Verfahren
zur Herstellung von Beeren- oder Obstbrannt-Spirituosen der eingangs genannten Art sowie
entsprechende Vorrichtungen sind aus der Brennereitechnologie bekannt.
Bei einem solchen Verfahren ist üblicherweise
vorgesehen, zunächst
einen aus leichtflüchtigen
Substanzen bestehenden Destillatdampf durch Erhitzen einer Brennmaische
in einer Brennblase des Destillierapparates zu erzeugen. Durch Dephlegmation
des Destillatdampfes in einem Dephlegmator wird anschließend ein
Restdestillatdampf mit erhöhter
Konzentration an leichtflüchtigen
Substanzen und ein flüssiges
Phlegma mit niedriger Konzentration leichtflüchtiger Substanzen abgetrennt.
Im weiteren Verlauf erfolgt dann ein Abkühlen und Verflüssigen des
Restdestillatdampfes in einer zum Destillierapparat zugehörigen Kühlervorrichtung,
um ein flüssiges
Branddestillat zu erzeugen, aus welchem schließlich eine trinkfertige Spirituose
durch Verschnitt etc. bereitet wird.
Während zur
Herstellung einer solchen Spirituose in der Vergangenheit überwiegend
Destillierapparat-Typen eingesetzt wurden, die nach dem Prinzip der
Gleichstromdestillation arbeiten, geht man heutzutage in der Regel
auf einen anderen Destillierapparat-Typ über, der nach dem Prinzip der
Gegenstromdestillation funktioniert. Der Grund hierfür ist insbesondere
darin zu sehen, dass an Obstbrannt-Spirituosen immer höhere Ansprüche hinsichtlich
ihrer Qualität,
und insbesondere hinsichtlich ihres Aromas, d.h. ihrer riechbaren
und schmeckbaren Aromastoffe, gestellt werden.
Bei
der Gleichstromdestillation handelt es sich um eine einfache Destillationsweise,
bei der eine vergorene Maische, die sogenannte "Brennmaische", in der Brennblase des Destillierapparates
erhitzt wird, infolgedessen leichtflüchtige Substanzen der Maische
als Destillatdampf verdampfen und anschließend in dem Kühler zu
einem Destillat kondensieren. Durch eine wiederholte, in der Regel
zweimalige Destillation wird dann jenes Branddestillat gewonnen,
das anschließend
zu der fertigen Spirituose weiterzuverarbeiten ist.
Da
bei der Gleichstromdestillation das beim ersten Durchgang gewonnene
Destillat in der Regel nicht konzentriert genug ist, muss dieses
Destillat einer weiteren und gegebenenfalls sogar mehreren Destillationen
hintereinander unterzogen werden, um eine hinreichende Alkoholverstärkung zu
erreichen. Die Verstärkung
durch mehrfache Destillation ist jedoch zeit-, personal- und energieaufwendig.
Im
Gegensatz zur Gleichstromdestillation, wo die aus der Maische durch
Erhitzung verdampfenden, leichtflüchtigen Substanzen stets die
gleiche Richtung aufweisen, wird bei der sogenannten „Gegenstromdestillation" dem aufsteigenden
Destillatdampf stets ein Flüssigkeitsstrom
entgegengeführt, so
dass zwischen der Dampf- und der Flüssigkeitsphase ein Wärme- und
Stoffaustausch stattfinden kann.
Wie
bei der Gleichstromdestillation ist auch bei der Gegenstromdestillation
vorgesehen, zunächst
die abzudestillierende Brennmaische in der Brennblase des Destillierapparates
zu erhitzen. Der als Folge der Erhitzung aus der Brennblase aufsteigende
Destillatdampf gelangt im weiteren Verlauf über einen sogenannten Verstärker und
ein Geistrohr in einen Kühler,
in dem der Destillatdampf abkühlt und
sich vollständig
verflüssigt.
Aus dem Kühler
läuft dann
das derart gewonnene Destillat in eine sogenannte Vorlage.
Im
Unterschied zur Gleichstromdestillation wird bei der Gegenstromdestillation
der beim Durchgang durch den Destillierapparat zu einem Kondensat
kondensierende Destillatdampf nicht vollständig als Destillat abgenommen.
Stattdessen ist vorgesehen, dass ein Teil des Kondensats in flüssiger Form wieder
zurück
in die Brennmaische geführt
wird, so dass eine mehr malige Aufkochung des Kondensates in der
Brennblase erfolgen kann.
Die
Alkoholverstärkung
wird bei der Gegenstromdestillation durch den bereits genannten
Verstärker
erzielt, ohne dass hierzu eine mehrfache Destillation – wie bei
der Gleichstromdestillation – durchgeführt werden
muss. Dazu ist vorgesehen, dass der Destillierapparat einen Aufsatz
aus mehreren übereinander
angeordneten Kammern oder Böden
aufweist, die genauso wie die Brennblase des Destillierapparates
mit Flüssigkeit
angefüllt
sind. In der Fruchtbrennerei sind diese Kammern in der Regel als Glockenböden ausgebildet.
Jeder Glockenboden besteht dabei üblicherweise aus einer kreisförmigen Bodenplatte
mit einem hochgezogenen Rand, der in der Mitte einen offenen, aufwärts gerichteten
Stutzen enthalten kann. Ein Verstärker mit mehreren Glockenböden ist
derart ausgeführt,
dass einem aufwärts
gerichteten Dampfstrom ständig
ein herabfließender
Flüssigkeitsstrom
(Rücklauf)
bei Siedetemperatur entgegengeführt
wird.
Der
Vorteil von solch einem auf dem Gegenstromprinzip basierenden Verfahren
ist insbesondere darin zu sehen, dass der Rücklauf auf seinem Weg von der
Stelle niedriger Temperatur (oberer Boden) zur Stelle höherer Temperatur
(Brennblase) die schwerer siedenden Anteile (Wasser) kontinuierlich aufnimmt,
während
er an den aufwärts
gerichteten Dampfstrom die leichter siedenden Anteile (Alkohol) abgibt,
so dass es zu einer Alkoholanreicherung im sogenannten Restdestillatdampf
kommt. Diese Art der Verstärkung
wird auch Rektifikation genannt.
Außer durch
Rektifikation lässt
sich eine Verstärkung
ebenfalls durch den Vorgang der sogenannten Dephlegmation erzielen.
Hierunter versteht man eine Teilkondensation, bei der aus einem
von der erhitzten Brennmaische aufsteigenden Destillatdampf, der
Komponenten unterschiedlicher Siedepunkte aufweist, gleichzeitig
ein mit leichtflüchtigen
bzw. leicht siedenden Komponenten angereicherter Destillatdampf
und eine Flüssigkeit
mit Anreicherung von schwerer flüchtigen
bzw. schwerer siedenden Komponenten entsteht.
Im
weiteren Verlauf trifft anschließend der im wesentlichen aus
Alkohol und Wasser bestehende Destillatdampf auf eine Kühlfläche einer
Kühlvorrichtung,
infolgedessen vornehmlich Wasserdampf als Komponente mit dem höchsten Siedepunkt
kondensiert. Die Kühlfläche ist
entsprechend bemessen bzw. ausgelegt, dass keine vollständige Kondensation
des Destillatdampfes erfolgen kann. Als Folge dieser Teilkondensation
bildet sich als Kondensat eine alkoholärmere Flüssigkeit, das sogenannte Phlegma, während der
alkoholreiche Restdestillatdampf verbleibt.
Unabhängig davon,
ob zur Herstellung des Restdestillatdampfes das Prinzip der Verstärkung mittels
Rektifikation oder mittels Dephlegmation zum Einsatz kommt, gelangt
dieser Restdestillatdampf im weiteren Verlauf des auf dem Gegenstromprinzip
basierenden Destillationsverfahrens anschließend in einen Kühler, in
welchem er abkühlt
und als flüssiges Branddestillat
kondensiert. Dieses Branddestillat dient letztendlich als Grundlage
der durch Verschnitt etc. herzustellenden trinkfertigen Spirituose.
Der
Nachteil des auf dem Gegenstromprinzip basierenden Destillationsverfahrens
ist insbesondere darin zu sehen, dass durch den aufwändigen Destillations-
und Rektifikations- bzw. Rektifikationsprozess die leichtflüchtigen
und für
eine Frucht spezifischen Aromakomponenten, die sich aus einer komplexen Vielzahl
chemischer Verbindungen, insbesondere aus Alkohole, Aldehyde, Ketone,
Ester sowie organische Säuren,
zusammensetzen, aufgrund ihrer äußerst hitzeempfindlichen
Natur erheblich geschädigt
oder gar irreversibel zerstört
werden. Die Folge hiervon ist, dass verfahrensbedingt letztendlich
in der fertigen Spirituose nur noch ein geringer Anteil jenes ursprünglich in
der Brennmaische vorhandenen, spezifischen Fruchtaromas verbleibt. Somit
ist in der fertigen Spirituose eine deutliche Aromaschwächung festzustellen,
was die Qualität
der Spirituose herabsetzt.
Zu
dieser brennereitechnisch bedingten Aromaschwächung kommt zusätzlich noch
ein rohstoffbedingter Faktor hinzu, der in Zukunft noch stärker ins
Gewicht fallen wird. Das liegt vor allem daran, dass die für die Brennmaische
verarbeiteten Fruchtrohstoffe aufgrund von Überzüchtungen in zunehmendem Maße nur noch
ein mäßig ausgeprägtes und
keinesfalls mehr intensives natürliches
Aroma aufweisen. Dieser Effekt ist der Tatsache zuzurechnen, dass
im Tafelobstbau der Trend immer mehr dahingeht, möglichst
große
Früchte
zu produzieren. Brennereitechnologisch sind derartige Maßnahmen mit
erheblichen Qualitätsverschlechterungen
der als Fruchtrohstoff für
die Brennmaische dienenden Früchte
verbunden, da diese eine mangelhafte Aromaausbildung aufweisen.
Es
ist bekannt, eine im Branddestillat auftretende und verfahrensbedingte
Aromaschwäche
zu behandeln, indem beispielsweise aromaschwache Destillate mit
aromakräftigen
Destillaten der gleichen Fruchtrohstoffart verschnitten werden.
Zwar mag ein solches Verfahren zur Behandlung fehlerhafter Spirituosen
den Effekt einer "Verbesserung" dahingehend aufweisen,
dass die Spirituosen genießbar
werden, die Gewinnung eines qualitativ hochwertigen Produktes mit
einer ausgeprägten
Aromanote ist aber praktisch aussichtslos, da die Aromaschädigung irreversibel
ist. Des weiteren wird für
dieses Verfahren zur Behandlung von aromaschwachen Destillaten vorausgesetzt,
dass bereits ein aromakräftiges
Destillat vorhanden ist; diese Voraussetzung kann in der Regel oftmals
nicht gewährleistet
werden. Ferner wird ein aromaschwaches Destillat grundsätzlich nur "auf Kosten" eines qualitativ
wertvollen Branddestillates behandelt, was keinesfalls erwünscht sein
kann.
Ausgehend
von den in dem Stand der Technik vorliegenden und obig angesprochenen
Problemen hinsichtlich der beim Brennvorgang verfahrensbedingt auftretenden,
irreversiblen Aromaschädigung
liegt der vorliegenden Erfindung somit die Aufgabe zu Grunde, ein
Herstellungsverfahren für
eine Spirituose der eingangs genannten Art sowie eine entsprechende
Vorrichtung anzugeben, mittels derer eine effektive und insbesondere
auf die Schonung der fruchtspezifischen Aromakomponenten bezogene
Gegenstromdestillation der abzubrennenden Maische möglich ist.
Diese
Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
vor dem Verfahrensschritt des Erhitzens der Brennmaische ein zusätzlicher
Verfahrensschritt einer Siedepunkterniedrigung in der Brennmaische durch
Gesamtdruckerniedrigung der Atmosphäre im Inneren des Destillierapparates
vorgesehen ist, wobei der Destillierapparat, der eine Brennblase,
einen Dephlegmator und einen Kühler
aufweist, im wesentlichen gasdicht ausgeführt ist.
Das
der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegende technische Problem
wird ferner durch eine Vorrichtung zur Durchführung des vorstehend genannten
Verfahrens gelöst,
die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Destillierapparat ferner
eine Vakuumvorrichtung zur Gesamtdruckerniedrigung der Atmosphäre in dem
Destillierapparat aufweist, und die dadurch gekennzeichnet ist,
dass der Destillierapparat ein im wesentlichen gasdichtes, geschlossenes
System ausbildet.
Die
Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, dass ein einfach
zu realisierendes und dabei sehr effektives Verfahren zur Qualitätsverbesserung
von Frucht-Spirituosen erzielbar ist. Dabei ist vorgesehen, durch
Anlegen eines Vakuums den Gesamtdruck der Atmosphäre im Inneren
des im wesentlichen gasdicht ausgeführten Destillierapparates entsprechend
zu erniedrigen, infolgedessen die Siedetemperatur der in der Brennblase
vorhandenen flüssigen
Brennmaische herabgesetzt werden kann. Da die Siedetemperatur des
in der Brennmaische enthaltenen Alkohols und die Siedetemperatur
der in der Brennmaische noch unzerstört enthaltenen fruchtspezifischen
Aromakomponenten deutlich niedriger als die Siedetemperatur des
den Hauptbestandteil der Brennmaische darstellenden Wassers sind,
verdampfen bereits bei niedrigeren Temperaturen diese leichtflüchtigen
Substanzen und liegen dann in der Gestalt eines Destillatdampfes
vor. Zum Erzeugen dieses aus leichtflüchtigen Substanzen bestehenden
Destillatdampfes genügt
also eine Temperaturerhöhung
der Brennmaische auf eine – im
Vergleich zu der aus dem Stand der Technik bekannten und unter Normaldruck
arbeitenden Destilliertechnik – deutlich
niedrigere Temperatur.
Dabei
ist die Abhängigkeit
des Siedepunktes der Brennmaische von dem Atmosphärendruck
anhand einer entsprechenden Dampfdruckkurve der Brennmaische ersichtlich,
wonach der Siedepunkt um etwa 15°C
herabgesetzt werden kann, wenn sich der Atmosphärendruck jeweils um die Hälfte verringert.
Bei der als – im
chemischen Sinne – hochsiedende
Substanz einzuordnenden Brennmaische ergibt eine Druckerniedrigung
in der Atmosphäre
des Destillierapparates von 760 Torr (Normaldruck) auf 20 Tor eine
Siedepunkterniedrigung in der Brennmaische um etwa 100°C. Das Abbrennen
bzw. Destillieren der Brennmaische unter Vakuumbedingungen, d.h.
unter einem im Vergleich zum Normaldruck von 760 Torr reduzierten
Atmosphärendruck,
stellt von daher ein hinsichtlich der hitzempfindlichen fruchtspezifischen
Aromakomponenten äußerst schonendes
Verfahren zur Gewinnung eines qualitativ hochwertigen Branddestillates
dar. Somit kann erreicht werden, dass in der letztendlich aus dem Branddestillat
gewonnenen trinkfertigen Spirituose eine deutlich höhere Konzentration
an ursprünglichen
und unzerstörten
fruchtspezifischen Aromakomponenten vorhanden ist, was die Qualität der Spirituose
wesentlich verbessert.
Selbstverständlich ist
es einem Fachmann leicht ersichtlich, dass der durch das erfindungsgemäße Verfahren
hinzugefügte
Verfahrensschritt der Siedepunkterniedrigung durch Gesamtdruckerniedrigung
der Atmosphäre
im Inneren des Destillierapparates gegebenenfalls auch während des
Abbrennvorganges wiederholt durchgeführt werden muss, da sich der
Gesamtdruck der Atmosphäre
im Inneren des Destillierapparates während der Erzeugung des Destillatdampfes
wieder erhöht.
Hierzu könnte
beispielsweise eine entsprechende Steuerung eingesetzt werden, mit
deren Hilfe während
des gesamten Brennvorganges der Gesamtdruck im Inneren des Destillierapparates
in einem bestimmten, reduzierten Druckniveaubereich gehalten werden
kann.
Mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
wird eine Möglichkeit
zur Durchführung
des vorstehend beschriebenen Verfahrens angegeben. Hierbei wird eine
Vakuumvorrichtung zur Gesamtdruckerniedrigung eingesetzt, welche
beispielsweise eine Wasserstrahlpumpe mit einem Arbeitsbereich von
etwa 10 bis 15 Torr oder eine Drehschieberpumpe mit einem Arbeitsbereich
von etwa 0,01 bis 1 Torr sein kann.
Bevorzugte
Weiterbildungen der Erfindung sind bezüglich des Verfahrens in den
Unteransprüchen
2 bis 4 und bezüglich
der Vorrichtung in den Unteransprüchen 6 bis 9 angegeben.
So
ist für
das Verfahren bevorzugt vorgesehen, dass das während der Dephlegmation abgetrennte
flüssige
Phlegma kontinuierlich zu der in der Brennblase vorhandenen Brennmaische
zurückgeführt wird.
Hierdurch kann beim Brennvorgang eine besonders optimierte Verstärkung erzielt
werden. In einer besonders bevorzugten Realisierung des erfindungsgemäßen Verfahrens
fließt
dabei das während der
Dephlegmation abgetrennte und hinsichtlich des Alkohol- und Aromakomponentengehalts
reduzierte, flüssige
Phlegma als Rücklauf
auf einen oberen Glockenboden des Dephlegmators zurück, während der hinsichtlich
des Alkohol- und Aromakomponentengehalts angereicherte Restdestillatdampf
in der nachgeschalteten Kühlervorrichtung
vollständig
verflüssigt
und als Branddestillat abgezogen werden kann. Somit ist eine Verstärkung des
Destillatdampfes hinsichtlich leichtflüchtiger Substanzen, insbesondere hinsichtlich
Alkohol und natürlichen
Aromakomponenten, einsetzbar.
Für das Verfahren
ist ferner bevorzugt vorgesehen, dass das Abkühlen und Verflüssigen des Restdestillates
in mehreren, voneinander getrennten Kühlstufen erfolgt, um jeweils
unterschiedliche Branddestillat-Fraktionen gewinnen zu können. Dabei
kondensieren in den vorderen, stromaufwärts liegenden Kühlstufen
der Kühlervorrichtung
zunächst die
schwerflüchtigen
Substanzen des Restdestillates, die in vermehrtem Maße unerwünschte und
insbesondere aromanegative Stoffe, wie etwa Fuselöle etc.,
aufweisen. Bei den hinteren Kühlstufen
fallen hauptsächlich
die besonders leichtflüchtigen
Substanzen, wie Aldehyde, Essigester und Methylalkohol, an, die
ebenfalls auf Grund ihrer negativen Wirkung nicht im Branddestillat
und in der trinkfertigen Spirituose erwünscht sind. Das zur Fertigstellung
der trinkfertigen Spirituose benötigte
Branddestillat, welches aus Trinkalkohol und natürlichen Aromakomponenten besteht,
fällt hingegen
bei den mittleren Kühlstufen
an. Selbstverständlich
ist hier aber auch denkbar, durch eine entsprechende Anordnung und
Auslegung der einzelnen Kühlstufen,
insbesondere durch Einstellung ihrer Temperatur, eine andere Aufteilung
der Fraktionen zu erzielen.
Als
vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist vorgesehen,
dass die Vakuumvorrichtung stromabwärts hinter zumindest einer
Kühlstufe
der Kühlvorrichtung
an der Destillierapparatur angeschlossen ist. Dadurch wird erreicht, dass
in dem Fall, wenn die Vakuumvorrichtung während des Abbrennvorganges
nochmals aktiviert werden muss, nicht auch der durch Erwärmen der
Brennmaische gewonnene Destillatdampf abgepumpt wird, und zwar weil
dieser bereits in der vorgeschalteten Kühlstufe abgekühlt und
destilliert vorliegt. Selbstverständlich ist es aber auch möglich, die
Pumpe mit einem entsprechenden Dampfabscheider oder Filter auszurüsten.
Besonders
bevorzugt ist in einer Weiterentwicklung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ferner eine Steuerung vorgesehen, die in Abhängigkeit der Temperatur der
Brennmaische, in Abhängigkeit
des Atmosphärendruckes
innerhalb der Destillierapparatur sowie in Abhängigkeit der unterschiedlichen
Kühltemperaturen
der einzelnen Kühlstufen
sowohl die Heizung der Brennblase als auch die Kühlung der Kühlstufen sowie die Vakuumvorrichtung
steuert. Durch ein entsprechendes Nachregulieren der steuerbaren
Größen (Brennmaischen-Temperatur,
Druck in der Destillierapparatur, Kühlstufen-Temperatur) lässt sich
somit besonders schnell und auf effektive Weise das Branddestillat
aus der Brennmaische mittels Verdampfung und Kondensation gewinnen. Denkbar
wäre ferner,
mittels einer geeigneten Sensoranordnung kontinuierlich die Güte, insbesondere die
Konzentration der fruchtspezifischen Aromakomponenten, in dem fertig
gebrannten Destillat zu ermitteln, um diese Güte-Information als weiteren Parameter zur
Steuerung und Regelung des Brennprozesses zu verwenden.
Besonders
vorteilhaft, wenn auch teilweise aus der Lösungsmittelchemie bekannt,
kann als Vakuumvorrichtung eine Membranpumpe eingesetzt werden.
Mit einer derartigen Pumpe lässt
sich mit einem minimalen Steuer- und Regelaufwand schnell und sicher
der Trinkalkohol sowie die erwünschten Aromakomponenten
aus der Brennmaische ermitteln und mittels Verdampfung und Kondensation
gewinnen. Dadurch kann durch eine optimierte Anordnung und Einstellung
der Baugruppen des Destillierapparates ein vollkommen selbständiger Prozessablauf erreicht
werden. Insbesondere würde
hier eine für
die Prozessregelung unter Umständen
notwendige Steuerung entfallen. Auch wären Nachregelungen während des
gesamten Prozesses nicht mehr erforderlich.
Im
folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung
anhand einer Zeichnung näher
erläutert.
1 zeigt
eine schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Herstellen einer Obstbrannt-Spirituose. Wie dargestellt setzt
sich die Vorrichtung 100 aus einer Brennblase 101,
einem Dephlegmator 102 mit (nicht explizit dargestellten)
Glockenböden,
einer Kühlvorrichtung 103 und
einer Vakuumpumpe 104 zusammen. Es handelt sich hierbei um
ein sogenanntes diskontinuierlich arbeitendes Blasen-Brenngerät. Hierbei
ist vorgesehen, dass die Brennblase 101 die zu destillierende
Brennmaische 1 aufnimmt. Im Dom oberhalb der Brennblase 101 sitzt entweder
ein (nicht dargestellter) helmartiger Aufbau oder ein Verstärker 105,
der mit einer Mehrzahl (in der Regel zwei bis drei) Glockenböden sowie
einem Dephlegmator 102 ausgestattet ist.
Der
aus der Brennblase 101 beim Erhitzen der Brennmaische 1 aufsteigende
Destillatdampf 2 gelangt über den Verstärker 105 als
Restdestillatdampf 3 in ein (nicht explizit gezeigtes)
Geistrohr und von dort in eine aus mehreren Kühlstufen bestehende Kühlvorrichtung 103,
in welcher der Restdestillatdampf 3 vollständig abkühlt und
von daher in den flüssigen
Aggregatzustand übergeht.
Aus der Kühlvorrichtung 103 bzw.
den einzelnen Kühlstufen
fließt das
Branddestillat 4 letztendlich in eine Destillatvorlage 106.
Die
Verstärkungseinrichtung 105 der
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist derart ausgelegt, dass aus der relativ
alkoholarmen Brennmaische 1 in einem Abtrieb ein Branddestillat 4 mit
hohem Alkoholgehalt und hohem Fruchtaromagehalt gewonnen werden
kann. Der Weg hierzu führt über den
Verstärker 105,
der nach dem Prinzip der Rektifikation und/oder Dephlegmation arbeitet. Diese
Art von Verstärker 105 können einen
Wasserkasten-Dephlegmator, einen Röhren-Dephlegmator oder auch
eine Kombination hiervon enthalten. Solche Dephlegmator-Typen sind aus dem
Fachgebiet der Brennereitechnologie bekannt und werden hier nicht
näher erläutert.
Die
Kühlvorrichtung 103 setzt
sich aus mehreren hintereinandergeschalteten Kühlstufen zusammen, wobei zahlreiche
verschiedene Kühler-Typen, wie
etwa Schlangenkühler,
Tellerkühler
oder Röhrenkühler, eingesetzt
werden können.
In der in 1 dargestellten Ausführungsform
wird die erste Kühlstufe
mit Kühlwasser 5,
in besonders bevorzugter Weise im Gegenstrom, versorgt. Um eine
bessere Kühlwirkung
zu gewährleisten,
ist die zweite Kühlstufe
mit Eiswasser 6 als Kühlmittel
gespeist. Der aus dem (nicht explizit dargestellten) Geistrohr in
den Kühler 103 eingeleitete
Restdestillatdampf 3 kühlt
innerhalb der einzelnen Kühlstufen
ab und kondensiert dort. Als Ausgang der Kühlstufen dient die Destillatvorlage 106,
in der kontinuierlich das vom Kühler 103 ablaufende
Branddestillat 4 beobachtet und jederzeit Destillatmenge
und Alkohol- bzw. Aromakomponentenkonzentration festgestellt werden
können.
Obwohl
in der dargestellten Ausführungsform
nur eine einzelne Destillatvorlage 106 angedeutet wird,
ist es ferner denkbar, mehrere und insbesondere an unterschiedlichen
Entfernungen zum Dephlegmator 102 angeordnete Destillatvorlagen 106 vorzusehen.
Ferner ist denkbar, dass in der Destillatvorlage 106 die
Grädigkeit
und Güte
des Branddestillates kontinuierlich festgestellt wird, um damit
einen Anhaltspunkt über
den Zeitpunkt für
das Verkosten des Branddestillates 4 vor dem Umstellen
auf die einzelnen Alkoholfraktionen zu erhalten.
Erfindungsgemäß ist zwischen
den Kühlstufen
und der Destillatvorlage 106 eine Vakuumvorrichtung 104 vorgesehen,
mit Hilfe derer der Gesamtdruck innerhalb der im wesentlichen gasdichten
Destillierapparatur 100 erniedrigt werden kann, um somit den
Siedepunkt der Brennmaische 1 in der Brennblase 101 einzustellen.
Mit
dem Ziel, ein möglichst
qualitativ hochwertiges Branddestillat 4 zu erzeugen, ist
ferner denkbar, eine (nicht explizit dargestellte) Steuerung zum
Einstellen, Regeln und Steuern der Temperatur der Brennmaische 1 in
der Brennblase 101, der Temperatur der Kühler 103 sowie
des Drucks innerhalb des Destillierapparates 100 vorzusehen,
um somit während
des gesamten Brennprozesses die verschiedenen Parameter entsprechend
einstellen oder nachregeln zu können.