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Die
Erfindung betrifft einen Drucksensor für die Messung von Druckwellen
und insbesondere einen zumindest zum Teil in eine Membran oder einen Balg
integrierten Drucksensor zur Messung von applizierten Stoßwellenenergien
und/oder zur Funktionsüberwachung
eines Stoßwellengerätes.
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Die
Verwendung von Ultraschall und Stoßwellen hat sowohl in der Industrie
als auch in der Medizintechnik eine weite Verbreitung gefunden.
Besonders in der Medizintechnik wird die Erzeugung von Druckpulsen
sowohl zur extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie
(ESWL) als auch für
die extrakorporale Stoßwellentherapie
(ESWT) verwendet. Während
die Mechanismen der Steinzertrümmerung
bei der ESWL, wie z.B. direkte Krafteinwirkung, Spallationseffekte
oder Kavitationseffekte weitgehend bekannt sind, sind die heilenden
Wirkungen der ESWT bisher biophysikalisch nicht vollständig geklärt. Allerdings spielen
auch hier Mechanismen, wie Dosiseffekte, energieabhängige Effekte
und Kavitationseffekte, eine wichtige Rolle.
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Es
ist daher nicht nur bei der industriellen Materialbearbeitung, sondern
auch in der Medizintechnik von großer Bedeutung, eine möglichst
genaue Dosismessung der applizierten Stoßwellenenergie und eine Funktionsüberwachung
des Stoßwellengerätes durchführen zu
können.
Diese immer wiederkehrenden Anforderungen sind bis heute nicht befriedigend
gelöst.
Ursache hierfür
sind unter anderem die Forderungen, die Druckpulse möglichst
nahe an der Stelle zu messen, an der die Pulse in das zu behandelnde
Material oder Gewebe eindringen, damit alle Einflussgrößen in dem
Ausbreitungspfad, wie z.B. akustische Linse, Ausbreitungsmedium
und Koppelbalg mit berücksichtigt
werden können.
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Typischerweise
bestehen Systeme für
die ESWL und die ESWT aus einer Schallquelle, auch Stoßwellenemitter
genannt, mit Steuerung und Ankoppelkissen, einer Schallquellenpositionierung,
einer Ortungseinrichtung mit Monitor support, entsprechenden Gehäusen mit
Stromversorgung und Steuer- und Kontrolleinheiten für die jeweiligen
Komponenten, eine Patientenlagerung mit entsprechendem Zubehör und eventuell
einem EKG-Gerät
zur Herzfrequenzabhängigen
Druckpulsauslösung.
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1 zeigt eine Ausführung einer
Stoßwellenquelle 100 nach
dem Stand der Technik mit einen Therapiekopf 110 und einem
Koppelbalg 130, der zum Ankoppeln der Stoßwellen
an den zu behandelnden Körper
dient. Zwischen der im Therapiekopf 110 befindlichen Schallquelle
und dem zu behandelnden Körper
wird in der Regel ein Wasservorlauf eingesetzt, der auf der Seite
des zu behandelnden Körpers
durch einen Koppelbalg abgeschlossen ist. Der Wasserdruck im Balg
kann zur Unterstützung
der Ankopplung und der Regelung der Eindringtiefe der Stoßwellen
in den zu behandelnden Körper
eingestellt werden. Zwischen Balg und Oberfläche des zu behandelnden Körpers wird
typischerweise ein Ultraschallkoppelgel gegeben. Dadurch wird eine
möglichst
gute Ankopplung der von der Schallquelle erzeugten Druckwellen an
den zu behandelnden Körper
gewährleistet.
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Zur
Erzeugung von Schallwellen können punktförmige oder
flächige
Schallemitter eingesetzt werden, wobei sphärische Schallwellen z.B. durch Funkenstrecken
(elektrohydraulische Schallquellen) oder Explosionsladungen sowie
lasererzeugte thermische Durchbrüche
in Flüssigkeiten
erzeugt werden können.
Die Erzeugung flächenhafter
Schallwellen geschieht bevorzugterweise durch elektromagnetische
Stoßwellenemitter
(EMSE) oder piezoelektrische Schallquellen.
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Beim
Betrieb einer solchen Stoßwellenquelle,
wie z.B. in einem Lithotripter zur Nierensteinzertrümmerung,
ist eine Überprüfung der
Funktionstüchtigkeit
der Stoßwellenquelle
zumindest von Zeit zu Zeit notwendig, um die notwendige klinische
Betriebssicherheit zu gewährleisten.
Bei einer solchen Überprüfung sind
z.B. die Fokuslage, die Druckverteilung oder die Druckamplitude
des Stoßwellenimpulses
mögliche
Parameter, um die ordnungsgemäße Funktion
der Stoßwellenquelle
zu überwachen.
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Als
Lösung
wurde bisher vorgeschlagen, piezoelektrische Sensorfolien zwischen
der Schallquelle und dem Patienten bzw. bei einer industriellen Anwendung
zwischen der Schallquelle und dem zu bearbeitenden Körper zu
platzieren und an die Sensorfolien eine Auswerteeinheit für die Auswertung der
von den Sensorfolien erzeugten Signale anzuschließen. Des
Weiteren wurden piezoelektrische Sensorfolien innerhalb der Therapiequelle
diskutiert, die z.B. in die akustische Linse eingearbeitet sein könnten.
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Die
Druckschrift
EP 0 256
202 A2 beschreibt einen entsprechenden Ankoppelkörper, mit
eingebauter piezoelektrisch aktivierter PVDF-Folie als Stoßwellensensor
mit kapazitiver und galvanischer Ableitung des Messsignals.
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Allerdings
müssen
handelsübliche
piezoelektrische PVDF-Folien für
die galvanische Ableitung des Messsignals beidseitig metallisiert
werden, um die dem Druck proportionale Ladungstrennung als elektrisches
Signal abgreifen zu können. Ähnliches gilt
für die
kapazitive Ableitung des Messsignals. Dadurch ist es nahezu unmöglich, einen
elastischen Koppelbalg mit integrierter PVDF-Folie zu entwerten, zumal
auch die handelsüblichen
PVDF-Werkstoffe selbst keine Elastomere sind.
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Ein
weiteres Problem bei der Verwendung von PVDF-Folien ist die Haftung
der Metallisierungsschicht auf dem chemisch inerten PVDF. Die Metallisierung
wird insbesondere durch Kavitation sehr schnell beschädigt.
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DE 101 62 595 A1 beschreibt
eine Einrichtung zur Überwachung
bzw. zur Prüfung
der Funktion einer Stoß-
bzw. Druckwellenquelle, wie sie beispielsweise im Rahmen der elektromagnetischen Stoßwellen-Lithotripsie
zur Anwendung kommt. Die beschriebene Prüf- und Überwachungseinrichtung zeichnet
sich dadurch aus, dass ein passives, nicht lineares Übertragungsglied,
die von ihm aufgenommenen sehr kurzen Stoßwellenimpulse von nur einigen
Mikrosekunden Pulsdauer in einen erheblich niedrigeren Frequenzbereich
von ca. 0,1 bis 1 kHz transformiert, dessen Schwingungen dann sensiert und
ausgewertet werden.
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DE 43 15 282 C2 beschreibt
die Verwendung einer akustischen Druckimpulsquelle zur analgetischen
Schmerzbehandlung. Die beschriebene Druckimpulsquelle weist ein
etwa topfförmiges
Gehäuse auf,
im Bereich von dessen einem Ende ein Stoßwellengenerator vorgesehen
ist. An seinem offenen Ende ist das Gehäuse der im Wesentlichen rotationssymmetrisch
zur Mittelachse ausgebildeten Druckimpulsquelle mittels einer flexiblen
Koppelmembran verschlossen. Mittels dieser Koppelmembran wird die
Druckimpulsquelle zur akustischen Kopplung an den Körper eines
Patienten angepresst. Das Gehäuse
ist mit Wasser gefüllt,
das als akustisches Ausbreitungsmedium für die von dem Stoßwellengenerator ausgehenden
Stoßwellen
vorgesehen ist.
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DE 38 40 077 beschreibt
einen Lithotripter mit einem Wandler zur Erzeugung von fokussierten Ultraschallstoßwellen.
Dabei ist der Fokus auf das jeweils zu zerstörende Konkrement oder Gewebe
ausrichtbar. Mit dem Wandler verbunden ist ein bildgebendes diagnostisches
Röntgensystem
zur Ortung des Konkrements oder Gewebes, dessen Röntgenstrahler
und dessen Bildverstärker
an einem schwenkbaren Rahmen angeordnet sind. Die Verbindung zwischen
Wandler und Röntgenstrahler
und die Anordnung des Röntgenstrahlers
im Zentrum des Wandlers ist derart, dass die Wandlerachse und die Röntgenstrahlerachse
zusammenfallen.
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YAMAMOTO,
Y., EDA, N., MORI, T., TARHORE, A. Three-dimensional magnetostrictive
vibration sensor: development, analysis, and applications. – In: J.
Alloys & Compounds,
1997 BAnd 258, S. 107–113,
befasst sich mit einem dreidimensionalen magnetostriktivem Schwingungssensor
und untersucht dabei mögliche
Anwendungen.
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DE 100 39 401 C2 beschreibt
implantierbare Hörsysteme,
wobei ein Wandlerelement, das an das Mittel- oder Innenohr angekoppelt
wird, aus magnetostriktivem Material ausgebildet sein kann.
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Quandt,
E. Giant magnetostrictive thin film materials and applications. – In: J.
Alloys & Compounds,
1997, Band 258, S 126–132,
beschreibt die Herstellung von dünnen
magnetostriktiven Filmen und mögliche
Anwendungsgebiete.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Druckwellensensor
anzugeben, der störunanfällig, langlebig
und zuverlässig
die ungefähre
Fokuslage, die Druckverteilung und/oder Druckamplitude der applizierten
Druckwelle überwachen kann.
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Diese
Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Detektieren von Schallwellen
sowie dem zugehörigen
Verfahren gemäß den unabhängigen Ansprüchen gelöst.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche.
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Die
vorliegende Erfindung basiert dabei auf der Erkenntnis, dass mittels
berührungsloser
Messverfahren besonders störunanfällige und
vor allen Dingen verschleißfreie
Vorrichtungen zur Überwachung
von bestimmten Schallwellenparametern realisiert werden können.
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Mittels
magnetostriktiver Materialien, die bei mechanischer Beanspruchung
ein Magnetfeld erzeugen bzw. ändern,
kann eine solche berührungslose Messung
der Druckwellen realisiert werden. Dazu werden die magnetostriktiven
Materialien, bevorzugterweise magnetostriktive Elastomere, in den
Koppelbalg eingearbeitet bzw. ein Teil des Koppelbalgs aus magnetostriktivem
Elastomer gefertigt, so dass beim Durchtritt einer Druckwelle durch
das magnetostriktive Elastomer ein sich änderndes Magnetfeld erzeugt
wird. Dieses sich ändernde
Magnetfeld kann durch induktive Sensoren oder andere Magnetfeldsensoren
gemessen werden. Dadurch wird nicht nur eine kontaktlose Messung
der applizierten Stoßwellenenergie
ermöglicht,
sondern auch bei einer entsprechenden Anordnung der Sensoren die
Druckverteilung und die Fokuslage der applizierten Druckwelle.
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Bevorzugterweise
wird diese Vorrichtung in einen Lithotripter für die extrakorporale Lithotripsie und
die extrakorporale Stoßwellentherapie
eingesetzt.
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Vorteilhaft
ist hierbei, dass magnetostriktive Elastomere in den Koppelbalg
des Therapiekopfs eingearbeitet werden können, so dass die Auswertung
der Stoßwellenenergie
so nah wie möglich
am zu therapierenden Patienten oder dem zu behandelnden Körper erfolgt.
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Außerdem ist
die erfindungsgemäße Vorrichtung
einfach zu kalibrieren und zu warten. Da die Sensoren für die Messung
des von den magnetostriktiven Materialien erzeugten Magnetfeldes
außerhalb oder
innerhalb des Koppelbalgs angeordnet werden können, ist es auf einfache Art
und Weise möglich, sowohl
den Koppelbalg mit magnetostriktivem Material und die Sensoren getrennt
voneinander auszutauschen.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung sind die Magnetfeldsensoren in den Koppelbalg
integriert. Dies ermöglicht
bereits eine werksseitige Ausmessung und Kalibrierung der in den
Koppelbalg integrierten erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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Im
Folgenden sollen vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung
anhand der beiliegenden Figuren erläutert werden. Ähnliche
oder korrespondierende Einzelheiten sind in den Figuren mit denselben
Bezeichnungen versehen. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung eines Therapiekopfes mit Koppelbalg, entsprechend
dem Stand der Technik.
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2 eine
schematische Schnittzeichnung einer Stoßwellenquelle mit einer Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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3a eine
schematische Darstellung einer Ankoppelfläche einer weiteren Ausführungsform
gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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3b eine
schematische Darstellung einer Ankoppelfläche einer anderen Ausführungsform
gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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3c eine
schematische Darstellung einer Ankoppelfläche einer weiteren Ausführungsform
gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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4 eine
schematische Schnittzeichnung einer Stoßwellenquelle mit einer anderen
Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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5 eine
schematische Schnittzeichnung einer Stoßwellenquelle mit einer weiteren
Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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2 zeigt
eine schematische Schnittzeichnung einer Stoßwellenquelle 100 mit
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. An dem Therapiekopf 110 ist
ein flexibler und elastischer Koppelbalg 130 derart befestigt,
dass der Innenraum zwischen Therapiekopf 110 und Koppelbalg 130 mit einer
Flüssigkeit
befüllbar
ist. Die dem Therapiekopf 110 gegenüberliegende Ankoppelfläche des
Koppelbalgs 130 besteht zu einem bestimmten Anteil aus magnetostriktivem
Material 210. Bevorzugterweise besteht das magnetostriktive
Material 210 aus magnetostriktivem Elastomer, so dass sich
die Ankoppelfläche
oder Membran des Koppelbalgs 130 elastisch der Oberfläche des
Körpers
des zu therapierenden Patienten anpassen kann. Der Koppelbalg dient
dabei zur Übertragung
von Stoßwellen
von dem Stoßwellenemitter
zum Körper
des Patienten.
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Die
Deformation des Koppelbalgs 130 oder der Membran wird durch
verschiedene Befüllungsgrade
des von dem Koppelbalg 130 oder der Membran und dem Therapiekopf 110 eingeschlossenen Volumen
erreicht. Ein Füllmittel
ist beispielsweise Wasser. Befindet sich mehr Füllmittel in dem Koppelbalg,
so wird der Abstand von dem Stoßwellenemitter zu
dem zu behandelnden Körper
vergrößert und
umgekehrt. Der Koppelbalg ist bevorzugterweise als ein Elastomer-Formteil
aus Weich-PVC, Polyurethan, Silikon oder TPE hergestellt, in das
magnetostriktive Material eingebettet ist. Der Koppelbalg ist dabei
alternativ als einfache Membran, als Koppelbalg mit einem Wandungsbereich
mit. Falten oder als ein Koppelbalg mit verschiedenen Wandungsbereichen
ausgebildet.
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Zur
Messung des beim Durchtritt einer Druck- oder Stoßwelle durch
das magnetostriktive Material 210 erzeugten Magnetfeldes 230 wird
mindestens ein Magnetfeldsensor 220 eingesetzt. Die Sensoren 220 zur
Messung des erzeugten Magnetfeldes sind bevorzugterweise im seitlichen
Wandungsbereich des Koppelbalgs und außerhalb des Schallkegels der
Druck- oder Stoßwellen
angeordnet.
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Bevorzugterweise
umfassen die Sensoren 220 in dem Balg eingearbeitete Spulen,
wobei die Sensoren die durch den magnetischen Fluß in den Spulen
induzierte Spannung messen.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das magnetostriktive Material 210 in
der Ankoppelfläche
des Koppelbalgs so angeordnet, dass die Feldstärke des von dem magnetostriktiven
Material 210 erzeugten Magnetfeldes 230 im Bereich
der ersten Falte im Seitenbereich des Koppelbalgs 130 besonders
stark ist. Dementsprechend sind ein oder mehrere Magnetfeldsensoren 220 in
die erste Falte des Koppelbalgs 130 integriert oder innerhalb
oder außerhalb
des Koppelbalgs um die erste Falte platziert. Dies ermöglicht eine
besonders genaue Messung verschiedener Parameter der Stoßwellen,
die von dem im Therapiekopf befindlichen Stoßwellenemitter erzeugt werden.
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Bei
einer Anordnung der Magnetfeldsensoren 220 um den Bereich
der ersten Falte des Koppelbalgs sind die Magnetfeldsensoren bevorzugterweise
relativ zu der Position der Ankoppelfläche des Koppelbalgs und dem
Fokus 240 der Stoßwellen
justierbar.
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Als
Magnetfeldsensoren können
induktive Sensoren, wie Spulen, oder Hallsensoren, magnetoresistive
Sensoren, Fluxgate-Sensoren oder 3D-Magnetfeldsensoren verwendet werden.
Mittels eines Arrays von 3D-Magnetfeldsensoren ist es z.B. möglich, nach
einer entsprechenden Kalibrierung die Druckverteilung der Stoßwelle in
der Austrittsfläche aus
dem Koppelbalg zu bestimmen und darzustellen. Diese Auswertung erlaubt
dabei Rückschlüsse auf die
Qualität
des Fokus der Stoßwelle,
wodurch ein weiteres Kriterium für
die Funktionsüberwachung
der Stoßwellenquelle 100 gegeben
ist.
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Wie
in 2 dargestellt, ist das magnetostriktive Material 210 bevorzugterweise
in und um den Stoßwellenkegel
in der Ankoppelfläche
des Koppelbalgs angeordnet. Damit ist gewährleistet, dass über die
gesamte Austrittsfläche
der Stoßwellen
aus dem Koppelbalg eine Messung der Stoßwellenenergie erfolgt. Damit
ist es möglich,
die Druckamplitude der Stoßwelle über die
gesamte Austrittsfläche
des Koppelbalgs zu ermitteln. Die Messung des von aufeinanderfolgenden
Stoßwellen
erzeugten Magnetfeldes 230 ermöglicht dabei nicht nur eine
Bestimmung der applizierten Dosis an Stoßwellen, sondern auch die Überwachung
der Funktionstüchtigkeit
der Stoßwellenquelle.
So ist es z.B. möglich, über den
Vergleich der von den Magnetfeldsensoren 220 erzeugten
Signale Schwankungen in der Stoßwellenenergie von
aufeinanderfolgenden Stoßwellen
zu bestimmen und über
eine entsprechende Steuereinheit zu kompensieren.
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Während des
Betriebs der Stoßwellenquelle kann über die
Sensoren 220 und eine daran angeschlossene Auswerteelektronik
fortlaufend die Funktion der Stosswellenquelle 100 überprüft werden.
Bei der Überprüfung der
Funktion der Stosswellenquelle 100 ist ein möglicher Überwachungsparameter
die von den Sensoren detektierte Druckamplitude des Stosswellenimpulses
am Ort des magnetostriktiven Materials 210. Durch eine
entsprechende Kalibrierung der erfindungsgemäßen Vorrichtung, die z.B. werkseitig
vorgenommenen und in der Auswerteelektronik abgespeichert werden
kann, werden bestimmte Betriebsparameter des Schallwellenemitters
mit den Messwerten der Sensoren 220 abgeglichen. Bei der
Verwendung von 3D-Magnetfeldsensorarrays kann so die Qualität des Fokus
der Stoßwelle
während
der Therapie bestimmt und überwacht
werden.
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Bevorzugterweise
korrigiert die Auswerteelektronik das den Sensoren ermittelte Signal,
indem es z. B. den von dem Schallwellenemitter eingestreuten Signalanteil
von dem von den Sensoren ermittelten Signal subtrahiert, um so das
den Stosswellenamplituden entsprechende Signal zu bestimmen. Über eine
entsprechende Korrelation der Signale der einzelnen Sensoren, vor
allem von 3D-Magnetfeldsensoren, können Aussagen über die
Druckverteilung der Stoßwelle
am Ort des Austritts aus dem Koppelbalg ermittelt werden.
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Mittels
Signalverarbeitung, wie z. B. FFT-Analyse, der Sensorsignale sowie
zeitaufgelöster
Messung der Signale können
weitere Qualitätsmerkmale
der erzeugten Stoßwellen
ermittelt werden, wie z. B. die Energie oder Spitzenintensität der einzelnen
Stoßwellen. Über die
Ermittlung der Phasenbeziehung der Sensorsignale kann außerdem z.B.
die Lage der Schallwellenfront zur Ankoppelfläche ermittelt werden.
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Für Kalibrierungs-
und Überwachungszwecke
können
außerdem
z. B. Betriebsspannungen des Schallwellenemitters bei ordnungsgemäßem Betrieb und
Positionierung in Relation zu einer vorgegebenen Amplitude der Stosswellen
als Referenzwerte gesetzt werden. Bei Abweichungen der von den Sensoren 220 und
der Auswerteelektronik ermittelten Stosswellenamplituden von diesen
Soll- oder Referenzwerten während
der Therapie, die eine Vielzahl von Stosswellenimpulsen umfassen
kann, lassen sich so Rückschlüsse entweder
auf die applizierte Dosis oder aber auf mögliche Störungen in der Stosswellenquelle 100 ziehen.
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Dementsprechend
kann eine sehr gezielte und dosierte Stoßwellentherapie durchgeführt werden.
Bei einer Fehlfunktion der Stosswellenquelle 100 kann die
Therapie rechtzeitig abgebrochen werden. Das Abbrechen der Therapie
erfolgt alternativ automatisch bei einem Über- oder Unterschreiten von
vorher festgelegten Grenz- oder Schwellwerten z. B. für die ermittelten
Stosswellenamplituden.
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Durch
eine kontinuierliche Aufzeichnung und Online-Darstellung der ermittelten
Stosswellenamplituden wird darüber
hinaus dem Bediener des Stoßwellensystems
ein zusätzliches
Bewertungskriterium für
die Qualität
der Behandlung an die Hand gegeben. Mögliche Schäden des Schallwellenemitters werden
somit schnell festgestellt und zeitaufwendige Referenzmessungen
zur Ermittlung der Stosswellenamplituden in Abhängigkeit der Betriebsparameter
des Schallwellenemitters entfallen.
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3a, 3b und 3c zeigen
schematische Darstellungen von Anordnung des magnetostriktiven Materials 210 in
der Ankoppelfläche
des Koppelbalgs sowie Anordnungen der Magnetfeldsensoren 220 gemäß weiterer
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung.
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3a zeigt
dabei eine Anordnung, wie sie bereits in 2 dargestellt
wurde, wobei das magnetostriktive Material 210 genau in
dem Bereich der Austrittsfläche
des Stoßwellenkegels
in die Ankoppelfläche
des Koppelbalgs integriert ist. Die Magnetfeldsensoren 220 sind
dabei in die erste Falte des Koppelbalgs integriert. Das von den
Sensoren 220 erzeugte elektrische Signal kann über entsprechende
Kabelverbindung der Auswerteelektronik zugeführt und ausgewertet werden.
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Eine
ringförmige
Anordnung der Magnetfeldsensoren 220 weist den Vorteil
auf, dass das von dem magnetostriktiven Material 210 erzeugten
Magnetfeld 230 keine spezifische Richtung aufweisen muss.
Dies ist besonders von Vorteil für
die kostengünstige
Fertigung von Koppelbalgen. Eine Kalibrierung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Detektieren der Schallwellen kann somit nach Montage des Koppelbalgs
mit dem magnetostriktiven Material vor Ort durch einfache Kalibrierungsmessungen
erfolgen. Eine entsprechende Justage der Sensoren 220 entfällt damit.
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Wie
in den 3b und 3c dargestellt, sind
auch weitere Ausführungsformen
möglich,
die sie durch die unterschiedliche Anordnung der Sensoren und des magnetostriktiven
Materials auszeichnen. Dabei ist eine symmetrische oder unsymmetrische
Anordnung sowohl der Magnetfeldsensoren 220 als auch des
magnetostriktiven Materials 210 möglich. Diese unterschiedlichen
Anordnungen von magnetostriktivem Material und Sensoren zueinander
ermöglichen
dabei die Messung von relativen Änderungen
der Fokuslage der Stoßwellen
sowie Änderungen
in der Druckverteilung der Stoßwellen.
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So
sind entsprechend den magnetischen, elastischen und akustischen
Eigenschaften der verwendeten magnetostriktiven Materialien 210 unterschiedliche
Anordnungen des magnetostriktiven Materials in der Ankoppelfläche möglich. Wie
in 3b und 3c dargestellt,
werden alternativ je nach zu messenden Schallwellenparametern die
magnetostriktiven Materialien streifenförmig oder array-förmig angeordnet.
Darüber
hinaus ist alternativ eine Anordnung mit konzentrischen Ringen von
magnetostriktiven Materialien vorgesehen, um z.B. die Fokuslage der
Druckwellen zu ermitteln. Außerdem
können
verschiedene Anordnungsformen kombiniert werden.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
werden unterschiedliche magnetostriktive Materialien verwendet,
die unterschiedliche magnetische Eigenschaften aufweisen. So wird
es z.B. durch magnetostriktive Materialien, die so kombiniert werden,
dass sie bei Beanspruchung zueinander entgegengesetzt gepolte Magnetfelder
erzeugen, ermöglicht,
besonders sensitiv die Lageänderung
des Fokusbereichs der Druckwellen während der Behandlung mit den Stoßwellen
zu überwachen.
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Außerdem ermöglicht die
Verwendung von magnetostriktiven Materialien mit zu einander in
der Ankoppelfläche
senkrecht stehenden Magnetfeldern die voneinander getrennte, aber
gleichzeitige Überwachung
z. B. der Stoßwellenamplitude
und der Fokuslage der Stoßwellen
mittels geeigneter, speziell dafür
ausgewählter
Magnetfeldsensoren.
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Darüber hinaus
werden alternativ magnetostriktive Materialien mit unterschiedlichen
Relaxationszeiten verwendet, um unterschiedliche Parameter der Schockwellen
zu bestimmen.
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Ein
weiterer Aspekt bei der Anordnung des magnetostriktiven Materials
in der Ankoppelfläche sowie
der Sensoren ist die Optimierung des von dem magnetostriktiven Material
erzeugten Magnetfeldes sowie das von den Sensoren 220 erzeugte
Signal.
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Darüber hinaus
sind bei einer weiteren Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung einzelne
elastische magnetostriktive Elemente und miniaturisierte Sensoren 220 in
der Ankoppelfläche nahe
zueinander angeordnet, um bevorzugterweise eine genaue Phasenmessung
der von den magnetostriktiven Elementen erzeugten Magnetfelder vornehmen
zu können.
Auf diese Weise kann die Lage der Ankoppelfläche zur Schallwellenfront ermittelt
werden.
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Um
den Effekt des magnetostriktiven Materials für die Schallwellenmessung optimal
zu nutzen bzw. zu optimieren, werden, wie bereits oben erwähnt, unterschiedliche
Materialien für
den Koppelbalg verwendet. Darüber
hinaus kann der Koppelbalg in unterschiedlichen Formen ausgeführt werden.
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Besonders
bei der Verwendung von einem Ultraschalltransducer (Ultraschallwandler)
als Ultraschallquelle, der in die Stoßwellenquelle 100 integriert
ist, ist die Wahl der Koppelbalgform wichtig. Der Ultraschallwandler
kann in einer Ebene Ultraschall abstrahlen, wobei die Ebene durch
eine Hauptabstrahlrichtung und mindestens einer Abstrahlrichtung einer
Side-Lobe (seitliche Abstrahlungskeule) aufgespannt wird. In dieser
Ebene kann der Hauptstrahl geschwenkt werden. An Stellen, an denen
die Ebene den Koppelbalg 130 schneidet, steht der Wandungsbereich
des Koppelbalgs 130 bei allen Füllzuständen des Balgs stets schräg zu der
Ebene.
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Durch
das Schwenken des Hauptstrahls des Ultraschallwandlers kann ein
Ultraschallbild in einer Ebene gewonnen werden. Damit auch ein Ultraschallbild
in einer anderen Ebene gewonnen werden kann, ist der Ultraschallwandler
um seine Mittelachse drehbar.
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In
diesem Fall weist eine bevorzugte Ausführungsform des Koppelbalgs
eine oben liegenden Ankoppelfläche
auf. Die Ankoppelfläche
liegt im Wesentlichen in einer zweiten Ebene, die senkrecht zu der
Ebene steht, in der der Schall des Ultraschallwandlers propagiert,
und im wesentlichen parallel zu der Ebene des Schallwellenemitters
liegt. Mit dieser Ankoppelfläche
kann der Koppelbalg 130 mit einem Medium, beispielsweise
dem Körper
eines Patienten, in Kontakt gebracht werden.
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An
die Ankoppelfläche
schließt
sich ringsherum ein Seitenbereich des Koppelbalgs an, in dem die Falten
liegen. Wie in 2 zu erkennen, liegen die Falten
bevorzugterweise in Ebenen parallel zu der Ankoppelfläche.
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Alternativ
können
die Falten entlang von Linien liegen, die auf die Ankoppelfläche zulaufen.
Die Falten liegen hierbei auf einer Kegelstumpfmantelfläche. Die
Kegelspitze des Kegelstumpfes liegt hierbei oberhalb der Ebene,
in der die Ankoppelfläche
liegt. Die Kegelstumpfform bietet den Vorteil einem Röntgenstrahl
den Zugang zu dem Fokusbereich, in dem sich beispielsweise ein Nierenstein
befindet, zu ermöglichen.
Eine Abschattung des Röntgenstrahls durch
den Koppelbalg wird so vermieden, so dass mit dem Röntgenstrahl
ein Bild des Fokusbereichs gewonnen werden kann. Die Falten sind
am gesamten Umfang der Ankoppelfläche ausgebildet. Jedoch kann
auch nur ein Teil hiervon mit Falten versehen sein.
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In
diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass
bei der Verwendung von Röntgendiagnosegeräten magnetostriktive
Materialien mit der notwendigen Röntgentransparenz verwendet
werden.
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Die
Faltentiefe kann bis zu der Ankoppelfläche hin konstant bleiben oder
auch variabel sein. Vorzugsweise bleibt sie konstant oder nimmt
bis zu der Ankoppelfläche
hin möglicherweise
sogar bis auf Null ab.
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Alternativ
ist der Seitenbereich des Koppelbalgs 130 in einen ersten
Koppelbalgbereich und einen zweiten Koppelbalgbereich aufgeteilt,
wobei der erste Koppelbalgbereich sich an den zweiten Koppelbalgbereich
anschließt,
der ebenfalls Falten aufweist. An der Grenze zwischen dem ersten
Koppelbalgbereich und dem zweiten Koppelbalgbereich sind die Koppelbalgbereiche
miteinander verbunden, wobei die Verbindung vorzugsweise elastisch
ist.
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Das
Material des Koppelbalgs sollte eine ausreichende Eigensteifigkeit
aufweisen, so dass auch ein mit einer Flüssigkeit (z.B. Wasser) gefüllter Koppelbalg
sein Eigengewicht tragen kann. Dies sollte auch für den Fall
gelten, bei dem der Koppelbalg nur an einer seitlichen Position
gehalten wird.
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4 zeigt
eine schematische Schnittzeichnung eines Ultraschalltherapiekopfes 100 gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Bei dieser Ausführungsform sind die Magnetfeldsensoren 220 außerhalb
des Koppelbalgs angeordnet und nicht wie in den vorher beschriebenen Ausführungsformen
in das Koppelbalgmaterial integriert. Alternativ sind die Magnetfeldsensoren 220 in dem
von dem Koppelbalg eingeschlossenen Innenraum des Ultraschalltherapiekopfes
angeordnet. Die Sensoren 220 sind dabei in Richtung des
Fokus 240 der Stoßwellen
verschiebbar angeordnet, so dass sie entsprechend der Anpassung
des Koppelbalgs an den Körper
des zu behandelnden Patienten so angeordnet werden, dass das erzeugte
Magnetfeld im Bereich der Magnetfeldsensoren einen möglichst
großen
Wert erreicht.
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Darüber hinaus
ist bei der in 4 dargestellten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung das magnetostriktive Material nicht direkt
in das Material des Koppelbalgs integriert, sondern auf das Material
aufgebracht. Um den Schallwellenkegel der Stoßwelle möglichst wenig zu beeinflussen,
ist es in diesem Fall notwendig, dass entweder die von dem magnetostriktiven
Material abgedeckte Fläche
größer ist
als die Austrittsfläche
der Stoßwellen
aus dem Koppelbalg oder das magnetostriktive Material nicht eine Änderung
des Fokusbereichs durch eine zusätzliche
Brechung der Stoßwellen
verursacht.
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Zur
genauen Bestimmung des von dem magnetostriktiven Elastomer erzeugten
Magnetfeldes in Abhängigkeit
von der Lage der Ankoppelfläche
zum Fokus der Stoßwellen
ist ein zusätzlicher
Referenzsensor 410 für
das Messen des Magnetfeldes außerhalb
des Koppelbalgs vorgesehen. Entsprechend der Zu- oder Abnahme des vom zusätzlichen
Referenzsensor 410 gemessenen Magnetfeldes wird somit die Lage
der Ankoppelfläche
relativ zum Fokus 240 bestimmt. Dies erhöht die Genauigkeit
der Ermittlung der applizierten Stoßwellendosis gerade für den Fall, wenn
während
der Therapie die Eindringtiefe der Stoßwellen in den zu behandelnden
Körper
verändert
wird.
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Alternativ
wird der Referenzsensor 410 zur Kalibrierung der Stoßwellenquelle 100 eingesetzt und
verfügt
hierzu über
einen zusätzlichen,
kalibrierten Drucksensor der bevorzugterweise ebenfalls ein magnetostriktives
Material ist. Zur Kalibrierung der Stoßwellenquelle 100 wird
der zusätzliche
Drucksensor im Fokus der Stoßwelle
positioniert und die Amplitude der fokussierten Stoßwelle in
Abhängigkeit
bestimmter Betriebsparameter des Schallwellenemitters ermittelt.
Die Signale des zusätzlichen
Drucksensors werden in der Auswerteelektronik erfasst und mit den
Messwerten der Sensoren 220 korreliert. Die ermittelten
Datensätze
werden in entsprechenden Tabellen oder Dateien für die weitere Verwendung gespeichert.
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5 zeigt
eine schematische Schnittzeichnung einer Stoßwellenquelle 100 mit
einer weiteren Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Dabei ist das von dem magnetostriktiven Material erzeugte Magnetfeld
nicht wie in 2 parallel zur Ankoppelfläche des
Koppelbalgs angeordnet, sondern senkrecht dazu. Dementsprechend
sind die Magnetfeldsensoren 220 so angeordnet, dass sie sich
in einem Bereich mit möglichst
großer
Feldstärke
befinden. Bei der in 5 dargestellten Ausführungsform
ist dies im Bereich der unteren Falten des Koppelbalgs. Eine Anordnung
innerhalb des Koppelbalgs ist in diesem Fall nur vorgesehen, sofern
eine Positionierung der Magnetfeldsensoren innerhalb des Stoßwellenkegels
nur einen geringen Einfluss auf die Qualität der Stoßwellen und ihren Fokus hat.
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Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
ist alternativ für
einen diagnostischen Ultraschallwandler und für einen Ultraschalltherapiewandler
verwendbar und kann ebenso für
die industrielle Bearbeitung von Werkstoffen verwendet werden.
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Spezifischen
Elemente einzelner hier beschriebener Ausführungsformen sind mit denen
anderer hier beschriebener Ausführungsformen
kombinierbar.