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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Ohreinsatz für ein Hörgerät mit einer
Versorgungsleitung, über
die von dem Hörgerät Signale
lieferbar sind, und einer Halteeinrichtung zum Halten der Versorgungsleitung
in einem Ohr.
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Die
Hörgeräteversorgung
von Kindern und Säuglingen
wird aus gesellschaftlichen, medizinischen und audiologischen Gründen als
immer bedeutender angesehen. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist
jedoch die Hörgeräteversorgung
unter anderem dadurch erschwert, dass der Gehörgang sehr klein ist und sehr
schnell wächst.
Typischerweise ist daher ein neues Ohrpassstück ca. alle drei bis vier Wochen
notwendig. Dabei ist aufgrund der geringen Bereitschaft dieser kleinen
Patienten zur Kooperation und aufgrund des kleinen Gehörgangs die
Abdrucknahme für
ein Ohrpassstück
besonders erschwert und stellt derzeit für die Akustiker und Audiologen vielfach
ein unüberwindliches
Problem dar. Die gewonnenen Abdrücke
sind häufig
nicht optimal, so dass es nicht selten zu akustischen Rückkopplungen kommt.
In diesen Fällen
kann eine optimale Versorgung des Kindes erst in einem späteren Alter
erreicht werden.
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Bei
kleinen Kindern sind darüber
hinaus häufig
individuelle, sogenannte "real
ear" Messungen notwendig,
bei denen ein dünner
Schlauch in den Gehörgang
geschoben wird. Dieser Schlauch ist an einem Mikrophon angeschlossen
und misst den Schall im Gehörgang
mit und ohne Ohrpassstück. Für derartige
Messungen ist das Ohrpassstück
zu entfernen, der Mikrophonschlauch einzuführen, das Ohrpassstück bei liegendem
Schlauch erneut einzusetzen und am Ende der Mikrophonschlauch wieder zu
entfernen. Diese Prozedur ist für
die Kinder, Akustiker und Eltern sehr mühsam, ineffizient und frustrierend,
so dass viele darauf verzichten und auf die Standard-Daten zurückgreifen,
die oft die individuellen Gehörgangsverhältnisse
verfehlen. Dies führt
zu Über-
oder Unterverstärkung
und anderen audiologischen Problemen.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, Manipulationen
am Kindesohr so weit wie möglich
zu vermeiden und trotzdem eine verbesserte Hörgeräteversorgung für Kleinstkinder zu
gewährleisten.
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Erfindungsgemäss wird
diese Aufgabe gelöst
durch einen Ohreinsatz für
ein Hörgerät mit einer Versorgungsleitung, über die
von dem Hörgerät Signale
lieferbar sind, und einer Halteeinrichtung zum Halten der Versorgungsleitung
in einem Ohr, wobei die Halteeinrichtung eine befüllbare und
entleerbare Balloneinheit zum Halten der Versorgungsleitung und Verschließen des
Ohrkanals im befüllten
Zustand umfasst.
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Das
mit einer einfachen Spritze aufblasbare bzw. auffüllbare variierbare
Ohrpassstück
kann schnell und einfach sogar von den Eltern an die Größe des Gehörgangsdurchmessers
angepasst werden. Dabei wird die für die Säuglinge, Kinder, Eltern und
insbesondere Akustiker mühsame
Gehörgangsabdruckentnahme
und die Herstellung mehrerer Ohrpassstücke überflüssig, die alle drei bis vier
Wochen durchgeführt
werden müsste.
Mit dem variierbaren Ohrpassstück
findet quasi kontinuierlich eine Anpassung statt.
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In
vorteilhafter Weise lassen sich durch das variierbare Ohrpassstück die Manipulationen
am Kindesohr, die zur Unruhe und Unterbrechung der Messung führen können, vermeiden.
Die Prozedur wird für
das Kind, die Eltern und den Akustiker viel schneller, effizienter
und angenehmer.
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Vorzugsweise
ist die Balloneinheit mit einer Flüssigkeit oder einem Gas befüllbar. Damit
lässt sich das
Ohrpassstück
an beliebige Konturen des Gehörgangs
anpassen, ohne übermässigen Druck
auf bestimmte Stellen auszuüben.
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Ein
Schlauch zum Befüllen
und Entleeren der Balloneinheit kann im wesentlichen parallel zu der
Versorgungsleitung verlaufend, an der Balloneinheit angebracht sein.
Damit kann das variable Ohrpassstück ohne weiteres an eine Spritze,
ein Druckmessgerät
oder dergleichen angeschlossen werden. Darüber hinaus ist diese Lösung des
Anbringens des Schlauches günstig
im Hinblick auf die optische Wirkung.
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Gemäss einer
bevorzugten Ausführungsform
ist die Versorgungsleitung zentral durch die Balloneinheit geführt. Somit
kann ein höheres
Mass an Dichtigkeit erreicht werden, da die Versorgungsleitungen
in der Regel weniger elastisch sind als die Balloneinheit und somit
zu Undichtigkeiten führen könnten, wenn
sie am Rand der Balloneinheit platziert wären. Darüber hinaus wird mit dieser
Anordnung auch gewährleistet,
dass die Versorgungsleitung, wenn sie beispielsweise als Schlauch
ausgebildet ist, nicht unmittelbar an den Gehörgangswänden anliegt, wo sie leicht
durch Cerumen verschmutzt werden könnte.
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Parallel
zu der Versorgungsleitung könnte eine
Messleitung in/an der Halteeinrichtung bzw. der Balloneinheit befestigt
werden. Der so ausgestaltete Ohreinsatz, der für spezielle Messungen durch
den Audiologen eingesetzt werden kann, lässt sich beispielsweise durch
die Eltern am Morgen bereits in das Ohr des Kindes einsetzen, so
dass beim Akustiker kein Wechsel des Ohrpassstückes mehr erfolgen muss.
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Wie
bereits angedeutet, kann die Versorgungsleitung aus einem Schlauch
bestehen, über den
die Schallsignale von einem HdO in den Gehörgang transportiert werden.
Alternativ kann die Versorgungsleitung aber auch aus einer elektrischen Leitung
bestehen, wobei in oder an der Balloneinheit ein Hörer angeordnet
ist. Damit lassen sich auch leicht HdO-Geräte realisieren, deren Hörer im Ohrpassstück eingearbeitet
ist.
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An
der Balloneinheit oder der Versorgungsleitung kann darüber hinaus
ein Magnet angebracht sein. Wenn ein zweiter Magnet in dem HdO untergebracht
ist, so lässt
sich damit die Balloneinheit oder die Versorgungsleitung besser
am Aussenohr des Patienten befestigen.
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Die
vorliegende Erfindung wird nun anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert, in
denen zeigen:
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1 einen
erfindungsgemässen
Ohreinsatz im entleerten Zustand in einem Gehörgang;
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2 den
Ohreinsatz von 1 im aufgeblasenen Zustand; und
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3 eine
zweite Ausführungsform
des erfindungsgemässen
Ohreinsatzes im aufgeblasenen Zustand.
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In 1 ist
ein Gehörgang 1 vereinfacht skizziert.
Er ist durch ein Trommelfell 2 abgeschlossen. In den Gehörgang 1 ist
von außen
ein ballonförmiger
Ohreinsatz 3 eingeführt.
Er befindet sich im entleerten Zustand, so dass er ohne weiteres
in den Gehörgang 1 eingebracht
werden kann. Durch seine Mitte verläuft ein Schlauch 4, über den
das Ohr mit Schallsignalen versorgt wird. Das Ende des Schlauches
ragt aus der Balloneinheit 3 und weist zum Trommelfell 2.
Das andere Ende des Schlauches 4 ist an einen Hörer 5 eines
HdO 6 gekoppelt.
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An
der Seite der Balloneinheit 3, die aus dem Gehörgang nach
außen
weist, ist ferner ein weiterer Schlauch 7 angebracht, um
die Balloneinheit 3 zu füllen bzw. zu entleeren. Dieser
Schlauch 7 kann so geformt sein, dass er in die Ohrmuschel
eingepasst werden kann, um eine stützende Funktion bezüglich der
Balloneinheit zu erfüllen.
Beispielsweise wird der Schlauch 7 hierfür unmittelbar
nach der Balloneinheit um etwa 90° abgewinkelt.
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Die
Balloneinheit bzw. der Ballon 3 ist vorzugsweise länglich ausgeführt, damit
diese sich in den länglich
ausgebildeten Gehörgang
bestmöglich einfügen kann.
Darüber
hinaus liegt der Schlauch 7 zum Befüllen der Balloneinheit 3 günstigerweise
in oder an dem Hörerschlauch 4 und
endet hinter oder über
der Ohrmuschel. Am Ende dieses Füllschlauchs 7 befindet
sich ein Anschluss zu einem Druckmessgerät bzw. einer handelsüblichben
Spritze, mit der die Balloneinheit 3 gefüllt werden
kann.
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In 2 ist
das variable Ohrpassstück
bzw. die Balloneinheit 3 in ihrem befüllten Zustand dargestellt.
In diesem Zustand liegt sie vollständig am Gehörgang 1 an und schliesst
diesen dicht ab. Daher besteht der Ballon 3 aus einem hautschonenden
Material und ist mit möglichst
geringem Druck gefüllt.
Als Ballonmaterial eignet sich beispielsweise Silikon.
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Die
Füllung
erfolgt mit Luft oder biokompatibler Flüssigkeit 8. Im vorliegenden
Fall ist angedeutet, dass die Füllung
durch eine Spritze 9 erfolgte.
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Der
Hörerschlauch
wird durch die Balloneinheit 3 im Bereich der Längsachse
des Gehörgangs 1 gehalten,
so dass er nicht unmittelbar am Gehörgang anliegt und vor Verschmutzungen
durch Cerumen so weit wie möglich
geschützt
ist. Zu diesem Zweck ragt er auch geringfügig aus der Balloneinheit 3 heraus.
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Für die individuelle
Gehörgangsmessung
ist ein dritter Schlauch 10 neben dem Hörerschlauch 4 und
dem Füllschlauch 7 notwendig,
der auch als Messschlauch bezeichnet werden kann. Dieser Messschlauch 10 ist
in 3, die eine spezielle Ausführungsform des Ohreinsatzes
für Gehörgangsmessungen
darstellt, eingezeichnet. Ansonsten entspricht das Ohrpassstück von 3 demjenigen
von 2. Daher wurde auf die Beschreibung der identischen
Komponenten an dieser Stelle verzichtet.
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Der
Messschlauch 10 wird außerhalb des Gehörgangs vorzugsweise
mit den anderen Schläuchen 4 und 7 in
einem Gesamtschlauch zusammengefasst und zum HdO geführt, so
dass die Enden der Schläuche 10 und 7 von
der Ohrmuschel verdeckt werden. Die Länge der Schläuche kann
aber auch beliebig anders gewählt
werden.
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Der
Messschlauch 10 ist ebenso wie der Hörerschlauch 4 vollständig durch
die Balloneinheit 3 geführt.
Dies bedeutet, dass das eine Ende des Messschlauches 10,
der ebenfalls durch die Balloneinheit 3 im Gehörgang gehalten
wird, in den Raum vor dem Trommelfell 2 mündet. Der
Messschlauch sollte so weit wie möglich in der Nähe des Trommelfells 2 enden,
damit die Schallsituation unmittelbar vor dem Trommelfell exakt
ermittelt werden kann. Zwischen dem Ende des Messchlauches 10 und
dem Trommelfell sollte allerdings ein Sicherheitsabstand eingehalten
werden, um Verletzungen des Trommelfells 2 zu verhindern.