden:

Ecoprogramm: PRNE

Normalfahrprogramm: PRND

Sportprogramm: PRNS1

Sportprogramm 2: PRNS2

Sportprogramm 3: PRNS3
Bei einer Betätigung der + Schaltwippe oder Tipptaste wird zu fahrdynamischeren Fahrprogrammen gewechselt und bei einer Betätigung der – Schaltwippe oder Tipptaste zu ökonomischeren Fahrprogrammen bzw. zum E-Programm.
Wenn mit adaptiver Sportlichkeit bzw. Fahrertypermittlung gefahren wird, so werden gemäß der Erfindung Fahrertypzählerbereichen bestimmte Fahrertypen bzw. Fahrprogramme zugeordnet, wobei die Fahrertypzählerbereiche Sportlichkeitsstufen eines Fahrertyps bzw. Fahrverhaltens darstellen. Hierbei wird in per se bekannter Weise der Zähler je nach Fahrweise inkrementiert (sportliche Fahrweise) bzw. dekrementiert.
Wenn durch die Fahrweise ein sportlicher Fahrertyp ermittelt wird, wechselt mit dem Fahrertyp das Fahrprogramm beispielsweise von D nach S1. Gemäß der Erfindung bewirkt in diesem Fall eine Betätigung der + Schaltwippe bzw. der + Tipptaste einen Offset auf den Fahrertypzähler, so dass S2 eingestellt wird. Im allgemeinen wird das nächst sportlichere Fahrprogramm – falls vorhanden- eingestellt. Der aktuelle Fahrertypzähler wird dann als Mindestwert festgesetzt, um ein Absinken zu weniger fahrdynamischen Programmen zu verhindern.
Für den Fall, dass das wirtschaftlichste Fahrprogramm bzw. E- Programm ausgewählt wird, wird der Fahrertypzähler auf Null gesetzt und dort festgehalten, so dass keine adaptive Fahrertypermittlung mehr durchgeführt wird, bis der Fahrer durch eine Betätigung der + Schaltwippe bzw. der + Tipptaste einen Wechsel ins nächst sportlichere Fahrprogramm bzw. nach D anfordert und damit die adaptive Fahrertypermittlung wieder aktiviert.
Ein sofortiges Zurücksetzen der eingestellten Sportfahrprogramme S1, S2, S3 nach D kann beispielsweise durch eine Wählhebelaktion (D → N) oder durch eine Unterschreitung einer Mindestgeschwindigkeit erfolgen. Das Zurücksetzen der eingestellten Sportfahrprogramme ist auch durch eine gegebenenfalls sequentielle Betätigung der – Schaltwippe bzw. der – Tipptaste möglich.
Durch die erfindungsgemäße Konzeption wird es dem Fahrer in vorteilhafter Weise ermöglicht, bestimmte Fahrverhalten vorzudefinieren, wodurch eine Vorkonditionierung der Fahrertypermittlung realisiert wird. Außerdem sind die Ausstiegskriterien aus dem manuellen Modus einfach kalibrierbar. Erfindungsgemäß kann der Fahrer im Schubbetrieb, z.B. beim Anrollen an eine Ampel, eine erhöhte Motorbremswirkung anfordern.
Das hier vorgestellte Verfahren kann sowohl bei Stufenlos-Getrieben als auch bei Stufenautomatgetrieben oder automatisierten Handschaltgetrieben angewandt werden. Bei Stufenautomatgetrieben kann vorgesehen sein, dass eine Betätigung der Schaltwippen bzw. Tipptasten wahlweise sowohl eine Veränderung des Fahrprogramms als auch der Fahrstufen bewirken kann, wobei diese Betriebsarten durch Betätigung eines entsprechenden, vorzugsweise am Lenkrad angeordneten Schalters gewählt werden können.
Es ist auch gemäß der Erfindung bei Stufenautomatgetrieben möglich, über die Schaltwippen bzw. Tipptasten die Fahrprogramme einzustellen und über die Manuellgasse die einzelnen Gänge zu schalten.

Claims

Verfahren zum Steuern eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs über am Lenkrad vorgesehene Einrichtungen für ein Fahrzeug mit einem Stufenlosgetriebe (CVT) oder mit einem Automatgetriebe, dadurch gekennzeichnet, dass eine Betätigung der am Lenkrad vorgesehenen Einrichtungen zum Steuern des Getriebes bei Vorwärtsfahrt zu einem Wechsel des Fahrprogramms führt.
Verfahren zum Steuern eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als am Lenkrad vorgesehenen Einrichtungen zum Steuern des Getriebes Schaltwippen oder Tipptasten verwendet werden.
Verfahren zum Steuern eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass über eine Betätigung der am Lenkrad vorgesehenen Einrichtungen zum Steuern des Getriebes unterschiedliche Fahrprogramme gewählt werden, die sich in der Sportlichkeit bzw. Wirtschaftlichkeit unterscheiden.
Verfahren zum Steuern eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein kraftstoffsparendes Fahrprogramm E, das Normalfahrprogramm D, ein gering sportliches Fahrprogramm S1, ein fahrdynamisches Fahrprogramm S2 und ein sehr fahrdynamisches Fahrprogramm S3 wählbar sind.
Verfahren zum Steuern eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer Betätigung der + Schaltwippe bzw. Tipptaste zu fahrdynamischeren Fahrpro grammen gewechselt wird und bei einer Betätigung der – Schaltwippe bzw. Tipptaste zu wirtschaftlicheren Fahrprogrammen bzw. zum E-Programm gewechselt wird, wobei bei jeder Betätigung der Schaltwippen bzw. der Tipptasten ein Tipp-Zähler in Abhängigkeit von der Betätigung der + bzw. der – Schaltwippe bzw. Tipptaste inkrementiert bzw. dekrementiert wird
Verfahren zum Steuern eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass, wenn mit adaptiver Sportlichkeit bzw. Fahrertypermittlung gefahren wird, Fahrertypzählerbereichen bestimmte Fahrertypen bzw. Fahrprogramme zugeordnet werden, wobei der Fahrertypzähler bei sportlicher Fahrweise inkrementiert und bei weniger sportlicher Fahrweise dekrementiert wird.
Verfahren zum Steuern eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine Betätigung der + Schaltwippe bzw. der + Tipptaste einen Offset auf den Fahrertypzähler bewirkt, so dass das nächst sportlichere Fahrprogramm – falls vorhanden – eingestellt wird.
Verfahren zum Steuern eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Wert des Fahrertypzählers nach der Betätigung der + Schaltwippe bzw. der + Tipptaste als Mindestwert festgesetzt wird, um ein Absinken zu weniger fahrdynamischen Programmen zu verhindern.
Verfahren zum Steuern eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass für den Fall, dass das wirtschaftlichste Fahrprogramm bzw. das E-Programm ausgewählt wird, der Fahrertypzähler auf Null gesetzt und dort festgehalten wird, so dass keine adaptive Fahrertypermittlung mehr durchgeführt wird, bis der Fahrer durch eine Betätigung der + Schaltwippe bzw. der + Tipptaste einen Wechsel in das nächst sportlichere Fahrprogramm anfordert, wodurch die adaptive Fahrertypermittlung wieder aktiviert wird.
Verfahren zum Steuern eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass, ein sofortiges Zurücksetzen der eingestellten Sportfahrprogramme nach D durch eine Wählhebelaktion oder durch die Unterschreitung einer Mindestgeschwindigkeit erfolgt.