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Die
Erfindung betrifft eine Bühnenanordnung mit
einer Anzahl an Zuschauersitzen und einer Bühne.
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Theater
haben in der Regel einen Zuschauerraum mit einer Vielzahl an Sitzen
und eine Bühne, auf
die die Sitze des Zuschauerraums ausgerichtet sind.
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Um
vielen Zuschauern eine gute Sicht auf die Bühne zu ermöglichen, wurden schon im klassischen
Amphitheater übereinander
angeordnete steil aufsteigende Ränge
vorgesehen, die ein Bogensegment von mehr als 180° umspannen.
Je nach Einsatzzweck wurden die Zuschauerränge sogar kreisförmig um
die Bühne
angeordnet.
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Eine
alternative Ausgestaltung sieht vor, dass um zentral angeordnete
Zuschauerränge
sich die Bühne
als Bogensegment erstreckt. Der sichtbare Bühnenbereich, der auch als Schaukasten
bezeichnet wird, kann dadurch vergrößert werden.
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Weiterhin
ist bekannt, sogenannte Drehbühnen
zu verwenden. Hierbei ist vom Zuschauer aus gesehen hinter dem Schaukasten
auf der Bühne
eine waagerechte drehbare Scheibe vorgesehen, die durch eine senkrechte
Wand in zwei oder drei Teile geteilt ist. Während in einem Akt auf dem
vorderen Bereich der Drehbühne
ein Stück
gespielt wird, kann auf dem hinteren Bereich der Drehbühne vom
Zuschauer uneinsichtig schon für
den zweiten Akt das Bühnenbild
vorbereitet sein. Wenn der Vorhang fällt, braucht somit nur noch
die Bühne
gedreht zu werden und schon steht das komplette Bühnenbild
gegebenenfalls mit Einrichtungsgegenständen auf der Bühne für den nächsten Akt
bereit.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine neue Bühnenanordnung
vorzuschlagen, die für das
Theater neue Möglichkeiten
erschließt.
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Die
Aufgabe wird mit einer Bühnenanordnung
mit einer Anzahl an Zuschauersitzen und einer Bühne gelöst, bei der zumindest ein Teil
der Bühne um
die Zuschauersitze angeordnet ist und relativ zu den Zuschauersitzen
drehbar ist.
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Die
Erfindung schlägt
somit vor, entweder die Bühne
um die Zuschauersitze zu drehen oder die Zuschauersitze innerhalb
der Bühne
drehbar anzuordnen. Hierbei geht es zunächst nicht darum, einzelne Sitze
drehbar zu gestalten, sondern die gesamten Ränge oder zumindest einen Teil
der gesamten Ränge
auf einer drehbaren Plattform vorzusehen.
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Die
erfindungsgemäße Anordnung
ermöglicht
es, die Zuschauersitze in einer Richtung auszurichten und trotzdem
den Blick auf verschiedene Bereiche einer ringförmigen Bühne freizugeben.
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Dies
ermöglicht
schnelle Szenenwechsel und es ermöglicht die Verfolgung einer
Bewegung von einem ersten Ort auf der Bühne zu einem weit beabstandeten
zweiten Ort auf der Bühne,
ohne dass die Zuschauer ihre Sitzplätze verlassen müssen.
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Als
ein Ausführungsbeispiel
wird vorgeschlagen, dass die Bühne
um stationär
angeordnete Zuschauersitze drehbar ist. Wenn die Bühnenanordnung
beispielsweise in einem Gebäude
vorgesehen ist, bleiben die Zuschauersitze zum Gebäude stationär, während sich
die Bühne
innerhalb des Gebäudes
relativ zum Gebäude
und zu den Zuschauersitzen bewegt.
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Als
Alternative wird vorgeschlagen, dass die Zuschauersitze innerhalb
einer stationären
Bühne drehbar
angeordnet sind. In diesem Fall drehen sich die Zuschauersitze während die
Bühne oder
zumindest ein Teil der Bühne
stationär
seine Position beibehält.
Hierbei können
die Zuschauersitze einzeln oder in Gruppen drehbar angeordnet sein.
Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei der eine Vielzahl
an Rängen
auf einer drehbaren Plattform angeordnet ist.
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Eine
kompakte Bauweise, die sich vorteilhaft auf das Bauvolumen eines
Theatergebäudes
auswirkt, sieht vor, dass die Bühne
konzentrisch zu den Zuschauersitzen angeordnet ist. In diesem Fall
sind die Zuschauersitze oder zumindest ein Teil der Zuschauersitze
so angeordnet, dass sich die Bühne konzentrisch
um diesen Teil der Zuschauersitze dreht.
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Die
erfindungsgemäße Bühnenanordnung erlaubt
verschiedene Grundformen der Bühne
wie etwa ein Oval, ein Sechseck oder ein Achteck. Als besonders
vorteilhaft hat sich eine Bühne
herausgestellt, die in der Draufsicht rund ausgebildet ist. Dies erlaubt
es, je nach zu spielendem Stück
die Bühne
in mehr weniger große
Bühnensektoren
zu unterteilen, die beispielsweise unterschiedlichen Szenen zugeordnet
sind.
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Eine
besonders vorteilhafte Ausführungsform
sieht vor, dass die Bühne
mehrere konzentrisch zueinander angeordnete Ringscheiben aufweist. Dies
ermöglicht
es, nicht nur eine Bühne
zu drehen sondern verschiedene Bühnenteile
gemeinsam oder auch relativ zueinander zu verdrehen.
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Damit
nicht jederzeit die gesamte Bühne
von den Zuschauersitzen aus einsehbar ist, wird vorgeschlagen, dass
zwischen den Zuschauersitzen und der Bühne um die Zuschauersitze drehbare
Wände angeordnet
sind. Diese Wände,
die auch als Vorhänge
ausgestaltet sein können,
geben jeweils nur einen Teil der Bühne zur Einsicht frei und verdecken
den Rest der Bühne.
Diese Wände
sind vorzugsweise so konstruiert, dass sie ein Bogensegment mit
90 bis 180° der
Bühne freigeben.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht sogar vor, dass mehr als 180° als Einblick
auf die Bühne
freigegeben werden kann. Als Wände
sind Bogensegmente, raffbare Vorhänge oder faltbare Wände vorgeschlagen,
die eine vorzugsweise stufenlose Variation des Einblickausschnitts
auf die Bühne
ermöglichen.
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Kumulativ
oder alternativ wird vorgeschlagen, dass drehbare Wände in Schienen
geführt
sind. Hierbei werden beispielsweise die zwischen den Zuschauersitzen
und der Bühne
vorgesehenen Wände in
Schienen so geführt,
dass sie nebeneinander auf einer Kreislinie oder hintereinander
als Wandsegmente angeordnet werden können. Es können jedoch auch weitere Wände einzelnen
Bühnenringen zugeordnet
sein, die wie ein Vorhang oder als Vorhang vor oder hinter dem Bühnenring
den Blick auf den dahinterliegenden Bühnenbereich versperren.
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Um
möglichst
vielen Zuschauern einen guten Einblick auf die Bühne zu ermöglichen, wird vorgeschlagen,
dass die Zuschauersitze als übereinander
angeordnete Ränge
angeordnet sind. Dies ermöglicht
es auch die gesamten Ränge
als Einheit relativ zur Bühne
zu drehen.
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Eine
vorteilhafte Ausführungsform
sieht vor, dass die Ränge
sich auch über
zumindest einen Teil der Bühne
erstrecken. Dies erlaubt einen viel größeren Zuschauenaum. Bei einer
vorteilhaften Ausgestaltungsform können auch bei über der
Bühne angeordneten
Rängen
in dem Bereich, in dem die Ränge über der
Bühne liegen,
Bühnensegmente
mit ihren Ausbauten unterhalb der Ränge hindurch gedreht werden.
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Der
Bühnenraum
kann dadurch erweitert werden, dass über den Rängen eine Deckenöffnung angeordnet
ist. Diese Deckenöffnung
erlaubt es, beispielsweise in einer Kuppel über den Zuschauerrängen Teile
eines Theaters zu spielen, indem dort beispielsweise eine Galerie
vorgesehen ist.
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Vorteilhaft
ist es, wenn die Deckenöffnung verschließbar ist.
Hierzu können
ein Vorhang oder eine Schiebetür
vorgesehen sein. Besonders vorteilhaft und optisch ansprechend ist
eine aus dem Bereich der Phototechnik bekannte Linsenanordnung, bei
der Bogenelemente übereinander
gelegt werden, um eine Öffnung
so zu schließen,
dass ein kreisförmiger
Durchblick sich beim Verschließen
kontinuierlich verkleinert.
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Um
ein Bespielen der Deckenöffnung
im Theaterbetrieb zu ermöglichen,
wird vorgeschlagen, dass die Deckenöffnung einen Durchmesser von über 5 Metern
aufweist.
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Insbesondere
im Hinblick auf eine bespielbare Deckenöffnung wird vorgeschlagen,
dass die Zuschauersitze nach hinten neigbar sind.
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Als
besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, wenn ein Zugang zu den
Zuschauersitzen unter der Bühne
verläuft.
Die gesamte Bühne
steht somit dem Theaterpersonal zur Verfügung, während die Zuschauer unter der
Bühne zu
ihren Zuschauersitzen geführt
werden Im Folgenden ist ein Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Bühnenanordnung schematisch
dargestellt.
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Es
zeigt
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1 eine schematische Draufsicht
auf eine Bühnenanordnung,
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2 schematisch einen Schnitt
durch die in 1 gezeigte
Bühnenanordnung
und
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3 eine Ansicht der Bühne aus
der Sicht eines Zuschauers.
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Die
in 1 gezeigte Bühnenanordnung
besteht im Wesentlichen aus den Zuschauersitzen 2 und der
drehbar hierzu angeordneten Bühne 3.
Die Zuschauersitze 2 sind als eine Vielzahl übereinander angeordneter
Ränge 4 angeordnet,
wobei jeder Zuschauersitz um eine waagerechte Achse und vor zugsweise
zusätzlich
um eine senkrechte Achse drehbar angeordnet ist. Die waagerechte
Achse dient dazu, dass ein Zuschauer leichter an die Decke des Theaters
blicken kann und die senkrechte Drehachse dient dazu, dass ein Zuschauer
leichter einen größeren Bühnenbereich
beobachten kann. Die Sitze werden automatisch von einer Zentrale
gesteuert um die senkrechte Achse und um die waagerechte Achse gedreht.
Dadurch wird der Blick des Zuschauers auf den aktuell relevanten
Bereich der Bühne
gelenkt.
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Ein
erster Teil 5 der Zuschauersitze 2 ist koaxial
zur Bühne
angeordnet und befindet sich innerhalb der ringförmigen Bühne 3. Ein zweiter
Teil 6 der Zuschauersitze 2 (punktiert eingezeichnet)
befindet sich oberhalb eines Bereiches der Ringe im Anschluss an
den ersten Teil. Der zweite Teil 6 der Zuschauersitze ist
optional ausführbar
und besteht beispielsweise aus einem Gestell, das über der
Bühne angeordnet
ist und auf dem die Zuschauersitze vorgesehen sind. Dieses Gestell
kann auf der Bühne stehen,
sodass bei einer Nutzung des zweiten Teils 6 der Zuschauersitze
die Bühne
nicht drehbar ausgeführt
werden kann. Alternativ hierzu kann der zweite Teil der Sitze jedoch
auch so ausgeführt
sein, dass er die sich darunter drehende Bühne überspannt und vorzugsweise
auch noch die Anordnung bestimmter Gegenstände auf der Bühne erlaubt.
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Koaxial
zum ersten Teil 5 der Zuschauersitze 2 ist ein
erster feststehender Bühnenring 7 vorgesehen.
An diesen Bühnenring 7 schließen sich
nach außen
drei relativ zueinander und relativ zu den Zuschauersitzen drehbare
Bühnenringe 8, 9 und 10 an. Koaxial
hierzu ist als radial äußerster
Ring wieder ein feststehender Ring 11 vorgesehen, der Raum
für eine
Infrastruktur wie beispielsweise die Hinterbühne oder ein Lager 12,
ein Foyer 13, Künstlergarderoben 14 oder
die Verwaltung 15 bietet. Zwischen dem ersten Teil 5 der
Zuschauersitze 2 und der Bühne 3 sind um die
Zuschauersitze 2 drehbare Wände 16 und 17 angeordnet.
Diese drehbaren Wände
begrenzen zusammen mit der Rückwand 18 den
ersten Teil 5 der Zuschauersitze 2. Die drehbaren
Wände 16 und 17 können hinter
die Rückwand 18 geschoben
werden, sodass sich die Öffnung
zur Bühne
auf einen Kreisumfang von 180° erweitert.
Die Wände 16 und 17 können jedoch
auch so nach vorne geschoben werden, dass nur noch der Durchblick
auf die Hauptbühne 19 frei
ist oder auch dieser Durchblick geschlossen ist.
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Radial
außerhalb
der bewegbaren Bühnenringe 8, 9 und 10 ist
eine Bühnenaußenwand 20 ringförmig angeordnet.
Im Bereich der Hauptbühne 19 ist diese
Bühnenbegrenzung – die auch
als Mauer ausgeführt
sein kann – als
Feuerschutzvorhang 21 ausgebildet.
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Als
Zugang zu den Zuschauersitzen 2 ist unterhalb der Bühne 3 neben
der Hauptbühne 19 ein Gang 22 vorgesehen.
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Die
beschriebene Bühnenanordnung 1 bietet weiterhin
genügend
Raum für
Aufgänge 23, 24 seitlich
zwischen den Zuschauerrängen
und der Bühne, einen
Orchestergaben 25 zwischen den Hauptbühne 19 und den Zuschauersitzen 2 und
ein Tonpult 26 hinter dem ersten Teil 5 der Zuschauersitze 2.
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Der
in 2 gezeigte Schnitt
durch die Bühnenanordnung
zeigt nochmals die Zuschauersitze 2 und die Ringe 7 bis 10 der
Bühne 3.
Die Ringe 8, 9 und 10 haben im Bereich
der Hauptbühne 19 verschiedene
Bodenklappen, die in diesem Bereich als fahrbare Hubpodien verwendet
werden können.
Hierzu können
die Podien 27, 28 und 29 durch Klappen in
den Ringen 8, 9 und 10 nach oben gefahren
werden, um eine erhöhte
Spielfläche
zu bieten. Im Schnitt sind weiterhin seitliche Aufgänge 23,
der Orchestergraben 25 und das Tonpult 26 mit
Licht und Tonkabine erkennbar. Hinter den Zuschauersitzen ist zunächst die
Rückwand 18 des
Zuschauerraums angeordnet und dahinter sind vier Rundhorizonte 30 bis 33 dargestellt.
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Vor
den Zuschauersitzen 2 ist zunächst das Bühnenportal 34. Darüber ist
eine ringförmige
Verkleidung 35 vorgesehen, an der Leuchten 36 angeordnet
sind. Von den Zuschauersitzen 2 aus gesehen, hinter dem
Portal 34 liegt die Hauptbühne 19 mit einem darüber liegenden
Schnürboden 37.
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Oberhalb
der Zuschauersitze 2 ist eine Deckenöffnung 38 vorgesehen,
die entsprechend den Pfeilen 39 geöffnet werden kann. Hierdurch
fällt der Blick
der im Zuschauerraum sitzenden Personen auf eine Kuppel 40.
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Ein
Zuschauer im Theater hat den in 3 gezeigten
Blick von den Zuschauersitzen 2 auf die Bühne 3.
Hierbei sieht er durch das Portal 34 auf die Hauptbühne 19 und,
wenn die Wände 16 und 17 zurückgefahren
sind, blickt der Zuschauer rechts und links des Portals 34 auf
weitere Bereiche der Bühne 3.
Drehbare Ringe 9 (nur exemplarisch beziffert) ermöglichen
es, Elemente in den sichtbaren Bereich der Bühne zu fahren und entweder
zusam men mit den drehenden Ringen oder unabhängig hiervon können Rundhorizonte 30 in
den sichtbaren Bereich der Bühne
als Hintergrund eingefahren werden.
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Die
runde Decke 41 des Zuschauenaumes 42 kann sich
nach Art einer Fotolinse öffnen
und durch die Öffnung 38 einen
Blick auf eine 3. Dimension Bühne
oberhalb der Zuschauersitze freigeben. Beim Öffnen der Öffnung 38 werden die
Zuschauersitze 2 langsam ein wenig nach hinten gekippt,
um den Blick nach oben zu erleichtern.
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Während der
Vorführung
eines Theaterstücks
befindet sich der Zuschauer somit im Zentrum eines oder mehrerer
drehbarer Bühnenringe.
Die Ringflächen
sind komplett bespielbar und können
unabhängig
voneinander kreisen. Zuschauenaum und Ringbühne werden durch fahrbare Saalwände getrennt,
die eine Portalöffnung
von 0° bis
180° zulassen.
Durch die fahrbaren Saalwände
ist der Wechsel zwischen konventionellem Guckkasten-Theater unter
dem Bühnenturm
und einer Panoramabühne
fließend
möglich.
Bildwechsel finden dabei nicht durch Abfahren der Dekoration aus
dem Schnürboden, sondern
auch und vor allem durch das Drehen der Ringe und der darauf befindlichen
Bühnenbilder
statt. Jeder Ring verfügt
zudem über
ein Schienensystem an der Decke, mit dem ein Rundhorizont um 360° mitgedreht
werden kann. Durch Abfahren der Saalwände besteht die Möglichkeit,
den Zuschauenaum seitlich nach hinten zu erweitern, um das Theater
so in eine Veranstaltungshalle zu verwandeln.